Be a Lady

Du hast eine Rezeption zum Thema "Absolute Beginner" in den Medien gelesen, gehört oder gesehen? Hier kannst Du einen Link dazu teilen sowie über den Inhalt diskutieren.
beinchen

Re: Be a Lady

Beitrag von beinchen »

Calliandra hat geschrieben: 28 Feb 2020 23:16 War das nicht schon alles hier schön auf ironisch-klischeehafte Weise zusammengestellt?
https://www.youtube.com/watch?v=_IZsxfo8ITw
Meine Rede ;)
beinchen hat geschrieben: 28 Feb 2020 10:23 Wobei man sich dazu ja durchaus auch Grönemeyers "Männer" geben kann wenn man mag. Eigentlich hat er das dort nicht so schlecht auf den Punkt gebracht....
Pinja hat geschrieben: 28 Feb 2020 14:11 Das männliche Ideal wird oft ex negativo von der Frau her bestimmt. Da heißt es "Sei kein Mädchen", wenn man beim Sport liegen bleibt. Insofern haben Frauen eine doppelte Hypothek, sind nicht nur mit Anforderungen ans eigene Geschlecht geschlagen, sondern gelten auch als schlechte Beispiele für das männliche.
Und genau das ist eigentlich besonders tragisch und fängt schon viel zu früh an.
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Wuchtbrumme
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Re: Be a Lady

Beitrag von Wuchtbrumme »

Tania hat geschrieben: 28 Feb 2020 10:09
Wuchtbrumme hat geschrieben: 28 Feb 2020 09:30 Warum nimmst Du Dir was davon an?
Habe ich irgendwo behauptet, dass ich das tue? :gruebel: :brille1:

Ich finde es schon heftig, dass so etwas überhaupt (und häufig genug) gesagt wird. Sag nicht, Du hättest nicht wenigstens eine dieser Regeln schon mal gehört.

Und hier im Forum ist es für die Männer ähnlich. "Sei männlich. Sei selbstbewusst. Geh trainieren. Mach Karriere. Sprich Frauen aktiv an." Ist ja okay, wenn ein bestimmter Mann ein bestimmtes Ziel verfolgt (z B. 25jährige Models anbaggern ;) ) Aber so als pauschale Verhaltensregeln finde ich das bäh. Stell Dir mal vor, wie langweilig die Welt wäre, wenn alle Menschen die für ihr Geschlecht geltenden Regeln buchstabengetreu befolgen würden.
Für mich zeigt die Tatsache, dass Du es postest und darüber aufregst, dass Du Dich von den Forderungen angesprochen fühlst.

Darüberhinaus lese ich in Posts unter Deinem, dass es Anderen genauso geht.

Bitte sagt mir, warum Ihr diese Forderungen ernst nehmt? Die wenden sich doch zum großen Teil gar nicht an mich und mein Leben. Ich denke an Euch wenden die sich auch nicht. Einige sind doch sogar gegenläufig?

Natürlich werden einige dieser Anforderungen auch an mich gestellt, z. B. von meinen Eltern. Irgendwann habe ich mich dann gefragt, welche davon ich erfüllen kann und möchte. Gern ergülle ich die Anforderungen meiner sozialen Gruppe an Bekleidung und Auftreten. Das hilft mir anonym und ungestört durch den Tag zu kommen.

Einige Forderungen meiner Eltern habe ich abgelehnt, weil ich dann zu viel hätte tun müssen, was ich nicht mag und nichts von dem, was mir gefällt. Mein Leben wäre ein ganz anderes gewesen als jetzt und das wäre doch sehr schade.

Einige von den Forderungen kamen erst in die Welt, als ich schon erwachsenen war und die erfülle ich sowieso schonmal nicht.

Es bleibt bei dem, was ich weiter oben gesagt habe: das Erfüllen der Forderungen nützt mir nichts, ich bekäme ja nichts dafür.

Was Männer angeht haben die mit viel fieseren Anforderungen zu kämpfen. Allein die, dass die für den Unterhalt einer Familie sorgen können müssen. Das ist nichts, was man „mal eben“ tun kann, sondern eine zeitfüllende Lebensaufgabe.
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Re: Be a Lady

Beitrag von Lilia »

Wuchtbrumme hat geschrieben: 29 Feb 2020 10:02
Tania hat geschrieben: 28 Feb 2020 10:09
Wuchtbrumme hat geschrieben: 28 Feb 2020 09:30 Warum nimmst Du Dir was davon an?
Habe ich irgendwo behauptet, dass ich das tue? :gruebel: :brille1:

Ich finde es schon heftig, dass so etwas überhaupt (und häufig genug) gesagt wird. Sag nicht, Du hättest nicht wenigstens eine dieser Regeln schon mal gehört.

Und hier im Forum ist es für die Männer ähnlich. "Sei männlich. Sei selbstbewusst. Geh trainieren. Mach Karriere. Sprich Frauen aktiv an." Ist ja okay, wenn ein bestimmter Mann ein bestimmtes Ziel verfolgt (z B. 25jährige Models anbaggern ;) ) Aber so als pauschale Verhaltensregeln finde ich das bäh. Stell Dir mal vor, wie langweilig die Welt wäre, wenn alle Menschen die für ihr Geschlecht geltenden Regeln buchstabengetreu befolgen würden.
Für mich zeigt die Tatsache, dass Du es postest und darüber aufregst, dass Du Dich von den Forderungen angesprochen fühlst.

