Auf jeden Fall.
Entweder werden die angesagten Höflichkeitsregeln dann in der Situation unterschiedlich gültig gesehen.
Oder die Art der Umsetzung stößt auf Irritation / Missfallen.
In jedem Fall haben wir nicht passende Kommunikation.
Das ist natürlich ein Fall für beide Seiten, aber wir haben es hier im Forum konkret nur mit einer Seite zu tun.
Folglich: lernen, besser zu kommunizieren. Bzw. besser mitzuteilen, was man will und tut.
Das heißt auch, die "Höflichkeitsregeln" nicht für gegeben zu halten, sondern im Einzelfall anzupassen. Und schon sind es keine Höflichkeitsregeln mehr, sondern persönliches Verhalten wird erkennbar.
So wie Lazarus Long der Höflichkeitregel "man grüßt bei Begegenung und Abschied" folgt, diese aber je nach seiner Situationseinschätzung verändert.
Ob das jeweils beim Gegenüber so ankommt, ist eine andere Frage. Sehr wahrscheinlich will Lazarus Long gar nicht, dass die anderen das unbedingt so deutlich wahrnehmen. Außer bei denen, bei denen er es ehrlich freundlich meint.
Und damit sind wir beim Punkt: das ist es, was rüberkommen muss. Ehrlich freundlich. Und im Falle eines Dates: ehrlich fasziniert, ehrlich angetörnt, ehrlich wertschätzend ... ich wüsste nun nicht, wie man das mit "allgemeinen Höfliichkeitsregeln" mitteilt.
Wer sich an denen festhält, hat verloren. Ebenso, wer sie gar nicht kennt.
Eine besondere Situation erfordert besondere Aktion.
Du stellst 2 Fragen, die sehr wenig miteinander zu tun haben.
Aus Beispielen von anderen kann niemand lernen (schon gar nicht am besten), wie er nach seinen Bedürfnissen handelt - anders als Morkel würde ich auch sagen: gerade dabei gilt es, emotional zu handeln; emotional, aber nicht unvernünftig.
Nach eigenen Bedürfnissen handeln kann man auf sehr vielfältige Weise lernen. Grundsätzlich gilt es, für die eigenen Gefühle aufmerksam zu sein. Es gibt eine sehr weite Palette an Möglichkeiten dafür. Anders als gewünscht, ist eine konkrete Aufzählung hier aber nicht sinnvoll, da individuell sehr unterschiedlich sein kann, was funktioniert. Da hilft nur ausprobieren. Vom Waldspaziergang über das Abenteuer-Sabbatical bis zur Ausbildung zum Zen-Meister ist praktisch alles geeignet - nur eben nicht in jedem Einzelfall.
Konkretes Beispiel: Ich berühre und mache auf diese Weise vorsichtig, so dass es keine Ablehnung hervorruft, aber kloch klar genug, so dass ich mir sicher bin, dass sie es bemerkt, deutlich, dass ich mir auch taktile Nähe wünsche.
Außerdem mache ich klar, dass ich sehr gern meine Zeit mit ihr verbringe und alles, was sie ist, tut, denkt, sehr schätze und mehr davon erfahren will.
Und nicht zuletzt: Für Beziehungsaufnahme ist mehr an "Nähespektrum" erforderlich, als nur das Sexuelle. (Ansonsten kann das mit der Zeit und dem Mehrerfahren auch entfallen). Ich nehme an, dass die meisten denn doch darüber hinaus emotionale Ansprüche an eine Beziehung haben. Ansonsten dürfte man sich drauf einstellen, nach der ersten Nacht abserviert zu werden - weil man genau nur das als Bedürfnis kommuniziert hat.
Aber entscheidend ist der Einzelfall. Alles ist möglich. Und alles kann unmöglich sein.
Im übrigen: siehe inVinoVeritas.
Ein Flirt zeichnet sich eigentlich immer durch eine gewisse Doppeldeutigkeit (in jeder Hinsicht, nciht nur sexuell) aus.
Eventuell - das ist gerad ein spontaner Gedanke - entwickeln dann 2 gerade eine eigene kleine Sprache, ihre eigenen "Regeln" für den Umgang miteinander; Regeln, die eben nicht allgemeingültig sind.. Und Außenstehende bemerken, dass da 2 Menschen auf eine Weise miteinander umgehen, die im Detail nur für diese beiden richtig ist.