Sammelsurium "Soziales, Psychologie und was sich so ergibt" (Offtopic ist Ontopic)

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kreisel
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Re: Entfremdungen

Beitrag von kreisel »

Reinhard hat geschrieben: 29 Sep 2020 19:37
Melli hat geschrieben: 29 Sep 2020 10:15 Päpste werden vom Konklave gewählt. Die Kardinäle werden so lange eingesperrt, bis sie sich geeinigt haben. Ist ja doch ganz schön autoritär "Ihr kommt hier nicht eher raus als bis ihr..." :shock:
Genaugenommen: "ihr kommt hier nicht eher lebend raus ... "

Weil die Kardinäle oft schon recht alt sind, sind währenddessen schon mal welche verstorben :pfarrer:, vor allem wenn das Konklave mal wieder länger dauert. :reporter:
Autoritär kommt einem das ja schon vor, und das wirkt ja fast wie eine Strafarbeit.

Und nicht lebend raus :shock: Das ist bizarr.
Aber da es ja die Geistesgabe der Totenauferweckung gibt, wer weiß, wieviele da noch währenddessen gestorben sind,
aber dann wieder auferweckt. Und der Teilnehmer mit den meisten Auferweckungen (oder der, der am häufigsten gestorben ist)
ist dann die Nr. 1. So wirds sein. 8-)
Melli

Re: Sammelsurium "Soziales, Psychologie und was sich so ergibt" (Offtopic ist Ontopic)

Beitrag von Melli »

Oder sie entziehen sich durch Flucht in den Tod und lassen sich erst, wenn sie draußen in Sicherheit sind, wieder auferwecken 🧟
Reinhard
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Re: Sammelsurium "Soziales, Psychologie und was sich so ergibt" (Offtopic ist Ontopic)

Beitrag von Reinhard »

Ich wollte jetzt übrigens nicht euren Gedankenfluss unterbrechen. :shy: :shy:



Ich denke mal, wenn ein Kardinal schwer erkrankt, wird er schon in ein Hospital gebracht ... keine Ahnung, ob die anderen derweil weitermachen, aber vermutlich schon. Ich habe aber extra nachgeguckt, dass tatsächlich schon Konklave-teilnehmer gestorben sind ...
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Re: Sammelsurium "Soziales, Psychologie und was sich so ergibt" (Offtopic ist Ontopic)

Beitrag von kreisel »

Reinhard hat geschrieben: 01 Okt 2020 19:28 Ich wollte jetzt übrigens nicht euren Gedankenfluss unterbrechen. :shy: :shy:
Das ist doch ok :)

Ich frage mich mal gerade offtopic, ob nicht eine halbe Erleuchtung
optimal wäre. Weder zu beschränkt noch zu anstrengend. 8-)
Melli

Re: Sammelsurium "Soziales, Psychologie und was sich so ergibt" (Offtopic ist Ontopic)

Beitrag von Melli »

Vielleicht ist Erleuchtung ja gar nicht so anstrengend. Vielleicht kann man die auch ganz locker en passant finden. Aber wie merkt man dann, ob man nun erleuchtet ist oder nicht?

Wahrscheinlich, solange man jemanden braucht, der einem sagt, ob man erleuchtet ist oder nicht, ist man es noch nicht :mrgreen:
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Re: Entfremdungen

Beitrag von kreisel »

Melli hat geschrieben: 29 Sep 2020 10:15 Ja, Entfremdung ist ein sehr gutes Stichwort. Schule soll ja auch auf ein entsprechendes Arbeitsleben vorbereiten.
Da hatte ich im Urlaub an anderen Orten oft das Gefühl, dass sich die Arbeit mehr
in den Alltag integriert. Dass die Leute da vielleicht sogar 12 und mehr Stunden verbringen, aber dabei auch "normal weiterleben".
Mit Wartezeiten und Tee trinken und sprechen mit Freunden.
Melli hat geschrieben: 29 Sep 2020 10:15Ich war leider an einer größeren Schule, die haben sich auch eiskalt geweigert, Kollegstufenkurse ohne eine Mindestteilnehmerzahl einzurichten. Eigentlich hätte ich deswegen die Schule zu wechseln zumindest ernstlicher in Erwägung ziehen sollen. Aber man weiß natürlich nie, wo man da reingeraten würde :?
Das ist schade, wenn man da bestimmte Wünsche hat und es dann nicht geht.
Es gab auch Fächer, die sind unter den Tisch gefallen bei uns, aber sowas wie Latein
und Französisch galt dann wohl doch als Standard und unverzichtbar.
Die Lehrer dazu waren ja auch durchgängig da.

Aber es war schon seltsam, dass von der Lateinklasse ab 7. Schuljahr (an die 20 Leute)
und den paar, die dann ab 9. Klasse noch dazugestoßen sind (dazu gehörte ich) nur
4 Leute übriggeblieben sind. Wollte wohl niemand Mediziner werden.
Melli hat geschrieben: 25 Sep 2020 17:09 Ich bekam mal für "the Creator", Blackfoot áʾpistotooki eine falsche Übersetzung "the one who made a mistake" statt "maker (viz. of some animate entity, so-called transitive animate stem derivation)", aber vielleicht sagt das ja doch was :shy:
Die Bezeichnungen in Klammern sind grammatische Bezeichnungen?
Abwegig wäre die Interpretation mit dem Fehler nicht.
Wer hat denn die Übersetzung geliefert, jemand aus dem Stamm?
Melli hat geschrieben: 29 Sep 2020 10:15Das ist aber ein sog. deus otiosus, d.h. er hat seine Schöpfung vollendet und ist danach nicht mehr in Erscheinung getreten. Dennoch wird zu ihm gebetet. Das Leben ist eben nicht in Lehrbuchkategorien unterteilt.
Erinnert etwas an einen abwesenden Vater, der einen ohne Anleitung
zurücklässt. Immerhin wäre das Gebet dann ein Kanal.
Bzw. wäre ja auch abhängig davon, ob was zurückkommt.

Dachte gerade zuerst, dass der christliche Gott auch ein verborgener Gott ist.
Also auf eine Art ja. Das wird auch extra so bezeichnet.
Also hier z. B. "Fürwahr, du bist ein verborgener Gott, du Gott Israels, der Heiland."
Jesaja 45,15

Andererseits gibt es dann ja doch bei dem altbiblischen Gott Zeichen und sogar eine
"Anleitung". Einmal damit, dass Moses die 10 Gebote erhält und die ersten politischen
gesellschaftlichen Formen sind als theokratische Priester-Stammesgesellschaft
auf diesen Gott ausgerichtet.

Verborgen bleibt der aber trotzdem; es gibt eben nur Zeichen. Oder es gibt Sprachrohre/
Propheten. Später dann den "Erlöser".
Melli hat geschrieben: 29 Sep 2020 10:15Es ist lediglich daß, hätte man nicht bestimmte Strukturen, sähe man sich tatsächlich einem Nichts-und-Alles (oder auch einem Weder-Nichtsein-noch-Sein) gegenüber.
Das ist in der Nasadiya_Sukta schön beschrieben. Da scheinen doch die
verschiedenen Religionen auch ein Grundthema zu haben.
Melli hat geschrieben: 29 Sep 2020 10:15Vielleicht könnte man es auch mit einer Entfremdung (ok, ist jetzt erstmal nur ein Schlagwort) paraphrasieren, aus der man am ehesten durch Regression zu bzw. Restitution von früheren Zuständen (s.u.) wieder herauskommen zu können scheint.
Das klingt dann so, als führen die Strukturen in eine Art Entfremdung.
Aber vielleicht gibt es ja auch Strukturen, die eine Ent-entfremdung bringen.
(wie bei Ritualen).

Wäre mit Progression gemeint, dass das gesamte noch in Entwicklung ist und
neue Zustände anstrebt?
Melli hat geschrieben: 29 Sep 2020 10:15Wobei man bei in dieser Hinsicht wenig stratifizierten Gesellschaften nicht unbedingt wissen kann, wer über welche spirituellen Fähigkeiten verfügt. Da scheint es ratsam, sich nicht mutwillig irgendjemandem gegenüber inakzeptabel zu benehmen. Allerdings spielt da respektvolles Verhalten ohnehin eine größere Rolle. (Der westliche Idee, Respekt müsse man sich erst verdienen, würde da auf scharfen Widerspruch treffen.)
Ich finde es auch sinnvoller, erst mal viel anzunehmen.
Das Respekt verdienen müssen war mir eher suspekt. Als müsste man sich anderen
beweisen und dann erst wäre es existent oder wirklich. (eigentlich wäre es viel
unwirklicher, wenn man ständig mit Schattenboxen mit Menschen beschäftigt wäre,
um deren Vorstellungen gerecht zu werden).
Melli hat geschrieben: 29 Sep 2020 10:15Andererseits gelten für verschieden Personengruppen ohnehin verschiedene Maßstäbe. Etwa bei den Tabus, die Blicke betreffen. So darf in manchen Gesellschaften ein Normalsterblicher einen Schamanen unverwandt ansehen, weil er dem eh nichts kann. Sähe aber den Schamane den an, so würde der Angeschaute das Schlimmste befürchten. Also schaut der Schamane die Leute eben nicht direkt an.
Interessant. Das ist ja auch rücksichtsvoll von den Schamanen.

Beim Qi Gong kenne ich auch Erläuterungen, dass man bei bestimmten Übungen
in den Blicken etwas abgibt und da kein Lebewesen anschauen soll, höchstens ein
Immergrün.

Das ist mir bei Katzen auch schon aufgefallen, dass die selten direkt anschauen,
aber oft lange angeschaut werden.
Melli

Re: Entfremdungen

Beitrag von Melli »

kreisel hat geschrieben: 02 Okt 2020 22:08
Melli hat geschrieben: 29 Sep 2020 10:15Ja, Entfremdung ist ein sehr gutes Stichwort. Schule soll ja auch auf ein entsprechendes Arbeitsleben vorbereiten.
Da hatte ich im Urlaub an anderen Orten oft das Gefühl, dass sich die Arbeit mehr in den Alltag integriert. Dass die Leute da vielleicht sogar 12 und mehr Stunden verbringen, aber dabei auch "normal weiterleben".
Mit Wartezeiten und Tee trinken und sprechen mit Freunden.
Ja, man arbeitet sogar mehr und effektiver, wenn man sich nicht so viel Streß macht. Da geht nicht die meiste Energie schon alleine für Ärger drauf, es werden nicht so viele Resourcen vergeudet, die Leute sind nicht so frustriert, vermeidbares Leid wird vermieden.

Mich hat sehr beeindruckt, daß jemand das selbst bei einem deutschen Arbeitgeber hinbekam. Der kam morgens regelmäßig "zu" spät, trank dann erstmal ein Täßchen Kaffee, aber wenn er dann loslegte, arbeitete er für drei :daumen:
kreisel hat geschrieben: 02 Okt 2020 22:08
Melli hat geschrieben: 29 Sep 2020 10:15Ich war leider an einer größeren Schule, die haben sich auch eiskalt geweigert, Kollegstufenkurse ohne eine Mindestteilnehmerzahl einzurichten. Eigentlich hätte ich deswegen die Schule zu wechseln zumindest ernstlicher in Erwägung ziehen sollen. Aber man weiß natürlich nie, wo man da reingeraten würde :?
Das ist schade, wenn man da bestimmte Wünsche hat und es dann nicht geht.
Von 4 Prüfungsfächern, die ich geplant hatte, kam ein Kurs erst gar nicht zustande, den anderen wollten nach der 12. Kl. nicht mehr genug Leute fortsetzen. Dabei waren die gar nicht so schlecht.
kreisel hat geschrieben: 02 Okt 2020 22:08Es gab auch Fächer, die sind unter den Tisch gefallen bei uns, aber sowas wie Latein und Französisch galt dann wohl doch als Standard und unverzichtbar.
Die Lehrer dazu waren ja auch durchgängig da.
Die Qualität der Lehre gerade in Latein war bei uns ein Trauerspiel. Vielleicht kein Wunder, daß das so viele Leute abwählen wollten, daß gleich gar kein Kurs mehr zustandekam.

Aber unter den Französisch-Lehrern waren veritable Choleriker. Da lebte man in ständiger Angst.

Die schlimmste Zumutung war aber ein schwerst alkoholkranker Lehrer. Das ist dann auch mißgeleitete Nettigkeit, daß die Schulleitung den gewähren ließ, denn bei dem wußte man nicht, wie man dran war.

Fairerweise muß man aber sagen, daß die Restriktionen bei der Zusammenstellung von Kursen sehr hart waren. Mit Deutsch und Englisch oder Französisch hatte man bereit sein Kontingent im Bereich Sprachen voll.
kreisel hat geschrieben: 02 Okt 2020 22:08Aber es war schon seltsam, dass von der Lateinklasse ab 7. Schuljahr (an die 20 Leute) und den paar, die dann ab 9. Klasse noch dazugestoßen sind (dazu gehörte ich) nur 4 Leute übriggeblieben sind. Wollte wohl niemand Mediziner werden.
Soweit ich informiert war, hatten die Medies die Wahl zwischen Latinum und Terminologiekurs. Da man mit Schullatein bei medizinischer Terminologie aufgeschmissen ist, empfahl sich ohnehin letzterer.

Wie gut, daß Zeitreisen unmöglich sind. Das wäre in Fallen wie Latein und Griechisch eher peinlich :(
kreisel hat geschrieben: 02 Okt 2020 22:08
Melli hat geschrieben: 25 Sep 2020 17:09Ich bekam mal für "the Creator", Blackfoot áʾpistotooki eine falsche Übersetzung "the one who made a mistake" statt "maker (viz. of some animate entity, so-called transitive animate stem derivation)", aber vielleicht sagt das ja doch was :shy:
Die Bezeichnungen in Klammern sind grammatische Bezeichnungen?
Ja. Das ist hier wichtig, damit man weiß, daß "der Schöpfer" nicht etwas erschaffen hat, sondern jemanden. Was dann auch wieder Fragen aufwürfe... Eine "creatio ex nihilo" war das ja dann wohl nicht.
kreisel hat geschrieben: 02 Okt 2020 22:08Abwegig wäre die Interpretation mit dem Fehler nicht.
Eben. Das ist doch auffällig.
kreisel hat geschrieben: 02 Okt 2020 22:08Wer hat denn die Übersetzung geliefert, jemand aus dem Stamm?
Ja, eine Medizinperson, nochdazu aus bester Familie. Daß er es sprachlich nicht besser gekonnt hätte, ist also auszuschließen. Und auch die fachliche Kompetenz war gegeben.
kreisel hat geschrieben: 02 Okt 2020 22:08
Melli hat geschrieben: 29 Sep 2020 10:15Das ist aber ein sog. deus otiosus, d.h. er hat seine Schöpfung vollendet und ist danach nicht mehr in Erscheinung getreten. Dennoch wird zu ihm gebetet. Das Leben ist eben nicht in Lehrbuchkategorien unterteilt.
Erinnert etwas an einen abwesenden Vater, der einen ohne Anleitung zurücklässt. Immerhin wäre das Gebet dann ein Kanal.
Bzw. wäre ja auch abhängig davon, ob was zurückkommt.
Dachte gerade zuerst, dass der christliche Gott auch ein verborgener Gott ist.
Also auf eine Art ja. Das wird auch extra so bezeichnet.
Also hier z. B. "Fürwahr, du bist ein verborgener Gott, du Gott Israels, der Heiland."
Jesaja 45,15
Andererseits gibt es dann ja doch bei dem altbiblischen Gott Zeichen und sogar eine "Anleitung". Einmal damit, dass Moses die 10 Gebote erhält und die ersten politischen gesellschaftlichen Formen sind als theokratische Priester-Stammesgesellschaft auf diesen Gott ausgerichtet.
Verborgen bleibt der aber trotzdem; es gibt eben nur Zeichen. Oder es gibt Sprachrohre/Propheten. Später dann den "Erlöser".
Immerhin.

Mit Áʾpistotooki wäre das nicht zu machen. Dafür gibt es reichliche Interaktionsmöglichkeiten mit Geistern, Tieren, Pflanzen, Ahnen...

Ein politische Anleitung brauchten die nicht, die konnten das schon ganz gut :oops:
kreisel hat geschrieben: 02 Okt 2020 22:08
Melli hat geschrieben: 29 Sep 2020 10:15Vielleicht könnte man es auch mit einer Entfremdung (ok, ist jetzt erstmal nur ein Schlagwort) paraphrasieren, aus der man am ehesten durch Regression zu bzw. Restitution von früheren Zuständen (s.u.) wieder herauskommen zu können scheint.
Das klingt dann so, als führen die Strukturen in eine Art Entfremdung. Aber vielleicht gibt es ja auch Strukturen, die eine Ent-entfremdung bringen. (wie bei Ritualen).
Ja, es gibt solche Rituale, u.a. welche, in denen die gesamte Schöpfung von Anfang an nochmal durchgespielt wird.
kreisel hat geschrieben: 02 Okt 2020 22:08Wäre mit Progression gemeint, dass das gesamte noch in Entwicklung ist und neue Zustände anstrebt?
Ja, genau das.
kreisel hat geschrieben: 02 Okt 2020 22:08
Melli hat geschrieben: 29 Sep 2020 10:15Wobei man bei in dieser Hinsicht wenig stratifizierten Gesellschaften nicht unbedingt wissen kann, wer über welche spirituellen Fähigkeiten verfügt. Da scheint es ratsam, sich nicht mutwillig irgendjemandem gegenüber inakzeptabel zu benehmen. Allerdings spielt da respektvolles Verhalten ohnehin eine größere Rolle. (Der westliche Idee, Respekt müsse man sich erst verdienen, würde da auf scharfen Widerspruch treffen.)
Ich finde es auch sinnvoller, erst mal viel anzunehmen. Das Respekt verdienen müssen war mir eher suspekt. Als müsste man sich anderen beweisen und dann erst wäre es existent oder wirklich. (eigentlich wäre es viel unwirklicher, wenn man ständig mit Schattenboxen mit Menschen beschäftigt wäre, um deren Vorstellungen gerecht zu werden).
Zumindest sind das sehr unfreundliche Umgangsformen. Wobei ich mich frage, was da getestet werden soll? Ist das eine Art Aufnahmeprüfung in erlauchtere Kreise? Oder geht es um die Bereitschaft, Männchen zu machen, wenn man ein Leckerli hingehalten bekommt?
kreisel hat geschrieben: 02 Okt 2020 22:08
Melli hat geschrieben: 29 Sep 2020 10:15Andererseits gelten für verschieden Personengruppen ohnehin verschiedene Maßstäbe. Etwa bei den Tabus, die Blicke betreffen. So darf in manchen Gesellschaften ein Normalsterblicher einen Schamanen unverwandt ansehen, weil er dem eh nichts kann. Sähe aber den Schamane den an, so würde der Angeschaute das Schlimmste befürchten. Also schaut der Schamane die Leute eben nicht direkt an.
Interessant. Das ist ja auch rücksichtsvoll von den Schamanen.
Ja, so qua Amt. Zudem haben die es schlichtweg nicht nötig, Normalsterbliche in Angst und Schrecken zu versetzen. Die reißen sich ohnehin nicht um deren Job. Das glauben nur Weiße, daß ein solches Amt etwas tolles sein müsse :shock: Da gibt es auch kein Prestige für besondere Heilkräfte o.ä. abzustauben. Wie K.H. Schlesier mal so trefflich bemerkte, Schamanen kümmern sich nicht primär um Menschen, sondern um Geister.
kreisel hat geschrieben: 02 Okt 2020 22:08Beim Qi Gong kenne ich auch Erläuterungen, dass man bei bestimmten Übungen in den Blicken etwas abgibt und da kein Lebewesen anschauen soll, höchstens ein Immergrün.
Ja, das ist gut möglich.

Aber was haben die gegen Immergrün? :gruebel:
kreisel hat geschrieben: 02 Okt 2020 22:08Das ist mir bei Katzen auch schon aufgefallen, dass die selten direkt anschauen, aber oft lange angeschaut werden.
Naja, die Grundregel ist, daß man nicht direkt anstarrt, weil man das beim Jagen mit der ausgesuchten Beute macht, und das gilt als aggressiv. Das könnte bei größeren Wildkatzen dazu führen, daß die sich präventiv zur Gegenaggression entschließen.

