Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Artjom

Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins

Beitrag von Artjom »

Ist das AB-Forum das Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins?

Ein Redakteur von watson behauptet dies: https://www.watson.de/international/int ... -incel-war

Zitat:
"Die Seite Absolute Beginner ist so etwas wie das deutschsprachige Pendant zu loveshy. Hier treffen sich Menschen, die zu schüchtern sind, andere Menschen anzusprechen. Das AB-Forum ist vielleicht sowas wie das Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins. "

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Lilia
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Re: Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins

Beitrag von Lilia »

Ich verstehe das in Zusammenhang mit dem darüber- und darunterliegenden Absatz:
Mike sagt, im Netz finde gegenwärtig eine kulturelle Gehirnwäsche statt, die in toxischer Maskulinität führe. Das Problem reiche aber tiefer: "Männer werden in einem kapitalistischen, patriarchalen System darin geschult, Frauen als Objekte oder Statussymbole zu sehen, und erhalten die Vorstellung, dass sie riesige Verlierer sind, wenn sie nicht mit einer konventionell attraktiven Frau ausgehen oder Sex haben." Anstatt sich gegen das Patriarchat zu wehren, wenden sich diese verunsicherten Männer aber gegen den Feminismus und schliesslich gegen Frauen – angestachelt von Manosphere-Blogger, die ihnen versichern, es sei nicht "ihre Schuld."
Die Frage ist ja letztendlich, ob die mABs es schaffen, sich dieser Sichtweise zu entziehen.
Das funktioniere besonders gut bei jungen, isolierten Menschen, die online viel lesen und nur wenig Erfahrung im wirklichen Leben haben, um zu vergleichen und zu kontrastieren. "Diese Leute", so Mike, akzeptieren Theorien, "die sich für sie 'richtig' anfühlen."
Aber Gott sei Dank gibt es "Richard":
Ricahrd ist auf dem AB-Forum aktiv, er will das Thema Jungfräulichkeit enttaubuisieren, weil es, "mein Gott, ja nun wirklich kein Verbrechen ist, Jungfrau zu sein! Frauen und Richard, wie ist das? "Meine Freundin Nicole sagt immer, ‹Mensch, was sind das alles für Drecksweiber, die du dir da anlachst.› Mein Bild von Frauen hat sich verändert, sicher nicht im positiven. Ich dachte lange, Frauen seien sensibler als Männer, herzlicher. Ich will nicht alle über einen Kamm scheren, es gibt sicher auch ein paar gute, ich habe sie einfach noch nicht kennengelernt. Aber ich bin kein Frauenhasser, könnte ich gar nicht sein, ich hatte eine gute Kindheit und eine liebende Mutter."


Wobei es einen Absatz gibt, den ich richtig gut finde:
Jeder findet für sich einen Grund, warum er oder sie einsam ist, war und immer sein wird. Und so wie das Netz einem hilft, wenn man Antworten sucht auf die Frage, woher die nervtötenden Klopfgeräusche in der Nachbarschaft kommen, liefert es auch die Bestätigung darin, dass man nie eine Partnerin oder einen Partner finden wird.

Weil man hässlich ist. Oder dumm. Oder an selbstdiagnostiziertem Autismus leidet. Oder eine Hakennase hat. Oder weil man alles auf sich vereint. Hier kehrt die Argumentationsschlaufe an ihren Ausgangspunkt zurück: Weil man ein Incel ist, wird man es immer bleiben.

Diese Gesellschaft muss sich fragen, wie sie mit wie einsamen Menschen umgeht, die von sich selbst behaupten, nicht geliebt zu werden. So wie man die Stigmatisierung psychisch Krankheiten bekämpft, muss man auch die Stigmatisierung von Einsamkeit bekämpfen. Der Mensch ist ein soziales Wesen, er braucht Menschen, um sich wohl zu fühlen. Das anzuerkennen wäre ein erster Schritt.
Ich meine, wir haben einige, die behaupten, dass ABs immer ABs bleiben, weil sie eben ABs sind und Unerfahrenheit von "den Frauen" abgelehnt wird.
Und klar, die Gesellschaft muss sich auch damit beschäftigen, wie man mit dem ABtum umgeht. Man muss es aber auch zulassen, dass sich "die Gesellschaft" damit beschäftigt, sprich: das Forum muss offen für alle sein, die sich mit diesem Thema beschäftigen wollen.
„Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.“ (Rumi) - https://www.ab-forum.de
:tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2:
Nonkonformist

Re: Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins

Beitrag von Nonkonformist »

Artjom hat geschrieben: 15 Okt 2019 20:08 Ist das AB-Forum das Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins?

