Aufbruch zu neuen Welten

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Arikari
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Re: Aufbruch zu neuen Welten

Beitrag von Arikari »

Axolotl hat geschrieben: 31 Jul 2018 17:27 Ich spiele ja ungerne den Spielverderber, aber so einfach ist das nicht.
Ich bin stillschweigend davon ausgegangen, dass eine Gesellschaft, die in der Lage ist ein mit 5000 Personen bemanntes Raumschiff auf eine 120-jährige Reise zu schicken, den Wirkungsgrad von Photovoltaikzellen und die Speicher für Überproduktionsphasen so weit verbessert haben wird, dass das alles kein Problem mehr darstellt. Oder vielleicht auch schon ganz neue Technologien zur Energiegewinnung besitzt, die heute noch in den Kinderschuhen stecken. ;)
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Re: Aufbruch zu neuen Welten

Beitrag von Ninja Turtle »

Arikari hat geschrieben: 30 Jul 2018 09:55 Würdet ihr ein solches Raumschiff besteigen, und warum? Was würdet ihr euch von einem derartigen Neubeginn erhoffen? Und was würde euch zurückhalten oder zögern lassen?
Wenn ich könnte würde ich darüber nachdenken mitzufliegen. Einfach, weil mir der Gedanke gefällt auch einmal etwas bedeutendes für die Menschheit geleistet zu haben. Andere gründen Familien, erfinden neue Medikamente oder bauen Raumschiffe. Und ich schlage meine Zeit in einem AB-Forum tot. Das ist nicht gerade etwas, was man später mal seinen Enkeln erzählen will. :roll:

Zögern lassen würde mich der Gedanke an Menschen denen ich wichtig bin und die mich vermissen würden. Also kein Grund zu bleiben. :sadman:

Sorry, wenn es gerade etwas depri klingt. :schwitzen:
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Re: Aufbruch zu neuen Welten

Beitrag von Axolotl »

Arikari hat geschrieben: 31 Jul 2018 17:40 Ich bin stillschweigend davon ausgegangen, dass eine Gesellschaft, die in der Lage ist ein mit 5000 Personen bemanntes Raumschiff auf eine 120-jährige Reise zu schicken, den Wirkungsgrad von Photovoltaikzellen und die Speicher für Überproduktionsphasen so weit verbessert haben wird, dass das alles kein Problem mehr darstellt. Oder vielleicht auch schon ganz neue Technologien zur Energiegewinnung besitzt, die heute noch in den Kinderschuhen stecken. ;)
Ich widerspreche da mal. Weil ich glaube dass man auf der Erde gar nicht so weit kommt. Die Energiewende geht sehr schleppend voran und Forschung in der Richtung wird nur wenig subventioniert. Und ich denke das liegt unter Anderem daran, dass man sich viel zu sehr darauf verlässt, dass man das mit der Kernfusion hinbekommt. Es gibt aber noch einen wesentlich besseren Grund, wieso ich daran nicht glaube.

Ich bin mir eigentlich fast sicher, dass eine Zivilisation die so etwas zustande bringt, sich gar nicht mit PV oder Wind aufhalten darf. Weil allein die Energiemengen die notwendig sind ein Raumschiff mit 5000 Personen auf einen Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen sind so enorm, dass man dafür völlig neue Konzepte braucht. Konzepte die das fertig bringen, wir man sicher auch auf dem neuen Planeten nutzen. Denn es wäre ja sinnlos auf eine unbeständige und nicht immer verfügbare Energiequelle zu setzen, wenn man sein Raumschiff mit etwas betreibt dass 120 jahre beständig Energie in den Tiefen des Weltraums geliefert hat.
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Re: Aufbruch zu neuen Welten

Beitrag von Arikari »

Axolotl hat geschrieben: 31 Jul 2018 18:33
Arikari hat geschrieben: 31 Jul 2018 17:40 Ich bin stillschweigend davon ausgegangen, dass eine Gesellschaft, die in der Lage ist ein mit 5000 Personen bemanntes Raumschiff auf eine 120-jährige Reise zu schicken, den Wirkungsgrad von Photovoltaikzellen und die Speicher für Überproduktionsphasen so weit verbessert haben wird, dass das alles kein Problem mehr darstellt. Oder vielleicht auch schon ganz neue Technologien zur Energiegewinnung besitzt, die heute noch in den Kinderschuhen stecken. ;)
Ich widerspreche da mal. Weil ich glaube dass man auf der Erde gar nicht so weit kommt. Die Energiewende geht sehr schleppend voran und Forschung in der Richtung wird nur wenig subventioniert. Und ich denke das liegt unter Anderem daran, dass man sich viel zu sehr darauf verlässt, dass man das mit der Kernfusion hinbekommt. Es gibt aber noch einen wesentlich besseren Grund, wieso ich daran nicht glaube.