Darüberhinaus lese ich in Posts unter Deinem, dass es Anderen genauso geht.

Bitte sagt mir, warum Ihr diese Forderungen ernst nehmt? Die wenden sich doch zum großen Teil gar nicht an mich und mein Leben. Ich denke an Euch wenden die sich auch nicht. Einige sind doch sogar gegenläufig?

Natürlich werden einige dieser Anforderungen auch an mich gestellt, z. B. von meinen Eltern. Irgendwann habe ich mich dann gefragt, welche davon ich erfüllen kann und möchte. Gern ergülle ich die Anforderungen meiner sozialen Gruppe an Bekleidung und Auftreten. Das hilft mir anonym und ungestört durch den Tag zu kommen.

Einige Forderungen meiner Eltern habe ich abgelehnt, weil ich dann zu viel hätte tun müssen, was ich nicht mag und nichts von dem, was mir gefällt. Mein Leben wäre ein ganz anderes gewesen als jetzt und das wäre doch sehr schade.

Einige von den Forderungen kamen erst in die Welt, als ich schon erwachsenen war und die erfülle ich sowieso schonmal nicht.

Es bleibt bei dem, was ich weiter oben gesagt habe: das Erfüllen der Forderungen nützt mir nichts, ich bekäme ja nichts dafür.

Was Männer angeht haben die mit viel fieseren Anforderungen zu kämpfen. Allein die, dass die für den Unterhalt einer Familie sorgen können müssen. Das ist nichts, was man „mal eben“ tun kann, sondern eine zeitfüllende Lebensaufgabe.
Ich finde, dein Post sagt selbst viel darüber aus, warum Menschen diesen Forderungen nachkommen. Einerseits meinst du, dass keiner einer gesellschaftlichen Forderung nachkommen muss, andererseits erkennst du nicht nur selbst die Anforderungen an Männer an, sondern formulierst sie auch so, als wären sie unabdingbar und allgemein anerkannt. Du sagst - als Frau, potentielle Partnerin und Mutter:
Allein die, dass die für den Unterhalt einer Familie sorgen können müssen. Das ist nichts, was man „mal eben“ tun kann, sondern eine zeitfüllende Lebensaufgabe.
Da steht "müssen" - kein Konjunktiv. Da ist nichts davon, dass sich seit den 50er-, 60er- und 70er-Jahren irgendwas im Rollenverständnis verändert hätte. Du nennst das "Lebensaufgabe", was impliziert, dass dies etwas so Wichtiges ist, dass man es nicht verpassen dürfe. Egal, wie du es wirklich gemeint hast, beim Empfänger kommt eine gewisse Erwartungshaltung an, wie er zu sein hat.
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Re: Be a Lady

Beitrag von Wuchtbrumme »

Lilia, da hast Du mich falsch verstanden. Wahrscheinlich war ich nicht ausführlich genug.

Diese von mir aufgeführte Anforderung ist nichts, was ich gut finde oder gar fordere, ganz im Gegenteil. Solch einen Mann möchte ich nicht für mich, so wie ich auch nie Kinder wollte.

Aber sogar hier lese ich von Abinen (von denen ich aus welchem Grund auch immer eine weitere Bandbreite von „akzeptiert“ erwartet hätte, dass sie keinen arbeitslosen Mann nehmen würden.

Einen Job zu haben, der eine Familie ernähren kann, IST eine Lebensaufgabe. Man kann sich in einer solchen Situation nicht ständig umorientieren oder probeweise neue Berufe wählen, sondern muss lange einem eingeschlagenen Weg folgen.
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Re: Be a Lady

Beitrag von Lilia »

Wuchtbrumme hat geschrieben: 29 Feb 2020 10:53 Lilia, da hast Du mich falsch verstanden. Wahrscheinlich war ich nicht ausführlich genug.

Diese von mir aufgeführte Anforderung ist nichts, was ich gut finde oder gar fordere, ganz im Gegenteil. Solch einen Mann möchte ich nicht für mich, so wie ich auch nie Kinder wollte.

Aber sogar hier lese ich von Abinen (von denen ich aus welchem Grund auch immer eine weitere Bandbreite von „akzeptiert“ erwartet hätte, dass sie keinen arbeitslosen Mann nehmen würden.

Einen Job zu haben, der eine Familie ernähren kann, IST eine Lebensaufgabe. Man kann sich in einer solchen Situation nicht ständig umorientieren oder probeweise neue Berufe wählen, sondern muss lange einem eingeschlagenen Weg folgen.
Aber du merkst selbst, wie schwierig es ist, einem anderen nahezubringen, wie er zu sein hat, um akzeptiert zu werden und die richtigen Worte zu finden. Dafür sind lange Erklärungen notwendig und von der anderen Seite, dass er oder sie jeden einzelnen fragt. Viel einfacher und verlockender ist es doch, das gesellschaftlich akzeptierte und gelebte Maß zu akzeptieren.

