Alternativen zu etablierten Diensten etc., die mehr oder weniger meinen Segen hätten und nicht schon scheintot sind:Two-Tone hat geschrieben: ↑18 Feb 2020 07:21Ich füge hinzu: Netflix oder gar keinen Streamingdienst.Le Chiffre Zéro hat geschrieben: ↑13 Feb 2020 15:33 Aber die breite Masse kennt zu all dem und zu vielen anderen Dingen in der digitalen Welt keine Alternativen. Für sie gibt es nur:
- Facebook, Instagram oder gar kein Social Network
- Twitter oder gar kein Microbloggingdienst
- Google oder gar keine Suchmaschine
- Google Maps, Google Earth oder gar kein Kartendienst
- YouTube oder gar keine Onlinevideos
- WhatsApp oder gar kein Instant Messaging (bzw. überhaupt keine Digitalkommunikation)
- iPhone, Android mit Serienfirmware oder gar kein Smartphone
- Google Play Store oder gar keine Android-Apps
- Windows oder gar kein Computer
- und so weiter …
Aber mal rein aus Neugier: Gibt es überhaupt Alternativen zu manchen Diensten? Weil wenn ich mir das Beispiel Netflix nehme, dann gibt es dort zwar ein Haufen Animes von A bis Z, bei anderen Alternativen lediglich sowas wie tvnow, und das auch nur für die allerbekanntesten Serien.
Andere Beispiele gefällig?
- Facebook: Diaspora* (eingeschränkt), Friendica, Hubzilla, Zap, Socialhome – allerdings hat man nirgendwo die Nutzerzahlen von Facebook
- Instagram: Pixelfed, Anfora
- Twitter: Mastodon, Pleroma, GNU social, Misskey (in der Reihenfolge der Bekanntheit) – auch hier gibt es nicht die Nutzerzahlen von Twitter, aber Mastodon erfreut sich wachsender Popularität, und mit Mastodon können sich viele andere Dienste verbinden, so daß es im Endeffekt egal ist, welchen Dienst man nutzt
- Google: Searx (es gibt auch beispielsweise DuckDuckGo oder Startpage, die gern als datenschutzfreundlich dargestellt werden, woran ich aber meine Zweifel habe)
- Google Maps: OpenStreetMap – das sogar noch den Vorteil hat, daß man die Karten selbst ergänzen und korrigieren kann
- YouTube: PeerTube als freie, dezentrale, föderierte, selbsthostbare Alternative im Fediverse, ansonsten gibt es auch noch z. B. Dailymotion oder Vimeo als klassische kommerzielle, zentralistische Dienste, die aber mehr Content haben, weil sie bekannter sind
- WhatsApp: da kann ich mit gutem Gewissen eigentlich nur XMPP und höchstens noch Matrix empfehlen (Achtung: die jeweiligen Anwendungen heißen anders)
- Smartphone: Sony Xperia 10 oder 10 Plus mit nachträglich installiertem Sailfish OS, oder wenn man unbedingt bei Android bleiben will, gibt es für viele Geräte Alternativfirmwares wie LineageOS
- Google Play Store: F-Droid, da gibt es nur zu 100% freie und quelloffene (und entsprechend sichere) Apps
- Windows: GNU/Linux
Bei sozialen Diensten sind diejenigen am empfehlenswertesten, die dem sogenannten Fediverse (siehe auch englischsprachige Wikipedia mit Vergleichstabelle) angehören, und da besonders die, die das ActivityPub-Protokoll verwenden oder unterstützen, weil die sich alle untereinander verbinden können:
- Eierlegende Wollmilchsau, die auch „social“ kann: Hubzilla
- Facebook-Alternativen: Friendica, Socialhome, Zap (legt allerdings den Fokus auf Zot6 und ist bei Verwendung von ActivityPub oder anderen Protokollen in den Funktionen eingeschränkt)
- Instagram-Alternativen: Pixelfed, Anfora (noch unfertig)
- Twitter-Alternativen: Mastodon (die bekannteste), Pleroma (schlanker als Pleroma und hat auch andere Vorteile, aber einige Instanzen sollen ein eher zweifelhaftes Publikum haben), Misskey (geht weit über Twitters Möglichkeiten hinaus)
- Reddit-Alternativen: Lemmy (wird von einem Redditor entwickelt), Moon Tree Project (noch unfertig)
- Pastebin-Alternative: distbin
- Blogspot-/WordPress-Alternativen: Plume, WriteFreely, FediBlog
- YouTube-Alternative: PeerTube
- Soundcloud-Alternative: Funkwhale
- Gleichzeitige Alternative für Dropbox, Google Calender usw.: Nextcloud
Als reine Kommunikationsplattform, über die man auch (verlinkte) Bilder teilen kann, braucht man allerdings kein ausgewachsenes Social Network wie Friendica und schon gar kein solches Monster wie Hubzilla, das sogar die Kategorie „Social Content Management System“ sprengt. Da kann als Facebook-Ersatz auch ein Microbloggingdienst wie Mastodon einspringen, wo man auch nicht ans 280-Zeichen-Limit von Twitter gebunden ist.
Zap nimmt im Social-Networking-Bereich eine Sonderrolle ein, weil es seinen Fokus weniger auf Interoperabilität als auf Daten- und Nutzersicherheit legt. Es nutzt das Zot-Protokoll, das erstmals bei Hubzilla angewandt wurde, aber in einer weiterentwickelten Form (die Hubzilla auch noch bekommen soll). Die Killerfeatures von Zot sind zum einen nomadische Identität – man kann relativ leicht mit seinem Kanal von einem Server auf einen anderen umziehen – und zum anderen automatisches Spiegeln – man kann seinen Kanal gleichzeitig auf mehreren Servern betreiben und immer automatisch synchron halten, so daß er auch bei Ausfall eines Servers erhalten bleibt, solange zumindest einer der Server noch läuft. Allerdings funktioniert das nur mit Verbindungen zu Kanälen bei anderen Zot-basierten Diensten. Zap kennt auch ActivityPub, aber das wäre Perlen vor die Säue.
Vielleicht wäre das Fediverse sogar einen eigenen Thread wert. Da scheint mir für jeden etwas dabei zu sein.