Welches Auto fahrt ihr?

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Onkel ABobert
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Re: Welches Auto fahrt ihr?

Beitrag von Onkel ABobert »

Der Asiate hat geschrieben: 03 Aug 2020 19:21
Onkel ABobert hat geschrieben: 03 Aug 2020 18:48 Gerade vor 10 Minuten habe ich mit meinem besten Freund ausgemacht, daß wir uns am Mittwoch Abend treffen. In einer Pizzeria in 180 KM Entfernung. Um 18 Uhr fahre ich nach der Arbeit los, um 19:30 Uhr treffen wir uns dort und gegen 23 Uhr fahre ich wieder nach Hause. Ohne ein Auto mit 400 KM Reichweite plus Puffer könnte ich das gar nicht machen, denn mit der Bahn ist der Ort gar nicht erreichbar.
Wenn die Pizzeria einen Parkplatz mit Ladesäulen hat, reicht auch eine Reichweite von 250km (inkl. Puffer).
Ja. Wenn. Das setzt dann aber voraus, daß wirklich überall und zahlreich eine Ladestation zur Verfügung steht.
Nicht nur für mich, sondern auch für die 10 anderen Autos, die vor der Pizzeria parken.

Und genau das sehe ich als nicht realisierbar an.
Es grüßt euch

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Reinhard
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Re: Welches Auto fahrt ihr?

Beitrag von Reinhard »

Dazu ist mir noch was eingefallen:
Onkel ABobert hat geschrieben: 03 Aug 2020 18:48 Und dafür jedes Mal einen Mietwagen nehmen, ist viel zu umständlich. Der nächste Mietwagenveleih ist in der nächsten größeren Stadt, 20 KM entfernt. Wie sollte das organisatorisch gehen?
Dass es nicht geht, stimmt in der heutigen Zeit. Allerdings: wenn mehr Leute kein Fernverkehrsfahrzeug hätten, wäre auch ein entsprechender Verleih besser ausgestattet oder die Verleihstationen dichter und würde sich immer noch rechnen. Und hinfahren kann man ja mit dem E-Auto.
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Re: Welches Auto fahrt ihr?

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Onkel ABobert hat geschrieben: 02 Aug 2020 09:16 Die Wahrheit, die nur bislang keiner ausspricht bzw. hören will: Unsere gesamte Mobilität wird sich zwangsweise ändern, d. h. es wird einen Rückschritt in Zeiten geben, wo der Normalverdiener kein eigenes Fahrzeug hatte und längere Strecken mit Bus und Bahn zurücklegte. Dazu Car-Sharing-Konzepte mit Elektroautos vorwiegend in den Städten und die Landbevölkerung hat eben Pech gehabt. Statt eines Wochenendausfluges in die Berge oder ans Meer, wie ich es praktisch jedes Wochenende praktiziere, bleibt man zu Hause.
Das ist eine schöne Theorie.

Aber: An den Orten, an denen man nicht zwingend aufs eigene Kfz angewiesen ist, steigen jetzt schon die Mieten und Immobilienpreise ins allmählich Unbezahlbare.

Wenn beispielsweise junge Familien gern den ÖPNV nutzen wollen, müssen sie sich in einer größeren Stadt in eine kleine Zweizimmerwohnung pressen. Familienfreundliche Wohnungen sind so teuer, daß sie nur noch bewohnt werden von familienlosen Besserverdienenden oder gleich als Spekulationsobjekte leerstehen. Wenn man dann auch noch einen Garten haben möchte, muß man schon Multimillionär sein.

Wo Häuser noch bezahlbar sind, ist man mehrere Kilometer von der nächsten Bushaltestelle entfernt, an der allerhöchstens stündlich ein Bus fährt, womöglich gar nur zweistündlich oder noch seltener (der Klassiker: drei Busse am Tag, morgens ein Schulbus hin, mittags einer zurück, nachmittags einer zurück, und wenn keine Schule ist, fahren gar keine Busse).

