Gretafrage - oder die Frage, wer noch fliegt

Dein Thema passt in keines der anderen Freizeit-Foren? Kein Problem, schreib es einfach in diesen Bereich.
t385

Re: Gretafrage - oder die Frage, wer noch fliegt

Beitrag von t385 »

Ferienhaus hat geschrieben: 08 Dez 2019 16:01 Oder er rückt den Bias wieder etwas zurecht, der in Deutschland durch jahrzehntelange Anti-Kernenergie-Hysterie entstanden ist. ;)

Ich finde es ja immer gut - solange wir nicht im "Die-Erde-ist-eine-Scheibe"-Bereich der Irrationalität liegen - immer die Argumente des Gegenübers zu widerlegen, anstatt einen abwertend konnotierten Titel zu vergeben und danach die Diskussion quasi für beendet zu erklären. Und nein, "In Deutschland herrscht eine übertriebene Furcht vor der Kernenergie" ist kein automatisch irrationales Argument.
Da gebe ich dir Recht. Die Furcht vor zum Beispiel GAUs, halte ich in der Tat für übertrieben.
Ferienhaus hat geschrieben: 08 Dez 2019 16:01 Wollen wir wetten? ;)
Dachte eben nur, du hättest da wirklich Rechnungen angestellt. :lol:
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MFGMitleser
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Re: Gretafrage - oder die Frage, wer noch fliegt

Beitrag von MFGMitleser »

Ferienhaus hat geschrieben: 08 Dez 2019 15:38 Die hysterische Angst vor der Kernenergie ist in Deutschland leider Teil der politischen Kultur geworden... :roll:
Ich habe weniger Angst vor der Kernenergie als vielmehr davor, was von ihr übrig bleibt.

Hat irgendjemand einen brauchbaren Vorschlag, wohin man den strahlenden Müll bringt und was man damit macht?

Wer Kernenergie mag und bevorzugt gegenüber der stinkenden Braunkohle, darf von mir aus gern einen Castor-Behälter in den Garten gestellt bekommen, wenn das alles harmlos ist. Oder ein paar von den inzwischen rostigen und leckschlagenden Fässern der Asse. Die Fässer "darf" derjenige dann auch gleich in einem Abenteuerurlaub aus der volllaufenden Grube herausbekommen. Das muss man ohnehin bald tun, da sonst der Inhalt der Fässer das dortige Grundwasser verseucht. Herzlichen Glückwunsch, Politik der Ewig-Gestrigen.

Wenn alles so harmlos ist, warum "darf" dann aktuell hauptsächlich das Bundesland Niedersachsen als potentieller Standort für ein Endlager gelten? Warum unterstützen andere Bundesländer nicht, namentlich Bayern? Dass es dort keine "geeigneten" Lagerstandorte geben soll, ist gelogen und politische Böswilligkeit. Jetzt dürfen andere den Dreck bei sich unterstellen, den auch Bayern verursacht haben.

Ich habe schon verstanden, dass es Reaktortypen gäbe, die wesentlich weniger radioaktiven Müll übriglassen würden als unsere aktuellen Kraftwerke, aber wie man an Tchernobyl u.a. gesehen hat, ist der Zerfallsprozess und die spezifischen Eigenschaften bestimmter Reaktortypen womöglich noch gar nicht verstanden, und der heute sauber anmutende Reaktortyp birgt ungeahnte und unbekannte Risiken, die uns dann erneut dreckig und strahlend vor die Füße fallen. Dann ist es wieder zu spät.

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Re: Gretafrage - oder die Frage, wer noch fliegt

Beitrag von NBUC »

MFGMitleser hat geschrieben: 08 Dez 2019 16:55
Ferienhaus hat geschrieben: 08 Dez 2019 15:38 Die hysterische Angst vor der Kernenergie ist in Deutschland leider Teil der politischen Kultur geworden... :roll:
Ich habe weniger Angst vor der Kernenergie als vielmehr davor, was von ihr übrig bleibt.

Hat irgendjemand einen brauchbaren Vorschlag, wohin man den strahlenden Müll bringt und was man damit macht?

