Geld ausgeben in der Beziehung

[Esperanza]

Sie hat halt eine andere Einstellung zu Geld. Wenn du sie darauf ansprichst, wird sie dir nur vorwerfen geizig zu sein und kleinlich. Dann wird sie dir bestimmt großzügig anbieten die ganze Rechnung zu übernehmen.
Sie ist es wohl gewohnt, dass andere (Männer?) für sie bezahlen. Ändern wirst du sie nicht.
Hat sie von dir schon mal Geld verlangt?

[Calliandra]

Ich bin mir auch gerade gar nicht so sicher, ob es hier ein Kommunikationsproblem ist oder was tiefergehendes.

So wie du es in der Einführung beschrieben hast (Ich habe die Buchung und Organisation übernommen, und damit auch am Ende die Rechnung gezahlt.) könnte man es auch so verstehen, dass du die Rechnung automatisch übernimmst. Aber vielleicht war das nur hier etwas unklar beschrieben und zwischen euch vorher klar ausgemacht, dass sie die Hälfte übernimmt.
Ich bin mir nur gerade nicht sicher, ob du das einfach so vorausgesetzt hast, weil es für dich das normale wäre (für mich im übrigen auch), und für sie aber umgekehrt vielleicht die Vorstellung existiert hat, du lädst sie auf das Wochenende ein (weil sie das vielleicht aus früheren Beziehungen so kennt und sich jetzt wundert, dass du das Geld zurückhaben möchtest).
Da ich es von deiner Beschreibung her nicht genau weiß, kannst du ja nochmal überlegen, ob es vorher eine klare wörtliche Abmachung gab, dass ihr halbe-halbe macht.

Wenn nicht, dann kannst du dir für das nächste Mal vornehmen, das vorher zu klären. Und wenn es wirklich vorher klar war, dann fände ich ihre "Vergesslichkeit" bzw. Untätigkeit als Reaktion auf's Erinnern auch sehr anstrengend. Gut, ich hätte jetzt nicht erwartet, dass sie sofort überweist (liegt vielleicht daran, dass ich ohne Smartphone durch's Leben streife) und hätte wohl erstmal darauf vertraut, dass das zeitnah passiert.
Aber wenn ich dann merke, dass nix gekommen ist und nochmal erinnere, dann würde ich es auch nervig finden, wenn ich da jetzt das Gefühl habe, hinterherrennen zu müssen. Ich selbst bin bei sowas auch sehr zuverlässig, zumal ich es auch unangenehm fände, wenn mir jemand Geld vorgeschossen hat und dann drauf warten müsste.

Dann wäre natürlich immernoch die Frage, ist es von ihrer Seite mangelnde Zuverlässigkeit, schlichte Verpeiltheit, generell verzögerte Handlungsfähigkeit oder ist es einfach so, dass sie gar nicht nachvollziehen kann, "warum du da jetzt wegen der paar 100 Euro so nen Stress machst" – also wieder diese unterschiedliche Einschätzung des Themas Geld im Allgemeinen.
Die Frage wäre dann auch, mit welchem dieser möglichen Gründe du leben könntest und welcher auf Dauer zu anstrengend wird.
Wenn es z. B. so ist, dass du ein sehr zuverlässiger Typ bist und erwartest das auch von anderen, dann kann ein Mangel an Zuverlässigkeit auf Dauer wahrscheinlich ganz schön Zündstoff sein. Oder auch wenn du dich ausgenutzt fühlst, dann ist das natürlich ein Gefühl, was auf Dauer die Beziehung vergiften wird – sei dieses Ausnutzen nun beabsichtigt oder nicht.

Ich würde wahrscheinlich nochmal ein paar Tage warten, ob da was kommt und wenn das nicht der Fall ist, in einem passenden Moment mal freundlich, aber bestimmt nachfragen, woran es eigentlich liegt, dass das mit der Überweisung so schwierig ist und dazusagen, dass du da auch keinen Spaß dran hast, hinterherzurennen und es eigentlich gewohnt bist, dass sowas klappt.

