Henry D. Thoreau auch ein AB!

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HenryD.Thoreau

Henry D. Thoreau auch ein AB!

Beitrag von HenryD.Thoreau »

Hallo Zusammen,

durch meinen Nutzername fühle ich mich natürlich sehr von Henry D. Thoreau angezogen. Ich habe mich sehr viel mit seiner Leben und seiner Denkweise beschäftigt.
Wer ihn noch nicht kennt, erstmal kurz etwas über ihn:
Henry D. Thoreau (1817 - 1862) ist einer wichtigsten Schriftsteller der USA. Seine bekanntesten Werke sind das 1854 erschienene Buch „Walden oder Ein Leben in den Wäldern“, eine Hommage an die Natur und das einfache Leben. Thoreau lebte zwei Jahre in einer selbstgebauten Hütte im Wald.
Das Werk „Civil Disobedience“ (Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat) handelt über gewaltfreien Widerstand des Einzelnen gegen einen ungerechten Staat. Dieses Buch diente Ghandi und Martin Luther King als "Bibel".

Ich möchte nun aber zu unserem Thema zurückkommen. Thoreau war zeitlebens Junggeselle, bzw. auch Jungfrau.
Die erste Frau die Thoreau begehrt hat war eine junge Dame aus dem Freundeskreis. Zusammen mit seinem Bruder buhlte er um sie. So schrieb er begeistert von ihrem schwazen Haar, mtfühlendem Wesen, ihren leuchtenden Augen und ihrem Witz.
Die Ganze Romanze spielte sich aber nur in Thoreaus Imagination ab. Die Zeit im 19. Jhd. war absolut prüde und das offene Zeigen von Liebe mehr als verpönt. Henry hat aber auch einen Heiratsantrag an ihren Vater gestellt, dies war damals so üblich. Jedoch wies er ihn harsch zurück. Er wünscht kein Sektierer in der Familie.
Kurz vor Thoreaus tot, erzählte er seiner Schwester, dass diese Frau für ihn die einzigste Liebe war, noch heute liebte er sie.

Noch weitere Frauen vergötterte Thoreau in seinem Texten, aber niemals persönlich. Er selber übt sich weiter in Entsagung, pflegt eine Asksehaltung, die selbst für die Puritaner selten wahr.
In seinem ersten Buch hat er diesen Text über Liebe geschrieben:
Ich bat dich nie um Erlaubnis, dass ich dich lieben darf- ich habe ein Recht dazu. Ich liebe dich nicht als etwas Privates und Persönliches, das dein eigen ist, sondern als etwas dem All Gehöriges und der Liebe Würdiges, das ich gefunden habe. Oh wie ich von dir denke! Du bist in reiner Weise gut. Ich kann dir auf immer trauen.
Scheinbar wurden diesem Liebesideal nie jemals gerecht und Thoreau wurde zunehmend verbitterter. So schrieb er weiter:" Vielleicht gibt es keinen, der milde, keinen der uneigenützig, keiner, der weise, edel und heldenhaft genug ist für eine wahre und dauernde Freundschaft."
So wurde er immer unfreundlicher:" Was wir lieben, ist so gemischt und verwickelt mit dem, was wir einer im anderen hassen, dass wir durch das Zusammensein mehr betrübt und enttäuscht, ja einander entfremdet werden als durch Fernsein."
Das erklärt aber auch, warum er keine echte Beziehung zu einer Frau eingehen konnte. Die hätte auch echte Körperlichkeit gefordert. So etwas Profanes wie Sexulität hätte Thoreaus Weltbild beschmutzt.
"Lass uns lieben, indem wir einander verweigern und nicht hinnehmen, " schrieb er einmal.
In den 1840er Jahren arrangierte er sich mit seinem Junggesellendasein und überhöhte diese Lebensweise zu einer Lebensphilosophie. Das weibliche Geschlecht spielte ab da keine Rolle mehr für ihn. "Die ganze Natur ist meine Braut," schrieb er in sein Tagebuch.
Die Hauslehrerin seines besten Freundes und Mentor Emersons, hat ihm jedoch einmal einen Heiratsantrag gestellt. Interessant das damals auch die Frau schon den "ersten Schritt" machen konnte. Jedoch fand Thoreau dies mehr als lästig. In ihrem Briefwechsel, schickte er ihr ein sehr deutliches Nein zurück.

Manche Autoren gehen davon aus, dass Thoreau schwul gewesen sein könnte. Jedoch muss man dies immer im Kontext des 19. Jhd. sehen. Zu dieser Zeit wurde "Sodomie" mit dem Tode bestraft. In einigen Schriften schrieb er aber sehr begeistert über hart arbeitende Männer und deren Körperbau...

Andere sehen in der zöibatären Lebensweise eine Folge der Zurückweisungen der von ihm begherten Frauen, also nicht zuletzt Selbstschutz vor weiteren Enttäuschungen. So hat er auch eine latente Misogynie entwickelt. Er machte sich immer wieder über Frauen lustig, insbesondere über die jungen, hübschen:" Die Gesellschaft von jungen Frauen ist die unprofitabelste, die ich je versucht habe. Sie sind so leicht und flüchtig, dass du niemals sicher sein kannst, ob sie da sind oder nicht da sind.

In seiner Familie gab es sehr viele ledige. Eine Junggesellenexistenz ist in seiner Familie nichts, wofür man sich schämen musste. Keiner seiner Geschwister heirate jemals. Dies hängte wohl stark mit der prüden, ja sogar asexuell Atmosphäre zusammen in der er aufgewachsen ist.

Gruß
Henry

Quelle:
Walden- Henry D. Thoreau
Tagebuch I - IV- Henry D. Thoreau

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Axolotl
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Re: Henry D. Thoreau auch ein AB!

Beitrag von Axolotl »

Kenne ihn nicht. Aber ist kein Einzelfall.

Andy Warhol, Isaac Newton, Jeanne D'Arc, Immanuel Kant, Nikola Tesla, Mutter Theresa, J. Edgar Hoover (obwohl er vermutlich einfach nur homosexuell war) und sogar Hans Christian Andersen (obwohl das auch nur vermutet wird).

Ein ziemlich erlesener Kreis wie man hinzufügen möchte.
私はウーパールです。

저는 아홀로틀입니.