Depressionen

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Saraj
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Re: Depressionen

Beitrag von Saraj »

Kann ich auch bestätigen. Bzw. kann ich nicht, weil es meiner Erfahrung nur bei Leuten zutrifft, die keine Ahnung von Depressionen haben. Und das entweder herunterspielend mit "Traurigsein" gleichsetzen und keine Lust auf schlecht gelaunte Leute haben oder total Angst haben, damit in Berührung zu kommen, weil man es ja möglicherweise mit ner Irren zu tun hat, die irgendwie ansteckend ist. :lol: Tut mir leid, dass du solche Erfahrungen machen musstest... :umarmung2:
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TheRealDeal
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Re: Depressionen

Beitrag von TheRealDeal »

Endura hat geschrieben:
Rosi hat geschrieben:Ich habe schon die Erfahrung gemacht, dass gerade Leute, die selbst schon eine Depression hatten, Abstand nehmen. Wahrscheinlich aus Angst, dass sie herunter gezogen werden können.
Kann ich bestätigen. Eine Zeitlang hat man zwar eine gute Gesprächsbasis, aber auf Dauer will niemand etwas mit einem Depressiven zu tun haben.
Also ich lasse mich davon herunter ziehen, noch halte ich Abstand. Was schwierig ist, mit meinen Erkenntnissen zu dem Thema so weit zurück zu halten, dass mein Verhalten nicht übergriffig wird.
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Rosi

Re: Depressionen

Beitrag von Rosi »

Diejenigen, die so etwas nie selber hatten, können es auch einfach nicht nachvollziehen. Ansonsten verstehen einen meistens schon die, die es selber kennen. Aber da ist es mir eben auch schon so passiert, dass es für manche dann ein "rotes Tuch" ist. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass sie es nicht richtig aufgearbeitet haben.
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TheRealDeal
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Re: Depressionen

Beitrag von TheRealDeal »

Interessant, das sollte natürlich "weder herunterziehen" heißen. :) Alles, was wir noch nicht (ausreichend) bearbeitet haben, berührt uns derart, dass wir uns dabei selbst anschauen müssen. Das kann nicht nur unangenehm sein, sondern das können wir auch "einfach" nicht wollen. Was ok ist, da wir (und unsere Seele) ja überleben möchten.
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Hoppala
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Re: Depressionen

Beitrag von Hoppala »

Depressionen sind letztlich eine Überlastungsreaktion. Depressionen kosten emotionale Kraft (und den Betroffenen oft auch spürbar physische). Und Depressionen sind in gewisser Weise "ansteckend".
Ein Depressiver "verbraucht" Energie seiner Mitmenschen. Darüber braucht niemand beschämt zu sein, jeder Fußkranke etc. ist ab und an auf das bisschen Extra-Hilfe (= Energie) der Mitwelt angewiesen.
Aber nicht jeder kann diese Hilfe immer geben. Und weil es einem selbst nicht gut tut, jemandem nicht die Energie abgeben zu können, die man ihm geben müsste, macht man lieber einen Bogen drumrum. Das ist nicht bös gemeint, sondern Schutz, selbst überfordert zu sein.

Für den Depressiven ist das natürlich blöd. Er bräuchte Menschen, die ihm angemessene Aufmerksamkeit schenken, damit er seine eigenen Batterien irgendwie in Gang halten kann. Andererseits schafft das halt nicht jeder.

Es ist vielleicht gut, zu akzeptieren, dass man (etwas mehr als andere) emotionale Unterstützung benötigt. Dann weiß man einerseits, dass es gut und richtig ist, dass das nur bestummte Menshcen leisten können,. Und andererseits weiß man diese Unterstützung um so mehr zu schätzenb, was wiederum den Helfenden einen Teil ihrer eingesetzten Energie zurückgeben kann.

Gerade Depressive haben doch sicher Verständnis dafür, dass man manchmal schlicht keinen Menschen um sich rum haben klann, Alle viel zu anstrengend. Dann schottet man sich ab.
Ist nichts Ungewöhnliches. Nur das Ausmaß ist besonders.
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Happy Future

Re: Depressionen

Beitrag von Happy Future »

Ich leide auch seit 1994 an rez. depressiven Episoden mit diversen Angststörungen, denen ich aber vor ein paar Jahren den Kampf angesagt habe.