Wer Kernenergie mag und bevorzugt gegenüber der stinkenden Braunkohle, darf von mir aus gern einen Castor-Behälter in den Garten gestellt bekommen, wenn das alles harmlos ist. Oder ein paar von den inzwischen rostigen und leckschlagenden Fässern der Asse. Die Fässer "darf" derjenige dann auch gleich in einem Abenteuerurlaub aus der volllaufenden Grube herausbekommen. Das muss man ohnehin bald tun, da sonst der Inhalt der Fässer das dortige Grundwasser verseucht. Herzlichen Glückwunsch, Politik der Ewig-Gestrigen.

Wenn alles so harmlos ist, warum "darf" dann aktuell hauptsächlich das Bundesland Niedersachsen als potentieller Standort für ein Endlager gelten? Warum unterstützen andere Bundesländer nicht, namentlich Bayern? Dass es dort keine "geeigneten" Lagerstandorte geben soll, ist gelogen und politische Böswilligkeit. Jetzt dürfen andere den Dreck bei sich unterstellen, den auch Bayern verursacht haben.

Ich habe schon verstanden, dass es Reaktortypen gäbe, die wesentlich weniger radioaktiven Müll übriglassen würden als unsere aktuellen Kraftwerke, aber wie man an Tchernobyl u.a. gesehen hat, ist der Zerfallsprozess und die spezifischen Eigenschaften bestimmter Reaktortypen womöglich noch gar nicht verstanden, und der heute sauber anmutende Reaktortyp birgt ungeahnte und unbekannte Risiken, die uns dann erneut dreckig und strahlend vor die Füße fallen. Dann ist es wieder zu spät.

MFGMitleser.
Das Problem von Asse ist nicht die Existenz von Atommüll an sich, sondern der unverantwortlcihe (und kurzfristig "kostensparende") Umgang damit.
Was wesentlich wichtiger ist, ist die massive Behinderung von Recycling - nicht gegen all zu viel Widerstand der Atomindustrie - weil eben kurzfristig kostensparend. Und inzwischen wären sogar der Abfall selbst nachverwertbar und in weitere Energie umsetzbar.

Und was soll in Tchernobyl an neuen Zerfallsprozessen aufgetaucht sein?

Aber selbst wenn - nach der Beschreibung der Klimaengel steht doch bereits die Existenz der Menschheit auf dem Spiel. Dagegen wäre etwas lokale Strahlung dann eine Bagatelle.

Nebenbei: Jahresabfallmenge 450t in D - und das weitestgehend noch ohne umfangreiches recycling, nur Konditionierung. Das durch 82000000 Einwohner wären das gut 5 Gramm. Das dauert eine Weile, bis da jeder ein Fass von für den Garten zusammen hat. Man könnte bei unsachgemäßem Gebrauch natürlich auch damit noch eine Menge Unsinn damit anstellen.
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Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
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Re: Gretafrage - oder die Frage, wer noch fliegt

Beitrag von Krausig »

MFGMitleser hat geschrieben: 08 Dez 2019 10:51 So, jetzt bin ich auf Eure Meinung gespannt :)
Ich denke gar nicht daran, mich freiwillig einzuschränken. Bei mir ginge das nur über Verbote und in geringerem Maße über den Geldbeutel.
Melli

Re: Gretafrage - oder die Frage, wer noch fliegt

Beitrag von Melli »

MFGMitleser hat geschrieben: 08 Dez 2019 10:51So, jetzt bin ich auf Eure Meinung gespannt :)
Es dürfte wenig geben, was uninteressanter ist, als mit beim Rüsseln zuzusehen 🍹

(Die Zeiten, wo ich Reisen aufregend fand, sind lange vorbei.)
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Tania
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Re: Gretafrage - oder die Frage, wer noch fliegt

Beitrag von Tania »

Seit unsere Regierung die Förderung für meine Erdwärmepumpenheizung sehr spontan exakt zwischen Vertragsabschuss mit dem Installateur und Inbetriebnahme der Heizung (letzteres war das entscheidende Datum für die Beantragung der Fördermittel) um knapp 10.000 € gekürzt hat, die ich dann selbst aufbringen durfte, sehe ich meinen finanziellen Beitrag zum Klimaschutz erstmal als geleistet an. Dass dadurch das Geld für teure Flüge eh nicht da ist, ist ein Nebeneffekt ;)
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
schmog

Re: Gretafrage - oder die Frage, wer noch fliegt

Beitrag von schmog »

Klimaerwärmung schlägt vielen auf die Psyche:
https://www.rnd.de/wissen/oko-trauer-we ... JRRDY.html
https://www.20min.ch/wissen/news/story/ ... n-27704959

