Sozialleben wieder "neu" erlernen?

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
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Euclidyx

Sozialleben wieder "neu" erlernen?

Beitrag von Euclidyx »

Guten Abend,

ich hoffe, dieser Beitrag wird nicht ein zu langer Monolog meinerseits.
Zentral steht vor allem die Frage, ob es möglich ist, mit Anfang 30 ohne Umzug etc. ein soziales Umfeld wieder ganz von vorne aufzubauen bzw. Aktivitäten wieder ganz neu zu erlernen?
Sekundär vielleicht noch die Frage, ob es möglich ist, mit einem Menschen, der einem sehr ans Herz gewachsen ist, vielleicht sogar zu viel Zeit zu verbringen?

Ich muss leider nämlich doch ein klein bisschen ausholen. Zunächst einmal bin ich körperlich schwerbehindert. Nicht zu viele Details, aber es sei nur erwähnt, dass eine COVID-19-Infektion für mich potenziell (wie jeder bronchiale Infekt) lebensgefährlich wäre. Und da ich schon gerne noch ein paar Jahre oder besser Jahrzehnte mit euch verbringen möchte ;) , lebe ich seit März relativ abgeschieden zu Hause. Keine 100-prozentige Quarantäne oder so, speziell im Sommer war ich zumindest viel an der frischen Luft, aber mein Sozialleben war vorher schon nicht berauschend und steht seither quasi völlig still. Mit einer einzigen großen Ausnahme, siehe unten.

Klar hat Corona uns alle in einer Weise beeinflusst, aber trotzdem geht das Leben für die Menschen in meinem Umfeld zumindest einigermaßen weiter. Neue Beziehung, Veränderungen im Job, ehemalige Kontakte ziehen weg, eine ehemals sehr gute Freundin hat mir heute (nach 2 Jahren Funkstille) geschrieben, dass sie Mama geworden ist - zum größten Teil sind das auch schöne Entwicklungen. :shylove:

Aber ich merke doch immer mehr, nicht mehr mithalten bzw. wirklich mitreden zu können. Selbst mit meinen eigenen Eltern nicht mehr, die auch auf ein sehr bewegtes und sehr bewegendes Jahr zurückblicken. Meine vorher klar beste Freundin meldet sich aus Zeitgründen nur noch alle 4 Wochen und das auch eher kurz (wir haben uns im Frühjahr auch mal gestritten, glaube aber nicht, dass die aktuelle Funkstille darauf zurückzuführen ist).

Natürlich werde ich mich impfen lassen, auch wenn ich mich nach der Impfverodnung tatsächlich noch ein paar Monate gedulden werde müssen. Fragt nicht genauer nach, ist so, auch wenn ich Mitverfasser eines Antrags bin, das zu verändern.
Man könnte jetzt denken, dass mir mein altes Sozialleben schmerzlich fehlen würde, aber dem ist eigentlich gar nicht so. Ich habe mich vollends mit der aktuellen Situation abgefunden und hätte ehrlich gesagt keinen Plan, wo und mit wem ich anfangen müsste, wieder eines aufzubauen, würde man mir theoretisch heute sagen, dass ich ab jetzt immun bin oder wäre. Klingt wie ein sehr komischer Vergleich, aber kann es sein, dass einige von uns nach dieser Pandemie gewisse Dinge genauso erlernen müssen, wie manche Menschen nach einem Schlaganfall beispielsweise das Laufen erst wieder erlernen?
Muss dazu sagen, dass ich mich bereits 2019, also vor der Pandemie, auf Asperger-Autismus testen habe lassen - wenn auch knapp negativ aufgrund fehlenden Ordnungsdranges. Ich habe mich jedoch immer schwer damit getan, mich im Kollegenkreis etc. so richtig zu akklimatisieren, gemocht wurde ich grundsätzlich eigentlich immer.

Durch die Isolation habe ich mich auch verstärkt politisch engagiert, wenn auch nur über das Internet versteht sich, und hierdurch eine Mitaktivistin kennengelernt, die (wenn auch geographisch weit weg) in einer fast identischen Situation steckt wie ich. Sie ist mir ehrlich gesagt in einer Weise einfach tierisch ans Herz gewachsen über die Monate, verreisen ist aber für uns beide verständlicherweise derzeit absolut ausgeschlossen (im Winter habe ich das selbst vorher nicht gerne getan). Sie hat sich aber mit ihrer temporären Situation deutlich besser abgefunden als ich. Wenn die Pandemie unter Kontrolle ist, wird sie in ihrem Leben (und nicht falsch verstehen, das gönne ich ihr von <3) eher früher als später wieder voll durchstarten. Bei mir bin ich mir da leider gar nicht sicher.
Im Schnitt videotelefoniere ich vielleicht 2 Stunden am Tag mit ihr. Seit 3-4 Monaten. Man könnte wenn man gemein wäre aber sagen, dass wir uns einfach "zusammen langweilen", über Politik reden oder Brettspiele spielen, Persönliches kommt natürlich auch zur Sprache, aber verhältnismäßig selten. Meine Versuche, die Freundschaft zu vertiefen, waren vielleicht ungeschickt, wurden aber auch alle rigoros abgeblockt. Wenn ich sie bewusst in Ruhe lasse, meldet sie sich von selbst allerdings meist schon nach 48 Stunden wieder.
Ich möchte sie niemals missen, gerade in diesem bescheidenen Jahr nicht, andererseits ist auch völlig klar, dass meine Gefühle (die sowieso schwer zu beschreiben sind) absolut einseitig sind. Ist es möglich, mit einem lieben Menschen schon zu viel Zeit zu verbringen? Gerade, wenn es "nur" virtuelle Zeit ist?

