In meiner Kindheit gab es....

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Gilbert
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Re: In meiner Kindheit gab es....

Beitrag von Gilbert »

Der Schussel hat geschrieben: 19 Apr 2018 09:01 Es gab noch viele Kriegsversehrte, denen ein Arm und/oder Bein fehlte.
Nicht nur die, auch die eigentlichen Kriegsverbrecher, wie ehemalige SS-Leute sind mir begegnet. Zu erkennen waren sie an der Unterarmtätowierung. Manche prahlten sogar mit ihren Kriegserlebnissen....
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
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Einsamer Igel
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Re: In meiner Kindheit gab es....

Beitrag von Einsamer Igel »

relativ viele Contergangeschädigte. Sieht man heute kaum noch, wohl weil viele inzwischen gestorben sind.

Außerdem Autobatterien am Straßenrand. Früher hat man die so entsorgt.
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Lonely
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Re: In meiner Kindheit gab es....

Beitrag von Lonely »

Ute, Schnute, Kasimir gab es in der ARD als Gegenstück zu den Mainzelmännchen im ZDF.
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Montecristo
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Re: In meiner Kindheit gab es....

Beitrag von Montecristo »

Gilbert hat geschrieben: 19 Apr 2018 09:27
Der Schussel hat geschrieben: 19 Apr 2018 09:01 Es gab noch viele Kriegsversehrte, denen ein Arm und/oder Bein fehlte.
Nicht nur die, auch die eigentlichen Kriegsverbrecher, wie ehemalige SS-Leute sind mir begegnet. Zu erkennen waren sie an der Unterarmtätowierung. Manche prahlten sogar mit ihren Kriegserlebnissen....
Erinnert mich an ein Kindheitserlebnis. Muss Anfang der 70er gewesen sein. Mein Vater arbeitete im Vorgarten und ein Mann kam fröhlich pfeifend daher. Mein Vater hat ihn dann angesprochen: Das macht man doch jetzt nicht mehr. Da hat der gegrinst und ist weitergegangen. Ich habe das natürlich nicht verstanden. Die Melodie kannte ich halt nicht. Der Mann war wohl in der SS gewesen (oder hätte es toll gefunden da gewesen zu sein).
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One One Seven
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Re: In meiner Kindheit gab es....

Beitrag von One One Seven »

Die Bahn war im Winter besser als das Auto.
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Re: In meiner Kindheit gab es....

Beitrag von Don Rosa »

Früher waren noch Personen auf den Geldscheinen abgebildet und Falschgeld konnte mit Aquarellfarben und Buntstiften nachgemacht werden. (siehe Günter Hopfinger)
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Versingled
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Re: In meiner Kindheit gab es....

Beitrag von Versingled »

One One Seven hat geschrieben: 19 Apr 2018 19:09 Die Bahn war im Winter besser als das Auto.
Stichwort Bahn ... es gab noch auf jedem Bahnhof einen Fahrdienstleiter, der eine Zug anhalten konnte damit die Fahrgäste nicht weitere 3 Stunden auf dem kalten Ostbahnhof in Kempten frieren mussten ...
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Re: In meiner Kindheit gab es....

Beitrag von blaufusstoelpel »

- Telefon mit Wählscheibe :shylove: und keine Flatrate - verabredet wurde sich noch persönlich am Vormittag in der Schule statt per WhatsUp
- gelbe Telefonzellen
- bei meiner Oma gab es noch eine Jauchegrube (wurde erst später an die Kanalisation angeschlossen)
- Modelleisenbahn :shylove: und entsprechende Läden in der Fußgängerzone
- Bahnpostzüge, FD Züge,
- BR 103 :shylove:
- rosarote Elefanten
- VHS Videorekorder und Videotheken
- Bildröhren-TV
- Musik-Kassetten
- Sendeschluss im TV, vorher wurde noch die westdeutsche Nationalhymne gespielt und dann kam das Testbild und dann das Rauschen
- gruselige Filmbeiträge - mit dieser Stimme aus dem Off - in Ede Zimmermanns XY
- wenig Geld :sadman: kaputte Hosen, Pullover oder Strümpfe wurden von meiner Mutter noch geflickt bzw gestopft statt durch Neukäufe ersetzt, (heute würde man das Nachhaltigkeit nennen, damals war einfach kaum Geld da)
- Deutsche Mark, Sparschwein und Weltspartag mit echten Geschenken - selbst, wenn nur ein paar Groschen eingezahlt wurden
- Karstadt in der Innenstadt mit einem vielfältigeren Sortiment als heute
- spontanes Nacktbaden am See (würde sich heute niemand mehr trauen, weil alle Smartphones haben und jederzeit Fotos machen können).
- kein Internet :sadman: :sadman:
- den Arschvoll :mrgreen:
- Fleisch nur ein oder zwei Mal die Woche
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Versingled
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Re: In meiner Kindheit gab es....

