Depressionen

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Melli

Re: Depressionen

Beitrag von Melli »

Das Problem ist wohin der Elefant fliehen sollte? Aber Elefanten haben bekanntlich ein Elefantengedächtnis 🐘, einem Pfleger, der häßlich zu ihnen war, verzeihen die nie. Den zerquetschen die zur Not auch noch nach 30 Jahren.

Und die Moral von der Geschicht: A sei niemals böse zu Elefanten nicht. B sei umsichtig mit literarischen Vergleichen. C es gibt jede Menge Tiere, die sofort zurückschlagen. Don't try this at home, kids. Not to speak of in the bush.
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Re: Depressionen

Beitrag von Dérkesthai »

Melli hat geschrieben: 18 Apr 2020 14:59 Das Problem ist wohin der Elefant fliehen sollte? Aber Elefanten haben bekanntlich ein Elefantengedächtnis 🐘, einem Pfleger, der häßlich zu ihnen war, verzeihen die nie. Den zerquetschen die zur Not auch noch nach 30 Jahren.

Und die Moral von der Geschicht: A sei niemals böse zu Elefanten nicht. B sei umsichtig mit literarischen Vergleichen. C es gibt jede Menge Tiere, die sofort zurückschlagen. Don't try this at home, kids. Not to speak of in the bush.
Hmm, das wird der Elefant schon merken, wenn er davon erstmal weg ist.
Ich weiß auch nicht, was ich mit einem Handy soll, wenn ich noch nie eines hatte. Die Nützlich- und Abhängigkeit ergibt sich ja erst durch direkte Erfahrung, nicht durch sofortiges ablehnen. Das ist ja die Crux bei psych. Krankheiten. Immer Gründe zu finden, das nicht zu machen. In Bewegung kommt es erst, wenn die Strategie ändert plus durch regen Austausch. Da sPingPong spielen mit Gedanken zwischen zwei oder mehreren Personen.
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Re: Depressionen

Beitrag von Melli »

Dérkesthai hat geschrieben: 18 Apr 2020 16:30Hmm, das wird der Elefant schon merken, wenn er davon erstmal weg ist.
Ein einsamer Elefant in der argentinischen Pampa, in diesem Falle? :(
Dérkesthai hat geschrieben: 18 Apr 2020 16:30In Bewegung kommt es erst, wenn die Strategie ändert plus durch regen Austausch. Da sPingPong spielen mit Gedanken zwischen zwei oder mehreren Personen.
Das wäre natürlich gut.

(Vor über 20 Jahren hinzuwerfen ist dennoch alleine auf meinem Mist gewachsen :o)
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Re: Depressionen

Beitrag von Dérkesthai »

Melli hat geschrieben: 18 Apr 2020 19:29
Dérkesthai hat geschrieben: 18 Apr 2020 16:30Hmm, das wird der Elefant schon merken, wenn er davon erstmal weg ist.
Ein einsamer Elefant in der argentinischen Pampa, in diesem Falle? :(
Dérkesthai hat geschrieben: 18 Apr 2020 16:30In Bewegung kommt es erst, wenn die Strategie ändert plus durch regen Austausch. Da sPingPong spielen mit Gedanken zwischen zwei oder mehreren Personen.
Das wäre natürlich gut.

(Vor über 20 Jahren hinzuwerfen ist dennoch alleine auf meinem Mist gewachsen :o)
Ist eigentlich wo er ist. Angenommen es ist ein Zirkus, die Unterhaltung fand wirklich statt.
Der größere Elefant überlegt, denkt, er ist abhängig davon - vom Zirkus, dem Futter etc. Mag sein.
Vielleicht wagt er es trotzdem auszubrechen.
Geht 20m entfernt vom Pflockt im Kreis statt in 5m Entfernung. Neue Perspektiven, neues Gefühl. Ein sich-langsam-herantasten an ein neues Gefühl von Freiheit, Selbstschutz ist auch dabei. Er möchte sich instinktiv nicht überfordern. Er kehrt aber immer wieder zurück.
Die Angst und die Abhängigkeit sind weiter größer als der Drang auszubrechen.
Dann folgen immer größere Entfernung. Vielleicht steigt diese exponentiell. Bis zu einem gewissen Grad, vielleicht addieren sich ab 50m Entfernung vom Flock immer nur 5m oder aber 50 oder 100.
Der Punkt ist, er probierte es immer wieder, auch im hohen Alter mit starker Gewöhnung und setzte sich immer neuen Erfahrungen aus.

Was für 20 Jahre? Die Erinnerung des Elefanten bzgl. schlechter Behandlung waren 30 Jahre. Irgendwas mit 20 habe ich nicht gefunden.
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Re: Depressionen

Beitrag von Melli »

Dérkesthai hat geschrieben: 18 Apr 2020 22:20Was für 20 Jahre? Die Erinnerung des Elefanten bzgl. schlechter Behandlung waren 30 Jahre. Irgendwas mit 20 habe ich nicht gefunden.
Nein, das war ich, die vor über 20 Jahren abgehauen bin :oops: Das war so eine Mischung aus Mittlebenskrise und meiner psychischen Verfaßtheit, die eher bei den in Moral C genannten Tieren eine Parallele fände (auch in deren Verzweiflungen). Hätte ich meine Entscheidung mit Leuten diskutiert, fürchte ich, die hätten mir abgeraten. Mir haben so schon einige "Schade, daß..." gesagt, und das fand ich nicht wirklich :?

Der Zirkuselefant in der argentinischen Geschichte wäre eher ein Mensch in Elefantengestalt. Die Psyche von Elefanten wäre sicher ein interessantes Thema. Leider kenne ich davon nur unbedeutende Fragmente. Die Haltung von Tempelelefanten ist längst in die Kritik gekommen, und ich denke, das ist richtig. In Zoos finde ich die Strategie "hands off" zumindest plausibler als "hands on", für Lektüre weiterer Erfahrungsberichte wäre ich jederzeit zu haben. Arbeitselefanten sind natürlich auch ein Thema. Von denen soll es ja längst mehr geben als von Wildelefanten. Manchmal kann man die aber abends im Busch lassen und morgens wieder zusammenrufen. Wäre ja schön, wenn das so eine Art Abkommen auf Gegenseitigkeit wäre.
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Re: Depressionen

Beitrag von kreisel »

Dérkesthai hat geschrieben: 18 Apr 2020 16:30 Hmm, das wird der Elefant schon merken, wenn er davon erstmal weg ist.
Ich weiß auch nicht, was ich mit einem Handy soll, wenn ich noch nie eines hatte. Die Nützlich- und Abhängigkeit ergibt sich ja erst durch direkte Erfahrung, nicht durch sofortiges ablehnen. Das ist ja die Crux bei psych. Krankheiten. Immer Gründe zu finden, das nicht zu machen. In Bewegung kommt es erst, wenn die Strategie ändert plus durch regen Austausch. Da sPingPong spielen mit Gedanken zwischen zwei oder mehreren Personen.
Beim Elefanten denke ich, er müsste ja eine Idee oder Ahnung haben, dass es auch anders geht.
Wenn diese Idee nicht aus der Erfahrung kommt, wo kommt diese dann her? Eine Idee / Ahnung / Beobachtung?
oder dass man doch andere Elefanten sieht, die es anders machen, zu wissen dass es mehr gibt als Zirkus-
elefanten?
In diesem Ansatz würde der Elefant seine Subjektivität ernstnehmen, denn die Subjektivität kommt als
Zirkuselefant nicht vor. Da gibt es eine Rolle, einen Platz, aber auch eine Art Auskommen und Futter.

