Wissenschaft und Mathematik

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Reinhard
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Wissenschaft und Mathematik

Beitrag von Reinhard »

Ich dachte mal, das wäre als eigenes Thema besser.
Axolotl hat geschrieben: 21 Okt 2018 15:50 Können wir gerne drüber diskutieren. Ich bleibe bei dem Satz "In jeder Wissenschaft steckt nur so viel wahrheit, wie in ihr Mathematik steckt". Demnach ist die Psychologie als empirische Wissenschaft für mich eigentlich keine echte Wissenschaft. BWL übrigens auch nicht.
Ich habe auch mal so ähnlich gedacht. Diese Ansicht erklärt aber ein physikalisch-materialistisches Weltbild zum Standard, das es vielleicht eher zufälligerweise so geworden ist. Die Physik scheint --- empirisch --- sich an ihre Gesetze zu halten und deswegen ist es auch möglich, so rigorose mathematische Aussagen über Physik zu treffen. Oder wahrscheinlichkeits-mathematische im Quantenbereich. Was wäre aber, wenn die Physik tatsächlich nur meistens so strikt wäre?


Diese Art Mathematisierbarkeit kann man aber nicht einfach voraussetzen, dass es halt immer so sein muss, dass es möglich ist, einen Zusammenhang in einen Formelsatz zu pressen. Wissenschaft heißt für mich, die Nachvollziehbarkeit des Erkenntnisprozesses. Damit eben nicht jeder für sich "seine" Erkenntnis hat und ein mehr-oder-weniger-falsches Weltbild, sondern dass man sich auf dasjenige Weltbild einigen kann, welches Phänomene am nachvollziehbarsten erklärt. Wobei "Phänomene" nicht unbedingt mathematisch quantifizierbare Größen sein müssen, dass kann in der Geschichtswissenschaft auch ein Dokument oder ein Fundstück sein, oder in der Psychologie ein Verhalten. Und das setzt dem Vorhaben Grenzen, daraus strikte mathematische Aussagen zu treffen.


----

Man kann sich natürlich auf den Standpunkt stellen, dass Aussagenlogik ein Teil der Mathematik ist und jede Wissenschaft wird nicht umhin kommen, logisch gültige Aussagen zu treffen. Aber in dem Sinn, dass damit "Mathematik drin steckt" ist das keine hilfreiche Aussage. Es wird wohl nicht so sein, dass alle anderen Wissenschaftler einen (aussagenlogischen) Unsinn daher brabbeln würden, wenn die Mathematiker nicht aufpassen, dass sich alle an die Logik halten. :pfeif:
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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Eve_lina

Re: Wissenschaft und Mathematik

Beitrag von Eve_lina »

Als aller erstes: ich bin Doktorand in theoretischen Neurowissenschaften. Biologische Prozesse mit Mathematik/Physik zu beschreiben ist also mein Job den ich von Herzen liebe. Ich würde mich auch voll als Naturwissenschafts-Freak bezeichnen. TROTZDEM finde ich die Aussage "In jeder Wissenschaft steckt nur so viel Wahrheit, wie in ihr Mathematik steckt" falsch. Mathematik ist eine einzelne Fachrichtung, nicht die Hilfswissenschaft für alle anderen (Natur-)Wissenschaften! Mathe, Physik, Chemie und Biologie haben alle ihre Überschneidungen und man kann zwar in jedem dieser Gebiete irgendwas mit linearer Algebra berechnen, aber Mathematik ist sehr viel mehr als das! Ja in Biologie steckt viel Physik und wenn wir jedes "rechnen mit Zahlen und Variablen" als Mathematik bezeichnen, dann steckt darin Mathe. Aber dann ist Psychologie ja auch Mathematik! Wenn man davon ausgeht dass Psychologie das Ergebniss unseres komplexen Nervensystems ist, kann man es theoretisch schon "berechnen" wenn wir jedes einzelne Neuron, jede Verbindung, jede elektrische und chemische Aktivität modellieren. Wird nur kaum in naher Zukunft passieren. Aber nach dieser Sichtweise ist auch jede andere Gesiteswissenschaft eine Wissenschaft. Selbst Kunstwissenschaft beruft sich ja dann auf unsere Wahrnehmung, sprich unser Nervensystem und somit wieder auf ein super komplexes aber theoretisch berechenbares System. Aber das finde ich als Argumentationskette schon sehr weit hergeholt.
Wissenschaft ist für mich persönlich etwas was sich mit dem Verständnis eines Zustandes/Prozesses beschäftigt. Egal ob das in der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft ist. Wenn man Käse auf die Nudeln macht, weil es einem so besser schmeckt, ist das keine Wissenschaft. Wenn ich aber mich frage WARUM mir das besser scheckt, teste ob es nur mir so geht oder andere das auch so machen, ob schon Urzeitmenschen gerne Käse gegessen hätten, hinterfrage ob es vielleicht einfach nur der Anblick aber nicht der wirkliche Geschmack von Käse ist, der mich so reizt, Leute die gerne Käse essen befrage ob sie als Säugling Brust oder Flasche bekommen haben (weil ich die Hypothese habe, dass da frühkindliche Prägung eine Rolle spielt),... dann dient das alles meinem Vertsändnis der Sache und ich würde es Wissenschaft schimpfen. Wie sinnig/unsinnig manche Herangehensweisen/Hypothesen/... sind und ob sie sich beweisen lassen (Korralations-Kausalitäts-Dilemma) ist ja eine andere Frage. Aber das ist jetzt nur meine persönlich Ansicht der Definition von "Wissenschaft".
t385

