Endlich eine Beziehung - aber trotzdem (fast) kein Sex

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Ronin

Endlich eine Beziehung - aber trotzdem (fast) kein Sex

Beitrag von Ronin »

Hallo,

wie ich in meinem Vorstellungsbeitrag schon geschrieben habe, war ich bis zum 30. Lebensjahr "Hardcore"-AB. Das ist jetzt knapp 10 Jahre her. Seitdem bin ich zwar in einer Beziehung, aber die Sache mit dem Sex hat sich nur geringfügig geändert.

Manche werden nun sagen, das sei ein Luxusproblem - mit einer festen Partnerin habe ich schon mehr, als die ABs haben, und wenn man was jammere ich dann, dass ich nur 3-4 Mal im Jahr Sex habe? Das ist ja immer noch mehr als vorher (Null).

Im Folgenden werde ich aber noch deutlich machen, warum das nur die Spitze des Eisbergs ist und was das für Noch-ABs bedeutet.

Über die Ursachen habe ich mir schon lange Gedanken gemacht und auch mit ihr gesprochen. Es kommen mehrere Gründe in betracht, warum das so ist:

1. Unsere Unerfahrenheit

Wie ich war sie zu Beginn unserer Beziehung AB (Jungfrau). Allerdings aus ganz anderen Gründen als ich: Sie sagte, sie hätte vor einer Beziehung Angst gehabt, weil sie ihre Freiheit nicht verlieren wollte. Natürlich hätte sie trotzdem Sex haben können - sie sieht zwar nicht wirklich gut aus, hätte aber durchaus schon Gelegenheiten gehabt, als sie jünger war. Aber sie habe einfach nie das Bedürfnis danach gehabt.
Somit ist das Problem vielleicht, dass ich mangels Erfahrung kein guter Liebhaber bin, und sie kann mir auch nicht sagen, was sie will, weil sie es - ebenfalls mangels Erfahrung - selbst nicht weiß. Es ist, als ob zwei Blinde zusammen ein Bild malen sollen.

2. Von Natur aus niedrige Libido bei ihr

Sie hat eine Hormonstörung; worin die genau besteht, hat sie vergessen und es ist für sie wohl auch irgendwie unwichtig, solange es nicht lebensgefährlich ist.
Sie hat ihre Periode nur selten und unregelmäßig, und sie hat starke Körperbehaarung (inkl. "Damenbart"). Außerdem fühlte sie sich als Kind immer eher als Junge als als Mädchen, was dann mit der Pubertät zwar verschwand hat, aber wieder auftrat, als sie anfing, die Pille zu nehmen (woraufhin sie sie endgültig abgesetzt hat).
Sie scheint sich auch vorher nicht einmal theoretisch für Sexualität interessiert zu haben; sie hat sich z.B. nie selbst befriedigt und hatte für eine 30-jährige erstaunliche Wissenslücken, allein schon was die Anatomie angeht. Sie ist in der Hinsicht auch jetzt noch etwas naiv und versteht z.B. sexuelle Anspielungen nie und hat auch generell zu Erotik ein eher ablehnendes Verhältnis. Sie hat auch schon einmal Sex explizit als völlig überbewertet und unwichtig bezeichnet.
Für mich heißt das, dass entweder die Hormonstörung direkt eine geringe Libido zur Folge hat, oder indirekt dadurch, dass sie sich tief im Inneren doch noch im falschen Körper fühlt und durch den Sex daran erinnert wird.

3. Kein Respekt

Wenn man in irgendwelchen Foren Leute klagen hört, dass der Partner nur wenig oder keinen Sex (mehr) will, dann gibt es zwar in vielen Fällen eine mehr oder weniger offensichtliche Ursache, aber in manchen scheint der verweigernde Partner selbst nicht zu wissen, warum. Oft wird sogar jede Diskussion darüber verweigert.