Ich bin mir eigentlich fast sicher, dass eine Zivilisation die so etwas zustande bringt, sich gar nicht mit PV oder Wind aufhalten darf. Weil allein die Energiemengen die notwendig sind ein Raumschiff mit 5000 Personen auf einen Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen sind so enorm, dass man dafür völlig neue Konzepte braucht. Konzepte die das fertig bringen, wir man sicher auch auf dem neuen Planeten nutzen. Denn es wäre ja sinnlos auf eine unbeständige und nicht immer verfügbare Energiequelle zu setzen, wenn man sein Raumschiff mit etwas betreibt dass 120 jahre beständig Energie in den Tiefen des Weltraums geliefert hat.
Dein vehementer Widerspruch ist etwas verfehlt, denn ich habe geschrieben, dass evtl. auch völlig neue Technologien zum Einsatz kommen. Sonnenenergie ist nur ein Beispiel für Alternativen zu fossilen Energiequellen, das ich gebracht habe, weil ich mit dem Begriff etwas anfangen kann. Von Kernfusion und anderem neumodischen Firlefanz habe ich dagegen keine Vorstellung, denn ich bin bloß eine arme unwissende Geisteswissenschaftlerin. :flirten: Wenn die technische Entwicklung dorthin geht, soll es mir recht sein. Hauptsache, das Schiff kommt an und die Energiequelle verpestet nicht die Umwelt.
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Re: Aufbruch zu neuen Welten

Beitrag von Axolotl »

Arikari hat geschrieben: 31 Jul 2018 18:45 Dein vehementer Widerspruch ist etwas verfehlt, denn ich habe geschrieben, dass evtl. auch völlig neue Technologien zum Einsatz kommen. Sonnenenergie ist nur ein Beispiel für Alternativen zu fossilen Energiequellen, das ich gebracht habe, weil ich mit dem Begriff etwas anfangen kann. Von Kernfusion und anderem neumodischen Firlefanz habe ich dagegen keine Vorstellung, denn ich bin bloß eine arme unwissende Geisteswissenschaftlerin. :flirten: Wenn die technische Entwicklung dorthin geht, soll es mir recht sein. Hauptsache, das Schiff kommt an und die Energiequelle verpestet nicht die Umwelt.
So vehement ist mein Widerstand ja eigentlich nicht. Ich sehe nur einfach derzeit keine Technologie am Horizont, die das leisten könnte. Auch die Fusion ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Und bevor wir Energie des Vakuums nutzen können, werden wir noch viel Zeit brauchen um die grundlegenden Theorien richtig zu verstehen und technisch nutzbar zu machen.

Ich finde das ja auch alles spannend und träume auch gerne davon dass wir irgendwas finden. Aber Traum und Realität, speziell wenn man von den Dingen Ahnung hat (Unwissenheit ist da wirklich ein Segen), klaffen einfach weit auseinander. Vermutlich haben Geisteswissenschaftler da einen enormen Vorteil :flirten:
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Re: Aufbruch zu neuen Welten

Beitrag von Lazarus Long »

Axolotl hat geschrieben: 31 Jul 2018 19:03Vermutlich haben Geisteswissenschaftler da einen enormen Vorteil :flirten:
Vielleicht sind es auch eher die Optimisten, die die Menscheit voranbringen und nicht die Bedenkenträger?
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

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Re: Aufbruch zu neuen Welten

Beitrag von Axolotl »

Lazarus Long hat geschrieben: 31 Jul 2018 19:09
Axolotl hat geschrieben: 31 Jul 2018 19:03Vermutlich haben Geisteswissenschaftler da einen enormen Vorteil :flirten:
Vielleicht sind es auch eher die Optimisten, die die Menscheit voranbringen und nicht die Bedenkenträger?
Aus meiner Sicht sind es eher die Träumer die uns voranbringen. Bei Optimisten geht ja immer alles und alles wird auch gut sein. Jeder Optimist ist zwar ein Träumer ist, aber nicht jeder Träumer muss deshalb Optimist sein.
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Re: Aufbruch zu neuen Welten

Beitrag von Lazarus Long »

Axolotl hat geschrieben: 31 Jul 2018 19:21
Lazarus Long hat geschrieben: 31 Jul 2018 19:09
Axolotl hat geschrieben: 31 Jul 2018 19:03Vermutlich haben Geisteswissenschaftler da einen enormen Vorteil :flirten:
Vielleicht sind es auch eher die Optimisten, die die Menscheit voranbringen und nicht die Bedenkenträger?
Aus meiner Sicht sind es eher die Träumer die uns voranbringen. Bei Optimisten geht ja immer alles und alles wird auch gut sein. Jeder Optimist ist zwar ein Träumer ist, aber nicht jeder Träumer muss deshalb Optimist sein
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Re: Aufbruch zu neuen Welten

Beitrag von Axolotl »

Lazarus Long hat geschrieben: 31 Jul 2018 19:27 I have a dream. (Martin Luther King)
Imagine (John Lennon)
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Re: Aufbruch zu neuen Welten

Beitrag von t385 »

