Die neuen passiven männer in Japan

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Tania
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Re: Die neuen passiven männer in Japan

Beitrag von Tania »

Melli hat geschrieben: 29 Jun 2019 08:13
Reinhard hat geschrieben: 27 Jun 2019 20:12Wofür braucht man schon Partnerschaft? Noch dazu mit dem anderen Geschlecht? Eigentlich nur zum Kinderkriegen, und dass Menschen überwiegend heterosexuell und heteroerotisch sind, liegt in zweiter Linie auch am Kinderkriegen. Wenn man das nicht will, braucht man keine Partnerschaft.
Das klingt zutiefst traurig und resigniert :sadwoman:
Oder nach einem Menschen, der ohne Partner durchaus zufrieden ist. Wir sind nicht alle Herdentiere.

Ein bisschen beneide ich Leute, die niemanden brauchen, um glücklich sein zu können. Ich gehöre leider nicht dazu.
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Re: Die neuen passiven männer in Japan

Beitrag von NBUC »

Tania hat geschrieben: 29 Jun 2019 09:10
Melli hat geschrieben: 29 Jun 2019 08:13
Reinhard hat geschrieben: 27 Jun 2019 20:12Wofür braucht man schon Partnerschaft? Noch dazu mit dem anderen Geschlecht? Eigentlich nur zum Kinderkriegen, und dass Menschen überwiegend heterosexuell und heteroerotisch sind, liegt in zweiter Linie auch am Kinderkriegen. Wenn man das nicht will, braucht man keine Partnerschaft.
Das klingt zutiefst traurig und resigniert :sadwoman:
Oder nach einem Menschen, der ohne Partner durchaus zufrieden ist. Wir sind nicht alle Herdentiere.

Ein bisschen beneide ich Leute, die niemanden brauchen, um glücklich sein zu können. Ich gehöre leider nicht dazu.
Ok fühlen reicht ja, d.h. nicht das Gefühl haben ohne eine Partnerschaft generell etwas wesentliches zu verpassen (inkl. Sex ggf. ...)
Wobei ich nicht weis, was das kulturtypische Beziehungsbild in den Köpfen der Leute dort den Männern zu bieten hat in dem Moment, wenn die Statusfrage als irrelevant aussortiert wird und es nur noch um persönlcihes Wohlbefinden geht.

Ich weiß, dass bis auf in Relation doch deutlich kürzeren Hormonstörungszwischenphasen das ABsein bis in die hohen 30er bei mir überhaupt nicht auf dem Schirm aufgetaucht ist, also auch keinerlei Druck entstand, weil es kein sonstiges positives Familien/Partnerschaftsbild gab.
Ich könnte mir vorstellen, dass es in so einer Kultur, wo viel mehr des Lebens sonst fremdbestimmte Pflicht ist, dann nach Abwerfen der Pflicht nach Trieb dann nichts mehr kommt, was Beziehung erstrebenswert erscheinen ließe, weil einfach die Vorbildmuster fehlen.
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Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
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Re: Die neuen passiven männer in Japan

Beitrag von Milkman »

bettaweib hat geschrieben: 28 Jun 2019 12:58 Und angesprochen we rden hier sicherlich einige von den Frauen. Ist halt nur die Frage, ob das Männchen erkennt, dass das Weibchen etwas von ihm will..... :hierlang:
Nun, hier im Forum wird an die Männer ja immer die Forderung erhoben, ihr Interesse an einer Frau so deutlich zu signalisieren, dass die Frau weiß, was Phase ist (andernfalls sie sich sonst enttäuscht und frustriert abwendet). Drehen wir die Geschlechterrollen um, dann hast du auch gleich eine praktikable Lösung für dein beschriebenes Problem. :frech2:
bettaweib hat geschrieben: 28 Jun 2019 12:58 Ein passiver Mann ist ja irgendwie auch ein Graus für eine Frau. Was soll sie dann tun oder was muss sie sogar tun? :gruebel:
Den traditionellen Forumszwist ABinen vs. mABs mal außen vor gelassen - eine Annäherung kann doch nur dann klappen, wenn beide aufeinander zu gehen und keine(r) starr auf seinem Standpunkt verharrt und die/den andere(n) machen lässt.
Wenn der Mann sich dann auf Dauer als passiver Eisklotz zeigt, hätte ich als Frau auch keine Lust mehr und würde ihn links liegen lassen. Und dem nächsten, zugänglicheren Mann eine Chance geben, meinen Reizen zu erliegen :flirten:
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Ringelnatz
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Re: Die neuen passiven männer in Japan

Beitrag von Ringelnatz »

LonesomeCoder hat geschrieben: 28 Jun 2019 10:51 Wenn diese Männer aber nur keine Kraft/Zeit für eine Beziehung/Familie haben oder die Verantwortung dafür nicht wollen, warum suchen sie dann keine lockeren Bettgeschichten?
Naja, die lockeren Bettgeschichten bekommst du doch auch nur, wenn du dich "ins Leben stürzt". Wenn der 80-Stunden-Job dir dafür nicht genug Energie lässt, dann machst du vielleicht auch das nicht? Auch bei lockeren Bettgeschichten könnte es ja überdies passieren, dass man sich verliebt oder dass ein Kind entsteht, für das man Verantwortung tragen müsste. So scheint die völlige Abkehr von allen Beziehungen für die "Grasfresser" evtl. ein besserer Schutz vor Verantwortung.
NBUC hat geschrieben: 28 Jun 2019 21:20
Melli hat geschrieben: 28 Jun 2019 20:07 Nur scheinbar naive Frage: Und warum nehmen sich nicht mehr Männer solche Freiheiten?
Die Grasfresser machen doch genau das - und es ist wieder nicht richtig ... nach externen Meinungen.
Wenn sie damit glücklich sind, ist das vollkommen OK. Ich hab nur irgendwie nicht das Gefühl, dass es so ist. Kenne aber zugegebenermaßen weder die Kultur noch das Phänomen näher. Aus meiner westlichen Sicht scheint es wie eine ungesunde Vermeidungs/Schutzreaktion.
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Re: Die neuen passiven männer in Japan

