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Das tut mir leid...Sommersprosse hat geschrieben: ↑Freitag 11. Mai 2018, 18:34Ich bin da aber leider traumatisiert, da ich bereits Opfer eines Behandlungsfehlers wurde. Und eine Therapeutin, die mehr Schaden als Nutzen angerichtet hat, hatte ich auch schon...
Ich glaube bei einem Depressiven ist das das Verkehrteste überhaupt!! Wenn du nicht mehr duscht weil dir die Kraft fehlt, keinen sauberen Teller mehr hast weil du es nicht schaffst abzuspülen, dann hilft ein Arschtritt nicht! Ganz im Gegenteil. Man hat in der Situation ohnehin das Gefühl, als Mensch völlig wert- und nutzlos zu sein. Zu deinem Sportbeispiel: Wenn es dir so bescheiden geht, dass du vor lauter Schmerzen überhaupt nicht laufen kannst, dann brauchst du erst mal eine Erleichterung (zb durch ein Schmerzmittel), um überhaupt an einer Heilung arbeiten zu können. So muss auch die Depression erst mal ein wenig zurückgedrängt werden.Clochard hat geschrieben: ↑Freitag 11. Mai 2018, 20:45Meine Erfahrung ist eher, dass der beste Therapeut der ist, der einen hart ran nimmt und aus der Comfortzone puscht. Und das ist eher der, den man am Anfang eher nicht verständnisvoll und sympathisch findet. Sondern der gleich von Anfang an sagt, wo es hingehen wird, und das gefällt einem natürlich erstmal nicht. Aber das ist vielleicht auch meine spezifische Sichtweise als Zwangsgestörter. Da ist zuviel Empathie und Verständnis halt kontraproduktiv, sondern da muss es wirklich in Richtung "nun stellen Sie sich mal nicht so an" gehen. Aber bei einem Depressiven, der am liebsten den ganzen Tag im Bett liegen würde, kann das auch nicht ganz so verkehrt sein.
Vgl. du kommst mit körperlichen Beschwerden zu einem Orthopäden, was willst du dann lieber hören? a) "Ja, da gebe ich Ihnen ein Schmerzmittel, dann geht's Ihnen wieder besser." Oder b) "Ja, Sie machen zu wenig Sport! Gehen Sie jeden morgen 2 Stunden joggen, dann geht das weg." Wahrscheinlich a), aber richtig ist wohl eher b).
Meiner Erfahrung nach ist ein guter Psychiater leichter zu finden als ein guter Psychotherapeut. Daher denk ich du hast ganz gute Chancen. Ich würd dir aber unbedingt raten, dich nach deinem Termin beim Psychiater so bald als möglich auf die Suche nach einem Therapeuten zu begeben, sofern es die Kräfte zulassen.Sommersprosse hat geschrieben: ↑Freitag 11. Mai 2018, 18:34Ich bin momentan leider in einer ähnlichen Situation, auch wenn ich es lange nicht wahrhaben wollte...
Ich habe mich jetzt erstmal vom Hausarzt krankschreiben lassen. Um etwas Druck rauszunehmen und durchzuatmen.
Ich habe außerdem eine Überweisung zum Psychiater mit Dringlichkeitscode bekommen. Das läuft über die kassenärztliche Vereinigung und man bekommt so garantiert einen Termin innerhalb von 4 Wochen. Der Nachteil ist nur, dass man sich den Arzt nicht aussuchen kann. Aber da unter normalen Bedingungen 4 Wochen total utopisch sind, ist das immerhin ein Anfang.
Danke dir!TheRealDeal hat geschrieben: ↑Freitag 11. Mai 2018, 20:54@Clochard: Der depressive Mensch muss aber auch therapiefähig sein. Um dies herzustellen, können Medikamente helfen. "In den Arsch treten" hilft dabei eher nicht. Und bei Menschen mit traumatischen Erfahrungen noch weniger. Da ist Einfühlsamkeit gefragt, um Re-Traumatisierungen zu vermeiden. Sommersprosse macht auf mich den Eindruck eines außerordentlich empfindsamen Menschen. Empfindsam, nicht empfindlich. Das ist ein großer Unterschied...