Re: Wissenschaft und Mathematik

Beitrag von t385 »

Wenn mich nicht alles täuscht, geht es hier doch um Szientismus?
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Galip
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Re: Wissenschaft und Mathematik

Beitrag von Galip »

Wissenschaft bedeutet für mich v.a. Falsifizierbarkeit im Sinne des kritischen Rationalismus nach Karl Popper. Wieviel Mathematik dabei notwendig und hilfreich ist, kommt ganz auf das Themengebiet an. Die Mathematik selbst hingegen ist in diesem Sinne keine Wissenschaft, sondern der Philosophie zuzurechnen.

Als Nagelprobe einer Wissenschaft verstehen ja die meisten ihre Vorhersagekraft á la "Wenn ich den Apfel loslasse, dann fällt er nach unten, und nicht nach oben". Die Qualität einer solchen Vorhersage liegt aber beileibe nicht in erster Linie an der Verwendung von möglichst viel Mathematik bei ihrer Beschreibung, sondern verdankt sich vorrangig der Robustheit des beschriebene Phänomens in Hinblick auf äußere Einflüsse. Der Apfel fällt halt sommers wie winters, bei Regen, Schnee, und Sonnenschein, bei fast allen Windstärken und Richtungen, tags und nachts nach unten, selbst wenn man ihm große Geldsummen dafür verspricht, auch nur einmal das Gegenteil zu tun. Viele andere Systeme sind da etwas erratischer in ihrem Verhalten - ganz besonders natürlich in den Sozialwissenschaften. Und das ist dann halt undankbarer zu untersuchen, auch bei selber Stringenz der Methodik. Was manche Leute freilich als Ausrede ansehen, es eben nicht so genau zu nehmen - aber das sind dann halt die schwarzen Schafe ihrer Disziplinen.
Clochard

Re: Wissenschaft und Mathematik

Beitrag von Clochard »

Die meisten Leute scheitern nicht an der höheren Mathematik. Sondern an den Grundrechenarten und den einfachsten Grundlagen der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Wie viele Leute kapieren nicht, dass man dauerhaft nicht mehr Geld ausgeben kann als man einnimmt? Und wie viele Leute setzen ihr Geld auf ganz klar gegen sie gerichtete Wahrscheinlichkeiten wie Lotto, Spielothek, Tipico? Unzählige...
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Hoppala
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Re: Wissenschaft und Mathematik

Beitrag von Hoppala »

Clochard hat geschrieben: 22 Okt 2018 18:49 Die meisten Leute scheitern nicht an der höheren Mathematik. Sondern an den Grundrechenarten und den einfachsten Grundlagen der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Wie viele Leute kapieren nicht, dass man dauerhaft nicht mehr Geld ausgeben kann als man einnimmt? Und wie viele Leute setzen ihr Geld auf ganz klar gegen sie gerichtete Wahrscheinlichkeiten wie Lotto, Spielothek, Tipico? Unzählige...
Ich denke, ich verstehe was du sagen willst. Deine Beispiele sind aber unglücklich gewählt. In dem hierzulande konstruierten Finanzsystem ist es z. B. logisch unumgänglich, weil zentrales Konstruktionselement, dass über alles gesehen (übers Gesamtsystem) mehr Geld ausgegeben als eingenommen wird. Und gespielt wird nicht trotz der Unahrscheinlichkeit eines Gewinns, sondern wegen (also wegen genau des Kitzels der Unsicherheit und des risikos), sowie wegen der avisierten Gewinnhöhe.