Beitrag von Nonkonformist »

Ringelnatz hat geschrieben: 29 Jun 2019 10:12 Wenn sie damit glücklich sind, ist das vollkommen OK. Ich hab nur irgendwie nicht das Gefühl, dass es so ist. Kenne aber zugegebenermaßen weder die Kultur noch das Phänomen näher. Aus meiner westlichen Sicht scheint es wie eine ungesunde Vermeidungs/Schutzreaktion.
Manchmal gibt es nur die wahl zwisschen unglücklich und noch unglücklicher.
Gestellt zwisschen die wahl eine sterotyp männliche rolle zu übernehmen oder als HSP AB zu bleiben entscheide ich mich auch für das letzte. Auf den ganzen selbstverarsche kann ich gerne verzichten, und es ist kein preis den ich bereit bin zu bezahlen.
Sicher nicht für einige streicheleinheiten und ein bisschen sex von einen partnerin die weiter null zu mir passt, und mich so wie ich wirklich bin nicht lieben könnte.
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Re: Die neuen passiven männer in Japan

Beitrag von Reinhard »

Melli hat geschrieben: 29 Jun 2019 08:13
Reinhard hat geschrieben: 27 Jun 2019 20:12Wofür braucht man schon Partnerschaft? Noch dazu mit dem anderen Geschlecht? Eigentlich nur zum Kinderkriegen, und dass Menschen überwiegend heterosexuell und heteroerotisch sind, liegt in zweiter Linie auch am Kinderkriegen. Wenn man das nicht will, braucht man keine Partnerschaft.
Das klingt zutiefst traurig und resigniert :sadwoman:

Vielleicht resigniert, aber kein bisschen traurig. Es eröffnet an sich sogar neue Möglichkeiten, wenn man nicht darauf fixiert ist, eigene Kinder haben zu müssen, auch: nicht unbedingt gleich haben zu müssen (wer noch jünger ist). Von daher sehe ich wenig, was daran traurig sein soll.

Außerdem war ich hier mit gesellschaftlichen Betrachtungen beschäftigt, weniger mit persönlichen, obwohl das da schon auch passen würde. Ich verstehe diese japanischen Männer irgendwie schon, dass es ein zuverlässigerer Weg zu Zufriedenheit sein kann, nicht dem herkömmlichen Wettbewerb um Partner folgen zu wollen.

Melli hat geschrieben: 29 Jun 2019 08:13 Ich finde den üblichen Verweis an biologische Notwendigkeiten auch etwas instrumentalisierend. Mag aber sein, ich bin da überempfindlich. Zum einen, selbst wo ich dafür nicht geeignet bin, soll ich trotzdem gute Mine zum bösen Spielchen machen. Zum anderen mögen einige tatsächlich gedacht haben, wozu braucht diese Mißgeburt überhaupt eine Partnerschaft? :wuetend: Aber, wie man sieht, psychosoziale Notwenigkeiten sind nicht minder einengend.
Für alle, die dich als Mißgeburt gesehen haben passt doch nur :nudelholz: .

Aber das mit den psychosozialen Notwendigkeiten stimmt schon, ein bisschen Knuddeln braucht der Mensch wohl. :shylove: :sadman: Und die woanders im Thread genannten besser gewordenen Sextoys tun es wohl doch nicht so ganz. Aber andererseits, das ganze Drumherum mit Beziehungen aufzubauen nur wegen des Bedarfs an Kuscheln ist vielleicht ein bisschen viel ... ich würde mir wünschen, Kuscheln gäbs unkompliziert verfügbar ohne gleich eng genug sein zu müssen, um auch Sex haben zu können ...

Melli hat geschrieben: 29 Jun 2019 08:13
Reinhard hat geschrieben: 27 Jun 2019 20:12Wenn Schwulsein nicht so gesellschaftlich geächtet wäre, oder wenn es vielleicht etabliert wäre in Kuschelgruppen zu gehen oder sowas, dann wäre auch das natürlich[e] Kuschelbedürfnis anderweitig zu erfüllen, und auch dafür bräuchte es keine Mann-Frau-Partnerschaften.
Homophobie ist eine Pest, und meistens richtet sie sich absurderweise gegen Leute, die gar nicht homosexuell sind :specht:

Kuscheln könnte man mit vielen Leuten, so man sie nur an sich heranlassen könnte :shy:

Aber ein etwas intensivierteres Kuscheln? :schuechtern:
Ja, eben. Das intensivere Erotische wird gern mit dem Sexuellen verwechselt. Leider.