Wenn man ein vertrauliches Verhältnis entwickelt hat, kann man solche Muster auch zum Spielen benutzen. Da freuen die sich ungemein. Man muß nur cool bleiben, wenn die auf einem zugerannt kommen :coolsmoke:

(By all means, don't try this at home in the bush, kids :shock:)
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Re: Sammelsurium "Soziales, Psychologie und was sich so ergibt" (Offtopic ist Ontopic)

Beitrag von kreisel »

aus Beziehungsunfähigkeit - viewtopic.php?p=1235131#p1235131
Melli hat geschrieben: 05 Okt 2020 21:24 Zumindest vordergründig verfänglich war das zu der Zeit zwischen uns schon nicht mehr. Aber gelitten haben wir beide alleine für sich auf unsere jeweils eigene Art. Gesagt habe ich ihr das aber erst vor etwas über 4 Jahren :(
Das klingt ja irgendwie sehr romantisch, dass du und deine Frau sich so lange schon kennt
und auch was füreinander empfunden habt :shylove: , aber lange das nicht äußern konntet.
Auch etwas tragisch, aber mit Happy End :)

Ich finde das sehr schön, wenn man jemanden schon sehr lange kennt aus vielen Lebensetappen
und gut befreundet ist, wenn sich daraus etwas ergibt.
Melli hat geschrieben: 05 Okt 2020 21:24Da scheint mir meine strenge Erziehung wenigstens einiges erspart zu haben. Wenn ich mit jemandem rede, lasse ich keine Musik laufen. Aber das bewahrt mich nicht davor, manchmal doch einen Blackout zu erleiden.
Ich war damals unsicher, wie man Gäste empfängt. Aber Kaffee und Musik erschien mir schonmal
als Konvention ok zu sein. Reden war da schon schwieriger.

Mails schreiben- sowas ging dann schon eher.
Manches hätte man aber wohl wirklich besser gelassen. :?
Leider gibt es nicht nur peinliches Schweigen, sondern auch peinliches Sprechen / Schreiben,
bzw. auch Zumutung für die Umwelt.

Ich glaub, manche Dinge kann man nur tun, weil man sie trainiert hat.
Ob das immer so gut ist?
In der Schule wurde man ja schon trainiert, immer auf alles eine Antwort zu haben.
Schweigen galt immer als falsch. Setzen, sechs.

Manchmal könnte ja Schweigen auch in einer Beziehung besser sein, als das falsche zu reden.
Melli hat geschrieben: 03 Okt 2020 23:25 Laut Psychoanalyse sollen Kinder im Kindergartenalter ja schon sehr viel wissen. Aber wenn ich das mal wußte, muß ich das alles komplett vergessen haben 😐
Das war mir damals auch nicht aufgegangen in dem Alter.
Aber stimmt, die Aufklärung und die Konzepte dazu wurden hier immer früher angesetzt.
Gibts jetzt nicht hier und da schon Kuschelecken in Kita oder Schule, wo Kinder sich "zurückziehen"
können, wenn sie intimer sein wollen? Irgendwas hatte ich da gelesen.
Ich wäre damit heillos überfordert gewesen, aber wenn andere sich in der Entwicklung da so weit sehen, ok.

Bei uns in der Schule ging es so etwa mit 13 bei den anderen los. Das kam mir eigentlich auch immer
vor wie von einem anderen Stern. Je konkreter und körperlicher (abschleppen in der Disko, sexuelle
Abenteuer und Bestätigung,der erste Freund, der mal drei Monate an der Seite blieb), umso weiter
entfernt fühlte ich mich davon.

Wenn, dann wäre ich ja noch irgendwo in der Romantik verortet gewesen, hätte aber auch nicht
gewusst, wo und bei wem sich das konkret entwickeln sollte. Da gab es keine Grundlage.
Melli hat geschrieben: 03 Okt 2020 23:25 Der sinnlose Zwergenaufstand meiner "Bonus"-Mutter wegen meiner Intersexualität hat mir dann noch den Rest gegeben. Die hätte eh nichts davon gehabt, ob ich schwanger werden kann oder nicht. Selbst wenn, die leibliche Oma wäre sie ja nicht gewesen :specht:
Strange, dass sich die Bonus Mutter so einmischt aus ihrem Interesse heraus von wegen Schwangerschaft.
Erwartungen sind da wohl das letzte, was man noch gebrauchen kann.
Melli hat geschrieben: 05 Okt 2020 21:24Ja, selbst wenn man verliebt ist, zaubert das nicht alle Ängste und Sorgen weg. Irgendwie scheinen die meisten Leute aber doch mal eine Art von Durchbruch zu schaffen, die ihnen erlaubt, nicht immer wieder vor schier unüberwindlichen Problemen zu stehen :?
Denke auch, dass einige es schaffen, etwas zu überwinden und noch normale Lebenswege einzuschlagen.
Bei mir fehlt da irgendwie aber zuviel oder ist zu abweichend, als dass ich sehr normal sein könnte.
Also kann ich entweder eine sehr sehr schlechte Version von etwas normalem imitieren – oder gar nichts –
oder was ganz anderes (whatever). Option 2 scheint schonmal besser als 1. Und 3 ist eine komplette
Unbekannte. 3 machte mir immer viel Angst, weil ich dann doch eher so auf 1 geschaut habe.
Und wenn man sich sehr unsicher und falsch fühlt, geht 3 auch nicht so einfach.
Melli hat geschrieben: 05 Okt 2020 21:24Mein erster Versuch war mit meiner heutigen Frau, aber ich war viel zu gestreßt und fror im Hochsommer wie im Eisschrank.
Das kann schon passieren. Es ist ja wie „ins kalte Wasser geworfen“. Aber man hat ja Zeit und wird
vertrauter. Es gibt keinen Grund, irgendetwas tun zu müssen.
Melli hat geschrieben: 05 Okt 2020 21:24Das corpus callosum?
Ja genau. Klingt ja doch sehr schwammig, auch wenn es heißt, dass „signifikant was gemessen“ wurde.
Melli

Re: Sammelsurium "Soziales, Psychologie und was sich so ergibt" (Offtopic ist Ontopic)

Beitrag von Melli »

kreisel hat geschrieben: 07 Okt 2020 04:52
Melli hat geschrieben: 05 Okt 2020 21:24Zumindest vordergründig verfänglich war das zu der Zeit zwischen uns schon nicht mehr. Aber gelitten haben wir beide alleine für sich auf unsere jeweils eigene Art. Gesagt habe ich ihr das aber erst vor etwas über 4 Jahren :(
Das klingt ja irgendwie sehr romantisch, dass du und deine Frau sich so lange schon kennt und auch was füreinander empfunden habt :shylove:, aber lange das nicht äußern konntet.
Auch etwas tragisch, aber mit Happy End :)
Ich fürchte, daß Reflexionen über Beziehungen in der Pubertät ohnehin schon schwierig sind, geschweige wenn dazu noch einige äußere Belastungen treten.

Wir haben uns da was vorgemacht, es könnte mit anderen besser gehen. Aber das tat es nicht. Ist nur dennoch schwer, da einen Punkt zu finden, wo man vorschlagen kann, ob man es nicht doch nochmal miteinander versuchen sollte.

Was äußere Probleme angeht, so ist es zwar sicher im Erwachsenenalter einfacher als im Teen-Age, die aus dem Weg zu räumen, aber einfach ist es dennoch nicht. Vor allem wenn man eine solche Familie am Fuß hat :fessel: Bekanntlich wird man eine Schlange, die sich um den Fuß gewunden hat, nicht los, ohne daß sie zubeißt 🐍
kreisel hat geschrieben: 07 Okt 2020 04:52Ich finde das sehr schön, wenn man jemanden schon sehr lange kennt aus vielen Lebensetappen und gut befreundet ist, wenn sich daraus etwas ergibt.
Ja, das ist irgendwie "organisch" gewachsen, auch über so manche Schwierigkeiten hinweg. Es gibt nur sehr wenige Leute, die mich so lange gekannt haben.
kreisel hat geschrieben: 07 Okt 2020 04:52
Melli hat geschrieben: 05 Okt 2020 21:24Da scheint mir meine strenge Erziehung wenigstens einiges erspart zu haben. Wenn ich mit jemandem rede, lasse ich keine Musik laufen. Aber das bewahrt mich nicht davor, manchmal doch einen Blackout zu erleiden.
Ich war damals unsicher, wie man Gäste empfängt. Aber Kaffee und Musik erschien mir schonmal als Konvention ok zu sein. Reden war da schon schwieriger.
Bis zum Anbieten von Getränken (Tee, Mineralwasser, Cola, Bier... 🍺) habe ich es noch gebracht, aber das auch hier im Treff so notorische Thema Smalltalk... :oops: Oder bei mir meist Fachgespräche, mit denen man aber irgendwann bald durch war.
kreisel hat geschrieben: 07 Okt 2020 04:52Mails schreiben- sowas ging dann schon eher.
Manches hätte man aber wohl wirklich besser gelassen. :?
Leider gibt es nicht nur peinliches Schweigen, sondern auch peinliches Sprechen / Schreiben, bzw. auch Zumutung für die Umwelt.
Ich glaub, manche Dinge kann man nur tun, weil man sie trainiert hat.
Ob das immer so gut ist?
In der Schule wurde man ja schon trainiert, immer auf alles eine Antwort zu haben. Schweigen galt immer als falsch. Setzen, sechs.
Manchmal könnte ja Schweigen auch in einer Beziehung besser sein, als das falsche zu reden.
Das Wissen um das eigene Nichtwissen mal wieder :daumen: Leider geht es meistens in der Schule allerseits zu naßforsch zu. Manche Leute mochten meine Vorsicht wirklich nicht. Wie gut, daß die mich später nicht mehr erleben mußten :mrgreen:

Eine Kulturtechnik wie Schreiben bekam man da schon vermittelt ✍🏾 Leider machen erstaunlicherweise viele Leute nicht gerne Gebrauch davon. Das fand ich immer sehr frustrierend, wenn ich viel Zeit und Mühe in einen Brief investiere, und dann kommt so wenig bis auch schonmal gar nichts zurück :(

Ich empfinde es rückblickend als Fehler, wenn ich etwas persönlich zu erklären versuchte, was den Adressaten dann gar nicht interessierte. Das habe ich mir weitgehend abgewöhnt. Heute würde ich viele Briefe oder Mails gar nicht mehr schreiben, oder wenigstens um bis zu 90% kürzen. Aber das ist auch eine Art das Handtuch zu werfen, noch bevor sich egal was ereignen konnte.
kreisel hat geschrieben: 07 Okt 2020 04:52
Melli hat geschrieben: 03 Okt 2020 23:25Laut Psychoanalyse sollen Kinder im Kindergartenalter ja schon sehr viel wissen. Aber wenn ich das mal wußte, muß ich das alles komplett vergessen haben 😐
Das war mir damals auch nicht aufgegangen in dem Alter.
Aber stimmt, die Aufklärung und die Konzepte dazu wurden hier immer früher angesetzt.
Gibts jetzt nicht hier und da schon Kuschelecken in Kita oder Schule, wo Kinder sich "zurückziehen" können, wenn sie intimer sein wollen? Irgendwas hatte ich da gelesen.
Ich wäre damit heillos überfordert gewesen, aber wenn andere sich in der Entwicklung da so weit sehen, ok.
Bei uns in der Schule ging es so etwa mit 13 bei den anderen los. Das kam mir eigentlich auch immer vor wie von einem anderen Stern. Je konkreter und körperlicher (abschleppen in der Disko, sexuelle Abenteuer und Bestätigung, der erste Freund, der mal drei Monate an der Seite blieb), umso weiter entfernt fühlte ich mich davon.
Wenn, dann wäre ich ja noch irgendwo in der Romantik verortet gewesen, hätte aber auch nicht gewusst, wo und bei wem sich das konkret entwickeln sollte. Da gab es keine Grundlage.
Von den Kuschelecken weiß ich nichts, aber vielleicht bringt das was für ein entspannteres Klima als diese Geschlechterkriegsvorläufer aus der Grundschule: "Jungs sind doof!", "Mädchen sind doof!", etc. :(

Ich hatte als Kind leicht klaustrophile Neigungen, habe mich unter Tische verkrochen :oops: Und konnte meine Frau überreden, sich zu mir zu gesellen :)

Aber in der Schule hätte ich das nicht gemacht, wenn man dabei beäugt werden kann :(

Beziehungsversuche von Mitschülern empfand ich teilweise als grausames Spiel. Natürlich fehlen mir die Einblicke, wie die zusammenkamen und warum und wie sie wieder auseinandergingen, aber ich weiß nicht, ob das für mich nicht Teil des Problems statt der Lösung gewesen wäre :(

Unglücklicherweise habe ich mich in jemanden verguckt, der bei Bekannten von Verwandten zu Besuch war. Wir haben uns spontan richtig gut verstanden, aber der wohnte so weit weg, daß ich mir das gleich wieder aus dem Kopf schlagen konnte :( OdBs können unerreichbar sein, auch wenn sie nicht direkt vor der Nase sitzen :?

Das war in der Schule alles nicht "stimmig" für mich :(
kreisel hat geschrieben: 07 Okt 2020 04:52
Melli hat geschrieben: 03 Okt 2020 23:25Der sinnlose Zwergenaufstand meiner "Bonus"-Mutter wegen meiner Intersexualität hat mir dann noch den Rest gegeben. Die hätte eh nichts davon gehabt, ob ich schwanger werden kann oder nicht. Selbst wenn, die leibliche Oma wäre sie ja nicht gewesen :specht:
Strange, dass sich die Bonus Mutter so einmischt aus ihrem Interesse heraus von wegen Schwangerschaft. Erwartungen sind da wohl das letzte, was man noch gebrauchen kann.
Vielleicht hat sie das nur gemacht, weil das einen willkommenen Anlaß bot, mich zu quälen :wuetend: Oder auch nur so zu tun, als hätten wir uns etwas zu sagen. Da war es ja sonst nicht weit her mit.

Oder es ging "um's Prinzip". Ich hätte ja wenigstens der Form halber ganz geknickt sein können :roll: Aber ich hatte andere Probleme. Mir fällt dazu ein Cheyenne-Spruch ein: "Don't cry without reason, or you will be given a reason to cry."

Was nicht heißen soll, daß es einem nicht so schlecht gehen könnte, daß einem zum Weinen zumute sein könnte, auch wenn man schon gar keinen einen konkreten Grund mehr benennen könnte. Vielmehr soll man sich nicht beschweren, wenn es keinen Anlaß zu Beschwerde gibt.
kreisel hat geschrieben: 07 Okt 2020 04:52
Melli hat geschrieben: 05 Okt 2020 21:24Ja, selbst wenn man verliebt ist, zaubert das nicht alle Ängste und Sorgen weg. Irgendwie scheinen die meisten Leute aber doch mal eine Art von Durchbruch zu schaffen, die ihnen erlaubt, nicht immer wieder vor schier unüberwindlichen Problemen zu stehen :?
Denke auch, dass einige es schaffen, etwas zu überwinden und noch normale Lebenswege einzuschlagen.
Bei mir fehlt da irgendwie aber zuviel oder ist zu abweichend, als dass ich sehr normal sein könnte.
Also kann ich entweder eine sehr sehr schlechte Version von etwas normalem imitieren – oder gar nichts –
oder was ganz anderes (whatever). Option 2 scheint schonmal besser als 1. Und 3 ist eine komplette
Unbekannte. 3 machte mir immer viel Angst, weil ich dann doch eher so auf 1 geschaut habe.
Und wenn man sich sehr unsicher und falsch fühlt, geht 3 auch nicht so einfach.
"Normal spielen" (1) fand ich gar nicht so einfach, und selbst wenn es geklappt hätte, hätte es nicht unbedingt zufriedenstellende Resultate zeitigen müssen. Manchmal ist nichts (2) wohl realistischer. Eine gute Alternative (3) wäre schön, aber ist leider schwer zu erreichen :(

Ich fand es durchaus enttäuschend, wenn ich dachte, bestimmte Leute müßten doch eigentlich ein Interesse an Alternativen (3) haben, aber dann war dem rein gar nicht so :(
kreisel hat geschrieben: 07 Okt 2020 04:52
Melli hat geschrieben: 05 Okt 2020 21:24Mein erster Versuch war mit meiner heutigen Frau, aber ich war viel zu gestreßt und fror im Hochsommer wie im Eisschrank.
Das kann schon passieren. Es ist ja wie „ins kalte Wasser geworfen“. Aber man hat ja Zeit und wird vertrauter. Es gibt keinen Grund, irgendetwas tun zu müssen.
Ich konnte selbst nur mit Halbnacktheit nicht umgehen, wir hätten uns besser gleich unter eine Decke begeben. Sie hätte mich ja dennoch anfassen und ansehen können. Nur hätte ich mich nicht so exponiert fühlen müssen.

So schnell bin ich dann nicht mehr "aufgetaut" :(
kreisel hat geschrieben: 07 Okt 2020 04:52
Melli hat geschrieben: 05 Okt 2020 21:24Das corpus callosum?
Ja genau. Klingt ja doch sehr schwammig, auch wenn es heißt, dass „signifikant was gemessen“ wurde.
Nicht nur in der Physik gilt: "Wer mißt, mißt Mist." :roll: Haben auch schon Leute behauptet, es gäbe nur wenig an Strukturen, die männliche und weibliche Gehirne gemeinsam hätten. Das ist schon starker Toback 🚬 Aber vielleicht ist mein intersexuelles Hirn zu unterdifferenziert, um das verstehen zu können :gruebel:

Ich finde es auch etwas befremdlich, daß die Standard-Erklärung für Transsexualität inzwischen ist, daß sich weibliche bzw. männliche Gehirnstrukturen in sonst männlichen bzw. weiblichen Körpern entwickelt hätten. Nur die gesellschaftliche Praxis paßt so gar nicht dazu. Muß mir beides nicht sympathisch sein :(
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Re: Sammelsurium "Soziales, Psychologie und was sich so ergibt" (Offtopic ist Ontopic)

Beitrag von kreisel »

Melli hat geschrieben: 07 Okt 2020 22:47 Ich fürchte, daß Reflexionen über Beziehungen in der Pubertät ohnehin schon schwierig sind, geschweige wenn dazu noch einige äußere Belastungen treten.
Ja, das ist sicher noch schwer unter einen Hut zu bringen.
Und im Erwachsenenalter gibt es dann auch genügend Herausforderungen, bis hin zu KO Kriterien oder
sehr ungünstige Umstände in manchen Konstellationen.
Andererseits auch mehr Handlungspielraum oder Erkenntnis, da wo eine Grundbasis ja ganz gut ist und
doch auch Probleme auftauchen.
Melli hat geschrieben: 07 Okt 2020 22:47Das Wissen um das eigene Nichtwissen mal wieder :daumen: Leider geht es meistens in der Schule allerseits zu naßforsch zu.
Man wird so in was rein gepresst, als ob es nur das geben würde.
Man muss sich darauf ausrichten und dann eine Antwort produzieren. Vielleicht sähe aber die Wirklichkeit
irgendwie anders aus.
Melli hat geschrieben: 07 Okt 2020 22:47Eine Kulturtechnik wie Schreiben bekam man da schon vermittelt ✍🏾 Leider machen erstaunlicherweise viele Leute nicht gerne Gebrauch davon. Das fand ich immer sehr frustrierend, wenn ich viel Zeit und Mühe in einen Brief investiere, und dann kommt so wenig bis auch schonmal gar nichts zurück :(
Ja, das mit dem Schreiben fand ich schon ganz gut, das zu lernen. :)
Kenne das auch, dass nicht soviele Leute Spaß daran haben oder so eine Ausdauer. Es gibt aber tatsächlich
auch bei mir Grenzen, das hätte ich ja anfangs nicht gedacht.
Grenzen wo ich merke, dass ich im Modus Schreiben gar nicht das ausdrücken kann und rüberbringen
kann, was ich meine und wo etwas unmittelbarer besser wäre.
Melli hat geschrieben: 07 Okt 2020 22:47Ich empfinde es rückblickend als Fehler, wenn ich etwas persönlich zu erklären versuchte, was den Adressaten dann gar nicht interessierte. Das habe ich mir weitgehend abgewöhnt. Heute würde ich viele Briefe oder Mails gar nicht mehr schreiben, oder wenigstens um bis zu 90% kürzen. Aber das ist auch eine Art das Handtuch zu werfen, noch bevor sich egal was ereignen konnte.
Hm, ist schon schwer einzuschätzen, ob das gemeinte in seiner Intention ankommt und ob es verstanden
und gewollt wird, und ob der Weg der richtige ist über das Schreiben.

Kürzen versuche ich auch, da drehe ich sonst einige Extrarunden noch mit Verzweigungen in meinem Gehirn,
das wird dann nach außen wirklich unübersichtlich bis hin zu überflutend für ein Gegenüber wahrscheinlich.