Das zweite ist die Frage, wie existentiell ist so ein Ausbruch? Denn man bräuchte ja einen guten Plan,
wo man sicher hin kann und wie dort das Auskommen ist.
In der Wildnis könnte sich so ein Elefant ggf. durchfressen, er frisst aber eine Menge und es fehlt die Erfahrung,
wie in der Wildnis zurecht kommen. Draußen in der Stadt ausgebrochen ist er ggf. ganz deplatziert und
findet nichts zu essen und kein Umfeld für einen Elefant und die Argenossen sind nur im Zoo.

Ich denke, ich bin eher so ein Elefant, der auch mal ausgebrochen ist.
Anreiz war, dass es auch anders geht und dass ich eben dann mal meinen Hirngespinst vertraue.
Aber es wirkte oft extrem aufrüttelnd und überfordernd, mich selber zu entwurzeln und de fakto waren
nicht einfach so "erwachsene Fähigkeiten" da, mit dem Leben umzugehen,wenn man die ganze Zeit nahezu
psychisch behindert durch das Leben hinkt.

Heute fände ich da sehr viel kleinere Schritte angeraten und eine Menge Unterstützung.
Außerdem denke ich, gewisse Abhängigkeiten gibt es immer. Aber einen Platz wo ich - auch mal- selber
wählen kann, wo ich auch mal subjektiv vorkomme und überwiegend meine Ruhe hab, statt ständig
drangsaliert zu sein, ist schonmal der totalen Fremdbestimmung vorzuziehen.

Aber dieses "ich kann alles gestalten, ich kann alles machen, ich kann fliegen", wenn ich nur will, halte ich
rückblickend doch für etwas naiv. Das geht vielleicht in guten Zeiten unter guten Bedingungen, leider landen
da nicht alle und auch nicht für immer.
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Re: Depressionen

Beitrag von kreisel »

Melli hat geschrieben: 19 Apr 2020 12:20 Arbeitselefanten sind natürlich auch ein Thema. Von denen soll es ja längst mehr geben als von Wildelefanten. Manchmal kann man die aber abends im Busch lassen und morgens wieder zusammenrufen. Wäre ja schön, wenn das so eine Art Abkommen auf Gegenseitigkeit wäre.
Ich habe mal eine Dokumentation über indonesische Wildelefanten gesehen. Die waren sehr sozial
organisiert und wanderten über die Insel. Manchmal haben auch einzelne die Gruppe gewechselt.
Es gab auch Kindesentführungen, wenn jemand kein Kind hatte. Finde die Doku aber nicht. Bei Youtube / 3 Sat
werden andere Dokus vorgeschlagen, nicht die, wo die Elefantengruppe auf Wanderschaft länger begleitet
wurde.
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Re: Depressionen

Beitrag von Melli »

kreisel hat geschrieben: 19 Apr 2020 12:26Beim Elefanten denke ich, er müsste ja eine Idee oder Ahnung haben, dass es auch anders geht.
Das geht bei Menschenkindern. Die Idee, es gäbe am Lebensanfang nichts als die Triangulierung mit Vater und Mutter ist ja selbst für die moderne westliche Kleinstfamilie nicht haltbar.

Der Zirkuselefant ist da arm dran :(
kreisel hat geschrieben: 19 Apr 2020 12:26Das zweite ist die Frage, wie existentiell ist so ein Ausbruch? Denn man bräuchte ja einen guten Plan, wo man sicher hin kann und wie dort das Auskommen ist.
So ist es.

(Hatte ich als Jugendliche auch nicht :oops:)
kreisel hat geschrieben: 19 Apr 2020 12:26Ich denke, ich bin eher so ein Elefant, der auch mal ausgebrochen ist.
Anreiz war, dass es auch anders geht und dass ich eben dann mal meinen Hirngespinst vertraue.
Aber es wirkte oft extrem aufrüttelnd und überfordernd, mich selber zu entwurzeln und de fakto waren nicht einfach so "erwachsene Fähigkeiten" da, mit dem Leben umzugehen, wenn man die ganze Zeit nahezu psychisch behindert durch das Leben hinkt.
Das ist ein sehr großes Problem. Man bekommt vieles an Möglichkeiten vorgeführt, aber leider nicht wie man die realisieren kann.

Wenn man das daran knüpft, daß man als Jugendliche wie eine Erwachsene agieren können sollte, dann ist das allerdings unrealistisch.

Entwurzelung könnte sich auf die Frage reduzieren, ob man das selbst so empfindet.

In meinem Falle wäre das zu sehr von außen herangetragen, so habe ich früher nicht gedacht. Eher sind meine Erinnerungen von dem kleinen Horror geprägt, mit einem Haufen Verrückter unter einem Dach leben gemußt zu haben. Als ich ging, sollte ich mir auch noch anhören, was ich doch hier alles aufgäbe. Ja klar, ein echter Verlust, wenn nicht jederzeit jemand mit einem völlig bescheuerten Ansinnen in mein Zimmer platzen und mich stören kann. Also Verlust für die :hammer:
kreisel hat geschrieben: 19 Apr 2020 12:32Ich habe mal eine Dokumentation über indonesische Wildelefanten gesehen. Die waren sehr sozial organisiert und wanderten über die Insel. Manchmal haben auch einzelne die Gruppe gewechselt.
Es gab auch Kindesentführungen, wenn jemand kein Kind hatte.
Das kann ich mir vorstellen :) Die haben schon eine sehr komplexe Psyche. Einerseits halten sie zusammen, trauern um ihre Toten, usw. usw. Andererseits lassen sie ihre Laune auch schon mal an anderen Tieren aus, obschon die ihnen nicht gefährlich werden können.
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Re: Depressionen

Beitrag von Dérkesthai »

Melli hat geschrieben: 19 Apr 2020 12:20
Dérkesthai hat geschrieben: 18 Apr 2020 22:20Was für 20 Jahre? Die Erinnerung des Elefanten bzgl. schlechter Behandlung waren 30 Jahre. Irgendwas mit 20 habe ich nicht gefunden.
Nein, das war ich, die vor über 20 Jahren abgehauen bin :oops: Das war so eine Mischung aus Mittlebenskrise und meiner psychischen Verfaßtheit, die eher bei den in Moral C genannten Tieren eine Parallele fände (auch in deren Verzweiflungen). Hätte ich meine Entscheidung mit Leuten diskutiert, fürchte ich, die hätten mir abgeraten. Mir haben so schon einige "Schade, daß..." gesagt, und das fand ich nicht wirklich :?

Der Zirkuselefant in der argentinischen Geschichte wäre eher ein Mensch in Elefantengestalt. Die Psyche von Elefanten wäre sicher ein interessantes Thema. Leider kenne ich davon nur unbedeutende Fragmente. Die Haltung von Tempelelefanten ist längst in die Kritik gekommen, und ich denke, das ist richtig. In Zoos finde ich die Strategie "hands off" zumindest plausibler als "hands on", für Lektüre weiterer Erfahrungsberichte wäre ich jederzeit zu haben. Arbeitselefanten sind natürlich auch ein Thema. Von denen soll es ja längst mehr geben als von Wildelefanten. Manchmal kann man die aber abends im Busch lassen und morgens wieder zusammenrufen. Wäre ja schön, wenn das so eine Art Abkommen auf Gegenseitigkeit wäre.
Achso.