Axolotl hat geschrieben: 31 Jul 2018 19:03 Ich finde das ja auch alles spannend und träume auch gerne davon dass wir irgendwas finden. Aber Traum und Realität, speziell wenn man von den Dingen Ahnung hat (Unwissenheit ist da wirklich ein Segen), klaffen einfach weit auseinander. Vermutlich haben Geisteswissenschaftler da einen enormen Vorteil :flirten:
STEM-Lords würde ich auf jeden Fall nicht mitnehmen. Wir wollen den Neuaufbau ja mit guten menschlichen Eigenschaften starten. :flirten:
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Re: Aufbruch zu neuen Welten

Beitrag von Pierre »

Arikari hat geschrieben: 31 Jul 2018 16:07 Gern geschehen! :hut:
*freu* Als ich den Film gesehen hab, dachte ich mir, ob es wohl zu gewagt wäre, den hier zu thematisieren - aber eigentlich eher, weil es da interessnte Blickwinkel zur Beziehungsanbahnung gibt - und die Erkenntnis, dass wenn man von einer Frau was will, man sie wohl am besten auf einen Raumspaziergang mitnimmt ;)
Ich denke schon, dass man - ausgestattet mit dem Wissen und den Erfahrungen, die man von der Erde mitnimmt - vieles besser machen konnte. Technisch wäre man z.B. gleich soweit, Solarenergie zu nutzen statt Braunkohle abzubrennen. Man wüsste, dass man Abgase zu filtern hat und keine Chemikalien in Gewässer leiten darf usw. usw. Dinge, die bereits irreparabe Schäden an unserem Ökosystem angerichtet haben könnten von vornherein vermieden werden. Beim Aufbau von Städten und Infrastruktur sowie dem produzierenden Sektor würde man sich vom Nachhaltigkeitsideal leiten lassen.
So ähnlich war mein Gedankengang früher auch. Allein die Vorstellung, man würde einen neuen Planeten besiedeln und könnte das beste gegenwärtige Wissen da direkt optimal umsetzen, ohne Machtspiele, ohne Profitstreben, ohne Ausbeutung - so wie wir uns ansonsten vielleicht eine Wohnung einrichten so dass wir es da schön haben.

Bei der Auswahl der Kolonisten würde es Sinn machen, sich an bestimmten Merkmalen zu orientieren. Mit Hilfe von ausführlichen Biographien, psychologischen Tests und Gruppengesprächen könnten dazu Profile erstellt werden. Ziel sollte kleine Gleichschaltung sein, sondern eine ausgewogene Mischung von Vorstellungen, Idealen, ethisch-moralischen Grundsätzen, die eine gemeinsame Basis haben - die Achtung von Menschenrechten, Anerkennen einer demokratischen Grundordnung und Glaubensfreiheit, aber keine Rassisten oder religiösen Fanatiker. Allein durch die Zusammensetzung der Kolonistengruppe könnte man einen Grundstein für die weitere Entwicklung dieser neuen Gesellschaft legen.
Ich weiß nicht, wie du es für dich selbst siehst, aber ich fühle mich angesichts der vielen Missstände in der Welt sehr klein und machtlos.
Das verstehe ich, und das geht wohl den meisten Menschen so.
Nur ist es bei mir so: ich fühle mich damit nicht wohl, und es geht mir nicht wirklich gut wenn ich mich klein und machtlos fühle. Und wenn ich auch die Dinge in der Welt vielleicht nicht verändern kann, meine Gefühle gehören mir und die kann ich allemal verändern. Also finde ich erstmal heraus, wie ich von diesem unerquicklichen Gefühl wegkomme.