Zumindest in den Fällen, wo es die Frau ist, die keinen Sex will, liegt die Ursache meiner Meinung nach darin, dass ein für die Frau unbewusster, aber essenzieller Faktor für die sexuelle Anziehung fehlt - das Selbstvertrauen des Mannes. Meiner Ansicht nach sind sich die meisten Frauen nicht bewusst, wie wichtig das Selbstvertrauen eines Mannes für seine Attraktivität ist. Wenn es vorhanden ist, dann merken Frauen das nicht bewusst, sondern begründen seine Anziehungskraft mit schwammigen Begriffen wie "Charme" oder "das gewisse Etwas", oder sie schieben es aufs Aussehen (es gibt Studien, die beweisen, dass Frauen einen Mann für besser aussehend halten, wenn man sie glauben lässt, er hätte einen hohen Status). Wenn das Selbstvertrauen fehlt, dann merken Frauen es nur dadurch, dass es einfach nicht "funkt", aber sie wissen nicht warum. In einer Beziehung glaubt die Frau dann einfach, es läge an ihr bzw. sie hätte einfach keine Lust auf Sex, das sei eben natürlich so, und der Mann müsse das akzeptieren.

Nun bin ich jemand, der so etwas wie Selbstvertrauen noch nie hatte, was ja der Grund ist, warum ich AB war. Meine Frau ist nun im Gegensatz dazu eine sehr dominante, bestimmende Persönlichkeit. Sie gibt gerne Befehle, ist sehr penibel, regt sich schnell auf und hat von Allem eine sehr genaue Vorstellung, wie es zu tun ist. Für mich ist es schwer, mich gegen so jemanden zu behaupten, und deswegen ging ihr Respekt vor mir, wenn er jemals existiert hat, ziemlich schnell den Bach hinunter. Und das ist wohl auch der Grund, warum es mit dem Sex nicht klappt. Eine Frau kann nicht mit einem Mann ins Bett gehen, den sie nicht respektiert.

Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob das so gekommen ist, weil ich die "shit tests" nicht bestanden habe (den Begriff kenne ich erst seit Kurzem), oder ob sie sich in mir bewusst oder unbewusst jemanden ausgesucht hat, den sie dominieren kann. Die meisten Frauen lassen vermutlich die Finger von Männern, die ihnen nicht selbstbewusst genug sind, weil das eben nicht sexy ist.
Aber für sie war anscheinend wichtiger als Sexiness, dass ihr Partner alles mitmacht und sie nicht zwingt, sich anzupassen und Kompromisse einzugehen. Wie schon gesagt, wollte sie eigentlich keine Beziehung, weil sie, wie sie sagt, ihre Freiheit nicht verlieren wollte.

Sie hat sich zwar schon mehrfach beschwert, ich würde zu selten eigene Ideen einbringen und mich immer mit allem zufrieden geben, was sie vorschlägt. Aber wehe, ich mache das mal anders, dann ist der Teufel los.

Wohl gemerkt: Ich glaube Ihr aufs Wort, wenn sie mir sagt, dass sie mich liebt, nur glaube ich nicht mehr, dass sie mich liebt, wie man einen Mann liebt, sondern eher, wie man ein Haustier liebt.

Mein Fazit für die ABs hier ist also: Wenn bei Euch die Ursache des AB-Seins in mangelndem Selbstbewusstsein besteht (und ich gehe davon aus, dass das bei der Mehrheit der männlichen ABs zutrifft), dann müsst Ihr ZUERST dieses Problem angehen (wie und ob das geht? Keine Ahnung!), BEVOR Ihr eine Beziehung eingeht, anderenfalls endet Euer AB-Sein vielleicht nicht so, wie Ihr Euch das vorgestellt habt.

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
w82nrw

Re: Endlich eine Beziehung - aber trotzdem (fast) kein Sex

Beitrag von w82nrw »

Was verstehst du unter Sex?
Wie viel Zärtlichkeit/Zweisamkeit gibt es in eurer Beziehung?

Was unterscheidet eure Beziehung von einer Freundschaft oder Zweckgemeinschaft?