Die letzten zwei Sätze gefallen mir. Aber der Geschichte geht es ja nicht darum, ihn rauszulassen, sondern dass dem großen Elefant klar wird, es immer wieder probieren zu müssen und dann von allein auf dem Geschmack kommt.
kreisel hat geschrieben: 19 Apr 2020 12:26 Beim Elefanten denke ich, er müsste ja eine Idee oder Ahnung haben, dass es auch anders geht.
Wenn diese Idee nicht aus der Erfahrung kommt, wo kommt diese dann her? Eine Idee / Ahnung / Beobachtung?
oder dass man doch andere Elefanten sieht, die es anders machen, zu wissen dass es mehr gibt als Zirkus-
elefanten?
In diesem Ansatz würde der Elefant seine Subjektivität ernstnehmen, denn die Subjektivität kommt als
Zirkuselefant nicht vor. Da gibt es eine Rolle, einen Platz, aber auch eine Art Auskommen und Futter.

Das zweite ist die Frage, wie existentiell ist so ein Ausbruch? Denn man bräuchte ja einen guten Plan,
wo man sicher hin kann und wie dort das Auskommen ist.
In der Wildnis könnte sich so ein Elefant ggf. durchfressen, er frisst aber eine Menge und es fehlt die Erfahrung,
wie in der Wildnis zurecht kommen. Draußen in der Stadt ausgebrochen ist er ggf. ganz deplatziert und
findet nichts zu essen und kein Umfeld für einen Elefant und die Argenossen sind nur im Zoo.

Ich denke, ich bin eher so ein Elefant, der auch mal ausgebrochen ist.
Anreiz war, dass es auch anders geht und dass ich eben dann mal meinen Hirngespinst vertraue.
Aber es wirkte oft extrem aufrüttelnd und überfordernd, mich selber zu entwurzeln und de fakto waren
nicht einfach so "erwachsene Fähigkeiten" da, mit dem Leben umzugehen,wenn man die ganze Zeit nahezu
psychisch behindert durch das Leben hinkt.

Heute fände ich da sehr viel kleinere Schritte angeraten und eine Menge Unterstützung.
Außerdem denke ich, gewisse Abhängigkeiten gibt es immer. Aber einen Platz wo ich - auch mal- selber
wählen kann, wo ich auch mal subjektiv vorkomme und überwiegend meine Ruhe hab, statt ständig
drangsaliert zu sein, ist schonmal der totalen Fremdbestimmung vorzuziehen.

Aber dieses "ich kann alles gestalten, ich kann alles machen, ich kann fliegen", wenn ich nur will, halte ich
rückblickend doch für etwas naiv. Das geht vielleicht in guten Zeiten unter guten Bedingungen, leider landen
da nicht alle und auch nicht für immer.
Wenn er es nicht macht, wird er aber nie eine Ahnung haben / bekommen. Genau das soll ihm ja klar werden, wenn nie (wieder) einen Versuch unternimmt, bleibt er dort, wo er jetzt ist und kann allen anderen nur dabei zusehen, was sie machen, statt aktiv zu gestalten. Wenn es einem Elefanten in Gefangenschaft gestattet ist zu schwängern resp. schwanger zu werden, dann nur, wiel der Knastinhaber das möchte. Das ist keine Gestaltung. Und angekettet wird eher auch nicht die Chance haben aktiv werden zu können. Da ist selbst diese Möglichkeit weg. Auch das ist ein Punkt, welchem dem Elefanten klar werden muss.

Er muss ja, beispielsweise weil er keinen Plan hat, nicht vollständig aus der Abhängigkeit ausbrechen. Er kann ja wieder zurückkommen. Obwohl du auch ausgebrochen bist, kamst du ja immer wieder zurück.

Von fliegen können, wenn man nur will, habe ich im Übrigen auch nicht gesprochen und auch nicht gemeint. Denke auch nicht, dass das die Geschichte meint. Aber zumindest in der Theorie gibt es dieses alles gestalten, alle machen können (im legalen Rahmen). Und wenn es auch "nur" mit kleinen Schritten (partiell) erreichbar ist. Meine Zeiten, meine Bedingungen usw. waren auch nie sonderlich gut, es gab ab und an bessere als sonst. Aber das war es auch schon. Dennoch habe ich halt die Hobbys ausgeübt, die ich damals und / oder heute habe. Du ja auch, wie du durchblicken lässt. Denke, dass das u.a. gemeint ist.
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Re: Depressionen

Beitrag von kreisel »

Melli hat geschrieben: 19 Apr 2020 13:42 Das geht bei Menschenkindern. Die Idee, es gäbe am Lebensanfang nichts als die Triangulierung mit Vater und Mutter ist ja selbst für die moderne westliche Kleinstfamilie nicht haltbar.

Der Zirkuselefant ist da arm dran :(
Das ist gut, dass auch andere Einflüsse wirken können.
Zur Not sogar Bücher (also auch Einflüsse, die andere Menschen aus der Ferne denken / wissen / tun oder wo es andere
Erfahrungen gibt).
Melli hat geschrieben: 19 Apr 2020 13:42Das ist ein sehr großes Problem. Man bekommt vieles an Möglichkeiten vorgeführt, aber leider nicht wie man die realisieren kann.

Wenn man das daran knüpft, daß man als Jugendliche wie eine Erwachsene agieren können sollte, dann ist das allerdings unrealistisch.

Entwurzelung könnte sich auf die Frage reduzieren, ob man das selbst so empfindet.

In meinem Falle wäre das zu sehr von außen herangetragen, so habe ich früher nicht gedacht.
Ja, das Lernen der Realisierung wäre wirklich gut.
Da wird ja hier im Forum auch öfters gefragt, wie man denn Kontakte knüpfen kann oder überhaupt Möglichkeiten
schaffen kann.

Mit der Entwurzelung - für mich war es eher so, als wäre ich ständig so unsichtbar gewesen für meine Familie,
und als hätte es immer nur eine Wahrheit gegeben (die meines Umfeldes und die schloss meine
Sicht aus).
Ich kam mir die ersten Jahre richtig irreal ohne die vor, weil ich und meine Sicht für mein Ex Umfeld die ganze
Zeit irreal war.

Und dann hab ich mich gefragt, ob eine Befreiung und Distanzierung nicht auch ein Risiko ist?
Was ist, wenn man sich von den Wegen so weit entfernt, dass man irgendwie im Nirvana (hier: menschlichem Niemandsland
ohne Andockstellen) landet unbeabsichtigt?
Weil es innerliche Subjektivitäten gibt, wo eigentlich kaum noch einer oder eine sehr große Minderheit mit
in Deckung ist.
Aber vielleicht bricht man ja auch gar nicht aus einem System aus, um dann in ein anderes zu passen.
Aber Zugehörigkeit ist schon ein Bedürfnis.
Dérkesthai hat geschrieben:]Genau das soll ihm ja klar werden, wenn nie (wieder) einen Versuch unternimmt, bleibt er dort, wo er jetzt ist und kann allen anderen nur dabei zusehen, was sie machen, statt aktiv zu gestalten.
(...)
Von fliegen können, wenn man nur will, habe ich im Übrigen auch nicht gesprochen und auch nicht gemeint. Denke auch nicht, dass das die Geschichte meint. Aber zumindest in der Theorie gibt es dieses alles gestalten, alle machen können (im legalen Rahmen).
Ich befürchte, dass die therapeutischen Bilder wirklich manchmal bei mir in ein Verständnisraster
fallen, dass sie ziemlich abstrus wirken.
Weil ich dann andere Faktoren sehe, die das Bild unrund machen und für mich dann nicht aufgehen.

Also hier gehts um erworbene Hilflosigkeit und dass man - evtl. - einen anderen Zustand und andere Mittel
hat, um mit einer Situation umzugehen. Wenn man nicht gelähmt ist übertragen gesehen, dann kann man ggf
noch Schritte machen.

