Intimsphäre verkauft

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Mannanna
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Re: Intimsphäre verkauft

Beitrag von Mannanna »

Hoppala hat geschrieben: 17 Jan 2020 13:15 außer, es nicht zu benutzen (und selbst dann ... aber scho mal deutlich reduziert).
Ja, eben... :mrgreen:

Wobei man allwerdings eh nicht kontrollieren kann, wer welche Daten kriegt. Amazon, Ebay, Google, facebook usw sind ja nichts besser.
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Re: Intimsphäre verkauft

Beitrag von Mit müden Augen »

Mannanna hat geschrieben: 24 Feb 2020 05:24Wobei man allwerdings eh nicht kontrollieren kann, wer welche Daten kriegt.
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Man kann schon was machen, aber es ist Aufwand und deswegen - ach lassen wir das, es ist zu früh um sich aufzuregen. :?
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mak1
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Re: Intimsphäre verkauft

Beitrag von mak1 »

Mit müden Augen hat geschrieben: 24 Feb 2020 08:07 Einspruch!
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Man kann schon was machen, aber es ist Aufwand und deswegen - ach lassen wir das, es ist zu früh um sich aufzuregen. :?
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Re: Intimsphäre verkauft

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Mit müden Augen hat geschrieben: 24 Feb 2020 08:07
Mannanna hat geschrieben: 24 Feb 2020 05:24Wobei man allwerdings eh nicht kontrollieren kann, wer welche Daten kriegt.
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Richtig.

Im Web macht den Anfang ein entsprechend konfigurierter und gehärteter Firefox mit entsprechenden Addons. Dazu zählt zwingend auch Firefox Multi-Account Containers, und dann legt man für jede Datenkrake einen eigenen Container an (einen für Google, wenn man es denn unbedingt weiterhin braucht; einen für eBay; einen für Amazon, wenn man es denn unbedingt braucht; einen für den AB-Treff, wenn man hier dauerhaft eingeloggt bleiben und die Cookies nicht löschen will; usw.), damit die Websites nicht die Cookies und Daten anderer Websites auslesen können.

Für die Websuche wird inzwischen von denen, die Ahnung haben, für die, die Ahnung haben (oder nicht vor mehr als dem geringsten Widerstand zurückschrecken), die dezentrale, nutzerseitig konfigurierbare Metasuchmaschine searx empfohlen. Da kann man sich also eine Instanz aussuchen – im Gegensatz zu Google, DuckDuckGo und Startpage gibt es nicht nur die eine. Hier ist eine Liste ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die auch anführt, welche Instanz wieviel taugt und wie sicher ist. Man könnte searx auch einen eigenen Container widmen und die searx-Cookies nicht automatisiert löschen, damit die eigenen Einstellungen erhalten bleiben, ohne daß andere Websites mitlesen können. Wie gesagt: Wenn man dann doch gelegentlich Google selbst braucht, kann man seinen Browser so härten, daß Google kaum bis keine Daten abgreifen kann.

Für Online-Shopping gibt es auch andere Händler als eBay, Amazon und Zalando. Gerade im Technikbereich hat die Nutzung kleinerer einheimischer Händler statt der weltumspannenden US-Großkonzerne den Vorteil, daß Händler wie Alternate, Lapstore oder Cyberport keine Fälschungen anbieten, mit denen eBay und Amazon aber randvoll sind. Wer schon einmal bei Amazon für viel Geld eine microSDXC-Karte mit (angeblich) sagenhafter Speicherkapazität bestellt und eine weitaus kleinere und/oder gleich defekte Karte bekommen hat, weiß, wovon ich spreche. Da kann es auch sinnvoll sein, sich je nachdem, was man braucht, über mehrere Händler zu verteilen. Problematisch wird es nur bei Artikeln, die ausschließlich über Amazon und/oder eBay in Deutschland gekauft werden können, weil es sonst keine Importeure gibt (zumindest nicht online, und nicht jeder hat entsprechende Ladengeschäfte mit Grauimportmöglichkeiten in der Nähe). Aber so etwas spielt eigentlich nur für Geeks eine Rolle.