Ach, schade auch, dass es nicht sowas wie Telepathie gibt statt vieler Worte.
Oder bei Qi Gong in den Videos da sprechen die ja schonmal von so einem Energieball. Mal angenommen
man hätte irgendwie eine etwas komplexere Botschaft, aber vielleicht ist sie ganz einfach und würde
dann erst mal einen Ball formen und den wirft man dann zu. Wäre auch nicht schlecht.
Aber so esoterisch bin ich dann nicht, das ernsthaft in Erwägung zu sehen.
Melli hat geschrieben: 07 Okt 2020 22:47Ich hatte als Kind leicht klaustrophile Neigungen, habe mich unter Tische verkrochen :oops: Und konnte meine Frau überreden, sich zu mir zu gesellen :)
Das klingt gut :)

Ich bin nachts manchmal zu unserem Hund in die Küche unter die Sitzbank.
Es gab aber auch Höhlen die aus Bettdecke gemacht wurden oder eine Wäscheklammerhäuschen mit
Decken über der Wäscheleine.
Melli hat geschrieben: 07 Okt 2020 22:47Unglücklicherweise habe ich mich in jemanden verguckt, der bei Bekannten von Verwandten zu Besuch war. Wir haben uns spontan richtig gut verstanden, aber der wohnte so weit weg, daß ich mir das gleich wieder aus dem Kopf schlagen konnte :( OdBs können unerreichbar sein, auch wenn sie nicht direkt vor der Nase sitzen :?
Schade, das wäre dann wohl schwer zu realisieren gewesen?
Melli hat geschrieben: 07 Okt 2020 22:47Aber ich hatte andere Probleme. Mir fällt dazu ein Cheyenne-Spruch ein: "Don't cry without reason, or you will be given a reason to cry."
Den Spruch kenne ich sogar hier als Erziehungsspruch aus dem Rheinland.
Aber mehr so zynisch "du hast keinen Grund zum heulen, aber ich geb dir gleich einen
(dann gibts was hinter die Löffel)".
Mein Rheinland ist übrigens Mittelrhein ein Stück unter NRW. und auch Bundesland Rheinland Pfalz.
Eigentlich hab ich immer nah am Rhein gewohnt. Lange Zeit so als Kind und junge Jugendliche, aber
das Gefühl steckt oft noch in mir drin, war die Welt für mich nur eine Nord-Süd-Fluss Strecke,
die so max 10 km breit war. :verwirrt:
Melli hat geschrieben: 07 Okt 2020 22:47"Normal spielen" (1) fand ich gar nicht so einfach, und selbst wenn es geklappt hätte, hätte es nicht unbedingt zufriedenstellende Resultate zeitigen müssen. Manchmal ist nichts (2) wohl realistischer. Eine gute Alternative (3) wäre schön, aber ist leider schwer zu erreichen :(

Ich fand es durchaus enttäuschend, wenn ich dachte, bestimmte Leute müßten doch eigentlich ein Interesse an Alternativen (3) haben, aber dann war dem rein gar nicht so :(
Ich habe es auch mit (1) versucht, weil ich sonst dachte, das gibt mein Lebtag nur (2) und das hab ich dann auch nicht eingesehen.
Allerdings war (1) dann alles andere als zufriedenstellend.
Es gab Konstellationen da hätte ich mein Auto lieber gegen den Seitenstreifen gelenkt als an einem Ort anzukommen,wo dann ein heil absurdes aber überaus leeres Theater gespielt wurde.
Ob und wie überhaupt (3) sein könnte ist eine überaus große und beängstigende Unbekannte.
Aber (1) - No way.
Melli hat geschrieben: 07 Okt 2020 22:47Ich konnte selbst nur mit Halbnacktheit nicht umgehen, wir hätten uns besser gleich unter eine Decke begeben. Sie hätte mich ja dennoch anfassen und ansehen können. Nur hätte ich mich nicht so exponiert fühlen müssen.

So schnell bin ich dann nicht mehr "aufgetaut" :(
Ist es denn alleine genauso also nur beim bloßen liegen dass das offene Liegen unangenehm ist?
Das kenne ich von mir früher, dass ich da sehr schutzbedürftig und verkrampft war und eher so enge
Positionen hatte mit den Gliedmaßen nah am Körper.

Ein klein wenig geändert hat es, als ich Karate gemacht hab. Sowohl hab ich da Bewegungen gemacht,
die ich sonst nie gemacht hätte- und wenn es einfach nur Arme über den Kopf halten war, weil das
Training oder die Katas so waren. Und insgesamt wurde auch die gefühlte
Temperatur besser und die Koordination und ein Gefühl von Sicherheit durch Körperschwerpunkt.
Manches hat sich dann auch auf ein alltägliches Körpergefühl ausgewirkt.
Melli hat geschrieben: 05 Okt 2020 21:24Es haben auch schon Leute behauptet, es gäbe nur wenig an Strukturen, die männliche und weibliche Gehirne gemeinsam hätten. Das ist schon starker Toback 🚬 Aber vielleicht ist mein intersexuelles Hirn zu unterdifferenziert, um das verstehen zu können :gruebel:

Ich finde es auch etwas befremdlich, daß die Standard-Erklärung für Transsexualität inzwischen ist, daß sich weibliche bzw. männliche Gehirnstrukturen in sonst männlichen bzw. weiblichen Körpern entwickelt hätten. Nur die gesellschaftliche Praxis paßt so gar nicht dazu. Muß mir beides nicht sympathisch sein :(
Eine starke Differenz finde ich dann schon doch sehr weit hergeholt.
Einiges an Verhalten und Identifizierung wird Sozialisierung sein.
Auch die Zuordnung- männlich: Ratio und weiblich: Emotionalität ist sehr schwarz weiß.

Ich weiß nicht, worüber definiert man denn ein Geschlecht und Sexualität?
Einerseits über die primären und sekundären Geschlechtsorgane, ok, aber das andere wäre dann mehr
eine empfundene Identität und eine Orientierung?
Aber lässt sich denn Attraktivität alleine durch Denken und Empfinden steuern? Auf mich wirkt das
manchmal eher, wenn ich das überhaupt mit und trotz des ganzen Denkens mal wahr nehme :roll:
wie eine wenig lenkbare Urkraft.

Warum sollten ausgerechnet Hirnstrukturen dafür ausschlaggebend sein?
Da könnte man ja auch sagen- Hormone? Oder sonstige funktionale Merkmale, die Abläufe
beschreiben. Wozu sollte man das brauchen?
Melli

Re: Sammelsurium "Soziales, Psychologie und was sich so ergibt" (Offtopic ist Ontopic)

Beitrag von Melli »

kreisel hat geschrieben: 08 Okt 2020 21:03
Melli hat geschrieben: 07 Okt 2020 22:47Das Wissen um das eigene Nichtwissen mal wieder :daumen: Leider geht es meistens in der Schule allerseits zu naßforsch zu.
Man wird so in was rein gepresst, als ob es nur das geben würde. Man muss sich darauf ausrichten und dann eine Antwort produzieren. Vielleicht sähe aber die Wirklichkeit irgendwie anders aus.
Ja, das wäre nicht schlecht, wenn man das frühzeitig lernen könnte. Aber da wird oft noch während des gesamten Studiums nichts draus.

Dagegen ist das für mich sogar eine Grunderfahrung, daß Dinge nicht so sein müssen, wie es den Anschein hat.

Oder daß man mal problematisiert, was ist "Wirklichkeit", und unter welchen Bedingungen kann man was erkennen.
kreisel hat geschrieben: 08 Okt 2020 21:03
Melli hat geschrieben: 07 Okt 2020 22:47Eine Kulturtechnik wie Schreiben bekam man da schon vermittelt ✍🏾 Leider machen erstaunlicherweise viele Leute nicht gerne Gebrauch davon. Das fand ich immer sehr frustrierend, wenn ich viel Zeit und Mühe in einen Brief investiere, und dann kommt so wenig bis auch schonmal gar nichts zurück :(
Ja, das mit dem Schreiben fand ich schon ganz gut, das zu lernen. :)
Kenne das auch, dass nicht soviele Leute Spaß daran haben oder so eine Ausdauer. Es gibt aber tatsächlich
auch bei mir Grenzen, das hätte ich ja anfangs nicht gedacht.
Grenzen wo ich merke, dass ich im Modus Schreiben gar nicht das ausdrücken kann und rüberbringen kann, was ich meine und wo etwas unmittelbarer besser wäre.
Das kann passieren. Aber was unmittelbares? Etwas zeichnen oder ein bißchen musizieren? Oder doch lieber jemandem etwas in 3D sagen oder sich irgendwie verhalten?

Das geht mir seit ca. 2 Jahren sogar mit mir selbst so. Früher habe ich reichlich Tagebuch geschrieben, aber nun sitze ich manchmal am Schreibtisch, lege den Füller weg, lehne mich zurück und denke so vor mich hin.
kreisel hat geschrieben: 08 Okt 2020 21:03
Melli hat geschrieben: 07 Okt 2020 22:47Ich empfinde es rückblickend als Fehler, wenn ich etwas persönlich zu erklären versuchte, was den Adressaten dann gar nicht interessierte. Das habe ich mir weitgehend abgewöhnt. Heute würde ich viele Briefe oder Mails gar nicht mehr schreiben, oder wenigstens um bis zu 90% kürzen. Aber das ist auch eine Art das Handtuch zu werfen, noch bevor sich egal was ereignen konnte.
Hm, ist schon schwer einzuschätzen, ob das gemeinte in seiner Intention ankommt und ob es verstanden und gewollt wird, und ob der Weg der richtige ist über das Schreiben.
Kürzen versuche ich auch, da drehe ich sonst einige Extrarunden noch mit Verzweigungen in meinem Gehirn, das wird dann nach außen wirklich unübersichtlich bis hin zu überflutend für ein Gegenüber wahrscheinlich.
Ach, schade auch, dass es nicht sowas wie Telepathie gibt statt vieler Worte.
Oder bei Qi Gong in den Videos da sprechen die ja schonmal von so einem Energieball. Mal angenommen
man hätte irgendwie eine etwas komplexere Botschaft, aber vielleicht ist sie ganz einfach und würde
dann erst mal einen Ball formen und den wirft man dann zu. Wäre auch nicht schlecht.
Aber so esoterisch bin ich dann nicht, das ernsthaft in Erwägung zu sehen.
Finde ich etwas schwer vorzustellen. Als eine Art Datenkompression wäre das vielleicht unnötig. Interessant wäre einer Sache noch andere Aspekte abgewinnen zu können.

Was ich noch ganz gut könnte, wäre statt zu sagen wie ich mich fühle, einen Raga zu spielen, der das widergibt.
kreisel hat geschrieben: 08 Okt 2020 21:03
Melli hat geschrieben: 07 Okt 2020 22:47Ich hatte als Kind leicht klaustrophile Neigungen, habe mich unter Tische verkrochen :oops: Und konnte meine Frau überreden, sich zu mir zu gesellen :)
Das klingt gut :)
Ich bin nachts manchmal zu unserem Hund in die Küche unter die Sitzbank.
Es gab aber auch Höhlen die aus Bettdecke gemacht wurden oder eine Wäscheklammerhäuschen mit Decken über der Wäscheleine.
Hört sich gemütlich an :)

Nur mit Katzen unter eine Decke zu kuscheln ist problematisch, weil die sehr darauf achten, daß sie zur Not mal einen Alarmstart hinlegen können. Das ist mir nur mal mit einer Katze gelungen, die aber leider noch sehr jung gestorben ist :( Und eine Katze von Leuten, bei denen ich mal in Kanada wohnte, pflegte diese Leidenschaft. Das war sehr schön :)
kreisel hat geschrieben: 08 Okt 2020 21:03
Melli hat geschrieben: 07 Okt 2020 22:47Unglücklicherweise habe ich mich in jemanden verguckt, der bei Bekannten von Verwandten zu Besuch war. Wir haben uns spontan richtig gut verstanden, aber der wohnte so weit weg, daß ich mir das gleich wieder aus dem Kopf schlagen konnte :( OdBs können unerreichbar sein, auch wenn sie nicht direkt vor der Nase sitzen :?
Schade, das wäre dann wohl schwer zu realisieren gewesen?
Glaube nicht. Damals wußte ich noch lange nicht, daß es etwas wie "Fernbeziehung" überhaupt gibt :( Maximal wäre das eine Brieffreundschaft geworden, und ab und an hätte man sich in den Ferien besuchen können. Vielleicht hätte ich dennoch mutiger sein sollen... dem Schicksal zu trotzen :shy:
kreisel hat geschrieben: 08 Okt 2020 21:03
Melli hat geschrieben: 07 Okt 2020 22:47Aber ich hatte andere Probleme. Mir fällt dazu ein Cheyenne-Spruch ein: "Don't cry without reason, or you will be given a reason to cry."
Den Spruch kenne ich sogar hier als Erziehungsspruch aus dem Rheinland.
Aber mehr so zynisch "du hast keinen Grund zum heulen, aber ich geb dir gleich einen (dann gibts was hinter die Löffel)".
Auch wenn durch den "white settler colonialism" die Sitten verfallen sind, es gehört sich nicht, Kinder zu bedrohen oder sonstwie zu verschrecken. Der Lauf des Schicksals kann aber so sein...
kreisel hat geschrieben: 08 Okt 2020 21:03Mein Rheinland ist übrigens Mittelrhein ein Stück unter NRW. und auch Bundesland Rheinland Pfalz.
Das ist eine Gegend, die ich leider fast nur aus dem IC oder dem Auto auf der Durchreise zu sehen bekam :(
kreisel hat geschrieben: 08 Okt 2020 21:03Eigentlich hab ich immer nah am Rhein gewohnt. Lange Zeit so als Kind und junge Jugendliche, aber das Gefühl steckt oft noch in mir drin, war die Welt für mich nur eine Nord-Süd-Fluss Strecke, die so max 10 km breit war. :verwirrt:
Oh, das ist ein weitverbreitetes Muster, das kenne ich u.a. von Natives am Tanana und Klamath. Da ist der Fluß das primäre Orientierungssystem. Und es ist völlig faszinierend, wie das vermeintlich nach einer kleiner Welt aussieht, aber die haben äußerst detaillierte Kenntnisse über Landmarken alle paar Kilometer :daumen:

Dagegen ist meine Welt (und die mancher Leute, wo ich mal war) ziemlich großflächig angelegt. Da ist Osten "vorne", Westen "hinten", Süden "rechts" und Norden "links". Da weiß man gleich, woher die Ahnen mal eingewandert sind :pfeif:
kreisel hat geschrieben: 08 Okt 2020 21:03
Melli hat geschrieben: 07 Okt 2020 22:47"Normal spielen" (1) fand ich gar nicht so einfach, und selbst wenn es geklappt hätte, hätte es nicht unbedingt zufriedenstellende Resultate zeitigen müssen. Manchmal ist nichts (2) wohl realistischer. Eine gute Alternative (3) wäre schön, aber ist leider schwer zu erreichen :(
Ich fand es durchaus enttäuschend, wenn ich dachte, bestimmte Leute müßten doch eigentlich ein Interesse an Alternativen (3) haben, aber dann war dem rein gar nicht so :(
Ich habe es auch mit (1) versucht, weil ich sonst dachte, das gibt mein Lebtag nur (2) und das hab ich dann auch nicht eingesehen.
Allerdings war (1) dann alles andere als zufriedenstellend.
Es gab Konstellationen da hätte ich mein Auto lieber gegen den Seitenstreifen gelenkt als an einem Ort anzukommen, wo dann ein heil absurdes aber überaus leeres Theater gespielt wurde.
Ob und wie überhaupt (3) sein könnte ist eine überaus große und beängstigende Unbekannte.
Aber (1) - No way.
Ich weiß, wie gesagt, auch nicht so recht. Deswegen lasse ich sozusagen das Auto schon lange stehen :verwirrt:
kreisel hat geschrieben: 08 Okt 2020 21:03
Melli hat geschrieben: 07 Okt 2020 22:47Ich konnte selbst nur mit Halbnacktheit nicht umgehen, wir hätten uns besser gleich unter eine Decke begeben. Sie hätte mich ja dennoch anfassen und ansehen können. Nur hätte ich mich nicht so exponiert fühlen müssen.
So schnell bin ich dann nicht mehr "aufgetaut" :(
Ist es denn alleine genauso also nur beim bloßen liegen dass das offene Liegen unangenehm ist?
Ja.
kreisel hat geschrieben: 08 Okt 2020 21:03Das kenne ich von mir früher, dass ich da sehr schutzbedürftig und verkrampft war und eher so enge Positionen hatte mit den Gliedmaßen nah am Körper.
Diese notorische Haltung, beim Sitzen die angewinkelten Knie nach oben und die Beine mit den Armen umfassen -?

Fühlt sich halt gut an :oops:
kreisel hat geschrieben: 08 Okt 2020 21:03Ein klein wenig geändert hat es, als ich Karate gemacht hab. Sowohl hab ich da Bewegungen gemacht, die ich sonst nie gemacht hätte- und wenn es einfach nur Arme über den Kopf halten war, weil das Training oder die Katas so waren. Und insgesamt wurde auch die gefühlte Temperatur besser und die Koordination und ein Gefühl von Sicherheit durch Körperschwerpunkt.
Manches hat sich dann auch auf ein alltägliches Körpergefühl ausgewirkt.
Nicht schlecht was man mit Körperhaltungen so erreichen kann :daumen:

Für mich ist das leider im Unbewußten geblieben, bzw. immer weiter durch kaputte Knochen, Muskeln und Nerven eingeschränkt. Ich kann selbst beim Liegen nicht mehr viele Haltungen einnehmen wie früher mal :(
kreisel hat geschrieben: 08 Okt 2020 21:03
Melli hat geschrieben: 05 Okt 2020 21:24Es haben auch schon Leute behauptet, es gäbe nur wenig an Strukturen, die männliche und weibliche Gehirne gemeinsam hätten. Das ist schon starker Toback 🚬 Aber vielleicht ist mein intersexuelles Hirn zu unterdifferenziert, um das verstehen zu können :gruebel:
Ich finde es auch etwas befremdlich, daß die Standard-Erklärung für Transsexualität inzwischen ist, daß sich weibliche bzw. männliche Gehirnstrukturen in sonst männlichen bzw. weiblichen Körpern entwickelt hätten. Nur die gesellschaftliche Praxis paßt so gar nicht dazu. Muß mir beides nicht sympathisch sein :(
Eine starke Differenz finde ich dann schon doch sehr weit hergeholt.
Einiges an Verhalten und Identifizierung wird Sozialisierung sein.
Auch die Zuordnung- männlich: Ratio und weiblich: Emotionalität ist sehr schwarz weiß.
Das ist schon ein sehr tiefer Griff in die Klischeekiste, fehlt nur noch, das mit Yin und Yang zu vergesellschaften ☯️
kreisel hat geschrieben: 08 Okt 2020 21:03Ich weiß nicht, worüber definiert man denn ein Geschlecht und Sexualität?
Am liebsten würde ich "Geschlecht" gar nicht definieren, ich kann es manchmal ja auch nicht von "Religion" abgrenzen.

Wenn ich mir ein Geschlecht als Aufgabe heraussuchen wollte, müßte ich regionale, kulturelle und religiöse Faktoren mit berücksichtigen. Oder eigentlich nicht nur "mit", sondern ich würde mich hauptsächlich darüber aufhalten :oops:
kreisel hat geschrieben: 08 Okt 2020 21:03Einerseits über die primären und sekundären Geschlechtsorgane, ok, aber das andere wäre dann mehr eine empfundene Identität und eine Orientierung?
Es gibt ja sozusagen mehrdimensionale Modelle, da wird alles aufgedröselt: chromosomales Geschlecht, gonadales Geschlecht (histologisches Geschlecht), genitales Geschlecht (Morphologie) usw. usw., soziales Geschlecht (meist auf Rolle reduziert), Identitätsgeschlecht, "gender presentation", juristisches Geschlecht (Personenstand, also mittlerweile in D m/w/d), was noch? Aber wer hat schon ständig so eine Matrix vor seinem geistigen Auge? Eher nehme ich eine Geschlechtsattribution unbewußt bzw. intuitiv vor, wenn ich jemanden sehe, beobachte, oder besser: mit dem interagiere. Auch wenn die Intuition ein bißchen trainiert sein dürfte :omg:

Nur Orientierung ist als Kriterium untauglich. Das Geschlecht eines Partner bestimmt nicht das eigene Geschlecht.
kreisel hat geschrieben: 08 Okt 2020 21:03Aber lässt sich denn Attraktivität alleine durch Denken und Empfinden steuern? Auf mich wirkt das manchmal eher, wenn ich das überhaupt mit und trotz des ganzen Denkens mal wahr nehme :roll: wie eine wenig lenkbare Urkraft.
Der Eindruck kann entstehen.

Bei mir aber entsteht der nur bei der Beobachtung anderer. Was nicht heißen soll, daß es für mich steuerbar wäre.

Aber mit der Urkraft war's bei mir wohl nicht weit her. Das dürfte aber eher daran liegen, daß ich psychisch etwas arg mitgenommen bin.
kreisel hat geschrieben: 08 Okt 2020 21:03Warum sollten ausgerechnet Hirnstrukturen dafür ausschlaggebend sein?
Neurologie ist irgendwann mal zur "leading science" avanciert. Das heißt aber nicht, daß sie zu allem wirklich etwas zu sagen hätte :verwirrt:
kreisel hat geschrieben: 08 Okt 2020 21:03Da könnte man ja auch sagen- Hormone? Oder sonstige funktionale Merkmale, die Abläufe beschreiben. Wozu sollte man das brauchen?
Manche Leute müssen für psychische Eigenarten (oder eher: Entwicklungen) eine materielle Grundlage finden.