Warum bist du noch mit ihr zusammen?
Erlkönigin

Re: Endlich eine Beziehung - aber trotzdem (fast) kein Sex

Beitrag von Erlkönigin »

Hör mal, Deine Freundin hat eine pathologische Hormonstörung und Du machst daraus ein PickUp inspiriertes Mimimi?
Von Deiner Beschreibung her, könnte man vermuten, dass Deine Freundin vom Polyzystischem Ovar-Syndrom oder Adrenogenitalem Syndrom betroffen ist.
Du schreibst doch selbst, dass sie nahezu keine Libido hat und auch nicht masturbiert.
Wie soll sich denn ein Begehren auf Dich konkretisieren, wenn es schon abstrakt nicht vorhanden ist?
Jemand der keine Torte mag, mag keine Torte, auch wenn sie noch so gut aussieht.
Du kannst Selbstbewusstsein haben wie Du willst, das ändert nichts an einer somatischen Erkrankung Deiner Partnerin.
Sonnenblumen

Re: Endlich eine Beziehung - aber trotzdem (fast) kein Sex

Beitrag von Sonnenblumen »

Die Frage habe ich mir auch gestellt, warum ihr noch zusammen seid oder überhaupt geheiratet habt.

Seid ihr schonmal bei einer Ehe-/Partnerberatung gewesen oder habt schonmal über eure Probleme miteinander gesprochen?
w82nrw

Re: Endlich eine Beziehung - aber trotzdem (fast) kein Sex

Beitrag von w82nrw »

Erlkönigin hat geschrieben:Hör mal, Deine Freundin hat eine pathologische Hormonstörung und Du machst daraus ein PickUp inspiriertes Mimimi?
Huch, wo liest du denn das raus?

Ganz nebenbei: es gibt noch weit mehr mögliche Diagnosen, und keine davon erklärt alle obig beschriebenen Symptome und schon gar nicht das ganze Problem was die Beiden als Paar haben.
Erlkönigin

Re: Endlich eine Beziehung - aber trotzdem (fast) kein Sex

Beitrag von Erlkönigin »

Was mir noch eingefallen ist:
Könnte es nicht eher sein, dass Dein niedriges Selbstbewusstsein zusammen mit einem als gering wahrgenommenem Selbstwert evtl. dazu geführt haben, dass Du Dich überhaupt auf eine Beziehung mit dieser Frau eingelassen hast, für die Du j chinbar wenig zärtliche Gedanken übrig hast?

So würde meiner Meinung nach aus der These, man solle erst an seinem Selbstwert arbeiten, bevor man sich auf eine Beziehung einlässt, ein Schuh draus. Damit man nämlich nicht einfach irgendwen nimmt, damit man endlich jemanden hat und dann bei demjenigen bleibt, damit man nicht mehr alleine ist.
Das Fundament einer guten Beziehung ist, auch wenn es paradox klingt, dass man auch alleine sein könnte. Alles andere gipfelt in Abhängigkeit und ungesunden Beziehungen.
Erlkönigin

Re: Endlich eine Beziehung - aber trotzdem (fast) kein Sex

Beitrag von Erlkönigin »

w82nrw hat geschrieben:
Erlkönigin hat geschrieben:Hör mal, Deine Freundin hat eine pathologische Hormonstörung und Du machst daraus ein PickUp inspiriertes Mimimi?
Huch, wo liest du denn das raus?

Ganz nebenbei: es gibt noch weit mehr mögliche Diagnosen, und keine davon erklärt alle obig beschriebenen Symptome und schon gar nicht das ganze Problem was die Beiden als Paar haben.
Sie hat eine Hormonstörung; worin die genau besteht, hat sie vergessen und es ist für sie wohl auch irgendwie unwichtig, solange es nicht lebensgefährlich ist.
Sie hat ihre Periode nur selten und unregelmäßig, und sie hat starke Körperbehaarung (inkl. "Damenbart"). Außerdem fühlte sie sich als Kind immer eher als Junge als als Mädchen, was dann mit der Pubertät zwar verschwand hat, aber wieder auftrat, als sie anfing, die Pille zu nehmen (woraufhin sie sie endgültig abgesetzt hat).
Sie scheint sich auch vorher nicht einmal theoretisch für Sexualität interessiert zu haben; sie hat sich z.B. nie selbst befriedigt und hatte für eine 30-jährige erstaunliche Wissenslücken, allein schon was die Anatomie angeht.
Dass die beiden als Paar ein Problem haben, ist klar. Immerhin kollidieren da zwei der asymmetrisch ausgeprägte Bedürfnisse.
Von der Beschreibung her steht aber zumindest für mich fest, dass die Freundin grundlegend erstmal ein somatisches Problem hat, weil einfach etwas mit ihren Hormonen nicht stimmt. Zudem (vermutlich auch mit dadurch bedingt) scheint sie einfach kein Interesse an Sex zu haben.
Und Hormone bzw. ihr gesundes Zusammenspiel und Wirken im menschlichen Körper sind nun mal maßgeblich für die Sexualität verantwortlich.
Das ist nichts, was sich durch mehr Selbstbewusstsein ändern lässt.
Ronin