Mich belastet es immer mehr weil man in Mitteleuropa keine 4 Jahreszeiten wie einst hat.
https://www.fr.de/politik/klima-bericht ... 50040.html

Ich WILL nicht das ganze Jahr Leute in T-Shirt sehen und ein Wüstenklima (vermehrte Tropennächte) der nahen Zukunft mit 365 Tagen Sonne und blauem Himmel! ** Kotz Smilie **

:shock: :evil:
Don Rosa

Re: Gretafrage - oder die Frage, wer noch fliegt

Beitrag von Don Rosa »

Ich habe kein Auto. Ich fahre mit dem Rad zur Arbeit und zurück, es ist mein innerstädtisches Hauptverkehrsmittel. Wenn ich an der Straße lang fahre, ist meine Lunge der Diesel- und Feinstaubfilter für alle. Ich bin erst dreimal privat mit dem Flugzeug in der EU geflogen, dienstlich ebenfalls dreimal, dann aber jeweils mehr als 8h pro Flug.

Ich hoffe, die Raucher überdenken auch ihr Verhalten. Der Tabakanbau ist auch nicht ohne Konsequenzen.
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Gilbert
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Re: Gretafrage - oder die Frage, wer noch fliegt

Beitrag von Gilbert »

Ich habe in meinen fünf Lebensjahrzehnten noch nie ein Verkehrsflugzeug von innen gesehen und werde mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nie eines betreten. Ebenso bei den Leuten in meinem familiären Umfeld.


Jeder Mensch atmet täglich ca. 1 Kilogramm CO2 aus und bildet mehr oder weniger gewollt auch eine Ursprung für Umweltschäden. Will man wirklich verursachende Probleme angehen, sollte zukünftig der unkontrollierte Zuwachs an Erdenbewohner an erster Stelle massiv durch Maßnahmen eingedämmt werden. Alle anderen angedachten bzw. geforderten Maßnahmen wirken wie die Urinabgabe einer einzelnen Mücke....
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
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Re: Gretafrage - oder die Frage, wer noch fliegt

Beitrag von Wuchtbrumme »

Dem Dossier in der neuen ZEIT zufolge schrumpft die Menschheit bereits in einigen Regionen der Erde. Ab einer Größe von 11Mrd. dann auch absolut. Den Artikel muss ich heute mal fertiglesen ...
Das neue AB Forum
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Solstice
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Re: Gretafrage - oder die Frage, wer noch fliegt

Beitrag von Solstice »

MFGMitleser hat geschrieben: 08 Dez 2019 10:51Aber abgesehen davon: obwohl Greta in D. recht beliebt ist und sich auch viele an ihren Streiks beteiligen:
Die Reisegelüste der Menschen, speziell der deutschen, halten unvermindert an und sind eher noch größer geworden.
Ich finde es spricht für eine unglaubliche Freiheit, dass wir jederzeit mit einem Flugzeug in so ziemlich jedes Land der Welt reisen können. Natürlich ist diese Freiheit umwelttechnisch sehr bedenklich. Aber es wird schwierig, den Menschen diese Freiheit jetzt wieder zu entziehen.

Zumal die angedachten Verbote/Teuerungen eigentlich nur ärmere Menschen ihrer Freiheit berauben, die Reichen können weiterhin Fernreisen erlauben soviel sie wollen. In Zeiten, wo die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinanderklafft sehen viele sicher nicht ein, ihren hart ersparen Urlaub sausen zu lassen während Politiker das 12. Mal im Jahr in den Privatjet steigen.
Inzwischen auch im ab-forum.de zu finden :winken:
Vidar

Re: Gretafrage - oder die Frage, wer noch fliegt

Beitrag von Vidar »

Solstice hat geschrieben: 09 Dez 2019 13:12 Zumal die angedachten Verbote/Teuerungen eigentlich nur ärmere Menschen ihrer Freiheit berauben, die Reichen können weiterhin Fernreisen erlauben soviel sie wollen. In Zeiten, wo die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinanderklafft sehen viele sicher nicht ein, ihren hart ersparen Urlaub sausen zu lassen während Politiker das 12. Mal im Jahr in den Privatjet steigen.
Politiker und Fliegen ist ja nochmal so eine Sache für sich :D
https://www.bz-berlin.de/berlin/gruenen ... iegt-davon
https://www.rbb-online.de/kontraste/arc ... ieger.html
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Re: Gretafrage - oder die Frage, wer noch fliegt