Es geht in kleinen Schritten voran. Einigen Ängsten konnte ich schon - bitte entschuldigt die Formulierung - mächtig in den Arsch treten.

Im Gegensatz zu früher werde ich nicht mehr so depressiv, sondern eher wütend, was therapeutisch gut sein soll, weil es eine emotionale Reaktion ist. Jahrelang konnte ich auch nicht weinen, jetzt geht es wieder. Eine Befreiung!
Endura

Re: Depressionen

Beitrag von Endura »

Hoppala hat geschrieben:Ein Depressiver "verbraucht" Energie seiner Mitmenschen.
Nicht unbedingt. Meinem Umfeld ist es gar nicht aufgefallen, bis ich mich wenigen Menschen geoutet habe, und selbst dann konnten es einige überhaupt nicht glauben.
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TheRealDeal
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Re: Depressionen

Beitrag von TheRealDeal »

Happy Future hat geschrieben:Im Gegensatz zu früher werde ich nicht mehr so depressiv, sondern eher wütend, was therapeutisch gut sein soll, weil es eine emotionale Reaktion ist. Jahrelang konnte ich auch nicht weinen, jetzt geht es wieder. Eine Befreiung!
Das glaube ich dir gerne. Depressionen sind für mich grundsätzlich unterdrückte Gefühle. Und Wut ist ein Gefühl. Außerdem tritt durch die Tränen Cortisol aus und senkt dadurch den Stresslevel des Körpers. Vermutlich fühlt es sich deswegen so gut an... ;)
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Happy Future

Re: Depressionen

Beitrag von Happy Future »

TheRealDeal hat geschrieben:Das glaube ich dir gerne. Depressionen sind für mich grundsätzlich unterdrückte Gefühle. Und Wut ist ein Gefühl. Außerdem tritt durch die Tränen Cortisol aus und senkt dadurch den Stresslevel des Körpers. Vermutlich fühlt es sich deswegen so gut an... ;)
Ja, das Absenken des Stresslevels kann man dann echt fühlen. Ist also grundsätzlich eine sehr gute Sache.
schmog

Re: Depressionen

Beitrag von schmog »

TheRealDeal hat geschrieben:
Happy Future hat geschrieben:Im Gegensatz zu früher werde ich nicht mehr so depressiv, sondern eher wütend, was therapeutisch gut sein soll, weil es eine emotionale Reaktion ist. Jahrelang konnte ich auch nicht weinen, jetzt geht es wieder. Eine Befreiung!
Das glaube ich dir gerne. Depressionen sind für mich grundsätzlich unterdrückte Gefühle. Und Wut ist ein Gefühl. Außerdem tritt durch die Tränen Cortisol aus und senkt dadurch den Stresslevel des Körpers. Vermutlich fühlt es sich deswegen so gut an... ;)
Mein Psychologe meint, dass meine Aggressionen das Gegenteil von Depressionen sind. (Wut gegen aussen oder innen?)
Was ist besser?
Beides ist gesellschaflich geächtet und problematisch.
Happy Future

Re: Depressionen

Beitrag von Happy Future »

Wut ist nur dann geächtet, wenn Du sie z.B. an anderen ausläßt. Sie innerlich zu spüren, ist nicht geächtet - das ist normal.
Endura

Re: Depressionen

Beitrag von Endura »

TheRealDeal hat geschrieben:
Happy Future hat geschrieben:Im Gegensatz zu früher werde ich nicht mehr so depressiv, sondern eher wütend, was therapeutisch gut sein soll, weil es eine emotionale Reaktion ist. Jahrelang konnte ich auch nicht weinen, jetzt geht es wieder. Eine Befreiung!
Das glaube ich dir gerne. Depressionen sind für mich grundsätzlich unterdrückte Gefühle. Und Wut ist ein Gefühl. Außerdem tritt durch die Tränen Cortisol aus und senkt dadurch den Stresslevel des Körpers. Vermutlich fühlt es sich deswegen so gut an... ;)
Für mich ist Depression wahrscheinlich nicht auf Wut zurückzuführen. Eher auf Enttäuschung, dass ich meine Ziele nicht erreichen konnte.
schmog

Re: Depressionen

Beitrag von schmog »

Happy Future hat geschrieben:Wut ist nur dann geächtet, wenn Du sie z.B. an anderen ausläßt. Sie innerlich zu spüren, ist nicht geächtet - das ist normal.
Oft habe ich eine Wut auf die Gesellschaft.
Und dann wieder gegen mich.
Ist beides destruktiv. :roll:
Happy Future