Ich denke, es müsste halt bei ihr ankommen, dass du gern mal was spendierst, aber dann eben, wenn du das entscheidest und freiwillig machst … aber ein Problem damit hast, wenn sie voraussetzt, dass du dauernd ihren Teil übernimmst (wie auch beim Essen …).
Ich fände es auch schwierig, für solch eine Diskussion den richtigen Ton zu treffen, weil ich selbst wahrscheinlich vorher schon tendenziell negativ drauf wäre, wenn ich dieses Gefühl des Ausgenutztseins hätte, und andererseits auch Angst hätte, knauserig rüberzukommen.
Aber so wie ich es sehe, muss es irgendwie angesprochen werden, weil es ja was ist, womit du dich wiederholt unwohl fühlst.

[Montecristo]

Jemand, der voraussetzt dass Beträge um ca. 500 Euro einfach mal so vom anderen übernommen werden (oder auch nur werden könnten), ist abgehoben bis zur Stratosphäre. Selbst wenn man entsprechende Mittel zur Verfügung hat und vom anderen erwartet.

[Calliandra]

Jemand, der voraussetzt dass Beträge um ca. 500 Euro einfach mal so vom anderen übernommen werden (oder auch nur werden könnten), ist abgehoben bis zur Stratosphäre. Selbst wenn man entsprechende Mittel zur Verfügung hat und vom anderen erwartet.

Für dich, für mich und für den Arsonisten ist das so. Aber für Madame vielleicht nicht. (Außerdem war es ja für beide zusammen ein mittlerer dreistelliger Betrag, also für sie davon die Hälfte ).
Tja, aber wir können hier nur mutmaßen. Der Arsonist wird es wohl mit ihr klären müssen …

[Hanuta]

Ich finde auch, dass du es nochmal persönlich mit ihr klären solltest.
Damit meine ich nicht, dass du sie nochmal darauf ansprichst, dass sie dir Geld schuldet, sondern allgemein deinen Unmut.
Wenn sie sich da trotzdem absolut uneinsichtig zeigen sollte, dann würde ich mir überlegen mal eine "Pause" einzulegen und sie erstmal nicht sehen zu wollen.
Kommunikation ist wichtig, aber man muss seine Anliegen auch rüberbringen können. D.h. sie muss schon merken, dass es dich persönlich verletzt, wenn sie so mit dir umgeht.

[NeC]

Arsonist, es scheint mir, als hätte sich nichts wesentliches verändert. Du möchtest nach wie vor nicht für knauserig gehalten werden und klammerst das Thema normalerweise (sehr folgerichtig, bei dieser speziellen Freundin) aus. Leider torpedierst Du das aber selbst, indem Du Dich in Situationen bringst, in denen Du meinst, Deinem Geld hinterherlaufen zu müssen.

Wir waren vor zwei Wochen in einem Wellnesshotel, es war auch super schön und angenehm. So mit das beste Wochenende was wir bisher zusammen hatten.

Jetzt mal ehrlich: wenn ihr das nicht jede Woche habt: ist das nicht ein paar Euro wert?

Da Du nicht auf Hostels und Pensionen bestehst, bist Du ja durchaus bereit, so grundsätzlich ein wenig (mehr) für luxuriöse Unternehmungen mit ihr auszugeben. Du weißt aber auch, dass Deiner Freundin Geldangelegenheiten unwichtig sind und sämtliche Diskussionen darüber sie tendenziell eher nerven und Dich in einem schlechten Licht dastehen lassen. Wie wäre es denn, wenn Du einfach die Diskussionen sein lässt? Mal zahlst Du (komplett), dann mal wieder sie (komplett). Und Du kannst ja die jeweiligen Summen im Auge behalten, so das sich Deine Ausgaben in dem Rahmen bewegen, der es Dir wert ist.

Ich kenne sie natürlich nicht, aber nachdem ihr Geld nicht wichtig ist, wirst Du sie mit einer "ich lade Dich ein"-Geste auch nicht erfreuen oder gar beeindrucken können. Vielleicht ist es bei der nächsten Buchung für sie gar kein Problem, wenn Du sie ganz beiläufig fragst: "Darf ich das mit Deiner Kreditkarte buchen?" -> Du kümmerst Dich nach wie vor um alles, und das Geld steht (aus ihrer Sicht) sowieso zur Verfügung. Die Diskussionen ums Geld wären aus eurem Alltag verschwunden und belasten nicht mehr, und Du kannst das für Dich als gerecht und angenehm empfundene Verhältnis steuern.