Melli hat geschrieben: 29 Jun 2019 08:13
Reinhard hat geschrieben: 27 Jun 2019 20:12Die Gesellschaft wird momentan wird noch davon zusammengehalten, dass Männer auf Frauen geil gemacht werden (Pornos, etc.).
Du meinst, die (viele) Männer wollten andernfalls gar nicht mit Frauen?
Nein, so meinte ich das nicht.

Es ist doch so, dass es verfügbaren Daten zufolge schwieriger geworden ist, enge Freunde oder Partner zu finden. Einsamkeit ist ein um sich greifendes Problem, mit ein paar Komorbiditäten wie Suchtverhalten, Depression und körperlichen Folgeerkrankungen. Irgendeine Ursache gibt es, die die Atomisierung der Gesellschaft vorantreibt. Und an der Stelle sehe ich eben als eine Gegenkraft, ohne die die Atomisierung noch weiter fortgeschritten wäre, dass Männer wenigstens deshalb mit Frauen in Kontakt treten, um Sex mit ihnen zu haben. Der "natürliche" Grund, den ich genannt hab --- Kinderkriegen --- ist zu abstrakt und gerade bei Männern eher mit Ängsten verbunden, wie ob man ein guter Vater ist, ob man dem Kind was bieten kann, wieviel man dem Kind mitgeben könnte, etc. Bei Frauen scheinen diese Ängste eher weniger Hindernis darzustellen --- zumindest so mein Eindruck, vielleicht sehen das andere anders?

Mit der Ansicht schließe ich mich auch nicht der Einschätzung an, dass Pornographie und Sexualisierung die Männer und Frauen trennt. Wobei ich das nicht genau weiß, aber als Indiz würde ich angeben, dass auch Freundschaften innerhalb desselben Geschlechts abnehmen, also vermutlich andere Ursachen vorliegen. Aber ich kann nicht ausschließen, dass es auch so und so viele Männer mit Frauen unzufrieden sind, weil sie Pornos gewöhnt sind. Aber das scheint mir bei den "Grasfressern" nicht der ausschlaggebende Grund zu sein.

Melli hat geschrieben: 29 Jun 2019 08:13 Ist natürlich auch zu sehen, daß da ein sehr großer Konformitätsdruck herrscht, auf allen Geschlechtern. Mir macht das Bedenken, weil das konventionsregierte "Das macht man halt so!" weder mit Zugeneigtheit, noch Liebe noch Begehren notwendigerweise viel zu tun haben muß :(
Zustimmung. :daumen:

Obwohl das vielleicht in konservativen Gesellschaften zur Stabilität beiträgt (bzw. beigetragen hat), wenn jeder so seinen Partner bekommen hat, und mit dem musste er dann auch ohne Liebe oder bei veränderten Umständen auskommen. Individualismus ist für die Stabilität einer Gesellschaft eine Belastung.

Melli hat geschrieben: 29 Jun 2019 08:13
Reinhard hat geschrieben: 27 Jun 2019 20:12Eine mögliche Folge davon wäre, dass Frauen in Frauenpartnerschaften noch leichter Kinder kriegen können als Männer in Männerpartnerschaften. Und in ferner Zukunft gibt es fast nur noch Frauen, weil niemand Männer braucht oder als Kind kriegen will, oder sich mit ihnen abgeben will, bzw. sie sich mit anderen.
So ähnliche Dystopien gibt es bereits seit längerem. Glaube ich aber immer noch nicht.

Naja, Frauen kriegen Kinder, und Männer sind müßig und überflüssig. Ist jetzt weder sonderlich originell noch dystopisch. Wieso eigentlich dystopisch, was wäre denn so schlimm daran?
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Tania
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Re: Die neuen passiven männer in Japan

Beitrag von Tania »

Reinhard hat geschrieben: 30 Jun 2019 01:58 Aber das mit den psychosozialen Notwendigkeiten stimmt schon, ein bisschen Knuddeln braucht der Mensch wohl. :shylove: :sadman: Und die woanders im Thread genannten besser gewordenen Sextoys tun es wohl doch nicht so ganz. Aber andererseits, das ganze Drumherum mit Beziehungen aufzubauen nur wegen des Bedarfs an Kuscheln ist vielleicht ein bisschen viel ... ich würde mir wünschen, Kuscheln gäbs unkompliziert verfügbar ohne gleich eng genug sein zu müssen, um auch Sex haben zu können ...
Ich fürchte, zumindest meine Bedürfnisse sind etwas komplexer. Das Kuschelbedürfnis ist quasi nur an der Oberfläche des Sees der unerfüllten Sehnsüchte. Wird es zuverlässig erfüllt, gibt es den Blick frei auf die nächste Schicht - Sex. Findet sich auch dafür eine Lösung, dann geht's weiter zu den nächsten Schichten ... lieben und geliebt werden. Mit dem Menschen, den man liebt, zusammen sein. Zusammen einen harmonischen Alltag aufbauen. Spannende, interessante Dinge zusammen erleben. Mit- und aneinander wachsen. Und was weiß ich, was darunter noch alles lauert.

Und ich fürchte, dass ich nicht der einzige Mensch auf der Welt bin, der so funktioniert. Nicht der Einzige, der auf dem Sofa sitzt und sich wünscht, zum Waldrand zu laufen, den er durch das Fenster sieht - und bei Erreichen des Waldrandes dann merkt, dass es dort noch weiter gehen könnte. Und dann zu wünschen beginnt, durch den Wald zu laufen ...