Das gibt auf der einen Seite Sicherheit, den ich muss nur A, B und C machen, dann bin ich gesellschaftlich akzeptiert und die Masse der X wird mich in der Rolle Y akzeptiert, setzt aber auch unter Druck ist führt zu absurden Sachen. Da werden Frauen und Männer beschnitten, unter irgendwelche Kopf- und in Körperbedeckungen gesteckt oder bestimmte Körperregionen werden betont (ich sag nur Schamkapsel) und so weiter.
Ich denke nicht, dass man sich gleich in welcher Kultur dem entziehen kann.
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Re: Be a Lady

Beitrag von HappyEnding »

Tania hat geschrieben: 28 Feb 2020 08:43 https://www.vogue.de/kultur/artikel/be-a-lady-they-said

Schon schockierend, was wir uns alles sagen lassen. Und gesagt bekommen.

.... und mich juckt es gerade in den Fingern, hier mal diverse Posts durchzustöbern und einen ähnlichen Text zum Thema "Wie ein Mann zu sein hat" zu schreiben.
Ich habe das Video von einer Freundin weitergeleitet bekommen und habe es ebenso an ein paar Freundinnen gesendet. Weil es eben immer noch aktuell ist. GNTM läuft ja auch immer noch :omg: :wuetend:

Es muss einem ja erstmal bewusst werden, dass man derlei gesellschaftlicher Vorgaben ausgesetzt und nicht persé immun dagegen ist. Und herausfinden, wer man ist, was einem entspricht und GUT für einen ist. Um sich von diesem ganzen negativen Schrotteinflüssen, die nur unglücklich machen, zu befreien. Und das wiederum geschieht meist erst in fortgeschrittenerem Alter. Ich bin froh darüber, dass meine Freundinnen und ich heute im zarten Ü40-Alter sagen können 'Was für ein Glück, dass wir uns schon lange nix mehr sagen lassen' :frech2: :mrgreen: (und wir sind ein bunter Mix aus ABinen, Liierten, Singles, Geschiedenen und Verheirateten, z.T. mehrfach :pfeif: )
Ich erinnere mich, dass ich als junges Mädchen schon ab und an ein "Du bist doch ein Mädchen" zu hören bekam, wenn ich zu laut, zu schmutzig oder zu ablehnend gegenüber Puffärmeln war. Zum Glück hatte ich aber immer auch ein "Na und?" im Kopf.
Für mich bedeutet die Befreiung "der" Frau von vorgegeben Rollenbildern unbedingt auch die "des" Mannes von seinen Vorgaben.
Jeder ist am besten, wenn er er selbst ist und nicht dieses oder jenes tut, nur weil es sich vermeintlich so gehört als Mann oder Frau.
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Re: Be a Lady

Beitrag von Lilia »

HappyEnding hat geschrieben: 29 Feb 2020 11:47 [...]
Es muss einem ja erstmal bewusst werden, dass man derlei gesellschaftlicher Vorgaben ausgesetzt und nicht persé immun dagegen ist. Und herausfinden, wer man ist, was einem entspricht und GUT für einen ist. Um sich von diesem ganzen negativen Schrotteinflüssen, die nur unglücklich machen, zu befreien. Und das wiederum geschieht meist erst in fortgeschrittenerem Alter. Ich bin froh darüber, dass meine Freundinnen und ich heute im zarten Ü40-Alter sagen können 'Was für ein Glück, dass wir uns schon lange nix mehr sagen lassen' :frech2: :mrgreen: (und wir sind ein bunter Mix aus ABinen, Liierten, Singles, Geschiedenen und Verheirateten, z.T. mehrfach :pfeif: )
[...]
Für mich bedeutet die Befreiung "der" Frau von vorgegeben Rollenbildern unbedingt auch die "des" Mannes von seinen Vorgaben.
Jeder ist am besten, wenn er er selbst ist und nicht dieses oder jenes tut, nur weil es sich vermeintlich so gehört als Mann oder Frau.
Klasse Beitrag :daumen:
Macht nebenbei übrigens den Charme der Leute jenseits der 30 oder 40 aus, dass sie es meist nicht nur gelernt haben, sich selbst zu akzeptieren, sondern auch andere nicht mehr erziehen müssen.
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Re: Be a Lady

Beitrag von LonesomeCoder »

Wuchtbrumme hat geschrieben: 29 Feb 2020 10:02 Es bleibt bei dem, was ich weiter oben gesagt habe: das Erfüllen der Forderungen nützt mir nichts, ich bekäme ja nichts dafür.
Ich vermute aber, dass bei manchen ABs zu wenig den Erwartungen/Anforderungen, die an ihr Geschlecht gestellt werden zu entsprechen, eine Mitursache fürs AB-tum ist. Eine maskulin wirkende Frau ala Kerstin Ott oder ein schwacher, weinerlicher Mann werden eher nur für wenige Leute Traumpartner sein. Das ist eine Tatsachenfeststellung und keine Aufforderung, dass man seinen Rollenklischees entsprechen soll.
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Re: Be a Lady

Beitrag von Strange Lady »

LonesomeCoder hat geschrieben: 29 Feb 2020 12:51
Wuchtbrumme hat geschrieben: 29 Feb 2020 10:02 Es bleibt bei dem, was ich weiter oben gesagt habe: das Erfüllen der Forderungen nützt mir nichts, ich bekäme ja nichts dafür.
Ich vermute aber, dass bei manchen ABs zu wenig den Erwartungen/Anforderungen, die an ihr Geschlecht gestellt werden zu entsprechen, eine Mitursache fürs AB-tum ist. Eine maskulin wirkende Frau ala Kerstin Ott oder ein schwacher, weinerlicher Mann werden eher nur für wenige Leute Traumpartner sein. Das ist eine Tatsachenfeststellung und keine Aufforderung, dass man seinen Rollenklischees entsprechen soll.
Kerstin Ott ist doch lesbisch, oder? Glaub mir, die hat ihre eigenen Zielgruppen - auf das Interesse heterosexueller/-normativer Männer ist sie gar nicht angewiesen.