Mit jemandem wie ihr an Deiner Seite musst Du vermutlich akzeptieren, das "gerecht" nicht immer "halbe-halbe" bedeutet. Und das Du ihr mit der Übernahme der ganzen Organisation, dem stillschweigendem Vorbereiten von etwas, was ihr dann spontan Spaß macht, viel mehr ein angenehmes Gefühl bereitest, als wenn Du Kosten übernimmst.

[Obelix]

und sie gefragt ob sie das Hotel gut findet und den Preis mitgehen würde. Sie meinte dass es ok ist.
(...)
Ich dachte damit hat es sich dann erledigt. Sie hat keine Anstalten gemacht, mir war es aber dann zu blöd sie nochmal zu 10 Minuten später darauf hinzuweisen. Ich ging davon aus dass sie bald ihren Anteil bezahlen würde und ich wollte nicht so quengelig sein.
(...)
In der letzten Woche ist nichts passiert und ich wollte sie nicht nochmal darauf hinweisen sondern habe am Wochenende als sie mich besuchen kam einfach die Rechnung die ich gezahlt habe auf den Wohnzimmer gelegt. Keine Anstalten. Als sie ging habe ich nochmal erwähnt dass ich von ihr noch Geld bekomme. Bis jetzt ist noch immer nichts passiert.

Das liest sich nach einem klassischen Beispiel von unausgesprochenen Erwartungen und den daraus entstehenden Missverständnissen und Verstimmungen. Wenn sie sagt, dass es ok ist, dann kann das auch einfach nur bedeuten, das es ihr völlig egal ist (weil du ja die Rechnung bezahlst). Oder dass sie die gebuchte Leistung ok fand und über den Preis überhaupt nicht nachgedacht hat.
Auch die "zufällig" im Wohnzimmer liegende Rechnung muss ihr nichts bedeuten. Schließlich ist sie ja bezahlt.

Ich bin es gewohnt meine Rechnungen sofort zu begleichen, vor allem bei Freunden zahle ich sofort.

Und spätestens seit dieser Geschichte weißt du, dass sie diese Gewohnheit nicht hat.

Irgendwie macht für mich sowas ein derart schönes Wochenende kaputt wenn ich jetzt entweder dem Geld hinterherlaufe oder - was noch dümmer wäre - nichts dazu sage.

Genau das wäre jetzt etwas, das du ihr explizit sagen solltest. Dass du die Erwartung hattest, dass sie sich maßgeblich finanziell beteiligt, und du entsprechend enttäuscht warst, als da - trotz diversen mehr oder weniger dezenten Hinweisen - nichts gekommen ist. Denn auch wenn ihr am Geld nichts liegt, sollte sie doch auch ein Interesse daran haben, dass du gut gelaunt ist. Und wenn dazu gehört, dass die Dinge finanziell geregelt sind, dann ist das zumindest ein indirekter Grund, sich selbst auch darüber Gedanken zu machen. Nur muss sie das auch erstmal so direkt gesagt bekommen.

Ob du jetzt für die vergangene Geschichte noch Geld von ihr bekommst oder nicht, das müsst ihr selbst untereinander klären. Ganz klar sollte aber sein, dass du für die nächste Aktion dieser Art die Regel aufstellst, dass erst dann gebucht wird, wenn ihr euch beide einig darüber seid, wie die Kosten aufgeteilt werden. Und dazu reicht kein beiläufiges "ok", sondern es gilt erst dann, wenn sie dir bei vollem Blickkontakt unmissverständlich ins Gesicht sagt: "Ich übernehme die Hälfte der Kosten" (oder wieviel auch immer). Darauf kannst du dich dann später berufen, wenn sie es beim nächsten Mal wieder "vergessen" sollte.

[marwie]

Was hatte sie denn gesagt, als du erwähnt hast, dass du noch Geld von ihr bekommst? Einfach nichts, oder sowas wie "ich werde es dir in den nächsten Tagen überweisen" ? Ich würde definitiv mal mit ihr ausführlich über das Thema Geld sprechen um eine Lösung zu finden. Vermutlich ist ihr gar nicht richtig bewusst, wie sehr dich das Thema beschäftigt...

[FreundlicheBiene]

Hmm...schwierige Sache das mit dem Geld. Ich finde, die Einstellung zu Geld sollte in einer Beziehung zumindest einigermaßen übereinstimmen.

[Zwerg]

Hmm...schwierige Sache das mit dem Geld. Ich finde, die Einstellung zu Geld sollte in einer Beziehung zumindest einigermaßen übereinstimmen.