Eigentlich fühle ich mich ganz wohl in kulturellen Umgebungen, in denen die Abgrenzung von Körpern, Seelen und Geistern (wohlgemerkt in jeweils einem Individuum das alles) eine diffizilere Angelegenheit ist. Und wo Raum für Entwicklungen bleibt, nicht immer schon alles so gewesen sein muß, wie es später erschien.
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Re: Sammelsurium "Soziales, Psychologie und was sich so ergibt" (Offtopic ist Ontopic)

Beitrag von kreisel »

Antwort noch auf den 4. Okt.
Melli hat geschrieben: 04 Okt 2020 21:01 Aber unter den Französisch-Lehrern waren veritable Choleriker. Da lebte man in ständiger Angst.

Die schlimmste Zumutung war aber ein schwerst alkoholkranker Lehrer. Das ist dann auch mißgeleitete Nettigkeit, daß die Schulleitung den gewähren ließ, denn bei dem wußte man nicht, wie man dran war.
Das kenne ich aus der Unterstufe auch. Da hatten wir in der Oberstufe wirklich Glück, die Lehrerin war sehr lieb und
freundlich und hatte auch einiges drauf, sie war unkonventionell und hatte auch viele Jahre in Frankreich gelebt und konnte etwas mehr als nur den trockenen Lehrstoff nahebringen.(eben Theater oder Küche, auch neben den geschenkten Pralinen
brachte sie mal französische Süßigkeiten mit).

Bei Lehrern wie bei Beamten auch wird wohl noch viel geduldet an Charaktereigenschaften.
Supervision ist da wohl immer noch eine Seltenheit, obwohl das sicherlich für Lehrer als auch für Schüler interessant wäre.
Mittlerweile hat aber so gut wie jede Schule einen Schulsozialarbeiter.
Melli hat geschrieben: 04 Okt 2020 21:01 Soweit ich informiert war, hatten die Medies die Wahl zwischen Latinum und Terminologiekurs. Da man mit Schullatein bei medizinischer Terminologie aufgeschmissen ist, empfahl sich ohnehin letzterer.
Terminologie klingt sinnvoller für einen Zugang zur Medizin als Kriegsliteratur und Gedichte mehr oder weniger übersetzen
zu können. Es würde die Medizin zumindest doch ganz schön verändern, wenn plötzlich Lyrik und kriegerische Strategie
auch eine Rolle spielen würden :mrgreen:
Melli hat geschrieben: 04 Okt 2020 21:01 Das ist hier wichtig, damit man weiß, daß "der Schöpfer" nicht etwas erschaffen hat, sondern jemanden. Was dann auch wieder Fragen aufwürfe... Eine "creatio ex nihilo" war das ja dann wohl nicht.
Hm, das ist schon interessant. Und dieser jemand war dann der Fehler?
Irgendwie erinnert mich das ja schon an das Konzept aus Johannes (also Bibel mal wieder, viel mehr Referenzen hab ich halt nicht).
Nur was hätten diese Schriften und Denkweisen aus dem 1. Jh , die griechisch waren und z. T. in Ägypten gefunden worden
mit den Blackfoot zu tun?
Die Denkweise bei diesen Johannes Schriften ist zumindest, dass es einen „Mittelschöpfer“ gab. Dass der Schöpfer jemanden
erschuf, der dann die weitere Schöpfung veranlasste.
1 Im Anfang war das Wort[1], und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. 2 Dieses war im Anfang bei Gott3 Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist. 4 In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. 5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst -
Joh. 1 (Elberfelder)

[1] 1. griech. logos; Wort / Rede / Grund / Gedanke / Denkvermögen

Wo kommen denn die Blackfoot her? Gab es da auch Migrationsbewegungen? Wie alt ist ihre Religion?
Melli hat geschrieben: 04 Okt 2020 21:01 Mit Áʾpistotooki wäre das nicht zu machen. Dafür gibt es reichliche Interaktionsmöglichkeiten mit Geistern, Tieren, Pflanzen, Ahnen...

Ein politische Anleitung brauchten die nicht, die konnten das schon ganz gut :oops:
Das klingt gut mit den Interaktionen zu Geistern, Tieren, Pflanzen Ahnen. Da ist dann ein Bezug zur direkten Umgebung
und nicht nur alles rein wörtlich definiert und vorgegeben.
Melli hat geschrieben: 04 Okt 2020 21:01 Zumindest sind das sehr unfreundliche Umgangsformen. Wobei ich mich frage, was da getestet werden soll? Ist das eine Art Aufnahmeprüfung in erlauchtere Kreise? Oder geht es um die Bereitschaft, Männchen zu machen, wenn man ein Leckerli hingehalten bekommt?
Mir kommt es schon so vor, als würde da eine Anpassungsbereitschaft oder Unterordnung getestet.
Solange ignoriert zu werden bis man Männchen macht. Nicht wirklich attraktiv.

Ist nur blöd, das solche Allüren auch im Schulsystem drin stecken. Wenn man nix bringt, ist man dort nix.
Da werden doch sogenannte „Loser“ und „Gewinner“ in der Begrifflichkeit völlig neu besetzt, wenn man das hinterfragt
und in Bezug auf das System setzt.Ungut ist nur, dass es Sanktionen und Ausschluss gibt, Nachteile, die auch ins
existentielle reichen, wenn man nicht mitspielt
Melli hat geschrieben: 04 Okt 2020 21:01 Zudem haben die es schlichtweg nicht nötig, Normalsterbliche in Angst und Schrecken zu versetzen. Die reißen sich ohnehin nicht um deren Job. Das glauben nur Weiße, daß ein solches Amt etwas tolles sein müsse :shock: Da gibt es auch kein Prestige für besondere Heilkräfte o.ä. abzustauben. Wie K.H. Schlesier mal so trefflich bemerkte, Schamanen kümmern sich nicht primär um Menschen, sondern um Geister.
Stelle ich mir persönlich jetzt auch nicht so toll vor, eher anstrengend.
Aber ja, hier in Deutschland sieht man dann vielleicht den Medizinmann vor sich mit der besonderen Aufgabe, der besonders
viele Fähigkeiten und Anerkennung hat mit Kräften wie Superman.
Andererseits, für Eigenbrödler, die mit Menschen nicht so gut oder gerne können, ist das ja vielleicht ideal.
Aber vielleicht ist diese Form von Menschen satt zu haben bis hin zur Misanthropie auch eher etwas europäisches?
Melli hat geschrieben: 04 Okt 2020 21:01 Aber was haben die gegen Immergrün? :gruebel:
Da haben die wohl nichts gegen; ich denke der Gedanke ist, dass so ein Immergrün das gut wegsteckt und ggf. wie ein
Katalysator wirkt. Dass es also dem nicht schadet.
Melli hat geschrieben: 04 Okt 2020 21:01 Naja, die Grundregel ist, daß man nicht direkt anstarrt, weil man das beim Jagen mit der ausgesuchten Beute macht, und das gilt als aggressiv. Das könnte bei größeren Wildkatzen dazu führen, daß die sich präventiv zur Gegenaggression entschließen.

Wenn man ein vertrauliches Verhältnis entwickelt hat, kann man solche Muster auch zum Spielen benutzen. Da freuen die sich ungemein. Man muß nur cool bleiben, wenn die auf einem zugerannt kommen :coolsmoke:
Achso, dann haben sie wohl keine schamanischen Fähigkeiten. Zugetraut hätte ich es denen ja. 🐱
Es geht so ein Gerücht um, dass Katzen gut negative Energie absorbieren können. Wer weiß, wo das schon wieder herkommt.
Mit dem anstarren klingt natürlich sehr viel plausibler, dass sie beim Menschen kein Interesse an langem Starren haben.

Wegen Spiel- meinst du es so,, dass man ihnen etwas bietet, was sie gerne anstarren (so spiele ich öfters mal, dann rennen
sie auf die „Beute“ zu) ?Oder meinst du, dass man die Katzen auch lange anstarren kann und quasi Ansätze macht, die
Katzen zu jagen und sie dann mitspielen als Gegenaggression? (kann ich mir gerade nicht sinnvoll vorstellen, dass ich
die Katze jage. Aber wäre mal was neues :gruebel: ).
Melli

Re: Sammelsurium "Soziales, Psychologie und was sich so ergibt" (Offtopic ist Ontopic)

Beitrag von Melli »

kreisel hat geschrieben: 09 Okt 2020 18:27
Melli hat geschrieben: 04 Okt 2020 21:01Soweit ich informiert war, hatten die Medies die Wahl zwischen Latinum und Terminologiekurs. Da man mit Schullatein bei medizinischer Terminologie aufgeschmissen ist, empfahl sich ohnehin letzterer.
Terminologie klingt sinnvoller für einen Zugang zur Medizin als Kriegsliteratur
Oje, diese ganzen langweiligen Lektüren (auch in anderen Fächern) :( (Ausnahmen bestätigen die Regel :frech2:)

Die interessanten Sachen habe ich dann eigeninitiativ zuhause gelesen. Ist zwar irgendwie doppelte Arbeit, aber geht nicht anders :oops:
kreisel hat geschrieben: 09 Okt 2020 18:27und Gedichte mehr oder weniger übersetzen zu können.
Übersetzen mochte ich nie so, lieber "lesen und verstehen", aber da sei der ermüdende Schulalltag vor... :schlafen: Manchmal hatte ich veritable Blackouts und konnte mich nicht mehr an Passagen erinnern, die ich erst tags zuvor gelesen hatte ⬛
kreisel hat geschrieben: 09 Okt 2020 18:27Es würde die Medizin zumindest doch ganz schön verändern, wenn plötzlich Lyrik und kriegerische Strategie auch eine Rolle spielen würden :mrgreen:
Was letzteres angeht, so bin ich mir beim medizinisch-industriellen Komplex (M.I.K.) nicht so sicher :(

Satire und Komödie beherrschen auch viele instinktiv :mrgreen:

Mehr Lyrik wäre schon nicht schlecht :daumen:
kreisel hat geschrieben: 09 Okt 2020 18:27
Melli hat geschrieben: 04 Okt 2020 21:01Das ist hier wichtig, damit man weiß, daß "der Schöpfer" nicht etwas erschaffen hat, sondern jemanden. Was dann auch wieder Fragen aufwürfe... Eine "creatio ex nihilo" war das ja dann wohl nicht.
Hm, das ist schon interessant. Und dieser jemand war dann der Fehler?
Er hat ja alle Wesen erschaffen. Aber vielleicht war auch schon der abstrakte Akt einer Schöpfung ein Fehler :verwirrt:
kreisel hat geschrieben: 09 Okt 2020 18:27Irgendwie erinnert mich das ja schon an das Konzept aus Johannes (also Bibel mal wieder, viel mehr Referenzen hab ich halt nicht).
Nur was hätten diese Schriften und Denkweisen aus dem 1. Jh , die griechisch waren und z. T. in Ägypten gefunden worden mit den Blackfoot zu tun?
Es gibt schon die Möglichkeit, daß ähnliche Ideen an verschiedenen Orten und Zeiten unabhängig voneinander entwickelt werden.
kreisel hat geschrieben: 09 Okt 2020 18:27Die Denkweise bei diesen Johannes Schriften ist zumindest, dass es einen „Mittelschöpfer“ gab. Dass der Schöpfer jemanden erschuf, der dann die weitere Schöpfung veranlasste.


Sehr interessant!

Bei den Blackfoot wird vieles noch von einem Trickster namen Náápi ausgestaltet. Der besorgt sich auch selbst so einige Mißgeschicke. Auf den würde ein Beiname wie "He made [a whole bunch of] mistakes" schon eher passen.
kreisel hat geschrieben: 09 Okt 2020 18:27Wo kommen denn die Blackfoot her? Gab es da auch Migrationsbewegungen? Wie alt ist ihre Religion?


Das dürfte eine etwas komplexere Ethnogenese gewesen sein. Das heutige Siedlungsgebiet in Alberta, Kanada und Montana, USA war früher großenteils ein Teil dessen der Ktunaxa. Ein Großteil der Leute dort sind ursprünglich ethnische Ktunaxa, die Elemente von ursprünglicher Blackfoot-Kultur und -Sprache übernommen haben. Die Ktunaxa könnten schon äußerst lange da gesessen haben, vielleicht sogar seit die Gegend nach Ende der letzten Eiszeit wieder bewohnbar wurde. Mir haben auch Blackfoot einiges über prähistorische Stätten erzählt, die eindeutig längst vor Ankunft der Blackfoot in Benutzung waren. Da hat sich also Ktunaxa-Tradition erhalten.

Auch an aktueller Blackfoot-Kultur, -Erzählzyklen und auch Religion ist manches (aber bei weitem nicht alles) ursprünglich Ktunaxa, und das könnte auch Varianten in der Schöpfungsgeschichte erklären. (Spezifisch Ktunaxa ist allerdings, daß auch Tiere an der Schöpfung beteiligt sind, auch materieller Umwelt, angefangen mit der Sonne. Und der Kulturheroe Yawkʷí:ka:m ist eine unambivalent nette Gestalt, kein Trickster.)

Dagegen, die Urheimat der Algen (oder wie sagt man für Yurok-Wiyot-Algonkin? :verwirrt:) lag am mittleren Columbia River oder einer weiteren Plateau-Region, wo sich die heutigem Bundesstaaten Washington, Oregon und Idaho treffen, etwa um 6000 v.u.Z.

Die Proto-Algonkin kamen um etwa 3000 v.u.Z. im unteren Seengebiet an, differenzierten sich ca. 1200 - 700 v.u.Z. in die späteren Stämme und Sprachen aus. Die Plains-Gruppen (Arapaho, Cheyenne, Blackfoot) flohen später nach Westen, um mit äußerster Brutalität geführten Konflikten mit den Irokesen zu entgehen :(

Zwischen Yurok, Wiyot und Algonkin gibt es nur wenig an kulturellen Gemeinsamkeiten.

Die Blackfoot saßen ursprünglich auf den nördlichen Plains im heutigen Manitoba, Saskatchewan und Alberta. Leider erwarteten sie dort die nächsten blutigen Konflikte in der Kolonialzeit, v.a. mit den Cree, die von Weißen gegen Felle eingetauschte Waffen dazu benutzten, auf den Plains und in der Taiga sehr weit gen Westen zu expandieren :( Auch hier muß man sagen, viele Plains Cree waren ursprünglich mal Blackfoot oder Dene, die Kultur ist nicht dieselbe wie die der Cree weiter östlich, und die Sprache ist auch teils beträchtlich vereinfacht. (Und es hört sich dem akustischen Eindruck nach auch sehr nach Blackfoot an :omg:)
kreisel hat geschrieben: 09 Okt 2020 18:27
Melli hat geschrieben: 04 Okt 2020 21:01Zumindest sind das sehr unfreundliche Umgangsformen. Wobei ich mich frage, was da getestet werden soll? Ist das eine Art Aufnahmeprüfung in erlauchtere Kreise? Oder geht es um die Bereitschaft, Männchen zu machen, wenn man ein Leckerli hingehalten bekommt?
Mir kommt es schon so vor, als würde da eine Anpassungsbereitschaft oder Unterordnung getestet. Solange ignoriert zu werden bis man Männchen macht. Nicht wirklich attraktiv.
Ist nur blöd, das solche Allüren auch im Schulsystem drin stecken. Wenn man nix bringt, ist man dort nix.
Da werden doch sogenannte „Loser“ und „Gewinner“ in der Begrifflichkeit völlig neu besetzt, wenn man das hinterfragt und in Bezug auf das System setzt. Ungut ist nur, dass es Sanktionen und Ausschluss gibt, Nachteile, die auch ins existentielle reichen, wenn man nicht mitspielt
Das betrachte ich selbst rückblickend mit reichlich Angst, weil es da so viele Möglichkeiten gibt, unter die Räder zu kommen. Das Konzept der Anpassung, geschweige Hierarchien habe ich früher nichteinmal verstehen können. Meine Auffassung von "Anpassung" erschöpfte sich auf allzu offensichtliche Schleimkriecherei 🐌

Gerüchteweise soll es Leute geben, die selbst heute noch darauf warten, daß ich doch endlich mal einknicken müßte 😈
kreisel hat geschrieben: 09 Okt 2020 18:27
Melli hat geschrieben: 04 Okt 2020 21:01Zudem haben die es schlichtweg nicht nötig, Normalsterbliche in Angst und Schrecken zu versetzen. Die reißen sich ohnehin nicht um deren Job. Das glauben nur Weiße, daß ein solches Amt etwas tolles sein müsse :shock: Da gibt es auch kein Prestige für besondere Heilkräfte o.ä. abzustauben. Wie K.H. Schlesier mal so trefflich bemerkte, Schamanen kümmern sich nicht primär um Menschen, sondern um Geister.
Stelle ich mir persönlich jetzt auch nicht so toll vor, eher anstrengend.
Aber ja, hier in Deutschland sieht man dann vielleicht den Medizinmann vor sich mit der besonderen Aufgabe, der besonders viele Fähigkeiten und Anerkennung hat mit Kräften wie Superman.
Andererseits, für Eigenbrödler, die mit Menschen nicht so gut oder gerne können, ist das ja vielleicht ideal.
Aber vielleicht ist diese Form von Menschen satt haben bis Misanthropie auch eher etwas europäisches?
Als misanthrop oder eigenbrödlerisch habe ich die nicht erlebt. Allerdings suchen sich die Geister ihre Kandidaten aus (was die angesichts der zu erwartenden Belastungen nicht sonderlich erfreut. Und das ist keine bloße falsche Bescheidenheit). Da gibt es keine "Initiativbewerbung" :shock:

Das beste Verfahren hinsichtl. Eigenbrödlerei wäre, daß man sich frühzeitig bemüht, die Leute zu integrieren (wie auch immer), und zwar glaubhaft. Wer zu lange zu stark marginalisiert wurde, kann sich schon gar nichts anderes mehr vorstellen, glaubt schon gar nicht mehr an aufrichtiges Interesse an seiner Person. Sich um so jemanden zu bemühen ist anstrengend und sehr langwierig.
kreisel hat geschrieben: 09 Okt 2020 18:27
Melli hat geschrieben: 04 Okt 2020 21:01Naja, die Grundregel ist, daß man nicht direkt anstarrt, weil man das beim Jagen mit der ausgesuchten Beute macht, und das gilt als aggressiv. Das könnte bei größeren Wildkatzen dazu führen, daß die sich präventiv zur Gegenaggression entschließen.
Wenn man ein vertrauliches Verhältnis entwickelt hat, kann man solche Muster auch zum Spielen benutzen. Da freuen die sich ungemein. Man muß nur cool bleiben, wenn die auf einem zugerannt kommen :coolsmoke:
Achso, dann haben sie wohl keine schamanischen Fähigkeiten. Zugetraut hätte ich es denen ja. 🐱
Es geht so ein Gerücht um, dass Katzen gut negative Energie absorbieren können. Wer weiß, wo das schon wieder herkommt.
Das möchte ich gar nicht wissen :(
kreisel hat geschrieben: 09 Okt 2020 18:27Mit dem anstarren klingt natürlich sehr viel plausibler, dass sie beim Menschen kein Interesse an langem Starren haben.
Wegen Spiel- meinst du es so,, dass man ihnen etwas bietet, was sie gerne anstarren (so spiele ich öfters mal, dann rennen sie auf die „Beute“ zu) ? Oder meinst du, dass man die Katzen auch lange anstarren kann und quasi Ansätze macht, die Katzen zu jagen und sie dann mitspielen als Gegenaggression? (kann ich mir gerade nicht sinnvoll vorstellen, dass ich die Katze jage. Aber wäre mal was neues :gruebel:).
Letzteres. Ich habe das zum ersten Mal zuhause mit einem Wildkatzenmischling ausprobiert. Weiß auch nicht, wie ich die Eingebung haben konnte. Ich ging auf der Seite der Couch in Deckung, schaute sie die ganze Zeit an. Dann sprang sie auf mich zu, blieb vor mir stehen und freute sich so sehr.

Die beiden kleinen jetzt hier spielen auch, indem sie sich auflauern, dabei knurren und heulen. Wenn man nicht wüßte, daß die ein sehr enges Verhältnis haben, könnte man denken, das sei ernst.
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Re: Sammelsurium "Soziales, Psychologie und was sich so ergibt" (Offtopic ist Ontopic)

Beitrag von kreisel »

Antwort auf 9. Okt.
Melli hat geschrieben: 09 Okt 2020 10:01 Aber was unmittelbares? Etwas zeichnen oder ein bißchen musizieren? Oder doch lieber jemandem etwas in 3D sagen oder sich irgendwie verhalten?

Das geht mir seit ca. 2 Jahren sogar mit mir selbst so. Früher habe ich reichlich Tagebuch geschrieben, aber nun sitze ich manchmal am Schreibtisch, lege den Füller weg, lehne mich zurück und denke so vor mich hin.
Ich fürchte, ich habe keine konkrete Idee. Nur so eine Idee, als müsste man mal "ausbrechen" oder auch eine Art
von "wirklicher Kommunikation" erfahren.

