Grundlautstärke eines Musikstücks erhöhen

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Elmi

Grundlautstärke eines Musikstücks erhöhen

Beitrag von Elmi »

Hi,

ich habe mal eine Frage an die Musikkenner hier. ;)

Normalerweise liegt meine komplette Musik digital im FLAC-Format vor (kopiert vom Album). Jetzt habe ich aber aus einem Mitschnitt eines Live-Konzerts (TV-Aufnahme) verschiedene Titel extrahiert und gespeichert. Die entsprechenden Stücke liegen mir jetzt als FLAC-Dateien vor.

Mein Problem: Die Dateien besitzen eine komplett andere Grundlautstärke als die übrigen Lieder. Was dann dazu führt, dass ich die Lautstärke beim Hören massiv aufdrehen muss. Das ist keine zufriedenstellende Situation, denn wenn ich vergesse die Lautstärke wieder zurückzustellen fliegen mir die Ohren raus sobald ich ein anderes Lied höre... :mrgreen:

Ich hoffe, soweit verständlich. Im Endeffekt möchte ich einfach nur die "Grundlautstärke" anheben, aber das scheint nicht so einfach zu sein wie gedacht. Ich blicke jedenfalls nicht mehr durch. Um das Ganze zu verdeutlichen:

Titel, der von einer CD kopiert wurde:
[...]
n_samples: 24484320
mean_volume: -9.9 dB
max_volume: -0.2 dB
[...]
Titel, der aus dem Mitschnitt stammt:
n_samples: 23993928
mean_volume: -25.9 dB
max_volume: -3.8 dB
[...]
Gibt es Tools, mit denen ich die Grundlautstärke auf ein gleiches Level bringen kann ohne dass die Qualität darunter leidet? Ich dachte eigentlich das sei relativ simpel, aber das ist es offenbar nicht. Wenn ich Audacity nehme, kann ich z. B. beim Effekt Verstärken oder beim Normalisieren nur einen bestimmten Maximalwert in dB erreichen. Mein Laienwissen (basierend auf Google) sagt mir dass das daran hängt, dass ich sonst Clipping haben werde und die Dynamik des Stücks leidet (was irgendwie ja auch Sinn macht - die Differenz zwischen maximaler Lautstärke und mittlerer Lautstärke verringert sich).

Sind hier Experten "an Bord" die das einem Analphabeten wie mir verständlich erklären können? Das i-Tüpfelchen wäre, wenn mir noch jemand eine Lösung (in Form eines Programms, mit dem ich mein Vorhaben umsetzen kann) präsentiert. Angenommen werden Programme für Linux oder zur Not auch für Windows. ;)

Danke euch!

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Roqnroll

Re: Grundlautstärke eines Musikstücks erhöhen

Beitrag von Roqnroll »

Du könntest dich mal mit Replaygain bzw. mp3gain probieren (oder ähnliche Tools), allerdings bin ich nicht sicher inwieweit das mit ogg/FLAC funktioniert...

Meistens sorgen die Tools selbst dass Clipping bei der Lautstärkeanpassung nicht vorkommt...aber gerade bei mittelmäßigen Live-Mitschnitten und Hintergrundrauschen hat man Spikes in der Waveform welche quasi immer Clipping verursachen wenn man paar dB draufschlägt...
orthonormal

Re: Grundlautstärke eines Musikstücks erhöhen

Beitrag von orthonormal »

Wenn du die Lautstärke um mehr anheben willst als die "Verstärken"-Option zulässt, wird die Dynamik zwangsläufig leiden. Wenn du das in Kauf nimmst, kannst du einen Kompressor anwenden – soweit ich weiß, wird das bei Studioaufnahmen leider sehr häufig gemacht ("loudness war").
zebulon

Re: Grundlautstärke eines Musikstücks erhöhen

Beitrag von zebulon »

Ähm, einfach mal nach dem Begriff "Lautheit" oder "RMS-Pegel" suchen.
Elmi

Re: Grundlautstärke eines Musikstücks erhöhen

Beitrag von Elmi »

