Beziehungslosigkeit : Arbeitslosigkeit

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dr_Levelboss
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Beziehungslosigkeit : Arbeitslosigkeit

Beitrag von dr_Levelboss »

Ich hatte das hier ja schon ein, zwei mal erwähnt, doch ich muss es nichmal ansprechen. Ich vergleiche nun schon seit einiger Zeit (unfreiwillige) Arbeitslosigkeit mit (unfreiwilliger) Beziehungslosigkeit und ich bin immer noch Erstaunt, denn diese beiden Dinge lassen sich wirklich 1:1 gegeneinander abbilden. Das betrifft wirklich alles, das Ansehen in der gesellschaft und bei einzelnen Menschen, die Entstehung, die unterschiedlichen Ursachen, die unterschiedlichen Typen und (leider) auch die Lösungen und die Erfolgsquoten.

Ich kenne mich mit beidem sehr gut aus. Ich bin selbst AB und kenne auch den einen oder die andere. Meine leibliche Mutter ist Langzeitarbeitslos, ich kenne auch den einen oder die andere (Langzeit-) Arbeitslose*n und ich selbst war auch schon zwei Mal für je ein Jahr Arbeitslos und stand da perspektivisch eigentlich auch kurz vor der Langzeitarbeitslosikeit. Daher kenne ich beide Welten wirklich sehr gut und kan daher diesen Vergleich ziehen.

Was die Arbeitslosigkeit angeht, hatte ich das Glück das ich aufgrund meines IQs dafür maßlos überqualifiziert war. Am Anfang war das eher ein Fluch, da ich mit einfachen Jobs und mit den Kollegen dort ziemliche Probleme hatte und deswegen nie lange in nem Job oder ner Ausbildung war. Da mir irgendwann klar wurde das ich irgendwas machen muss um nicht auf der Straße zu landen, bin ich einfach in die IT gegangen, das war am Anfang natürlich auch nicht immer leicht, vor allem auch wegen der ganzen Altlasten, doch ich hab das angenommen und werde dafür jetzt sozusagen reichlich Entlohnt. Hier wäre das AB Pendant dann wohl jemand der eigentlich alle Voraussetzungen mitbringt um eine/n Partner/in zu finden der den persönlichen Ansprüchen und Vorstellungen entspricht, der/die sich jedoch nicht darauf einlassen kann oder will.

Seht das nicht immer glech so groß, hier kann ich auch ein Beispiel bringen. Mein erster "richtiger" Job in der IT. Ich hatte eigentlich was anderes in Aussicht und wollte eigentlich schon das Vorstellungsgespräch schwänzen, damit hatte ich aber ein schlechtes Gewissen und ich bin dann doch hin. Es hat dann am Ende alles gepasst und ich hab den Job dann angenommen. Es war am Anfang wirklich eine Herzensangelegenheit und ich hatte 1,5 wirklich gute Jahre in dem Job. Dann ist das leider alles gekippt und das letzte halbe Jahr war dann echt Sch :upps: . Ich hab dann auch gekündigt und nach nem kurzen Nachtreten des AGs war das dann auch vorbei. Ich sag immer "Es war die 100% richtige Entscheidung den Job anzunehmen, es war dann aber auch die 100% richtige Entscheidung nach zwei Jahren zu gehen.
Der Vollständigkeit halber. Nach einem darauf folgenden, einjährigen Missverständniss, habe ich dann nen wirklich tollen Job in nem wirklich tollen Unternehmen gefunden, dsa ist auch aktuell der Stand. Sowas würde ich mir eigentlich für mein Beziehungsleben wünschen, doch dafür fehlen mir leider die nötigen Voraussetzungen.

Das bringt mich zum anderen Punkt. Was macht man wenn man nicht mit den nötigen Eigenschaften und Fähigkeiten ausgestattet ist um einfach den verpassten Anschluss wieder her zu stellen und dem zu Entgehen? Nicht jeder kann schließlich sagen "Ach, dann mach ich halt IT, das ist n lukrativer Arbeitnehmermarkt". Aus meiner Sicht gibt es hier drei Optionen.
1. Man findet sich damit ab und lebt einfach damit.
2. Man versucht an den Schrauben zu drehen an denen man drehen kann und versucht sich für den Markt attraktiver zu machen, man nimmt aber jedes Angebot an das man bekommt um einfach im Spiel zu sein, auch wenn das bedeutet das man am Anfang erstmal Müllmann oder Müllfrau ist.
3. Man steigert seine Attraktivität, bewirbt sich aktiv, nimmt aber nur attraktive Angebote an, da man eben gewisse Ansprüche hat. Je nachdem wie umämpft der jeweilige Markt dann ist, kann es natürlich sein das man hier immer leer Ausgeht, da es eben immer attraktivere Kandidaten und Kandidatinnen, mit (lückenlosem) Lebenslauf gibt um die vakante Stelle zu besetzen.