Aber würde man ein anderes Mittel wählen wie z B Kunst / Musik oder auch 3 D Kommunikation, da würden sich ja
doch auch andere Hürden wieder auftun.
Melli hat geschrieben: 09 Okt 2020 10:01
kreisel hat geschrieben: 08 Okt 2020 21:03Hm, ist schon schwer einzuschätzen, ob das gemeinte in seiner Intention ankommt und ob es verstanden und gewollt wird, und ob der Weg der richtige ist über das Schreiben.
Kürzen versuche ich auch, da drehe ich sonst einige Extrarunden noch mit Verzweigungen in meinem Gehirn, das wird dann nach außen wirklich unübersichtlich bis hin zu überflutend für ein Gegenüber wahrscheinlich.
(...)
Mal angenommen man hätte irgendwie eine etwas komplexere Botschaft, aber vielleicht ist sie ganz einfach und würde
dann erst mal einen Ball formen und den wirft man dann zu. Wäre auch nicht schlecht.
Finde ich etwas schwer vorzustellen. Als eine Art Datenkompression wäre das vielleicht unnötig. Interessant wäre einer Sache noch andere Aspekte abgewinnen zu können.
Eigentlich wäre das mit der Datenkompression unlogisch, denn da geht ja dann noch mehr verloren.

Ich denke nur immer, das wäre sozial so erwünscht oder mögliche Gegenüber haben nicht soviel Kapazität,
die Dinge aufzunehmen, vielleicht auch eine andere Denkwelt.

Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, dass man sich über längere Zeit des Austauschs anpasst und dann wäre
es normal, dass erst mal sehr viel Information fließt, und später ggf. weniger, da man sich in vielem
abgestimmt hat.
Melli hat geschrieben: 09 Okt 2020 10:01 Auch wenn durch den "white settler colonialism" die Sitten verfallen sind, es gehört sich nicht, Kinder zu bedrohen oder sonstwie zu verschrecken. Der Lauf des Schicksals kann aber so sein...
Leider. Da machen sich manche ja sogar einen Spaß draus und sagen dann so süffisant, wenn das Kind weint
"Das ist doch nicht so gemeint" und lachen das Kind noch aus.
Noch neuere Spezialisten nehmen das auch noch auf Youtube auf, aber das war dann schon arg in der Kritik
und musste wieder runtergenommen werden.
Melli hat geschrieben: 09 Okt 2020 10:01
kreisel hat geschrieben: 08 Okt 2020 21:03Das kenne ich von mir früher, dass ich da sehr schutzbedürftig und verkrampft war und eher so enge Positionen hatte mit den Gliedmaßen nah am Körper.
Diese notorische Haltung, beim Sitzen die angewinkelten Knie nach oben und die Beine mit den Armen umfassen -?

Fühlt sich halt gut an :oops:
ja genau :)
Ist irgendwie auch viel wärmer.
Melli hat geschrieben: 09 Okt 2020 10:01 Für mich ist das leider im Unbewußten geblieben, bzw. immer weiter durch kaputte Knochen, Muskeln und Nerven eingeschränkt. Ich kann selbst beim Liegen nicht mehr viele Haltungen einnehmen wie früher mal :(
Sehr schade :sadwoman:
Melli hat geschrieben: 09 Okt 2020 10:01 Am liebsten würde ich "Geschlecht" gar nicht definieren, ich kann es manchmal ja auch nicht von "Religion" abgrenzen.

Wenn ich mir ein Geschlecht als Aufgabe heraussuchen wollte, müßte ich regionale, kulturelle und religiöse Faktoren mit berücksichtigen. Oder eigentlich nicht nur "mit", sondern ich würde mich hauptsächlich darüber aufhalten :oops:
In diesem Kontext und so differenziert wurde dann wohl in meinem Kontext nicht nachgedacht.
Wirklich meistens nur ganz banal über die primären Geschlechtsmerkmale, und dass dann sehr einfallslose
Schienen darauf folgen, wie ein Leben dann damit aussieht. Oder was Kommunikation zwischen den
Geschlechtern dann bedeutet.
:fessel:
Melli hat geschrieben: 09 Okt 2020 10:01 Es gibt ja sozusagen mehrdimensionale Modelle, da wird alles aufgedröselt: chromosomales Geschlecht, gonadales Geschlecht (histologisches Geschlecht), genitales Geschlecht (Morphologie) usw. usw., soziales Geschlecht (meist auf Rolle reduziert), Identitätsgeschlecht, "gender presentation", juristisches Geschlecht (Personenstand, also mittlerweile in D m/w/d), was noch? Aber wer hat schon ständig so eine Matrix vor seinem geistigen Auge? Eher nehme ich eine Geschlechtsattribution unbewußt bzw. intuitiv vor, wenn ich jemanden sehe, beobachte, oder besser: mit dem interagiere. Auch wenn die Intuition ein bißchen trainiert sein dürfte :omg:
So eine Liste abhaken dürfte schon sehr strange sein. Aber ein bisschen kognitive Aufklärung zu Beginn
schadet ja auch nicht.
Melli hat geschrieben: 09 Okt 2020 10:01
kreisel hat geschrieben: 08 Okt 2020 21:03Aber lässt sich denn Attraktivität alleine durch Denken und Empfinden steuern? Auf mich wirkt das manchmal eher, wenn ich das überhaupt mit und trotz des ganzen Denkens mal wahr nehme :roll: wie eine wenig lenkbare Urkraft.
Der Eindruck kann entstehen.

Bei mir aber entsteht der nur bei der Beobachtung anderer. Was nicht heißen soll, daß es für mich steuerbar wäre.
Wahrscheinlich hat einen da mehr eine Prägung und Sozialisierung im Griff, als man denkt.
Melli hat geschrieben: 09 Okt 2020 10:01 Aber mit der Urkraft war's bei mir wohl nicht weit her. Das dürfte aber eher daran liegen, daß ich psychisch etwas arg mitgenommen bin.
:cry:
Melli hat geschrieben: 09 Okt 2020 10:01 Manche Leute müssen für psychische Eigenarten (oder eher: Entwicklungen) eine materielle Grundlage finden.

Eigentlich fühle ich mich ganz wohl in kulturellen Umgebungen, in denen die Abgrenzung von Körpern, Seelen und Geistern (wohlgemerkt in jeweils einem Individuum das alles) eine diffizilere Angelegenheit ist. Und wo Raum für Entwicklungen bleibt, nicht immer schon alles so gewesen sein muß, wie es später erschien.
Das klingt schon ganz angenehm. Mit Freiraum und dass es überhaupt so einen inneren Raum
geben kann, wo sich etwas entfaltet. Und nicht einfach so rüde definiert wird.
Melli

Re: Sammelsurium "Soziales, Psychologie und was sich so ergibt" (Offtopic ist Ontopic)

Beitrag von Melli »

kreisel hat geschrieben: 11 Okt 2020 10:31
Melli hat geschrieben: 09 Okt 2020 10:01Aber was unmittelbares? Etwas zeichnen oder ein bißchen musizieren? Oder doch lieber jemandem etwas in 3D sagen oder sich irgendwie verhalten?
Ich fürchte, ich habe keine konkrete Idee. Nur so eine Idee, als müsste man mal "ausbrechen" oder auch eine Art von "wirklicher Kommunikation" erfahren.
Ja, das wäre wirklich nicht schlecht.

Es scheint in rituellen Kontexten zu gehen. Das kann dann auch eine persönliche Beratung oder ein gruppendynamischer Prozeß sein. Ich hatte da wohl schon die richtige Ahnung, als ich weiterfragte, ob das so ist wie wenn in einer Vision ein Tier oder ein Ahne zu einem spricht.

Aber im Alltag dürfte das schwierig werden, den meisten Menschen fehlt eine Ernsthaftigkeit in ihren kommunikativen Gewohnheiten. Die sprechen oft nur um des Sprechens willen. (Auch wenn das jetzt mit dem so notorischen Thema Smalltalk kollidiert.) Oder sie denken, sie machen Spaß, aber es ist nicht lustig. So kann man sich und seine Sprache verkommen lassen.
kreisel hat geschrieben: 11 Okt 2020 10:31Aber würde man ein anderes Mittel wählen wie z B Kunst / Musik oder auch 3 D Kommunikation, da würden sich ja doch auch andere Hürden wieder auftun.
Kunst und Musik gilt ja als noch sehr am Primärprozeß orientiert. Im Detail ist das aber mit einigen Problemen versehen. Bilder haben einen Aufbau, auch wenn der sich nicht in der Zeit entfaltet (außer als Funktion der Betrachtung natürlich), sondern das Bild präsentiert sich auf einen Schlag. Das wäre also durchaus eine Art "geballter" Kommunikation.

Musik folgt ähnlichen Mustern wie Sprache. (Auch wenn Schulunterricht mal wieder völlig versagt, das zu vermitteln :roll:)

In beiden Fällen hielt ich für das Vorgehen der Wahl eine Perfektion des Ausdrucks. (Auch wenn ich annehme, daß sich dafür manche Musiken und Sprachen besser eignen als andere :oops:) Ich fürchte nur, im Alltag gehen die meisten Leute darüber hinweg, haben gar keinen Sinn dafür (s.o.).
kreisel hat geschrieben: 11 Okt 2020 10:31Ich denke nur immer, das wäre sozial so erwünscht oder mögliche Gegenüber haben nicht soviel Kapazität, die Dinge aufzunehmen, vielleicht auch eine andere Denkwelt.
Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, dass man sich über längere Zeit des Austauschs anpasst und dann wäre
es normal, dass erst mal sehr viel Information fließt, und später ggf. weniger, da man sich in vielem
abgestimmt hat.
Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Angeblich wird in manchen Kulturen viel geredet, um sich kennenzulernen, und ab einem bestimmten Stadium wird auch gemeinsames Schweigen akzeptabel. In anderen Kulturen wird nicht so viel geredet, man lernt Leute eher durch Beobachtung kennen. Aber wenn man sich kennt, wird dann sehr viel geredet.

Was ich hier noch im Treff gelernt habe, war daß es offensichtlich nicht akzeptabel ist, sexuelle Anbahnungen verbal abzuklären.
kreisel hat geschrieben: 11 Okt 2020 10:31
Melli hat geschrieben: 09 Okt 2020 10:01Auch wenn durch den "white settler colonialism" die Sitten verfallen sind, es gehört sich nicht, Kinder zu bedrohen oder sonstwie zu verschrecken. Der Lauf des Schicksals kann aber so sein...
Leider. Da machen sich manche ja sogar einen Spaß draus und sagen dann so süffisant, wenn das Kind weint "Das ist doch nicht so gemeint" und lachen das Kind noch aus.
Noch neuere Spezialisten nehmen das auch noch auf Youtube auf, aber das war dann schon arg in der Kritik
und musste wieder runtergenommen werden.
Kinder an den virtuellen Pranger zu stellen ist doch echt das hinterletzte :specht:

Aber der Spruch "Das war nicht so gemeint" ist in Erziehung wie banalem Alltag äußerst beliebt. Da wären wir schon wieder beim Thema, wie man Sprache auf Absurditäten reduzieren kann.

Schade, daß viele Leute auch jenseits der Kindheit sich nicht dagegen verwehren können.

Vielleicht so: "Jetzt bist du schon so lange erwachsen und kannst dich immer noch nicht so ausdrücken, daß ich dich verstehen könnte." :twisted:
kreisel hat geschrieben: 11 Okt 2020 10:31
Melli hat geschrieben: 09 Okt 2020 10:01Am liebsten würde ich "Geschlecht" gar nicht definieren, ich kann es manchmal ja auch nicht von "Religion" abgrenzen.
Wenn ich mir ein Geschlecht als Aufgabe heraussuchen wollte, müßte ich regionale, kulturelle und religiöse Faktoren mit berücksichtigen. Oder eigentlich nicht nur "mit", sondern ich würde mich hauptsächlich darüber aufhalten :oops:
In diesem Kontext und so differenziert wurde dann wohl in meinem Kontext nicht nachgedacht. Wirklich meistens nur ganz banal über die primären Geschlechtsmerkmale, und dass dann sehr einfallslose
Schienen darauf folgen, wie ein Leben dann damit aussieht.
Die schaffen es mühelos vom Besitz eines Penis zur Fußball-Begeisterung :roll: Tragischerweise ist das eine sozusagen selbst-reduktionistische Sicht der Dinge.
kreisel hat geschrieben: 11 Okt 2020 10:31Oder was Kommunikation zwischen den Geschlechtern dann bedeutet. :fessel:
Da kann ja nichts gescheites bei rumkommen. Eher sowas wie "Ich Tarzan, du Jane" auch außerhalb des Dschungels.
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Re: Sammelsurium "Soziales, Psychologie und was sich so ergibt" (Offtopic ist Ontopic)

Beitrag von kreisel »

Melli hat geschrieben: Es scheint in rituellen Kontexten zu gehen. Das kann dann auch eine persönliche Beratung oder ein gruppendynamischer Prozeß sein. Ich hatte da wohl schon die richtige Ahnung, als ich weiterfragte, ob das so ist wie wenn in einer Vision ein Tier oder ein Ahne zu einem spricht.
Ich hatte in Gruppen, z B in Selbsterfahrungsgruppen mit einem bestimmten Ablauf und Leitung und einer Art von Konzentration auch schon mal das Gefühl, dass es anders war,
tiefer ging, mehr Aspekte betraf und Erkenntnis auch brachte.
Melli hat geschrieben:Kunst und Musik gilt ja als noch sehr am Primärprozeß orientiert. Im Detail ist das aber mit einigen Problemen versehen. Bilder haben einen Aufbau, auch wenn der sich nicht in der Zeit entfaltet (außer als Funktion der Betrachtung natürlich), sondern das Bild präsentiert sich auf einen Schlag. Das wäre also durchaus eine Art "geballter" Kommunikation.

Musik folgt ähnlichen Mustern wie Sprache. (Auch wenn Schulunterricht mal wieder völlig versagt, das zu vermitteln )

In beiden Fällen hielt ich für das Vorgehen der Wahl eine Perfektion des Ausdrucks. (Auch wenn ich annehme, daß sich dafür manche Musiken und Sprachen besser eignen als andere ) Ich fürchte nur, im Alltag gehen die meisten Leute darüber hinweg, haben gar keinen Sinn dafür (s.o.).
Der Primärprozess scheint schon so eine treibende Kraft zu sein, und es ist nicht einfach diesen „einzufangen“.
Manchen gelingt dies aber tatsächlich, dies zu übermitteln.

Interessant, dass ein Aufbau und Ablauf wichtig ist als Struktur. Weil dieser Primärprozess
im Gegensatz zu dem Konstrukt von Sprache so „urig und roh“ wirkt, da wirkt es
widersprüchlich, dass es soviel Struktur braucht.
Aber es kann durchaus so sein, dass es nötig ist, da ja die Ebene gewechselt wird von Kraft (Realität?) zu Sprache / Bilder / Ausdruck.

Das hören und verstehen, sich einlassen ist ja schon nicht ganz einfach, doch das selber
sprechen stelle ich mir noch schwieriger vor.
Da fühle ich mich eher stumpf und dumpf und etwas behindert.

Der eine ist vielleicht auch begabter als der andere in der Auffassung und im Ausdruck.
Aber mit Interesse hat es wohl auch zu tun.

Und vielleicht wäre die Motivation höher, würde man es im Umfeld öfters erleben und würde
dann auch gerne mitmachen wollen.
Ausgefeilte Selbstgespräche sind vielleicht dann auch nur halb so lustig. :reporter:
Melli hat geschrieben:
kreisel hat geschrieben:Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, dass man sich über längere Zeit des Austauschs anpasst und dann wäre es normal, dass erst mal sehr viel Information fließt, und später ggf. weniger, da man sich in vielem abgestimmt hat.
Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Angeblich wird in manchen Kulturen viel geredet, um sich kennenzulernen, und ab einem bestimmten Stadium wird auch gemeinsames Schweigen akzeptabel. In anderen Kulturen wird nicht so viel geredet, man lernt Leute eher durch Beobachtung kennen. Aber wenn man sich kennt, wird dann sehr viel geredet.
-
Was ich hier noch im Treff gelernt habe, war daß es offensichtlich nicht akzeptabel ist, sexuelle Anbahnungen verbal abzuklären.
Hm, ich selber bekam halt öfters die Botschaft, dass es nicht ok ist soviel zu reden oder so weitreichend, dass es unmöglich ist, das so aufzunehmen und eine Zumutung und eher
"krank".
Das positive und abgeschnittenere leichtere gilt dann als gewünschter / "gesünder".

Der Ansatz- erst nicht viel reden und erst beobachten für Kontakt, und ggf. später mehr
reden klingt ja auch nicht uninteressant.
Er würde wohl hier in unserer Kultur als „introvertiert“ gelten. Ich finde es gar nicht so unangenehm.

Man weiß dann nur lange Zeit nicht, ist da was, kann da was sein? Hat der/die andere
kein Interesse? Ist vielleicht aber auch nicht direkt so fixiert und in Schienen gezwungen.

In der hiesigen Kultur ( z B beim Dating) würden solche Menschen wohl schneller hinten
rüber fallen. Oder sie treffen auf Leute, die es ähnlich angehen und so sehen.
Es macht nur unsicher, weil man dann eher als 1 Mann bzw 1 Frau Kultur unterwegs
ist und wenig vernetzt ist, wenig Gemeinschaft im Rücken hat, die einen da stützen kann
in diesem Weg.

Bgzl: Sexuelle Anbahnungen abklären, bzw das wäre nicht gängig – hmm, ich glaube auch,
das wird öfters codiert. Und dann wundert man sich über so ein Rumgeeiere und Missverständnisse.
Ich sehe da eigentlich kein Problem drin, wenn man soweit ist und jemanden gut kennt und
mag und das so wünscht, das auch direkter abzuklären.
Aber da müsste man ja erst mal hinkommen.

Und das Problem, das ich sehen würde, wäre, dass ich den anderen überfordere/erschrecke
oder dass es negativ konotiert wird. Dann ist man direkt unmoralisch oder Hure/Schlampe
und wird dann ggf. auch als solche betrachtet und behandelt.
Da schadet es wohl nicht, erstmal klar zu haben, mit wem man es zu tun hat und wie
derjenige kommuniziert und moralisch drauf ist.
Melli hat geschrieben:Aber der Spruch "Das war nicht so gemeint" ist in Erziehung wie banalem Alltag äußerst beliebt. Da wären wir schon wieder beim Thema, wie man Sprache auf Absurditäten reduzieren kann.

Schade, daß viele Leute auch jenseits der Kindheit sich nicht dagegen verwehren können.
Vor allem schade, wenn solche Aussagen Verwirrung und Verletzung produzieren und
man dann noch als dumm hingestellt wird.

Das wehren wird wohl schwer, solange man denkt, man will das, was die Hauptgruppe so
macht und braucht das auch.
Melli hat geschrieben:Vielleicht so: "Jetzt bist du schon so lange erwachsen und kannst dich immer noch nicht so ausdrücken, daß ich dich verstehen könnte."
Vielleicht ist genau das nicht verstanden werden auch Absicht? Dass es nicht
um verstehen geht, sondern Spaß auf Kosten eines anderen und der andere darf
auch auflaufen.
Melli hat geschrieben:Die schaffen es mühelos vom Besitz eines Penis zur Fußball-Begeisterung Tragischerweise ist das eine sozusagen selbst-reduktionistische Sicht der Dinge.
Das stimmt. Manche Dinge liegen dann „nahe“ oder sie sind ganz selbstverständlich
so. Vielleicht kommt da noch nichtmals ein Konflikt auf, weil es gar keine Alternative
präsent gibt.
Melli hat geschrieben:
kreisel hat geschrieben:Oder was Kommunikation zwischen den Geschlechtern dann bedeutet.
Da kann ja nichts gescheites bei rumkommen. Eher sowas wie "Ich Tarzan, du Jane" auch außerhalb des Dschungels.
Hm, also könnte man das ohne Geschlechterrollen eigentlich ziemlich entspannt sehen.
Da kenn ich aus meiner Familie leider total das Gegenteil. Dort war jede Interaktion mit
dem anderen Geschlecht immer mit starker Hysterie verbunden und genau diese
wurde mir auch oft unterstellt, sollte ich mich mal irgendwann mit einem männlichen
Wesen unterhalten haben. Da sieht man ja selber nur Elektrozäune und sonst was,
sollte da mal ein Kontakt entstehen oder nur in weiter Ferne schon sein.