Meinen Beruf, der mich schon in den Jahren vorher mehr belastet als bereichert hat, habe ich in diesem Jahr auch an den Nagel hängen müssen übrigens. Ich sehne mich allerdings schon auch verstärkt nach einem Berufsalltag zurück, auch wenn das bei mir wirklich alles andere als einfach werden wird und sicherlich Energie erfordert, die ich im Moment schlichtweg nicht habe. Mein Traumstudium habe ich bereits erfolgreich abgeschlossen, auch wenn ich leistungsmäßig in diesem Fach jetzt leider an meine persönlichen Grenzen gestoßen bin.

Das alles war selbstverständlich mal wieder doppelt so lang wie ich ursprünglich wollte, hätte das Thema auch in 2 Threads aufteilen können, aber das alles musste einfach mal raus. Jetzt bin ich auf eure Kommentare gespannt. :)

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Neveryoung

Re: Sozialleben wieder "neu" erlernen?

Beitrag von Neveryoung »

Hmm, schwer einen Rat zu geben, da man nicht genau weiß wie sehr eingeschränkt du bist. Ich würde dir aber empfehlen, nicht auf irgendein Ereignis oder Tag X zu warten, sondern gleich anfangen etwas zu verändern. Auf eine zweifelhafte Impfung zu warten und die Never Ending Corona Story zu verfolgen, bringt dich auch nicht weiter, du verschwendest nur deine kostbare Lebenszeit.

Wenn du merkst dass bei einer Frau die romantischen Gefühle für dich einfach nicht vorhanden sind, solltest du deine Energie woanders leiten, das bedeutet nicht dass du den Kontakt abbrechen musst, denn solange dieser Kontakt dich nicht ausbremst oder zu sehr ablenkt, kann man auch weiter befreundet bleiben.
Hürdenläufer

Re: Sozialleben wieder "neu" erlernen?

Beitrag von Hürdenläufer »

Also zu deiner 1. Frage würde ich meinen, dass es schon möglich ist, auch mit 30+ ein neues soziales Umfeld aufzubauen und wieder neu an Aktivitäten herangeführt zu werden.
Einen Umzug sehe ich dafür nicht als zwingend notwendig an. Wenn du natürlich nur in einem kleinen Ort leben solltest, wird es vielleicht schwieriger neue Kontakte im direkten Umfeld zu knüpfen, als in einer großen Stadt.
Was zumindest immer als Mittel bleibt, sind z. B. Internetforen wie der AB-Treff. ;)
Momentan steht allerdings Corona im Weg, aber es wäre doch eine gute Sache, wenn sich z. B. auch wir Forenteilnehmer treffen könnten und so Kontakte entstehen würden.

Zu deiner 2. Fragen kann ich dir aus meiner Erfahrung heraus nur sagen, steck nicht zu viel Beziehungshoffnung in einen bisher, reinen Online-Kontakt.
Denn wichtig ist meiner Meinung nach, dass auch das Bedürfnis nach einem realen Kontakt oder zumindest, selbst in der aktuellen Lage, Gedanken dazu vorhanden sind. Das muss natürlich noch nicht sofort nach ein paar Nachrichten der Fall sein, aber nach 3 bis 4 Monaten und den täglichen Kontakt, den ihr habt, sollte es normalerweise schon spruchreif sein.
Ich kann hier nur aus meiner Erfahrung sprechen, dass es nichts nützt, selbst wenn dir die Frau per Chat-Nachrichten oder Telefonie über Monate zwar sagt, dass sie interessiert ist, aber ein echtes Treffen blockt.
In dem Fall ist dann davon auszugehen, dass kein weitergehendes Interesse vorhanden ist und der Kontakt nur zum Zeitvertreib dient. Auch das Abblocken beim Vertiefen des Kontaktes deutet daraufhin.

Gut durch Corona ist nun leider alles etwas anders und wenn du dadurch besonders gefährdet bist, ist natürlich auch besondere Vorsicht geboten. Aber ich kann dir nur mit auf den Weg geben, dass du nicht zu viel in den Kontakt hinein interpretieren solltest, so lange nicht wirklich konkrete Pläne für einen realen Kontakt geschmiedet werden.
Euclidyx

Re: Sozialleben wieder "neu" erlernen?