Ich kenne ehrlich gesagt genug Mittel und Wege, mein Kuschelbedürfnis zu erfüllen. Auch das mit dem Sex wäre kein Problem. Aber ich weiß halt, was danach kommt ... und dass ich an dieser Hürde so zuverlässig scheitere wie ein mAB bei der Kaltansprache in der Topmodel-Villa. Also passe ich auf, dass ich immer ein wenig zu wenig Sex habe (naja, nicht immer - alle 1-2 Jahre Liebeskummer halt ich aus)... dass also dieses Bedürfnis nie so ganz erfüllt wird. Denn wenn ich doch mal in die Ebene darunter gelange und beginne, jemanden zu lieben, dann bleibt mir irgendwann nix weiter übrig, als einzugestehen, dass das einseitig ist und bleibt, und dass dieses unerfüllte Bedürfnis einfach zu schmerzhaft ist. Und dann die Flucht zu ergreifen und zu warten, bis besagter See wieder so weit vollgelaufen ist, dass nur noch das Kuschelbedürfnis zu sehen ist. Mit dem komm ich klar.

Irgendeine Ursache gibt es, die die Atomisierung der Gesellschaft vorantreibt. Und an der Stelle sehe ich eben als eine Gegenkraft, ohne die die Atomisierung noch weiter fortgeschritten wäre, dass Männer wenigstens deshalb mit Frauen in Kontakt treten, um Sex mit ihnen zu haben.
Sex hilft nicht gegen diese Atomisierung. Ja, es ist ein Grund, sich mit anderen Menschen abzugeben - aber das ist Badminton spielen oder Tandem fahren auch. Dabei fällt mir auf: Mannschaftssportarten macht auch kaum noch jemand. Dafür stehen Hunderte mit Kopfhörern auf dem Laufband im Fitnessstudio. Und E-Roller sind nur für Einzelfahrer zugelassen.

Vielleicht wäre es sinnvoller, direkt die Gründe der Atomisierung zu bekämpfen. Den Druck zur Selbstoptimierung (bei der ein Partner oder gar eine Familie natürlich stört), die Angst, sich von einem anderen Menschen abhängig zu machen, die Fokussierung auf Job und Karriere und Spaß und Ablenkung ... Einfach mal genau hinsehen, wovon wir uns denn mit Netflix, Partys, Games, Pornos und Internetforen wirklich ablenken. Aber Vorsicht, das tut weh. Am besten schon mal die Fernbedienung hinlegen, damit wir uns ganz schnell wieder ablenken können.

Naja, Frauen kriegen Kinder, und Männer sind müßig und überflüssig. Ist jetzt weder sonderlich originell noch dystopisch. Wieso eigentlich dystopisch, was wäre denn so schlimm daran?
Es wäre ähnlich schlimm wie das Aussterben jeder anderen Spezies. Und vor allem wäre es komplett unnütz. Denn das Problem liegt nicht in der Verschiedenheit von Mann und Frau, sondern hat andere Gründe. Und die würden nicht einfach verschwinden, wenn die Männer aussterben. Oder vielleicht doch ... vielleicht würde die Trauer um unsere Väter, Brüder, Söhne, Freunde und Kollegen uns enger zusammenrücken lassen und unsere Prioritäten wieder ein bisschen verschieben.
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Re: Die neuen passiven männer in Japan

Beitrag von Melli »

Ich muß leider gestehen, ich komme hier an meine Grenzen :sadwoman: Ich verstehe weder die heutige Situation in D, noch die in Japan. Dazu müßte ich mehr lesen und Leute zum persönlich fragen haben.

Die gemeine Kritik an "Atomisierung", "Individualisierung" etc. verstehe ich wohl eigentlich gar nicht. Und "Selbstoptimierung" scheint mir nur ein neoliberaler Kampfbegriff. Ist damit eigentlich gemeint, was ich Vereinsamung nennen würde?

Wenn es keine Geschlechter gäbe, dann gäbe es weder Männer noch Frauen :shock:

Das mit der körperlichen Nähe ist hier unter männlichen Jugendlichen durchaus üblich, auch in der Öffentlichkeit (was bei allen anderen nicht schicklich ist). Die laufen händchenhaltend herum, gehen miteinander ins Kino, streichen sich durchs Haar, schlafen im selben Bett. Man würde aber Ärger riskieren, würde man das als Homophilie bezeichnen :dont:

Die reproduktive Funktion kann ich persönlich doch problemlos aus allem heraushalten. An einem Gesamtpaket von Liebe/Kuscheln/Sex wollte ich allerdings festhalten.
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Re: Die neuen passiven männer in Japan

Beitrag von Nonkonformist »

Melli hat geschrieben: 30 Jun 2019 18:47 Die reproduktive Funktion kann ich persönlich doch problemlos aus allem heraushalten. An einem Gesamtpaket von Liebe/Kuscheln/Sex wollte ich allerdings festhalten.
Die Grasfresser sind nicht asexuell.
Es geht wahrscheinlich eher um der preis die sie bereit sind wegen Liebe/Kuscheln/Sex zu bezahlen.
Die stereotype aggressive männliche rolle wollen sie für frauen nicht spielen.
Ohne diese rolle scheinen sie aber dafür offen zu sein.