Beliebt waren auch Bilder der blitzartigen romantischen Liebe wo man nur noch ohnmächtig
vor sich hin hyperventiliert und jegliches Hirn und eigene Aktion verliert. Was für ein Stress. :verwirrt: :roll:

noch aus der Nachricht weiter oben:
kreisel hat geschrieben:Irgendwie erinnert mich das ja schon an das Konzept aus Johannes (also Bibel mal wieder, viel mehr Referenzen hab ich halt nicht).
Nur was hätten diese Schriften und Denkweisen aus dem 1. Jh , die griechisch waren und z. T. in Ägypten gefunden worden mit den Blackfoot zu tun?
Melli hat geschrieben:Es gibt schon die Möglichkeit, daß ähnliche Ideen an verschiedenen Orten und Zeiten unabhängig voneinander entwickelt werden
Das wäre dann gut denkbar. Oder muss es sogar sein, weil es zu der Zeit der Entstehung der Ideen und später der Schriften keine interkontinentale Migration gab.
Da hätte ich auch mal direkt dran denken können, dass das ganze in sehr früher Zeit auf
zwei Kontinenten stattfand. :hammer:
Melli hat geschrieben:Das dürfte eine etwas komplexere Ethnogenese gewesen sein. Das heutige Siedlungsgebiet in Alberta, Kanada und Montana, USA war früher großenteils ein Teil dessen der Ktunaxa. Ein Großteil der Leute dort sind ursprünglich ethnische Ktunaxa, die Elemente von ursprünglicher Blackfoot-Kultur und -Sprache übernommen haben. Die Ktunaxa könnten schon äußerst lange da gesessen haben, vielleicht sogar seit die Gegend nach Ende der letzten Eiszeit wieder bewohnbar wurde. Mir haben auch Blackfoot einiges über prähistorische Stätten erzählt, die eindeutig längst vor Ankunft der Blackfoot in Benutzung waren. Da hat sich also Ktunaxa-Tradition erhalten.
(...)
Danke für den Überblick. :)
Mich wundert es ja, wie klein die Zahl der Zugehörigen in den Stämmen eigentlich war. Auch noch vor Krankheit und vor Kolonialisierung.

Und das dann dennoch, obwohl ja viel Land zur Verfügung stand, so erbittert gekämpft wurde. Aber ggf. galten manche Stätten auch als besonders / heilig, sodass man diese nicht einfach
aufgeben konnte.

Hier in dem Museum für Anthroposophie meinten die ja bei der Führung, dass Gewalt und
Mord und Krieg erst durch Besitz kamen.
Das vorher die Menschen vor. kooperativ gewesen wären. Das macht man wohl daran
fest, wann man erste Gewaltspuren an Knochen finden kann.

Verändert sich eigentlich die Religion oder Blackfoot dynamisch? Dass es neue Erkenntnisse
gibt und neue Gottesbilder bzw dass diese Bilder sich entwickeln?

In der christlichen Religion finde ich das sehr zwiespältig.
Obwohl es eigentlich eine religiöse Geschichte mit Entwicklungen gab, die mehrere 1000 Jahre
andauerte, und immer mehr Aspekte aufzeigte, wird heute gesagt bei den Christen, mit diesem
Bibelkanon ist jetzt alles fest und alles steht fest, wo das mal hinführt.
Als würde man heute schon retroperspektivisch alles betrachten, dabei sind wir doch
immer noch mittendrin so im Leben.
Außerdem gibt es ja bei dem Gott JHWH ein Bilderverbot, das klingt für mich so, als gäbe
es kein fertiges Bild.
kreisel hat geschrieben:Mir kommt es schon so vor, als würde da eine Anpassungsbereitschaft oder Unterordnung getestet. Solange ignoriert zu werden bis man Männchen macht. Nicht wirklich attraktiv.
Ist nur blöd, das solche Allüren auch im Schulsystem drin stecken. Wenn man nix bringt, ist man dort nix.
Da werden doch sogenannte „Loser“ und „Gewinner“ in der Begrifflichkeit völlig neu besetzt, wenn man das hinterfragt und in Bezug auf das System setzt. Ungut ist nur, dass es Sanktionen und Ausschluss gibt, Nachteile, die auch ins existentielle reichen, wenn man nicht mitspielt
Melli hat geschrieben: Das betrachte ich selbst rückblickend mit reichlich Angst, weil es da so viele Möglichkeiten gibt, unter die Räder zu kommen. Das Konzept der Anpassung, geschweige Hierarchien habe ich früher nichteinmal verstehen können.
Ich habe es wohl leider schon zu ernst genommen und dafür auch eine
Selbstreduzierung in Kauf genommen, um in diese ganzen Maßstäbe zu passen.
Oder sie zumindest anzulegen, denn gepasst habe ich ja nicht wirklich. Also eher eine
lose-lose Situation.

Vielleicht könnte man „positiv formuliert“ (es ist immer noch nicht wirklich positiv) sagen,
dass eine Bewertung ja noch eine Art Kontaktaufnahme von anderen ist.
Damals hieß es in einem Selbsthilfebuch: schlimmer als Kritik ist Ignoranz.
Man bräuchte irgendwie diese „Strokes“ von den anderen.Ob jetzt positiv oder negativ.
Fällt man bei den anderen aus dem Koordinatensystem und wird ignoriert, so wäre
das soziale Verkümmerung oder sozialer Mord.

Da bin ich mir heute nicht mehr so sicher.
Eigenbrötler/-in wäre zwar jetzt auch nicht mein Traum, aber starke Anpassung ist es
eher auch nicht.
Dann lieber ein paar wenige Menschen finden, wo relevante Kontakte möglich sind.
kreisel hat geschrieben:Aber ja, hier in Deutschland sieht man dann vielleicht den Medizinmann vor sich mit der besonderen Aufgabe, der besonders viele Fähigkeiten und Anerkennung hat mit Kräften wie Superman.
Andererseits, für Eigenbrödler, die mit Menschen nicht so gut oder gerne können, ist das ja vielleicht ideal.
Aber vielleicht ist diese Form von Menschen satt haben bis Misanthropie auch eher etwas europäisches?
Melli hat geschrieben:Als misanthrop oder eigenbrödlerisch habe ich die nicht erlebt. Allerdings suchen sich die Geister ihre Kandidaten aus (was die angesichts der zu erwartenden Belastungen nicht sonderlich erfreut. Und das ist keine bloße falsche Bescheidenheit). Da gibt es keine "Initiativbewerbung"
Kann dieses Aussuchen dann in verschiedenen Altersstufen passieren? Wenn ich hier oder
da mal etwas darüber gelesen und per Film gesehen habe, wurde schon erwähnt,
dass manche da von Kind auf bestimmte Dinge machen (da denke ich aber auch an
Geistheiler so aus dem Raum Thailand und ähnliches).

Könnte es auch sowas wie Amtsperioden geben, dass nach einer Weile die Geister dann
wieder gehen?
Melli hat geschrieben:Das beste Verfahren hinsichtl. Eigenbrödlerei wäre, daß man sich frühzeitig bemüht, die Leute zu integrieren (wie auch immer), und zwar glaubhaft. Wer zu lange zu stark marginalisiert wurde, kann sich schon gar nichts anderes mehr vorstellen, glaubt schon gar nicht mehr an aufrichtiges Interesse an seiner Person. Sich um so jemanden zu bemühen ist anstrengend und sehr langwierig.
Schwierig, vor allem im hiesigen System. Wohin sollte integriert werden, und
ist der Platz und das Ziel attraktiv?
Integriert man in eine Ausbeutung hinein? Oder in die Vorstellung eines anderen,
eines Menschen, der die Gesellschaft voll repräsentiert, aber nur einige Vorstellungen
im Blick hat, aber nicht den gesamten Menschen- den anderen?

Von wem sollte integriert werden?
Therapeuten oder Sozialarbeiter könnten ggf. schon ein Stück weit übernehmen, aber
da muss man sich z T sehr initiativ drum bemühen und steht erst mal vor bürokratischen
Verfahren und Wartelisten im Falle von Therapeuten.

Private Menschen oder private Gruppen gibt es glaube ich eher selten, die sich um eine Integration bemühen würden.

Würde man mal in einer Selbsthilfegruppe ankommen oder einem sozial politischen Zirkel,
könnte es sein, dass da irgendwann eine stärkere Zugehörigkeit da ist.
Aber in beiden Gruppen gibt es auch Machtstrukturen und es ist halt doch ein beschränktes
Feld von Erfahrung unter Vorzeichen.

Vielleicht bräuchten wir in Deutschland auch mal ein Ministerium für Einsamkeit, dass das mehr gesellschaftliches Thema wird.Bzw dann würde es mehr staatliches Thema.

Diese Gesellschaft mit ihren Familien und anderen Strukturen (Arbeit, Hobby, feste Freundeskreise) erlebe ich irgendwie als viel zu gesättigt,um sich um andere Menschen
zu kümmern.
Melli hat geschrieben:Ich habe das zum ersten Mal zuhause mit einem Wildkatzenmischling ausprobiert. Weiß auch nicht, wie ich die Eingebung haben konnte. Ich ging auf der Seite der Couch in Deckung, schaute sie die ganze Zeit an. Dann sprang sie auf mich zu, blieb vor mir stehen und freute sich so sehr.
Das klingt lustig. :)


Bei der Hauskatze funktioniert sowas irgendwie nicht. Die ist es zwar gewohnt, angeschaut
und bewundert zu werden, aber ich habe noch nicht gesehen, dass das einen Spieltrieb weckt. Und wenn ich auf sie zuspringe, ist das bei diesem Größenunterschied für die Katze glaub
ich auch eher irritierend. Da imitiere ich es eher mal mit der Hand, sie zu necken von der Seite oder das zubeißen zu imitieren.
Da spielen sie manchmal auch. Legen sich auf den Boden und umklammern die
Hand und treten dagegen und sind etwas „mad“.
Aber die Grenze zum fest zubeißen oder nicht kennen sie dann auch.

Bei den kleineren Katzen,wenn sie so zwei oder drei Monate alt sind, die waren eher mal unkontrolliert und da war ich schon mal am ganzen Arm zerkratzt.
Aber irgendwie macht das auch Spaß, so zu spielen.

Man muss auch immer schauen, wie der Charakter der Katze ist, eher schüchtern ängstlich
oder etwas draufgängerischer, dass man da nicht zu weit geht.
Melli hat geschrieben:die beiden kleinen jetzt hier spielen auch, indem sie sich auflauern, dabei knurren und heulen. Wenn man nicht wüßte, daß die ein sehr enges Verhältnis haben, könnte man denken, das sei ernst.
Das kann ich mir vorstellen. Ist ja schön, dass die sich beide haben.

Katzen (Hauskatzen) spielen wohl noch bis in die Jugend rein mit ihren Geschwistern. Später gibt sich das dann aber eher.
Es gibt aber auch Konstellationen, dass da z B auch ein Hund im Haushalt ist und sie mit dem auch immer wieder spielen. Und sich später dann gemeinsam ausruhen, das sieht sehr
niedlich aus, finde ich.
Melli

Re: Sammelsurium "Soziales, Psychologie und was sich so ergibt" (Offtopic ist Ontopic)

Beitrag von Melli »

kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43
Melli hat geschrieben:Kunst und Musik gilt ja als noch sehr am Primärprozeß orientiert. Im Detail ist das aber mit einigen Problemen versehen. [...]
Der Primärprozess scheint schon so eine treibende Kraft zu sein, und es ist nicht einfach diesen „einzufangen“. Manchen gelingt dies aber tatsächlich, dies zu übermitteln.
Interessant, dass ein Aufbau und Ablauf wichtig ist als Struktur. Weil dieser Primärprozess im Gegensatz zu dem Konstrukt von Sprache so „urig und roh“ wirkt, da wirkt es widersprüchlich, dass es soviel Struktur braucht. Aber es kann durchaus so sein, dass es nötig ist, da ja die Ebene gewechselt wird von Kraft (Realität?) zu Sprache / Bilder / Ausdruck.
Das hören und verstehen, sich einlassen ist ja schon nicht ganz einfach, doch das selber sprechen stelle ich mir noch schwieriger vor. Da fühle ich mich eher stumpf und dumpf und etwas behindert.
Der eine ist vielleicht auch begabter als der andere in der Auffassung und im Ausdruck. Aber mit Interesse hat es wohl auch zu tun. Und vielleicht wäre die Motivation höher, würde man es im Umfeld öfters erleben und würde dann auch gerne mitmachen wollen.
Ausgefeilte Selbstgespräche sind vielleicht dann auch nur halb so lustig. :reporter:
Die meisten Leute haben noch heute Probleme mit Kunst und Musik, die inzwischen schon deutlich älter als 100 Jahre ist. Da kommen dann die Fragen, was das darstellen soll, Beschwerden, wie ätzend das klingt, etc. etc. Freud selbst hatte dazu übrigens auch keinen guten Zugang 🙀

Aus irgendeinem Grunde war ich von "moderner" Musik spontan sehr fasziniert. Und wenn schon Kunst und Literatur, dann konnte man mich mit (damals) "zeitgenössischem" durchaus noch hinterm Ofen hervorlocken :shy:

Aber manchmal habe ich tatsächlich musikalische Strukturen semantisch reinterpretiert :mrgreen:
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43
Melli hat geschrieben:
kreisel hat geschrieben:Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, dass man sich über längere Zeit des Austauschs anpasst und dann wäre es normal, dass erst mal sehr viel Information fließt, und später ggf. weniger, da man sich in vielem abgestimmt hat.
Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Angeblich wird in manchen Kulturen viel geredet, um sich kennenzulernen, und ab einem bestimmten Stadium wird auch gemeinsames Schweigen akzeptabel. In anderen Kulturen wird nicht so viel geredet, man lernt Leute eher durch Beobachtung kennen. Aber wenn man sich kennt, wird dann sehr viel geredet.
Was ich hier noch im Treff gelernt habe, war daß es offensichtlich nicht akzeptabel ist, sexuelle Anbahnungen verbal abzuklären.
Hm, ich selber bekam halt öfters die Botschaft, dass es nicht ok ist soviel zu reden oder so weitreichend, dass es unmöglich ist, das so aufzunehmen und eine Zumutung und eher "krank".
Das positive und abgeschnittenere leichtere gilt dann als gewünschter / "gesünder".
Das ist eine schon ziemlich unverfrorene Art, einem abzuwürgen – und die eigene Unfähigkeit als "normal" zu setzen 😡

Ich würde mich ja schämen. Ich bin so sozialisiert, daß wenn ich z.B. einen Text auf Anhieb nicht verstehe, den zur Not noch 3 oder 4 mal zu lesen versuchen sollte (was dann aber meistens doch nicht nötig war :oops:).

Natürlich fanden das einige Leute gar nicht gut, das könne man doch nicht verlangen... Habe ich übrigens auch nicht :shy: Studenten habe ich meistens noch zu beruhigen versucht, sie sollten sich keinen Streß machen :hierlang:
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43Der Ansatz- erst nicht viel reden und erst beobachten für Kontakt, und ggf. später mehr reden klingt ja auch nicht uninteressant.
Er würde wohl hier in unserer Kultur als „introvertiert“ gelten.
Womit wir nebenbei auch die Frage geklärt hätten, daß Introversion der Urzustand der Menschheit ist ;)

Jetzt möchte ich aber nicht in den Gummistiefeln der Evolutionspsychologen herumwaten müssen :mrgreen:

Mir hat man schon vorgeworfen, die Leute würden sich skeptisch beäugt fühlen. Und das sei für die unerträglich. Ich dachte nur, Hölle, was ist denn mit denen? :?

Andererseits, wenn ich davon ausging, daß Menschen mir schon nichts tun würden, hat man die Nase gerümpft, wie naiv ich doch sei :( Man wird es nur dennoch schwer haben, mich von einem menschenfeindlichen Menschenbild zu überzeugen, wonach der Mensch "böse" auf die Welt kommt, und man ihn schinden muß, damit er "gut" wird.
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43Ich finde es gar nicht so unangenehm. Man weiß dann nur lange Zeit nicht, ist da was, kann da was sein? Hat der/die andere kein Interesse? Ist vielleicht aber auch nicht direkt so fixiert und in Schienen gezwungen.
Es fehlt schon zuallererst ein programmatischer Ablauf, wonach ich Leute dahingehend überprüfen muß, was ich mit ihnen anfangen könnte oder nicht.

That said, ironischerweise hat es sich für mich mit Angehörigen entsprechender Stammesgesellschaften nicht so lange hingezogen. Wahrscheinlich wußte ich mich zu benehmen :oops:
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43In der hiesigen Kultur ( z B beim Dating) würden solche Menschen wohl schneller hinten rüber fallen. Oder sie treffen auf Leute, die es ähnlich angehen und so sehen. Es macht nur unsicher, weil man dann eher als 1 Mann bzw 1 Frau Kultur unterwegs ist und wenig vernetzt ist, wenig Gemeinschaft im Rücken hat, die einen da stützen kann in diesem Weg.
Diese Online-Dating-(Un)-Kultur wirkt sehr gezwungen auf mich, wenn ich hier im Treff lese, wie schnell es nur mit sehr wenigen Dates sich zwischen Beziehung, Kumpelei oder gar nichts entscheiden soll.

Wahrscheinlich würden mich da nur weitere Erfahrungen mit entweder nichts oder irgendetwas dysfunktionalem erwarten, wo ich emotional oder materiell ausgebeutet werden soll. Irgendwann kann man die Paranoia nicht mehr ertragen, da würde ich lieber den "AB-Grabstein" aufstellen und meinen Seelenfrieden zu finden versuchen :pfarrer:

Aber wenn sonst schon nichts, irgendwie habe ich es immer geschafft, keine dieser virtuellen Kontakthöfe bemühen zu müssen (selbst wo ich schon > 50 war) :gruebel:
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43Bgzl: Sexuelle Anbahnungen abklären, bzw das wäre nicht gängig – hmm, ich glaube auch, das wird öfters codiert. Und dann wundert man sich über so ein Rumgeeiere und Missverständnisse. Ich sehe da eigentlich kein Problem drin, wenn man soweit ist und jemanden gut kennt und mag und das so wünscht, das auch direkter abzuklären. Aber da müsste man ja erst mal hinkommen.
Ja eben, manchmal ist das rein gar nicht klar, ob das gerade "Ping Pong" oder Ratespiel sein soll :gruebel:
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43Und das Problem, das ich sehen würde, wäre, dass ich den anderen überfordere/erschrecke oder dass es negativ konotiert wird. Dann ist man direkt unmoralisch oder Hure/Schlampe und wird dann ggf. auch als solche betrachtet und behandelt.
Da schadet es wohl nicht, erstmal klar zu haben, mit wem man es zu tun hat und wie derjenige kommuniziert und moralisch drauf ist.
Ich finde es schon erstaunlich, wie platt das sein kann, wenn sich Leute dann doch mal entschließen, "Anspielungen" zu machen :(

Dagegen glaube ich das ganz gut zu können, dabei nicht in Geschmacklosigkeiten zu verfallen. Scheint aber, daß das für viele Leute zu diskret ist, als daß sie das als Interessenbekundung wahrnehmen könnten :(
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43
Melli hat geschrieben:Aber der Spruch "Das war nicht so gemeint" ist in Erziehung wie banalem Alltag äußerst beliebt. Da wären wir schon wieder beim Thema, wie man Sprache auf Absurditäten reduzieren kann.
Schade, daß viele Leute auch jenseits der Kindheit sich nicht dagegen verwehren können.
Vor allem schade, wenn solche Aussagen Verwirrung und Verletzung produzieren und man dann noch als dumm hingestellt wird.
Das ist dummdreist, andere als dumm zu diskreditieren, weil sie etwas durchschauen :wuetend:

Meine "Bonus"-Mutter war auch so, dabei ist die wirklich nicht die hellste Kerze auf dem Adventskranz. Aber so funktioniert Dunning-Kruger: die Leute wissen nicht um ihr Nichtwissen (und die Weisheit lieben sie erst recht nicht).
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43Das wehren wird wohl schwer, solange man denkt, man will das, was die Hauptgruppe so macht und braucht das auch.
:(
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43
Melli hat geschrieben:Vielleicht so: "Jetzt bist du schon so lange erwachsen und kannst dich immer noch nicht so ausdrücken, daß ich dich verstehen könnte."
Vielleicht ist genau das nicht verstanden werden auch Absicht? Dass es nicht um verstehen geht, sondern Spaß auf Kosten eines anderen und der andere darf auch auflaufen.
Das kann sein. Oder auch Verunsicherung und allgemeine Grübelei auslösen. Mir hat mal eine erzählt, ihr Vater hätte das gerne so gemacht. Explizit etwas konkret anzusprechen hätte er lieber vermieden.
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43
Melli hat geschrieben:
kreisel hat geschrieben:Oder was Kommunikation zwischen den Geschlechtern dann bedeutet.
Da kann ja nichts gescheites bei rumkommen. Eher sowas wie "Ich Tarzan, du Jane" auch außerhalb des Dschungels.
Hm, also könnte man das ohne Geschlechterrollen eigentlich ziemlich entspannt sehen.
Da kenn ich aus meiner Familie leider total das Gegenteil. Dort war jede Interaktion mit dem anderen Geschlecht immer mit starker Hysterie verbunden und genau diese wurde mir auch oft unterstellt, sollte ich mich mal irgendwann mit einem männlichen Wesen unterhalten haben. Da sieht man ja selber nur Elektrozäune und sonst was, sollte da mal ein Kontakt entstehen oder nur in weiter Ferne schon sein.
Beliebt waren auch Bilder der blitzartigen romantischen Liebe wo man nur noch ohnmächtig vor sich hin hyperventiliert und jegliches Hirn und eigene Aktion verliert. Was für ein Stress. :verwirrt: :roll:
Vielleicht ist das die Konsequenz, wenn jeder hinter seinem Zaun sitzt, dann hilft nur noch, daß der Blitz da einschlägt :verwirrt:
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43
Melli hat geschrieben:
kreisel hat geschrieben:Irgendwie erinnert mich das ja schon an das Konzept aus Johannes (also Bibel mal wieder, viel mehr Referenzen hab ich halt nicht).
Nur was hätten diese Schriften und Denkweisen aus dem 1. Jh , die griechisch waren und z. T. in Ägypten gefunden worden mit den Blackfoot zu tun?
Es gibt schon die Möglichkeit, daß ähnliche Ideen an verschiedenen Orten und Zeiten unabhängig voneinander entwickelt werden
Das wäre dann gut denkbar. Oder muss es sogar sein, weil es zu der Zeit der Entstehung der Ideen und später der Schriften keine interkontinentale Migration gab.
Da hätte ich auch mal direkt dran denken können, dass das ganze in sehr früher Zeit auf
zwei Kontinenten stattfand. :hammer:
Im Prinzip gäbe es auch durchaus sehr alte Schichten, die mit verschiedenen Einwanderungswellen über Beringien gelangt sind. Aber das ist für diese Erwägungen hier nicht relevant.
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43Mich wundert es ja, wie klein die Zahl der Zugehörigen in den Stämmen eigentlich war. Auch noch vor Krankheit und vor Kolonialisierung.
Die Zahlen waren/sind für Jäger-und-Sammler-Gesellschaften unter solchen Lebensumständen kaum höher zu erwarten. Und die hatten es noch gut.
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43Und das dann dennoch, obwohl ja viel Land zur Verfügung stand, so erbittert gekämpft wurde. Aber ggf. galten manche Stätten auch als besonders / heilig, sodass man diese nicht einfach aufgeben konnte.
Hier in dem Museum für Anthroposophie meinten die ja bei der Führung, dass Gewalt und Mord und Krieg erst durch Besitz kamen.
Das vorher die Menschen vor. kooperativ gewesen wären. Das macht man wohl daran fest, wann man erste Gewaltspuren an Knochen finden kann.
Das ist hier leider nicht der Fall :( Gerade in resourcenreichen Umgebungen haben die erbitterte Konflikte um Zugang zu Resourcen ausgetragen.