Ansonsten muss ich dir da recht geben und an dieser Stelle sogar mal den werten NBUC zitieren: was tun, wenn der Köder (ich) keinem einzigen Fisch schmecke? In wie weit kann ich mich vom Geschmack des Fisches unabhängig machen? Ich bin ja nicht blöd: ganz klar sehe und beobachte ich, welcher Typus Frau ankommt ... wenn ich mit Freundinnen ausgehe, Kolleginnen beobachte ... da gibt es klare gesellschaftliche Präferenzen, Vorstellungen und Erfolgsfaktoren. Wer das leugnet, lügt. Sorry.

Klar, kann man sich davon freimachen ... aber das kann - abhängig von der Lebensführung - unterschiedlich herausfordernd sein. Mein Beruf und meine Lebensführung erlauben mir nicht, mich von gesellschaftlichen Idealvorstellungen von Schönheit und Körperlichkeit frei zu machen.
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
Henry David Thoreau
beinchen

Re: Be a Lady

Beitrag von beinchen »

Strange Lady hat geschrieben: 29 Feb 2020 22:48 Klar, kann man sich davon freimachen ... aber das kann - abhängig von der Lebensführung - unterschiedlich herausfordernd sein. Mein Beruf und meine Lebensführung erlauben mir nicht, mich von gesellschaftlichen Idealvorstellungen von Schönheit und Körperlichkeit frei zu machen.
Es ist immer nur die Frage wie weit man sich anpassen mag und sich selbst trotzdem noch treu bleibt. Ich trage gerne Kleider, würde das aber nicht deswegen tun weil es jemand erwartet. Genauso ist es mit Schminken und den langen Haaren.
Hanuta

Re: Be a Lady

Beitrag von Hanuta »

Wuchtbrumme hat geschrieben: 29 Feb 2020 10:02
Tania hat geschrieben: 28 Feb 2020 10:09
Wuchtbrumme hat geschrieben: 28 Feb 2020 09:30 Warum nimmst Du Dir was davon an?
Habe ich irgendwo behauptet, dass ich das tue? :gruebel: :brille1:

Ich finde es schon heftig, dass so etwas überhaupt (und häufig genug) gesagt wird. Sag nicht, Du hättest nicht wenigstens eine dieser Regeln schon mal gehört.

Und hier im Forum ist es für die Männer ähnlich. "Sei männlich. Sei selbstbewusst. Geh trainieren. Mach Karriere. Sprich Frauen aktiv an." Ist ja okay, wenn ein bestimmter Mann ein bestimmtes Ziel verfolgt (z B. 25jährige Models anbaggern ;) ) Aber so als pauschale Verhaltensregeln finde ich das bäh. Stell Dir mal vor, wie langweilig die Welt wäre, wenn alle Menschen die für ihr Geschlecht geltenden Regeln buchstabengetreu befolgen würden.
Für mich zeigt die Tatsache, dass Du es postest und darüber aufregst, dass Du Dich von den Forderungen angesprochen fühlst.

Darüberhinaus lese ich in Posts unter Deinem, dass es Anderen genauso geht.

Bitte sagt mir, warum Ihr diese Forderungen ernst nehmt? Die wenden sich doch zum großen Teil gar nicht an mich und mein Leben. Ich denke an Euch wenden die sich auch nicht. Einige sind doch sogar gegenläufig?

Natürlich werden einige dieser Anforderungen auch an mich gestellt, z. B. von meinen Eltern. Irgendwann habe ich mich dann gefragt, welche davon ich erfüllen kann und möchte. Gern ergülle ich die Anforderungen meiner sozialen Gruppe an Bekleidung und Auftreten. Das hilft mir anonym und ungestört durch den Tag zu kommen.

Einige Forderungen meiner Eltern habe ich abgelehnt, weil ich dann zu viel hätte tun müssen, was ich nicht mag und nichts von dem, was mir gefällt. Mein Leben wäre ein ganz anderes gewesen als jetzt und das wäre doch sehr schade.

Einige von den Forderungen kamen erst in die Welt, als ich schon erwachsenen war und die erfülle ich sowieso schonmal nicht.

Es bleibt bei dem, was ich weiter oben gesagt habe: das Erfüllen der Forderungen nützt mir nichts, ich bekäme ja nichts dafür.