Re: Depressionen

Beitrag von Happy Future »

Ich versuche, die Wut zu kanalisieren. Schreibe dann z.B. einen Song drüber. Somit habe ich die negative Energie in positive umgewandelt. Mit Sport oder anderen Kunstformen geht das natürlich auch.
Kaffeekuchen

Re: Depressionen

Beitrag von Kaffeekuchen »

Depressionen vernädert Menschen. Geistig und wenn es richtig schlimm wird körperlich. Problematisch ist auch das man von vielen gemieden wird weil etwas mit einem nicht stimmt. Tauscht man Gedanken aus trifft man auf völliges unverständis. Das vertauen Allgemein in Menschen schrumpft und man zieht sich immer weiter zurück. Manche nehmen Suchtmittel zu sich um die Leere und die Sinnlosigkeit zu unterdrücken. Eine helfende Hand, Ehrliche positive Worte sind zwei der Dinge die helfen können. Kritisch wird es dann wenn beides nicht vorhanden ist.
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Re: Depressionen

Beitrag von TheRealDeal »

schmog hat geschrieben:
Happy Future hat geschrieben:Wut ist nur dann geächtet, wenn Du sie z.B. an anderen ausläßt. Sie innerlich zu spüren, ist nicht geächtet - das ist normal.
Oft habe ich eine Wut auf die Gesellschaft.
Und dann wieder gegen mich.
Ist beides destruktiv. :roll:
Gut, nicht optimal. Aber wenn es so ist, ist es halt so. Sandsack zum rein schlagen ist gut. Auch in ein Kissen zu schreien ist gut.
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Danger Mouse

Re: Depressionen

Beitrag von Danger Mouse »

Depressiv bin ich weil ich Opfer bin und meine Leben nicht so lenken kann wie ich das möchte. Es wird im übertragen Sinn von anderen bestimmt. Sobald ich etwas in die Hand nehmen fühle ich mich besser, wenn auch nur für einen kurzen Moment.

Ich gehe seit kurzem zur Akupunktur. Das hat mir gegen Panikattacken geholfen. Besser als irgendwelche Tabletten schlucken. Omega 3 Tabletten sind auch gut. Johanneskraut geht auch, leider hält die Wirkung nicht lang genug an und zweitens wird man dadurch irgendwie anders.
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Re: Depressionen

Beitrag von TheRealDeal »

Danger Mouse hat geschrieben:Depressiv bin ich weil ich Opfer bin und meine Leben nicht so lenken kann wie ich das möchte. Es wird im übertragen Sinn von anderen bestimmt.
Bist du wirklich Opfer, oder nimmst du "nur" die Rolle eines Opfers ein?
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Danger Mouse

Re: Depressionen

Beitrag von Danger Mouse »

TheRealDeal hat geschrieben:
Danger Mouse hat geschrieben:Depressiv bin ich weil ich Opfer bin und meine Leben nicht so lenken kann wie ich das möchte. Es wird im übertragen Sinn von anderen bestimmt.
Bist du wirklich Opfer, oder nimmst du "nur" die Rolle eines Opfers ein?
Dadurch das ich mein Leben nicht in die Hand nehme bin ich Opfer. Ein Opfer im Sinne von Täter und Opfer bin ich nicht oder vielleicht nur ein kleines bisschen
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Re: Depressionen

Beitrag von TheRealDeal »

Danger Mouse hat geschrieben:
TheRealDeal hat geschrieben:
Danger Mouse hat geschrieben:Depressiv bin ich weil ich Opfer bin und meine Leben nicht so lenken kann wie ich das möchte. Es wird im übertragen Sinn von anderen bestimmt.
Bist du wirklich Opfer, oder nimmst du "nur" die Rolle eines Opfers ein?
Dadurch das ich mein Leben nicht in die Hand nehme bin ich Opfer. Ein Opfer im Sinne von Täter und Opfer bin ich nicht oder vielleicht nur ein kleines bisschen
Der Weg zur Lösung ist für mich aber eindeutig der, zu ergründen, aus welchen Gründen du dein Leben nicht in deine Hand nimmst. Was brauchst du dazu und was hindert wirklich daran, das zu tun, was nötig ist...
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