Besser wäre, du hättest dargelegt, das die Leut sich das Glücksspiel dann mit ziemich wirren Rechnereien selbst schön reden (und von diesen Wirrheiten dann auch kaum abzubringen sind, weil, wie du sagst, es schon am Grundverständnis für Zahlen fehlt). Und dass viele Leute nicht kapieren (bzw. überhaupt wissen, und wenn, steht ihnen das mangelhafte Matheverständnis wieder im Weg), wie das Geldsystem funktioniert, und deshalb glauben, man könne langfristig über alles nur ausgeben, was man hat.
;-)
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zumsel

Re: Wissenschaft und Mathematik

Beitrag von zumsel »

Unter Wissenschaften verstehe ich das bemühen etwas Neues zu entdecken. In uns (woher komme ich, wer bin ich, wohin gehe ich), aber auch in der unserer Umwelt (was die welt im innersten zusammenhält- Elemetarteilchen bis hin zum urknallgeschehen.)Dazu kommen noch Erkenntnisse über das praktische Leben. Das Prozessverstehen.

Besonders interessant finde ich es, dass die Mathematikwissenschaft nicht losgelöst ist vom Menschen. Menschen entdecken in der Mathematik eher Dinge, mit denen sie intuitiv umegehen können. Zum Beispiel ist die Konstante Pi, die in so vielen Formeln auftaucht nur eine Hilfsvariable. Wenn man sie benutzt nimmt man gleichzeitig an, dass das Universum flach und nicht gekrümmt ist. Letztendlich kommen viele Erkenntnisse, die rational und unabhängig vom menschen erscheinen doch wieder auf einen selbst und die eigenen Ansichten der Welt zurück. Und deshalb sehe ich Wissenschaften, die sich mit der eigenen Identität beschäftigen als ebenso wertvoll an, wie jene die Mathematik benutzen. Nur wenn Wissen in alle uns möglichen Richtungen aufgebaut wird können wir wirklich etwas neues über uns lernen.

Das ist mit dem AB-Leben auch so. Forscht man nur rational in Singlebörsen und wertet die Statistik aus übersieht man die ganzen anderen Bereiche, in denen einem das Wissen fehlt. Zum beispiel wie man vorteilhaft kommuniziert, wie man Situationen deutet usw.
Clochard

Re: Wissenschaft und Mathematik

Beitrag von Clochard »

Hoppala hat geschrieben: 23 Okt 2018 02:48
Clochard hat geschrieben: 22 Okt 2018 18:49 Die meisten Leute scheitern nicht an der höheren Mathematik. Sondern an den Grundrechenarten und den einfachsten Grundlagen der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Wie viele Leute kapieren nicht, dass man dauerhaft nicht mehr Geld ausgeben kann als man einnimmt? Und wie viele Leute setzen ihr Geld auf ganz klar gegen sie gerichtete Wahrscheinlichkeiten wie Lotto, Spielothek, Tipico? Unzählige...
Ich denke, ich verstehe was du sagen willst. Deine Beispiele sind aber unglücklich gewählt. In dem hierzulande konstruierten Finanzsystem ist es z. B. logisch unumgänglich, weil zentrales Konstruktionselement, dass über alles gesehen (übers Gesamtsystem) mehr Geld ausgegeben als eingenommen wird. Und gespielt wird nicht trotz der Unahrscheinlichkeit eines Gewinns, sondern wegen (also wegen genau des Kitzels der Unsicherheit und des risikos), sowie wegen der avisierten Gewinnhöhe.

Besser wäre, du hättest dargelegt, das die Leut sich das Glücksspiel dann mit ziemich wirren Rechnereien selbst schön reden (und von diesen Wirrheiten dann auch kaum abzubringen sind, weil, wie du sagst, es schon am Grundverständnis für Zahlen fehlt). Und dass viele Leute nicht kapieren (bzw. überhaupt wissen, und wenn, steht ihnen das mangelhafte Matheverständnis wieder im Weg), wie das Geldsystem funktioniert, und deshalb glauben, man könne langfristig über alles nur ausgeben, was man hat.
;-)
Ich meine das schon jetzt auf den einzelnen und seinen finanziellen Alltag bezogen - Staat, Geld- und Finanzsystem ist noch mal ne ganz andere Sache und ein Hedgefonds mit Mathemathik-Nobelpreisträgern ist mal pleite gegangen (LTCM, wer sich erinnert).