Hi,

danke für eure Antworten! Ich habe für mich jetzt mitgenommen, dass es - leider - so ist wie vermutet. Ich kann die Lautstärke nur bis zu einem Level anheben, darüber hinaus muss ich damit rechnen dass Clipping-Effekte auftreten. Ich habe die Stücke jetzt erst einmal so weit wie möglich angehoben, mal schauen wie ich weiter vorgehe. Den Tipp mit dem Kompressor schaue ich mir mal noch an; letztlich wird es wohl auf einen Kompromiss hinauslaufen.
zebulon

Re: Grundlautstärke eines Musikstücks erhöhen

Beitrag von zebulon »

Elmi hat geschrieben:Hi,

danke für eure Antworten! Ich habe für mich jetzt mitgenommen, dass es - leider - so ist wie vermutet. Ich kann die Lautstärke nur bis zu einem Level anheben, darüber hinaus muss ich damit rechnen dass Clipping-Effekte auftreten. Ich habe die Stücke jetzt erst einmal so weit wie möglich angehoben, mal schauen wie ich weiter vorgehe. Den Tipp mit dem Kompressor schaue ich mir mal noch an; letztlich wird es wohl auf einen Kompromiss hinauslaufen.
Weil die Lautstärke lediglich ein physikalischer Wert ist. Wichtiger wäre es die "Lautheit/RMS-Pegel" anzuheben, weil die "Lautheit" eine physiologischer Größe ist, sprich wie laut das menschliche Ohr ein Signal empfindet und das ist von sehr vielen Parametern abhängig (s.u.a. Fletsher-Munson-Kurve).

Da die Anhebung auf einen "gehörrichtigen" Pegel zumindest für Laien sehr schwierig ist (Stichwort: Programmgesteuerter Kompressor | Limiter), wäre es eher sinnvoll sich nicht an den lautesten Signalen zu orientieren, sondern für die leisesten und die lautesten Stücke einen Pegel zu finden, der als annähernd gleich empfunden wird. Soll einfach heißen: Wenn Du das eine Stück nicht so "laut" bekommst wie das andere, dann senke den Pegel des anderen ab!
Elmi

Re: Grundlautstärke eines Musikstücks erhöhen

Beitrag von Elmi »

Hi,

prinzipiell hast du sicher Recht wenn du sagst, es sei besser den Pegel des "lauteren" Stücks abzusenken und darüber eine Angleichung hinzubekommen. Allerdings ist das in meinem Fall nicht praktikabel - bei den "lauteren" Stücken (die alle auf einem ähnlich empfundenen Level liegen) handelt es sich um weit mehr als 50 Alben. Den Aufwand, diese jetzt alle nach unten anzugleichen, scheint mir dann übertrieben in diesem konkreten Fall. :klassiker:
schmog

Re: Grundlautstärke eines Musikstücks erhöhen

Beitrag von schmog »

Das ist ein grosses Aergernis seit Jahren! :evil:
Schon seit ich Musik höre. (70er Jahre)
Erst auf LPs, heute auf CD. Viele Aufnahmen sind zu leise.
zebulon

Re: Grundlautstärke eines Musikstücks erhöhen

Beitrag von zebulon »

Elmi hat geschrieben:Hi,

prinzipiell hast du sicher Recht wenn du sagst, es sei besser den Pegel des "lauteren" Stücks abzusenken und darüber eine Angleichung hinzubekommen. Allerdings ist das in meinem Fall nicht praktikabel - bei den "lauteren" Stücken (die alle auf einem ähnlich empfundenen Level liegen) handelt es sich um weit mehr als 50 Alben. Den Aufwand, diese jetzt alle nach unten anzugleichen, scheint mir dann übertrieben in diesem konkreten Fall. :klassiker:
Hm, ja okay! So herum gesehen wäre der Aufwand zu hoch. Bleibt Dir nur die Lautstärke anzuheben.
Ein Tipp noch: Lade Dir Audacity herunter (freie Software) oder Wavosaur (auch frei) und verwende die Funktion "Normalisieren" auf ca. -0,5 dB.