Re: Endlich eine Beziehung - aber trotzdem (fast) kein Sex

Beitrag von Ronin »

Hallo und danke für die vielen Antworten.
Pickup
Die Theorie mit dem Selbstbewusstsein habe ich mir zusammengereimt, bevor ich überhaupt etwas von Pickup gehört hatte. Von Pickup kann man halten was man will, aber ich finde, das mit dem Selbstbewusstsein ergibt schon irgendwie Sinn.
Zärtlichkeit/Zweisamkeit
Da ist schon einiges, so ist es nun auch nicht. Allerdings scheint sie zu glauben, dass ich, wenn ich mal ein wenig zärtlicher / anschmiegsamer bin, sofort auf Sex hinaus will (was aber nicht so ist), und dann blockt sie ab. Ich habe gelernt, dass ich hier ziemlich aufpassen muss, dass ich es mit der Zärtlichkeit nicht übertreibe, sonst wird ihr das schnell unangenehm.
Und es ist ja auch nicht so, dass ich nichts für sie empfinde oder nie empfunden hätte. Es gibt zwischendrin auch immer wieder viele schöne Momente. Es ist mit ihr nur immer so ein Wechselbad der Gefühle, an einem Tag traute Zweisamkeit, am nächsten wieder Streit und Geschrei.
Warum ich noch mit ihr zusammen bin
Wie schon manche vermutet haben, war das Ausschlaggebende für mich damals, dass ich einfach froh war, überhaupt jemanden gefunden zu haben. Ich empfand es damals als unrealistisch, dass sich jemand in mich verliebt. Die Probleme fingen eigentlich erst langsam an, als wir zusammengezogen waren, also nach etwa eineinhalb Jahren.
Ich wollte mich aber auch dann nicht von ihr trennen, denn erstens wurde es zwischendrin ja auch immer wieder sehr schön (auch ohne Sex), mit ihr zusammen zu sein, und ich dachte mir dann wieder: So schlimm ist es doch eigentlich gar nicht.
Abgesehen davon hatte ich aber auch die Probleme in meiner Persönlichkeit, die mein AB-Sein verursacht haben, immer noch nicht gelöst (dazu bestand keine Notwendigkeit, da die Initiative zu der Beziehung ja von ihr ausging), also befürchte(te) ich, nach einer Trennung keine neue Partnerin mehr zu finden.
Inzwischen haben wir viele gemeinsame Erinnerungen, gemeinsam vieles erlebt, uns ein Heim aufgebaut, das will ich nicht einfach wegwerfen.
Hormone
Ihre Hormonstörung ist mit Sicherheit ein wichtiger Faktor des Problems. An dem ist aber nichts zu ändern; eine Behandlung lehnt sie ab, solange es nicht gefährlich ist. Darüber ist keine Diskussion möglich, sie reagiert aggressiv, wenn ich versuche, ihr irgendwelche "gut gemeinten" Ratschläge bezüglich ihrer Gesundheit zu geben (was auch irgendwie verständlich ist).
Paartherapie
Ich habe in letzter Zeit schon öfter daran gedacht. Ich weiß aber nicht, ob sie sich darauf einlassen würde; aus ihrer Sicht gibt es ja gar kein Problem. Außerdem können wir uns das aktuell finanziell nicht leisten.
w82nrw

Re: Endlich eine Beziehung - aber trotzdem (fast) kein Sex

Beitrag von w82nrw »

Ronin hat geschrieben:
Zärtlichkeit/Zweisamkeit
Da ist schon einiges, so ist es nun auch nicht. Allerdings scheint sie zu glauben, dass ich, wenn ich mal ein wenig zärtlicher / anschmiegsamer bin, sofort auf Sex hinaus will (was aber nicht so ist), und dann blockt sie ab. Ich habe gelernt, dass ich hier ziemlich aufpassen muss, dass ich es mit der Zärtlichkeit nicht übertreibe, sonst wird ihr das schnell unangenehm.
Ist ihr das unangenehm weil sie dich nicht abblocken möchte oder mag sie "zuviel" Zärtlichkeit auch nicht?