Ein Redakteur von watson behauptet dies: https://www.watson.de/international/int ... -incel-war

Zitat:
"Die Seite Absolute Beginner ist so etwas wie das deutschsprachige Pendant zu loveshy. Hier treffen sich Menschen, die zu schüchtern sind, andere Menschen anzusprechen. Das AB-Forum ist vielleicht sowas wie das Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins. "
Ist wohl arg generalisierend und ziemliche stimmungsmacherei.
Trifft so auf kaum jemanden zu.
Pech in der liebe, ja, aber totalversager sind wir hier ja nicht.
Und der AB-Treff ist ziemlich weit von den Incel-tum entfernt.
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kreisel
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Re: Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins

Beitrag von kreisel »

Mich hat diese Gleichstellung AB=incel irritiert, viel Generalisierung im Text, dann noch diese Parallele zum Attentäter in Halle?

Schüchternheit als gemeinsames Merkmal wäre mir auch zu undifferenziert. Selbst wenn es gehäuft vorkäme, sagt das ja nichts über Stellenwert und Ursachen (pl.!).
Saraj
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Re: Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins

Beitrag von Saraj »

Ich halte mich nicht für einen Incel. Und so niedrig mein Selbstbewusstsein auch manchmal ist: Ich kenne auch Dauervergebene, die viel öfter als ich an sich zweifeln.
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Dérkesthai
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Re: Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins

Beitrag von Dérkesthai »

Artjom hat geschrieben: 15 Okt 2019 20:08 Ist das AB-Forum das Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins?

Ein Redakteur von watson behauptet dies: https://www.watson.de/international/int ... -incel-war

Zitat:
"Die Seite Absolute Beginner ist so etwas wie das deutschsprachige Pendant zu loveshy. Hier treffen sich Menschen, die zu schüchtern sind, andere Menschen anzusprechen. Das AB-Forum ist vielleicht sowas wie das Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins. "
Laut dem Zitat, und den Eindruck bekomme ich neben vielen weiteren, hat jemand bei watson kaum bis keine Ahnung von dem, worüber geschrieben wird. Wenn Schüchternheit ein Kernelement ist, dies ist m.E. einer von vielen roten Fäden, dann müssten viele weitere Foren genannt werden. Es gibt solche, da wird nur über Schüchternheit geredet. Laut der zahlreichen Verallgmeinerungen - auch AB = Schüchtern - müssten dort viele Foren zur Sozialphobie auftauchen. Allerdings auch zu Mutismus. Ich sehe hier auch kein Epizentrum, sondern eher eine Waage. Leider schreiben die, die es positiv sehen nicht sooo viel, sondern schildern auch "nur" den Eindruck, wenn es schlecht geht. Ansonsten würde ich sagen, das hier viele reflektierte sind als in reinen Incel-Foren oder dort wo Incel - bis sie zu viel Ärger machen - noch willkommen sind. Vielleicht liegt das mit der Qualität auch daran, dass mindestens zwei von Huffington Post Deutschland dort schreiben und das ansteckend ist. Obwohl dort auch einiges gut war.
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Re: Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins

Beitrag von NBUC »

Moderne Qualitätsmedien eben. :roll: :wuetend:
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Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
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Dérkesthai
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Re: Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins

Beitrag von Dérkesthai »

NBUC hat geschrieben: 16 Okt 2019 15:40 Moderne Qualitätsmedien eben. :roll: :wuetend:
Selbst aus der Schweiz kommt mal Mist.
Aber: correctiv ist gut.
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Re: Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins

Beitrag von Calliandra »

Das ist der Autor, der hier im Juni eine Anfrage wegen eines Interviews gestellt hat:
viewtopic.php?f=31&p=1110884#p1110884

In der Anfrage klang es eigentlich noch, als gäbe es ein offenes Interesse für die Situation.
Dass es jetzt mit dieser Headline und diesem Inhalt publiziert wurde, bestätigt meine Skepsis, dass Medien wirklich an Hintergründen und einer differenzierten Darstellung interessiert sind, wenn es doch auch reißerisch und polarisierend geht (auch wenn ich nicht alles komplett gelesen und es nur teilweise überflogen habe).