Ich meine auch so Sachen: Leute schließen teure Verträge ab, nur weils da irgendeine Prämie für gibt und denselben Vertrag ohne Prämie, aber entsprechend billiger, würden sie nicht abschließen, weil ihnen dann auffallen würde, sie brauchen den Vertrag gar nicht. Oder haben einen Rabattcoupon und kaufen damit für 100 Euro Kram, den sie gar nicht brauchen und die Hälfte davon wieder wegwerfen - aber hey, gab doch 10% auf alles, da musste man zuschlagen. Halt die ganze Verbraucherabzocke, die funktioniert, weil die Menschen zu blöd oder zu faul sind für die Grundrechenarten.
Kief

Re: Wissenschaft und Mathematik

Beitrag von Kief »

Clochard hat geschrieben: 23 Okt 2018 10:06Halt die ganze Verbraucherabzocke, die funktioniert, weil die Menschen zu blöd oder zu faul sind für die Grundrechenarten.
Gefuehle, Impulse und Verdraengung verdraengen Zahlen.

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BartS
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Re: Wissenschaft und Mathematik

Beitrag von BartS »

Reinhard hat geschrieben: 21 Okt 2018 21:01 Ich dachte mal, das wäre als eigenes Thema besser.
Axolotl hat geschrieben: 21 Okt 2018 15:50 Können wir gerne drüber diskutieren. Ich bleibe bei dem Satz "In jeder Wissenschaft steckt nur so viel wahrheit, wie in ihr Mathematik steckt". Demnach ist die Psychologie als empirische Wissenschaft für mich eigentlich keine echte Wissenschaft. BWL übrigens auch nicht.
Ich habe auch mal so ähnlich gedacht. Diese Ansicht erklärt aber ein physikalisch-materialistisches Weltbild zum Standard, das es vielleicht eher zufälligerweise so geworden ist.
Ich glaube ein großes Missverständnis ist, dass in der Wissenschaft Wahrheiten gefunden werden. Das Ziel ist wohl eher, Erklärungen über Beobachtungen zu finden, die der Wahrheit möglichst nahe kommen. Alles Wissen was entstanden ist, hat nur einen vorläufigen Bestand. Sobald wir eine Beobachtung haben, die diesem Wissen widerspricht, wird es über Bord geworfen.

Ein anderer Punkt, der mir oft auffällt, eine Reihe von Naturwissenschaftlern sind den Geisteswissenschaften gegenüber (mal vorsichtig ausgedrückt) äußerst kritisch eingestellt. Teilweise würde ich sogar von einer feindlichen Haltung sprechen. Es wird den Geisteswissenschaften abgesprochen, Wissenschaft zu sein, nur weil sie nicht genauso funktionieren und aufgebaut sind, wie die Naturwissenschaften. Dabei wendet jeder von uns Geisteswissenschaften an, sei es in der Sprache oder wenn wir argumentieren.
Kief hat geschrieben:Gefuehle, Impulse und Verdraengung verdraengen Zahlen.
Wieso sollten sie das tun? Es sind schließlich keine Gegenentwürfe zu Zahlen. Gefühle und Impulse sind letztlich Modellvorstellungen, um bestimmte Vorgänge besser beschreiben und erklären zu können und der Wirklichkeit möglichst nahe kommen sollen.
"Liebe ist, dass man sich so lange gehen lässt, bis man nicht mehr gehen kann."
(Hazel Brugger)
Kief

Re: Wissenschaft und Mathematik

Beitrag von Kief »

BartS hat geschrieben: 23 Okt 2018 22:27
Kief hat geschrieben:Gefuehle, Impulse und Verdraengung verdraengen Zahlen.
Wieso sollten sie das tun? Es sind schließlich keine Gegenentwürfe zu Zahlen. Gefühle und Impulse sind letztlich Modellvorstellungen, um bestimmte Vorgänge besser beschreiben und erklären zu können und der Wirklichkeit möglichst nahe kommen sollen.
Weil es bei dem angesprochenen Kontext eine Rangfolge gibt.
Wir koennen Zahlen erst dann korrekt und zielfuehrend verarbeiten, wenn unser Ego keine Impulse verdraengen muss.