Normalerweise digitalisiert man auf -6 dB und mit 32 Bit Floating Point. Damit hat man genug Raum nach oben und mit 32 Bit FL kann man theoretisch nicht übersteuern. Dann normalisiert man und rendert auf 16 Bit herunter.
schmog hat geschrieben:Das ist ein grosses Aergernis seit Jahren! :evil:
Schon seit ich Musik höre. (70er Jahre)
Erst auf LPs, heute auf CD. Viele Aufnahmen sind zu leise.
Besser wie anders herum, Stichwort: Loudness War.

Ob eine Aufnahme zu leise ist kannst Du nur im direkten Vergleich zu einer anderen Aufnahme beurteilen. Ist die Aufnahme einfach nur zu leise, drehst Du einfach weiter auf (und rechtzeitig wieder herunter, vor der nächsten, lauteren Aufnahme). ;)
schmog

Re: Grundlautstärke eines Musikstücks erhöhen

Beitrag von schmog »

zebulon hat geschrieben: Besser wie anders herum, Stichwort: Loudness War.

Ob eine Aufnahme zu leise ist kannst Du nur im direkten Vergleich zu einer anderen Aufnahme beurteilen. Ist die Aufnahme einfach nur zu leise, drehst Du einfach weiter auf (und rechtzeitig wieder herunter, vor der nächsten, lauteren Aufnahme). ;)
Ja, Loudness War ist bekannt.
http://www.audio.de/ratgeber/report-lau ... 71603.html
http://dr.loudness-war.info/

Ich höre am liebsten Aufnahmen, bei denen es auf Stellung 9-10 Uhr ordentlich kracht!
Darüber ist es eindeutig zu leise aufgenommen.
zebulon

Re: Grundlautstärke eines Musikstücks erhöhen

Beitrag von zebulon »

schmog hat geschrieben:Ich höre am liebsten Aufnahmen, bei denen es auf Stellung 9-10 Uhr ordentlich kracht!
Darüber ist es eindeutig zu leise aufgenommen.
Stellung 9-10 Uhr ist aber subjektiv und von Deiner Empfindung und technischen Gegebenheiten abhängig.
schmog

Re: Grundlautstärke eines Musikstücks erhöhen

Beitrag von schmog »

auf meiner Anlage und nach meinem Geschmack. 8-)
zebulon

Re: Grundlautstärke eines Musikstücks erhöhen

Beitrag von zebulon »

schmog hat geschrieben:auf meiner Anlage und nach meinem Geschmack. 8-)
Eben!
schmog

Re: Grundlautstärke eines Musikstücks erhöhen

Beitrag von schmog »

zebulon hat geschrieben:
schmog hat geschrieben:auf meiner Anlage und nach meinem Geschmack. 8-)
Eben!
Ich höre ja nur auf meiner Anlage meine Musik. ;)
Folglich ist nur das für mich relevant!
Schall und Rauch

Re: Grundlautstärke eines Musikstücks erhöhen

Beitrag von Schall und Rauch »

Professionelle Aufnahmen selbst mit einem Kompressor nachbearbeiten, davon würde ich mich als Laie fernhalten. Zumal dein Beispiel ja sehr dynamisch zu sein scheint.

Natürlich kannst du mal testen wie das so klingt mit moderaten Einstellungen.... Du hast dann aber nicht mehr das originale Musikstück vor dir, damit müsste man leben.

Normalisieren bringt nichts, denn gegen die Komprimierung der anderen Stücke ist das ein Tropfen auf den heißen Stein.

Wenn ich tatsächlich mal in einem Ordner Stücke haben, die sich so unterscheiden und ich partout damit nicht leben kann, senke ich auch die anderen nur ab, was für dich ja keine Alternative ist.
zebulon

Re: Grundlautstärke eines Musikstücks erhöhen

Beitrag von zebulon »

Schall und Rauch hat geschrieben:Normalisieren bringt nichts, denn gegen die Komprimierung der anderen Stücke ist das ein Tropfen auf den heißen Stein.
Aber willst Du ihm jetzt erklären wie er die Dynamik der nicht oder wenig komprimierten Stücke auf dieselbe Spitzenwerte anhebt wie sie die anderen Stücke haben?