Beitrag von Euclidyx »

Hürdenläufer hat geschrieben: 27 Dez 2020 01:58 Also zu deiner 1. Frage würde ich meinen, dass es schon möglich ist, auch mit 30+ ein neues soziales Umfeld aufzubauen und wieder neu an Aktivitäten herangeführt zu werden.
Einen Umzug sehe ich dafür nicht als zwingend notwendig an. Wenn du natürlich nur in einem kleinen Ort leben solltest, wird es vielleicht schwieriger neue Kontakte im direkten Umfeld zu knüpfen, als in einer großen Stadt.
Was zumindest immer als Mittel bleibt, sind z. B. Internetforen wie der AB-Treff. ;)
Momentan steht allerdings Corona im Weg, aber es wäre doch eine gute Sache, wenn sich z. B. auch wir Forenteilnehmer treffen könnten und so Kontakte entstehen würden.
Danke erst mal für deine umfassende Antwort!
Ich wohne tatsächlich in einer ziemlich großen Studentenstadt. Was für die meisten von euch jetzt wahrscheinlich im ersten Moment etwas besser klingt, als es tatsächlich ist. Die paar Freunde, die ich während meiner Studien- oder Promotionszeit hatte (waren aber auch eher oberflächliche Freundschaften) sind nämlich alle weggezogen. Wie es in einer Studentenstadt halt so ist, man wächst ziemlich rasant aus der Szene heraus, wenn man das Tempo der anderen aus welchem Grund auch immer nicht ganz mitgeht.

Ich bin durchaus offen für ein Forumstreffen, wurde auch schon in einem anderen Thread von mir thematisiert. Erwarte aber auch nicht, dass sich extra alle nach mir richten, wegen Barrierefreiheit usw. - die rein praktische Komponente ist halt beim Knüpfen neuer Bekanntschaften schon auch manchmal ein Hindernis. Auf WG-Partys oder dergleichen würde ich aus diesem Grund meistens gar nicht erst eingeladen.
Werde aber jetzt auch bei weitem nicht alle meine Hoffnungen in zukünftige Veranstaltungen doch weitestgehend anonymer Form setzen, zumal ich mich ehrlich gesagt in engen, lauten Umgebungen mit mehreren Leuten auch öfters schwertue, alle rein akustisch zu verstehen bzw. verstanden zu werden. Trotz technischer Hilfen, über die ich selbstverständlich bereits verfüge.
Ich war schon früher auf einigen Treffen diverser Singlegruppen usw. - wirklich engere Kontakte sind daraus nicht entstanden, auch wenn ich mich an den Abenden jetzt nicht unwohl gefühlt habe.

Will jetzt auch nicht zu abweisend oder negativ überkommen, ich habe immerhin ein Auto und bin mit etwas Vorausplanung auch ziemlich mobil würde ich sagen.
Euclidyx

Re: Sozialleben wieder "neu" erlernen?

Beitrag von Euclidyx »

Hürdenläufer hat geschrieben: 27 Dez 2020 01:58 Zu deiner 2. Fragen kann ich dir aus meiner Erfahrung heraus nur sagen, steck nicht zu viel Beziehungshoffnung in einen bisher, reinen Online-Kontakt.
Denn wichtig ist meiner Meinung nach, dass auch das Bedürfnis nach einem realen Kontakt oder zumindest, selbst in der aktuellen Lage, Gedanken dazu vorhanden sind. Das muss natürlich noch nicht sofort nach ein paar Nachrichten der Fall sein, aber nach 3 bis 4 Monaten und den täglichen Kontakt, den ihr habt, sollte es normalerweise schon spruchreif sein.
Ich kann hier nur aus meiner Erfahrung sprechen, dass es nichts nützt, selbst wenn dir die Frau per Chat-Nachrichten oder Telefonie über Monate zwar sagt, dass sie interessiert ist, aber ein echtes Treffen blockt.
In dem Fall ist dann davon auszugehen, dass kein weitergehendes Interesse vorhanden ist und der Kontakt nur zum Zeitvertreib dient. Auch das Abblocken beim Vertiefen des Kontaktes deutet daraufhin.

Gut durch Corona ist nun leider alles etwas anders und wenn du dadurch besonders gefährdet bist, ist natürlich auch besondere Vorsicht geboten. Aber ich kann dir nur mit auf den Weg geben, dass du nicht zu viel in den Kontakt hinein interpretieren solltest, so lange nicht wirklich konkrete Pläne für einen realen Kontakt geschmiedet werden.
An realistischer Beziehungshoffnung ist da nix. Niente. Nada. Auch aus rein praktischer Sicht nicht, wir wären beide mit unseren Körperbehinderungen viel zu abhängig. Klar, nichts ist unmöglich sagt man gerne, aber ehrlich gesagt kann ich ihr Abblocken da sogar gut nachvollziehen.
Das Beste, worauf ich hoffen kann, ist, sie quasi als neue beste Freundin zu etablieren. Was ich ehrlich gesagt möchte, wie gesagt meine ehemals beste Freundin hat sich aus Zeitgründen komplett von mir distanziert und für sie empfinde ich inzwischen, wenn ich brutal ehrlich zu mir selbst bin, nichts mehr. Das war ehrlich gesagt aber schon seit Jahren auf dem absteigenden Ast.
Aber selbst hier zweifle ich sehr an der Realisierbarkeit.

Wenn ich aber ganz schonungslos ehrlich zu mir bin, ist dieses Zeitvertreiben oder wie auch immer man das nennen mag tatsächlich schon eine der nächsten Beziehungen, die ich je zu einer Frau hatte. Pathetisch ich weiß, aber es entspricht nun mal der Wahrheit.
Mein nächstes Umfeld findet übrigens, dass ich meine Beziehungshoffnungen nicht nur in dieser Geschichte (von der weiß niemand in meinem Umfeld etwas), sondern generell für immer aufgeben und begraben sollte. Habe ich in einem anderen Thread schon thematisiert, ich bezweifle, dass so etwas überhaupt möglich ist.
Hürdenläufer

Re: Sozialleben wieder "neu" erlernen?