Ich finde eigentlich im Nachhinein schade, dass vor Jahren über dieses Thema nie berichtet wurde, so dass Betroffene wissen, dass sie nicht allein mit der Situation sind und es Möglichkeiten gibt, sich auszutauschen. Aber erst als es radikale Incels und ein erstes Attentat gab, war das Thema überhaupt erst in den Medien präsent.
Und wenn dieses Klischee erstmal exisitert, dann wird es halt gern weiter gefüttert.
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Re: Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins

Beitrag von Tyralis Fiena »

Die gesellschaftlichen Verhältnisse haben nichts zu meinem Zustand beigetragen. Bei der Diagnose nach den eigenen Ursachen kommen schon mal Laiendiagnosen zustande. Sofern es einem hilft, gezielter bei der Bewältigung anzusetzen oder besser damit klarzukommen, sehe ich darin nichts Schlechtes. Mit radikalen Incels will ich nichts zu tun haben, noch will ich mit denen in einen Topf geworfen werden. In Bezug auf Epizentrum teile ich nicht diesen Eindruck.
Thespian

Re: Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins

Beitrag von Thespian »

Also ich fand den Artikel jetzt nicht soo schlecht.
Klar ist es nicht angenehm in ein geistiges Umfeld mit den radikalen Incelforen geworfen zu werden. Aber immerhin ist die Analyse zu denen nicht ganz schlecht.

Dass es in der Medienlandschaft sonst gern um Themen aus dem Bereich "Wer mit Wem und wie oft am Tage..." geht lässt sich halt nicht ganz abstreifen. Aber immerhin ist auch hier angekommen, dass es nicht nur nichts bringt alle über einen Kamm zu scheren und zu verdammen, sondern dass es eben auch schädlich ist und menschliches Leid verursacht. Klar man merkt, dass es an echten Bezugspunkten und Verständnis für die Situation mangelt. Aber da ist mehr Verstehenwollen als ich sonst rauslese.
Und das mit dem niedrigen Selbstvertrauen bezüglich Frauen und Kontaktaufnahme kann ich für mich nicht leugnen.

Was ich aber nach dem Artikel unbedingt loswerden muss ist folgendes:
Ich beobachte es zwar auch immer wieder, kann es aber überhaupt nicht nachvollziehen, dass sich Leute die unter Einsamkeit, Schüchternheit und so weiterleiden, die selbst gemobbt worden sind in Vorstellungen von starker dominanter Männlichkeit flüchten. Dass sie sich Gesellschaften mit und aus starken Männern wünschen und so derartig an alten Vorbildern aus Härte, Kraft und Gewalt nachhängen. Diejenigen die mich gemobbt haben waren solche starken, dominanten Männer. In Situationen in denen es auf diese klassische Art der "Männlichkeit" ankam habe ich mich unerträglich gefühlt. Starre Hierarchien nehmen mir die Luft zum Atmen und die klassische Rolle als unfehlbarer Entscheider und unermüdlicher Ernährer erzeugt mehr Druck als ich haben will.
Wasmacht diese Rollenbilder gerade für Männer attraktiv, die gerade und immer wieder in ihrem Leben derbe genau daran scheitern?

Gerade für mich als eher sensiblen Mann, der eben nicht immer hart, stark, kräftig, körperbetont und so weiter sein kann und will ist doch ein Feminismus der alte Rollenbilder aufbricht und allen Menschen erlauben will so zu leben wie es für sie passt eine Verheißung.

Ich vermute mal mit dem Letzten Stück könnte ich eine Bombe in ein Wespennest geworfen haben aber das sind nunmal meine Gedanken zu dem Artikel.
Artjom

Re: Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins

Beitrag von Artjom »