Bezahlbare Häuser in Gegenden mit ÖPNV-Anbindung sind seit Ewigkeiten leerstehende, dem Verfall preisgegebene Sanierungsfälle in Dörfern oder kleineren Städten in den Neuen Bundesländern. Das „bezahlbar“ bezieht sich folglich nur auf den Erwerb der Immobilie, aber dann hat man soviel Geld in die Instandsetzung zu investieren, daß man auch gleich hätte neu bauen können.

Wenn eine bisher billige Wohngegend mehr Einwohner bekommt und das dann doch auf einmal die Einrichtung eines vernünftigen ÖPNV rechtfertigt, steigen schlagartig die Mieten und Immobilienpreise an. Denn auf einmal zählt diese Gegend zum „Speckgürtel“ einer größeren Stadt. Der Hamburger „Speckgürtel“ reicht inzwischen bis nach Lübeck, Lüneburg, Stade und fast nach Bremen.

Gleichzeitig weigern sich aber viele Unternehmen, sich in kleineren Städten anzusiedeln. Man schmückt sich lieber mit Metropolen wie Hamburg, Berlin, Köln, Frankfurt/Main, Stuttgart oder München oder aktuellen Boomtowns wie Leipzig. Selbst dann aber sitzen sie nicht zentral und auch nicht immer ÖPNV-günstig gelegen, sondern mitunter in Gewerbegebieten am äußersten Stadtrand mit miserabler ÖPNV-Anbindung.

Die Folge davon ist, daß die Wege für die Pendler immer länger werden, weil die Distanz zwischen dem Arbeitsplatz und bezahlbarem Wohnraum immer größer wird. Dazu kommen immer mehr Umsteigeverbindungen.

Und dann kommt noch hinzu, daß Zeit- und Leiharbeit immer mehr wird. Wenn der Personaldienstleister einen an ein neues Unternehmen verleihen will, dann wird das nicht unbedingt in der Nähe des Unternehmens liegen, für das man bisher gearbeitet hat, und der Weg zur Arbeit mit dem ÖPNV kann sich gern um mehr als eine Stunde verlängern.

Ich selbst nutze den ÖPNV für alles, was nicht fußläufig zu erreichen ist. Aber schon aus dieser Erfahrung heraus muß ich sagen, wenn einerseits vor allem der Berufsverkehr zukünftig weit mehr mit dem ÖPNV abgewickelt werden soll, andererseits aber die Unternehmen so weitermachen wie bisher oder sogar noch schlimmer und darauf pfeifen, wie gut Arbeitsplätze per ÖPNV zu erreichen sind, dann sind Arbeitswege von zwei Stunden und mehr von dann auch noch teuren Wohnungen aus in Zukunft mehr die Regel als die Ausnahme.
Reinhard hat geschrieben: 02 Aug 2020 09:26 Ich weiß jetzt gerade nicht, warum überhaupt für Elektroautos die Fähigkeit zu weiten Überlandfahrten so ausschlaggebend sein soll? :gruebel:
Weil Die Leute™ nur ein Auto haben wollen. Und weil sie dieses Auto dann für alles vom Brötchenholen bis zu Fahrten quer durch Europa nutzen wollen. Warum sollen sie öffentliche Verkehrsmittel nutzen, wenn sie doch ein Auto haben, und warum sollen sie sich ein zweites Auto zulegen, wenn sie schon eines haben?

Also muß dieses eine Auto alles können, was Autos bisher immer konnten, inklusive vierstelligen Kilometerzahlen am Stück bei „sportlicher“ Fahrweise. (Wobei „sportliche Fahrweise“ gerade ein Argument pro Elektroautos sein sollte, wenn man sich deren Beschleunigungsvermögen ansieht. Der kleine E-Go Life ist bekanntlich in der Lage, so manch einen Porsche auszubeschleunigen.)