Beitrag von Hürdenläufer »

Euclidyx hat geschrieben: 27 Dez 2020 03:15
Hürdenläufer hat geschrieben: 27 Dez 2020 01:58 ...
Danke erst mal für deine umfassende Antwort!
Ich wohne tatsächlich in einer ziemlich großen Studentenstadt. Was für die meisten von euch jetzt wahrscheinlich im ersten Moment etwas besser klingt, als es tatsächlich ist. Die paar Freunde, die ich während meiner Studien- oder Promotionszeit hatte (waren aber auch eher oberflächliche Freundschaften) sind nämlich alle weggezogen. Wie es in einer Studentenstadt halt so ist, man wächst ziemlich rasant aus der Szene heraus, wenn man das Tempo der anderen aus welchem Grund auch immer nicht ganz mitgeht.

Ich bin durchaus offen für ein Forumstreffen, wurde auch schon in einem anderen Thread von mir thematisiert. Erwarte aber auch nicht, dass sich extra alle nach mir richten, wegen Barrierefreiheit usw. - die rein praktische Komponente ist halt beim Knüpfen neuer Bekanntschaften schon auch manchmal ein Hindernis. Auf WG-Partys oder dergleichen würde ich aus diesem Grund meistens gar nicht erst eingeladen.
Werde aber jetzt auch bei weitem nicht alle meine Hoffnungen in zukünftige Veranstaltungen doch weitestgehend anonymer Form setzen, zumal ich mich ehrlich gesagt in engen, lauten Umgebungen mit mehreren Leuten auch öfters schwertue, alle rein akustisch zu verstehen bzw. verstanden zu werden. Trotz technischer Hilfen, über die ich selbstverständlich bereits verfüge.
Ich war schon früher auf einigen Treffen diverser Singlegruppen usw. - wirklich engere Kontakte sind daraus nicht entstanden, auch wenn ich mich an den Abenden jetzt nicht unwohl gefühlt habe.

Will jetzt auch nicht zu abweisend oder negativ überkommen, ich habe immerhin ein Auto und bin mit etwas Vorausplanung auch ziemlich mobil würde ich sagen.
Eine Studentenstadt oder zumindest ein hoher Studentenanteil an der Bevölkerung muss in der Tat nicht unbedingt von Vorteil sein. Studenten sind oftmals reise- und umzugslustig, sodass langfristige Kontakte dadurch erschwert werden. Ob generell auch stabile Freundschaften über das Studium oder die Arbeit entstehen können, ist auch so eine Sache. Man versteht sich vielleicht gut und unternimmt sogar mal etwas zusammen, aber schlimmstenfalls wird man auch nur als fachlicher Ansprechpartner wahrgenommen.
Ich denke bei Vereinen, Initiativen oder auch über solche Gruppen, wie hier beim AB-Treff ist es eher möglich, stabile Kontakte aufzubauen, weil diese im Vordergrund stehen und keine Forschungs- oder Arbeitsthemen, mit denen man sich profilieren will.
Ein Garant für freundschaftliche Kontakte ist das sicherlich auch nicht, aber die Chancen stehen besser langfristige, stabile Kontakte aufzubauen.
Insofern wäre ich definitiv mal für ein Forumstreffen, wo man auch gucken und planen könnte, dass es in einer möglichst, barrierefreien Umgebung stattfindet.
Hürdenläufer

Re: Sozialleben wieder "neu" erlernen?

Beitrag von Hürdenläufer »

Euclidyx hat geschrieben: 27 Dez 2020 03:34
Hürdenläufer hat geschrieben: 27 Dez 2020 01:58 ...
An realistischer Beziehungshoffnung ist da nix. Niente. Nada. Auch aus rein praktischer Sicht nicht, wir wären beide mit unseren Körperbehinderungen viel zu abhängig. Klar, nichts ist unmöglich sagt man gerne, aber ehrlich gesagt kann ich ihr Abblocken da sogar gut nachvollziehen.
Das Beste, worauf ich hoffen kann, ist, sie quasi als neue beste Freundin zu etablieren. Was ich ehrlich gesagt möchte, wie gesagt meine ehemals beste Freundin hat sich aus Zeitgründen komplett von mir distanziert und für sie empfinde ich inzwischen, wenn ich brutal ehrlich zu mir selbst bin, nichts mehr. Das war ehrlich gesagt aber schon seit Jahren auf dem absteigenden Ast.
Aber selbst hier zweifle ich sehr an der Realisierbarkeit.