Von Herzen alles Gute an Sommersprosse und Mit müden Augen.![]()
Rohdiamant hat geschrieben: ↑Freitag 11. Mai 2018, 20:51Mit müden Augen und Sommersprosse euch Beiden wünsche ich natürlich auch alles Gute von mir!![]()
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TheRealDeal hat geschrieben: ↑Freitag 11. Mai 2018, 20:54Von Herzen alles Gute an Sommersprosse und Mit müden Augen.![]()
Danke euch... Ich hatte mal wieder eine schlimme Nacht inklusive Kopfschmerzen, bin erst wieder gegen 13h30 aufgestanden und habe gefrühstückt und muss jetzt Zähne putzen und dann einkaufen. Ich bin so müde, ich will nur schlafen.
+1!!Isa_01 hat geschrieben: ↑Freitag 11. Mai 2018, 22:56Ich glaube bei einem Depressiven ist das das Verkehrteste überhaupt!! Wenn du nicht mehr duscht weil dir die Kraft fehlt, keinen sauberen Teller mehr hast weil du es nicht schaffst abzuspülen, dann hilft ein Arschtritt nicht! Ganz im Gegenteil. Man hat in der Situation ohnehin das Gefühl, als Mensch völlig wert- und nutzlos zu sein.Clochard hat geschrieben: ↑Freitag 11. Mai 2018, 20:45Meine Erfahrung ist eher, dass der beste Therapeut der ist, der einen hart ran nimmt und aus der Comfortzone puscht. Und das ist eher der, den man am Anfang eher nicht verständnisvoll und sympathisch findet. Sondern der gleich von Anfang an sagt, wo es hingehen wird, und das gefällt einem natürlich erstmal nicht. Aber das ist vielleicht auch meine spezifische Sichtweise als Zwangsgestörter. Da ist zuviel Empathie und Verständnis halt kontraproduktiv, sondern da muss es wirklich in Richtung "nun stellen Sie sich mal nicht so an" gehen. Aber bei einem Depressiven, der am liebsten den ganzen Tag im Bett liegen würde, kann das auch nicht ganz so verkehrt sein.
Vgl. du kommst mit körperlichen Beschwerden zu einem Orthopäden, was willst du dann lieber hören? a) "Ja, da gebe ich Ihnen ein Schmerzmittel, dann geht's Ihnen wieder besser." Oder b) "Ja, Sie machen zu wenig Sport! Gehen Sie jeden morgen 2 Stunden joggen, dann geht das weg." Wahrscheinlich a), aber richtig ist wohl eher b).
Das wusste ich nicht. Ich dachte, dass bei einer Depression immer ein Serotoninmangel vorliegt.
https://www.welt.de/gesundheit/psycholo ... ssion.htmlEs ist eine schöne Geschichte – das Problem ist nur, dass niemand belegen kann, dass sie stimmt. „Keine einzige Untersuchung konnte bisher nachweisen, dass ein niedriger Serotoninspiegel im Hirn die Ursache für Depressionen ist“, sagt Felix Hasler. Der Pharmakologe forscht an der Berlin School of Mind and Brain der Humboldt-Universität. Er ist ein Kritiker der „biologischen Psychiatrie“. Was im Gehirn passiert, wenn Menschen depressiv werden, wisse niemand genau, sagt er.
Dass ein Serotoninmangel zu Depressionen führt, ist eine Hypothese aus den 60er-Jahren, als Forscher an Nervenzellen experimentierten. Aus der Hypothese wurde ein Mythos, der einen riesigen Markt geschaffen hat, das sagen zunehmend mehr Experten.
Und zwar den Markt für Antidepressiva aus der Gruppe der sogenannten SSRIs, das steht für „Selective Serotonin Reuptake Inhibitor“, Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. Die Mittel sollen die Konzentration des Botenstoffs im Gehirn erhöhen.
https://www.welt.de/gesundheit/article1 ... eilen.htmlSeit 30 Jahren gibt es keine wirklich neuen Medikamente für die Behandlung psychischer Erkrankungen. Ausgerechnet Halluzinogene wie Ketamin und psychoaktive Pilze sind jetzt die Hoffnungsträger.