Wer ohne Facebook, Instagram und Twitter auskommen kann, muß auf Social Networking und/oder Microblogging nicht gänzlich verzichten. Auch dafür gibt es Alternativen. Alternativen, die weder einem Unternehmen gehören (schon gar keinem US-Konzern, der sein Geld mit Nutzerdaten verdient) noch kommerziell betrieben werden noch einen einzelnen zentralen Betreiber für den ganzen Dienst haben.
LonesomeCoder hat geschrieben: 23 Feb 2020 22:11
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 23 Feb 2020 21:39 Warum benutzen diese Anwendungen und Dienste aber vergleichsweise wenige Leute? Weil sie gegenüber den kommerziellen Anwendungen und Diensten so viel schlechter sind, daß sie unbenutzbar sind? Nein, sondern zunächst einmal, weil fast niemand weiß, daß es überhaupt Alternativen gibt – und schon gar nicht, welche Alternativen es gibt. Eine Graswurzelbewegung, die von Mundpropaganda lebt, wird eben nicht so schnell bekannt wie ein Konzern, der ein Werbebudget in neun- oder zehnstelliger Dollarhöhe hat.
Ja, sie kennt kaum einer.
Dem ließe sich eigentlich nur durch Mundpropaganda begegnen, denn weder die Entwickler noch etwaige Anbieter machen großartig Werbung.
LonesomeCoder hat geschrieben: 23 Feb 2020 22:11 Und dazu kommt noch: soziale Netzwerke und Messenger sind Netzwerkgüter, deren Nutzwert sehr davon abhängt, wer es sonst noch nutzt. Wer installiert sich schon einen Messenger, den vllt. nur 5 % aller seiner Freunde schon haben und sich nur 10 % weitere dazu überreden lassen, den für einem zu installieren? Kaum jemand.
Das ist in der Tat ein Problem, aber weniger eines, das diesen Projekten inhärent wäre, sondern mehr dem Drang zur Bequemlichkeit. Es soll „einfach funktionieren“, es soll alles möglichst simpel sein, und man will möglichst keine Entscheidungen fällen müssen – wenn sich letzteres nicht vermeiden läßt, nimmt man eh, was „alle“ nehmen. Das zieht sich bis zu Smartphone-Marken: Für die meisten Menschen scheint es nur noch Apple und Samsung zu geben.

In größeren Mengen ziehen Onlinenutzer sowieso nur zu Alternativen um, wenn sie entweder dazu gezwungen sind oder genügend Leute kennen, die ebenfalls so eine Alternative nutzen. Mastodon (Microblogging-System ähnlich wie Twitter, aber in vielerlei Hinsicht besser, frei, dezentral und unkommerziell und kann für den, der nur kommunizieren will, auch Facebook ersetzen) beispielsweise ist in Japan riesig, auch wenn es weder Twitters noch Facebooks Werbebudget hat, sondern gar keines. Warum? Weil die ganze Lolicon-Community von Twitter verjagt wurde und einen Ersatz suchte – am besten einen, der nicht von einer kommerziell betriebenen zentralen Instanz kontrolliert wird. So stießen sie auf das eh gerade gehypete Mastodon. Und das waren genügend Leute, um eine kritische Masse zu bilden, die immer noch mehr und immer noch mehr Japaner zum Umstieg auf Mastodon brachte. Es gibt inzwischen zwei (!) japanische Mastodon-Server, die größer sind als Mastodons „Hauptserver“. Wohlgemerkt, in Japan ist der Mastodon-Konkurrent Twitter selbst größer als Facebook, d. h. Microblogging spielt eine riesengroße Rolle.

Leider spielt Microblogging in Deutschland kaum eine Rolle. Man könnte pauschalisieren: Die Generation X ist auf Facebook, die Millennials sind auf Instagram, und die Generation Z ist auf Discord und TikTok. Das ist deswegen schade, weil meines Erachtens gerade der Wechsel von Twitter auf Mastodon oder Pleroma vergleichsweise geringe Hürden hat – von denen die größte ist, daß kaum jemand, Fachpresse eingeschlossen, je von Mastodon gehört hat und fast niemand von Pleroma. (Welches davon man nutzt, ist eine Frage des eigenen Geschmacks, weil sich beide Dienste miteinander verbinden können – und noch mit vielen anderen.)