Aber der Lebensstil in Gefangenschaft hat vielleicht auch Angst und Blockaden hervorgebracht, nicht so guten
Kontakt zu den Instinkten, schlechte Orientierung.
Deswegen denke ich immer noch, der Elefant kann zwar raus- aber was dann?
Wie wird er wieder zu einem vollumfänglichen aktiven Elefanten nach der Prägung und der Behandlung?

Meine Therapeutein hat auch mit so einem Bild gearbeitet. Dass ich jetzt fühle wie ein Kind, aber damals war ich Kind,
jetzt könnte ich doch viel mehr. Aber was genau ich mehr konnte, haben wir auch nicht so genau rausgefunden
bzw. ich habe es nicht verstanden, für mich blieb es ein leerer Satz.

Nur ein Satz wie "Sie sind wieder ganz gesund und jetzt sind Sie frei" macht alles was in mir entstanden ist
und gewirkt hat nicht mit einem Mal zunichte.

Das mit den kleinen Schritten und auch mal an und über die Grenze gehen, wäre sicher eine Idee, um die Erfahrungen
auszudehnen und ggf. auch zu schauen, ob sich was ändert.

Und halt schauen, welche Befähigungen man braucht für bestimmte Ziele und wie man die Befähigungen erreichen
kann, um dann mit dem Anstreben des Ziels klar zu kommen.
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Re: Depressionen

Beitrag von Dérkesthai »

kreisel hat geschrieben: 19 Apr 2020 16:26
Dérkesthai hat geschrieben:]Genau das soll ihm ja klar werden, wenn nie (wieder) einen Versuch unternimmt, bleibt er dort, wo er jetzt ist und kann allen anderen nur dabei zusehen, was sie machen, statt aktiv zu gestalten.
(...)
Von fliegen können, wenn man nur will, habe ich im Übrigen auch nicht gesprochen und auch nicht gemeint. Denke auch nicht, dass das die Geschichte meint. Aber zumindest in der Theorie gibt es dieses alles gestalten, alle machen können (im legalen Rahmen).
Ich befürchte, dass die therapeutischen Bilder wirklich manchmal bei mir in ein Verständnisraster
fallen, dass sie ziemlich abstrus wirken.
Weil ich dann andere Faktoren sehe, die das Bild unrund machen und für mich dann nicht aufgehen.

Also hier gehts um erworbene Hilflosigkeit und dass man - evtl. - einen anderen Zustand und andere Mittel
hat, um mit einer Situation umzugehen. Wenn man nicht gelähmt ist übertragen gesehen, dann kann man ggf
noch Schritte machen.

Aber der Lebensstil in Gefangenschaft hat vielleicht auch Angst und Blockaden hervorgebracht, nicht so guten
Kontakt zu den Instinkten, schlechte Orientierung.
Deswegen denke ich immer noch, der Elefant kann zwar raus- aber was dann?
Wie wird er wieder zu einem vollumfänglichen aktiven Elefanten nach der Prägung und der Behandlung?

Meine Therapeutein hat auch mit so einem Bild gearbeitet. Dass ich jetzt fühle wie ein Kind, aber damals war ich Kind,
jetzt könnte ich doch viel mehr. Aber was genau ich mehr konnte, haben wir auch nicht so genau rausgefunden
bzw. ich habe es nicht verstanden, für mich blieb es ein leerer Satz.

Nur ein Satz wie "Sie sind wieder ganz gesund und jetzt sind Sie frei" macht alles was in mir entstanden ist
und gewirkt hat nicht mit einem Mal zunichte.

Das mit den kleinen Schritten und auch mal an und über die Grenze gehen, wäre sicher eine Idee, um die Erfahrungen
auszudehnen und ggf. auch zu schauen, ob sich was ändert.

Und halt schauen, welche Befähigungen man braucht für bestimmte Ziele und wie man die Befähigungen erreichen
kann, um dann mit dem Anstreben des Ziels klar zu kommen.
Zumindest reden wir hier intensiver darüber und tauschen Möglichkeiten aus. Also, bewirkt es ja schon in allen Beteiligten etwas.
Vielleicht, wahrscheinlich sogar, kommt es auf das Ziel an. Was soll das Bild bewirken? Was soll ich darin lesen? Man muss die Interpretationsmöglichkeiten ja nicht ins "naive", ins (gefühlt) unrealistische schrauben, sondern für sich im realistischen lassen. Optimalerweise wird diese Grenze dann schon beim ersten Mal gedehnt und dann immer weiter und immer wieder.

Ich kann mir gut vorstellen, dass es Schritte gibt, die man nur mit mehr Vorlaufzeit anstreben möchte, kann, sollte.

Vielleicht vergleichbar mit Muster: Grobe Muster sind vielleicht einfacher, filigrane brauchen Übung, Zeit, Können, etc.

Der Rahmen des Bildes, für die Interpretationsmöglichkeiten, ist ja nicht (eng) gesteckt, sondern hat viele Möglichkeiten. Ich kann den groß oder klein halten. Wie ich mich damit wohlfühle. Wenn ich es groß gestalte, interpretiere, kommt vielleicht eher Angst, Panik, ... etc. es nicht zu schaffen, es als unrealistisch zu sehen. Kleiner erscheint machbarer, realistischer. (Denke, dass man sich deswegen auch im Positiv-Tagebuch auch für Selbstverständlichkeiten loben soll und nicht nur für neue, scheinbar komplizierte Sachen...)
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Re: Depressionen

Beitrag von Melli »

kreisel hat geschrieben: 19 Apr 2020 16:26Mit der Entwurzelung - für mich war es eher so, als wäre ich ständig so unsichtbar gewesen für meine Familie, und als hätte es immer nur eine Wahrheit gegeben (die meines Umfeldes und die schloss meine Sicht aus). Ich kam mir die ersten Jahre richtig irreal ohne die vor, weil ich und meine Sicht für mein Ex Umfeld die ganze Zeit irreal war.
Ja, das kann abfärben, bis man es selbst glaubt. Auch wenn man sich gleichzeitig dagegen auflehnt.
kreisel hat geschrieben: 19 Apr 2020 16:26Und dann hab ich mich gefragt, ob eine Befreiung und Distanzierung nicht auch ein Risiko ist?
Was ist, wenn man sich von den Wegen so weit entfernt, dass man irgendwie im Nirvana (hier: menschlichem Niemandsland ohne Andockstellen) landet unbeabsichtigt? Weil es innerliche Subjektivitäten gibt, wo eigentlich kaum noch einer oder eine sehr große Minderheit mit in Deckung ist.
Marginalisierung ist eine Art von Mobbingstrategie, um Leute zu Konformismus zu zwingen zu versuchen. Bei den meisten wirkt das leider auch.
kreisel hat geschrieben: 19 Apr 2020 16:26Aber vielleicht bricht man ja auch gar nicht aus einem System aus, um dann in ein anderes zu passen.
Aber Zugehörigkeit ist schon ein Bedürfnis.
Das wäre ein späterer Schritt, zu sehen, was man da machen könnte.
kreisel hat geschrieben: 19 Apr 2020 16:26Ich befürchte, dass die therapeutischen Bilder wirklich manchmal bei mir in ein Verständnisraster fallen, dass sie ziemlich abstrus wirken. Weil ich dann andere Faktoren sehe, die das Bild unrund machen und für mich dann nicht aufgehen.
Kommt mir bekannt vor :oops:
kreisel hat geschrieben: 19 Apr 2020 16:26Aber der Lebensstil in Gefangenschaft hat vielleicht auch Angst und Blockaden hervorgebracht, nicht so guten Kontakt zu den Instinkten, schlechte Orientierung.
Deswegen denke ich immer noch, der Elefant kann zwar raus- aber was dann?
Wie wird er wieder zu einem vollumfänglichen aktiven Elefanten nach der Prägung und der Behandlung?
Ein entflohener Elefant würde wahrscheinlich polizeilich gesucht :(

