Ausgerechnet an einem Samstag Abend finde ich Zeit mich nochmal zu Wort zu melden . Normalerweiße wäre ich heute auf einem Metal Fest gewesen, aber mein Auto macht einen Sound, wo ich lieber Fahrten vermeide (Ort ist 20 km weg und mit die Öffis von mir aus schlecht zugänglich).
Ich danke euch für die durchweg positiven Reaktionen und Glückwünsche.
Dieses getankte Selbstvertrauen hält eine Woche später immer noch an. Es ist krass und hoffe dass es weiterhin anhält.
Es gibt ein paar Sachen auf die ich eingehen Möchte.
Also der Reihe nach. Du bringst als erstes den Aspekt Zeit. Vielleicht schmunzelst du darüber, aber auch ich sehe es so, dass mir die Zeit im Nacken sitzt. Sicher, mit 28 bin ich noch nicht zu spät dran aber definitiv spät. Mit 23 bzw. 24 habe ich vielleicht gerade noch rechtzeitig geschnallt, dass mein Leben in eine Richtung läuft, die nicht erstebenswert ist. Und seit dem kämpfe ich. Und seit dem fühle ich mich auch immer zu alt und heute ertappe ich mich auch dabei, dass ich darüber schmunzle, bei dem Gedanken mit 24 zu alt gewesen zu sein. Ich habe unheimlich viel kapiert, wie ich meine ganze Teenager-Zeit vergeudet habe. Man kann sagen, dieses Jahrzehnt bin ich gerade am aufholen und ich darf mir keine Pause mehr erlauben. Denn umso älter ich werde umso schwieriger wird es. Ich fühle mich in einem Wettkampf mit der Zeit.knopper hat geschrieben: ↑12 Okt 2018 08:30 Jp...auch ein Glückwunsch von mir. Zeigt halt das es mit dem längst überfälligem schritt bei mir, durchaus funktionieren kann.
Also halt in das Nachtleben zu gehen, unter Leute usw... dann ergibt sich das schon, ist ja ganz normal. Nun ja also ich 28 war hatte ich das bereits genau so vor....geworden ist es bisher nicht wirklich was.
und ständig sitzt einem das sch... Alter im Nacken was den Takt vorgibt. "Ja solange man noch einigermaßen jung ist", "SCH… die Ganzen 20er sind schon vorbei!", "andere haben ihre Jugend ausgelebt und schon Familie...und du hast immer noch nicht angefangen" *panik* usw…. halt diese Gedanken.
bloß ja...ich mach es halt nicht.
Wie hast du dich ganz am Anfang dazu überwunden?
Also hattest du wen mit dem du losgezogen bist bzw. mitgehen musstet oder hast du es einfach so allein gemacht?
Also auf Teufel komm raus allein in die Bar / Location, da man ja mal irgendwann diesen initialen Schritt tun muss? Das hält mich halt immer wieder zurück.
Ich habe keine Freunde, kenne hier kaum wen, und müsste halt diesen Schritt tun. Nur komm mich mir dabei so dämlich vor.... und lasse es daher immer wieder. "Aus der Komfortzone heraus", wie es so schön heißt. Ansonsten wird es keine Premiere und kein Happy End geben....
Ich denke schon das es mir dann genauso ergehen würde wie dir...bzw. schon lange so ergangen wäre.... ja "hätte wäre, wenn"...ändert jetzt auch nix mehr.
Fakt ist ich will nicht mit 40 immer noch vor irgendwelchen chats und Foren hängen....als HC-AB, das ist mittlerweile ne Horrorvorstellung.
Irgendwie muss man halt andere Leute / ne Gruppe finden mit denen man los zieht... ok ja Facebookgruppen sind da evt. ne erste Anlaufstelle.
Wie genau hast du es angestellt?
Falls interesse Besteht, hier ein Blick in die Vergangenheit:
So habe ich im AB-Treff angefangen: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?f=1&t=17437
Die intensiven Erkenntnisse, was für ein komischer Vogel ich bin:
https://www.abtreff.de/viewtopic.php?f=1&t=19757
https://www.abtreff.de/viewtopic.php?f=1&t=21433 Gerade hier komme auf die Ausgangssituation deiner Frage zu sprechen. Ich war damals ein Jahr von Hotel Mama ausgezogen. Ich stellte mir das Freunde Finden so einfach vor. Ich dachte ernsthaft, ich freunde mich mit meinen alten Klassenkameraden auf Facebook an (gerade mit denen, die auch so gerne außerhalb der Schule etwas mit mir machen wollten) und dann ist wieder alles gut. Alter! War das vielleicht naiv gedacht! Ja, und in diesem Thread kotzte ich mich u. a. darüber aus. Als ich zu diesem Zeitpunkt kapierte, dass ich mit meiner Vorstellung daneben lag entwickelte sich in mir eine ganz komische Stimmung aus Verzweiflung und Groll. Ich dachte mir, dass es doch nicht sein kann.