Beitrag von Versingled »

Und btw ... es gab die 01 im laufenden Betrieb zu sehen ... :shylove:
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One One Seven
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Re: In meiner Kindheit gab es....

Beitrag von One One Seven »

blaufusstoelpel hat geschrieben: 19 Apr 2018 20:13 - Telefon mit Wählscheibe :shylove: und keine Flatrate - verabredet wurde sich noch persönlich am Vormittag in der Schule statt per WhatsUp
- gelbe Telefonzellen
- bei meiner Oma gab es noch eine Jauchegrube (wurde erst später an die Kanalisation angeschlossen)
- Modelleisenbahn :shylove: und entsprechende Läden in der Fußgängerzone
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- Sendeschluss im TV, vorher wurde noch die westdeutsche Nationalhymne gespielt und dann kam das Testbild und dann das Rauschen
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- wenig Geld :sadman: kaputte Hosen, Pullover oder Strümpfe wurden von meiner Mutter noch geflickt bzw gestopft statt durch Neukäufe ersetzt, (heute würde man das Nachhaltigkeit nennen, damals war einfach kaum Geld da)
- Deutsche Mark, Sparschwein und Weltspartag mit echten Geschenken - selbst, wenn nur ein paar Groschen eingezahlt wurden
- Karstadt in der Innenstadt mit einem vielfältigeren Sortiment als heute
- spontanes Nacktbaden am See (würde sich heute niemand mehr trauen, weil alle Smartphones haben und jederzeit Fotos machen können).
- kein Internet :sadman: :sadman:
- den Arschvoll :mrgreen:
- Fleisch nur ein oder zwei Mal die Woche
- Schnee an Weihnachten
Davon habe ich auch noch einiges erlebt. Sendeschluss im TV kenne ich jedoch nicht mehr.
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Der Schussel
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Re: In meiner Kindheit gab es....

Beitrag von Der Schussel »

Am Wochenende hab ich noch die wunderschöne 103 gesehen. :tanzen2: In Koblenz.

In meiner Kindheit gab es ein Gespenst namens Chopper :kopfstand:
http://www.spiegel.de/einestages/legend ... 47494.html
Ich bin dann auch weg. Man sieht sich vielleicht im ab-forum.de .
Aber ich bin ja nur ein ExAB, der auch nicht viel Ahnung hat.
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Le Chiffre Zéro
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Re: In meiner Kindheit gab es....

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Ich weiß gar nicht, was hier so viele haben. Lego gibt es noch. Was es nicht mehr gibt, sind die Bausätze und die Bauweisen der eigenen Kindheit. Es gibt mehr und ausgefallenere Serien; einzig die Stadt, die heute „City“ heißt, gibt es noch. Es gibt Lizenzserien von Star Wars über Harry Potter bis hin zu den Simpsons. (In den 80ern gab es Robin Hood, aber der war damals schon in der Public Domain.)

Es gibt weit mehr und weit spezialisiertere Teile (als Lego-Nostalgiker neigt man dazu, allen Teilen, die aufkamen, nachdem man selbst als Teenager das Interesse an Lego verloren hat, das Existenzrecht abzusprechen – die Lego-Fans der ersten Stunde lehnen z. B. bis heute Schrägen ab). Und was es auch nicht mehr gibt, ist eine Lego-Bahn, die sich betreiben läßt wie eine Modelleisenbahn mit ferngesteuerten Weichen und zugbeeinflussenden Signalen – mit der 12-V-Bahn ging das noch.

A propos Bahn: Märklin gibt es auch noch. Die haben sich aber über die Jahrzehnte stark verändert.