Wie gesagt, viel anders bin ich da auch nicht.
Melli

Re: Die neuen passiven männer in Japan

Beitrag von Melli »

Ich redete da von "ich persönlich" :? Immerhin habe ich mit 13 mit meiner besten Freundin etwas anfangen wollen, nur leider hatten wir beide ziemlich massive Probleme :sadwoman: Das lag aber bestimmt nicht an Rollenkonflikten. Nun ja, was länge währt, wird endlich gut :shylove:

Was mich an der Grasfresserei stört, ist das es eine journalistische Außenansicht ist.
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Tania
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Re: Die neuen passiven männer in Japan

Beitrag von Tania »

Melli hat geschrieben: 30 Jun 2019 18:47 Die gemeine Kritik an "Atomisierung", "Individualisierung" etc. verstehe ich wohl eigentlich gar nicht. Und "Selbstoptimierung" scheint mir nur ein neoliberaler Kampfbegriff. Ist damit eigentlich gemeint, was ich Vereinsamung nennen würde?
Im Wesentlichen schon. Atome vs. Moleküle und so.
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Re: Die neuen passiven männer in Japan

Beitrag von Melli »

Tania hat geschrieben: 30 Jun 2019 19:37Im Wesentlichen schon. Atome vs. Moleküle und so.
Elementarteilchen :shock: Habe ich aber nie gelesen :oops: Glaube auch nicht, daß ich das sehr erbaulich gefunden hätte :(
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Re: Die neuen passiven männer in Japan

Beitrag von Reinhard »

Tania hat geschrieben: 30 Jun 2019 08:04
Reinhard hat geschrieben: 30 Jun 2019 01:58 Aber das mit den psychosozialen Notwendigkeiten stimmt schon, ein bisschen Knuddeln braucht der Mensch wohl. :shylove: :sadman: Und die woanders im Thread genannten besser gewordenen Sextoys tun es wohl doch nicht so ganz. Aber andererseits, das ganze Drumherum mit Beziehungen aufzubauen nur wegen des Bedarfs an Kuscheln ist vielleicht ein bisschen viel ... ich würde mir wünschen, Kuscheln gäbs unkompliziert verfügbar ohne gleich eng genug sein zu müssen, um auch Sex haben zu können ...
Ich fürchte, zumindest meine Bedürfnisse sind etwas komplexer. Das Kuschelbedürfnis ist quasi nur an der Oberfläche des Sees der unerfüllten Sehnsüchte. Wird es zuverlässig erfüllt, gibt es den Blick frei auf die nächste Schicht - Sex. Findet sich auch dafür eine Lösung, dann geht's weiter zu den nächsten Schichten ... lieben und geliebt werden. Mit dem Menschen, den man liebt, zusammen sein. Zusammen einen harmonischen Alltag aufbauen. Spannende, interessante Dinge zusammen erleben. Mit- und aneinander wachsen. Und was weiß ich, was darunter noch alles lauert.

Ich weiß nicht. :gruebel:
Das ist vielleicht so eine Auswirkung, lange AB zu sein ... ich erwarte eigentlich nicht, irgendjemand zu haben/finden, mit dem ich einen harmonischen Alltag haben kann oder aneinander wachsen oder so. Oder warum sollte sich gerade ein möglicher Sexualpartner, sofern man mal jemand gefunden hat, der zumindest dafür bereit ist, auch noch für diese zusätzlichen Dinge eignen?

Oder es liegt nicht am AB-sein, sondern am INTJ :gruebel: (siehe anderen Thread).


Und wenn man den Alltagskampf wirklich auch erst mit jemand Sexualpartner-geeigneten durchstehen will, dann gibt es im Zweifelsfall halt niemanden solchen. ==> AB. :schwarzekatze:

Tania hat geschrieben: 30 Jun 2019 08:04 Und ich fürchte, dass ich nicht der einzige Mensch auf der Welt bin, der so funktioniert. Nicht der Einzige, der auf dem Sofa sitzt und sich wünscht, zum Waldrand zu laufen, den er durch das Fenster sieht - und bei Erreichen des Waldrandes dann merkt, dass es dort noch weiter gehen könnte. Und dann zu wünschen beginnt, durch den Wald zu laufen ...

Ich kenne ehrlich gesagt genug Mittel und Wege, mein Kuschelbedürfnis zu erfüllen. Auch das mit dem Sex wäre kein Problem. Aber ich weiß halt, was danach kommt ... und dass ich an dieser Hürde so zuverlässig scheitere wie ein mAB bei der Kaltansprache in der Topmodel-Villa. Also passe ich auf, dass ich immer ein wenig zu wenig Sex habe (naja, nicht immer - alle 1-2 Jahre Liebeskummer halt ich aus)... dass also dieses Bedürfnis nie so ganz erfüllt wird. Denn wenn ich doch mal in die Ebene darunter gelange und beginne, jemanden zu lieben, dann bleibt mir irgendwann nix weiter übrig, als einzugestehen, dass das einseitig ist und bleibt, und dass dieses unerfüllte Bedürfnis einfach zu schmerzhaft ist. Und dann die Flucht zu ergreifen und zu warten, bis besagter See wieder so weit vollgelaufen ist, dass nur noch das Kuschelbedürfnis zu sehen ist. Mit dem komm ich klar.
Hmm. Aber das Geliebt-werde-Bedürfnis ist ja immer noch da. :sadman:

Ist es wirklich besser, ungekuschelt sich ungeliebt fühlen, als gekuschelt ungeliebt? :gruebel:

Tania hat geschrieben: 30 Jun 2019 08:04
Irgendeine Ursache gibt es, die die Atomisierung der Gesellschaft vorantreibt. Und an der Stelle sehe ich eben als eine Gegenkraft, ohne die die Atomisierung noch weiter fortgeschritten wäre, dass Männer wenigstens deshalb mit Frauen in Kontakt treten, um Sex mit ihnen zu haben.
Sex hilft nicht gegen diese Atomisierung. Ja, es ist ein Grund, sich mit anderen Menschen abzugeben - aber das ist Badminton spielen oder Tandem fahren auch. Dabei fällt mir auf: Mannschaftssportarten macht auch kaum noch jemand. Dafür stehen Hunderte mit Kopfhörern auf dem Laufband im Fitnessstudio. Und E-Roller sind nur für Einzelfahrer zugelassen.