Wenn ich aber ganz schonungslos ehrlich zu mir bin, ist dieses Zeitvertreiben oder wie auch immer man das nennen mag tatsächlich schon eine der nächsten Beziehungen, die ich je zu einer Frau hatte. Pathetisch ich weiß, aber es entspricht nun mal der Wahrheit.
Mein nächstes Umfeld findet übrigens, dass ich meine Beziehungshoffnungen nicht nur in dieser Geschichte (von der weiß niemand in meinem Umfeld etwas), sondern generell für immer aufgeben und begraben sollte. Habe ich in einem anderen Thread schon thematisiert, ich bezweifle, dass so etwas überhaupt möglich ist.
Eine Beziehung mit ihr wäre dann wohl in der Tat schwierig, wenn ihr beide körperlich, eingeschränkt seid, da gegenseitige Hilfe praktisch, evtl. wirklich nicht so einfach möglich ist.
Hierzu kann ich ehrlicherweise zu nichts bestimmtem Raten, da es auch sehr darauf ankommt, wie weit ihr beiden eingeschränkt seid, welche Unterstützung ihr euch trotzdem geben könntet und welche Unterstützung auch evtl. noch von außen durch Helfer und medizinische/technische Entwicklungen möglich wäre.
Wenn es dich glücklich macht mit ihr den Kontakt zu pflegen und du sie gerne als enge Freundin hättest, dann solltest du ruhig dran bleiben. Vielleicht wird es sich auch noch weiterentwickeln und der Wunsch es doch mal zu probieren, die Bedenken überflügeln.
Generell würde ich jedenfalls nicht sagen, dass gar keine Beziehung möglich ist. Eine Frau müsste natürlich Verständnis mitbringen, was neben dem Problem, dass keine Beziehungserfahrungen vorhanden sind, noch mit dazu kommt.
Das ist keine leichte Situation, aber auch keine, die für immer andauern und den Weg versperren muss.
Dagger Girl

Re: Sozialleben wieder "neu" erlernen?

Beitrag von Dagger Girl »

Euclidyx hat geschrieben: 27 Dez 2020 03:34 Mein nächstes Umfeld findet übrigens, dass ich meine Beziehungshoffnungen nicht nur in dieser Geschichte (von der weiß niemand in meinem Umfeld etwas), sondern generell für immer aufgeben und begraben sollte. Habe ich in einem anderen Thread schon thematisiert, ich bezweifle, dass so etwas überhaupt möglich ist.
Das ist aber ein ganz schrecklicher Rat, finde ich. Weiß gar nicht, was ich davon halten soll! Ich würde niemals jemandem raten, alle Hoffnung aufzugeben. Gibt es nicht immer ein klitzekleines bisschen Hoffnung?! :sadwoman:
Euclidyx

Re: Sozialleben wieder "neu" erlernen?

Beitrag von Euclidyx »

Hürdenläufer hat geschrieben: 27 Dez 2020 21:41 Eine Studentenstadt oder zumindest ein hoher Studentenanteil an der Bevölkerung muss in der Tat nicht unbedingt von Vorteil sein. Studenten sind oftmals reise- und umzugslustig, sodass langfristige Kontakte dadurch erschwert werden. Ob generell auch stabile Freundschaften über das Studium oder die Arbeit entstehen können, ist auch so eine Sache. Man versteht sich vielleicht gut und unternimmt sogar mal etwas zusammen, aber schlimmstenfalls wird man auch nur als fachlicher Ansprechpartner wahrgenommen.
Ich denke bei Vereinen, Initiativen oder auch über solche Gruppen, wie hier beim AB-Treff ist es eher möglich, stabile Kontakte aufzubauen, weil diese im Vordergrund stehen und keine Forschungs- oder Arbeitsthemen, mit denen man sich profilieren will.
Ein Garant für freundschaftliche Kontakte ist das sicherlich auch nicht, aber die Chancen stehen besser langfristige, stabile Kontakte aufzubauen.
Insofern wäre ich definitiv mal für ein Forumstreffen, wo man auch gucken und planen könnte, dass es in einer möglichst, barrierefreien Umgebung stattfindet.
Danke, dass du mich da verstehst!
Ich würde es nicht nur auf die Arbeit beziehen, sondern zum Beispiel auch auf Hobbygruppen etc. erweitern. Ich habe viele Jahre lang zum Beispiel offene Spieleabende besucht und bin auch in 2 Vereinen, obwohl ich eigentlich nicht der typische Vereinsmensch bin um ganz ehrlich zu sein. Aber auch da war es halt in der Regel alles themenbezogen, mit Leuten vom Spieleabend rede ich über Spiele, mit denen vom Schachverein halt über Schach usw. - ich will nicht sagen, dass ich jetzt nie in den Freundeskreis anderer Menschen aufgestiegen wäre, das wäre übertrieben, aber so eng, dass sich Menschen nachhaltig noch Jahre später an mich erinnern, war es halt alles auch nie und meine mehr oder minder erzwungene Selbstisolation dieses Jahr hat diesen Kontakten dann halt endgültig den letzten Stecker gezogen.
Ist halt gerade beim Spieleabend leider auch nicht unüblich, dass sich Gruppen finden, die sich für weitere Spieleabende dann privat bei jemandem zu Hause verabreden und sich auf diese Weise anfreunden - und das ist in einer Altstadt dann halt zu über 90 % nicht barrierefrei.
Euclidyx

Re: Sozialleben wieder "neu" erlernen?