Menschen bekommen bereits in frühester Kindheit irgendwelche Schädigungen ab. Die Prognose hängt von Art und Umfang derer ab.
kreisel hat geschrieben: 19 Apr 2020 16:26Meine Therapeutin hat auch mit so einem Bild gearbeitet. Dass ich jetzt fühle wie ein Kind, aber damals war ich Kind, jetzt könnte ich doch viel mehr. Aber was genau ich mehr konnte, haben wir auch nicht so genau rausgefunden bzw. ich habe es nicht verstanden, für mich blieb es ein leerer Satz.
Solche Sprüche habe ich auch gehört. Es könnte sich ja etwas verändert haben. Ja, manche Dinge ändern sich, aber was nützt mir das in welchem Falle? Und manche Dinge ändern sich leider nicht.
kreisel hat geschrieben: 19 Apr 2020 16:26Nur ein Satz wie "Sie sind wieder ganz gesund und jetzt sind Sie frei" macht alles was in mir entstanden ist und gewirkt hat nicht mit einem Mal zunichte.
Natürlich nicht.
kreisel hat geschrieben: 19 Apr 2020 16:26Das mit den kleinen Schritten und auch mal an und über die Grenze gehen, wäre sicher eine Idee, um die Erfahrungen auszudehnen und ggf. auch zu schauen, ob sich was ändert.
Und halt schauen, welche Befähigungen man braucht für bestimmte Ziele und wie man die Befähigungen erreichen kann, um dann mit dem Anstreben des Ziels klar zu kommen.
Damit wäre sogar schon sehr viel erreicht.
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Re: Depressionen

Beitrag von kreisel »

Dérkesthai hat geschrieben: 19 Apr 2020 16:57 Zumindest reden wir hier intensiver darüber und tauschen Möglichkeiten aus. Also, bewirkt es ja schon in allen Beteiligten etwas.
Vielleicht, wahrscheinlich sogar, kommt es auf das Ziel an. Was soll das Bild bewirken? Was soll ich darin lesen? Man muss die Interpretationsmöglichkeiten ja nicht ins "naive", ins (gefühlt) unrealistische schrauben, sondern für sich im realistischen lassen. Optimalerweise wird diese Grenze dann schon beim ersten Mal gedehnt und dann immer weiter und immer wieder.
Ja das stimmt. Das Gedanken machen über das Verständnis und auch andere Sichtweisen finde ich gut.
Dérkesthai hat geschrieben: 19 Apr 2020 16:57 Wenn ich es groß gestalte, interpretiere, kommt vielleicht eher Angst, Panik, ... etc. es nicht zu schaffen, es als unrealistisch zu sehen. Kleiner erscheint machbarer, realistischer. (Denke, dass man sich deswegen auch im Positiv-Tagebuch auch für Selbstverständlichkeiten loben soll und nicht nur für neue, scheinbar komplizierte Sachen...)
Ich glaube, ich verstehe es erst immer als großes absolutes Prinzip, und dann ist es ziemlich einschüchternd.
Das kann vielleicht dann eine leitende Vision sein, wenn sie denn haltbar ist, aber ich glaube auch, dass der Weg selber
eher kleine Schritte ausmacht, Ausdauer und dran bleiben.
Melli hat geschrieben: 19 Apr 2020 20:01 Ja, das kann abfärben, bis man es selbst glaubt. Auch wenn man sich gleichzeitig dagegen auflehnt
Sich selber zu glauben ohne Spiegelung ist nicht immer einfach.
Da ist ja auch der Grad zu verrückt / nicht überprüfbar, sodass man die anderen da schon manchmal braucht
zum Abgleich. Aber wenn die Spiegel auch irgendwie defekt sind, ist das blöd.
Und der Zustand nicht zu wissen, wer man ist und was man glauben kann, kann auch Depression befördern.
Melli hat geschrieben: 19 Apr 2020 20:01Marginalisierung ist eine Art von Mobbingstrategie, um Leute zu Konformismus zu zwingen zu versuchen. Bei den meisten wirkt das leider auch.
Ich weiß gar nicht, wie sehr das aktiv von den anderen ausgeht.
Manchmal machen sie m. E. einfach ihr Ding,weil sie sich mit diesen Dingen wohlfühlen; dann ist
das von denen ja von ihnen vermutlich keine Absicht und Ausgrenzung, sondern Shit happens.
Und dann ist es für mich eher so, dass ich nichts finde, womit ich mich selber verbinden kann oder mag, und
wenn ich es tue, bleibt es anstrengend und unbefriedigend. Auch Shit happens.

Es ist einseitig, als gäbe es da schon eine Definitionsmacht von außen, und irgendwann stelle ich meine
Bemühungen auch ein, da zu energiekostend und nicht fruchtbar.
Für Mobbing sind mir die anderen zu passiv, vielleicht ist es eher ein strukturelles Ungleichgewicht.

Oder man befindet sich im unpassenden Lebensraum.
Als Maus nur unter Katzen wäre extrem beängstigend, als Katze nur unter Mäusen wäre für die anderen
auch nicht gut. Vielleicht befindet man sich auch mit Unterarten in einem Lebensraum, mit denen man sich
kaum was zu sagen hat, und nur das Allerfunktionalste und aller elementarste lässt sich austauschen.
("du atmest auch? geil") Aber wenn ich als Fisch (im Waserglas?) im Hühnerhaufen bin und die unterhalten sich darüber,
wie ihre Federn gerade stehen und dass sie nicht so schön gelblich glänzen, denk ich : "joaaah".

Dieses nicht anknüpfen können und nur unter Anstrengung und in dem ich als eigentliches Ich weiterhin
keinen Platz habe und nicht hinpasse, fördert auch oft so ein depressives Gefühl, Hilflosigkeit, Sinnlosigkeit usw.
Melli hat geschrieben: 19 Apr 2020 20:01Ein entflohener Elefant würde wahrscheinlich polizeilich gesucht :(
Ja, auf der realen Bildebene sicher.
Da ist es ein Arbeitsmittel, ein Besitztum, und das hat einfach zu funktionieren als Einnahmequelle.

Könnte auf der übertragenen menschlischen Ebene manchmal auch eine Rolle spielen.

Wenn man in einem System sich gefangen fühlt, z B als Kind in der Familie, dass eine strikte Rolle
spielen soll, dass bestimmte Dinge nicht fühlen soll, bestimmte Dinge nicht repräsentieren und
bestimmte Wege nicht gehen, dann ist da schon eine feste Bestimmung, als könnte man verfügen über
einen Menschen.

Da hatte ich z B das hier gelesen und hab gedacht, das ist für mich passender.
https://www.zgedichte.de/gedichte/khali ... inder.html
Khalil Gibran "Eure Kinder"

Ich konnte mich mit diesem Black Box Menschenbild einfach nicht abfinden.
Melli hat geschrieben: 19 Apr 2020 20:01Ja, manche Dinge ändern sich, aber was nützt mir das in welchem Falle? Und manche Dinge ändern sich leider nicht.
Ja, da müsste man klar wissen, was man ändern kann, wo man zu früh resigniert, und was man nicht ändern kann, und da muss man sich auch nicht jahrelang in immer selber Weise
abarbeiten.(Da gibts ja diesen Gelassenheitsspruch, den ich im Rahmen der Unterscheidung hilfreich finde).