Und dann hat mir mein ehemals bester Freund und gewissermaßen geistiger Inspirator mal einen Satz mitgegeben:
Erst heilst du dich selbst, dann deine Nächsten, und dann die Welt.
Und heute bin ich mir sicher dass das seine Richtigkeit hat - denn andersrum geht es schief: wenn man Afrika retten will, aber mit seinem Partner nur noch per Anwalt kommuniziert und eigentlich eine Therapie wegen Burnout oder Alkoholmißbrauch bräuchte, dann wird das so nix (und solche Beispiele gibt es leider).
Natürlich versuche ich etwas zu bewirken, aber angesichts der eingefahrenen Strukturen, der bestehenden Macht- und Mehrheitsverhältnisse sehe ich keine Möglichkeit, Dinge von grundauf neu zu gestalten. Dazu müsste das Althergebrachte erstmal brennen, aber wer zündet sich schon das eigenen Dach über'm Kopf an, möge es noch so baufällig und löchrig sein? Im Vergleich wäre es viel einfacher, etwas in einer zahlenmäßig überschaubaren, noch unverknöcherten und von bestimmten Sachzwängen freien Gemeinschaft zu bewirken.
In etwa darauf bin ich irgendwann auch hinausgekommen. Also, nachdem ich meinen eigenen Kram so einigermaßen im Griff hatte, und die Frage war, was jetzt der nächste Schritt ist. Und der müßte m.E. sein, mit einer überschaubaren Gruppe ausgewählter Leute ein gesundes kooperatives, supportives Miteinander zuwegezubringen, und damit Erfahrungen zu sammeln (deswegen meine Bemerkung, das kann man auch hier und jetzt angehen).
Und der nächste Gedanke war dann: das haben ja schon unzählige Leute versucht - es gab ja seit den Hippies eine Vielzahl sog. "Aussteiger"-Projekte, mit verschiedensten Ansätzen und Blickwinkeln - politischen, ökologischen, spirituellen, uvm. - und es ist sicher sinnvoll, sich das anzuschauen und davon zu lernen: was wollten die, wie haben sie es versucht, womit hatten sie zu kämpfen, und -in der überwiegenden Zahl der Fälle- woran sind sie gescheitert? Das hab ich dann auch sehr ausgiebig erkundet, und was daraus alles an Einsichten entstanden ist, das würde hier jeden Rahmen sprengen. Da ist ein weitgehend ignorierter Fundus an Erfahrungen, was man alles machen kann oder was man eben besser nicht macht, und was mitunter auf ganz anderen Grundlagen beruht als denen, wie wir die alltägliche Gesellschaft kennen. (Der Seiteneffekt ist freilich auch, dass ich jetzt bei vielen Dingen, die zuweilen etwas blauäugig betrachtet werden, weiss wie oft sie schon versucht wurden und warum es so nicht ganz zu ende gedacht ist.) Letztlich denke ich, dass unsere heutige Psychologie noch recht unausgereift ist - sicher gibt es technische Herausforderungen zu lösen, aber noch größere Geheimnisse schlummern in der menschlichen Psyche und wollen verstanden werden, bevor wir zu den Sternen aufbrechen.
Und gleichzeitig auch: es gibt noch so viele offene Fragen und zu erkundende Rätsel, die man bei Lust und Laune angehen könnte, sodass ich für meinen Teil gar nicht mehr auf die Idee käme, mich machtlos zu fühlen oder so. ;)
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Re: Aufbruch zu neuen Welten