Beitrag von Euclidyx »

Hürdenläufer hat geschrieben: 27 Dez 2020 21:54 Eine Beziehung mit ihr wäre dann wohl in der Tat schwierig, wenn ihr beide körperlich, eingeschränkt seid, da gegenseitige Hilfe praktisch, evtl. wirklich nicht so einfach möglich ist.
Hierzu kann ich ehrlicherweise zu nichts bestimmtem Raten, da es auch sehr darauf ankommt, wie weit ihr beiden eingeschränkt seid, welche Unterstützung ihr euch trotzdem geben könntet und welche Unterstützung auch evtl. noch von außen durch Helfer und medizinische/technische Entwicklungen möglich wäre.
Wenn es dich glücklich macht mit ihr den Kontakt zu pflegen und du sie gerne als enge Freundin hättest, dann solltest du ruhig dran bleiben. Vielleicht wird es sich auch noch weiterentwickeln und der Wunsch es doch mal zu probieren, die Bedenken überflügeln.
Generell würde ich jedenfalls nicht sagen, dass gar keine Beziehung möglich ist. Eine Frau müsste natürlich Verständnis mitbringen, was neben dem Problem, dass keine Beziehungserfahrungen vorhanden sind, noch mit dazu kommt.
Das ist keine leichte Situation, aber auch keine, die für immer andauern und den Weg versperren muss.
Alle diese Gedankenspiele habe ich natürlich auch bereits durchgespielt.
Wäre auf jeden Fall, selbst in der Summe, erheblich leichter, wenn wir uns beide körperlich nicht eingeschränkte Partner suchen, so viel gebe ich ja auch offen zu.
Für mein Empfinden wären praktisch alle wesentlichen Aktivitäten, die andere Paare miteinander vollbringen, mit einer körperlich gesunden Partnerin, die bereit ist, mit der Zeit ein paar körperpflegerische Handgriffe zu übernehmen, grundsätzlich möglich. Die nichtbehinderten Partnerschaftspersonen mögen da aber einen anderen Maßstab anlegen als ich, der es nicht anders gewohnt bin, und das trotzdem als große Einschränkung sehen. Das haben mir schon mehrfach nichtbehinderte Menschen, mit denen ich zu dem Zeitpunkt sogar ziemlich gut befreundet war, so kommuniziert.
Mit einer ähnlich körperbehinderten Partnerin würde es rein objektiv weit mehr als "nur" doppelt so schwierig werden, weshalb ich dieses Thema auch für mich selber über viele Jahre nicht angegangen bin. Es hat gedauert, bis ich mich vor knapp 7 Jahren in eine körperbehinderte Frau verliebt habe. Dann war mir auf einmal alles egal, aber sie hat sich damals eben gleichzeitig einen körperlich gesunden Freund geschnappt (heute besteht schon seit langem kein Kontakt mehr). Seitdem bin ich zumindest in dieser Hinsicht open-minded, aber ja, es ist sehr schwierig und ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn meine Freundin heute die gleichen Bedenken und Tabus pflegen sollte, die ich damals hatte.

Aus meiner Sicht ist es nur schwierig, weil einige Freunde und sogar mein Psychiater vor einiger Zeit meinten, ich solle mich doch etwas gezielter unter Frauen mit Handicap umsehen. Gleich und Gleich gesellt sich gern und so, gibt man ja landläufig gerne als Rat. Der Pool ist allerdings schon nicht gerade unerschöpflich, und wenn es so wie heute dann mal eine gibt, für die ich Gefühle empfinde, sind meine Chancen trotzdem wieder gleich Null wie bei allen anderen Schwärmereien, die ich bisher in meinem Leben hatte, auch. Das ist dann schon dezent frustrierend wenn ich ehrlich bin.
Euclidyx

Re: Sozialleben wieder "neu" erlernen?

Beitrag von Euclidyx »

Dagger Girl hat geschrieben: 27 Dez 2020 22:26 Das ist aber ein ganz schrecklicher Rat, finde ich. Weiß gar nicht, was ich davon halten soll! Ich würde niemals jemandem raten, alle Hoffnung aufzugeben. Gibt es nicht immer ein klitzekleines bisschen Hoffnung?! :sadwoman:
Theoretisch natürlich ja, aber ich glaube, sie wollen einfach verhindern, dass ich Energie in eine Sache investiere, die vielleicht nur eine 0,005%-ige Chance auf Erfolg hat. Energie, die ich objektiv gesehen auch für die Bewältigung des Alltags gebrauchen könnte. Wenn sich nur Gefühle immer so perfekt rational kontrollieren ließen... Ich gebe ja auch ganz offen zu, dass ich sehr viele andere Dinge tun könnte oder sogar müsste in dieser Zeit (allerdings zum größten Teil Dinge, die so gar keine Befriedigung bringen, einfach Alltagspflichten halt, die zu lange liegen geblieben sind).

So ganz direkt sagen wir das tatsächlich selten Leute, aber alle erwarten implizit, dass ich das Thema abhake. Es hat sich einfach weitestgehend zu einem Tabu entwickelt.
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Re: Sozialleben wieder "neu" erlernen?

