Ich habe nichts zu sagen!

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Wenona

Re: Ich habe nichts zu sagen!

Beitrag von Wenona »

Mir ging das früher auch so. Ich war extrem gehemmt. Seitdem ich mich von meiner Familie gelöst habe, und über die Jahre in verschiedenen Berufen mit sehr viel Sprecheinsatz tätig war, bin ich lockerer. Ich habe mir von verschiedenen Menschen, Freundinnen und Kollegen/Innen viel abgeguckt, und habe mir antrainiert, genauso sinnloses (und oft tatsächlich recht unterhaltsames) Zeug zu labern, wie die. Das klappt. Bloß in Situationen, wo ich meinen Gegenüber unangenehm finde, oder mich auf dem Prüfstand fühle oder tatsächlich befinde, oder wenn ich einen möglichst guten Eindruck machen will, dann fällt es mir sehr schwer. Aber ich habe auch nicht den Anspruch an mich, die perfekte Unterhalterin zu sein. Ich bin nach wie vor ein scheues Naturell, und dazu stehe ich. :frech2:
Saraj
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Re: Ich habe nichts zu sagen!

Beitrag von Saraj »

Ich habe eigentlich immer irgendwas, worüber ich mich gerne austauschen würde. Nur sieht es bei meinem nicht besonders massenkompatiblen Lebenslauf so aus, dass ich bei den meisten Gruppen von Menschen, auf die ich im Alltag so treffe, nicht viel habe, was als auf beiden Seiten interessantes Erzählmaterial gilt. Es sind Themen, mit denen die sich nicht beschäftigen. Und sie wiederum haben Themen, die mit meiner Welt nichts (mehr) zu tun haben.
Tyralis Fiena
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Re: Ich habe nichts zu sagen!

Beitrag von Tyralis Fiena »

Solstice hat geschrieben: 26 Mär 2018 15:39 Interessanter Punkt. Die Erfahrung habe ich auch gemacht.

In Gruppen entsteht schnell eine Eigendynamik und Rollenverteilung, und Leute schlüpfen fast immer in die gleichen Rollen. Ich bin in so ziemlich jeder Gruppe der stille, zurückhaltende Typ. Sobald sich die Gruppe - ganz natürlich und nonverbal - auf eine Rollenverteilung geeinigt hat, ist es sehr schwierig, da wieder herauszukommen.

Selbst wenn ich dann etwas zum Gespräch beizutragen habe: So viel Aufmerksamkeit und Bedeutung wird meinen Beiträgen nicht zugemessen. Ich kann auch nicht so spannend erzählen, wie es der Entertainer-Typ kann. Selbst wenn meine Story gut ist: Der Typ Alleinunterhalter verkauft seine Geschichte vom letzten Zahnarztbesuch wie eine saukomische Abenteuergeschichte, und mein 3wöchiger Trekkingurlaub durch Asien kann dagegen nicht anstinken ;)
Ja richtig. Auf die Rolle scheint man festgenagelt zu sein. Aber ich muss sagen, so schlimm finde ich es dann doch nicht. Solange es sich nur auf Unterhaltung beschränkt und nicht darüber hinaus geht, kann ich mit der zeitweiligen Rollenverteilung leben. Sollte ich allerdings jemals wieder ein Date haben, wird das ein massives Problem werden. Auf der einen Seite der Druck, aktiv werden zu müssen, auf der anderen Seite der Hang zum passiven Zuhören. Im späteren Verlauf führt das dann wohl zwangsläufig ins Aus, da ich zwar still bin, aber das nicht damit gleichzusetzen ist, dass ich alles akzeptiere oder gar folge...
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Re: Ich habe nichts zu sagen!

Beitrag von Cardinal »

Ich überlasse die Initiative in Gesprächen meist dem Gegenüber.
Für mich sind viele der Themen einfach so banal und einfach, dass ich von mir aus nicht drauf kommen würde, diese zu bereden (Small Talk). Auf der anderen Seite will ich aber auch keine tiefergehende und persönliche Fragen stellen, weil mir das wohl selbst unangenehm ist und ich immer denke, dass ich da Grenzen überschreite. Auch wenn es nur darum geht, wohin eine Person mal gern in den Urlaub fahren würde.
Komisch ... :specht:
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Re: Ich habe nichts zu sagen!