Das Badmintonspiel eignet sich eher weniger als gemeinschaftsbildende Tätigkeit. Besser geeignet wäre das Zusammensitzen und Reden danach. Wer nach einem Badmintonspiel sich gleich vom Acker macht, der ist wohl auch nicht sonderlich integriert. Naja, und da hat Sex glaube ich doch ein paar Vorteile, was das hinterher gemeinsam miteinander rumsitzen und Bindung aufbauen angeht. Zusätzlich natürlich zur Ausschüttung von Oxytocin währenddessen. :hierlang:

Tania hat geschrieben: 30 Jun 2019 08:04 Vielleicht wäre es sinnvoller, direkt die Gründe der Atomisierung zu bekämpfen. Den Druck zur Selbstoptimierung (bei der ein Partner oder gar eine Familie natürlich stört), die Angst, sich von einem anderen Menschen abhängig zu machen, die Fokussierung auf Job und Karriere und Spaß und Ablenkung ... Einfach mal genau hinsehen, wovon wir uns denn mit Netflix, Partys, Games, Pornos und Internetforen wirklich ablenken. Aber Vorsicht, das tut weh. Am besten schon mal die Fernbedienung hinlegen, damit wir uns ganz schnell wieder ablenken können.
Hast ja recht. Aber die Gründe angehen ist schwierig. Irgendwer verdient daran, wenn Leute karriereorientiert sind, und konsumgeil, und wenn sie dann Burnout kriegen oder so auch noch eine Therapie brauchen, die von vornherein eigentlich nicht nötig gewesen wäre. Aber Kapitalismus beseitigen ist ja vielen eingeredet worden, dass sie das nicht wollen würden.

Und manche zwischenmenschliche Bindungen werden vielleicht auch durch Technologie zernagt. Oder wir sind gerade in einer Phase, wo das Alte kaputtgegangen ist und etwas Neues noch nicht entstanden? Also jedenfalls: Facebook ist dieses Neue nicht! :roll:


Oder mir fällt gerade das Experiment mit Ratten "Universum 25" ein ... :fessel:
Großartiger Lesestoff, aber man sollte nicht gleich die erstbesten Schlüsse daraus ziehen (die werden falsch sein). :hierlang:


Tania hat geschrieben: 30 Jun 2019 08:04 Es wäre ähnlich schlimm wie das Aussterben jeder anderen Spezies. Und vor allem wäre es komplett unnütz. Denn das Problem liegt nicht in der Verschiedenheit von Mann und Frau, sondern hat andere Gründe. Und die würden nicht einfach verschwinden, wenn die Männer aussterben. Oder vielleicht doch ... vielleicht würde die Trauer um unsere Väter, Brüder, Söhne, Freunde und Kollegen uns enger zusammenrücken lassen und unsere Prioritäten wieder ein bisschen verschieben.

Ich meinte Aussterben dadurch, dass sie einfach nicht geboren werden ...
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Re: Die neuen passiven männer in Japan

Beitrag von Tania »

Reinhard hat geschrieben: 01 Jul 2019 22:16 Das ist vielleicht so eine Auswirkung, lange AB zu sein ... ich erwarte eigentlich nicht, irgendjemand zu haben/finden, mit dem ich einen harmonischen Alltag haben kann oder aneinander wachsen oder so.
Erwarten tut das wohl niemand. Aber manche hoffen darauf. Ich glaube, das ist der entscheidende Unterschied. Wer sich nicht einmal wünscht, den Alltag mit einem anderen Menschen zu teilen, wird wohl auch kaum in die Situation geraten, dies zu tun.

Oder warum sollte sich gerade ein möglicher Sexualpartner, sofern man mal jemand gefunden hat, der zumindest dafür bereit ist, auch noch für diese zusätzlichen Dinge eignen?
Warum denn nicht? Versuch macht kluch. Läuft in Normalistan doch oft so: man lernt jemanden kennen, hat Sex miteinander, verknallt sich, probiert aus, sich stückweise im Alltag anzunähern - und ist entweder erfolgreich oder stellt irgendwann fest "nee, für mehr reicht es nicht". Und dann belässt man es entweder beim Status quo, bis was Besseres kommt - oder man trennt sich gleich und versucht es mit einem/einer Anderen.

Hmm. Aber das Geliebt-werde-Bedürfnis ist ja immer noch da. :sadman:

Ist es wirklich besser, ungekuschelt sich ungeliebt fühlen, als gekuschelt ungeliebt? :gruebel:
Das kann ich nicht pauschal beantworten. Für mich ist es so, dass sich das Geliebt-werde-Bedürfnis unter dem Kuschelbedürfnis verstecken kann. Sprich, solange ich kräftig unterkuschelt bin, fühle ich primär besagtes unerfülltes Kuschelbedürfnis. Wird das erfüllt (was ab und zu ja auch mal sein muss), wird das Geliebt-werde-Bedürfnis deutlicher spürbar. Und das ist lästiger. Denn das Kuschelbedürfnis kann ich beschwichtigen ... da weiß ich, wenn es zu stark wird, kann ich durchaus etwas herumkuscheln. Aber ich habe kein schwarzes Büchlein voll mit Nummern von Menschen, die mich bei Bedarf lieben würden.

