Clochard hat geschrieben: ↑23 Sep 2020 17:38
eine hat geschrieben: ↑23 Sep 2020 11:42
grade deshalb, weil es wichtig wäre, nicht so gravierende Einschnitte bei Kitas, Schulen und auf dem Arbeitsmarkt zu haben, wärs umso wichtiger, dass sich alle privat umso mehr einschränken
das ist doch genau der Punkt, warum die Leute nicht mehr mitmachen: weil an Ort X gilt Regel Y, an Ort A gilt Regel B und an Ort C gar nix...
z. B. gibt es keine Maskenpflicht am Arbeitsplatz, egal wie eng es da zugeht.. aber in der U-Bahn gibt es eine, selbst wenn du alleine im Waggon sitzt... und noch 1000 andere solcher Beispiele
... aber genau darum geht es mir doch: ich finde es deprimierend und sehr ernüchternd, dass die allermeisten Leute überhaupt immer so viele Regeln brauchen und nur dann (ansatzweise) reagieren, wenn es welche gibt. Angesichts einer Situation, die Rücksicht und Vorsicht erfordert, sollten und müssten doch alle von sich aus aktiv werden und denken und handeln. Also vorsorglich immer eine Maske tragen, sobald es gefährlich werden könnte (drinnen überall, egal ob Arbeitsplatz oder U-Bahn oder Verwandtenbesuch, falls man sowas überhaupt macht in solchen Zeiten -, und draußen auch mindestens dann, wenn die Abstände nicht eingehalten werden können). Was ist das denn für eine Haltung, immer nur dann zu reagieren, wenn es angeordnet wird, statt den eigenen Verstand einzuschalten?
DAS habe ich gemeint, als ich geschrieben habe, dass es dann möglichst ohne Lockdown und ohne ein Massensterben gehen könnte. Das wäre der Fall, wenn alle freiwillig auf alle Unternehmungen verzichten, die nicht dringend sein müssen, und in Schulen, bei der Arbeit usw. immer und überall Masken tragen, ohne das auch nur ansatzweise in Frage zu stellen, und natürlich auf Abstände achten, alles, was geht, ins Homeoffice verlegen, in Schulen und Kitas alle in kleine Gruppen separieren (und Eltern, die es irgendwie schaffen, ihre Kinder zumindest phasenweise daheim behalten) - wenn alle immer und überall mitdenken und sich einschränken und auf vieles verzichten würden, dann würde das alles hinhauen.
Aber stattdessen beklagen sich viele, so wie Du jetzt, dass die Regeln ja so unübersichtlich seien bzw. dass es überhaupt welche gibt. Was erwartet Ihr alle eigentlich, wenn die meisten immer erst warten, bis irgendjemand was anordnet (was ja nur geschieht und geschehen muss, weil es tragischerweise nicht funktioniert, die Verantwortung den Einzelnen selber zu überlassen. Das ist ein Armutszeugnis für die Menschheit). Das gilt übrigens genauso für andere Themen, Klimakrise usw.: längst wissen alle, dass Autofahren, Fliegen, Fleischessen usw. Scheiße sind. Und doch macht die große Masse all das weiter und erwartet immer nur, dass "die Politik" reagiert (klar muss auch auf politischer Ebene viel passieren beim Klimathema, aber eben nicht ausschließlich - und auch das alles kann nur dann funktionieren, wenn alle mitmachen). Kein Mensch muss auf irgendwas warten (auch nicht, wie eiertanz in seinem Beispiel suggerierte, auf eine vegane Burgerkette - denn er kann sich statt für Burger auch für was anderes entscheiden, ohne zu verhungern, selber eine Burgerkette gründen, was auch immer) - es geht einfach nur darum, selber für das eigene Handeln und Verhalten Verantwortung zu übernehmen.
Und was Corona angeht: wenn die meisten Leute vom Selber-Handeln überfordert sind, dann müssten die Regeln tatsächlich möglichst einheitlich (damit die Leute nicht überfordert sind) - und möglichst streng und weitgehend - werden, keine Frage. Schöner wärs, wenn es anders ginge. Oder wenn das Gejammer über die Regeln ENDLICH aufhören würde, weil endlich alle begreifen, dass es ohne nicht geht, weil die Unmündigkeit zu groß und die Empathie und Rücksichtnahme viel zu klein sind.
Das alles kommt mir so komplett "kindisch" vor - wobei auch schon kleine Kinder Verständnis und Rücksicht zeigen und ihr Verhalten ändern, wenn man ihnen eine Situation gut erklärt. Und an Erklärungen mangelt es wirklich nicht.