Beitrag von Axolotl »

t385 hat geschrieben: 31 Jul 2018 23:39
Axolotl hat geschrieben: 31 Jul 2018 19:03 Ich finde das ja auch alles spannend und träume auch gerne davon dass wir irgendwas finden. Aber Traum und Realität, speziell wenn man von den Dingen Ahnung hat (Unwissenheit ist da wirklich ein Segen), klaffen einfach weit auseinander. Vermutlich haben Geisteswissenschaftler da einen enormen Vorteil :flirten:
STEM-Lords würde ich auf jeden Fall nicht mitnehmen. Wir wollen den Neuaufbau ja mit guten menschlichen Eigenschaften starten. :flirten:
Na ja, es heißt ja der Mensch könnte nur von Luft und Liebe leben. Das werdet ihr dann wohl auch müssen.
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Re: Aufbruch zu neuen Welten

Beitrag von Arikari »

Axolotl hat geschrieben: 31 Jul 2018 19:03 Energie des Vakuums
Das klingt ja spannend, wie soll die Energiegewinnung dabei aussehen?
Pierre hat geschrieben: 01 Aug 2018 01:02 Als ich den Film gesehen hab, dachte ich mir, ob es wohl zu gewagt wäre, den hier zu thematisieren - aber eigentlich eher, weil es da interessnte Blickwinkel zur Beziehungsanbahnung gibt - und die Erkenntnis, dass wenn man von einer Frau was will, man sie wohl am besten auf einen Raumspaziergang mitnimmt ;)
Der Aspekt ließe sich darauf herunterbrechen, dass ungewöhnliche, aufregende und schöne gemeinsame Erlebnisse verbinden. Das reicht schon eine Fahrt mit dem OdB mit dem Kettenkarussell auf dem lokalen Schützenfest, um das festzustellen. ;)
Pierre hat geschrieben: 01 Aug 2018 01:02 ich fühle mich damit nicht wohl, und es geht mir nicht wirklich gut wenn ich mich klein und machtlos fühle. Und wenn ich auch die Dinge in der Welt vielleicht nicht verändern kann, meine Gefühle gehören mir und die kann ich allemal verändern. Also finde ich erstmal heraus, wie ich von diesem unerquicklichen Gefühl wegkomme.
Und dann hat mir mein ehemals bester Freund und gewissermaßen geistiger Inspirator mal einen Satz mitgegeben:
Erst heilst du dich selbst, dann deine Nächsten, und dann die Welt.
Es ist ein gesunder und vernünftiger Ansatz, erstmal bei sich anzufangen und die Veränderungen nach und nach auch nach außen zu tragen. Nur denke ich, dass man in den meisten Fällen nicht über sich und seinen Nächsten hinauskommen wird. Nicht dass nicht allein das schon viel wert wäre, aber es fühlt sich doch eher wie der Tropfen auf dem heißen Stein an. Ich bin der Meinung, dass der Mensch nicht dazu geschaffen ist, in einer großen, unübersichtlichen, globalisierten Gesellschaft zu leben. Sein biologischer Bauplan ist auf kleine, sich selbst regulierende Familienverbände ausgelegt. Auf Gemeinschaften, in denen jeder jeden kennt und in denen jeder auf seine Art wirksam werden kann. Die Möglichkeit dazu besteht in unserer heutigen Gesellschaft kaum noch, und ich denke das ist einer der Gründe, warum viele Menschen in Mitteleuropa nicht wirklich erfüllt und zufrieden sind, sich entwurzelt und fühlen und sich entweder resigniert zurückziehen oder einen hedonistischen Lifestyle pflegen, als gäbe es kein morgen mehr.
Pierre hat geschrieben: 01 Aug 2018 01:02 Also, nachdem ich meinen eigenen Kram so einigermaßen im Griff hatte, und die Frage war, was jetzt der nächste Schritt ist. Und der müßte m.E. sein, mit einer überschaubaren Gruppe ausgewählter Leute ein gesundes kooperatives, supportives Miteinander zuwegezubringen, und damit Erfahrungen zu sammeln (deswegen meine Bemerkung, das kann man auch hier und jetzt angehen).
Und der nächste Gedanke war dann: das haben ja schon unzählige Leute versucht - es gab ja seit den Hippies eine Vielzahl sog. "Aussteiger"-Projekte, mit verschiedensten Ansätzen und Blickwinkeln - politischen, ökologischen, spirituellen, uvm. - und es ist sicher sinnvoll, sich das anzuschauen und davon zu lernen: was wollten die, wie haben sie es versucht, womit hatten sie zu kämpfen, und -in der überwiegenden Zahl der Fälle- woran sind sie gescheitert?
Klar, Aussteiger- und Selbstversorgergemeinschaften wurden und werden immer wieder gegründet (und noch viel häufiger in Gedanken ausgemalt :mrgreen: ), und es ist sicher eine spannende Frage, woran sie im Endeffekt überwiegend scheitern. Daraus kann man viel lernen. Ich habe keinen Überblick, ob es Studien zu solchen Projekten gibt, aber allein schon das Internet bietet eine Vielzahl von Erfahrungsberichten und Blogs aus dem Milieu. Ob man jedoch direkte Rückschlüsse von den Gemeinschaften hier auf der Erde zu einer möglichen Kolonie im Weltall ziehen kann, da bin ich mir nicht so sicher. Die Ausgangslage wäre eine völlig andere - z.B. hätten die Kolonisten keine Möglichkeit, bei einem Scheitern des Projekts in ihr altes Leben zurückzukehren. Zudem wären wichtige äußere Einflussfaktoren wie gesetzliche Regulierungen, Bürokratie u.ä. nicht gegeben oder würden erst im Bedarfsfall erarbeitet werden. Das einzige das vergleichbar bliebe wäre die Natur des Menschen. Aber die lässt sich nicht ausschalten. Man muss immer darauf gefasst sein, dass es Konflikte um begrenzte Ressourcen geben wird, Machtstreitigkeiten und Egoismus. Jedoch gehe ich davon aus, dass sich soetwas in einer gesunden und ausgewogenen Gemeinschaft einfacher regulieren bzw. im Zaum halten lässt.
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Re: Aufbruch zu neuen Welten

Beitrag von Axolotl »

Arikari hat geschrieben: 01 Aug 2018 11:51 Das klingt ja spannend, wie soll die Energiegewinnung dabei aussehen?
Kennt man vermutlich auch unter Nullpunktenergie. Mal ganz stark vereinfacht. Am absoluten Nullpunkt hat nach der klassischen Betrachtung hat ein System keine Energie mehr. Die Quantenmechanik verbietet das durch die Unschärferelation aber. Daraus folgt dann, dass ein Teilchen absoluten Nullpunkt noch einen Impuls und somit kinetische Energie besitzen muss. Nutzung ungewiss.
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Re: Aufbruch zu neuen Welten

Beitrag von Pierre »