Das kann einem schon gruseln. Etwa im nördlichen und zentralen (nicht jedoch im südlichen) Bereich der kanadischen Early West Coast Culture (ca. 4000 - 1000 v.u.Z.) sind viele Männer an Schädelverletzungen durch Keulenschläge gestorben (und viele Frauen im Kindbett). Das sind Kriegsverletzungen, während asoziales Verhalten wie persönliche Fehden mit tödlichem Ausgang nicht geduldet wurden.

Resourcenreich wären übrigens nicht nur die Westküste und das untere Seengebiet, sondern auch die Plains. Dort hat man von Anfang an die Landschaft durch Legen von Feuer offengehalten, weil Waldland gar nicht so günstig gewesen wäre (das ist in anderen Weltgegenden auch eher schwieriges Terrain. Wenn man an "öko" Ideen gewohnt ist, hat man da schon etwas zu schlucken :?). Daher nennen sich die "Blackfoot" (ᓱᖽᐧᖿ siksika) übrigens so, weil die Leute nach Bränden durch die Asche gelaufen sind.
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43Verändert sich eigentlich die Religion oder Blackfoot dynamisch? Dass es neue Erkenntnisse gibt und neue Gottesbilder bzw dass diese Bilder sich entwickeln?
Nein, das wäre nicht ersichtlich. Und auch nicht zu erwarten, weil es das gesamte religiös-philosophische System aus dem Lot bringen würde. Wobei die gar keine Götter haben, "nur" Geister. In deren Erleben hat die eine Religion/Spiritualität mit der anderen auch nicht viel zu tun.

Bei anderen Aspekten der Kultur dagegen liegt auf der Hand, was in den letzten 300 Jahren passiert ist.

Augenfällig sind auch die Veränderungen der Sprache, aber darunter sind welche, die im Sprachsystem selbst angelegt waren. Da muß man nicht argwöhnen, die könnten es nicht mehr besser.
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43In der christlichen Religion finde ich das sehr zwiespältig. Obwohl es eigentlich eine religiöse Geschichte mit Entwicklungen gab, die mehrere 1000 Jahre andauerte, und immer mehr Aspekte aufzeigte, wird heute gesagt bei den Christen, mit diesem Bibelkanon ist jetzt alles fest und alles steht fest, wo das mal hinführt. Als würde man heute schon retroperspektivisch alles betrachten, dabei sind wir doch immer noch mittendrin so im Leben.
Es soll aber Theologen geben, die Religionsgeschichte besser darstellen können.

Aus einer naiven Laienperspektive mag man natürlich öfter mal denken, so wie heute ist es schon immer gewesen.

Auch gerne zirkulär, daß man dann behauptet, in evolutionärer Perspektive hätte sich nichts daran geändert, daß "wir" immer noch Bunga-Bunga-Primaten seien. (Nein, bekanntlich war Bunga-Bunga erst bei Berlusconi),
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43Außerdem gibt es ja bei dem Gott JHWH ein Bilderverbot, das klingt für mich so, als gäbe es kein fertiges Bild.
Das mag ein Aspekt davon sein. Wäre gar nicht so schlecht.

Daneben mag eine Rolle gespielt haben, daß man sich von den Nachbarn abgrenzen wollte (sowas passiert nicht zu selten). Hier davon, daß die reichlich Götterdarstellungen hatten.
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43
Melli hat geschrieben:
kreisel hat geschrieben:Mir kommt es schon so vor, als würde da eine Anpassungsbereitschaft oder Unterordnung getestet. Solange ignoriert zu werden bis man Männchen macht. Nicht wirklich attraktiv.
Ist nur blöd, das solche Allüren auch im Schulsystem drin stecken. Wenn man nix bringt, ist man dort nix.
Da werden doch sogenannte „Loser“ und „Gewinner“ in der Begrifflichkeit völlig neu besetzt, wenn man das hinterfragt und in Bezug auf das System setzt. Ungut ist nur, dass es Sanktionen und Ausschluss gibt, Nachteile, die auch ins existentielle reichen, wenn man nicht mitspielt
Das betrachte ich selbst rückblickend mit reichlich Angst, weil es da so viele Möglichkeiten gibt, unter die Räder zu kommen. Das Konzept der Anpassung, geschweige Hierarchien habe ich früher nichteinmal verstehen können.
Ich habe es wohl leider schon zu ernst genommen und dafür auch eine Selbstreduzierung in Kauf genommen, um in diese ganzen Maßstäbe zu passen. Oder sie zumindest anzulegen, denn gepasst habe ich ja nicht wirklich. Also eher eine lose-lose Situation.
Oder das berüchtigte "kleinere Übel" :(
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43Vielleicht könnte man „positiv formuliert“ (es ist immer noch nicht wirklich positiv) sagen, dass eine Bewertung ja noch eine Art Kontaktaufnahme von anderen ist. Damals hieß es in einem Selbsthilfebuch: schlimmer als Kritik ist Ignoranz. Man bräuchte irgendwie diese „Strokes“ von den anderen. Ob jetzt positiv oder negativ. Fällt man bei den anderen aus dem Koordinatensystem und wird ignoriert, so wäre das soziale Verkümmerung oder sozialer Mord.
Da bin ich mir heute nicht mehr so sicher.
Da bin ich sogar ganz entschieden anderer Meinung. Ich mag lieber ±0 als negative Bilanzen. Auch wenn ich weiß, daß andere das ganz schrecklich finden. Wie kann ich nur!? 😐
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43Eigenbrötler/-in wäre zwar jetzt auch nicht mein Traum, aber starke Anpassung ist es eher auch nicht.
Dann lieber ein paar wenige Menschen finden, wo relevante Kontakte möglich sind.
+1 :daumen:
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43
kreisel hat geschrieben:Aber ja, hier in Deutschland sieht man dann vielleicht den Medizinmann vor sich mit der besonderen Aufgabe, der besonders viele Fähigkeiten und Anerkennung hat mit Kräften wie Superman.
Andererseits, für Eigenbrödler, die mit Menschen nicht so gut oder gerne können, ist das ja vielleicht ideal.
Aber vielleicht ist diese Form von Menschen satt haben bis Misanthropie auch eher etwas europäisches?
Melli hat geschrieben:Als misanthrop oder eigenbrödlerisch habe ich die nicht erlebt. Allerdings suchen sich die Geister ihre Kandidaten aus (was die angesichts der zu erwartenden Belastungen nicht sonderlich erfreut. Und das ist keine bloße falsche Bescheidenheit). Da gibt es keine "Initiativbewerbung"
Kann dieses Aussuchen dann in verschiedenen Altersstufen passieren? Wenn ich hier oder da mal etwas darüber gelesen und per Film gesehen habe, wurde schon erwähnt, dass manche da von Kind auf bestimmte Dinge machen (da denke ich aber auch an Geistheiler so aus dem Raum Thailand und ähnliches).
Das ist da auch so, das passiert relativ früh im Leben, und es tritt bevorzugt in bestimmten Familien auf.
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43Könnte es auch sowas wie Amtsperioden geben, dass nach einer Weile die Geister dann wieder gehen?
Nein, die bleiben.
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43
Melli hat geschrieben:Das beste Verfahren hinsichtl. Eigenbrödlerei wäre, daß man sich frühzeitig bemüht, die Leute zu integrieren (wie auch immer), und zwar glaubhaft. Wer zu lange zu stark marginalisiert wurde, kann sich schon gar nichts anderes mehr vorstellen, glaubt schon gar nicht mehr an aufrichtiges Interesse an seiner Person. Sich um so jemanden zu bemühen ist anstrengend und sehr langwierig.
Schwierig, vor allem im hiesigen System. Wohin sollte integriert werden, und ist der Platz und das Ziel attraktiv?
Integriert man in eine Ausbeutung hinein? Oder in die Vorstellung eines anderen, eines Menschen, der die Gesellschaft voll repräsentiert, aber nur einige Vorstellungen im Blick hat, aber nicht den gesamten Menschen- den anderen?
Das wäre dieses notorische, korrupte Schreckensbild des Psychoklempner-Reparaturbetriebs, hauptsache, da "funktioniert" einer wieder, egal wie scheiße es dem dabei immer noch geht 💩
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43Von wem sollte integriert werden?
Therapeuten oder Sozialarbeiter könnten ggf. schon ein Stück weit übernehmen, aber da muss man sich z T sehr initiativ drum bemühen und steht erst mal vor bürokratischen Verfahren und Wartelisten im Falle von Therapeuten.
Private Menschen oder private Gruppen gibt es glaube ich eher selten, die sich um eine Integration bemühen würden.
Letztere wären aber die einzigen, die ein Leben (wieder/endlich) lebenswert machen könnten.

Selbst wenn eine Therapie ins Laufen zu kriegen ist, dann ist das noch lange keine Integriertheit, sondern sollte dazu verhelfen, eine solche irgendwann einmal bewerkstelligen zu können.
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43Würde man mal in einer Selbsthilfegruppe ankommen oder einem sozial politischen Zirkel, könnte es sein, dass da irgendwann eine stärkere Zugehörigkeit da ist.
Aber in beiden Gruppen gibt es auch Machtstrukturen und es ist halt doch ein beschränktes Feld von Erfahrung unter Vorzeichen.
Von sowas alleine kann man nicht leben. Das ist thematisch eben, wie Du sagst, begrenzt. Vielleicht kann man da Freunde finden, aber eben nur vielleicht. In der Sache selbst ist das nicht angelegt.
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43Vielleicht bräuchten wir in Deutschland auch mal ein Ministerium für Einsamkeit, dass das mehr gesellschaftliches Thema wird. Bzw dann würde es mehr staatliches Thema.
Ja, es betrifft unheimlich (auch im wörtlichen Sinne zu lesen :() viele Leute, aber das Problem wird als ein individuelles mißverstanden. Das ist gar nicht gut :(
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43Diese Gesellschaft mit ihren Familien und anderen Strukturen (Arbeit, Hobby, feste Freundeskreise) erlebe ich irgendwie als viel zu gesättigt, um sich um andere Menschen zu kümmern.
Oder sie wollen nicht auch noch "unnötige" Probleme sich aufhalsen... oder sie sind tatsächlich überfordert...
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43
Melli hat geschrieben:Ich habe das zum ersten Mal zuhause mit einem Wildkatzenmischling ausprobiert. Weiß auch nicht, wie ich die Eingebung haben konnte. Ich ging auf der Seite der Couch in Deckung, schaute sie die ganze Zeit an. Dann sprang sie auf mich zu, blieb vor mir stehen und freute sich so sehr.
Das klingt lustig. :)
Bei der Hauskatze funktioniert sowas irgendwie nicht. Die ist es zwar gewohnt, angeschaut und bewundert zu werden, aber ich habe noch nicht gesehen, dass das einen Spieltrieb weckt. Und wenn ich auf sie zuspringe, ist das bei diesem Größenunterschied für die Katze glaub ich auch eher irritierend.
Da würde sie wohl eher davon laufen :shy:
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43Da imitiere ich es eher mal mit der Hand, sie zu necken von der Seite oder das zubeißen zu imitieren.
Da spielen sie manchmal auch. Legen sich auf den Boden und umklammern die Hand und treten dagegen und sind etwas „mad“.
Aber die Grenze zum fest zubeißen oder nicht kennen sie dann auch.
Bei den kleineren Katzen, wenn sie so zwei oder drei Monate alt sind, die waren eher mal unkontrolliert und da war ich schon mal am ganzen Arm zerkratzt. Aber irgendwie macht das auch Spaß, so zu spielen.
Die müssen lernen, daß man kein Fell hat – und das auch nicht im Übereifer vergessen :oops:

Die Kleine hat sich am Anfang mal über ein lautes Geräusch erschrocken, als wir am kuscheln waren, hat mich in die Hand getreten, was ihr unendlich leid tat. Wenn Freud (im "Abriß") schreibt, manche Tiere hätten ein hoch entwickeltes Über-Ich, dann gehören Katzen unbedingt dazu.

Die großen Wildkatzen haben miteinander wirklich "mad" gespielt, sie hat sich oft fallen lassen und ihm dann ins Gesicht getreten. Und er hat versucht, ihr in den Bauch zu beißen. Das war deren Art von Kampfsport 🥋
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43Man muss auch immer schauen, wie der Charakter der Katze ist, eher schüchtern ängstlich oder etwas draufgängerischer, dass man da nicht zu weit geht.
Ja, genau :)
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43
Melli hat geschrieben:die beiden kleinen jetzt hier spielen auch, indem sie sich auflauern, dabei knurren und heulen. Wenn man nicht wüßte, daß die ein sehr enges Verhältnis haben, könnte man denken, das sei ernst.
Das kann ich mir vorstellen. Ist ja schön, dass die sich beide haben.
Katzen (Hauskatzen) spielen wohl noch bis in die Jugend rein mit ihren Geschwistern. Später gibt sich das dann aber eher.
Bei den beiden offensichtlich nicht. Die sind auch keine Geschwister.

Manchmal ist die Kleine sogar ein bißchen nervig. Die findet Dinge lustig, über die sich sonst niemand amüsieren kann :shy:
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43Es gibt aber auch Konstellationen, dass da z B auch ein Hund im Haushalt ist und sie mit dem auch immer wieder spielen. Und sich später dann gemeinsam ausruhen, das sieht sehr niedlich aus, finde ich.
Das ist gar nicht so selten :shylove:
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Re: Sammelsurium "Soziales, Psychologie und was sich so ergibt" (Offtopic ist Ontopic)

Beitrag von kreisel »

Melli hat geschrieben: 15 Okt 2020 09:49 Die meisten Leute haben noch heute Probleme mit Kunst und Musik, die inzwischen schon deutlich älter als 100 Jahre ist. Da kommen dann die Fragen, was das darstellen soll, Beschwerden, wie ätzend das klingt, etc. etc. Freud selbst hatte dazu übrigens auch keinen guten Zugang
Vielleicht liegen da eigene Denkwelten und Strukturen dahinter, wo der Zugang fehlt.
Wäre vielleicht interessant, sich mit Dingen aus verschiedenen Zeiten zu beschäftigen, ganz bewusst.
Manch einer fühlt sich ja auch heute wie in eine falsche Zeit und Kultur versetzt.
Das habe ich hier im Forum ja auch schon gelesen, z. B. beim Automobilisten. (hoffentlich geht es ihm gut).
Melli hat geschrieben: 15 Okt 2020 09:49 Aus irgendeinem Grunde war ich von "moderner" Musik spontan sehr fasziniert. Und wenn schon Kunst und Literatur, dann konnte man mich mit (damals) "zeitgenössischem" durchaus noch hinterm Ofen hervorlocken :shy:
Ich war ziemlich verloren in einem Museum für Abstrakte Kunst (Kunst aus den 2000ern und 2010ern).
Da hab ich null Zugang zu gefunden und fand das schon eher ärgerlich.
Melli hat geschrieben: 15 Okt 2020 09:49 Womit wir nebenbei auch die Frage geklärt hätten, daß Introversion der Urzustand der Menschheit ist ;)
Das ist interessant und sehr sympathisch.

In letzter Zeit formt sich bei mir so eine Idee, dass Introversion bestimmte Anteile der Welt,
die vielleicht auch eher beunruhigend und schrecklich sind, etwas mehr integriert und darum auch
mehr weiß.
Extroversion hat für mich eher Bezug zur Zivilisation / Kultur, die wie ein Schutzwall
zwischen den beunruhigenden Teilen des Lebens liegt.

Aber ich kann mir auch vorstellen, dass die Kultur früher das Beunruhigende einfach mehr
aufgenommen und integriert hat und dass da z B. noch gefüllte Religion und Riten gang
und gäbe waren. Dass es bei Riten nicht nur um Schaulust, Spektakel und Behaglichkeit
überwiegend gehen sollte, so wie man heute Fastnacht feiert ohne noch an Geisteraustreibung
zu denken oder Weihnachten feiert, und es als behagliches Familienfest feiert und den religiösen Sinn
im tieferen Sinne wohl weniger bedenkt.

Ich habe aber letztens gelesen, der Anteil der Introvertierten heute soll gar nicht so gering sind.
Fast 50/50.
Melli hat geschrieben: 15 Okt 2020 09:49 Mir hat man schon vorgeworfen, die Leute würden sich skeptisch beäugt fühlen. Und das sei für die unerträglich. Ich dachte nur, Hölle, was ist denn mit denen? :?
Ich glaube, hier ist es üblicher, direkt freundlich offen auf Leute zuzugehen, und man eine Art
Vertrauensvorschuss gibt, man sich aber gleichzeitig auch noch bedeckt hält.
Mit einem „zu offen sein“ von Anfang an hab ich keine so guten Erfahrungen gemacht, vielleicht
fehlen mir da die dezenten Feinheiten, wie man noch zurückrudern kann, wenn es doch nicht
gut passt oder ich war erstaunt, wenn sich ein anderer erst auf eine Art verhält, aber dann doch
"dezent abblockt".
Melli hat geschrieben: 15 Okt 2020 09:49
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43Ich finde es gar nicht so unangenehm. Man weiß dann nur lange Zeit nicht, ist da was, kann da was sein? Hat der/die andere kein Interesse? Ist vielleicht aber auch nicht direkt so fixiert und in Schienen gezwungen.
Es fehlt schon zuallererst ein programmatischer Ablauf, wonach ich Leute dahingehend überprüfen muß, was ich mit ihnen anfangen könnte oder nicht.
Das kann wohl auch für viele schwer auszuhalten sein, wenn keine Orientierung da ist.
Für mich wohl auch stellenweise. Als würde eine Zuneigung nach einer Art "Form" verlangen und
einem genau definierten Bezug. Manchmal hab ich da aber auch einen sehr langen Atem und andere
verlangen das eher.

Ich frage mich nur, ob man bei einem Programm nicht zu schnell über eine Art von Nützlichkeit nachdenkt
dann. Wie steht der andere zu mir, ist er Freund oder Feind, hat er etwas zu geben und ist da Interesse?
Es wird sehr schnell kategorisiert und Entwicklung könnte es so auch schwerer haben oder Realitäts-
bezug.