Ich denke dass ist auf jeden Fall ein Punkt an dem ihr offen reden sollt.

Betrefffend Paartherapie:
Du hast ja schon festgestellt dass sich die persönlichen Probleme auch auf die Beziehung auswirken. Hast du schon einmal darüber nachgedacht deine persönlichen Probleme anzugehen?
Wusel

Re: Endlich eine Beziehung - aber trotzdem (fast) kein Sex

Beitrag von Wusel »

w82nrw hat geschrieben:Was verstehst du unter Sex?
:lach: Lasst uns bitte jetzt nicht darüber diskutieren, was Sex ist..bitte..
w82nrw

Re: Endlich eine Beziehung - aber trotzdem (fast) kein Sex

Beitrag von w82nrw »

Wusel hat geschrieben:
w82nrw hat geschrieben:Was verstehst du unter Sex?
:lach: Lasst uns bitte jetzt nicht darüber diskutieren, was Sex ist..bitte..
warum nicht? Wir sind hier im Bereich Erste Beziehung und innerhalb einer Beziehung kommt es vor dass Paare Sex haben. Und ja es gibt unterschiedliche Definitionen von dem was ein Paar unter Sex versteht. Daher auch meine Frage zum Thema Zärtlichkeit/Zweisamkeit :sadwoman:
Wusel

Re: Endlich eine Beziehung - aber trotzdem (fast) kein Sex

Beitrag von Wusel »

w82nrw hat geschrieben:
Wusel hat geschrieben:
w82nrw hat geschrieben:Was verstehst du unter Sex?
:lach: Lasst uns bitte jetzt nicht darüber diskutieren, was Sex ist..bitte..
warum nicht? Wir sind hier im Bereich Erste Beziehung und innerhalb einer Beziehung kommt es vor dass Paare Sex haben. Und ja es gibt unterschiedliche Definitionen von dem was ein Paar unter Sex versteht. Daher auch meine Frage zum Thema Zärtlichkeit/Zweisamkeit :sadwoman:
In erster Linie betrachte ich es als die Vereinigung beider Geschlechter, bei der unter fehlender Verhütung Babys die Konsequenz sind.
Wie es dazu kommt und welche Empfindungen die Beteiligten haben, lasse ich erst einmal außen vor..

Man kann sich die Welt auch kompliziert machen ;)
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Lilia
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Re: Endlich eine Beziehung - aber trotzdem (fast) kein Sex

Beitrag von Lilia »

Um mal Ronin ein bisschen zur Hilfe zu kommen:

Ich war in einer ähnlichen Situation, auch mit einem AB verheiratet, mit dem ich so gut wie nie Zärtlichkeiten austauschen konnte. Die Ursache bei ihm war ein unverarbeiteter sexueller Missbrauch in der Kindheit, aber das ist an dieser Stelle mal egal.

Ich kenne das auch, dass man ein Problem hat und mit niemanden, schon gar nicht mit seinem Partner darüber reden kann. Es geht dabei nicht nur um den Sex, sondern auch um andere Dinge. So hatten wir ein gemeinsames Bett, aber Ankuscheln, selbst Anfassen - und sei es auch nur in der Nacht im Halbschlaf - war einfach nicht möglich. Man hört, riecht den anderen, spürt auch seine Nähe, aber eine Annäherung ist unmöglich, wird zum Teil auch als Anmache verstanden. Ich habe dann Barrieren ins Bett eingebaut, bin irgendwann auch auf sein Toben hin aus dem Schlafzimmer ausgezogen.
Man hat sexuelle Bedürfnisse, kann die aber nicht ausleben, beim Partner (Verbot vom Partner) nicht und auch bei anderen nicht (selbst auferlegtes Verbot). Gleichzeitig steht man unter Dauerverdacht, das zu tun und ich musste mir ganz oft sexuell eingefärbte Beleidigungen anhören.
Das Selbstbewusstsein leidet darunter ganz extrem, es gibt auch niemanden, der einen aufbauen könnte, denn man will den Partner nicht bloßstellen und redet nicht darüber. Es ist ein bisschen wie bei Koalkoholismus, der andere ist krank und man unterstützt ihn noch dabei.