Ich bin da ziemlich missionarisch (oder heißt das missionierend?) unterwegs, aber die Freundin von mir, die's am nötigsten hätte, konnte ich als einzige nicht überreden.Clochard hat geschrieben: ↑Samstag 12. Mai 2018, 22:25auch interessant:
https://www.welt.de/gesundheit/article1 ... eilen.htmlSeit 30 Jahren gibt es keine wirklich neuen Medikamente für die Behandlung psychischer Erkrankungen. Ausgerechnet Halluzinogene wie Ketamin und psychoaktive Pilze sind jetzt die Hoffnungsträger.
Ich glaube nicht dass man selber mit Drogen rumexperimentieren sollte. Aber ich fürchte wenn diese Mittel überzeugen wird es noch Jahre dauern bis sie zur normalen, ärztlichen Behandlung gehören.
Im Autistenbereich hat aber dir Forschung zB nur das Funding bekommen WEGEN der sowieso schon rumexperimentierenden Autisten, die gesagt haben "ey, Leute - das klappt für mich". Und bei Depression und Autismus etc ist doch das wichtigste erstmal überhaupt (wieder) klar kommen zu können.Mit müden Augen hat geschrieben: ↑Samstag 12. Mai 2018, 23:21Ich glaube nicht dass man selber mit Drogen rumexperimentieren sollte. Aber ich fürchte wenn diese Mittel überzeugen wird es noch Jahre dauern bis sie zur normalen, ärztlichen Behandlung gehören.![]()
Das Problem dabei ist, dass Koks auch Depressionen auslösen kann. Sogar bei Menschen, die sonst noch nie welche hatten. Insofern halte ich das für sehr fragwürdig.Clochard hat geschrieben: ↑Sonntag 13. Mai 2018, 00:06Zu Siegmund Freuds Zeiten galt ja Kokain als Medikament der Wahl gegen Depression. Problem war damals, dass man um das Abhängigkeitspotential noch nicht wusste und wie man damit umgeht. Daher ist es bis heute komplett illegal, obwohl es schwer depressiven Menschen sicherlich helfen könnte.
Mich deprimiert es sehr, dass ich mir kein Koks leisten kann.
Mr. Lonely hat geschrieben: ↑Montag 14. Mai 2018, 12:38Mich deprimiert es sehr, dass ich mir kein Koks leisten kann.![]()
Ich würde da noch weiter gehen. Ich muss einem Therapeuten vertrauen. Also ganz gleich, in welche Situationen ich komme, offen und ehrlich sein können. Ohne Manipulationen.Sommersprosse hat geschrieben: ↑Samstag 12. Mai 2018, 11:39Danke dir!TheRealDeal hat geschrieben: ↑Freitag 11. Mai 2018, 20:54@Clochard: Der depressive Mensch muss aber auch therapiefähig sein. Um dies herzustellen, können Medikamente helfen. "In den Arsch treten" hilft dabei eher nicht. Und bei Menschen mit traumatischen Erfahrungen noch weniger. Da ist Einfühlsamkeit gefragt, um Re-Traumatisierungen zu vermeiden. Sommersprosse macht auf mich den Eindruck eines außerordentlich empfindsamen Menschen. Empfindsam, nicht empfindlich. Das ist ein großer Unterschied...
Von Herzen alles Gute an Sommersprosse und Mit müden Augen.![]()
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Ich sehe das ähnlich wie du, auch wenn ich Clochards Beitrag verstehe und auch dieser Ansatz für einige sicher der bessere ist.
Du hast es richtig erkannt, dass ich sehr empfindsam bin. Auf einen Therapeuten, der mich hart rannimmt und pusht, würde ich wahrscheinlich ziemlich krass reagieren und könnte damit nur schwer bis gar nicht arbeiten. Auch wenn ich es sicher manchmal brauche aus meiner Comfortzone geholt zu werden. Aber grundsätzlich muss da eine Sympathie sein, ein Gefühl des Verständnisses damit ich mich überhaupt öffnen kann.
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