Axolotl hat geschrieben: 30 Jul 2018 14:56
Pierre hat geschrieben: 30 Jul 2018 14:45 Ich denke, das ist viel einfacher: wenn der politische Wille da ist und alle mitmachen, dann dauert sowas zehn Jahre - wie die Geschichte gezeigt hat. Wenn der Wille nicht da ist, dauert es ewig.
Was hat die Geschichte gezeigt? Zum Mond zu fliegen ist etwas anders als zum Mars.
Aus heutiger Sicht ja. Damals wussten sie noch nichtmal, ob der menschliche Organismus unter Schwerelosigkeit überhaupt funktioniert - woher auch? Sie habens dann halt ausprobiert, wie so vieles.
"I had decided, that there was about a 1/3 chance that the flight would be totally successful. Then I thought there was a 1/3 chance that we wouldn't make it back." -- Bill Anders, Apollo 8. Das ist genau die Mentalität, die es braucht: alles einsetzen, in dem Wissen dass es keine Garantien gibt, kein Netz und doppelten Boden. Und diese Mentalität kennt man heute kaum noch, heute erwartet man meist Sicherheiten.
Man muss ein Schiff konstruieren, dass deutlich mehr Vorräte mitführt, sich gegen die starke solare Strahlung viel stärker abschirmt. Vom Mars kommt man nicht mal eben so zurück. Und selbst wenn wir jetzt die Technologien so weit hätten, der Faktor Mensch wird viel entscheidender sein. Denn alleine die Hin- und Rückreise dauert 400 Tage und nochmal so lange dauert es mindestens, bis die Konstellation Erde-Mars überhaupt um Flug passt. Das heißt die Mars-Astronauten werden 800-900 Tage unterwegs sein. Schon mal Menschen erlebt, die sich eine Woche, 24 Stunden am Tag auf die Pelle gerückt sind? Was wird das nach 120 Wochen?
Shackletons Leute haben das geschafft, unter schwierigsten Bedingungen. Menschenmöglich isses also.
Und selbst wenn wir so weit wären, es hat noch niemand damit begonnen oder gar Interesse ein solches Programm zu finanzieren.
Die Frage ist halt: wozu will man dahin? Was hat man davon? Das Mondflugprogramm hatte ja nie den Zweck, wissenschaftliche Forschung zu treiben, sondern ging darum, wer die Vormacht im Orbit hat. Nationale Sicherheit. Dafür kann man das nötige Geld dann einfach drucken.
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Re: Aufbruch zu neuen Welten

Beitrag von Axolotl »

Pierre hat geschrieben: 01 Aug 2018 20:11 Aus heutiger Sicht ja. Damals wussten sie noch nichtmal, ob der menschliche Organismus unter Schwerelosigkeit überhaupt funktioniert - woher auch? Sie habens dann halt ausprobiert, wie so vieles.
"I had decided, that there was about a 1/3 chance that the flight would be totally successful. Then I thought there was a 1/3 chance that we wouldn't make it back." -- Bill Anders, Apollo 8. Das ist genau die Mentalität, die es braucht: alles einsetzen, in dem Wissen dass es keine Garantien gibt, kein Netz und doppelten Boden. Und diese Mentalität kennt man heute kaum noch, heute erwartet man meist Sicherheiten.
Die Wahrheit ist, keine Apollo Mission und auch nichts danach ist ins All aufgebrochen, wenn nicht zu 90 % sicher war dass es auch funktioniert. Das sind die Kriterien die sich die NASA selbst setzt und die von verschiedenen Stellen auch bestätigt worden.
Pierre hat geschrieben: 01 Aug 2018 20:11 Shackletons Leute haben das geschafft, unter schwierigsten Bedingungen. Menschenmöglich isses also.
Das ist ja wohl nicht ganz das Selbe. Denn die Astronauten können nicht einfach mal so aus dem Raumschiff aussteigen und mal irgendwo fünf Minuten den Kopf frei kriegen oder sich in ein Beiboot setzen. Und der ganze Stress durch eine permanente Stresssituation ist auch nicht zu vernachlässigen. Die fliegen mindestens sieben Monate auf engstem Raum und leben danach Monate auch auf engstem Raum auf dem Mars zusammen. Dazu kommt dass der Kontakt zur Erde ca. 20 Minuten hin und nochmal so lange zurück braucht. Keiner kann einen retten kommen. Und um einen herum nur Strahlung, Kälte und keine Luft zum Atmen. Das ist schon etwas Anderes, als sich auf einem schiff durch eis zu bewegen.
Pierre hat geschrieben: 01 Aug 2018 20:11 Die Frage ist halt: wozu will man dahin? Was hat man davon? Das Mondflugprogramm hatte ja nie den Zweck, wissenschaftliche Forschung zu treiben, sondern ging darum, wer die Vormacht im Orbit hat. Nationale Sicherheit. Dafür kann man das nötige Geld dann einfach drucken.
Doch, das Mondprogramm hatte sehr wohl wissenschaftliche Zwecke. Und sei es nur gewesen Techniken und Methoden zu entwickeln zum Mond zu fliegen. Also das kann man so nicht sagen. Dass auf dem Mond auch noch reichlich experimentiert wurde und zusätzlich auch noch einige Kilo Mond mitgebracht wurden sollte man auch nicht vergessen.

Wozu soll man zum Mars? So ganz spontan würden mir diverse Gründe einfallen. Von wissenschaftlichen, soziologischen und ökonomischen Problemen bis sogar zu militärischen Notwendigkeiten. Aber im Sinne von George Mallory belasse ich es mal bei der simpelsten aller Antworten: Weil er da ist.
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Re: Aufbruch zu neuen Welten

Beitrag von t385 »