Ich wollte doch endlich den nächsten Schritt machen, nachdem ich es schaffte von Hotel Mama auszuziehen und mich in meiner eigenen einzuleben. Und aus dieser Stimmung fing ich an, den Gedanken zu entwickeln dass es mir doch furz-egal ist, ob ich alleine ausgehe. Ey! Ich habe zu diesem Zeitpunkt schon genug unter meiner Einsamkeit gelitten (dachte ich, oh ich hatte doch keine Ahnung was ich noch durchmachen sollte ). Eines Samstag Abend, als es mir wieder mal reichte, zog ich einfach los. Ich schaute mich einfach nur mal an den Kneipen in meinem Heimatort um. Vor allem interessierte mich, was da so für Leute abhängen. Rein traute ich mich an diesem Abend nirgends. Ich machte mir von außen einen Eindruck. Ein paar Leute sah ich draußen beim Rauchen. Mein Eindruck war damals, dass das doch keine so üblen Leute waren. So ging ich nach Hause und machte mir dazu noch Gedanken darüber, wie ich mich dazu überwinden könnte auch rein zu gehen.
Aber der Typische Kneipenhocker bin ich nun mal nicht. Da muss doch noch was sein. Musik, ja Musik gibt mir so unheimlich viel. Auch wenn ich selber kein aktiver Musiker bin ein Tag ohne Musik ist für mich ein verlorener Tag. Und ja, es geht nichts über Handgemachte live-Musik. So kam es dazu, dass ich das erste Mal komplett alleine in der großen Stadt in einen Club ging und mir eine Band anhörte. Am Anfang kam ich mir total doof vor, alleine dort zu stehen, aber das egalisierte sich während dem Konzert. So sehr wurde ich von der Musik mitgerissen. Und ich hatte sogar meinen ersten Erfolg mit Fremden Leuten. Erst stoßen sie mit mir an, dann wurde ich beim Pogen integriert, was für mich damals natürlich der totale Flash war und mir mut gab weiter zu machen. Ich dachte, dass es immer so ist. Aber ich musste feststellen, dass ich einfach Anfänger-Glück hatte, die nächsten Konzert-Besuche passierte nichts! Natürlich war ich enttäuscht. Aber sich in die eigene Bude wieder zurück zu ziehen, wo keiner auf mich wartet, stand für mich nie zur Debatte. Die Einsamkeit wurde so groß, dass ich einfach nicht anders konnte, als unter Leute zu gehen.
Erst immer in fremden Städten, um schön anonym zu sein. Bis die Erkenntniss kam, dass es ein starker wiederspruch ist. Einerseits will ich Freunde finden andereseits anonym bleiben. Es war die Phase wo ich immer lockerer wurde und auf ein Mal fing es erst ganz zaghaft an, dass sich die Ein oder Andere flüchtige bekanntschaft aufbaute. Und in letzter Zeit "explodiert" es in jede Richtung. Es sind nicht nur diese ganzen Bekanntschaften, es sind eben auch die Mädels, die mich nicht mehr ignorieren. Ich frage mich manchmal schon, was gerade los ist.
So, viel geschrieben. Ich hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen. Der Anfang ist definitiv das schwerste. Und als fazit meiner Geschichte ziehe ich, dass ich aus meiner Einsamkeit die Kraft ziehen konnte. Sie war motivation dafür. Dort wollte und will ich nicht mehr hin. Und dass es sich zu kämpfen lohnt, diese Erfahrung mache ich gerade.
Ich hoffe nur, dass ich dich nicht enttäuscht habe. Eine Schritt für Schritt Anleitung kann ich dir nicht bieten, so gerne ich würde und so gerne ich sie auch hätte.
Soll ich dir was sagen? Das kann ich auch nicht . Weder habe ich einen Tanzkurs besucht, noch haben mir andere Leute gesagt wie es geht. Für die Veranstaltungen, die besuche, hat es gereicht, wenn ich mich einfach nach empfinden zur Musik bewege. Die höchste Auszeichnung, die mir mal jemand in der Disco gemacht hat war "König der Tanzfläche". Aber wie ernst ich das nehmen konnte, nachdem er doch schon gut getankt hatte, weiß ich nicht .
Hey Fuzzi!Fuzzi hat geschrieben: ↑12 Okt 2018 08:05
Weiter so! Wirst sehen, das mit deiner Nachbarin - da hast eine sehr gute Chance da was zu erreichen und dein Bauchgefühl trübt dich nicht. Wenn sie dich in der Bar schon hat tanzen gesehen und dir zulächelt.... Vielleicht spendierst ihr das nächste Mal einen Drink oder wenn du sie in der Nähe bei dir daheim triffst, frag sie einfach, ob sie nicht die eine von der Bar ist und dann könntest ihr ja erzählen wie gerne du dort bist, tolle Atmosphäre, tolle Leute oder so.
Bin gespannt was sich bei dir noch ergeben wird.
Ich danke dir für deine Worte ! Aber das mit meiner Nachbarin sehe ich mit vorsicht. Ich erwische mich schon die ganze Woche dabei, wie ich mir wieder Luftschlösser baue . Was wenn ich in dieses Lächeln zu viel interpretiere? Wenn es danach geht, müssten mir die Frauen seit etlichen Jahren zu Füßen liegen. Und auf ein Mal kommt der Gedanke: Vielleicht hat sie ja einen Freund. Andererseits, wir wohnen schon drei Jahre in dieser Konstellation und wenn da jemand wäre, hätte ich das doch mal mitbekommen, aber man sieht sie immer nur alleine.
Oh man, mir gefallen diese Gedanken nicht. Ich muss echt lernen mich zu zügeln, um eine mögliche Enttäuschung gering zu halten.