Einerseits ist aus dem Sortiment der 70er und frühen 80er Jahre noch einiges in Produktion. Im Start-up-Sortiment sieht man noch z. B. die Henschel DHG 500 C, den dreiachsigen Kranwagen oder den einen oder anderen zweiachsigen Güterwagen aus der 4400er-Serie mit dem 115-mm-Einheitsfahrwerk, teilweise also geringfügig weiterentwickelte Konstruktionen aus den 60ern. Die Länderbahn-Personenwagen 4107 und 4108 gibt es noch, ihre grünen Pendants 4038 und 4039 wieder, und zwar quasi unverändert und immer noch mit den alten RELEX-Kupplungen, der Weiterentwicklung von Märklins H0-Kupplung, die letztlich als NEM 360 europaweit genormt wurde. Dasselbe gilt für die meisten Einfach-Güterwagen der 4400er-Serie mit Einheitsfahrwerken. Und die alte Tenderlok 3000 wurde behutsam modernisiert zur 30000 mit brünierten Radsätzen und Gestängen, NEM-360-Schächten und – auch wenn die Artikelnummer es nicht aussagt – Digitaldecoder. All diese Modelle galten aber früher nicht als Einfach- oder Einsteigermodelle, bis Märklin Ende der 80er das „H0bby“-Sortiment startete. Da parkten sie so Sachen wie Dampfloks ohne nachgebildete Bremsen, die wenig vorbildgetreuen 4400er Güterwagen und alle Reisezugwagen ohne Kurzkupplung, darunter die immer noch produzierten Blechwagen.

Das lag daran, daß auch Märklin in den 80ern unter dem Druck stand, dem „Modell“ in „Modelleisenbahn“ mehr Rechnung zu tragen, zumal die diversen Zweileiterhersteller einer ständigen Weiterentwicklung unterlagen. Märklin hatte zwar eine noch stärkere Kundenbindung als Trix oder Fleischmann – also Kunden, die auf ihren Anlagen ausschließlich Märklin-Material fuhren und, soweit angeboten, verbauten –, aber wer nicht gerade eingefleischter „Märklinist“ war und kritiklos alles kaufte, was Göppingen auf den Markt brachte, neigte eben wegen dieser Weiterentwicklung dazu, irgendwann einen Neustart zu machen, und zwar mit einer wesentlich realitätsnäheren Zweileiteranlage, wo dann etliche Fabrikate zu finden waren. Nicht zuletzt lag das auch an der Fachpresse, vor allem in Gestalt von MIBA und Eisenbahn-Magazin mit ihren immer härteren Tests, die natürlich vorbildgetreue, fein detaillierte Modelle favorisierten. Und die kamen von überwiegend ausländischen Herstellern ohne Vollsortimenter-Anspruch wie Liliput (Österreich), Roco (Österreich) oder Rivarossi (Italien).

Bis Anfang der 80er hatte Märklin in H0 wenig vorzuweisen. Man konnte inzwischen Druckguß und farbigen Kunststoff bedrucken und hatte nicht nur Zinkdruckguß mit Reliefbeschriftung und lithographiertes Weißblech. Fenster hatten bedruckte Relief-Fensterrahmen und waren transparent; viele Wagen hatten sogar eine Inneneinrichtung. Statt Einzelbirnen direkt in der Fahrzeugfront gab es Lichtleiter. Seit einigen wenigen Jahren gab es relativ lange (270 mm) Reisezugwagen aus Kunststoff, die irgendwann die 240-mm-Blechwagen aus den 50ern beerben sollten. Die neuesten Errungenschaften waren geräuschlose, verschleißfreie elektronische Fahrtrichtungsumschalter in den Triebfahrzeugen mit den 3300er Artikelnummern und die Silberlinge und Eurofima-Wagen im Längenmaßstab 1:100 (264 mm LüP), die – und das war für Märklin schon fast sensationell – die korrekte Anzahl an Fenstern hatten.