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Re: Wissenschaft und Mathematik

Beitrag von Krausig »

Kief hat geschrieben: 23 Okt 2018 22:49
BartS hat geschrieben: 23 Okt 2018 22:27
Kief hat geschrieben:Gefuehle, Impulse und Verdraengung verdraengen Zahlen.
Wieso sollten sie das tun? Es sind schließlich keine Gegenentwürfe zu Zahlen. Gefühle und Impulse sind letztlich Modellvorstellungen, um bestimmte Vorgänge besser beschreiben und erklären zu können und der Wirklichkeit möglichst nahe kommen sollen.
Weil es bei dem angesprochenen Kontext eine Rangfolge gibt.
Wir koennen Zahlen erst dann korrekt und zielfuehrend verarbeiten, wenn unser Ego keine Impulse verdraengen muss.
"Wir"? Woher willst du das wissen?
Stabil

Re: Wissenschaft und Mathematik

Beitrag von Stabil »

Axolotl hat geschrieben: 21 Okt 2018 15:50 ... Ich bleibe bei dem Satz "In jeder Wissenschaft steckt nur so viel wahrheit, wie in ihr Mathematik steckt". Demnach ist die Psychologie als empirische Wissenschaft für mich eigentlich keine echte Wissenschaft.
Das heisst, dass du entweder Psyhologie nicht kennst*, was ich vermute, nachdem ich manche Äusserungen von dir gelesen habe. Oder du kannst die Mathematik drin nicht erkennen.

*korrigiere mich bitte, falls dir das Unrecht tut und benenne mal, was du an Psychologie kennen gelernt hast. Relevant wäre Fachliteratur, das Niveau von Tageszeitungen, Zeitschriften und Agenturmeldungen ist leider erbärmlich.

Reinhard hat geschrieben: 21 Okt 2018 21:01 Wissenschaft heißt für mich, die Nachvollziehbarkeit des Erkenntnisprozesses.
Ich wil dir nicht widersprechen, sondern für das allgemeine Verständnis etwas präzisieren: Wenn man es genau nimmt, stimmt der Satz nur zum Teil. Der aller erste Teil, wo eine Idee entsteht oder aufgegriffen wird, muss nicht nachvollziehbar sein. Welche Hypothesen erstellt wurden, wie sie Falsifikationsversuchen unterworfen wurden und wie die Ergebnisse im Detail aussehen, muss nachvollziehbar sein, um die Arbeit in die Wissenschaft integrierbar zu machen. Eigentlich klar, sonst hätten wir eine isoliert da stehende Behauptung.
Reinhard hat geschrieben: 21 Okt 2018 21:01 Damit eben nicht jeder für sich "seine" Erkenntnis hat und ein mehr-oder-weniger-falsches Weltbild, sondern dass man sich auf dasjenige Weltbild einigen kann, welches Phänomene am nachvollziehbarsten erklärt. Wobei "Phänomene" nicht unbedingt mathematisch quantifizierbare Größen sein müssen, dass kann in der Geschichtswissenschaft auch ein Dokument oder ein Fundstück sein, oder in der Psychologie ein Verhalten. Und das setzt dem Vorhaben Grenzen, daraus strikte mathematische Aussagen zu treffen.
Geschichtswissenschaften lasse ich weg. Da kenne ich mich zu wenig aus.

Wenn du in der psychologischen Forschung Verhalten untersuchst, gibt es keine grundsätzlichen Probleme, zu mathematisch formulierten Aussagen zu kommen. Verhaltensvariablen zu quantifizieren ist eine Routineaufgabe in diesem Bereich. Und für die Beschreibung von Zusammenhängen zwischen den Variablen gibt es bestimmte mathematische Verfahren.

Wenn wir mal ein extrem vereinfachtes Beispiel nehmen: Man könnte postulieren, dass freundliche Fragen freundlicher beantwortet werden, als unfreundliche Fragen. Dann definiert man freundliche vs. unfreundliche Fragen und man definiert ein Verfahren, um die Freundlichkeit der Antworten zu dokumentieren. Sobald die Variablen beobachtbar und dokumentierbar definiert sind, sind sie schon quantifiziert und mathematisch so verarbeitbar, dass die Übereinstimmung mit bestimmten mathematisch formulierten Zusammenhangsmodellen überprüfbar ist.

Sogar dann, wenn die Antworten nur als freundlich vs. unfreundlich eingeschätzt werden, habe ich Zahlenwerte. Es liegt eine binäre Variable mit den Werten 0 und 1 vor. Ein direkt proportionaler Zusammenhang ist schon ein mathematisches Modell.

Wenn wir jetzt sagen, dass freundliche Fragen freundlicher beantwortet werden, als unfreundliche Fragen, sieht man auf den ersten Blick nicht die Zahlen und die mathematischen Formeln des Zusammenhangs Modells. Sie sind aber vorhanden, auch wenn sie mal nicht erwähnt werden.