Naja. Zumindest wird dieser Punkt im Allgemeinen eher unter- als überschätzt.

[marwie]

@ Arsonist : wie ist die Geschichte ausgegangen?
Konntet ihr Kompromisse finden?

[marwie]

Hmm...schwierige Sache das mit dem Geld. Ich finde, die Einstellung zu Geld sollte in einer Beziehung zumindest einigermaßen übereinstimmen.

Ja, das ist am besten. Wenn das Einkommens bzw Vermögensgefälle signifikant ist, finde ich es ok, wenn der eine mehr bezahlt als der andere. Wenn beide ähnlich viel Geld zur Verfügung haben, aber jemand auf einen teuren Lebenswandel besteht und der andere nicht, soll halt derjenige mehr bezahlen oder man handelt ein Kompromiss aus. Also beim Beispiel Hotel wenn der eine jeweils 3 Sterne Hotels bevorzugt und der andere 5 Sterne, soll der mit dem 5 Sterne den Aufpreis vom 3 Sterne bezahlen oder man einigt sich auf ein 4 Sterne Hotel.
Falsch finde ich hingegen, wenn man zähneknirschend alles mitmacht, obwohl man es eigentlich gar nicht möchte.

[Arsonist]

Hmm...schwierige Sache das mit dem Geld. Ich finde, die Einstellung zu Geld sollte in einer Beziehung zumindest einigermaßen übereinstimmen.

Ja, das ist am besten. Wenn das Einkommens bzw Vermögensgefälle signifikant ist, finde ich es ok, wenn der eine mehr bezahlt als der andere. Wenn beide ähnlich viel Geld zur Verfügung haben, aber jemand auf einen teuren Lebenswandel besteht und der andere nicht, soll halt derjenige mehr bezahlen oder man handelt ein Kompromiss aus. Also beim Beispiel Hotel wenn der eine jeweils 3 Sterne Hotels bevorzugt und der andere 5 Sterne, soll der mit dem 5 Sterne den Aufpreis vom 3 Sterne bezahlen oder man einigt sich auf ein 4 Sterne Hotel.
Falsch finde ich hingegen, wenn man zähneknirschend alles mitmacht, obwohl man es eigentlich gar nicht möchte.

Ich habe mit ihr darüber geredet und sie hat einfach beim nächsten Hotelaufenthalt im gleichen Hotel alles gezahlt. Es ist so dass ich tendenziell mehr zahle als sie aber das ist für mich okay da ich auch mehr verdiene und weniger Miete zahle. Die Restaurantbesuche haben sich dank Corona auch deutlich reduziert.

Es ist so dass wir uns, wie in vielen Dingen auch, aufeinander zubewegt haben und einen Kompromiss gefunden haben mit dem beide gut lben können.

[Finnlandfreundin]

Ich habe mit ihr darüber geredet und sie hat einfach beim nächsten Hotelaufenthalt im gleichen Hotel alles gezahlt. Es ist so dass ich tendenziell mehr zahle als sie aber das ist für mich okay da ich auch mehr verdiene und weniger Miete zahle. Die Restaurantbesuche haben sich dank Corona auch deutlich reduziert.

Es ist so dass wir uns, wie in vielen Dingen auch, aufeinander zubewegt haben und einen Kompromiss gefunden haben mit dem beide gut lben können.

Das klingt gut.

Ich finde es wichtig, dass sich beide beteiligen. Das, was jeder Einzelne zahlt, kann aber an den finanziellen Mitteln festgemacht werden. Ich bin jahrelang mit einer Freundin in den Urlaub gefahren. Wir hatten uns stets eine Region gemeinsam ausgesucht und jeder hat sein Budget fürs Hotel genannt. Meins lag immer etwas höher als ihrs (ich verdiente schon damals doppelt so viel wie sie) Sie hatte damit keine Probleme. Manches, was ich früher in Hotels toll fand, wie ein großer Spa-Bereich, muss ich heute nicht unbedingt haben.

Meine Schwester und ihr Freund machen es ähnlich. Sie verdient fast das Dreifache von ihm und zahlt im Urlaub auch etwas mehr. Aber im Großen und Ganzen haben sie sich angenähert. Aus kleinen Pensionen (er) und Hotels mit 4 oder 5 Sternen (sie) wurden kleine Hotels mit 3 Sternen.