Ohh man, bei den ersten Abschnitten war ich richtig Fröhlich, beim letzten dann wieder irgendwie wütend und enttäuscht, da irgendwie alle drei Optionen nicht so das wahre sind.
An die privilegierten die nur irgendwas machen müssen, gebt euch nen Ruck und macht einfach, glaubt mir es lohnt sich.
An die anderen, haltet die Ohren steif und bleibt stabil. Tauscht euch aus und lasst euch nicht von Neid und Missgunst einnehmen. Ihr habt eine wirklich schwere Aufgabe bekommen, die die wenigsten schaffen und auch wenn Neid auf die die es geschafft haben etwas völlig normales ist, hört auf die die es geschafft haben bzw. sprecht mit denen und seit Aufmerksam, denn die, die fleißig die Universallösungen rausposaunen, sind meist dann doch privilegierte ITler*innen.

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GymT

Re: Beziehungslosigkeit : Arbeitslosigkeit

Beitrag von GymT »

Sehe da keinen Zusammenhang.
Hatte weder im schulischen Bereich noch im Studium und erst recht nicht im Job irgendwelche Probleme, habe immer zu den besten gehört und auch in meinem jetzigen Job fühle ich mich sehr gut aufgehoben und geschätzt. Dort bin ich jetzt immerhin auch schon 8 Jahre, davor war ich jeweils 1 bis 2 Jahre bei anderen Unternehmen.
Und ja, ich bin in der IT. Aber auch das ist kein Selbstläufer.

Ich denke sogar eher, dass manche dazu tendieren die Defizite im Beziehungsleben im Beruf auszugleichen.
NBUC
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Re: Beziehungslosigkeit : Arbeitslosigkeit

Beitrag von NBUC »

Der Unterschied hier ist meines Erachtens, dass die Basis zumindest zu einem Basisanteil formelle und formell erwerbbare Qualifikationen bei geprüften Anbietern besteht.
Andererseits - es scheinen in Personalabteilungen dann doch zu viele Leute ohne Ahnung von der Praxis aber viel Bauchgefühl zu sitzen ... :mrgreen:
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Neveryoung

Re: Beziehungslosigkeit : Arbeitslosigkeit

Beitrag von Neveryoung »

Der Gedanke, sich um eine Frau zu bemühen, wie um eine Arbeitsstelle, widerstrebt mir völlig. Ich möchte kein Angestellter in einer Beziehung sein, sondern mein eigener Chef, dementsprechend, müssen sich eher die Frauen bei mir bewerben. :mrgreen:
Dr yxcv

Re: Beziehungslosigkeit : Arbeitslosigkeit

Beitrag von Dr yxcv »

Eine gewisse Ähnlichkeit sehe ich bei dem Aspekt, dass ein Langzeitarbeitsloser sich genau so schwer tut wie ein Langzeit AB eine Stelle zu finden wie dieser eine Beziehung.

Auch an der Spitze gibt es Ähnlichkeiten.
Es gibt auch "Langzeitarbeitslose" die sind eigentlich Privatier und so viel Geld, dass sie nicht arbeiten müssen. Genauso gibt es Menschen, die noch nie eine Beziehung mit 30 hatten, aber schon 50 ONS.
Melli

Re: Beziehungslosigkeit : Arbeitslosigkeit

Beitrag von Melli »

Beide Bereiche gelten als ähnlich strukturiert. Die Schönheit einer Frau, die Karriereambitionen eines Mannes, die Wohlerzogenheit der Kinder sind deren Warencharaktere. Deren Summe bildet aber keine Familie, sondern eine beziehungsloses Inventar, so ähnlich wie die Möbel und der Fernseher im Wohnzimmer.

Beziehung fängt da an, wo ein Wert für Außenstehende nicht gegeben wäre, oder sogar ein scheinbarer Nachteil für einem selbst als liebenswürdig erscheint.