Beitrag von Krausig »

Cardinal hat geschrieben: 28 Mär 2018 06:48 Ich überlasse die Initiative in Gesprächen meist dem Gegenüber.
Für mich sind viele der Themen einfach so banal und einfach, dass ich von mir aus nicht drauf kommen würde, diese zu bereden (Small Talk). Auf der anderen Seite will ich aber auch keine tiefergehende und persönliche Fragen stellen, weil mir das wohl selbst unangenehm ist und ich immer denke, dass ich da Grenzen überschreite. Auch wenn es nur darum geht, wohin eine Person mal gern in den Urlaub fahren würde.
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Ja, geht mir in allen Punkten genauso.
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Momo
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Re: Ich habe nichts zu sagen!

Beitrag von Momo »

Saraj hat geschrieben: 27 Mär 2018 20:47 Ich habe eigentlich immer irgendwas, worüber ich mich gerne austauschen würde. Nur sieht es bei meinem nicht besonders massenkompatiblen Lebenslauf so aus, dass ich bei den meisten Gruppen von Menschen, auf die ich im Alltag so treffe, nicht viel habe, was als auf beiden Seiten interessantes Erzählmaterial gilt. Es sind Themen, mit denen die sich nicht beschäftigen. Und sie wiederum haben Themen, die mit meiner Welt nichts (mehr) zu tun haben.
Begenen dir wirklich so wenige Menschen, mit denen du gut reden kannst?
Das finde ich schade. Ich fand es sehr angenehm und leicht, mich mit dir zu unterhalten.
Was sind denn die Themen, mit denen du dich beschäftigst und die, die mit deiner Welt nichts oder nichts mehr zu tun haben, wenn ich fragen darf?
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Re: Ich habe nichts zu sagen!

Beitrag von Strange Lady »

Nichts zu sagen haben ... meistens rührt es doch daher, dass man Angst hat sich zu zeigen, in voller Authentizität. Beim Sprechen "bei sich zu bleiben" (nicht dem Gegenüber gefallen wollen) und gleichzeitig beim anderen zu sein, dem Gegenüber zuzuhören (zu hören, was er/sie sagt - und nicht nur, mit geladener Zunge, auf eine Zäsur für den eigenen Senf zu warten). Das ist nicht leicht, nur wenige Menschen können das.
Oft ist man doch unterwegs mit einem übervoll gefüllten Säcklein an ERwartungen, Ängsten, Komplexen, Projektionen, Bedürfnissen, die die Kommunikation total blockieren.
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
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Re: Ich habe nichts zu sagen!

Beitrag von Tyralis Fiena »

Strange Lady hat geschrieben: 28 Mär 2018 22:08 Nichts zu sagen haben ... meistens rührt es doch daher, dass man Angst hat sich zu zeigen, in voller Authentizität. Beim Sprechen "bei sich zu bleiben" (nicht dem Gegenüber gefallen wollen) und gleichzeitig beim anderen zu sein, dem Gegenüber zuzuhören (zu hören, was er/sie sagt - und nicht nur, mit geladener Zunge, auf eine Zäsur für den eigenen Senf zu warten). Das ist nicht leicht, nur wenige Menschen können das.
Oft ist man doch unterwegs mit einem übervoll gefüllten Säcklein an ERwartungen, Ängsten, Komplexen, Projektionen, Bedürfnissen, die die Kommunikation total blockieren.
Hmmmmm, mag sein. Doch ich finde es nicht ausgeschlossen, dass die stille Seite die volle Authentizität darstellt. Vielleicht weil man selbst kaum noch Wert darauf legt, jemanden gefallen zu wollen (geht mir zumindest oft so), aber sich dennoch voll auf den anderen einlassen kann. Nach so einer langen Zeit lernt man doch eigentlich, mit sehr wenig Aufmerksamkeit auszukommen. Da nimmt das Bedürfnis des Gefallenwollens doch stark ab. So spontan fallen mir da auch ein paar Namen ein, wo das zutreffen könnte.
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Re: Ich habe nichts zu sagen!

Beitrag von Strange Lady »