Das Badmintonspiel eignet sich eher weniger als gemeinschaftsbildende Tätigkeit. Besser geeignet wäre das Zusammensitzen und Reden danach. Wer nach einem Badmintonspiel sich gleich vom Acker macht, der ist wohl auch nicht sonderlich integriert.
Gilt für Sex genauso ;)
Naja, und da hat Sex glaube ich doch ein paar Vorteile, was das hinterher gemeinsam miteinander rumsitzen und Bindung aufbauen angeht. Zusätzlich natürlich zur Ausschüttung von Oxytocin währenddessen. :hierlang:
Welche denn? Wenn man jetzt mal miesen Sex mit einem echt guten Badmintonmatch vergleichen würde... :gruebel:

Hast ja recht. Aber die Gründe angehen ist schwierig. Irgendwer verdient daran, wenn Leute karriereorientiert sind, und konsumgeil, und wenn sie dann Burnout kriegen oder so auch noch eine Therapie brauchen, die von vornherein eigentlich nicht nötig gewesen wäre. Aber Kapitalismus beseitigen ist ja vielen eingeredet worden, dass sie das nicht wollen würden.
Der real existierende Sozialismus war auch nicht viel besser. Die Scheidungsquote in der DDR war auch ziemlich hoch ... Beseitigen ohne sinnvolle Alternative ist halt immer schwer.

Ich bin allerdings überzeugt, dass auch im Kapitalismus ein Leben als Molekül möglich ist. Nur wollen das irgendwie immer weniger Menschen. Wozu eine (Elektronen-)bindung eingehen, wenn einem jeder erzählt, dass man auch ganz allein ein Edelgas werden kann? Selbstoptimierung scheint viel spannender geworden zu sein als Haus bauen / Baum pflanzen / Kind großziehen.

Scheisse ist halt auch, dass es praktisch unmöglich ist, gleichzeitig sich selbst zu optimieren UND eine Beziehung zu führen. Denn in einer Beziehung sind Kompromisse alltäglich - und Kompromisse sind nun mal nicht das Optimum.

Vom Versuch, Kinder großzuziehen und gleichzeitig "etwas für sich selbst zu tun", rede ich gar nicht erst.

Früher war es leichter - der optimierte Mensch war selbstverständlich auch "Ehepartner von .. " und "Eltern von ...". Heute sind irgendwie andere Eigenschaften erstrebenswert geworden. LMS zum Beispiel ...

Um Menschen ihre Prioritäten klar zu machen, fragt man oft "Was soll einmal auf Ihrem Grabstein stehen?" Heute findet man statt "Liebevolle Mutter, Ehefrau, Freundin, Kollegin - sie wird uns fehlen" immer öfter ein Foto des Verstorbenen. Ich warte auf den ersten Grabstein mit Link zum Instagram-Account.
Oder mir fällt gerade das Experiment mit Ratten "Universum 25" ein ... :fessel:
Großartiger Lesestoff, aber man sollte nicht gleich die erstbesten Schlüsse daraus ziehen (die werden falsch sein). :hierlang:
*seufz* Irgendwie gibts da paar erschreckende Parallelen :(
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
Nonkonformist

Re: Die neuen passiven männer in Japan

Beitrag von Nonkonformist »

Tania hat geschrieben: 01 Jul 2019 23:41
Oder mir fällt gerade das Experiment mit Ratten "Universum 25" ein ... :fessel:
Großartiger Lesestoff, aber man sollte nicht gleich die erstbesten Schlüsse daraus ziehen (die werden falsch sein). :hierlang:
*seufz* Irgendwie gibts da paar erschreckende Parallelen :(
Die schönling-mäuse sind da irgendwie wie die Japanische grasfresser.
Und die schwanzbeißer erinnern mich an InCels aus einen nicht weiter zu indentifizierenden nebenforum....

In meinen nische, eine art kleines paralleluniversum, fühlte ich mich wohl und locker.
Habe ich mich auch noch regelmäßig verliebt.
Im großen hamsterrad der normalgesellschaft kaum.
Habe ich auch fast nur noch rückzugbedarf.

Wann ich mich dieses experiment so anschaue, glaube ich mehr als je das überbevölkerung unseren großten problem ist.