Beitrag von schmog »

Solstice hat geschrieben: 09 Dez 2019 13:12
MFGMitleser hat geschrieben: 08 Dez 2019 10:51Aber abgesehen davon: obwohl Greta in D. recht beliebt ist und sich auch viele an ihren Streiks beteiligen:
Die Reisegelüste der Menschen, speziell der deutschen, halten unvermindert an und sind eher noch größer geworden.
Ich finde es spricht für eine unglaubliche Freiheit, dass wir jederzeit mit einem Flugzeug in so ziemlich jedes Land der Welt reisen können. Natürlich ist diese Freiheit umwelttechnisch sehr bedenklich. Aber es wird schwierig, den Menschen diese Freiheit jetzt wieder zu entziehen.

Zumal die angedachten Verbote/Teuerungen eigentlich nur ärmere Menschen ihrer Freiheit berauben, die Reichen können weiterhin Fernreisen erlauben soviel sie wollen. In Zeiten, wo die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinanderklafft sehen viele sicher nicht ein, ihren hart ersparen Urlaub sausen zu lassen während Politiker das 12. Mal im Jahr in den Privatjet steigen.
Obiger Vergleich hinkt, weil ...

... Die sozial schwächeren können sich noch viel nicht leisten. Aber ausgerechnet die Umwelt zu zerstören sollen sich dann alle leisten können? Ist das ein Grundrecht???

Wohlstand muss endlich von Naturzerstörung entkoppelt werden.
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Einsamer Igel
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Re: Gretafrage - oder die Frage, wer noch fliegt

Beitrag von Einsamer Igel »

MFGMitleser hat geschrieben: 08 Dez 2019 10:51 Besonders wundert mich, wie sehr das Reisen, speziell zu sehr entlegenen Winkeln dieser Erde, in Kontaktanzeigen von Frauen eine Rolle spielt. Als wäre es nichtexistent, dass märchenhafte Pazifikinseln bereits im Meer untergehen und die Pole ständig größere abbrechende Eisberge produzieren. Nein, alles egal, hauptsache man kann hippe Fotos von sich mit Balkensonnenbrille und Cocktail präsentieren von Stränden, die es bald nicht mehr geben wird, von exotischen Tieren, Häusern, Bergen, die in unsererm Zivilisationsplastikmüll ersticken - hauptsache hipp und damit das eigene Interesse für fremde Länder und Kulturen unterstreichend.
Das ist mir vor ein paar Jahren auch aufgefallen, wie viele Männer das in ihren Kontaktanzeigen und Singlebörsenprofilen betonen. Das läuft quasi parallel zu den ebenfalls vorausgesetzten zahlreichen aktiven Fähigkeiten und sonstigen Zahlen, die bewertbar sind. Natürlich ist nur jemand wert kennengelernt zu werden, wenn derjenige möglichst viel von dem erfüllt, was das moderne und erfolgreiche Leben heutzutage so ausmacht.
Also nicht nur für den Arbeitsmarkt muss man belastbar sein, die eierlegende Wollmilchsau, die selbstverständlich immer erreichbar und für alles zu haben ist. Nein, das gilt auch im Privaten. Angeblich geht es ja darum, mit einer Beziehung einen Ausgleich zum stressigen Arbeitsalltag und den passenden Partner für "das eigentliche" Leben zu haben, aber wenn man sich anschaut, nach welchen Kriterien Menschen ausgesiebt werden, bevor man sie überhaupt persönlich trifft, dann ist das Augenwischerei. Dazu passt m.M.n. das sehr wenig reflektierte Reiseverhalten. Alles mitnehmen was geht, geiz ist geil usw. Es geht nicht um Ressourcen, die auf lange Zeit wertvoll sind. Wir leben in einer Zeit, die den Moment zelebriert, nach uns die Sintflut.
schmog

Re: Gretafrage - oder die Frage, wer noch fliegt

Beitrag von schmog »