(Was jetzt nicht heißen soll, daß es keine Un-Beziehungen gäbe, in denen man sich besser mit dem Fernseher unterhalten könnte 📺)
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kreisel
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Re: Beziehungslosigkeit : Arbeitslosigkeit

Beitrag von kreisel »

NBUC hat geschrieben: 31 Dez 2020 12:32 Der Unterschied hier ist meines Erachtens, dass die Basis zumindest zu einem Basisanteil formelle und formell erwerbbare Qualifikationen bei geprüften Anbietern besteht.
Andererseits - es scheinen in Personalabteilungen dann doch zu viele Leute ohne Ahnung von der Praxis aber viel Bauchgefühl zu sitzen ... :mrgreen:
Hm und Schule oder Ausbildung für Partnerschaft mit Lehrplan und Prüfungen gibts ja irgendwie auch
nicht, sodass man ungefähr wüsste, dass eine Art Vorbildung anhand gewisser Standards besteht :gruebel:
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Re: Beziehungslosigkeit : Arbeitslosigkeit

Beitrag von NBUC »

kreisel hat geschrieben: 31 Dez 2020 15:29
NBUC hat geschrieben: 31 Dez 2020 12:32 Der Unterschied hier ist meines Erachtens, dass die Basis zumindest zu einem Basisanteil formelle und formell erwerbbare Qualifikationen bei geprüften Anbietern besteht.
Andererseits - es scheinen in Personalabteilungen dann doch zu viele Leute ohne Ahnung von der Praxis aber viel Bauchgefühl zu sitzen ... :mrgreen:
Hm und Schule oder Ausbildung für Partnerschaft mit Lehrplan und Prüfungen gibts ja irgendwie auch
nicht, sodass man ungefähr wüsste, dass eine Art Vorbildung anhand gewisser Standards besteht :gruebel:
Die Schule für Partnerschaft gibt es eben nicht.
Die formelle Bildung für das Berufsleben gibt es hingegen schon.
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kreisel
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Re: Beziehungslosigkeit : Arbeitslosigkeit

Beitrag von kreisel »

NBUC hat geschrieben: 31 Dez 2020 15:38 Die Schule für Partnerschaft gibt es eben nicht.
Die formelle Bildung für das Berufsleben gibt es hingegen schon.
ja leider. (wobei beide Varianten denkbar wären, also von dem einen mehr oder von
dem anderen weniger)
NBUC hat geschrieben: 31 Dez 2020 12:32 Andererseits - es scheinen in Personalabteilungen dann doch zu viele Leute ohne Ahnung von der Praxis aber viel Bauchgefühl zu sitzen ... :mrgreen:
Es wurde damals von einem Personal Recruiter in einem Vortrag mal gesagt, dass auch
die Angestellten"lieber" über das Bauchgefühl gewählt werden oder über Vitamin B/ Empfehlungen/
Portale, weil das menschliche doch eine Spur wichtiger wäre als nur die formalen Zeugnisse.
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Re: Beziehungslosigkeit : Arbeitslosigkeit

Beitrag von NBUC »

kreisel hat geschrieben: 31 Dez 2020 15:47 Es wurde damals von einem Personal Recruiter in einem Vortrag mal gesagt, dass auch
die Angestellten"lieber" über das Bauchgefühl gewählt werden oder über Vitamin B/ Empfehlungen/
Portale, weil das menschliche doch eine Spur wichtiger wäre als nur die formalen Zeugnisse.
Meinem Eindruck aus der Ferne eher weil sie eben keine Ahnung von der Materie haben, aber verantwortlich sind für diese Einstellung.
Und das Bauchgefühl wird ja notwendig, weil mit Zeugnissen dann doch nicht alles der zahlreichen Wünsche belegbar ist bzw. so spezielle Fähigkeitskombis gewünscht werden, dass sie in der Praxis nicht in einer Person zu finden sind.
Wenn müssten sonst eigentlich wegen dem "menschlichen" eher der direkte Chef und ggf. die wichtigsten Kollegen gefragt werden als der/die Personalsachbearbeiter/in, welche idealerweise nie wieder etwas mit der Person zu tun hat. Sonst wird im Zweifel der Mechaniker nicht eingestellt, weil der irgendein ein hartnäckiges Zeug vom Werkeln nicht rechtzeitig komplett von den Händen bekommen hat.

edits
Zuletzt geändert von NBUC am 31 Dez 2020 16:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Beziehungslosigkeit : Arbeitslosigkeit