Lilia hat geschrieben: 16 Okt 2019 05:28 Ich verstehe das in Zusammenhang mit dem darüber- und darunterliegenden Absatz:
Mike sagt, im Netz finde gegenwärtig eine kulturelle Gehirnwäsche statt, die in toxischer Maskulinität führe. Das Problem reiche aber tiefer: "Männer werden in einem kapitalistischen, patriarchalen System darin geschult, Frauen als Objekte oder Statussymbole zu sehen, und erhalten die Vorstellung, dass sie riesige Verlierer sind, wenn sie nicht mit einer konventionell attraktiven Frau ausgehen oder Sex haben." Anstatt sich gegen das Patriarchat zu wehren, wenden sich diese verunsicherten Männer aber gegen den Feminismus und schliesslich gegen Frauen – angestachelt von Manosphere-Blogger, die ihnen versichern, es sei nicht "ihre Schuld."
Die Frage ist ja letztendlich, ob die mABs es schaffen, sich dieser Sichtweise zu entziehen.
Der redet von Gehirnwäsche, dabei lebt er selbst in seiner ideologischen Bubble... :?
Er redet hier von Incels, die haben ihre Ideologie wie Feministen, nur eben andersherum. Im ABtum sehe ich so eine Ideologie als Hintergrund nicht, außerdem sind hier nicht nur Männer vertreten.
Lilia hat geschrieben: 16 Okt 2019 05:28 Ich meine, wir haben einige, die behaupten, dass ABs immer ABs bleiben, weil sie eben ABs sind und Unerfahrenheit von "den Frauen" abgelehnt wird.
Und klar, die Gesellschaft muss sich auch damit beschäftigen, wie man mit dem ABtum umgeht. Man muss es aber auch zulassen, dass sich "die Gesellschaft" damit beschäftigt, sprich: das Forum muss offen für alle sein, die sich mit diesem Thema beschäftigen wollen.
"Einmal AB, immer AB" - da ist ja auch was dran. Prägende Erfahrungen, die man z.B. in der Pubertät nicht gemacht hat, kann man später nicht mehr nachholen. Viele MABs machen dann eben die Erfahrung, dass diese Unerfahrenheit von Frauen abgelehnt wird. Und wenn man als AB dann doch die erste Beziehung hat, verschwinden nicht alle Probleme und Ängste und man hat nicht den Erfahrungsschatz, den andere in dem Alter haben.
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Re: Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins

Beitrag von Reinhard »

Thespian hat geschrieben: 16 Okt 2019 19:13 Gerade für mich als eher sensiblen Mann, der eben nicht immer hart, stark, kräftig, körperbetont und so weiter sein kann und will ist doch ein Feminismus der alte Rollenbilder aufbricht und allen Menschen erlauben will so zu leben wie es für sie passt eine Verheißung.

Leistet der Feminismus das denn? :gruebel: :gruebel:
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Re: Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins

Beitrag von Thespian »

Reinhard hat geschrieben: 16 Okt 2019 20:16
Thespian hat geschrieben: 16 Okt 2019 19:13 Gerade für mich als eher sensiblen Mann, der eben nicht immer hart, stark, kräftig, körperbetont und so weiter sein kann und will ist doch ein Feminismus der alte Rollenbilder aufbricht und allen Menschen erlauben will so zu leben wie es für sie passt eine Verheißung.

Leistet der Feminismus das denn? :gruebel: :gruebel:
Wenn ich mir Männerrollenbilder von 1910, 1925, 1950 und so weiter ansehe: ja das tut er. Der Weg ist noch weit aber auch Männer haben heute mehr Freiheit sich zu entfalten als vor der Frauenrechtsbewegung und dem Feminismus. Dass der Weg noch weit ist bestreite ich nicht. Außerdem hat der Feminismus wie alle Ismen das Problem dass unter dem Label sehr viel auch viel zu weit und in die falsche Richtung laufendes Zeug dabei ist.
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Re: Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins

Beitrag von Reinhard »

Thespian hat geschrieben: 16 Okt 2019 20:42
Reinhard hat geschrieben: 16 Okt 2019 20:16
Thespian hat geschrieben: 16 Okt 2019 19:13 Gerade für mich als eher sensiblen Mann, der eben nicht immer hart, stark, kräftig, körperbetont und so weiter sein kann und will ist doch ein Feminismus der alte Rollenbilder aufbricht und allen Menschen erlauben will so zu leben wie es für sie passt eine Verheißung.

Leistet der Feminismus das denn? :gruebel: :gruebel:
Wenn ich mir Männerrollenbilder von 1910, 1925, 1950 und so weiter ansehe: ja das tut er. Der Weg ist noch weit aber auch Männer haben heute mehr Freiheit sich zu entfalten als vor der Frauenrechtsbewegung und dem Feminismus. Dass der Weg noch weit ist bestreite ich nicht. Außerdem hat der Feminismus wie alle Ismen das Problem dass unter dem Label sehr viel auch viel zu weit und in die falsche Richtung laufendes Zeug dabei ist.