Einsamer Igel hat geschrieben: 09 Dez 2019 14:10
MFGMitleser hat geschrieben: 08 Dez 2019 10:51 Besonders wundert mich, wie sehr das Reisen, speziell zu sehr entlegenen Winkeln dieser Erde, in Kontaktanzeigen von Frauen eine Rolle spielt. Als wäre es nichtexistent, dass märchenhafte Pazifikinseln bereits im Meer untergehen und die Pole ständig größere abbrechende Eisberge produzieren. Nein, alles egal, hauptsache man kann hippe Fotos von sich mit Balkensonnenbrille und Cocktail präsentieren von Stränden, die es bald nicht mehr geben wird, von exotischen Tieren, Häusern, Bergen, die in unsererm Zivilisationsplastikmüll ersticken - hauptsache hipp und damit das eigene Interesse für fremde Länder und Kulturen unterstreichend.
Das ist mir vor ein paar Jahren auch aufgefallen, wie viele Männer das in ihren Kontaktanzeigen und Singlebörsenprofilen betonen. Das läuft quasi parallel zu den ebenfalls vorausgesetzten zahlreichen aktiven Fähigkeiten und sonstigen Zahlen, die bewertbar sind. Natürlich ist nur jemand wert kennengelernt zu werden, wenn derjenige möglichst viel von dem erfüllt, was das moderne und erfolgreiche Leben heutzutage so ausmacht.
Also nicht nur für den Arbeitsmarkt muss man belastbar sein, die eierlegende Wollmilchsau, die selbstverständlich immer erreichbar und für alles zu haben ist. Nein, das gilt auch im Privaten. Angeblich geht es ja darum, mit einer Beziehung einen Ausgleich zum stressigen Arbeitsalltag und den passenden Partner für "das eigentliche" Leben zu haben, aber wenn man sich anschaut, nach welchen Kriterien Menschen ausgesiebt werden, bevor man sie überhaupt persönlich trifft, dann ist das Augenwischerei. Dazu passt m.M.n. das sehr wenig reflektierte Reiseverhalten. Alles mitnehmen was geht, geiz ist geil usw. Es geht nicht um Ressourcen, die auf lange Zeit wertvoll sind. Wir leben in einer Zeit, die den Moment zelebriert, nach uns die Sintflut.
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Man muss ja seinen Erfolg zelebrieren. (natürlich alles auf Kosten der Umwelt)

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Re: Gretafrage - oder die Frage, wer noch fliegt

Beitrag von Solstice »

schmog hat geschrieben: 09 Dez 2019 14:07 ... Aber ausgerechnet die Umwelt zu zerstören sollen sich dann alle leisten können?
Ich sag ja nur, dass es schwierig ist, jemandem etwas zu nehmen, das er gerade besitzt (hier: Die Freiheit zu reisen).
Und wenn es den Reichen de facto nicht genommen wird, wird es noch schwieriger.
Und wenn der, der es anderen verbietet, selbst gar nicht in seiner Lebensqualität eingeschränkt wird, ist es am schwierigsten...
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Re: Gretafrage - oder die Frage, wer noch fliegt

Beitrag von Mannanna »

Ich fliege nur aus beruflichen Gründen. Urlaub ist eher, wenn ich mal zu Hause bin.
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Re: Gretafrage - oder die Frage, wer noch fliegt

Beitrag von Obelix »

Ich hatte schon Umweltbedenken gegen das Fliegen, als Greta T. noch nicht einmal geboren war (Erinnert sich jemand noch an die Umweltdiskussionen in den 80ern?). Abgesehen davon wird so eine fliegende Sardinenbüchse bei mehr als 2 Stunden Flug sowieso ziemlich unangenehm. Daher fliege ich nur sehr ungern und versuche, es weitgehend zu vermeiden. Meine Langstreckenflüge kann ich noch an einer Hand abzählen, und innereuropäisch fliege ich auch nur sehr wenig, und in der Regel nur auf Strecken, auf denen der Landweg nur sehr langsam ist (z.B. Baltikum oder Finnland). Hätte ich mehr Urlaubstage, würde ich auch solche Strecken lieber ohne Flieger zurücklegen.
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Re: Gretafrage - oder die Frage, wer noch fliegt

Beitrag von Axolotl »

Über Greta T. zu reden, das ist gewagt. In Deutschland darf man an Sankt Greta nämlich nicht herumkritisieren, sonst wird man als Ketzer verbrannt.
私はウーパールです。

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Re: Gretafrage - oder die Frage, wer noch fliegt

Beitrag von Giebenrath »

Meines Erachtens handelt es sich um eine neue Jugendkultur bzw. Subkultur, stark vernetzt, aber doch eher alternativ als Mainstream.
Give a man a mask and he will show his true face. - Oscar Wilde