Es gibt aber einige Kreise, wo vor allem Mastodon mit offenen Armen empfangen wird, wenn man nur davon erfährt, daß es existiert. In linken Kreisen etwa weiß man entweder nicht, daß es Mastodon gibt, oder man nutzt es (als Argument hilft, daß sehr viele öffentliche Mastodon-Server sich betont antifaschistisch geben und „Faschisten“ und Rechte gezielt aussperren). Da will man nicht möglichst viele Followers haben, sondern die richtigen. Auch Furries findet man viele auf Mastodon inklusive eigener Server, denn anderswo schlägt ihnen bestenfalls Argwohn entgegen, häufiger sogar blanker Haß, der auf den gängigen Klischees fußt. Und wer sogar einen eigenen öffentlichen XMPP-, Matrix- oder wie auch immer gearteten Fediverse-Server betreibt, ist auch eher nicht auf Facebook und Twitter anzutreffen, sondern auf Mastodon und reicht auch gleich seine XMPP- oder Matrix-ID und seinen öffentlichen OpenPGP-Schlüssel dazu.

Der Gegenentwurf dürfte Gab sein, ein durch und durch rechtes Netzwerk, das davon lebt, daß nicht nur im übrigen Fediverse, sondern inzwischen auch auf Facebook und Twitter zur Jagd auf Alt-Right, Neonazis und andere Rechtsextreme geblasen wird, die daher ihren eigenen, von ihresgleichen betriebenen Rückzugsort brauchten – aber kein solches Höllenloch wie /pol/. Auch Gab ist inzwischen rein technisch darauf ausgelegt, sich mit Mastodon, Pleroma und vielen anderen Diensten im Fediverse zu verbinden. In der Praxis erschwert aber vor allem Mastodon das maximal: Die meisten Mastodon-Server sperren nämlich die Föderation nicht nur mit faschistischen, sondern generell mit nicht antifaschistischen Servern.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

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Re: Intimsphäre verkauft

Beitrag von °°°Raupe »

Hoppala hat geschrieben: 17 Jan 2020 13:15 "OKCupid" verscherbelt Informationen darüber, ob ihre Kunden schon mal Drogen genommen hatten, an mehr als 300 Partner aus der Werbeindustrie."
°°°Und welchen Nutzen kann die daraus ziehen, wenn sie selbst keine Drogen im Portofolio hat?
Das ist die Frage...
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Hoppala
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Re: Intimsphäre verkauft

Beitrag von Hoppala »

°°°Raupe hat geschrieben: 16 Mai 2020 00:00
Hoppala hat geschrieben: 17 Jan 2020 13:15 "OKCupid" verscherbelt Informationen darüber, ob ihre Kunden schon mal Drogen genommen hatten, an mehr als 300 Partner aus der Werbeindustrie."
°°°Und welchen Nutzen kann die daraus ziehen, wenn sie selbst keine Drogen im Portofolio hat?
Das ist die Frage...
Das ist aber eine einfach beantwortbare Frage.
1. Ist das gar nicht die Frage. Es geht um die Feststellung, dass selbst solche doch recht privaten und tendenziell kompromittierenden Infos ohne WIssen der Betrioffenen durch die Welt gestreut werden.
2. Woher weißt du, dass die Empfänger und/oder deren Kunden geeignete Produkte nicht im Protfolio haben? Und seien es nur Zigaretten, Alkohol,.f re iverkäufliche Medikamente ... Wopher weißt du, dass "Partner der Werbeindustrie" nicht direkt ode rindirekt auch mit strafrechtlich relevanten Drogengeschäften in Verbindung stehen?
3. Wer "schon mal Drogen genommen hat", zeigt ein gewisses gesellschaftlich und individuell relevantes Verhalten, das für sich und erst Recht in Kombination mit weiteren Informationen - anzunehmen, der Drogenkonsum sei die einzige erhobene Information, wäre etwas naiv - zu einer Menge verkaufsfördernder Ideen und Beeinflussungen führen kann.
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