Ich bestreite nicht die Entwicklung der Gesellschaft. Aber war das der Feminismus?
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Re: Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins

Beitrag von Thespian »

Reinhard hat geschrieben: 16 Okt 2019 20:53
Thespian hat geschrieben: 16 Okt 2019 20:42
Reinhard hat geschrieben: 16 Okt 2019 20:16


Leistet der Feminismus das denn? :gruebel: :gruebel:
Wenn ich mir Männerrollenbilder von 1910, 1925, 1950 und so weiter ansehe: ja das tut er. Der Weg ist noch weit aber auch Männer haben heute mehr Freiheit sich zu entfalten als vor der Frauenrechtsbewegung und dem Feminismus. Dass der Weg noch weit ist bestreite ich nicht. Außerdem hat der Feminismus wie alle Ismen das Problem dass unter dem Label sehr viel auch viel zu weit und in die falsche Richtung laufendes Zeug dabei ist.

Ich bestreite nicht die Entwicklung der Gesellschaft. Aber war das der Feminismus?
DEN Feminismus als einheitlichen Block gibt es so wohl gar nicht. Bin da auch kein Experte. Aber man muss schon anerkennen, dass mehr Wahlfreiheit für Frauen auch mehr Wahlfreiheit für Männer bedeutet. Mir fallen aktuell (auch weil es off-topic ist) nur zwei hier nicht unbedingt passende Beispiele ein: mir ist einmal ein bekennender Feminist begegnet, der im Rock herumgelaufen ist weil er es wollte und um zu zeigen, dass man das auch als Mann kann. Bei eher traditionellen Männern wird man dagegen ausgelacht wenn man derart "ausgefallene" oder weiblich wahrgenommene Kleidung trägt.
Oder juristisch: dadurch dass die Meinung schwächer wir NUR die Frau als Mutter könne sich um Kinder kümmern ist es möglicher geworden, dass auch Väter sich um Kinder kümmern können. Das hat bei Trennungen schon einiges bewegt. Je traditioneller die Rollenbilder, desto schwerer haben es Väter vor Gericht das Sorgerecht zu bekommen.
Wie gesagt: der Weg ist noch weit auch weil Etliche Akteure gerne mal in seltsame Richtungen rennen.
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Re: Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins

Beitrag von Dérkesthai »

Thespian hat geschrieben: 16 Okt 2019 20:42
Reinhard hat geschrieben: 16 Okt 2019 20:16
Thespian hat geschrieben: 16 Okt 2019 19:13 Gerade für mich als eher sensiblen Mann, der eben nicht immer hart, stark, kräftig, körperbetont und so weiter sein kann und will ist doch ein Feminismus der alte Rollenbilder aufbricht und allen Menschen erlauben will so zu leben wie es für sie passt eine Verheißung.

Leistet der Feminismus das denn? :gruebel: :gruebel:
Wenn ich mir Männerrollenbilder von 1910, 1925, 1950 und so weiter ansehe: ja das tut er. Der Weg ist noch weit aber auch Männer haben heute mehr Freiheit sich zu entfalten als vor der Frauenrechtsbewegung und dem Feminismus. Dass der Weg noch weit ist bestreite ich nicht. Außerdem hat der Feminismus wie alle Ismen das Problem dass unter dem Label sehr viel auch viel zu weit und in die falsche Richtung laufendes Zeug dabei ist.
Ja, finde Feminismus ebenfalls gut und ein Ziel, was jeder verfolgen sollte. Die erreichten Sachen haben uns auf jeden Fall schon weiter gebracht.
Und auch, dass darin etwas Falsches steckt, weil es halt so übertrieben praktiziert wird, stimme ich zu.
Mir fällt da die Body Positivity Sache ein. Grundlegend eine feine Idee, solange, wie man übergewichtig ist (übergewichtig, adipös, ... wird da teilweise schon als Abwertung gesehen und nicht als Richtlinie wissenschaftlicher Natur; Wenn man die ein oder andere Frau aus diesem fragt, wieso, weshalb,... kommt im Übrigen keine gescheite Antwort, sondern nur ein "Dann hast du wohl nicht verstanden."). Ich frage mich nur, wer nachher der Dumme ist, wenn die ein oder andere daran zugrunde geht und / oder "nur" ernsthaft krank wird. War der Arzt schuld, weil er nicht vehement Überzeugungsarbeit leisten wollte, der Partner, der nach 2-3 Jahren nichts mehr gesagt hat oder gar die Kindergartenfreundin mit der man durch dick und dünn gegangen ist, die aber auch nach 5 Jahren keinen Konter mehr geben wollte?
Nicht falsch verstehen: Ich finde es gut, wenn man und frau sich wohlfühlen im eigenen Körper. Aber muss man dann wissenschaftliche Erkenntnisse verleugnen nur um nichts mehr ändern zu müssen?
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Re: Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins

Beitrag von Captain Unsichtbar »

kreisel hat geschrieben: 16 Okt 2019 08:42 Mich hat diese Gleichstellung AB=incel irritiert, viel Generalisierung im Text, dann noch diese Parallele zum Attentäter in Halle?
Mich auch. Und ich habe den starken Eindruck, dass der Schreiberling irgendwie den Faden verloren hat und gar nicht so recht weiss, von was er eigentlich schreiben will.
Zuerst geht es um Halle, dann um Incels, dann wieder um die Alt-Right und plötzlich -- wird da das ganz harmlose AB-Forum erwähnt? WTF? :shock:

Also haben wir hier im Endeffekt alle mit den verachtenswerten Taten eines Rechtsextremen zu tun? Ist es das was uns der Schreiberling damit sagen möchte? Na besten dank... :wuetend:

Und dann wundern sich die Leute, dass man nicht offen über dieses Thema sprechen kann... :roll:
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When I see an open door
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Cut the cord"
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Re: Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins

Beitrag von Lazarus Long »

kreisel hat geschrieben: 16 Okt 2019 08:42Mich hat diese Gleichstellung AB=incel irritiert, viel Generalisierung im Text, dann noch diese Parallele zum Attentäter in Halle?
Ich lese diese Gleichstellung aus dem Text nicht heraus, eher im Gegenteil. Der Großteil des Textes bezieht sich auf die Englischsprachige Szene und dort speziell auf die Incels. Erst im späteren Verlauf kommt LoveShy hinzu. Nich später geht er dann ein wenig auf den Treff ein. Er reduziert die hiesigen Teilnehmerkreis aus meiner Sicht zu sehr auf die wenig Sebstbewußten, aber vielleicht sieht er ja geringes Selbstbewustsein auch, wo ich es z.B. nicht dehen würde.
Der Täter aus Halle scheint bei ihm eher zu den Incels zu gehören, bzw. scheint es dort eine Verbindung zu sehen.
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

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Re: Epizentrum des niedrigen Selbstbewusstseins

Beitrag von Dérkesthai »

Lazarus Long hat geschrieben: 18 Okt 2019 10:24
kreisel hat geschrieben: 16 Okt 2019 08:42Mich hat diese Gleichstellung AB=incel irritiert, viel Generalisierung im Text, dann noch diese Parallele zum Attentäter in Halle?
Ich lese diese Gleichstellung aus dem Text nicht heraus, eher im Gegenteil. Der Großteil des Textes bezieht sich auf die Englischsprachige Szene und dort speziell auf die Incels. Erst im späteren Verlauf kommt LoveShy hinzu. Nich später geht er dann ein wenig auf den Treff ein. Er reduziert die hiesigen Teilnehmerkreis aus meiner Sicht zu sehr auf die wenig Sebstbewußten, aber vielleicht sieht er ja geringes Selbstbewustsein auch, wo ich es z.B. nicht dehen würde.
Der Täter aus Halle scheint bei ihm eher zu den Incels zu gehören, bzw. scheint es dort eine Verbindung zu sehen.
Ja, und genau das führt anscheinend zu:
ABTreff -> LoveShy -> Reddit -> Incel-Szene -> Typ -> Halle-Anschlag

Das ist eine Art Ahnenforschung, so als wäre der Treff hier schuld, das Leute nach LoveShy oder direkt zu Reddit oder sogar zu Incel-Foren abwandern.

//EDIT
Denn, wenn es für den Autoren keinen Zusammenhang gibt, weshalb die Erwähnung und dann noch eine, die so klingt, wie oben beschrieben?
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