Tyralis Fiena hat geschrieben: 28 Mär 2018 23:59
Strange Lady hat geschrieben: 28 Mär 2018 22:08 Nichts zu sagen haben ... meistens rührt es doch daher, dass man Angst hat sich zu zeigen, in voller Authentizität. Beim Sprechen "bei sich zu bleiben" (nicht dem Gegenüber gefallen wollen) und gleichzeitig beim anderen zu sein, dem Gegenüber zuzuhören (zu hören, was er/sie sagt - und nicht nur, mit geladener Zunge, auf eine Zäsur für den eigenen Senf zu warten). Das ist nicht leicht, nur wenige Menschen können das.
Oft ist man doch unterwegs mit einem übervoll gefüllten Säcklein an ERwartungen, Ängsten, Komplexen, Projektionen, Bedürfnissen, die die Kommunikation total blockieren.
Hmmmmm, mag sein. Doch ich finde es nicht ausgeschlossen, dass die stille Seite die volle Authentizität darstellt. Vielleicht weil man selbst kaum noch Wert darauf legt, jemanden gefallen zu wollen (geht mir zumindest oft so), aber sich dennoch voll auf den anderen einlassen kann. Nach so einer langen Zeit lernt man doch eigentlich, mit sehr wenig Aufmerksamkeit auszukommen. Da nimmt das Bedürfnis des Gefallenwollens doch stark ab. So spontan fallen mir da auch ein paar Namen ein, wo das zutreffen könnte.
Ja, gut beobachtet. Das ist dann aber tatsächlich ein resignatives Schweigen ... wenn man keinen Zugang mehr zu den ureigensten (sozialen) Bedürfnissen (nach Verstandenwerden, REsonanz, Anerkennung, Zugehörigkeit, Geborgenheit, Geliebtwerden etc) hat, diese vollkommen abgespalten hat und nicht mehr empfinden kann oder nie gelernt hat in Worte zu fassen, weil es nie ein Gegenüber gab, das wahrhaft interessiert war ..... etcpp.
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Re: Ich habe nichts zu sagen!

Beitrag von Freier Mensch »

Menschen, die die Zähne nicht auseinander kriegen, sind für mich nicht sehr interessant. Man muss mich nicht zu quastschen, aber man sollte doch ein interessantes Gespräch führen können. Mit Personen, die immer nur einsilbig antworten, kann ich sehr wenig anfangen. So jemand fliegt schnell aus meinem Wahrnehmungsradar raus. Da ist mir das Gegenteil deutlich lieber. Ich habe eine Bekannte, die labert ohne Punkt und Komma. Ihr Leben ist nicht sonderlich spannend oder aufregend. Trotzdem ist mir das lieber als jemand bei dem man jedes Wort aus der Nase ziehen muss. Es ist ebenfalls nicht verkehrt mal nur zu zuhören und die richtigen Fragen zustellen. Nur so kann man Erfahrungsberichte wirklich aus erster Hand erleben.
Wenona

Re: Ich habe nichts zu sagen!

Beitrag von Wenona »

Freier Mensch hat geschrieben: 31 Mär 2018 21:37 Nur so kann man Erfahrungsberichte wirklich aus erster Hand erleben.
Wie ein Journalist? :?
Saraj
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Re: Ich habe nichts zu sagen!

Beitrag von Saraj »

Tintenmalerin hat geschrieben: 28 Mär 2018 21:40
Saraj hat geschrieben: 27 Mär 2018 20:47 Ich habe eigentlich immer irgendwas, worüber ich mich gerne austauschen würde. Nur sieht es bei meinem nicht besonders massenkompatiblen Lebenslauf so aus, dass ich bei den meisten Gruppen von Menschen, auf die ich im Alltag so treffe, nicht viel habe, was als auf beiden Seiten interessantes Erzählmaterial gilt. Es sind Themen, mit denen die sich nicht beschäftigen. Und sie wiederum haben Themen, die mit meiner Welt nichts (mehr) zu tun haben.
Begenen dir wirklich so wenige Menschen, mit denen du gut reden kannst?
Das finde ich schade. Ich fand es sehr angenehm und leicht, mich mit dir zu unterhalten.
Was sind denn die Themen, mit denen du dich beschäftigst und die, die mit deiner Welt nichts oder nichts mehr zu tun haben, wenn ich fragen darf?
Oh, das sehe ich jetzt erst. Danke, dass du diesen Eindruck von mir hattest. Ich denke , es liegt auch immer an beiden Gesprächspartnern, ob eine Unterhaltung gut abläuft. Und du bist eine interessante und angenehme Gesprächsparterin. ;)
In meinem Job treffe ich vorwiegend auf sehr junge Leute, die viel Party machen, einen großen Freundeskreis haben, immer unterwegs sind. Oder auf Leute, die bereits eine Familie haben und für die dieses Thema im Mittelpunkt steht. Mein Lebenslauf mit der sehr langen sozialen Isolation bringt mir nicht viele Gesprächsthemen ein, die smalltalktauglich sind. DIe Themen, die mich beschäftigten... das ist eine sehr private Frage, dazu müsste ich dir eine PN schreiben. Trotzdem ist es natürlich nicht so, dass sich keine Gespräche ergeben oder ich überhaupt nicht mehr weiß, was ich sagen soll. Man muss nur kreativ bleiben und die Leute möglichst viel fragen. Zuhören kann ich recht gut. :)
Doggo

Re: Ich habe nichts zu sagen!