Der Partner weiß natürlich, dass Sexualität ein entscheidender Faktor in einer Beziehung ist und dass man mit Körperlichkeit den anderen auch an sich bindet. Das wird mit einer extremen Dominanz in der Beziehung zu kompensieren versucht. Bei mir ging das so weit, dass mir gesagt wurde, mit wem ich Kontakt haben durfte und wie ich mein Tag verbringen sollte. Man begehrt innerlich auf, aber man möchte die Ehe ja nicht gefährden und schweigt.

Der Partner verliert jede Kritikfähigkeit und auch der Vorschlag einer Therapie ist eine Kritik und wird komplett abgelehnt.

Sich um sich selbst mal zu kümmern, selbst eine Therapie anzufangen ist kaum möglich. Man weiß nicht, wie das der Partner auffasst und man möchte nicht noch mehr Schwierigkeiten, als man eh schon hat. Ein Anruf beim Therapeuten kostet Kraft und Überwindung und Termine gibt es erst in mehreren Monaten. Paartherapeuten gibt es selten und auch die sind meist ausgebucht. Als ich endlich einen Termin hatte, rief mein damaliger Partner an und sagte den Termin ab, weil er "sich nicht mit noch so einer Fotze rumschlagen" wollte. Erst nach der Trennung gab es ein Paargespräch bei einer kirchlichen Organisation (der Partner hatte sich mittlerweile in eine religiöse Besessenheit geflüchtet). Als der Mann (!) ihm sagte, dass er etwas verändern müsse, wurde ihm unterstellt, dass ich ihn "scharf auf mich gemacht" hätte.

Ich wurde hier mal von einem mAB angegangen, weil ich erwähnte, dass ich getrennt lebe (die Trennung ging übrigens von ihm aus, weil ich mich irgendwann weigerte, mich von den letzten Freunden zu trennen. Deshalb meinte er recht nachdrücklich, dass ich dann zu gehen hätte). Niemand, der eine solche Situation nicht mal selbst erlebt hat, kann nachvollziehen, welche Hölle es ist, mit so jemanden zusammen zu sein.
Ich wäre deshalb froh, wenn ihr Ronin nicht deswegen verurteilen würdet, weil ihm einfach das fehlt, was eine Beziehung auch ausmacht: Sex und Zärtlichkeit.

@Ronin: ich finde es wichtig, dass du dich vor allem mal um dich selbst kümmerst. Auch mit Kleinigkeiten dir selbst eine Freude machst. Nur so wirst du die Kraft haben, eine Entscheidung zu treffen. Die Entscheidung sollte für dich die richtige sein.
Da ich mir denke, dass dir das im Moment auch fehlt: :umarmung2:
„Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.“ (Rumi) - https://www.ab-forum.de
:tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2:
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Re: Endlich eine Beziehung - aber trotzdem (fast) kein Sex

Beitrag von Krausig »