Letzteres hatte aber schon Willy Ade bei Röwa Anfang der 70er Jahre entwickelt, und zwar ein ganzes Sortiment davon: TEE-Wagen, Schnellzugwagen, Mitteleinstiegswagen, Silberlinge. Gekürzt auf 1:100, aber ohne fehlende Fenster. Bei der Gelegenheit hatte er auch gleich eine kulissengeführte Kurzkupplung eingeführt mit einem Steckschacht für den Kupplungskopf, der sich damit ohne Werkzeug austauschen läßt. Letzterer war längst als NEM 362 genormt, obwohl Ade nach dem Ende von Röwa (bei dem die Reisezugwagen alle nach zu Roco gingen, wodurch sich der einstige überwiegende Zulieferer der US-Industrie zu einem der wichtigsten Hersteller im deutschsprachigen Raum mauserte) bei seiner neuen eigenen Firma einen genauso funktionierenden, aber wesentlich kleineren Kupplungsschacht einführte. Stichwort Ade: Inzwischen gab es sogar maßstäblich lange moderne Reisezugwagen (303 bzw. 316 mm). Jouef und Liliput hatten angefangen, Ade hatte mit bis heute unerreichter Detaillierung nachgelegt, aber zu horrenden Preisen, Roco hat ab Anfang der 80er im deutschsprachigen Raum diese Bauform populär gemacht. Einzig die Vendor-Lock-in-Fraktion in Deutschland versperrt sich dem bis heute.

Kurzkupplungen mit NEM-Schacht und Kulissenführung brachte Märklin erst Mitte der 80er, als sogar Fleischmann diese schon eingeführt hatte – und von der mit anderen Fabrikaten inkompatiblen Fallhakenkupplung auf die mit anderen Fabrikaten inkompatible Profi-Kupplung umgestiegen war, die heute in TT und N der Standard-Kurzkupplungskopf ist. Zumindest ist Märklins Kurzkupplungskopf zu NEM 360 kompatibel, denn viele Modelle ließen sich nicht auf den neuen Kopf umrüsten, es sollte aber alles mit allem kuppelbar bleiben.

1988 müßte das gewesen sein, als Märklin eine große Zäsur durchführte und etliche Modelle auf RAL-konformere Farbgebungen, elektronische Fahrtrichtungsschalter mit Lichtwechsel weiß/aus (bei Triebfahrzeugen) und Kurzkupplungen (kulissengeführt, wo möglich) umstellte. Andere konstruktive Änderungen, z. B. Korrektur der Fensterzahlen, gab es aber nicht. Damals war es auch, als Märklin seine ozeanblau/beige 221 vorstellte – mit Druckgußaufbau, aber mit Lichtwechsel weiß/rot, NEM-Schächten und derart viel schöner als das alte und unmaßstäbliche GFN-Modell, daß die Fachpresse sich umgehend einstimmig eine purpurrote Variante als V 200¹ in Epoche-Ⅲ-Ausführung mit Hamo-Gleichstrom-Technik wünschte.

Schon 1985 kam Märklin Digital auf, das heute noch einer der beiden großen Standards bei der digitalen Modellbahn ist. Etwas später kam der 5-Sterne-Hochleistungsantrieb auf, der nochmals später endlich digitaltauglich wurde.

Was Märklin regelrecht umkrempelte, war die Fusion mit Trix. Dort fuhr man dreigleisig: Erstens war man mit Minitrix immer noch Marktführer in der Baugröße N und hatte da mit die besten Modelle. Zweitens lief immer noch, wenn auch auf Sparflamme, Trix Express weiter – auch deshalb, weil etliche der zu Bundesbahnzeiten beschafften Schauanlagen mit Trix Express bestückt waren. Das führte dann dazu, daß der von Märklin entwickelte ICE 1 als Trix-Express-Modell erschien, weil die DB den auf den Schauanlagen fahren wollte. Und drittens gab es Trix International, das im Vergleich zu N damals immer noch relativ kleine H0-Sortiment, das aber durch mittlerweile sehr gut detaillierte Triebfahrzeugmodelle bestach.

Die Folge war, daß die Modellentwicklung in H0 durchweg auf Trix-Niveau angehoben wurde. Typische Märklin-Bauweisen verschwanden. Schwere Lokaufbauten aus Zinkdruckguß wurden verdrängt durch wesentlich feiner detaillierte aus Kunststoff, die aber Ballastgewichte im Inneren erforderlich machten. Die typischen Märklin-Motoren mit querliegender Achse, bei denen der lange Auslauf daher kam, daß Märklin-Getriebe keine Selbsthemmung hatten, wurden ersetzt durch bei anderen Herstellern längst zum Standard gewordene Rundmotoren in Längsrichtung mit Schneckengetrieben und ein oder zwei Schwungmassen. Der Unterschied zwischen Märklin und Trix ist nur noch, daß Märklin die Dreischienen-Zweileiter-Wechselstrom-Version anbietet und Trix die Zweischienen-Zweileiter-Gleichstrom-Version – von ansonsten identischen Modellen, die den Vergleich mit der Konkurrenz nicht mehr scheuen müssen. Auch Märklins in den späten 80ern mit viel Chuzpe auf den Markt gebrachter 1928er „Rheingold“, der trotz ansonsten feiner Detaillierung demonstrativ wieder lithographierte Tin-Plate-Wagenkästen bekam, ist längst Kunststoffmodellen gewichen.