Beitrag von Doggo »

DerUnsichtbare hat geschrieben: 24 Mär 2018 19:02 Hiermit teile ich euch mit, dass ich euch nichts mitzuteilen habe. :roll:

So oder so ähnlich (meistens in andere Worte verpackt) hört es sich an, wenn ich wieder mal gefragt werde: "Warum bist du eigentlich so still? Sag doch auch mal was!".
Kennt das noch jemand? Ich rede einfach nicht viel. Wenn jemand darauf wartet, dass ich von mir aus ein Gespräch anfange, dann wartet er ewig.

Das Problem ist, dass das selbst in Situationen so ist, in denen es einfach unpassend ist. Bei einem Date zum Beispiel.
Also ich schweige mein Date natürlich nicht die ganze Zeit an, aber es gibt zwischendurch schon immer mal Pausen, in denen ich einfach mal nichts zu sagen habe. Gerade bei Frauen scheint das aber eine Art Alarm auszulösen. Jedenfalls endet das dann meistens in solchen Dialogen:
"Warum bist du denn jetzt so still? Alles okay?"
"Jaja, alles gut."
"Aber warum sagst du dann nichts mehr?"
"Was soll ich denn sagen?"
"Weiß nicht, irgendwas halt! Rede mit mir!"
"Was willst du denn wissen?"
"Darum geht es nicht. Was ist denn los?"
"Nichts, alles okay. Ich rede halt nicht so viel"
"Aber dann hast du doch irgendwas. Na komm, raus mit der Sprache!"
"ES IST NICHTS!"
"Warum schreist du mich dann an? Du hast doch irgendwas!"
:wuetend:

Ist es (speziell für Frauen) wirklich so schwer zu verstehen, dass man(n) nicht permanent quasseln muss, sondern einfach mal die Klappe halten kann, ohne dass deswegen gleich "irgendwas los" ist?
Mich würde es auch interessieren ob du generell eher schweigsam bist?

Ich kenne das von mir mehr oder weniger, wobei ich jetzt nicht gründsätzlich nur am Schweigen bin. Sobald ich mich wohler fühler zb oder man meint ich solle ein Thema anfangen egal welches da geht es dann los :D Ich habe zum Glück einige Interessen für verschiedene Themen. Das reicht von Psychologie und privatem Zeug und "Therapiegespräche" und geht bis hin zu Politik, Geschichte, Biologie, "fun facts", usw ^^
Da bin ich immer gerne verwickelt...ok normalerweise zumindest :D
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Momo
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Re: Ich habe nichts zu sagen!

Beitrag von Momo »

Saraj hat geschrieben: 01 Apr 2018 18:17Und du bist eine interessante und angenehme Gesprächsparterin. ;)
Danke dir :)
Ich denke , es liegt auch immer an beiden Gesprächspartnern, ob eine Unterhaltung gut abläuft.
Seh ich auch so.
DIe Themen, die mich beschäftigten... das ist eine sehr private Frage, dazu müsste ich dir eine PN schreiben.
Wenn du Zeit und Lust hast, mir eine PN zu schreiben, dann lese ich sie gerne. Mich interessiert deine Antwort.
Trotzdem ist es natürlich nicht so, dass sich keine Gespräche ergeben oder ich überhaupt nicht mehr weiß, was ich sagen soll. Man muss nur kreativ bleiben und die Leute möglichst viel fragen. Zuhören kann ich recht gut. :)
Ja, so mache ich das auch oft.
Manchmal auch als Methode, mich selbst auszuklammern.
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Re: Ich habe nichts zu sagen!

Beitrag von Saraj »

Tintenmalerin hat geschrieben: 03 Apr 2018 16:33 Ja, so mache ich das auch oft.
Manchmal auch als Methode, mich selbst auszuklammern.
Stimmt. Oft mache ich das, um von mir selbst abzulenken.
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Re: Ich habe nichts zu sagen!

Beitrag von Milkman »

Saraj hat geschrieben: 05 Apr 2018 07:22 Stimmt. Oft mache ich das, um von mir selbst abzulenken.
Warum solltest du von dir ablenken wollen?
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Re: Ich habe nichts zu sagen!

Beitrag von Saraj »

Dead Milkman hat geschrieben: 05 Apr 2018 08:00
Saraj hat geschrieben: 05 Apr 2018 07:22 Stimmt. Oft mache ich das, um von mir selbst abzulenken.
Warum solltest du von dir ablenken wollen?
Gute Frage, ich weiß keine Antwort. Dann wird es wohl keinen vernünftigen Grund geben. :)
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Re: Ich habe nichts zu sagen!