Axolotl hat geschrieben: 01 Aug 2018 07:55
t385 hat geschrieben: 31 Jul 2018 23:39
Axolotl hat geschrieben: 31 Jul 2018 19:03 Ich finde das ja auch alles spannend und träume auch gerne davon dass wir irgendwas finden. Aber Traum und Realität, speziell wenn man von den Dingen Ahnung hat (Unwissenheit ist da wirklich ein Segen), klaffen einfach weit auseinander. Vermutlich haben Geisteswissenschaftler da einen enormen Vorteil :flirten:
STEM-Lords würde ich auf jeden Fall nicht mitnehmen. Wir wollen den Neuaufbau ja mit guten menschlichen Eigenschaften starten. :flirten:
Na ja, es heißt ja der Mensch könnte nur von Luft und Liebe leben. Das werdet ihr dann wohl auch müssen.
Nein, denn es gibt ja auch genug STEMs, die keine Lords sind und demzufolge mitkommen dürfen. :lol:
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Re: Aufbruch zu neuen Welten

Beitrag von Pierre »

Axolotl hat geschrieben: 01 Aug 2018 21:39 Die Wahrheit ist, keine Apollo Mission und auch nichts danach ist ins All aufgebrochen, wenn nicht zu 90 % sicher war dass es auch funktioniert. Das sind die Kriterien die sich die NASA selbst setzt und die von verschiedenen Stellen auch bestätigt worden.
Das ist ja auch das mindeste bei einem solches Projekt. In Anbetracht der Vielzahl der Komponenten und Abhängigkeiten und (teilweise noch unbekannten) Einflüsse halte ich die Einschätzung von Bill Anders für ganz treffend. Die Saturn-V hatte grad mal zwei Probeflüge absolviert, als man mit Apollo-8 startete. Wieviel Probeflüge macht heute ein Flugzeug, bevor es zugelassen wird?
Das ist ja wohl nicht ganz das Selbe. Denn die Astronauten können nicht einfach mal so aus dem Raumschiff aussteigen und mal irgendwo fünf Minuten den Kopf frei kriegen oder sich in ein Beiboot setzen. Und der ganze Stress durch eine permanente Stresssituation ist auch nicht zu vernachlässigen. Die fliegen mindestens sieben Monate auf engstem Raum und leben danach Monate auch auf engstem Raum auf dem Mars zusammen. Dazu kommt dass der Kontakt zur Erde ca. 20 Minuten hin und nochmal so lange zurück braucht. Keiner kann einen retten kommen. Und um einen herum nur Strahlung, Kälte und keine Luft zum Atmen. Das ist schon etwas Anderes, als sich auf einem schiff durch eis zu bewegen.
Naja, das Schiff ist gleich zu Anfang vom Eis eingeschlossen und dann zerquetscht worden und abgesoffen. Dann sind sie den Winter über auf einer Eisscholle gehockt, nicht wissend wann die zerbricht, haben von Robben und ihren Hunden gelebt, um schließlich mit einem hölzernen 6-meter Rettungsboot irgendwie 400km durch solche See auf die nächste Insel zu fahren - wochenlang klatschnass bei Minustemperaturen. Lies mal den Expeditionsbericht.
Wozu soll man zum Mars? So ganz spontan würden mir diverse Gründe einfallen. Von wissenschaftlichen, soziologischen und ökonomischen Problemen bis sogar zu militärischen Notwendigkeiten. Aber im Sinne von George Mallory belasse ich es mal bei der simpelsten aller Antworten: Weil er da ist.
Klar, ich seh das ja auch so. Aber wie vermittelt man das den Leuten, so dass das Geld flüssig gemacht wird? Damals war der Kalte Krieg Grund genug.
Pierre

Re: Aufbruch zu neuen Welten

Beitrag von Pierre »