Beitrag von Siegfried »

Euclidyx hat geschrieben: 27 Dez 2020 23:59
Hürdenläufer hat geschrieben: 27 Dez 2020 21:41 Eine Studentenstadt oder zumindest ein hoher Studentenanteil an der Bevölkerung muss in der Tat nicht unbedingt von Vorteil sein. Studenten sind oftmals reise- und umzugslustig, sodass langfristige Kontakte dadurch erschwert werden. Ob generell auch stabile Freundschaften über das Studium oder die Arbeit entstehen können, ist auch so eine Sache. Man versteht sich vielleicht gut und unternimmt sogar mal etwas zusammen, aber schlimmstenfalls wird man auch nur als fachlicher Ansprechpartner wahrgenommen.
Ich denke bei Vereinen, Initiativen oder auch über solche Gruppen, wie hier beim AB-Treff ist es eher möglich, stabile Kontakte aufzubauen, weil diese im Vordergrund stehen und keine Forschungs- oder Arbeitsthemen, mit denen man sich profilieren will.
Ein Garant für freundschaftliche Kontakte ist das sicherlich auch nicht, aber die Chancen stehen besser langfristige, stabile Kontakte aufzubauen.
Insofern wäre ich definitiv mal für ein Forumstreffen, wo man auch gucken und planen könnte, dass es in einer möglichst, barrierefreien Umgebung stattfindet.
Danke, dass du mich da verstehst!
Ich würde es nicht nur auf die Arbeit beziehen, sondern zum Beispiel auch auf Hobbygruppen etc. erweitern. Ich habe viele Jahre lang zum Beispiel offene Spieleabende besucht und bin auch in 2 Vereinen, obwohl ich eigentlich nicht der typische Vereinsmensch bin um ganz ehrlich zu sein. Aber auch da war es halt in der Regel alles themenbezogen, mit Leuten vom Spieleabend rede ich über Spiele, mit denen vom Schachverein halt über Schach usw. - ich will nicht sagen, dass ich jetzt nie in den Freundeskreis anderer Menschen aufgestiegen wäre, das wäre übertrieben, aber so eng, dass sich Menschen nachhaltig noch Jahre später an mich erinnern, war es halt alles auch nie und meine mehr oder minder erzwungene Selbstisolation dieses Jahr hat diesen Kontakten dann halt endgültig den letzten Stecker gezogen.
Ist halt gerade beim Spieleabend leider auch nicht unüblich, dass sich Gruppen finden, die sich für weitere Spieleabende dann privat bei jemandem zu Hause verabreden und sich auf diese Weise anfreunden - und das ist in einer Altstadt dann halt zu über 90 % nicht barrierefrei.
Ich würde behaupten das du dir keine große Gedanken machen solltest über Sozialleben neu erlernen sondern viel eher mal über Sozialleben überhaupterlernen. So wie sich das anhört kommst du mit den Leuten generell nicht auf eine tiefere persönliche Ebene sondern bleibst auf oberflächlicher oder Sach/Themen Ebene hängen und unterliegst dem Trugschluss das ein anderes oder neues Umfeld irgendwas bringen würde und es auf einmal auf wundersame Weise besser laufen sollte. Das wird aber nicht passieren. Ob die Leute jetzt aus dem Schachverein, Arbeit oder sonst wo her sind spielt doch keine Rolle. Mit denen könnte man genauso über persönliches Reden oder einen saufen gehen wie mit anderen die man von einer sonstigen Aktivität kennt. Ich spreche aus Erfahrung da es mir ähnlich geht.
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Re: Sozialleben wieder "neu" erlernen?

Beitrag von NBUC »

Siegfried hat geschrieben: 28 Dez 2020 01:13 Ich würde behaupten das du dir keine große Gedanken machen solltest über Sozialleben neu erlernen sondern viel eher mal über Sozialleben überhaupterlernen. So wie sich das anhört kommst du mit den Leuten generell nicht auf eine tiefere persönliche Ebene sondern bleibst auf oberflächlicher oder Sach/Themen Ebene hängen ...
Und irgendwelche Ideen, wie das dann in der Praxis aussehen soll? :gruebel:
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Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
Seb-X

Re: Sozialleben wieder "neu" erlernen?

Beitrag von Seb-X »

Siegfried hat geschrieben: 28 Dez 2020 01:13So wie sich das anhört kommst du mit den Leuten generell nicht auf eine tiefere persönliche Ebene sondern bleibst auf oberflächlicher oder Sach/Themen Ebene hängen
Na und? Wo ist dabei das Problem? Ich bin da auch nicht anders. Deine Antwort ist ein weiteres Beispiel dafür, dass man stets zu wenig kann, dass man eigentlich perfekt sein muss.
Euclidyx

Re: Sozialleben wieder "neu" erlernen?

Beitrag von Euclidyx »

Siegfried hat geschrieben: 28 Dez 2020 01:13 Ich würde behaupten das du dir keine große Gedanken machen solltest über Sozialleben neu erlernen sondern viel eher mal über Sozialleben überhaupterlernen. So wie sich das anhört kommst du mit den Leuten generell nicht auf eine tiefere persönliche Ebene sondern bleibst auf oberflächlicher oder Sach/Themen Ebene hängen und unterliegst dem Trugschluss das ein anderes oder neues Umfeld irgendwas bringen würde und es auf einmal auf wundersame Weise besser laufen sollte. Das wird aber nicht passieren. Ob die Leute jetzt aus dem Schachverein, Arbeit oder sonst wo her sind spielt doch keine Rolle. Mit denen könnte man genauso über persönliches Reden oder einen saufen gehen wie mit anderen die man von einer sonstigen Aktivität kennt. Ich spreche aus Erfahrung da es mir ähnlich geht.
Natürlich hast du recht, dass hier und da Optimierungsbedarf besteht. Allerdings geht mir das überhaupt erlernen doch etwas zu weit, in gewisser Weise ist so eine gewisse Themenbezogenheit der Kontakte in der heutigen Welt einfach immer gegeben. Und gewisse Kontakte sind einfach in ihren Rollenbildern etwas festgefahren. Freunde zum saufen gehen fehlen mir einfach salopp gesagt, die Kontakte die ich habe, sind alle überhaupt nicht die Typen dafür und das ist auch zu respektieren.
Pacifica

Re: Sozialleben wieder "neu" erlernen?