Was Männer angeht haben die mit viel fieseren Anforderungen zu kämpfen. Allein die, dass die für den Unterhalt einer Familie sorgen können müssen. Das ist nichts, was man „mal eben“ tun kann, sondern eine zeitfüllende Lebensaufgabe.
Glaubst du, dass jeder Mensch so selbstbewusst ist und sich von solchen Einflüssen einfach befreien kann?
Klar kann ich meinen eigenen Weg gehen. Ich kann in meiner Freizeit ab sofort nur noch Kleider tragen und mich wie Mädels schminken. Werde ich dann gesellschaftlich akzeptiert? Wahrscheinlich nicht. Ich werde höchstens toleriert, aber die Akzeptanz hält sich doch sehr in Grenzen. Jetzt kannst du natürlich sagen, dass solche Menschen ja sowieso nicht zu mir passen würden, aber ist das denn tatsächlich so? Vielleicht sind viele Menschen dabei, die sich von gesellschaftlichen Einflüssen nicht befreien und für die ich als potentieller Partner in Frage gekommen wäre, wenn ich keine Kleider tragen würde. Alleine dass es mich schlechter dastehen lässt ist doch ein Umstand, den es zu bekämpfen gilt.
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Re: Be a Lady

Beitrag von uhu72 »

beinchen hat geschrieben: 29 Feb 2020 22:57
Strange Lady hat geschrieben: 29 Feb 2020 22:48 Klar, kann man sich davon freimachen ... aber das kann - abhängig von der Lebensführung - unterschiedlich herausfordernd sein. Mein Beruf und meine Lebensführung erlauben mir nicht, mich von gesellschaftlichen Idealvorstellungen von Schönheit und Körperlichkeit frei zu machen.
Es ist immer nur die Frage wie weit man sich anpassen mag und sich selbst trotzdem noch treu bleibt. Ich trage gerne Kleider, würde das aber nicht deswegen tun weil es jemand erwartet. Genauso ist es mit Schminken und den langen Haaren.
Vermutlich ist genau das die Krux an der Sache, wie weit kann man sich verbiegen ohne selbst dabei zu zerbrechen und wie weit müsste man sich biegen, damit es überhaupt einen Effekt hat ...?
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Re: Be a Lady

Beitrag von HappyEnding »

Lilia hat geschrieben: 29 Feb 2020 12:34 Klasse Beitrag :daumen:
Macht nebenbei übrigens den Charme der Leute jenseits der 30 oder 40 aus, dass sie es meist nicht nur gelernt haben, sich selbst zu akzeptieren, sondern auch andere nicht mehr erziehen müssen.
Danke :oops:

Nun ja, ich hätte auch nichts dagegen gehabt, an einige Erkenntnisse schon so 10-15 Jahre eher gekommen zu sein, aber so ist eben das Leben. Sich selbst so annehmen wie man ist, sich zu mögen und zu behaupten gegen negative äußere Einflüsse ist für mich kein abgeschlossener Prozess. Es gibt immer noch gute und weniger gute Phasen, aber ich weiß inzwischen, wo die Reise hingehen soll und was ich will und was auf keinen Fall.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ohne mein Elternhaus, das mir immer vermittelt hat, dass ich wertvoll und richtig so bin wie ich bin, durchaus Potential für eine Essstörung gehabt hätte. Irgendein widerständiger Funke in mir wollte aber einen anderen Weg finden, als mich selbst zu kasteien und ominösen Normen zu unterwerfen. Ich habe angefangen nach Vorbildern zu suchen, Frauen, die ebenso nicht dem gesellschaftlich vorgefertigten Rahmen entsprachen, die aber diversen Statistiken zum Trotz "ihr Ding machten". Die führten in der Regel auch Beziehungen. Sicher sind das Ausnahmen, aber es gibt sie eben. Und wenn man genau hinsieht, sind es gar nicht so wenige. Mich hat das ermutigt, meinen eigenen, ganz individuellen Weg zu suchen und zu finden. Einfach, leicht und geradeaus geht das zwar nicht unbedingt, aber es geht.
Wenn ich mir was wünschen dürfte, dann würde ich allen jungen Frauen (und nicht mehr so jungen und auch Männern ;) ) die Fähigkeit wünschen, unterscheiden zu können, ob man etwas tut, weil es einem gut tut und man einfach Bock drauf hat, oder weil es die Anderen auch tun, es sich so gehört o.ä.. Mehr Bauchgefühl für alle! ;)
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Re: Be a Lady

Beitrag von Melli »

beinchen hat geschrieben: 29 Feb 2020 22:57Es ist immer nur die Frage wie weit man sich anpassen mag und sich selbst trotzdem noch treu bleibt. Ich trage gerne Kleider, würde das aber nicht deswegen tun weil es jemand erwartet. Genauso ist es mit Schminken und den langen Haaren.
Same here. Wollte ich andere Klamotten oder eine andere Frisur, dann hätte ich mir eben die zugelegt, ganz banal :coolsmoke: Aber wo ist da die Anpassung woran? Ich sehe nur in diesem Falle mal konventioneller aus als ich sonst tatsächlich bin :mrgreen:
Hanuta hat geschrieben: 01 Mär 2020 00:08Glaubst du, dass jeder Mensch so selbstbewusst ist und sich von solchen Einflüssen einfach befreien kann?
Rhetorische Frage :(
Hanuta hat geschrieben: 01 Mär 2020 00:08Klar kann ich meinen eigenen Weg gehen. Ich kann in meiner Freizeit ab sofort nur noch Kleider tragen und mich wie Mädels schminken. Werde ich dann gesellschaftlich akzeptiert?
Da stellte sich die Frage nach Deiner Motivation. Wenn Du etwa damit die Möglichkeiten einer "gender expression" erweitern möchtest, dann bewegtest Du Dich doch beabsichtigterweise jenseits der gesellschaftlich vorgezeichneten Trampelpfade.
Hanuta hat geschrieben: 01 Mär 2020 00:08Jetzt kannst du natürlich sagen, dass solche Menschen ja sowieso nicht zu mir passen würden, aber ist das denn tatsächlich so? Vielleicht sind viele Menschen dabei, die sich von gesellschaftlichen Einflüssen nicht befreien und für die ich als potentieller Partner in Frage gekommen wäre, wenn ich keine Kleider tragen würde.
Das käme darauf an als wie wichtig wer was erachtete.
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Re: Be a Lady

Beitrag von Wuchtbrumme »

Hanuta hat geschrieben: 01 Mär 2020 00:08
Wuchtbrumme hat geschrieben: 29 Feb 2020 10:02
Tania hat geschrieben: 28 Feb 2020 10:09

Habe ich irgendwo behauptet, dass ich das tue? :gruebel: :brille1:

Ich finde es schon heftig, dass so etwas überhaupt (und häufig genug) gesagt wird. Sag nicht, Du hättest nicht wenigstens eine dieser Regeln schon mal gehört.

Und hier im Forum ist es für die Männer ähnlich. "Sei männlich. Sei selbstbewusst. Geh trainieren. Mach Karriere. Sprich Frauen aktiv an." Ist ja okay, wenn ein bestimmter Mann ein bestimmtes Ziel verfolgt (z B. 25jährige Models anbaggern ;) ) Aber so als pauschale Verhaltensregeln finde ich das bäh. Stell Dir mal vor, wie langweilig die Welt wäre, wenn alle Menschen die für ihr Geschlecht geltenden Regeln buchstabengetreu befolgen würden.
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Bitte sagt mir, warum Ihr diese Forderungen ernst nehmt? Die wenden sich doch zum großen Teil gar nicht an mich und mein Leben. Ich denke an Euch wenden die sich auch nicht. Einige sind doch sogar gegenläufig?

Natürlich werden einige dieser Anforderungen auch an mich gestellt, z. B. von meinen Eltern. Irgendwann habe ich mich dann gefragt, welche davon ich erfüllen kann und möchte. Gern ergülle ich die Anforderungen meiner sozialen Gruppe an Bekleidung und Auftreten. Das hilft mir anonym und ungestört durch den Tag zu kommen.

Einige Forderungen meiner Eltern habe ich abgelehnt, weil ich dann zu viel hätte tun müssen, was ich nicht mag und nichts von dem, was mir gefällt. Mein Leben wäre ein ganz anderes gewesen als jetzt und das wäre doch sehr schade.

Einige von den Forderungen kamen erst in die Welt, als ich schon erwachsenen war und die erfülle ich sowieso schonmal nicht.

Es bleibt bei dem, was ich weiter oben gesagt habe: das Erfüllen der Forderungen nützt mir nichts, ich bekäme ja nichts dafür.

Was Männer angeht haben die mit viel fieseren Anforderungen zu kämpfen. Allein die, dass die für den Unterhalt einer Familie sorgen können müssen. Das ist nichts, was man „mal eben“ tun kann, sondern eine zeitfüllende Lebensaufgabe.
Glaubst du, dass jeder Mensch so selbstbewusst ist und sich von solchen Einflüssen einfach befreien kann?
Klar kann ich meinen eigenen Weg gehen. Ich kann in meiner Freizeit ab sofort nur noch Kleider tragen und mich wie Mädels schminken. Werde ich dann gesellschaftlich akzeptiert? Wahrscheinlich nicht. Ich werde höchstens toleriert, aber die Akzeptanz hält sich doch sehr in Grenzen. Jetzt kannst du natürlich sagen, dass solche Menschen ja sowieso nicht zu mir passen würden, aber ist das denn tatsächlich so? Vielleicht sind viele Menschen dabei, die sich von gesellschaftlichen Einflüssen nicht befreien und für die ich als potentieller Partner in Frage gekommen wäre, wenn ich keine Kleider tragen würde. Alleine dass es mich schlechter dastehen lässt ist doch ein Umstand, den es zu bekämpfen gilt.
Das hat doch nichts mit Selbstbewusstsein zu tun. Ich möchte ein für mich angenehmes Leben haben und keines, das nicht zu mir passt und mich unglücklich macht. Dein Beispiel ist mir dafür auch zu extrem. (Allerdings haben diese Männer ihre eigene Nische, gerade mal wieder im Fernsehen gesehen.)

Ich meine solche Dinge wie hochhackige Schuhe: ich komme in denen keine 10 Meter weit, also keine Option für mich, egal wie gut das aussähe. Für das Rasieren intimer Regionen habe ich auch nicht viel übrig. Das fühlt sich unangenehm an. Von diesen Beispielen gibt es noch viel mehr.

Warum soll ich also derlei Ansprüche erfüllen wollen, zumal Letzteres keiner sieht.
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Re: Be a Lady

Beitrag von Wuchtbrumme »

„Klar, kann man sich davon freimachen ... aber das kann - abhängig von der Lebensführung - unterschiedlich herausfordernd sein. Mein Beruf und meine Lebensführung erlauben mir nicht, mich von gesellschaftlichen Idealvorstellungen von Schönheit und Körperlichkeit frei zu machen.„

Strange Lady, das finde ich sehr schade. In meiner Firma wurden die Ansprüche an formelle Kleidung immer mehr gesenkt. Eine Chefin sagte mir sogar einmal: „Warum willst Du Dich Schminken? Das hast Du gar nicht nötig. Du brauchst Dich nicht anzubiedern.“

Irgendwann habe ich festgestellt, das ich trotz aller Anstrengungen nicht schön sein kann. Diesen Anspruch versuche ich also nicht mehr zu erfüllen.

Deshalb bin ich aber lange nicht weniger wert als Andere und ich werde gemocht -von genau den richtigen Leuten.
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Re: Be a Lady

Beitrag von beinchen »

Wuchtbrumme hat geschrieben: 02 Mär 2020 05:00 Ich möchte ein für mich angenehmes Leben haben und keines, das nicht zu mir passt und mich unglücklich macht. Dein Beispiel ist mir dafür auch zu extrem. (Allerdings haben diese Männer ihre eigene Nische, gerade mal wieder im Fernsehen gesehen.)

Ich meine solche Dinge wie hochhackige Schuhe: ich komme in denen keine 10 Meter weit, also keine Option für mich, egal wie gut das aussähe. Für das Rasieren intimer Regionen habe ich auch nicht viel übrig. Das fühlt sich unangenehm an. Von diesen Beispielen gibt es noch viel mehr.
Same. Und nichts davon spielt für die Mehrheit normal denkender Menschen eine Rolle.
Was das Rasieren sämtlicher Regionen angeht - ich glaube tatsächlich, das interessiert die Frauen selbst und untereinander viel mehr als jeden Mann.
Freundinnen von mir gehen z.B. nicht zum Sport, selbst wenn dort Frauen unter sich sind ohne sich die Beine zu rasieren.
Ähnlich ist es mit dem Schminken. Ich bin noch nie von einem Mann schräg angequatscht worden dass ich nicht geschminkt bin.
Es sind auch viel häufiger Frauen die anderen Frauen sagen sie müssen sich femininer geben.
Schmuck, Kleidung, Schminke etc. ...
Der Druck richtig auszusehen ist meistens in einem Frauendominierten Arbeitsumfeld wesentlich höher.
Vieles von den erwähnten Dingen, tun wir uns schon nach wie vor gegenseitig an.
Hanuta

Re: Be a Lady

Beitrag von Hanuta »

Wuchtbrumme hat geschrieben: 02 Mär 2020 05:00
Hanuta hat geschrieben: 01 Mär 2020 00:08
Wuchtbrumme hat geschrieben: 29 Feb 2020 10:02

Für mich zeigt die Tatsache, dass Du es postest und darüber aufregst, dass Du Dich von den Forderungen angesprochen fühlst.

Darüberhinaus lese ich in Posts unter Deinem, dass es Anderen genauso geht.

Bitte sagt mir, warum Ihr diese Forderungen ernst nehmt? Die wenden sich doch zum großen Teil gar nicht an mich und mein Leben. Ich denke an Euch wenden die sich auch nicht. Einige sind doch sogar gegenläufig?

Natürlich werden einige dieser Anforderungen auch an mich gestellt, z. B. von meinen Eltern. Irgendwann habe ich mich dann gefragt, welche davon ich erfüllen kann und möchte. Gern ergülle ich die Anforderungen meiner sozialen Gruppe an Bekleidung und Auftreten. Das hilft mir anonym und ungestört durch den Tag zu kommen.

Einige Forderungen meiner Eltern habe ich abgelehnt, weil ich dann zu viel hätte tun müssen, was ich nicht mag und nichts von dem, was mir gefällt. Mein Leben wäre ein ganz anderes gewesen als jetzt und das wäre doch sehr schade.

Einige von den Forderungen kamen erst in die Welt, als ich schon erwachsenen war und die erfülle ich sowieso schonmal nicht.

Es bleibt bei dem, was ich weiter oben gesagt habe: das Erfüllen der Forderungen nützt mir nichts, ich bekäme ja nichts dafür.

Was Männer angeht haben die mit viel fieseren Anforderungen zu kämpfen. Allein die, dass die für den Unterhalt einer Familie sorgen können müssen. Das ist nichts, was man „mal eben“ tun kann, sondern eine zeitfüllende Lebensaufgabe.
Glaubst du, dass jeder Mensch so selbstbewusst ist und sich von solchen Einflüssen einfach befreien kann?
Klar kann ich meinen eigenen Weg gehen. Ich kann in meiner Freizeit ab sofort nur noch Kleider tragen und mich wie Mädels schminken. Werde ich dann gesellschaftlich akzeptiert? Wahrscheinlich nicht. Ich werde höchstens toleriert, aber die Akzeptanz hält sich doch sehr in Grenzen. Jetzt kannst du natürlich sagen, dass solche Menschen ja sowieso nicht zu mir passen würden, aber ist das denn tatsächlich so? Vielleicht sind viele Menschen dabei, die sich von gesellschaftlichen Einflüssen nicht befreien und für die ich als potentieller Partner in Frage gekommen wäre, wenn ich keine Kleider tragen würde. Alleine dass es mich schlechter dastehen lässt ist doch ein Umstand, den es zu bekämpfen gilt.
Das hat doch nichts mit Selbstbewusstsein zu tun. Ich möchte ein für mich angenehmes Leben haben und keines, das nicht zu mir passt und mich unglücklich macht. Dein Beispiel ist mir dafür auch zu extrem. (Allerdings haben diese Männer ihre eigene Nische, gerade mal wieder im Fernsehen gesehen.)