Allerdings ist es hier in einen sehr religiösen Kontext gesetzt.
Es geht auch neutraler. Meist werden nur die ersten Sätze zitiert bis "Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden".
Aber wenn man nicht gläubig ist, ist immer noch die Frage, wo denn die Ursache ist für die Erkenntnis, das Verstehen,
und wo das Erwachsen sein und eine bessere Positionierung im Umfeld dann herkommt?
Melli

Re: Depressionen

Beitrag von Melli »

kreisel hat geschrieben: 20 Apr 2020 07:48
Melli hat geschrieben: 19 Apr 2020 20:01 Ja, das kann abfärben, bis man es selbst glaubt. Auch wenn man sich gleichzeitig dagegen auflehnt
Sich selber zu glauben ohne Spiegelung ist nicht immer einfach. Da ist ja auch der Grad zu verrückt / nicht überprüfbar, sodass man die anderen da schon manchmal braucht zum Abgleich. Aber wenn die Spiegel auch irgendwie defekt sind, ist das blöd.
Zerrspiegel würde ich das nennen :(

Das würde dann ein anderes Vorgehen erfordern.

(Aber mag sein, ich habe gut reden, weil ich mit Ideen von Spiegelungen nichts anfangen kann. Ich habe stattdessen überlegt, wie verschiedene Erfahrungen zusammenpassen. Ohne äußeren Abgleich.)
kreisel hat geschrieben: 20 Apr 2020 07:48Und der Zustand nicht zu wissen, wer man ist und was man glauben kann, kann auch Depression befördern.
Anomie ("Ungesetzlichkeit", auch wörtlich als adharma zu übersetzen), genauer gesagt. Da werden Normen bzw. Maßstäbe in Frage gestellt. Das sollte man niemandem antun.
kreisel hat geschrieben: 20 Apr 2020 07:48
Melli hat geschrieben: 19 Apr 2020 20:01Marginalisierung ist eine Art von Mobbingstrategie, um Leute zu Konformismus zu zwingen zu versuchen. Bei den meisten wirkt das leider auch.
Ich weiß gar nicht, wie sehr das aktiv von den anderen ausgeht.
Manchmal machen sie m. E. einfach ihr Ding, weil sie sich mit diesen Dingen wohlfühlen; dann ist das von denen ja von ihnen vermutlich keine Absicht und Ausgrenzung, sondern Shit happens.
Und dann ist es für mich eher so, dass ich nichts finde, womit ich mich selber verbinden kann oder mag, und wenn ich es tue, bleibt es anstrengend und unbefriedigend. Auch Shit happens.
Es ist einseitig, als gäbe es da schon eine Definitionsmacht von außen, und irgendwann stelle ich meine Bemühungen auch ein, da zu energiekostend und nicht fruchtbar.
Für Mobbing sind mir die anderen zu passiv, vielleicht ist es eher ein strukturelles Ungleichgewicht.
Oder man befindet sich im unpassenden Lebensraum.
Als Maus nur unter Katzen wäre extrem beängstigend, als Katze nur unter Mäusen wäre für die anderen auch nicht gut. Vielleicht befindet man sich auch mit Unterarten in einem Lebensraum, mit denen man sich kaum was zu sagen hat, und nur das Allerfunktionalste und aller elementarste lässt sich austauschen. ("du atmest auch? geil") Aber wenn ich als Fisch (im Wasserglas?) im Hühnerhaufen bin und die unterhalten sich darüber, wie ihre Federn gerade stehen und dass sie nicht so schön gelblich glänzen, denk ich : "joaaah".
Dieses nicht anknüpfen können und nur unter Anstrengung und in dem ich als eigentliches Ich weiterhin keinen Platz habe und nicht hinpasse, fördert auch oft so ein depressives Gefühl, Hilflosigkeit, Sinnlosigkeit usw.
Ein Mangel an Kompatibilität (பொருத்தம் poruttam) mit einer Umgebung (materiell wie psychosozial zu umschreiben) wäre durchaus oft in Betracht zu ziehen. Das wäre tatsächlich eine von Dierrax’ strukturellen Bedingtheiten, an denen man nicht viel ändern kann.

Als Katze unter lauter Mäusen möchte ich jedenfalls nur eines: weg!
kreisel hat geschrieben: 20 Apr 2020 07:48
Melli hat geschrieben: 19 Apr 2020 20:01Ein entflohener Elefant würde wahrscheinlich polizeilich gesucht :(
Ja, auf der realen Bildebene sicher. Da ist es ein Arbeitsmittel, ein Besitztum, und das hat einfach zu funktionieren als Einnahmequelle.
Könnte auf der übertragenen menschlichen Ebene manchmal auch eine Rolle spielen.
Wenn man in einem System sich gefangen fühlt, z B als Kind in der Familie, dass eine strikte Rolle spielen soll, dass bestimmte Dinge nicht fühlen soll, bestimmte Dinge nicht repräsentieren und bestimmte Wege nicht gehen, dann ist da schon eine feste Bestimmung, als könnte man verfügen über einen Menschen.
Da hatte ich z B das hier gelesen und hab gedacht, das ist für mich passender. https://www.zgedichte.de/gedichte/khali ... inder.html Khalil Gibran "Eure Kinder"
Ich konnte mich mit diesem Black Box Menschenbild einfach nicht abfinden.
Das Gedicht ist schon sehr gut :daumen: Ein "Black Box Menschenbild" ist schon heftig ignorant :( Natürlich gibt es Ausbeutung und auch psychische Ausbeutung. Man kann in einer dysfunktionalen Familie auch nur als Pausenclown gut sein 🤡
kreisel hat geschrieben: 20 Apr 2020 07:48
Melli hat geschrieben: 19 Apr 2020 20:01Ja, manche Dinge ändern sich, aber was nützt mir das in welchem Falle? Und manche Dinge ändern sich leider nicht.
Ja, da müsste man klar wissen, was man ändern kann, wo man zu früh resigniert, und was man nicht ändern kann, und da muss man sich auch nicht jahrelang in immer selber Weise abarbeiten. (Da gibts ja diesen Gelassenheitsspruch, den ich im Rahmen der Unterscheidung hilfreich finde).
Allerdings ist es hier in einen sehr religiösen Kontext gesetzt. Es geht auch neutraler. Meist werden nur die ersten Sätze zitiert bis "Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden". Aber wenn man nicht gläubig ist, ist immer noch die Frage, wo denn die Ursache ist für die Erkenntnis, das Verstehen, und wo das Erwachsen sein und eine bessere Positionierung im Umfeld dann herkommt?
Oh, interessant, daß Śāntideva als eine der Quellen gilt :daumen:

Die Frage nach Bedingungen von Erkenntnis wäre ein philosophischer Klassiker.

Die Frage, wie man sich – aktiv – in einer Umwelt positionieren kann, würde ich davon nicht abhängig machen. Eine gute Antwort weiß ich nicht.