Beitrag von Pacifica »

Euclidyx hat geschrieben: 26 Dez 2020 23:56 Guten Abend,

ich hoffe, dieser Beitrag wird nicht ein zu langer Monolog meinerseits.
Zentral steht vor allem die Frage, ob es möglich ist, mit Anfang 30 ohne Umzug etc. ein soziales Umfeld wieder ganz von vorne aufzubauen bzw. Aktivitäten wieder ganz neu zu erlernen?
Sekundär vielleicht noch die Frage, ob es möglich ist, mit einem Menschen, der einem sehr ans Herz gewachsen ist, vielleicht sogar zu viel Zeit zu verbringen?
Wenn du neue Leute treffen ohne dich in Gefahr begeben willst, wäre vielleicht MeetUp für dich gerade eine gute Sache? Viele dieser Treffen finden derzeit online statt. Wenn du z.B. einer Gruppe beitrittst, die sich mit etwas befasst, was dich interessiert und fasziniert, kannst du erst mal regelmäßig an diesen Onlinetreffen teilnehmen. Da hast Du Kontakte und Austausch, "triffst" neue Leute, aber gehst kein Risiko ein.
Und sobald es gefahrlos(er) wieder möglich ist, hast du schon einen Anknüpfungspunkt für die "realen" Treffen.
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Re: Sozialleben wieder "neu" erlernen?

Beitrag von Siegfried »

Euclidyx hat geschrieben: 29 Dez 2020 03:37
Siegfried hat geschrieben: 28 Dez 2020 01:13 Ich würde behaupten das du dir keine große Gedanken machen solltest über Sozialleben neu erlernen sondern viel eher mal über Sozialleben überhaupterlernen. So wie sich das anhört kommst du mit den Leuten generell nicht auf eine tiefere persönliche Ebene sondern bleibst auf oberflächlicher oder Sach/Themen Ebene hängen und unterliegst dem Trugschluss das ein anderes oder neues Umfeld irgendwas bringen würde und es auf einmal auf wundersame Weise besser laufen sollte. Das wird aber nicht passieren. Ob die Leute jetzt aus dem Schachverein, Arbeit oder sonst wo her sind spielt doch keine Rolle. Mit denen könnte man genauso über persönliches Reden oder einen saufen gehen wie mit anderen die man von einer sonstigen Aktivität kennt. Ich spreche aus Erfahrung da es mir ähnlich geht.
Natürlich hast du recht, dass hier und da Optimierungsbedarf besteht. Allerdings geht mir das überhaupt erlernen doch etwas zu weit, in gewisser Weise ist so eine gewisse Themenbezogenheit der Kontakte in der heutigen Welt einfach immer gegeben. Und gewisse Kontakte sind einfach in ihren Rollenbildern etwas festgefahren. Freunde zum saufen gehen fehlen mir einfach salopp gesagt, die Kontakte die ich habe, sind alle überhaupt nicht die Typen dafür und das ist auch zu respektieren.
Es ist zwar richtig das unterschiedliche Hobbys oder Aktivitäten unterschiedliches Klientel anzieht wo man denkt das die für gewisse Sachen nicht zugänglich sind aber woher weißt du das die anderen nicht das selbe über Euclidyx denken ? Der eine oder andere kann sich ja auch denken das man sich mit Euclidyx nur über Schach unterhalten kann aber einen Saufen gehen kann ich mir mit ihm nicht vorstellen. ;)
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Re: Sozialleben wieder "neu" erlernen?

Beitrag von Strange Lady »

@ Euklidyx

Bist du bei instagram oder facebook? Dort gibt es eine Szene und viele Gruppen, die sich mit ähnlichen Fragen befassen, z.B. Die neue Norm, Leidmedien, die Seiten von Raul Krauthausen, Rebecca Maskos etc.
Dort habe ich als Nichtbehinderte auch schon interessante Menschen kennengelernt.


Drück dir die Daumen. :vielglueck:
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Henry David Thoreau
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Re: Sozialleben wieder "neu" erlernen?

Beitrag von Euclidyx »

Strange Lady hat geschrieben: 30 Dez 2020 14:01 @ Euklidyx

Bist du bei instagram oder facebook? Dort gibt es eine Szene und viele Gruppen, die sich mit ähnlichen Fragen befassen, z.B. Die neue Norm, Leidmedien, die Seiten von Raul Krauthausen, Rebecca Maskos etc.
Dort habe ich als Nichtbehinderte auch schon interessante Menschen kennengelernt.


Drück dir die Daumen. :vielglueck:
Ich war dort früher mal ziemlich aktiv. Bei Facebook bin ich immer noch, allerdings kann ich nicht mehr versprechen wie lange. Irgendwie sagt mir die Seite an sich überhaupt nicht mehr zu. Twitter ist natürlich auch nicht viel besser, aber Kurznachrichten entsprechen irgendwie mehr meinem Naturell als Urlaubsbilder. :mrgreen: