Der Wunsch in Beziehung zu kommen und die Situation auf dem Firmenfest sind zwei Themen, die sich nach meiner Erfahrung leichter getrennt bearbeiten lassen. In der Bearbeitung sind entsprechend ganz unterschiedliche Ansätze sinnvoll.
Die Feier würde ich als Arbeit ansehen und mich emotional distanzieren. Es ist im Endeffekt leichter, sich in dem Zusammenhang sich nicht zu viel zu erwarten. Du hast noch zu wenig Übung darin, dich innerlich emotional zu distanzieren und oberflächlich freundlich zu reden. Aber das sind deine Kollegen und nicht deine nahen Freunde. Ich sage nicht, dass es leicht ist. Ich sage, dass ich das für den sinnvollsten Weg, und für bewältigbar halte.
Hier hast du das grössere Thema angesprochen.
Die Art wie du das angesprochen hast ist kindlich emotional nach dem Grund Muster "ich will aber ...". Ein paar weiter Details zeigen sich auch noch.
Es ist mutig, diese Emotionen so zum Ausdruck zu bringen. Und es ist ernst zu nehmen, was gesagt wird.
Dabei ist nicht die Oberfläche ernst zu nehmen, sondern der tiefere Gehalt.
Das oberflächliche Ernstnehmen sieht dich als kleinen Jungen. Das tiefere Ernstnehmen sieht dich als einen erwachsenen Mann, in dem kindliche Emotionen wirken, mit denen er jetzt lernen kann, erwachsen umzugehen.
Du könntest jetzt zu dir selbst sagen: "Armer Junge, das wird schon."
Das kann helfen und das kann schaden. Die Frage ist, wie du die Wirkung nutzt, um weiter mit dem Thema um zu gehen.
Wenn einer sich auf der kindlich emotionalen Ebene tröstet und dann das Thema wieder auf Dauer unbearbeitet liegen lässt, dann entsteht ein Kreislauf, der sich lebenslang fortsetzen liesse. Die erneute Konfrontation mit dem Thema wird nicht aus bleiben. Das Ablauf sieht dann grob skizziert so aus:
Konfrontation -> emotionale Reaktion -> Trost -> Beruhigung -> zurück zur nächsten Konfrontation.
Es kann nur er selbst entscheiden, ob er das so zu handhabt oder nicht.
Ganz anders sieht es aus, wenn du dich tröstest, um die Emotion zu beruhigen, und umgehend eine distanziertere Sicht auf deine eigene Lebenssituation einnimmst. Dann eröffnen sich zwei Bereiche, in denen das Thema bearbeitet werden kann. Sinnvollerweise, sieht man da beide Bereiche an und arbeitet an Beidem.
Einerseits aus der erwachsenen Sicht das Thema direkt angehen: Wünsche von Zielen unterscheiden, Visionen pflegen, aber von den Zielen unterscheiden und seine Ziele verfolgen.
Andererseits aus der heutigen erwachsenen Sicht sich um den jungen Teil in sich kümmern. Mit der Unterstützung durch den erwachsenen Teil kann der junge Teil in einem auch etwas dazu lernen. In weiterer Folge wirkt sich dann die Vergangenheit anders auf die Gegenwart aus. Und man bekommt Übung im Wechsel der Perspektiven.
Da ich jetzt nicht weiss, was deine Absichten sind in der Behandlung des Themas, belasse ich es vorerst mal dabei. Auch, wenn meine Beschreibungen zunächst noch recht vage bleiben mussten.