Ich meine solche Dinge wie hochhackige Schuhe: ich komme in denen keine 10 Meter weit, also keine Option für mich, egal wie gut das aussähe. Für das Rasieren intimer Regionen habe ich auch nicht viel übrig. Das fühlt sich unangenehm an. Von diesen Beispielen gibt es noch viel mehr.

Warum soll ich also derlei Ansprüche erfüllen wollen, zumal Letzteres keiner sieht.
Klar hat das viel mit Selbstbewusstsein zu tun. Du lässt dir von anderen Menschen nicht aufdrücken wie du zu leben hast und befreist dich sozusagen von den gesellschaftlichen Konventionen. Das ist etwas was gerade jungen Menschen fehlt und wahrscheinlich irgendwann kommt, wenn man alt genug ist und man einiges an Lebenserfahrung mitbringt. Gerade junge Menschen sind noch eher unzufrieden mit sich selbst, weil sie eben auch noch sehr viele Optionen haben - zumindest wird ihnen das suggeriert. Ältere Menschen haben meist gar nicht mehr Energie und sind fest im Leben angekommen und brauchen vieles nicht mehr.
Diese Gelassenheit muss man eben erstmal entwickeln und kommt nicht von ungefähr. Ich denke das war sicher auch bei dir ein jahrelanger Prozess.
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Re: Be a Lady

Beitrag von Wuchtbrumme »

@ Hanuta: nicht so ganz

Schon als Kind, mit ca. 10 Jahren, musste ich mich gegen meine Eltern durchsetzen, sonst hätte ich gar keinen Spaß am Leben gehabt. Ich sollte nur Intellektuelles lesen, klassische Musik hören und Bilder malen. Ich wollte lieber Hanni und Nanni lesen und Barclay James Harvest hören. Peter und der Wolf machte mir Angst, aber ein Radio bekam ich sowieso erst mit 13. Was meine Peer Group tat durfte ich noch lange nicht (z.B. In die Kinderdisko im Jugendheim). Bis zum Abi war mein Leben ein einziger Kampf um genügend Zeit für mich und für meine selbst ausgesuchten Interessen.

Danach wusste ich, ich würde mir nie mehr vorschreiben lassen, wie ich zu leben habe. Ich möchte meine Wohnungseinrichtung selbst bestimmen und meine Lektüre auch. Und ich wollte jede Menge triviales Zeug im Fernsehen gucken.

Deswegen war mir auch sowas wie Ehe und Kinder äußerst suspekt. Viel zu viel Bevormundung und potentielle Einmischung. Meine Mutter will bis heute, dass ich einen Mann habe, der mir sagt, wo es langgeht. Ich habe dann lieber ganz auf den Mann verzichtet. :mrgreen:

Du siehst, manchmal hat man gar keine Möglichkeit, als Ansprüche Anderer abzulehnen.
Das neue AB Forum
https://www.ab-forum.de/index.php

The good news about midlife is that the glass is still half full. Of course, the bad news is that it won't be long before your teeth are floating in it.
Thespian

Re: Be a Lady

Beitrag von Thespian »

Wuchtbrumme hat geschrieben: 02 Mär 2020 18:45 @ Hanuta: nicht so ganz

Schon als Kind, mit ca. 10 Jahren, musste ich mich gegen meine Eltern durchsetzen, sonst hätte ich gar keinen Spaß am Leben gehabt. Ich sollte nur Intellektuelles lesen, klassische Musik hören und Bilder malen. Ich wollte lieber Hanni und Nanni lesen und Barclay James Harvest hören. Peter und der Wolf machte mir Angst, aber ein Radio bekam ich sowieso erst mit 13. Was meine Peer Group tat durfte ich noch lange nicht (z.B. In die Kinderdisko im Jugendheim). Bis zum Abi war mein Leben ein einziger Kampf um genügend Zeit für mich und für meine selbst ausgesuchten Interessen.

Danach wusste ich, ich würde mir nie mehr vorschreiben lassen, wie ich zu leben habe. Ich möchte meine Wohnungseinrichtung selbst bestimmen und meine Lektüre auch. Und ich wollte jede Menge triviales Zeug im Fernsehen gucken.

Deswegen war mir auch sowas wie Ehe und Kinder äußerst suspekt. Viel zu viel Bevormundung und potentielle Einmischung. Meine Mutter will bis heute, dass ich einen Mann habe, der mir sagt, wo es langgeht. Ich habe dann lieber ganz auf den Mann verzichtet. :mrgreen:

Du siehst, manchmal hat man gar keine Möglichkeit, als Ansprüche Anderer abzulehnen.
Also ganz ehrlich: ich finde die Einstellung deiner Mutter furchtbar. (Du ja offenbar auch) Wie kann man das eigene Kind und dessen freien Willen nur so verachten, dass man sich "einen Mann wünscht der der Tochter sagt wo es lang geht"?
Diese traditionellen Rollenklischees sind echt zum brechen.

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