Btw. viele, sogar sehr viele von den alten Aufnahmen sind nicht normalisiert und Dynamikanheber wie z.B. MP3gain machen auch nichts anderes.
Elmi

Re: Grundlautstärke eines Musikstücks erhöhen

Beitrag von Elmi »

Hi,

@ Schall und Rauch: Ich werde mich als Laie definitiv hüten, hier auf gut Glück nachzuarbeiten. Daher ja auch die Nachfrage hier im Forum. ;)

@ zebulon: Danke, Audacity kannte ich schon. Ich habe die Stücke jetzt wie von dir vorgeschlagen mit dem Programm normalisiert und werde erstmal nichts weiter daran ändern.
Schall und Rauch

Re: Grundlautstärke eines Musikstücks erhöhen

Beitrag von Schall und Rauch »

zebulon hat geschrieben: Aber willst Du ihm jetzt erklären wie er die Dynamik der nicht oder wenig komprimierten Stücke auf dieselbe Spitzenwerte anhebt wie sie die anderen Stücke haben?

Btw. viele, sogar sehr viele von den alten Aufnahmen sind nicht normalisiert und Dynamikanheber wie z.B. MP3gain machen auch nichts anderes.
Deinen Beiträgen entnehme ich, dass du mehr Ahnung von der Materie hast als ich.

Deinen ersten Satz verstehe ich nicht. Denn beide Varianten- normalisieren und komprimieren wurden erwähnt.

Ich sage nur, wenn man ein sehr dynamisches Stück normalisiert, hat man trotzdem gegen ein komprimiertes Block-Monster keine Chance.

Ich höre daher auch nichts im Shuffle-Modus, da wird man nur unglücklich. Allerdings kommt es auch oft in einem Album vor, dass ein Stück sehr laut heraussticht, da frage ich mich dann, was das soll...
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Re: Grundlautstärke eines Musikstücks erhöhen

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Ich würde am Audiosignal genau gar nichts verändern.

Wenn, dann ReplayGain. Das wird als Tag eingetragen (für das einzelne Stück und optional auch fürs ganze Album), und wenn ein Player damit etwas anfangen kann, wird er die Lautstärke beim Abspielen entsprechend einpegeln.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

INTJ nach Myers-Briggs
zebulon

Re: Grundlautstärke eines Musikstücks erhöhen

Beitrag von zebulon »

Schall und Rauch hat geschrieben:Deinen ersten Satz verstehe ich nicht. Denn beide Varianten- normalisieren und komprimieren wurden erwähnt.
Mir ging's da um das handwerkliche. Weil Kompressor nicht gleich Kompressor ist, sollte man einfach wissen was man tut, sonst fängt die ganze Sache an zu pumpen, zu suppen oder Dynamikspitzen werden einfach ausgeregelt, weil die Einsteuerzeiten nicht stimmen.
Schall und Rauch hat geschrieben:Ich sage nur, wenn man ein sehr dynamisches Stück normalisiert, hat man trotzdem gegen ein komprimiertes Block-Monster keine Chance.
Darum geht es gar nicht. Normalisierung ist die Anhebung der Spitzenpegel auf ein gewünschtes Maß, z.B. die erwähnten -0,6 dB unter Vollaussteuerung (bei der CD-Produktion z.B. um den Dynamikumfang so gut wie möglich auszunutzen). Komprimierung ist die Anhebung leiser Signalanteile, damit sie im Summensignal stärker hervor gehoben werden.

In einem gewissen Bereich klingt das für das menschliche Gehör gefälliger, weil es weniger Ressourcen braucht um die Signalanteile auseinander zu rechnen. Übertreibt man die Kompression aber, passiert gerne mal das Gegenteil und die lauten Signalanteile (z.B. die oft vernommene, nie gewünschte Bassdrum) machen alle anderen Signalanteile platt, das sog. Pumpen. Das war ja mal eine Zeitlang für kurzlebige Populärmusik stilprägend.
Schall und Rauch hat geschrieben:Ich höre daher auch nichts im Shuffle-Modus, da wird man nur unglücklich. Allerdings kommt es auch oft in einem Album vor, dass ein Stück sehr laut heraussticht, da frage ich mich dann, was das soll...
Ich mag's auch nicht, weil ich gewohnt bin ganze Albumis zu hören. Wenn, dann picke ich einzelne Stücke gezielt heraus.

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