Beitrag von TheRealDeal »

Ich habe übrigens auch nichts zu sagen, was mich allerdings von nichts abhält. :cooler:

Ich hatte früher durchaus eine gestörte Selbstwahrnehmung, weil ich davon überzeugt war, dass meine Biographie, mein Leben nichts wert wäre, weil ja nur gelitten habe. Und wer sollte sich schon für meine Leidensgeschichten interessieren, selbst wenn ich diese nicht jammernd vortrage? Dieser Eindruck hat sich gewandelt, als ich in Selbsthilfegruppen merkte, dass meine Erfahrungen durchaus wertvoll sind, alleine schon deshalb, weil sie einzigartig sind. Und als Mensch bin ich grundsätzlich und ganz natürlich wertvoll, weil ich auch da einzigartig bin. Diesen Wert habe ich und ich muss gar nichts leisten, oder tun um diesen Wert zu erlangen, oder zu behalten. Das, was mir der Schöpfer für dieses Leben mitgegeben hat, reicht dafür locker aus.
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Elli
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Re: Ich habe nichts zu sagen!

Beitrag von Elli »

Ich habe nur dann "was zu erzählen", wenn ich das Gefühl habe, dass das Gegenüber auch zumindest halbwegs Interesse daran hat, das zu hören. Je nach Gegenüber kann ich sogar recht geistreich und witzig sein. Ich finde, dass das auch von beiden Seiten abhängt - wenn man sich langweilig fühlt, liegt das oft auch daran, dass der andere keine Antennen für die Sachen hat, die man senden könnte. Können auch zu unterschiedliche Welten sein, in denen man unterwegs ist.
Manche sind da schmerzbefreiter und können ganz mitreißend erzählen, die können ein anfangs desinteressiertes Gegenüber für die eigenen Themen begeistern. Das habe ich nicht so drauf. Sobald ich merke, dass jemand gerade zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist, um Interesse für mein Zeug aufzubringen (das ist eigentlich ziemlich oft der Fall), gehe ich komplett in die Defensive und stelle dann hauptsächlich Fragen bzw. knüpfe Bemerkungen nur noch an das an, was der andere erzählt ("Bei mir war das ähnlich ..." etc.). Ich stelle mich halt oft sehr stark darauf ein, welche Themen das Gegenüber anschneidet, und versuche dazu dann was zu sagen, meine eigene Lebenswirklichkeit daran irgendwie anzuknüpfen. Irgendwie fehlt mir oft der drive, den Leuten einfach unbefangen und geradeheraus zu erzählen, was mir gerade so durch den Kopf geht, ich taste eher so: Was könnte den anderen interessieren, und versuche dazu dann etwas beizusteuern. Dass ich von mir ablenken will durch Fragen, das kenne ich auch, oft scheinen mir meine Sachen auch banaler als die der anderen, und ich fürchte da dann auch so eine Art Urteil im Sinne von "Was stellt die sich denn so an", oder einfach Unverständnis, oder so. Ob begründet oder nicht, sei mal dahingestellt.
Mein Gesprächsverhalten kommt aber ganz gut bei anderen Leuten an, denn im Grunde hören sich doch die meisten am liebsten selbst reden. Ich wirke vertrauenerweckend, die Leute erzählen mir recht viel, aber es wird halt manchmal arg einseitig. Bei Treffen am Abend trinke ich oft Alkohol, um lockerer zu werden, dann erzähle ich auch mehr, und manchmal auch viel zu viel.
Milkman

Re: Ich habe nichts zu sagen!

Beitrag von Milkman »

Elli hat geschrieben: 05 Apr 2018 11:21 Ich habe nur dann "was zu erzählen", wenn ich das Gefühl habe, dass das Gegenüber auch zumindest halbwegs Interesse daran hat, das zu hören. Je nach Gegenüber kann ich sogar recht geistreich und witzig sein. Ich finde, dass das auch von beiden Seiten abhängt - wenn man sich langweilig fühlt, liegt das oft auch daran, dass der andere keine Antennen für die Sachen hat, die man senden könnte.
Finde ich sehr gut beobachtet, geht mir auch mitunter so.

Es gibt Freunde/Bekannte/Kollegen, bei denen erzähle ich ungefragt, was es bei mir Neues gibt. Es gibt andere, da habe ich mir irgendwie über die Jahre angewöhnt, zu warten, bis die von sich aus fragen. Kommt die Frage nicht, halte ich eben die Klappe und höre zu. Das macht mir nichts und ich komme mir dann auch nicht uninteressant oder langweilig vor, vielleicht weil ich diese Bestätigung von außen nicht brauche, wie toll mein Leben doch ist.