Was ich zeigen wollte, ist dass auch bei ganz einfachen psychologischen Modellen Mathematik dahinter steckt, wenn man sich wissenschaftlich damit beschäftigt. Davon abgesehen gibt es in der Psychologie auch komplexere Modelle, die sind schwieriger zu verstehen, aber es ist für den Laien leichter zu erkennen, dass sie "mathematisch" sind.
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Re: Wissenschaft und Mathematik

Beitrag von Axolotl »

Stabil hat geschrieben: 24 Okt 2018 17:57 Oder du kannst die Mathematik drin nicht erkennen.
Komm mir jetzt bloß nicht mit statistischen Auswertungen :roll:
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Re: Wissenschaft und Mathematik

Beitrag von Stabil »

Axolotl hat geschrieben: 24 Okt 2018 18:00
Stabil hat geschrieben: 24 Okt 2018 17:57 Oder du kannst die Mathematik drin nicht erkennen.
Komm mir jetzt bloß nicht mit statistischen Auswertungen :roll:
Ich habe von den theoretischen Modellen gesprochen.
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Re: Wissenschaft und Mathematik

Beitrag von Axolotl »

Stabil hat geschrieben: 24 Okt 2018 18:05 Ich habe von den theoretischen Modellen gesprochen.
Nein. hast du nicht ;) Aber dann schieß los. Ich höre zu. Ich bin willig mehr über die mathematisch Theorie der rein empirischen Wissenschaft Psychologie zu hören.
私はウーパールです。

저는 아홀로틀입니.
Clochard

Re: Wissenschaft und Mathematik

Beitrag von Clochard »

Statistik nicht verstehen ist auch so typisch für so viele Leute... :?
Stabil

Re: Wissenschaft und Mathematik

Beitrag von Stabil »

Axolotl hat geschrieben: 24 Okt 2018 18:15
Stabil hat geschrieben: 24 Okt 2018 18:05 Ich habe von den theoretischen Modellen gesprochen.
Nein. hast du nicht ;) Aber dann schieß los. Ich höre zu. Ich bin willig mehr über die mathematisch Theorie der rein empirischen Wissenschaft Psychologie zu hören.
OK, wieder nicht erkannt.
Nachdem du auf die Inhalte nicht eingehst, werde ich deine Bequemlichkeit nicht weiter unterstützen. Da hilft die Schlaubergerrhetorik nichts.
Und nein, Fachliteratur lesen musst du schon selbst.
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Re: Wissenschaft und Mathematik

Beitrag von Axolotl »

Stabil hat geschrieben: 24 Okt 2018 19:22 OK, wieder nicht erkannt.
Nachdem du auf die Inhalte nicht eingehst, werde ich deine Bequemlichkeit nicht weiter unterstützen. Da hilft die Schlaubergerrhetorik nichts.
Und nein, Fachliteratur lesen musst du schon selbst.
Ja, gib mir doch mal Inhalte :lach: Bis jetzt hast du doch nichts gemacht, als meine Kenntnisse in Frage zu stellen. Man kann echt nur hoffen, dass du beruflich kein Psychologe bist. Weil ehrlich, jeder Westentaschenpsychologe könnte mich besser aus der Reserve locken. Und es würde auch kein gutes Licht auf dies "Wissenschaft" werfen :mrgreen:
私はウーパールです。

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Stabil

Re: Wissenschaft und Mathematik

Beitrag von Stabil »

Axolotl hat geschrieben: 24 Okt 2018 19:28
Stabil hat geschrieben: 24 Okt 2018 19:22 OK, wieder nicht erkannt.
Nachdem du auf die Inhalte nicht eingehst, werde ich deine Bequemlichkeit nicht weiter unterstützen. Da hilft die Schlaubergerrhetorik nichts.
Und nein, Fachliteratur lesen musst du schon selbst.
Ja, gib mir doch mal Inhalte :lach: Bis jetzt hast du doch nichts gemacht, als meine Kenntnisse in Frage zu stellen. Man kann echt nur hoffen, dass du beruflich kein Psychologe bist. Weil ehrlich, jeder Westentaschenpsychologe könnte mich besser aus der Reserve locken. Und es würde auch kein gutes Licht auf dies "Wissenschaft" werfen :mrgreen:
Lass gut sein, dich aus der Reserve zu locken, sehe ich nicht als meine Aufgabe.