Zunächst einmal kann es alles, was ein normales analoges Mischpult auch kann, nur eben sehr, sehr viel mehr davon. Das Schöne an einem Digitalmixer ist, daß die ganze Technik nur in Softwareform vorliegt und nicht alles in analoger Hardware aufgebaut sein muß. Damit hat man irrsinnig mehr Möglichkeiten, ohne irrsinnig mehr Platz zu brauchen.Pierre hat geschrieben: ↑25 Jan 2018 05:19Die Platten scheinen wieder populär zu werden. In den spezielleren Nischen sehe ich an den Merch-Ständen viel davon - wer da auf sich hält, bietet als high-end was Gepresstes an (womit die Frage aufkommt: wie bringt man die Dinger heil nach hause?)Die gibt es weiterhin. Es ist aber weiterhin weit vom Mainstream entfernt. Wer stellt sich heute einen Plattenspieler hin, bei dem Teller, Motor und Tonarm auf voneinander separaten Chassis stehen? Heute kauft man für 50 € einen Dreher, der über USB automatisch fix und fertige MP3s mit 128 kb/s CBR ausgibt, damit man die alten Platten endlich wegwerfen kann.
Soviel hatte ich noch kapiert - aber was tut es sonst noch alles? Und was ist das ganze Zeug auf dem Bildschirm? Und dann hab ich aufgegeben. Aber supergeil sieht das Teil schon aus - nur wird man da wahrscheinlich länger wie ne Woche dransitzen wenn man lernen wollte es zu bedienen...Professionelle Mixersysteme wie Avid Venue werden gern bei großen, aufwendigen Konzerten eingesetzt, wenn derartig viele Signale von der Bühne kommen, daß ein klassisches Analogmischpult, das das alles aufnehmen kann, die Ausmaße einer gigantischen, fest installierten SSL- oder Neve-Studiokonsole haben müßte.
Statt also 96 Kanalfader nebeneinander zu haben, hat man weniger Fader – aber Motorfader – auf wesentlich kürzerer Strecke, die man jeweils verschiedenen Kanälen zuordnen kann.
Eingangskanäle sind ein Beispiel. Wenn du die ganzen Monoeingangskanäle eines Avid Venue in Hardware darstellen wolltest, hättest du alleine dafür schon 64 Fader nebeneinander plus natürlich die ganzen Regler für Equalizer, Aux-Wege und dergleichen. Schon bei wesentlich einfacheren Digitalpulten bekommst du auf dem Bildschirm all die Einstellmöglichkeiten eines wirklich hochwertigen professionellen Studiomischpults angezeigt – für nur einen einzigen Kanal!
Equalizer sind noch ein gutes Beispiel. Bei Billigmixern hast du jeweils Höhen und Bässe mit fester Frequenz und einem Gain-Regler. Bei etwas besseren Mixern kommen gleichermaßen statische Mitten dazu. Noch etwas besser sind Mitten mit variabler Frequenz oder zwei statische Mittenbände, aber auch da sind wir bei nur vier Reglern. Der Avid EQ III hat fünf vollparametrische Bänder, also Bässe, untere Mitten, mittlere Mitten, obere Mitten und Höhen jeweils mit Gain, Frequenz und Q. Bei einem Analogpult hättest du dafür pro Kanal 15 Regler übereinander – bei 64 Kanälen wären es alleine 960 Knöpfe für die Channel-Equalizer. Und dann mußt du rein nach Gehör einstellen – beim Avid Venue bekommst du den Frequenzgang des Equalizers auf dem Bildschirm grafisch dargestellt.
Es gibt sogar digitale Emulationen berühmter klassischer Analog-Equalizer.
Oder Kompressoren. In Analogtechnik hast du meinetwegen irgendwo im Siderack einen dbx 166XL verbaut oder vielleicht auch zwei, die du je nach Bedarf einpatchen kannst. In einem Digitalmixer hast du jeweils einen eigenen Kompressor pro Eingangskanal. Auf dem Bildschirm bekommst du grafisch in Form einer Kurve aufgezeigt, wie sich der Kompressor bei welchem Eingangspegel verhält. Auch da gibt es digitale Emulationen analoger Klassiker.
Dann gibt es Hall, Delay (jeweils auch wieder mit Emulationen), Amp-/Speaker-/Mikro-Simulationen und dergleichen.
Aber auch im Routing gibt es viel mehr Möglichkeiten, weil man nicht mehr beschränkt ist auf das, was in Hardware zu löten und zu schalten geht. Das muß aber auch irgendwie bedienbar sein. In analoger Hardware wäre ein entsprechendes Pult tiefer, als ein realer vollprofessioneller analoger PA-Mixer breit ist. Du kämst an die Aux-Regler nur heran, indem du aufs Pult steigst.