Beitrag von Strange Lady »

kreisel hat geschrieben: 31 Dez 2020 15:47
NBUC hat geschrieben: 31 Dez 2020 15:38 Die Schule für Partnerschaft gibt es eben nicht.
Die formelle Bildung für das Berufsleben gibt es hingegen schon.
ja leider. (wobei beide Varianten denkbar wären, also von dem einen mehr oder von
dem anderen weniger)
NBUC hat geschrieben: 31 Dez 2020 12:32 Andererseits - es scheinen in Personalabteilungen dann doch zu viele Leute ohne Ahnung von der Praxis aber viel Bauchgefühl zu sitzen ... :mrgreen:
Es wurde damals von einem Personal Recruiter in einem Vortrag mal gesagt, dass auch
die Angestellten"lieber" über das Bauchgefühl gewählt werden oder über Vitamin B/ Empfehlungen/
Portale, weil das menschliche doch eine Spur wichtiger wäre als nur die formalen Zeugnisse.
Das ist wohl gang und gäbe. Tatsächlich habe ich selbst noch nie einen Job über Empfehlungen oder VitaminB erhalten.
In vielen Bereichen wurde ich bewusst eingestellt, weil ich externe Bewerberin war und nicht verstrickt in die (oftmals festgefahrenen zwischenmenschlichen) Dynamiken in der Abteilung, in der ich gelandet bin. D.h. man wollte bewusst eine unbelastete Person, die frischen Wind reinbringt.
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
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Re: Beziehungslosigkeit : Arbeitslosigkeit

Beitrag von t385 »

Übertragen auf das AB-Problem: Als AB bekommt man keine Angebote als Müllmann oder Müllfrau. Noch nicht einmal als einfache Hilfskraft.
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kreisel
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Re: Beziehungslosigkeit : Arbeitslosigkeit

Beitrag von kreisel »

NBUC hat geschrieben:Meinem Eindruck aus der Ferne eher weil sie eben keine Ahnung von der Materie haben, aber verantwortlich sind für diese Einstellung.
Und das Bauchgefühl wird ja notwendig, weil die Zeugnisse dann doch nicht belegbar sind bzw. so spezielle Fähigkeitskombis gewünschtw erden, dass sie in der Praxis nicht zu finden sind.
Bei sehr hohen Anforderungsprofilen (akademisch, Expertenwissen) kann das natürlich
sehr gut sein, dass die Personaler das kaum beurteilen können (selbst Abteilungsleiter ja
manchmal nicht, weil die eher den "managenden" Teil haben und weniger die spezielle
Fachkenntnis.
Strange Lady hat geschrieben:Tatsächlich habe ich selbst noch nie einen Job über Empfehlungen oder VitaminB erhalten.
In vielen Bereichen wurde ich bewusst eingestellt, weil ich externe Bewerberin war und nicht verstrickt in die (oftmals festgefahrenen zwischenmenschlichen) Dynamiken in der Abteilung, in der ich gelandet bin. D.h. man wollte bewusst eine unbelastete Person, die frischen Wind reinbringt.
Kommt vielleicht auch drauf an, wo, dass man sich dann doch ganz spezielle Kriterien überlegt.
Und auch bei nicht direkten Empfehlungen wird wohl geschaut, wer der letzte Arbeitgeber war
und man sieht hier Referenzen, die als attraktiv beurteilt werden.
t385 hat geschrieben: 31 Dez 2020 16:06 Übertragen auf das AB-Problem: Als AB bekommt man keine Angebote als Müllmann oder Müllfrau. Noch nicht einmal als einfache Hilfskraft.
Ja doch, das wird doch auch schonmal erwähnt, dass man dann eher der Seelenmülleimer
ist oder der gute Freund, der ein paar praktische Dinge mit anpackt.
Ist aber auch ein gutes Stück Klischee, denke ich.
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Re: Beziehungslosigkeit : Arbeitslosigkeit

Beitrag von Strange Lady »

kreisel hat geschrieben: 31 Dez 2020 16:15
Strange Lady hat geschrieben:Tatsächlich habe ich selbst noch nie einen Job über Empfehlungen oder VitaminB erhalten.
In vielen Bereichen wurde ich bewusst eingestellt, weil ich externe Bewerberin war und nicht verstrickt in die (oftmals festgefahrenen zwischenmenschlichen) Dynamiken in der Abteilung, in der ich gelandet bin. D.h. man wollte bewusst eine unbelastete Person, die frischen Wind reinbringt.
Kommt vielleicht auch drauf an, wo, dass man sich dann doch ganz spezielle Kriterien überlegt.
Und auch bei nicht direkten Empfehlungen wird wohl geschaut, wer der letzte Arbeitgeber war
und man sieht hier Referenzen, die als attraktiv beurteilt werden.
Ja ok, gebe dir recht - die Arbeitszeugnisse waren sicherlich ausschlaggebend.
Was aber viell. auch noch bedenkenswert ist: drei der Stellen, in die ich reingekommen bin, gab es vorher gar nicht. D.h. es gab keine Vergleichsmaßstäbe.