Was heute im Start-up-Sortiment für Einsteiger läuft, ist überwiegend besser ausgeführt und detailliert als alles, was Märklin Mitte der 80er im ganz regulären Sortiment hatte (bevor die württembergische C neue Maßstäbe setzte).

Derweil sind die alten M-Gleise mit lithographierter Blechbettung ebenso verschwunden (ersetzt durch die C-Gleise mit Kunststoffbettung, die aus den Gleisen des kurzlebigen Alpha-Sortiments hervorgegangen sind) wie die alten Signale mit ihren klobigen Antrieben (ersetzt durch Signale mit LED-Beleuchtung auf mindestens Brawa-/Viessmann-Niveau) und die alten Stanzblechoberleitungen (ersetzt durch Drahtoberleitungen, weil in den 90ern sogar Märklins hauseigene Schauanlagenbauer irgendwann anfingen, Sommerfeldt-Oberleitungen zu verbauen).

Fahrgeräte mit integriertem Trafo, wie sie früher üblich waren, baut Märklin deshalb nicht mehr, weil die aus Sicherheitsgründen verboten sind. Das ist natürlich gerade bei Märklin ein Problem, weil man hier traditionell mit 50-Hz-Wechselstrom fährt und es daher sinnlos ist, typische externe Kleinnetzteile zu verwenden, die Gleichstrom ausgeben. Separate Fahrgeräte gibt es derweil bei Märklin schon seit dem Fahrpult 6600, Märklins Antwort auf das REPA 68 und Roco ASC1000 und ASC2000, das an einen Lichttrafo gehängt wurde; auch Märklin Digital hat seit jeher einen separaten Trafo, nicht zuletzt auch, weil daran im Zweifelsfall eine ganze Anlage hängt.

Was immer noch fehlt, sind maßstäbliche moderne Reisezugwagen – in allen Baugrößen oberhalb von Z. Derartige Wagentypen gibt es ja inzwischen sogar in der Baugröße Ⅰ, aber den Schneid, die Wagen maßstäblich lang zu machen, hatte man doch nicht, vermutlich, weil dann aufgefallen wäre, daß die aktuellen H0-Wagen auch noch auf 1:93,5 verkürzt sind. Und das wohlgemerkt, obwohl Märklin sein Ⅰ-Einfachsortiment, das den Reboot in den 80ern überlebt hat, gestrichen hat – jetzt gehört ihnen ja auch LGB, und die Ⅰ-Einfachmodelle wären Konkurrenz im eigenen Hause, zumal auch LGB aus unerfindlichen Gründen Normalspurmodelle im ungefähren Maßstab 1:29 baut. Daß die mini-club-Pendants „gestreckter“ wirken, weil sie (bis auf die Speisewagen) maßstäblich lang sind, fällt wohl deshalb nicht auf, weil in der Baugröße Z andere Wagen zu lang sind – da laufen nämlich heute noch sehr viele Konstruktionen aus den 70er und 80er Jahren.

Generell hat sich die Modellbahnszene seit den 80ern stark gewandelt. Die Ansprüche stiegen. Der Anteil derjenigen, die alles von einem Hersteller kauften, egal, was es war, und ihr ganzes Eisenbahnwissen aus den Katalogen einer einzigen Marke hatten, ist gegen null gefallen. Kaufhäuser haben keine Modellbahnecken mehr, wo es eh kaum mehr als Märklin, Faller, Wiking und vielleicht noch Minitrix gab. Statt dessen gibt es nur noch spezialisierte Händler, bei denen man auf einmal auf Marken stößt wie Alpha Trains, Heris, L.S. Models, ESU, Lenz, Brawa als Fahrzeughersteller (in der Form sind sie das schon seit mehr als 25 Jahren), außerdem Piko (bei denen aus der DDR-Zeit noch weniger geblieben ist als bei Märklin aus den 80ern – die haben sich extrem gemausert und sogar ihre Ostlastigkeit abgelegt) sowie deren „Spinoffs“ Gützold und Tillig (vormals Berliner TT-Bahnen, vormals Rokal). Die meisten Großanlagen werden inzwischen digital gesteuert, was tatsächlich sogar einfacher ist als die traditionelle analoge Steuerung mit getrennten Stromkreisen; damit entfiel auch die geschwindigkeitsabhängige Helligkeit der Beleuchtung der Fahrzeuge. Und auch die Riesenlücken, die es früher zwischen den Wagen gab, sind dank flächendeckend zum Standard gewordenen Kurzkupplungen auch verschwunden.

Um die Verbindung zu meiner eigenen Kindheit zu schlagen: Ich hatte zwar keine Modellbahn, interessierte mich aber brennend dafür und folgte zunächst einmal Märklin ab 1982 gespannt. 1985 etwa der InterCity Experimental mit zwei elektronisch synchronisierten Faulhabermotoren, die vierachsigen Umbauwagen mit kulissengeführten Kurzkupplungen und Märklin Digital. 1986 müßte dann der große Reboot der Baugröße Ⅰ inklusive Digitalisierung gekommen sein. Kurze Zeit später der gescheiterte Versuch, mini-club zu digitalisieren, kurz nach Einführung eines nicht unerheblichen USA-Sortiments. Erst in den späten 80ern fielen auch andere Fabrikate in mein Interesse. So bekam ich die Entwicklung gut mit, auch dadurch, daß ich anfing, Fachzeitschriften zu kaufen.

Weil das jetzt ziemlich viel war, kommen andere Themen (vielleicht) in einem späteren Post.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

INTJ nach Myers-Briggs
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Montecristo
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Re: In meiner Kindheit gab es....

Beitrag von Montecristo »

...Zeitschriften mit dem Fernsehprogramm für nächste Woche.
Und auf ARD lief am Sonntagnachmittag(?) eine kurze Sendung mit einer Programmvorschau.
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
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Re: In meiner Kindheit gab es....

Beitrag von Swenja »

Montecristo hat geschrieben: 20 Apr 2018 17:24 ...Zeitschriften mit dem Fernsehprogramm für nächste Woche.
Und auf ARD lief am Sonntagnachmittag(?) eine kurze Sendung mit einer Programmvorschau.
stimmt ...immer, wenn ich bei meiner tante zu besuch war, mußte ich das programm ab 20.15 uhr mitschreiben. :verwirrt:
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Versingled
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Re: In meiner Kindheit gab es....

Beitrag von Versingled »

Montecristo hat geschrieben: 20 Apr 2018 17:24 ...Zeitschriften mit dem Fernsehprogramm für nächste Woche.
Meine Tageszeitung bietet das heute noch jeden Freitag.
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Re: In meiner Kindheit gab es....

Beitrag von Mit müden Augen »

A propos ARD und heute noch: 11h30 jeden Sonntag, läuft da noch immer die Sendung mit der Maus?
der Himmel brennt, die Engel fliehen
Kostas Klopsis

Re: In meiner Kindheit gab es....

Beitrag von Kostas Klopsis »

Mit müden Augen hat geschrieben: 20 Apr 2018 19:13 A propos ARD und heute noch: 11h30 jeden Sonntag, läuft da noch immer die Sendung mit der Maus?
Ja und nein:
9.30 Uhr im Ersten
11.30 Uhr im KiKa
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Re: In meiner Kindheit gab es....

Beitrag von LonesomeCoder »

Mit müden Augen hat geschrieben: 20 Apr 2018 19:13 A propos ARD und heute noch: 11h30 jeden Sonntag, läuft da noch immer die Sendung mit der Maus?
Die habe ich auch immer gern geschaut :)
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
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Elli
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Re: In meiner Kindheit gab es....

Beitrag von Elli »

Ich erinnere mich grad auch an "Es war einmal ... das Leben" und "Es war einmal ... der Mensch".
Endura

Re: In meiner Kindheit gab es....

Beitrag von Endura »

Wurde hier schon Alf erwähnt?

Irgendwie finde ich seine Vorliebe für Katzen heute viel gruseliger als in der Kindheit: https://www.youtube.com/watch?v=R6I7nsO4Twg