Zu mehr als ein bißchen Stückwerk habe ich es nie gebracht, aber immerhin. Wobei ich denke, ich habe weniger neu gestaltet als mich gegen manche äußere Einflußnahmen verwehrt :shy:
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Re: Depressionen

Beitrag von Dérkesthai »

kreisel hat geschrieben: 20 Apr 2020 07:48
Dérkesthai hat geschrieben: 19 Apr 2020 16:57 Zumindest reden wir hier intensiver darüber und tauschen Möglichkeiten aus. Also, bewirkt es ja schon in allen Beteiligten etwas.
Vielleicht, wahrscheinlich sogar, kommt es auf das Ziel an. Was soll das Bild bewirken? Was soll ich darin lesen? Man muss die Interpretationsmöglichkeiten ja nicht ins "naive", ins (gefühlt) unrealistische schrauben, sondern für sich im realistischen lassen. Optimalerweise wird diese Grenze dann schon beim ersten Mal gedehnt und dann immer weiter und immer wieder.
Ja das stimmt. Das Gedanken machen über das Verständnis und auch andere Sichtweisen finde ich gut.
Dérkesthai hat geschrieben: 19 Apr 2020 16:57 Wenn ich es groß gestalte, interpretiere, kommt vielleicht eher Angst, Panik, ... etc. es nicht zu schaffen, es als unrealistisch zu sehen. Kleiner erscheint machbarer, realistischer. (Denke, dass man sich deswegen auch im Positiv-Tagebuch auch für Selbstverständlichkeiten loben soll und nicht nur für neue, scheinbar komplizierte Sachen...)
Ich glaube, ich verstehe es erst immer als großes absolutes Prinzip, und dann ist es ziemlich einschüchternd.
Das kann vielleicht dann eine leitende Vision sein, wenn sie denn haltbar ist, aber ich glaube auch, dass der Weg selber
eher kleine Schritte ausmacht, Ausdauer und dran bleiben.
Ja, ich mag das auch sehr.

Ja, kann ich verstehen, wenn es so absolut wird. Aber das muss es ja nicht. Niemand erwartet das von dir. Das ist das gute. Daher entscheidest auch nur du, ob, wie viele und wie große Schritte du machen magst. Manchmal benötigt man auch eine Pause, das ist alles okay.
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Re: Depressionen

Beitrag von TheRealDeal »

kreisel hat geschrieben: 19 Apr 2020 16:26 Ja, das Lernen der Realisierung wäre wirklich gut.
Da wird ja hier im Forum auch öfters gefragt, wie man denn Kontakte knüpfen kann oder überhaupt Möglichkeiten
schaffen kann.

Und dann hab ich mich gefragt, ob eine Befreiung und Distanzierung nicht auch ein Risiko ist?

Aber vielleicht bricht man ja auch gar nicht aus einem System aus, um dann in ein anderes zu passen.

Das mit den kleinen Schritten und auch mal an und über die Grenze gehen, wäre sicher eine Idee, um die Erfahrungen
auszudehnen und ggf. auch zu schauen, ob sich was ändert.

Und halt schauen, welche Befähigungen man braucht für bestimmte Ziele und wie man die Befähigungen erreichen
kann, um dann mit dem Anstreben des Ziels klar zu kommen.
Wie man konkret Kontakte knüpft, oder Möglichkeiten schafft, kann ich auch nicht sagen, was ich aber sagen kann ist, dass ich mich zuerst auf etwas Neues einlassen (können) muss.

Nach meiner Erfahrung ist das Leben an sich schon ein Risiko, deshalb muss ich mich nicht weiter mit Eventualitäten beschäftigen.

Das ein "Ausbruch" aus einem System zu etwas führen sollte, also das angestrebte Ziel im Vordergrund stand, kenne ich aus meinen depressiven Phasen. Denn ich hatte sehr oft das Gefühl, dass ich nur einen Versuch hatte und für mehr meine Kraft nicht reichen würde. Heute ist der viel zitierte Weg mein Ziel. Ich finde es spannend zu ergründen, wohin mich gewisse Wege führen, nicht zu planen, wohin mich gewisse Wege gefälligst führen sollten.

Ein zentraler Punkt meiner "inneren Haltung" ist es, zu ergründen, was ich bereits kann und was ich mir zutraue. Wenn das Neue, das (noch) Unbekannte nur ein wenig außerhalb dessen liegt, was ich mir gerade zutraue, dann kann ich das erreichen und zwar ohne mich in die Situation einer Überforderung zu manövrieren. Ich glaube, dass ich eine gute "Innere Führung" besitze, weil mir dies u. a. gelingt.

Ich habe lange keine depressive Episode mehr gehabt, daher glaube ich auf dem (für mich) richtigen Weg zu sein. Da mir das Thema Depression eine Herzensangelegenheit ist, möchte ich betonen, dass die Tatsache, dass ich eine Freundin habe, meiner Meinung nach nichts damit zu tun hat. Ich liebe Sie und bin Ihr sehr dankbar, für das, was Sie für mich getan hat und ich möchte noch viele Dekaden an Ihrer Seite verbringen. In diesem und im nächsten Leben. :amor: Aber den Weg aus meinen Depressionen habe ich ohne Sie gefunden. Das ist meiner Meinung nach eine sehr wichtige Erkenntnis, denn so kann es jeder Mensch selbst aus seinen Depressionen schaffen, ohne auf andere Menschen angewiesen zu sein.
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Re: Depressionen

Beitrag von The Poet »

Bevor ich das noch vergesse: Danke für die Reaktionen und den Input (über den ich bei etwas Muße nochmal nachdenken muss) auf mein ja wahrscheinlich doch etwas übermäßig heftiges Posting. Irgendwie bin ich derzeit etwas dünnhäutig, sorry :shy: ... also: Noch dünnhäutiger als sonst schon.
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Re: Depressionen

Beitrag von kreisel »

The Poet hat geschrieben: 20 Apr 2020 19:33 Bevor ich das noch vergesse: Danke für die Reaktionen und den Input (über den ich bei etwas Muße nochmal nachdenken muss) auf mein ja wahrscheinlich doch etwas übermäßig heftiges Posting. Irgendwie bin ich derzeit etwas dünnhäutig, sorry :shy: ... also: Noch dünnhäutiger als sonst schon.
Das Empfinden des Heftigen kommt vielleicht durch das ungewohnte / unübliche.
Und es kann vielleicht auch eine Chance sein, einen anderen Blickwinkel zu bekommen und andere Fragen
zu stellen? :vielglueck:
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Re: Depressionen

Beitrag von kreisel »

Melli hat geschrieben: 20 Apr 2020 10:00 Zerrspiegel würde ich das nennen :(
Das würde dann ein anderes Vorgehen erfordern.
(Aber mag sein, ich habe gut reden, weil ich mit Ideen von Spiegelungen nichts anfangen kann. Ich habe stattdessen überlegt, wie verschiedene Erfahrungen zusammenpassen. Ohne äußeren Abgleich.)
Das ist echt eine gute Frage, inwieweit eine Spiegelung wirksam ist. Und einen dann auch
verwirren oder runterziehen kann, dass man von sich selbst und dem Leben nicht so einen
guten Eindruck hat.
Der Begriff der Spiegelung ist ja mehr so ein psychologisches Konzept, das besagt, dass sich Identität
wohl (auch) durch Spiegelung und Beziehung bildet.
Und sicherlich sind Menschen interdependent.

Andererseits hat ja auch jeder Mensch seine Sinne, seine Wahrnehmungsfilter, seine Regeln, wo er
was einsortiert und versteht und sieht den Spiegel und dessen Botschaft dann auch irgendwie
auf des Empfängers eigene Weise.
Manche Psychologen und ähnliches setzen da ja an "ich gestalte meine Wahrnehmung" - "ich bin
der Schöpfer meiner Zustände". hmmm.

Anderes Vorgehen (als Spiegel und nach außen schauen) sagt mir erst mal wenig.
Wahrscheinlich kenne ich überwiegend die abhängige Außenorientierung.

Dein Ansatz klingt mehr wie ein wissenschaftlicher Ansatz. Ich gehe erstmal neutral an Sachen
ran, beobachte, messe, vergleiche.