Ronin hat geschrieben: Mein Fazit für die ABs hier ist also: Wenn bei Euch die Ursache des AB-Seins in mangelndem Selbstbewusstsein besteht (und ich gehe davon aus, dass das bei der Mehrheit der männlichen ABs zutrifft), dann müsst Ihr ZUERST dieses Problem angehen (wie und ob das geht? Keine Ahnung!), BEVOR Ihr eine Beziehung eingeht, anderenfalls endet Euer AB-Sein vielleicht nicht so, wie Ihr Euch das vorgestellt habt.
ich kann dein Fazit absolut nicht teilen. Aus dem was du schreibst lese ich ehr, du hattest das Pech eine Frau zu erwischen, welche eben kaum Sex will oder braucht. Das zeigt sich für mich sehr deutlich in ihrer Aussage, sich nie selbst befriedigt zu haben.
Mit dir und deinem mangelndem Selbstbewusstsein hat ihr Verhalten wohl nur peripher was zu tun.
Ronin hat geschrieben:
Ihre Hormonstörung ist mit Sicherheit ein wichtiger Faktor des Problems. An dem ist aber nichts zu ändern; eine Behandlung lehnt sie ab, solange es nicht gefährlich ist. Darüber ist keine Diskussion möglich, sie reagiert aggressiv, wenn ich versuche, ihr irgendwelche "gut gemeinten" Ratschläge bezüglich ihrer Gesundheit zu geben (was auch irgendwie verständlich ist).
Nein, das ist für mich kein bisschen verständlich. Sie handelt sehr egoistisch nach dem Motto, ich habe mit der Hormonstörung kein Problem, ob du eines damit hast ist mir egal, bzw. ich tue keinesfalls dir zuliebe etwas dagegen. Das klingt für mich nicht nach einer gesunden Partnerschaft.
Zuletzt geändert von Krausig am 11 Dez 2014 12:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Endlich eine Beziehung - aber trotzdem (fast) kein Sex

Beitrag von Buham »

Krausig hat geschrieben:Aus dem was du schreibst lese ich ehr, du hattest das Pech eine Frau zu erwischen, welche eben kaum Sex will oder braucht.
Es ist viel wahrscheinlicher, dass es kein Zufall (i.S.v. Pech) war, dass er sich diese Partnerin gesucht hat. Vielmehr führten wohl eigene Probleme dazu, dass er - womöglich unbewusst- eine solche schwierige Partnerin gewählt hat.
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Re: Endlich eine Beziehung - aber trotzdem (fast) kein Sex

Beitrag von Erlkönigin »

Lilia hat geschrieben:Ich wäre deshalb froh, wenn ihr Ronin nicht deswegen verurteilen würdet, weil ihm einfach das fehlt, was eine Beziehung auch ausmacht: Sex und Zärtlichkeit.
Ich verurteile Ronin nicht. Tut mir leid, wenn das so rüber gekommen ist.
Persönlich würde ich verzweifeln, gäbe es in einer Beziehung weder Sex noch sonstige Zärtlichkeiten.
Ich denke nur, dass es ein irreführender Schutzmechanismus ist, die desolate Situation in der Beziehung an mangelndem Selbstwertgefühl festzumachen. Dieser Gedankengang ist aber nachvollziehbar. Wenn ich zu wenig Selbstbewusstsein habe, dann liegt es ja an mir. Ich kann das also theoretisch ändern oder zumindest kausal einordnen.
Bei der Situation denke ich aber nicht, dass es etwas ist, was Ronin ändern kann, solange sich seine Partnerin nicht auf eine Behandlung ihrer Hormonstörung einlässt. Die Bereitschaft für eine Paartherapie scheint ähnlich gering.
@Ronin: ich finde es wichtig, dass du dich vor allem mal um dich selbst kümmerst. Auch mit Kleinigkeiten dir selbst eine Freude machst. Nur so wirst du die Kraft haben, eine Entscheidung zu treffen. Die Entscheidung sollte für dich die richtige sein.
Dem kann ich mich nur anschließen.
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Re: Endlich eine Beziehung - aber trotzdem (fast) kein Sex

Beitrag von Lilia »

Krausig hat geschrieben:
Ronin hat geschrieben: Mein Fazit für die ABs hier ist also: Wenn bei Euch die Ursache des AB-Seins in mangelndem Selbstbewusstsein besteht (und ich gehe davon aus, dass das bei der Mehrheit der männlichen ABs zutrifft), dann müsst Ihr ZUERST dieses Problem angehen (wie und ob das geht? Keine Ahnung!), BEVOR Ihr eine Beziehung eingeht, anderenfalls endet Euer AB-Sein vielleicht nicht so, wie Ihr Euch das vorgestellt habt.
ich kann dein Fazit absolut nicht teilen. Aus dem was du schreibst lese ich ehr, du hattest das Pech eine Frau zu erwischen, welche eben kaum Sex will oder braucht. Das zeigt sich für mich sehr deutlich in ihrer Aussage, sich nie selbst befriedigt zu haben.
Mit dir und deinem mangelndem Selbstbewusstsein hat ihr Verhalten wohl nur peripher was zu tun.
Ich habe das Problem auch an mir festgemacht, so nach dem Motto: ich muss ja verdammt eklig sein, wenn der mich nicht will. Dabei gab es von anderen Männern genug Signale, wenn sie aufgrund des fehlenden Rings an meinem Finger davon ausgingen, dass ich nicht verheiratet und aufgrund des fehlenden Partners bei Veranstaltungen dachten, dass ich Single bin.
Aber es hing nicht an mir, genausowenig, wie das Problem bei dir liegt. Es ist ihr Problem, dessen Auswirkungen dich betreffen, nicht mehr und nicht weniger!
„Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.“ (Rumi) - https://www.ab-forum.de
:tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2:
Tusnelda