Ein Schwebezustand kann aber wohl auch sehr anstrengend sein. Vage Hoffnung auf Dauer.
Und ohne weiteres konkretes würde so gut wie nichts mehr passieren, Menschen würden nicht
zusammenwohnen, praktisch das Leben teilen, oder heiraten und eine Familie gründen.
Aber es muss ja nicht sein, dass die Würfel da immer schon innerhalb weniger Stunden / Tage /
Wochen fallen und bei weitreichenden Dingen auch schon innerhalb von Monaten.
Melli hat geschrieben: 15 Okt 2020 09:49 Ich finde es schon erstaunlich, wie platt das sein kann, wenn sich Leute dann doch mal entschließen, "Anspielungen" zu machen :(
Wenn das zu platt ist, kann ich das irgendwie nicht ernst nehmen. Dann ist das für mich eher Satire.
Und ich denke, ok, da hat wohl jemand gerade mal seine fünf Minuten, aber wird doch wohl nicht denken,
da was hinter dem Ofen hervorlocken zu können :gruebel:
Melli hat geschrieben: 15 Okt 2020 09:49 Das ist hier leider nicht der Fall :( Gerade in resourcenreichen Umgebungen haben die erbitterte Konflikte um Zugang zu Resourcen ausgetragen.
Besitz und Möglichkeiten sind dann wohl oft ein Grund, einen Kampf auszutragen.
Aber gerade bei dieser kleinen Anzahl an Menschen und diesem riesigen Gebiet müssten doch
die Ressourcen für alle reichen? Gab es da soviel Neid und Fremdenfeindlichkeit?
Melli hat geschrieben: 15 Okt 2020 09:49
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43In der christlichen Religion finde ich das sehr zwiespältig. Obwohl es eigentlich eine religiöse Geschichte mit Entwicklungen gab, die mehrere 1000 Jahre andauerte, und immer mehr Aspekte aufzeigte, wird heute gesagt bei den Christen, mit diesem Bibelkanon ist jetzt alles fest und alles steht fest, wo das mal hinführt. Als würde man heute schon retroperspektivisch alles betrachten, dabei sind wir doch immer noch mittendrin so im Leben.
Es soll aber Theologen geben, die Religionsgeschichte besser darstellen können.

Aus einer naiven Laienperspektive mag man natürlich öfter mal denken, so wie heute ist es schon immer gewesen.

Auch gerne zirkulär, daß man dann behauptet, in evolutionärer Perspektive hätte sich nichts daran geändert, daß "wir" immer noch Bunga-Bunga-Primaten seien.
Es gibt schon gute Konkordanzen, die verschiedene interessante Bezüge herstellen.
Was mich aber irritiert, ist die festgesetzte Abgeschlossenheit der Schriften durch den Kanon. Und wer
diesen Kanon unter welchen Vorzeichen festgesetzt hat und sich Deutungshoheit herausgenommen hat,
spricht nicht für sich.

Aus den jetzigen Schriften liest man eine Entwicklung von der Schöpfung an bis zur späteren Apokalypse
und Neuschöpfung, den ganzen Abriss.

Neben der Auslegung der Schriften gibt es aber auch den konkreten dynamischen Bezug, wie es ihn wohl
in so gut wie allen Religionen gibt. Bei den Christen durch Beten und Lobpreis.
In den Freikirchen ist das sogar besonders betont, dass die Leute im Alltag, Problemen und Umwelt
religiöse aktuelle Erfahrungen mit einbeziehen. Lösung aus Gebet und Prophetie wird da erhofft
und gemeinschaftlich gelebt.

Aber an den Schriften kommt so gar nichts mehr dazu. Obwohl sich diese Schriften über 1000e Jahre
dynamisch ergeben haben. Luther hat im 16. Jh. noch an der Deutungshoheit der Kirche gewackelt
und die Dinge verständlicher gemacht für alle. Und im 19. Jh. sprossen die Freikirchen empor, die
einen eigenen Bezug herstellen wollten und die Wahrheit noch wahrer als die anderen leben.
Aber an dem Kanon selbst hat keiner mehr gerüttelt.
Melli hat geschrieben: 15 Okt 2020 09:49
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43Ich habe es wohl leider schon zu ernst genommen und dafür auch eine Selbstreduzierung in Kauf genommen, um in diese ganzen Maßstäbe zu passen. Oder sie zumindest anzulegen, denn gepasst habe ich ja nicht wirklich. Also eher eine lose-lose Situation.
Oder das berüchtigte "kleinere Übel" :(
In dieser Matrix befinde ich mich wohl häufiger :?
Es wird Zeit, mal andere Alternativen in Betracht zu ziehen, insofern vorhanden und den Blick etwas
zu weiten, statt so vorgegebene Sachen zu verwerten.
Melli hat geschrieben: 15 Okt 2020 09:49
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43Von wem sollte integriert werden?
Therapeuten oder Sozialarbeiter könnten ggf. schon ein Stück weit übernehmen, aber da muss man sich z T sehr initiativ drum bemühen und steht erst mal vor bürokratischen Verfahren und Wartelisten im Falle von Therapeuten.
Private Menschen oder private Gruppen gibt es glaube ich eher selten, die sich um eine Integration bemühen würden.
Letztere wären aber die einzigen, die ein Leben (wieder/endlich) lebenswert machen könnten.

Selbst wenn eine Therapie ins Laufen zu kriegen ist, dann ist das noch lange keine Integriertheit, sondern sollte dazu verhelfen, eine solche irgendwann einmal bewerkstelligen zu können.
Das macht schon Sinn.
Mit der Therapie hat man zwar mal ein erstes Ventil und einen Denkanstoß, aber es ersetzt natürlich nicht
eine private dauerhafte Anbindung. Therapie ist institutionalisiert und professionell.

Es müsste irgendwie möglich sein, familienähnliche Strukturen aufzubauen. Auch wenn man nicht in der
Lage ist, das Modell mit Partner, Haus, Heirat, Kinder, Hund und Katze, ein paar Spieleabende
mit befreundeten Paaren und ein paar Feiern bei den jeweiligen Herkunftsfamilien hinzubekommen.
:gruebel:
Melli hat geschrieben: 15 Okt 2020 09:49 Die Kleine hat sich am Anfang mal über ein lautes Geräusch erschrocken, als wir am kuscheln waren, hat mich in die Hand getreten, was ihr unendlich leid tat. Wenn Freud (im "Abriß") schreibt, manche Tiere hätten ein hoch entwickeltes Über-Ich, dann gehören Katzen unbedingt dazu.
Ja, das kann ich mir gut vorstellen.
Melli hat geschrieben: 15 Okt 2020 09:49 Manchmal ist die Kleine sogar ein bißchen nervig. Die findet Dinge lustig, über die sich sonst niemand amüsieren kann :shy:
Das klingt ja nach einem ganz aufgeweckten Charakter :lol: Das würde mir schon Freude
bereiten, wenn man so einem gewitzten Tier zuschaut.
Da braucht es aber auch Zeit und Muße, dass man nicht gerade möglichst reibungslos gerne
ein paar Dinge erledigen würde.
Melli

Re: Sammelsurium "Soziales, Psychologie und was sich so ergibt" (Offtopic ist Ontopic)

Beitrag von Melli »

kreisel hat geschrieben: 17 Okt 2020 07:58
Melli hat geschrieben: 15 Okt 2020 09:49Die meisten Leute haben noch heute Probleme mit Kunst und Musik, die inzwischen schon deutlich älter als 100 Jahre ist. Da kommen dann die Fragen, was das darstellen soll, Beschwerden, wie ätzend das klingt, etc. etc. Freud selbst hatte dazu übrigens auch keinen guten Zugang
Vielleicht liegen da eigene Denkwelten und Strukturen dahinter, wo der Zugang fehlt.
Wäre vielleicht interessant, sich mit Dingen aus verschiedenen Zeiten zu beschäftigen, ganz bewusst.
Manch einer fühlt sich ja auch heute wie in eine falsche Zeit und Kultur versetzt.
Das habe ich hier im Forum ja auch schon gelesen, z. B. beim Automobilisten. (hoffentlich geht es ihm gut).
Der wollte ja nach Bulgarien auswandern... Er hatte einen älteren Freundeskreis, der ihn sehr geprägt hat. Aber um sich mit diesen Leuten wohlzufühlen muß er ja auch schon entsprechende Prädispositionen mitgebracht haben.

Vielleicht wäre das tatsächlich eine Chance, wenn man sich schon "aus der Zeit (bzw. Kultur) gefallen" fühlt, das für Beschäftigungen mit Realgeschichte statt etwa den so beliebten Fantasy-Computerspielen zu benutzen.
kreisel hat geschrieben: 17 Okt 2020 07:58
Melli hat geschrieben: 15 Okt 2020 09:49Womit wir nebenbei auch die Frage geklärt hätten, daß Introversion der Urzustand der Menschheit ist ;)
Das ist interessant und sehr sympathisch.
In letzter Zeit formt sich bei mir so eine Idee, dass Introversion bestimmte Anteile der Welt, die vielleicht auch eher beunruhigend und schrecklich sind, etwas mehr integriert und darum auch mehr weiß.
Extroversion hat für mich eher Bezug zur Zivilisation / Kultur, die wie ein Schutzwall zwischen den beunruhigenden Teilen des Lebens liegt.
Aber ich kann mir auch vorstellen, dass die Kultur früher das Beunruhigende einfach mehr aufgenommen und integriert hat und dass da z B. noch gefüllte Religion und Riten gang und gäbe waren. Dass es bei Riten nicht nur um Schaulust, Spektakel und Behaglichkeit überwiegend gehen sollte, so wie man heute Fastnacht feiert ohne noch an Geisteraustreibung zu denken oder Weihnachten feiert, und es als behagliches Familienfest feiert und den religiösen Sinn im tieferen Sinne wohl weniger bedenkt.
Ich habe aber letztens gelesen, der Anteil der Introvertierten heute soll gar nicht so gering sind. Fast 50/50.
Das ist was dran. Viele Leute tun sich sehr schwer damit, die weniger schönen Aspekte eines Lebens als irgendwie doch dazugehörig akzeptieren zu können. Da wird viel geleugnet, viel schöngeredet oder auch, an Manie erinnernd, getan ohne daß damit etwas zu erreichen wäre.

Sehr böse wäre hier auch an CoVID-19 zu denken. Vielleicht sollte man der Corona-Göttin Statuen aufstellen.
kreisel hat geschrieben: 17 Okt 2020 07:58
Melli hat geschrieben: 15 Okt 2020 09:49Mir hat man schon vorgeworfen, die Leute würden sich skeptisch beäugt fühlen. Und das sei für die unerträglich. Ich dachte nur, Hölle, was ist denn mit denen? :?
Ich glaube, hier ist es üblicher, direkt freundlich offen auf Leute zuzugehen, und man eine Art Vertrauensvorschuss gibt, man sich aber gleichzeitig auch noch bedeckt hält.
Wird wohl.

Als Außenstehende hatte ich allerdings wohl keinen Kredit :?
kreisel hat geschrieben: 17 Okt 2020 07:58Mit einem „zu offen sein“ von Anfang an hab ich keine so guten Erfahrungen gemacht, vielleicht fehlen mir da die dezenten Feinheiten, wie man noch zurückrudern kann, wenn es doch nicht gut passt oder ich war erstaunt, wenn sich ein anderer erst auf eine Art verhält, aber dann doch "dezent abblockt".
Sowas kann dann wohl passieren. Das wäre also im System angelegt :(
kreisel hat geschrieben: 17 Okt 2020 07:58
Melli hat geschrieben: 15 Okt 2020 09:49
kreisel hat geschrieben: 13 Okt 2020 17:43Ich finde es gar nicht so unangenehm. Man weiß dann nur lange Zeit nicht, ist da was, kann da was sein? Hat der/die andere kein Interesse? Ist vielleicht aber auch nicht direkt so fixiert und in Schienen gezwungen.
Es fehlt schon zuallererst ein programmatischer Ablauf, wonach ich Leute dahingehend überprüfen muß, was ich mit ihnen anfangen könnte oder nicht.
Das kann wohl auch für viele schwer auszuhalten sein, wenn keine Orientierung da ist. Für mich wohl auch stellenweise. Als würde eine Zuneigung nach einer Art "Form" verlangen und einem genau definierten Bezug. Manchmal hab ich da aber auch einen sehr langen Atem und andere verlangen das eher.
Ich frage mich nur, ob man bei einem Programm nicht zu schnell über eine Art von Nützlichkeit nachdenkt dann. Wie steht der andere zu mir, ist er Freund oder Feind, hat er etwas zu geben und ist da Interesse? Es wird sehr schnell kategorisiert und Entwicklung könnte es so auch schwerer haben oder Realitätsbezug.
Ein Schwebezustand kann aber wohl auch sehr anstrengend sein. Vage Hoffnung auf Dauer. Und ohne weiteres konkretes würde so gut wie nichts mehr passieren, Menschen würden nicht zusammenwohnen, praktisch das Leben teilen, oder heiraten und eine Familie gründen.
Aber es muss ja nicht sein, dass die Würfel da immer schon innerhalb weniger Stunden / Tage / Wochen fallen und bei weitreichenden Dingen auch schon innerhalb von Monaten.
Schwer zu sagen. Ich glaube, das könnte bei mir zwischen ziemlich spontan und +∞ liegen, also daß ich in letzterem Fall nie zu einer bestimmten Haltung gelangen könnte. Aber das wäre vielleicht auch nicht anders zu erwarten :?
kreisel hat geschrieben: 17 Okt 2020 07:58
Melli hat geschrieben: 15 Okt 2020 09:49Das ist hier leider nicht der Fall :( Gerade in resourcenreichen Umgebungen haben die erbitterte Konflikte um Zugang zu Resourcen ausgetragen.
Besitz und Möglichkeiten sind dann wohl oft ein Grund, einen Kampf auszutragen. Aber gerade bei dieser kleinen Anzahl an Menschen und diesem riesigen Gebiet müssten doch die Ressourcen für alle reichen? Gab es da soviel Neid und Fremdenfeindlichkeit?
Auch relativer Resourcenreichtum hat seine Grenzen. Selbst beim besten Willen (und der scheint tatsächlich oft am Anfang gestanden zu haben), kommen sich anwachsende Gesellschaften oft (nicht immer) irgendwann mal in die Quere. Das kann zu ausgeprägten Antagonismen führen.

Die bestehen auch heute oft noch weiter. So schnell vergißt man eben nicht. Auf pan-indianische Solidaritätsbekundungen und andere Sonntagsreden sollte man nicht allzuviel geben. Das ist eher Politik, im Alltag gibt es merkliche Reserviertheiten (manchmal auch wenig verhalten geäußerte Verbitterungen). Darauf, daß ich mich frei bewegen und mit verschiedenen Leuten unterhalten konnte, mag ich mir durchaus etwas einbilden. Der Regelfall ist das nicht, daß man Außenstehenden so viel zutraut.
kreisel hat geschrieben: 17 Okt 2020 07:58
Melli hat geschrieben: 15 Okt 2020 09:49Manchmal ist die Kleine sogar ein bißchen nervig. Die findet Dinge lustig, über die sich sonst niemand amüsieren kann :shy:
Das klingt ja nach einem ganz aufgeweckten Charakter :lol: Das würde mir schon Freude bereiten, wenn man so einem gewitzten Tier zuschaut. Da braucht es aber auch Zeit und Muße, dass man nicht gerade möglichst reibungslos gerne ein paar Dinge erledigen würde.
Von der Arbeit abhalten tut sie eher meine Frau :mrgreen:

Mir hat sie nur anfangs mal Dinge vom Schreibtisch geklaut, um sie zu Spielzeug umzufunktionieren. Das hat mich schon geärgert, wenn sie an mir vorbeilief als könnte sie kein Wässerchen trüben, und kaum sah ich meinen Arbeitsplatz, hatte sie sich schon wieder bedient.

Gefährlicher Blödsinn war, daß sie in Bücherregalen herumturnte, um regelmäßig mitsamt Bücherstapeln und Lampen in die Tiefe zu stürzen. Glücklicherweise begriff sie irgendwann, daß sie gewachsen war und sich nicht mehr überall reinzwängen konnte.

Manchmal fühlt sich aber die Große von ihr bedrängt, während sie das für ein lustiges Spiel hält. Das scheint sie nicht begreifen zu wollen oder zu können, auch wenn die ihr schonmal einen Wangenstreich hat angedeihen lassen. Meistens versucht die aber ihre Contenance zu wahren. Das ist eine sehr distinguierte Katze.
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Re: Sammelsurium "Soziales, Psychologie und was sich so ergibt" (Offtopic ist Ontopic)

Beitrag von kreisel »

aus: Angst vor Sex
Melli hat geschrieben: 21 Okt 2020 21:49 So gruselig das zu denken ist, eigentlich hätte ich aus dieser kaputten Familie tatsächlich rausgenommen gehört.
Das wäre wohl besser gewesen.
Und gut, dass deine indische Familie bei sowas nicht auf dem Schlauch steht. Die waren dann
ja nur leider zu weit weg.

Manche Menschen bekommen es nicht hin, gegen Irrsinn was dagegenzusetzen, das kann schon
sehr enttäuschen, wie stark so eine Unfähigkeit sein kann.
Das ist gar nicht so günstig,dass sich so Kleinfamilien manchmal auf ihre kleine Insel zurückziehen
mit wer weiß welchen dysfunktionalen Mustern, über die geschwiegen wird.

Da wird einem verrückten Drachen Raum gegeben und der andere eigentlich handelnde Part
versinkt in Selbstmitleid und verlangt Zuhörer (so in etwa wars bei mir :? ) und man selber
schaut in die Röhre.

Da war von Bereitschaftsmodus, wie es eine Feuerwehr z B hätte, wenn Gefahr in Verzug ist, aber so gar nichts zu merken.
Melli hat geschrieben: 21 Okt 2020 21:49 Es gibt eine ganze Reihe althergebrachter – durchaus schwerwiegender – diagnostischer Kategorien, die hier in Betracht zu ziehen sein könnten. Die Prognosen sind meistens auch nur sehr schlecht.
Ich würde da auch an zwei Dinge denken, die nicht viel Hoffnung machen, dass
die Person Einsicht, Realitätsbewusstsein und Empathie empfindet, geschweige denn, dass
Manöverkritik zulässig wäre.
Melli hat geschrieben: 21 Okt 2020 21:49 Man muß eben dann sehen wie man das hält. So zu tun als wäre nichts ist natürlich keine viable Option. Wenn man weiß warum man was tun kann und warum man was lieber läßt, wäre aber schon viel gewonnen.
Vogel Strauß Politik löst wohl keine Probleme auf. Aber ich fand es auch hilfreich,
meine eigene Situation zu erkennen, ob die jetzt von meiner Außenwelt angezweifelt wird, weil
es ja nicht sein darf, oder nicht. Früher oder später löst das aber eine Art Dynamik aus, dass das althergebrachte (mitspielen) eh gar nicht mehr geht und das wird für beide Seiten immer
unerträglicher.
Melli hat geschrieben: 21 Okt 2020 21:49 Ja, also nicht wie der Shutdown bei CoVID-19, sondern wie ein Goverment Shutdown. Wenn man sich nicht einigen kann, dann macht man nur noch das "unerläßliche".
Das ist ein gutes Bild. Es ist ja dann wie so ein Patt nach außen, oder man merkt, dass man
da nicht viel erreichen kann und dann ist das doch eine souveräne Entscheidung.
Melli hat geschrieben: 21 Okt 2020 21:49 Schade, daß man so jung noch nicht das eigene Schicksal in die Hand nehmen kann. (Und in aller Unbescheidenheit muß ich sagen, ich hätte auch sonst vieles besser gemacht als die meisten Erwachsenen :?) In erster Linie wäre mir das Schlimmste erspart geblieben.
Ja das stimmt. Oder man hätte zumindest jemanden auf der Seite gehabt, der unterstützt
und wohlgesonnen ist.
Manchmal ist das eine elende Zeit des Wartens bis dass man sich endlich lösen kann, aber dann
ist das auch umso eindeutiger (nichts wie weg). Die können ja froh sein, dass man nicht noch
das Haus abgebrannt hat dabei :?
Melli hat geschrieben: 21 Okt 2020 21:49 Aber es ist eine schöne Vorstellung, wir hätten uns offen aussprechen können – und wären anschließend miteinander durchgebrannt :shylove:
Das klingt richtig toll :shylove:
Melli hat geschrieben: 21 Okt 2020 21:49 Instinktiv muß ich eine richtige Entscheidung getroffen haben, mich mit bestimmten Stammesgesellschaften zu beschäftigen. Das ist so ungleich besser als die selbst die kühnsten Utopien, die die Mehrheitsgesellschaften aufbieten können.
Ich finde es sehr hilfreich, Optionen zu kennen und viel bessere Sichtweisen, in denen man
endlich sein und atmen kann. In manchen narzisstisch beschränkten Bildern, die unsere Gesellschaft
hier oft bietet, ist man viel zu eingeschränkt und fällt so oft heraus aus dem Rahmen, und sollte
aus Sicht mancher ja gar nicht existieren oder zumindest verachtet und verdammt sein :evil:
Die haben ja keine Ahnung.