In diesen bezug fand ich auch Koyaanisquatsi, ein dialogfreier film, ein kollage an eindrücke aus unserem gesellschaft auf hypnotischen musik vom Philip Glass, sehr beeindrückend. Der film zeigt zeurst der Erde in seinen unberührten zustand, dann was aus menschliche einmischung aus ihr geworden ist, häufig in zeitlupenaufnahmen
Den film kann man online anschauen, ich glaube er ist sogar public domain:

https://vimeo.com/21922694

(Mich hat der film endlos deprimiert...)
Melli

Re: Die neuen passiven männer in Japan

Beitrag von Melli »

Nonkonformist hat geschrieben: 02 Jul 2019 06:24Die schönling-mäuse sind da irgendwie wie die Japanische grasfresser.
Den Gedanken hatte ich auch. Wenn auch mit dem Vorbehalt, daß ich über die Grasfresser weniger weiß. Naja, schön, über was in Mäusen so vorgeht weiß ich gleich gar nichts.
Nonkonformist hat geschrieben: 02 Jul 2019 06:24Und die schwanzbeißer erinnern mich an InCels aus einen nicht weiter zu indentifizierendes nebenforum....
Hahahaha... 🥒
Nonkonformist hat geschrieben: 02 Jul 2019 06:24Im großen hamsterrad der normalgesellschaft kaum.
Ich auch nicht. Hab's zwar versucht, aber... bin halt kein Hamster :oops:
Nonkonformist hat geschrieben: 02 Jul 2019 06:24Koyaanisquatsi
Dabei ist das alles noch ästhetisiert.

Aber als ich damals anno '84 in den Film ging (weil meine Neugierde damals noch immer zu leicht von Hypes beeinflußbar war, und weil ich eigentlich auf Minimal Music stand), ging es mir eh schon scheiße, und als ich aus dem Film wieder rauskam, ging es mir immer noch scheiße 💩
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Re: Die neuen passiven männer in Japan

Beitrag von Tania »

Ob dieser Niedergang des Mausuniversums vielleicht genetische Ursachen hatte? Die haben ja nur mit 4 Paaren angefangen. Da ist die Verbreitung von Schäden durch inzestuöse Fortpflanzung ja unvermeidlich ... :gruebel:
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
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Re: Die neuen passiven männer in Japan

Beitrag von klecks »

Ich lese hier gern mit ... :hierlang:

Und ich frage mich, ob Überforderung mit gesellschaftlichen Situationen (erst einmal) in Extreme führt: Passivität auf der einen Seite, (fast schon verzweifelte) Selbstoptimierung auf der anderen Seite. Wer hat schon Interesse an der Mitte, dem "normal" sein? :gruebel:

Mich bewegt aktuell, dass die Herausforderung nicht Selbstoptimierung ist, sondern (sicherlich individuell unterschiedlich ausfallende) sinnvolle Selbstbegrenzung. Damit meine ich nicht, ein Leben am Existenzmininum als Minimalismus schönzureden. Sondern um "Abrüstung" im Alltäglichen. Sich mit 60 oder 70 Prozent des Machbaren zu begnügen. Den Mut zu haben, ein "altes" Auto zu fahren, Schrammen zu haben und eined Wohnungseinrichtung, der man das Alter schon etwas ansieht. Den Zyklus von Mode etwas zu verlangsamen etc.
Melli

Re: Die neuen passiven männer in Japan

Beitrag von Melli »

klecks hat geschrieben: 02 Jul 2019 09:57Und ich frage mich, ob Überforderung mit gesellschaftlichen Situationen (erst einmal) in Extreme führt: Passivität auf der einen Seite, (fast schon verzweifelte) Selbstoptimierung auf der anderen Seite. Wer hat schon Interesse an der Mitte, dem "normal" sein? :gruebel:
Langweilig sein darf man ja nicht, wenn man sich selbstoptimieren will :?

Zu Passivität i.S. von Vermeidung aller nicht unbedingt nötigen Anstrengung paßte das vielleicht schon eher :schlafen: Obschon es vielleicht doch nicht unnötig ist, so von wegen Aufmerksamkeitsökonomie :(
klecks hat geschrieben: 02 Jul 2019 09:57"Abrüstung" im Alltäglichen. Sich mit 60 oder 70 Prozent des Machbaren zu begnügen. Den Mut zu haben, ein "altes" Auto zu fahren, Schrammen zu haben und eined Wohnungseinrichtung, der man das Alter schon etwas ansieht. Den Zyklus von Mode etwas zu verlangsamen etc.
Bei mir nennt sich das Faulheit :mrgreen: Ist nun auch nicht sehr erheiternd, sich immer wieder um denselben Krempel kümmern zu müssen :(
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Re: Die neuen passiven männer in Japan

Beitrag von Tania »

klecks hat geschrieben: 02 Jul 2019 09:57 Mich bewegt aktuell, dass die Herausforderung nicht Selbstoptimierung ist, sondern (sicherlich individuell unterschiedlich ausfallende) sinnvolle Selbstbegrenzung. Damit meine ich nicht, ein Leben am Existenzmininum als Minimalismus schönzureden. Sondern um "Abrüstung" im Alltäglichen. Sich mit 60 oder 70 Prozent des Machbaren zu begnügen. Den Mut zu haben, ein "altes" Auto zu fahren, Schrammen zu haben und eined Wohnungseinrichtung, der man das Alter schon etwas ansieht. Den Zyklus von Mode etwas zu verlangsamen etc.
Also freiwillig das zu tun, was das untere Einkommensdrittel notgedrungen tut? Ist eigentlich ganz leicht ... überweis einfach den Hartz4 übersteigenden Teil Deines Einkommens auf ein Sperrkonto. Oder, wenn Du ganz mutig bist, an eine gemeinnützige Organisation Deiner Wahl.

Man merkt ausgesprochen schnell, was man wirklich braucht und was Luxus ist. Und dass damit die Lebensfreude nicht unbedingt abnimmt. Wenn man nur alle 2 Monate einen Eisbecher bekommt, freut man sich über den genauso wie der täglich eisessende Millionär über sein Goldsteak.
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.

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