Tania hat geschrieben: ↑21 Okt 2019 15:29
Ich hoffe wirklich, dass er es schafft, Dir das zu geben, was Du brauchst. Denn das sind irgendwie die traurigsten Enden ... wenn beide wollen und beide an ihre Grenzen gehen und es trotzdem nicht reicht
Das macht mich auch traurig, ja. Aber vielleicht gibt es wirklich keine gemeinsame Zukunft mehr. Vielleicht reicht es einfach nicht.
Tania hat geschrieben: ↑21 Okt 2019 15:29
Dann setz die Deadline großzügig. Er wird ja hoffentlich nicht dauerhaft starr bleiben.
Ich habe mitunter Wochen auf die Beantwortung einer einfachen Frage gewartet. Natürlich haben wir zwischendurch über andere Dinge geredet. Aber doch - er bleibt starr. Er hofft wohl einfach, dass ich die wichtigen Fragen vergesse oder sich Probleme in Luft auflösen. Nur meiner Erfahrung nach tun sie das nicht. Und er wundert sich dann, dass ich immer ungeduldiger werde und mein Tonfall genervt wird.
Kief hat geschrieben: ↑21 Okt 2019 21:13
Ich nehme an, dass Du Dich noch nicht sooo intensiv damit befasst hast, wie die Beziehungsdynamik mit Autisten anders ausfaellt, und weshalb manche Fragestellungen aus normalen Beziehungen nicht transferiert werden koennen, weil man damit bei Autisten in Sackgassen oder Missverstaendnisse rennt.
Ich habe es schon versucht. Aber wie soll ich das richtig angehen, wenn er selbst nicht darüber redet? Ich kann mich allgemein informieren, klar. Aber wenn er mir noch nicht einmal mitteilen kann, wie es in ihm aussieht, ist es schwer für mich, mich darauf einzustellen. Und ich wäre bereit dazu - soweit ich es denn kann.
Ringelnatz hat geschrieben: ↑22 Okt 2019 08:03
Wie sieht es denn rein praktisch aus - könntest du für ein paar Monate zu ihm ziehen und danach ggf. dein altes Leben wieder aufnehmen? Als ich mit meinem Partner zusammengezogen bin, haben wir beide unsere alten Wohnungen zunächst untervermietet, weil wir die Sicherheit haben wollten, die alten Fäden wieder aufnehmen zu können, falls es mit uns doch nicht klappt. Mir hat das geholfen. Wäre so etwas bei dir auch möglich? Wie leicht könntest du wieder zurück in deinen alten Job?
Das ist eben leider nicht so einfach. Deswegen sprach ich ja auch von "aufgeben". Ich kann nicht einfach ein paar Wochen oder Monate etwas ausprobieren. Ich kann danach zumindest nicht in meinen alten Job zurück. Das heißt, wenn wir scheitern, stehe ich danach wieder vor einem kompletten Neuanfang. Auch das mit der Wohnung ist leider nicht möglich.
Ringelnatz hat geschrieben: ↑22 Okt 2019 08:03
Habt ihr denn schon mal ganz klar darüber gesprochen, wie du die Situation siehst? Falls ja, wie steht er denn dazu?
Er reagiert darauf kaum. Manches versteht er zwar, aber zieht keine Konsequenzen. Ich kenne kein Mitgefühl, kein Weiterdenken, kein Nachfragen von ihm - zumindest, wenn es um solche emotionalen Themen geht.
Ringelnatz hat geschrieben: ↑22 Okt 2019 08:03
Ich fände als ersten Schritt wichtig, dass du deine Gedanken, Wünsche und Unsicherheiten mit ihm teilst. Am besten nicht vorwurfsvoll. Er kann ja auch nicht aus seiner Haut. Wo/wie kann er dir entgegenkommen? Was ist ihm wichtig? Wie stellt er sich die Zukunft mit dir vor?
Das haben wir alles durch. Wobei ich zugeben muss, dass es vermutlich ab und an vorwurfsvoll klingt. Ich bin eben auch mit meinen Nerven am Ende. Das Ganze belastet mich ja emotional stark. Gleichzeitig fällt es mir schwer, über manche Dinge zu reden oder mich emotional zu offenbaren - gerade wenn ich weiß, dass ja nichts gespiegelt wird. Ich bringe mich also ständig in verletzliche Situationen und werden dann auch verletzt. Das nagt ganz schön an mir.
Außerdem - je mehr ich von meine Gefühlen erzähle oder von Zukunftsplänen, desto mehr fühlt er sich offenbar angegriffen. Das geht dann soweit, dass ich mich bestraft fühle. Es ist etwa so: Wenn ich nach mehr Nähe verlange und danach frage, zeigt er mir, dass ich gerade durch dieses Fragen das Gegenteil von dem erreiche, was ich möchte. Er fühlt sich dann bedrängt und macht noch weiter zu, geht also auf Abstand - das Gegenteil von Nähe.
Letztlich macht er mir dann Vorwürfe nach dem Motto: Wenn du nicht so viel über unsere Zukunft nachdenken würdest, hätten wir ja noch eine. Aber so gehst du mir auf die Nerven. Also - am liebsten wäre es ihm eben, wenn ich Probleme oder Fragen unsere Zukunft betreffend gar nicht ansprechen würde. Aber wie soll das sonst mit uns funktionieren? Gewisse Dinge müssen doch geklärt werden.
Ach, ich weiß auch nicht. Ich bin so ziemlich mit meinem Latein am Ende...