Tania hat geschrieben: ↑06 Aug 2018 10:47
Ich persönlich bevorzuge es übrigens, wenn sich alles parallel entwickelt. ... Das sind ja alles langfristige Prozesse, keine Schalter, die man mal eben umlegt.
Auch wenn sich meine Kennenlernprozesse von deinen unterscheiden, finde ich deine Beschreibung von
parallelen und kontinuierlichen Vorgängen sehr zutreffend und für mich bedeutsam.
Die Entscheidungen, die dabei zu treffen sind, fühlen sich für mich zum Teil aber schon wie Schalter an. Die werden auch bei mir nicht willkürlich "mal eben" umgelegt.
Würde ich mich unter bestimmten Bedingungen auf eine
Affäre einlassen, müsste beispielsweise bei mir die Entscheidung gefallen sein, dass eine ungewollte Schwangerschaft kein Unglück wäre. Ich müsste wirklich die Möglichkeit einer getrennt lebenden Elternschaft als guten Weg sehen können.
Wenn ich
Beziehung eingehe, sind für mich andere Voraussetzungen erforderlich, um mich dafür zu entscheiden.
Dass die Entscheidung für einander ein Schalter ist, hat in der Beziehung einen immensen Vorteil. Wir zum Beispiel sind aufgrund unserer Erfahrungen in den Herkunftsfamilien zu Beginn doch manchmal aneinander geraten. Da habe ich meine Entscheidung nicht in Frage gestellt, sondern es hat sich eindeutig die Aufgabe gestellt, alte Geschichten zu
bereinigen. Die getroffene Entscheidung hat die Prioritäten gesetzt. Das gibt Sicherheit. Und es ermöglicht, mehr zu tun, als nur Macken zu ertragen.
Auch, dass sich alles parallel entwickelt ist eine gute Beschreibung. Allerdings gibt es für mich so etwas wie einen Synchronisationspunkt. Naja, mir fällt grad keine gute Bezeichnung ein. Ich kenne mich halt schon ein wenig und weiss,, was mir gut tut. Ich öffne mich leicht emotional. Guter Sex trifft mich wie eine Naturgewalt und ich fühle mich schnell gebunden. Zurückhaltender Sex oder emotionale Zurückhaltung beim Sex liegt mir nicht. Daraus habe ich gelernt, dass ich eine sehr intensive persönliche und emotionale Kennenlernphase brauche. Ein paar Wochen kann sie schon dauern. Da ich in der Zeit mein
Begehren nicht verstecke, und auch nicht untätig herumlaviere, sondern
aktiv bin, brauche ich auch nicht befürchten, dass mir die Frau gleich davonläuft.
Wenn es uns in dieser intensiven emotionalen Kennenlernphase gut geht und wir feststellen konnten, dass wir uns ähnliches vom Leben und von Beziehung wünschen, können
wir uns dafür entscheiden, Beziehung zu versuchen und gemeinsam Sex erleben. Wenn es uns damit auch gut geht, können wir bald uns für die Beziehung entscheiden. Da sind noch viele Fragen offen, aber das sind Fragen
WIE wir die Beziehung leben wollen.
Und ja natürlich, da war noch das
Verlieben. Das kann zu
jedem Zeitpunkt passieren. Das kann ich nicht steuern. Meistens erlebe ich das früh in dem Vorgang des aufeinander zu Gehens. Das verliebt Sein ist ein gutes Zeichen für mich. Und ich missbrauche es aber nicht als Ersatz für daus genau Hinsehen und klare Entscheiden.