Zu guter Letzt ist alles speicherbar auf einer ganzen Anzahl an Speicherplätzen. Das ist auch sinnvoll, denn so kann man diverse Grund- oder Spezialeinstellungen vorhalten, ohne abertausende Einstellungen jedes Mal aufs Neue händisch zurechtzudrehen.
Sogar bei den Kompaktanlagen sehe ich an Vorteilen nur, daß sie nagelneu, klein, zeitgeistig schick und supersimpel zu bedienen sind. Ansonsten wäre man häufig besser bedient, indem man sich in einschlägigen Second-Hand-Läden die nötigen HiFi-Komponenten aus den 80er Jahren zulegt, als die noch nicht mit dem Rotstift entworfen wurden. Okay, es gibt kein iPod-/iPhone-/iPad-Dock und keinen USB-Eingang für MP3, aber dann hängt man an den Aux-Eingang ein Kabel von Miniklinke auf Stereo-Cinch. Und "nagelneu" relativiert sich, wenn die drei Jahre alte Micro-Anlage den Geist aufgibt, derweil der aus 33 Jahren alten Komponenten bestehende Turm weiterhin funktioniert und im Falle eines Falles relativ simpel zu reparieren wäre.Pierre hat geschrieben: ↑25 Jan 2018 05:19Genau den Eindruck hab ich auch. Und das sieht alles nicht so aus, als wollte ich es haben.Der „Normalmensch“ macht entweder alles, was nicht Fernsehen ist, mit dem Laptop, oder er hat eine kleine Kompaktanlage für unter 300 €, die kaum mehr kann als UKW, CD und MP3 (frag’ nicht nach FLAC oder Ogg/Vorbis) und keinerlei Ein-, geschweige denn aufnahmefähige Ausgänge hat. Selbst die 5.1-Systeme mit ihren kaum mehr als faustgroßen Satelliten, die Bose als erster, aber mitnichten als einziger baute, scheinen fast wieder passé zu sein; an ihre Stelle tritt die platzsparende, ungleich einfacher zu verkabelnde Soundbar, die kaum weniger plärrig klingt als die im Flachbildschirm-Fernseher eingebauten Lautsprecher – und auch das nur, weil sie nicht nach hinten gerichtet ist. Für Musik hat man einen smarten Lautsprecher (oder besser noch einen pro Raum) und die Musik überhaupt nicht mehr lokal, sondern auf Spotify.
Alte Bausteinanlagen sind ja auch wunderbar erweiterbar. Wenn man seine alten Kassetten mit Konzertbootlegs oder Radiomitschnitten oder so wiederfindet, legt man sich ein Tapedeck zu und kann sie wieder hören, Anschlüsse sind ja vorhanden. Für ein paar Hunderter mehr bekommt man schon einen guten Plattenspieler. Und sollte doch etwas irreparabel kaputtgehen, tauscht man nur die eine Komponente aus und nicht das ganze System.
Soundbars sind häufig sowieso Kokolores. Die sind dafür gebaut, direkt vor den Fernseher gestellt zu werden, ohne im Bild zu sein. Entsprechend klein ist das Gehäuse, so daß an vernünftige Tieftöner nicht zu denken ist, nicht einmal an Tiefmitteltöner. Damit die Soundbar nichts wiegt und schön modern aussieht, ist sie komplett aus Plastik und klingt auch so. Wenn Elektronik in der Lage wäre, aus einem Lautsprecher mit dem Durchmesser eines Schnapsglases in einem Kunststoffgehäuse dieselben Tiefbässe zu holen, für die ein pizzagroßer Tieftöner in einem MDF-Chassis prädestiniert ist, bräuchten wir schon lange keine Subwoofer mehr.
Obendrein sind Soundbars schmaler als Fernseher, haben also eine noch schlechtere Stereobasis. Ich verwende zu Hause zwei Lautsprecher, die nicht einmal teuer waren und auch zum Beschallen vieler Lokale verwendet werden (z. B. hat gefühlt jeder Schweinske solche Lautsprecher unter der Decke hängen), und die stecken schon jede Soundbar in die Tasche.
Wie gesagt, die einzige Rechtfertigung für Soundbars ist, daß man damit Lautsprecher hat, die nach vorn gerichtet sind. Die Lautsprecher in modernen Flatscreens gehen alle nach hinten, weil die Fernseher ja heute alle einen weniger als fingerbreiten Rand um den Bildschirm haben müssen, wo mit Not noch Platz ist für den Infrarotempfänger der Fernbedienung, aber mitnichten für Lautsprecher.
Ginge auch direkt vom Rechner (sofern er einen Line Out hat; Kopfhörerbuchsen sind da suboptimal, aber häufig gibt es nur die) per Adapterkabel in eine klassische Stereoanlage. Allerdings halte ich Standboxen beidseitig des Computertisches für Overkill.Ah, jetzt wirds praktisch. Digitales Audio vom Computer. Das ist doch im grunde das was ich brauche...