Übertragen auf den Beziehungsmarkt: manchmal gerät man einen Menschen, der bewusst was Neues ausprobieren möchte.
Viell. sollte man sich stärker auf die Alleinstellungsmerkmale, die man mitbringt, konzentrieren?
Ich überlege seit geraumer Zeit meine vermeintlichen Defizite umzuformulieren in Ressourcen und damit noch ein letztes Mal in einer Singlebörse aufzuschlagen. Wer weiß, vielleicht gibt es ja eine (neue) Nische dafür.
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Re: Beziehungslosigkeit : Arbeitslosigkeit

Beitrag von kreisel »

Strange Lady hat geschrieben: 31 Dez 2020 17:16 Was aber viell. auch noch bedenkenswert ist: drei der Stellen, in die ich reingekommen bin, gab es vorher gar nicht. D.h. es gab keine Vergleichsmaßstäbe.

Übertragen auf den Beziehungsmarkt: manchmal gerät man einen Menschen, der bewusst was Neues ausprobieren möchte.
Viell. sollte man sich stärker auf die Alleinstellungsmerkmale, die man mitbringt, konzentrieren?
Ich überlege seit geraumer Zeit meine vermeintlichen Defizite umzuformulieren in Ressourcen und damit noch ein letztes Mal in einer Singlebörse aufzuschlagen.
Ja, etwas neues kreieren statt vorhandene Schemen mehr schlecht als recht ausfüllen.
Sehr gute Idee :good:
AviferAureus

Re: Beziehungslosigkeit : Arbeitslosigkeit

Beitrag von AviferAureus »

Beides sind Märkte, auf denen man mit seinem Angebot auf entsprechende Nachfrage treffen muss.
Tatsächlich werden zuweilen Positionen geschaffen für Bewerber. Das hatte ich als Bewerber aus dem Mittelfeld in einem überlaufenen Marktsegment nur einmal - angedeutet im Bewerbungsgespräch für eine ausgeschriebene Stelle (für die im Gespräch auch ziemlich direkt eine Absage bekam). Der Job war verständlicherweise (erst mal?) nur befristet, so dass ich lieber das (neben den ganzen Absagen) einzige mir sonst noch offerierte, aber längerfristige Angebot nahm.

Wo ich Gemeinsamkeiten sehe: man merkt anhand der Reaktionen recht schnell beim Date bzw. Bewerbungsgespräch, wie die Aussicht ist. Wenn man einen schlechten Eindruck macht, wird das Ganze von Arbeitgeberseite teilweise auch recht fix beendet und statt "Haben Sie noch Fragen an uns?" kommt dann "Wir haben alle Fragen gestellt und wünschen Ihnen noch einen schönen Tag. Tschüß!"

Die Frage bleibt natürlich: Wo sind Übereinstimmungen und Unterscheide hinsichtlich der gesuchten und gefragten Eigenschaften und Fähigkeiten?
Nonkonformist

Re: Beziehungslosigkeit : Arbeitslosigkeit

Beitrag von Nonkonformist »

Ich habe als überbezahlte supervisor in fünfsternehotels gelebt, ich war auch mal in einen obdachlosenheim.

Gutbezahlter freiberufler in führungsposition, Hartz IV-ler, es hat für mich kein unterschied gemacht.
Ich bis so oder so leer ausgegangen.
Freier Mensch

Re: Beziehungslosigkeit : Arbeitslosigkeit

Beitrag von Freier Mensch »

Dr yxcv hat geschrieben: 31 Dez 2020 13:55 Eine gewisse Ähnlichkeit sehe ich bei dem Aspekt, dass ein Langzeitarbeitsloser sich genau so schwer tut wie ein Langzeit AB eine Stelle zu finden wie dieser eine Beziehung.
Das ist für mich die einzige Gemeinsamkeit. Es tun sich Menschen schwer mit Problemen, die für viele andere kein Problem darstellen.