Re: Endlich eine Beziehung - aber trotzdem (fast) kein Sex

Beitrag von Tusnelda »

Hallo Ronin, wenn ich deine Geschichte lese macht mich das erstens betroffen und zweitens frage ich mich: Warum tust du dir das an? Warum tut deine Frau sich das an? Mit jemandem zusammenleben, mit dem man so wenig gemeinsam hat und den man im Grunde nur genommen hat, weil man Angst vor dem Alleinsein hatte, so klingt das für mich. Das ist doch so oder?

In meinem näheren Umfeld haben mir in letzter Zeit 2 Frauen auch von ihren Partnerschaftsproblemen erzählt und meine 1. Frage an sie war auch: Warum tust du dir das an? Die Frage konnte mir keine der Frauen beantworten. Bei den Geschichten denke ich, die Personen haben total die Realität verloren, können gar nicht mehr klar denken, werden belogen, verletzt und gedemütigt, heulen sich bei mir aus und eine Woche später heisst es bei der einen: wir heiraten. Diese Entscheidung für eine Heirat bedeutet doch im Grunde, mit diesem Partner möchte ich ein Leben lang zusammen sein.

Bei aller Liebe und allem Verständnis, aber so möchte ich persönlich nicht leben. Ich möchte mich aufs Nachhausekommen freuen und auf die gemeinsame Zeit mit meinem Partner, ich möchte keine Angst haben und das Zusammensein in Frage stellen.

Dir gehts doch nicht gut damit oder? Ich finde es immer so traurig, wenn jemand einen Partner hat und nicht über alles mit ihm reden kann. Das ist doch ganz wichtig, wenn man sein Leben miteinander verbringen will, daß man miteinander reden kann. :gruebel: Kann man das in einer Partnerschaft oder einer Ehe denn nicht lernen?
Zuletzt geändert von Tusnelda am 11 Dez 2014 12:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Endlich eine Beziehung - aber trotzdem (fast) kein Sex

Beitrag von Krausig »

Buham hat geschrieben:
Krausig hat geschrieben:Aus dem was du schreibst lese ich ehr, du hattest das Pech eine Frau zu erwischen, welche eben kaum Sex will oder braucht.
Es ist viel wahrscheinlicher, dass es kein Zufall (i.S.v. Pech) war, dass er sich diese Partnerin gesucht hat. Vielmehr führten wohl eigene Probleme dazu, dass er - womöglich unbewusst- eine solche schwierige Partnerin gewählt hat.
Das er sich unbewusst eine solche Frau gesucht hat glaube ich nicht, klar die Tatsache dass sie auch unerfahren war, die mag möglicherweise eine Rolle spielen. Ich ich schliesse sowieso aus seinen Aussagen, er nicht wirklich gesucht, sondern halt die erste Frau welche sich in ihn verliebte genommen. Ich denke nicht dass da viel Unbewusstes eine Rolle spielte, ausser der vorherrscheinde Wunsch nach einer Freundin.

Lilia, ja ich bin genau derselben Meinung wie du. Das Problem liegt auch meiner Meinung nach, zum allergrössten Teil bei der Frau. (Zumindest der Schilderung nach, wie wir sie hier lesen)
DannyDark

Re: Endlich eine Beziehung - aber trotzdem (fast) kein Sex

Beitrag von DannyDark »

Wenn ich sowas wieder lese. kommt bei mir wieder die
Frage auf ob ich überhaupt noch eine Partnerin willl...
:?

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