Abgesehen davon ist der Deutsche geizig – und zu Recht, sofern er kein Besserverdiener ist. Man hat einfach nicht das Geld, sich sowohl eine Renault Zoé für die Stadt und die nähere Umgebung als auch einen VW Golf TDI für längere Strecken zu versichern und zu versteuern. Weil die Zoé nicht für längere Strecken geeignet ist, wählt man statt dessen den Golf, natürlich als Diesel, weil billigerer Sprit bei geringerem Verbrauch – und regt sich dann über dieselfreie Umweltzonen auf wie das HB-Männchen. Mit der Zoé wäre das nicht passiert.

Wir werden sehen, was passiert, wenn im Herbst der dann hoffentlich ausgereifte ID.3 endlich an den Start geht, von dem ja einige erwarten, die dritte große automobile Revolution von VW nach dem Käfer und dem Golf zu sein.

Wir werden erst recht sehen, was passiert, wenn VW 2022 seine Ankündigung in die Tat umsetzt, den ID Buzz mit einer Reichweite von über 600 km zu bauen. Das wäre generell beachtlich, erst recht für einen vergleichsweise klobigen Van. Noch dazu hätte man dann endlich ein akkuelektrisches Fahrzeug mit annehmbarem Nutzwert und nicht wieder einen Kleinwagen oder etwas mit strömungsgünstigem, aber laderaumfeindlichem Coupéheck. Zweifelsohne wird es bis Frühjahr 2023 die ersten Camperumbauten geben, denn dafür ist der ID Buzz ideal.

Vielleicht wird der ID Buzz sogar relativ günstig. Das wäre dann ja wahrscheinlich keine revolutionär neue Technik mehr, sondern schon Dagewesenes aus dem ID-Regal, also „dasselbe, nur mehr davon“.
Der Asiate hat geschrieben: 02 Aug 2020 10:22 An großen Autobahnraststätten gibt es doch diese riesigen Parkplätze. Wenn man dort an jede Parkbucht eine Ladesäule installiert, müsste das Problem mit dem Platz doch gelöst sein. Das Stromnetz wird geschützt, indem die Ladeleistung bei steigender Anzahl entsprechend reduziert wird. Dann muss man halt mehr Zeit einplanen.
Außer geizig ist der Deutsche aber auch notorisch ungeduldig. Alles, was länger als die theoretisch kürzeste mögliche Ladezeit ist, dauert ihm zu lange. Wenn er liest: „Ladezeit ab 30 Minuten“ und dann anderthalb Stunden an der Raststätte steht, wird er natürlich sauer.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

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Reinhard
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Re: Welches Auto fahrt ihr?

Beitrag von Reinhard »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 09 Aug 2020 09:58
Reinhard hat geschrieben: 02 Aug 2020 09:26 Ich weiß jetzt gerade nicht, warum überhaupt für Elektroautos die Fähigkeit zu weiten Überlandfahrten so ausschlaggebend sein soll? :gruebel:
Weil Die Leute™ nur ein Auto haben wollen. Und weil sie dieses Auto dann für alles vom Brötchenholen bis zu Fahrten quer durch Europa nutzen wollen. Warum sollen sie öffentliche Verkehrsmittel nutzen, wenn sie doch ein Auto haben, und warum sollen sie sich ein zweites Auto zulegen, wenn sie schon eines haben?
Gerade das könnte sich doch ändern ... auch heute ist nicht unbedingt die Erwartung an sein Auto, dass man damit einen Wohnungsumzug bewältigen kann, da wird dann ein Umzugsservice beauftragt oder so. Für zwei mal im Jahr Urlaubsfernfahrt könnte die Erwartung genauso werden, wenn der Geiz dafür sorgt, dass man irgendeine Erwartung an sein Auto streichen will. (Mir würde es langen, nur zwei Sitzplätze im Auto zu haben, das wäre das erste, was ich streichen würde.)
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