Bei wirklichen Großstadtbewohnern ist das sicher anders, aber selbst bei "größeren Kleinstädten" ist es immer noch normal, daß 1-2 Autos pro Haushalt vorhanden sind. Ich wohne in einer Kleinstadt mit 20.000 Einwohnern und wirklich guter Bahnverbindung in die nächste Großstadt (alle 30 Minuten bis nach Mitternacht, Fahrzeit mit der Bahn ca. 15 Minuten, was will man mehr), aber für alles andere, wie einkaufen, Urlaub, Ausflüge usw. benötigt der "Nicht-Großstadtmensch" nach wie vor ein Auto. Und wenn das Auto sowieso schon da ist, ist ein Arbeitsweg von 20-30 KM kein Hindernis, weder finanziell noch von der Fahrtdauer, denn auf dem Land steht man ja nicht ständig im Stau und fährt 30 KM problemlos in gut 20 Minuten.blaufusstoelpel hat geschrieben: ↑22 Sep 2019 18:47 Zugegeben, die Idee in der Kurstadt (!) Bad Sülze mit ihren laut wikipedia 1710 Einwohnern zu wohnen, um Wohnkosten zu sparen, klingt auf den ersten Blick ganz charmant. In meiner Gegend bzw. im Umfeld gibt es mitunter Dörfer mit ähnlich vielen Einwohnern, die noch nicht einmal einen Supermarkt haben, und wo Bank-, Postfilialen, Gasthäuser und Kneipen schon vor zwanzig Jahren geschlossen worden sind. Bad Sülze hat immerhin Grundversorgungsstrukturen. Vermutlich lässt sich in Bad Sülze auch bei außerhäuslichen Aktivitäten viel Geld sparen, weil Essen gehen, usw. nicht so teuer ist wie in der Großstadt.
Allerdings scheint es da (wenn man nicht zufälligerweise in der Kurklinik unterkommt) nicht sonderlich viele Arbeitsplätze zu geben , so dass man vermutlich in die nächste Großstadt pendeln müsste. Es gibt zwar die eine oder andere Busverbindung von und nach Bad Sülze, aber da ist bereits wie im vorigen Jahrhundert um 19 Uhr Betriebsschluss. Wenn ich die Karte richtig interpretiere, ist die nächste Großstadt (und auch der nächste Bahnhof mit IC Halt) Rostock in 35 Kilometern Entfernung. Der nächste Nahverkehrsbahnhof mit Anschluss nach Rostock ist Tessin in ca. 20 Kilometern Entfernung. Für die 20 Kilometer Entfernung zum Bahnhof bräuchte man schon ein Auto, so dass die beim Hauskauf gesparten Wohnkosten für Anschaffungskosten und Unterhalt für ein Auto draufgehen. Das wird ja auch noch teurer (wegen Klimawandel) und wenn man schon jeden Tag so weit fahren muss, will man es auch einigermaßen komfortabel haben. Hmm, dann wird das nichts mit der Sparquote.
In die besagte Großstadt fahre ich auch mit der Bahn, weil es einfach streßfreier ist. Dennoch komme ich auf deutlich über 20.000 Jahreskilometer mit dem Auto, alleine für Urlaube und Ausflüge komme ich locker über 10.000 KM im Jahr drüber. Wer das jetzt ökologisch verwerflich findet: dafür bin ich in meinem 50-jährigen Leben bislang ganze zwei Mal geflogen.