Dein Beitrag hat mich wütend gemacht, so dass ich mich zu Wort melde und meine Forumspause kurz unterbreche.
Über was DU dir in so einem Fall Gedanken machen würdest, lieber Talbot, wissen wir nicht. Wir wissen nicht, wie deine emotionale Verfasstheit oder Bewertung von solchen Dingen als langjähriger HC-AB wäre (der du ja nach eigener Beschreibung nicht bist, wenn ich mich richtig erinnere sogar jemand der öfters Casualsex hatte). Du wärst in diesem Fall zumindestens über einen langen Zeitraum ganz anderen Faktoren ausgesetzt gewesen, als in deiner jetztigen, realen Situation.Um die Frage, ob da eine Beziehung das mögliche Austoben verhindert, würde ich mir wohl als allerletztes Gedanken machen, wenn ich noch HC-AB wäre (besonders ab einem gewissen Alter).
Dein "Glückskonto" ist in dieser Hinsicht aufgefüllt, du hast die Erfahrungen gemacht und dieses wichtige Bedürfnis wurde quasi "befriedigt" (definitiv mehr als bei uns HC-ABs). Das Blöde an unbefriedigten Bedürfnissen ist das, dass sie oftmals nicht einfach kleiner werden, wenn sie unbefriedigt bleiben, sondern das Verlangen immer größer wird. Und da es sich um Bedürfnisse handelt, kan man auch eben nicht entscheiden, das Verlangen einfach mal abzustellen.
Was ich auch immer so schön finde, ist diese unterliegende Implikation, man selbst sei derjenige, der die "harten Fakten des Lebens anerkennt und sich ihnen stellt". Und ich als HC-AB, der trotzdem noch irgendwie drauf hofft die "wilde Phase" mal etwas nachholen zu dürfen (bin etwa so alt wie du) würde mich vor Anerkennung dieser "harten Fakten" drücken.
Mir fallen dazu zwei Dinge ein:
1. Es ist sehr viel leichter, "harte Fakten" anzuerkennen, wenn das eigene "Glückskonto" aufgefüllt ist, also man mehr Energie und positive Lebensereignisse/-umstände hat. Ich bin etwa schwer depressiv (nachdem ich mehrere Phasen, in denen ich es teilweise monatelang nicht mehr aus dem Bett schaffte s überstanden habe, geht insgesamt über 7 Jahre schon so). Wenn ich mich zu sehr mit den "harten Fakten" beschäftigen würde, würde ich wahrscheinlich noch verzweifelter werden also sowieso schon. Mich darum zu "drücken", ist daher eigentlich kein "Drücken" (wichtig!!), sondern Selbstschutz. Deswegen u. A. auch meine Forumspause.
2. Ich nehme nicht an, dass du von deiner psychischen Verfasstheit in einer vergleichbaren Situation bist. Und nur deswegen kannst du derjenige sein, der die "harten Fakten des Lebens anerkennt" (wobei ich sie momentan wohl brutaler und deutlicher am eigenen Leib erfahre als du). Das ist etwas, was man sich leisten können muss.
Und ja, es erscheint mir sehr deutlich, dass du dieses Bild von dir transportieren willst.
Ich bin ehrlich und sage: Ja verdammt nochmal, wenn ich die ganzen hübschen jungen Studentinnen Anfang 20 sehe, die da an meiner Uni rumlaufen, wünsche ich mir nichts lieber, als auch mal die "wilde Phase" nachholen zu können und mit wenigstens 2 - 3 von denen mal etwas anfangen zu können, lockeres Techtelmechtel also. Und bei Gott, ich hasse es, dass es für mich momentan unmöglich ist und vielleicht niemals möglich sein wird.
Aber ich verrecke lieber beim Versuch, es trotzdem noch "zu schaffen" anstatt es überhaupt nicht mehr zu versuchen. Ich werde darum kämpfen, koste es was es wolle. Du würdest mir nun sagen: "Freunde dich lieber damit an, dass es eventuell nichts mehr wird". Hm, komisch... Irgendwie erscheint mir dass so leicht zu sagen... Wenn. Man. Selbst. Diese. Phase. Genießen. Konnte. Ändert irgendwie alles.
Erfreue dich daran, solltest du diese Phase gehabt haben. Die hatte nicht jeder. Allein das ist schon ein Privileg.
Ja, das war schon etwas deutlicher was ich gerade geschrieben habe. Ist nunmal so. Sollte es Grenzen überschritten haben, bitte Rückmeldung.