Bei Langzeitarbeitslosigkeit kommen häufig viele Faktoren zusammen. Sozialisation, Suchtproblematik, Sprachprobleme, kriminelle Vorgeschichte, Umfeld etc.

AB-Tum, aber auch langjährige Beziehungslosigkeit, gibt es in allen Schichten und Einkommensklassen. Vom H4-Empfänger bis zum Minister. Auch klare Hemmnisse gibt es ja bei vielen von uns hier nicht. Viele verdienen hier sehr gut, haben gute Abschlüsse und sind in der sozialen Pyramide sehr weit oben. Das ist der größte Unterschied. Als Langzeitarbeitsloser bist du ganz unten, aber als AB kannst du es bis ganz nach oben schaffen.
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Re: Beziehungslosigkeit : Arbeitslosigkeit

Beitrag von Himbeere »

Ich habe auch den Eindruck, dass manche Leute es schaffen, die Defizite in liebestechnischer Sicht durch beruflichen Erfolg zu glätten. Ich selber kann das nicht. Als ich jung war, habe ich mir gewünscht, wenigstens beruflich Erfolge haben. Leider stellte sich mit der Zeit heraus, dass ich auch in diesem Bereich vor allem von Ängsten geleitet bin. Hier wie dort sehe ich in erster Linie Gefahren, nämlich dass ich durch mein Unvermögen am Ende doch nur für Entttäuschung sorgen werde, wenn meine Maske erstmal gefallen ist. Daher habe ich es auch im Berufsleben nie geschafft, andere von mir zu überzeugen, eigentlich wollte ich es auch nicht, ich habe es vielmehr vermieden.

Bewerbungsgespräche, aber auch schon das Schreiben von Bewerbungen waren und sind für mich Horror, weil ich ständig das Gefühl habe, diese Leute zu täuschen, indem ich angebliche Vorzüge präsentiere. Und ich habe es dann schnell aufgegeben und selbständig gearbeitet, weil sich Gelegenheit bot, und wenn ich es mir so überlege, bin ich in genau der Situation, die ich unbewusst glaube verdient zu haben: Ich arbeite unter prekären Bedingungen, verkaufe mich definitiv unter Wert und habe offenbar weder den Mut noch die Energie, das zu verändern. Und genauso ist es ja im Hinblick auf die Beziehungslosigkeit. Ernsthafte Versuche, die Dinge in die Hand zu nehmen, gab es so gut wie nie, und die wenigen Chancen, die es gab, habe ich wegen ängstlicher Bedenken in den Wind geschlagen.
Das Leben ist kein Ponyschlecken.
Seb-X

Re: Beziehungslosigkeit : Arbeitslosigkeit

Beitrag von Seb-X »

Himbeere hat geschrieben: 01 Jan 2021 12:45 Ich habe auch den Eindruck, dass manche Leute es schaffen, die Defizite in liebestechnischer Sicht durch beruflichen Erfolg zu glätten. Ich selber kann das nicht. Als ich jung war, habe ich mir gewünscht, wenigstens beruflich Erfolge haben. Leider stellte sich mit der Zeit heraus, dass ich auch in diesem Bereich vor allem von Ängsten geleitet bin. Hier wie dort sehe ich in erster Linie Gefahren, nämlich dass ich durch mein Unvermögen am Ende doch nur für Entttäuschung sorgen werde, wenn meine Maske erstmal gefallen ist. Daher habe ich es auch im Berufsleben nie geschafft, andere von mir zu überzeugen, eigentlich wollte ich es auch nicht, ich habe es vielmehr vermieden.

Bewerbungsgespräche, aber auch schon das Schreiben von Bewerbungen waren und sind für mich Horror, weil ich ständig das Gefühl habe, diese Leute zu täuschen, indem ich angebliche Vorzüge präsentiere. Und ich habe es dann schnell aufgegeben und selbständig gearbeitet, weil sich Gelegenheit bot, und wenn ich es mir so überlege, bin ich in genau der Situation, die ich unbewusst glaube verdient zu haben: Ich arbeite unter prekären Bedingungen, verkaufe mich definitiv unter Wert und habe offenbar weder den Mut noch die Energie, das zu verändern. Und genauso ist es ja im Hinblick auf die Beziehungslosigkeit. Ernsthafte Versuche, die Dinge in die Hand zu nehmen, gab es so gut wie nie, und die wenigen Chancen, die es gab, habe ich wegen ängstlicher Bedenken in den Wind geschlagen.
Oho, da finde ich mich gut wieder. Sehr guter Beitrag.