Im "Spiegelvergleich" würden andere Menschen sagen "das ist aber so und so" - "warum bist du
nur so und so" - oder "Draußen läuft es so und so, Punkt".
Und im eigenen Forschen sagt man - "das werde ich erst mal sehen und erfahren"?
[+] Spoil
Melli hat geschrieben: 20 Apr 2020 10:00Anomie ("Ungesetzlichkeit", auch wörtlich als adharma zu übersetzen), genauer gesagt. Da werden Normen bzw. Maßstäbe in Frage gestellt. Das sollte man niemandem antun.
Das ist wirklich ein leidvoller Zustand.
Heute so, morgen so, aus irgendeiner Laune heraus. Der eine darf was, der andere nicht.
Ein "Leiter" ist blind, narzisstisch, willkürlich und präfäriert eine Seite. Es gibt keine Gerechtigkeit,
die auf einem transparenten Prinzip aufgebaut ist. Obwohl ich mir das wünsche und ich denke, einige
andere auch.

Dharma in seinem Sinn klingt gut.
Das wird nur schwer zu erreichen sein in einer multikulturellen mittlerweile auch sehr individualisierten
Gesellschaft, wo sich selten noch fünf Menschen grün sind :sadman: und wo Menschen ggf. auch
gar nicht danach streben, sondern in einer Störung / Dysfunktionalität leben, auch was ihre eigene
Ausrichtung betrifft. Eigentlich erscheint mir die Welt wie ein Scherbenhaufen und Prinzipien erscheinen
mir nur noch wie Träume. Da macht Außenorientierung einmal weniger Sinn.
Melli hat geschrieben: 20 Apr 2020 10:00Natürlich gibt es Ausbeutung und auch psychische Ausbeutung. Man kann in einer dysfunktionalen Familie auch nur als Pausenclown gut sein 🤡
Ja das stimmt.
Melli hat geschrieben: 20 Apr 2020 10:00Oh, interessant, daß Śāntideva als eine der Quellen gilt :daumen:
Den Hinweis auf Epikur fand ich auch gut (neutraler; weil ich mit dem drumrum
ich lebe nur für Gott und der macht das schon soweit nichts anfangen kann).

Aber es hat viele Quellen, wo es ähnliche Denkweisen gibt.
Der Satz der Santideva ist auch interessant - welchen Gewinn hat es, außerhalb der Ordnung
zu leben und die Unzufriedenheit aufrecht zu halten?
Ich habe schon viele Traumatisierte gehört / gelesen, die komplett aus der Ordnung geschossen
wurden in eine starke Entwicklungsblockade, und doch fällt es schwer, diesen Teil der Geschichte
hinter sich zu lassen, nach vorne und gut durchzustarten, als wäre es wie ein Verrat am eigenen Erlebnis.
Als könnte man das nicht einfach vergessen. Aber vielleicht kann man ja wissen und trotzdem
das jetzt gute tun, wo es einem selbst besser mit geht oder wo es besser passt.
Melli hat geschrieben: 20 Apr 2020 10:00Die Frage nach Bedingungen von Erkenntnis wäre ein philosophischer Klassiker.
Ja, manchmal auch ein religiöser. Bei manchen Religiösen ist Erkenntnis ein Faktor, der nicht aus Wissen
kommt, sondern aus gerecht sein (in der Ordnung sein, "gut" sein) und dann aus Gnade; also ist
man auf der richtigen Spur, dann fließt einem das zu.
Melli hat geschrieben: 20 Apr 2020 10:00Die Frage, wie man sich – aktiv – in einer Umwelt positionieren kann, würde ich davon nicht abhängig machen. Eine gute Antwort weiß ich nicht.

Zu mehr als ein bißchen Stückwerk habe ich es nie gebracht, aber immerhin. Wobei ich denke, ich habe weniger neu gestaltet als mich gegen manche äußere Einflußnahmen verwehrt :shy:
Das erkennen - und positionieren- hat vielleicht auch wenig miteinander zu tun. (in manchem
Religiösen vielleicht wieder eher).

Der letzte Satz ist interessant. Wenn du eh schon gut selbst-autorisiert leben konntest, ist ja nicht gestört
werden sehr viel wert.
Bei Erziehung gibt es anscheinend eine gute Ordnung, die für die Entwicklung hilfreich ist
und eine weniger gute, die einen in die Selbstentfremdung,fehlende Grundlage und Abhängigkeit bringt.
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Re: Depressionen

Beitrag von kreisel »

TheRealDeal hat geschrieben: 20 Apr 2020 16:59 Wie man konkret Kontakte knüpft, oder Möglichkeiten schafft, kann ich auch nicht sagen, was ich aber sagen kann ist, dass ich mich zuerst auf etwas Neues einlassen (können) muss.
Das stimmt schon, sonst fehlt die Offenheit oder man sucht das bekannte (wogegen man sich
aber auch wieder auflehnt und was zu nichts führt, einen runterzieht).
[+] +weiteres
TheRealDeal hat geschrieben: 20 Apr 2020 16:59Das ein "Ausbruch" aus einem System zu etwas führen sollte, also das angestrebte Ziel im Vordergrund stand, kenne ich aus meinen depressiven Phasen. Denn ich hatte sehr oft das Gefühl, dass ich nur einen Versuch hatte und für mehr meine Kraft nicht reichen würde. Heute ist der viel zitierte Weg mein Ziel. Ich finde es spannend zu ergründen, wohin mich gewisse Wege führen, nicht zu planen, wohin mich gewisse Wege gefälligst führen sollten.
Ja, das kenne ich von früher auch noch, dass ich alles auf eine Karte gesetzt hab und gedacht
"das MUSS funktionieren, sonst gehe ich unter".
Hauptsache war aber erstmal raus, und Raum geschaffen für anderes, und übliche Einflüsse eher
gedrosselt.

Mein Resümee, wenn man sich ins Außenseitertum manövriert, war aber kein "was wäre, wenn ich
es tun werde" (Zukunft), sondern ein Blick in die Vergangenheit, was, wenn ich mit meinen Entscheidungen
eher eine Vereinzelung erreicht habe, wenn ich mich gegen sehr viel verwehrt habe, und
unter diesen Bedingungen mein System mir nicht mehr gefolgt ist und ich die Zugehörigkeit
verloren hab. Alles was nach dem gleichen dysfunktionalen Strickmuster war wie meine Familie, hab
ich mit meiner Veränderung verloren. (weil trotz Versuch, eine neue Basis zu finden, keine mehr möglich
war; die wollten weiter ignorant bleiben und die wollten mich in meiner Rolle oder gar nicht).
Da hielt ich es mit den Bremer Stadtmusikanten "was besseres als den Tod finde ich überall".
TheRealDeal hat geschrieben: 20 Apr 2020 16:59 Aber den Weg aus meinen Depressionen habe ich ohne Sie gefunden. Das ist meiner Meinung nach eine sehr wichtige Erkenntnis, denn so kann es jeder Mensch selbst aus seinen Depressionen schaffen, ohne auf andere Menschen angewiesen zu sein.
Ein Mensch kann eine Stütze sein, aber wohl auch kein Antidepressiva,
das ist eine große Last.
Ich glaube wenn jemand ganz ganz stark IN einer Krankheit ist, sei es Sucht, Depression, Psychose ect,
würde eine Beziehung sehr schnell dysfunktional werden, das wäre für mich nicht erstrebenswert.
Da finde ich es schon wichtig erstmal eine möglichst eigene Basis zu haben, um gesunde Prinzipien
leben zu können, und damit auch andere Menschen anzuziehen.