Arikari hat geschrieben: 01 Aug 2018 11:51 Der Aspekt ließe sich darauf herunterbrechen, dass ungewöhnliche, aufregende und schöne gemeinsame Erlebnisse verbinden. Das reicht schon eine Fahrt mit dem OdB mit dem Kettenkarussell auf dem lokalen Schützenfest, um das festzustellen. ;)
Eben, das ist doch etwas greifbares: es könnte hilfreich sein, sich "ungewöhnliche, aufregende und schöne" Dinge als Hobby zuzulegen. :)
s ist ein gesunder und vernünftiger Ansatz, erstmal bei sich anzufangen und die Veränderungen nach und nach auch nach außen zu tragen. Nur denke ich, dass man in den meisten Fällen nicht über sich und seinen Nächsten hinauskommen wird. Nicht dass nicht allein das schon viel wert wäre, aber es fühlt sich doch eher wie der Tropfen auf dem heißen Stein an.
An dem Punkt täte ich mich dann schon eher fragen: wer bin ich, wissen zu meinen, was für die Welt gut ist?
Man hat mir mal nahegelegt, eine Management-Laufbahn aufzunehmen - und einige andere, die zu ähnlicher Zeit an ähnlicher Stelle waren, sind durchaus in Positionen gelangt, wo sie Regierungen beraten haben - soetwas ist also prinzipiell schon möglich. Ich hab mich damals dann -unter anderem- gefragt: wenn ich es offenbar nichtmal schaffe, eine Frau glücklich zu machen, die aus freien Stücken mit mir zusammensein wollte, wie kann ich es dann verantworten, Macht über andere Menschen zu haben? - und hab das bleibenlassen.
Ich bin der Meinung, dass der Mensch nicht dazu geschaffen ist, in einer großen, unübersichtlichen, globalisierten Gesellschaft zu leben. Sein biologischer Bauplan ist auf kleine, sich selbst regulierende Familienverbände ausgelegt. Auf Gemeinschaften, in denen jeder jeden kennt und in denen jeder auf seine Art wirksam werden kann.
Das sehe ich auch so. Schön dass Dir das aufgefallen ist. :) Es gibt da eine Oberrenze, irgendwo bei ~300-500 Menschen, die man persönlich kennen kann, zu denen man irgendwie ansatzweise eine Beziehung haben kann. Wenn es mehr sind, ist da kein persönlicher Zusammenhang mehr und es wird gewissermaßen anonym, und dann funktionieren die Dinge anders.
Für mich ist das irgendwie logisch, wenn man denkt, dass wir von der Menschwerdung an bis vor wenigen hundert Jahren in eben solchen Gruppen gelebt haben, und evolutionär am ehesten daran angepasst sind.
Klar, Aussteiger- und Selbstversorgergemeinschaften wurden und werden immer wieder gegründet (und noch viel häufiger in Gedanken ausgemalt :mrgreen: ), und es ist sicher eine spannende Frage, woran sie im Endeffekt überwiegend scheitern. Daraus kann man viel lernen. Ich habe keinen Überblick, ob es Studien zu solchen Projekten gibt, aber allein schon das Internet bietet eine Vielzahl von Erfahrungsberichten und Blogs aus dem Milieu. Ob man jedoch direkte Rückschlüsse von den Gemeinschaften hier auf der Erde zu einer möglichen Kolonie im Weltall ziehen kann, da bin ich mir nicht so sicher. Die Ausgangslage wäre eine völlig andere - z.B. hätten die Kolonisten keine Möglichkeit, bei einem Scheitern des Projekts in ihr altes Leben zurückzukehren.
Das ist auch ein sehr guter Gedanke. Es ist ein großer Unterschied, ob man etwas "probiert" oder ob man es *tut*. Du legst den Finger ganz treffsicher auf wesentliche Dinge, die oft ignoriert werden - und von denen jedenfalls ich meine, dass sie entscheidend sind. Dieses hier umschreibe ich mit "sich selbst ganz mit in die Waagschale werfen", und es hat irgendwie mit dem Subjekt-Objekt Bezug zu tun. Die wissenschaftliche Kultur betrachtet das zu Erkundende als ein Objekt, das im Versuch vom Beobachter (dem Subjekt) unabhängig sei, bzw. sie sieht das als das Ideal an, um "objektive" Erkenntnis zu gewinnen. Wenn ich also etwas probiere, etwas versuche, dann ist das ein Versuch, und "ich" bleibe aussen vor. Wenn dagegen "ich" mit dabei bin, dann ist "Kreativität" nicht mehr etwas, was man gelegentlich zum Bildermalen benutzt (oder so), sondern dann arbeitet die Kreativität mitsinnig für das, was es zu erreichen gilt. Dann nutzt der Mensch sein volles Potential - aber das Ergebnis ist nicht in der selben Weise wiederholbar, also nicht objektifizierbar, weil eben kreativ.

Und natürlich kannst du das dadurch erreichen, dass der Mensch in eine Situation gebracht wird, wo er keine andere Wahl hat. ;)
Ansonsten kann man es auch ein Stück weit mit guter Selbstkenntnis erreichen.

Was dabei auch wichtig wird: was treibt einen Menschen an, was sind seine Träume, woran glaubt er? In Diskursen kriege ich da meistens gesagt, dass das "subjektive Befindlichkeiten" sind, und für die zu erreichende Sache ganz unbedeutend. Ich sehe das nicht so.
Aus diesem Grund kann ich auch die hier in verschiedenen Threads geäußerten Eigenschaften, die man angeblich haben sollte, oder auch K.O.-Kritierien, nicht so recht nachvollziehen. Ich möchte lieber fragen: woran glaubst du, was sind deine Visionen, deine Träume, und welchen Einsatz möchtest du dafür bringen? Aber gut, das funktioniert halt in der heutigen Welt kaum...
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Re: Aufbruch zu neuen Welten

Beitrag von Tania »

Pierre hat geschrieben: 02 Aug 2018 00:58 Es ist ein großer Unterschied, ob man etwas "probiert" oder ob man es *tut*.
.... und doch glauben so viele Menschen daran, eine erfolgreiche Beziehung aufbauen zu können, indem sie es "mal miteinander probieren" und "schauen, wie es sich entwickelt". :hammer:

Irgendwie haben sich bei allen funktionierenden Beziehungen, die ich kenne, die Beteiligten an einem Punkt klar füreinander entschieden. Und es dann durchgezogen - in guten und in schlechten Zeiten. Was ich zuweilen für eine größere Leistung halte als so einen Ausflug zum Mars ...
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.