Elitärer Beruf und AB sein

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
Benutzeravatar
Siegfried
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 2051
Registriert: 01 Apr 2010 22:34
Geschlecht: männlich
AB-Status: Softcore AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.

Re: Elitärer Beruf und AB sein

Beitrag von Siegfried »

Raptus hat geschrieben: 21 Aug 2020 20:20 Um erstmal den Vorwurf der Überheblichkeit auszuräumen:
ich habe sehr hohen Respekt vor allen Berufstätigen. Jeder ist wichtig und verdient für seine Tätigkeit Respekt und Anerkennung.

Aber ich denke der Betreff verrät worum es geht. Kurz zu meiner Situation: Ich habe mein Studium (ganz ordentlich) abgeschlossen und arbeite jetzt als Abteilungsleiter bei einer Bank mit entsprechendem Gehalt und Führungsverantwortung.
Ich habe nunmehr dass Gefühl, dass das AB sein auch meinen berufichen Alltag zunehmend erschwert.
Im Studium war das kein Problem. Da fiel das nicht so auf.
Doch jetzt kann ich einfach nicht mitreden. In den Besprechungen und Pausen mit meinen Abteilungsleiter Kolleg*Innen (alle verpartnert/verheiratet) geht es vor allem jetzt wo der Sommer ausläuft nur um Urlaub, Partnerschaft usw.
Ich habe fast das Gefühl es besteht eine berufliche Verpflichtung zur Teilnahme am gesellschaftlichen Leben mit Partnerschaft.
Auch besteht bei mir der Eindruck, dass in diesen beruflichen Kreisen AB Sein noch exotischer ist als ohnehin schon. Mich setzt das unglaublich unter Druck. Ich habe fast schon Angst davor Kollegen zu treffen. Aber kann dem ja nicht aus dem Weg gehen.

Gibt es hier AB'ler in ähnlichen Positonen? Denke das vor allem an Rechtsanwälte in größeren Kanzleien, Ärzte im Krankenhaus oder Gemeinschaftspraxen, usw.
Alle anderen können natürlich auch gern ihren Senf dazu geben :good:
Ich sehe keinen Unterschied darin an welcher Stelle der Nahrungskette man im Beruflichen Umfeld steht. Von unten bis oben sind doch die Gesprächsthemen die nicht die Arbeit betreffen im Prinzip die gleichen. Wer da nichts zu beitragen kann weil sein Leben außerhalb der Arbeit soviel anders ist als beim Rest macht sich schnell zum Außenseiter oder wird ignoriert.
An jeder Stelle der Kette ist es hilfreich und für das Berufliche vorankommen fördernd wenn man eine gewisse soziale Kompetenz und Beliebtheit mitbringt und an den Tag legen kann. Wer mit seinen Untergebenen und auch eigenen Vorgesetzen gut kann, bei allen beliebt ist und auch noch fachlich was drauf hat kommt wesentlich schneller voran als der stille, introvertierte der nie was von sich erzählt und wo keiner genau weiß wie der eigentlich tickt. Als einfacher Angestellter der nix erreichen will und nur Dienst nach Vorschrift macht ist es im Prinzip egal ob man gut mit den anderen kann solange das die Arbeit nicht beeinträchtigt.
NBUC
Eins mit dem Forum
Beiträge: 12630
Registriert: 26 Okt 2009 16:25
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.
Wohnort: Kulturhauptstadt2010

Re: Elitärer Beruf und AB sein

Beitrag von NBUC »

Siegfried hat geschrieben: 22 Aug 2020 18:11 Ich sehe keinen Unterschied darin an welcher Stelle der Nahrungskette man im Beruflichen Umfeld steht. Von unten bis oben sind doch die Gesprächsthemen die nicht die Arbeit betreffen im Prinzip die gleichen. Wer da nichts zu beitragen kann weil sein Leben außerhalb der Arbeit soviel anders ist als beim Rest macht sich schnell zum Außenseiter oder wird ignoriert.
An jeder Stelle der Kette ist es hilfreich und für das Berufliche vorankommen fördernd wenn man eine gewisse soziale Kompetenz und Beliebtheit mitbringt und an den Tag legen kann. Wer mit seinen Untergebenen und auch eigenen Vorgesetzen gut kann, bei allen beliebt ist und auch noch fachlich was drauf hat kommt wesentlich schneller voran als der stille, introvertierte der nie was von sich erzählt und wo keiner genau weiß wie der eigentlich tickt. Als einfacher Angestellter der nix erreichen will und nur Dienst nach Vorschrift macht ist es im Prinzip egal ob man gut mit den anderen kann solange das die Arbeit nicht beeinträchtigt.
Das mit dem firmeninternen Umgang war hier ja gar nicht die Frage. Es ging ja darum, dass ab einem gewissen Level auch eine "repräsentative" Funktion in firmenbezogenen, aber eben externen, normativ-sozialen Events verlangt wird, wo man dann Probleme mit hat, wenn man als Single nicht der normativen Erwartung entspricht ab Alter und Position X halt eine Standardfamilie vorzuweisen.
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
Benutzeravatar
Siegfried
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 2051
Registriert: 01 Apr 2010 22:34
Geschlecht: männlich
AB-Status: Softcore AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.

Re: Elitärer Beruf und AB sein

Beitrag von Siegfried »

NBUC hat geschrieben: 22 Aug 2020 18:19
Siegfried hat geschrieben: 22 Aug 2020 18:11 Ich sehe keinen Unterschied darin an welcher Stelle der Nahrungskette man im Beruflichen Umfeld steht. Von unten bis oben sind doch die Gesprächsthemen die nicht die Arbeit betreffen im Prinzip die gleichen. Wer da nichts zu beitragen kann weil sein Leben außerhalb der Arbeit soviel anders ist als beim Rest macht sich schnell zum Außenseiter oder wird ignoriert.
An jeder Stelle der Kette ist es hilfreich und für das Berufliche vorankommen fördernd wenn man eine gewisse soziale Kompetenz und Beliebtheit mitbringt und an den Tag legen kann. Wer mit seinen Untergebenen und auch eigenen Vorgesetzen gut kann, bei allen beliebt ist und auch noch fachlich was drauf hat kommt wesentlich schneller voran als der stille, introvertierte der nie was von sich erzählt und wo keiner genau weiß wie der eigentlich tickt. Als einfacher Angestellter der nix erreichen will und nur Dienst nach Vorschrift macht ist es im Prinzip egal ob man gut mit den anderen kann solange das die Arbeit nicht beeinträchtigt.
Das mit dem firmeninternen Umgang war hier ja gar nicht die Frage. Es ging ja darum, dass ab einem gewissen Level auch eine "repräsentative" Funktion in firmenbezogenen, aber eben externen, normativ-sozialen Events verlangt wird, wo man dann Probleme mit hat, wenn man als Single nicht der normativen Erwartung entspricht ab Alter und Position X halt eine Standardfamilie vorzuweisen.
Steht wo ? Deine Interpretation hat dann aber nichts mehr mit der Ausgangsfrage zu tun.
Es ging doch darum das man als ewiger Single nicht bei allgemeinen Themen mitreden kann wenn sich alles wieder nur um den Urlaub, Partner, Scheidung, Schwiegereltern, Kinder, Hausbau etc. dreht. Wer Privat nichts davon vorzuweisen hat und quasi nur für die Arbeit lebt steht eben sozial blöd da. Um jetzt normal mitreden zu können bräuchte man eben wie die anderen auch ein "normales" Sozialleben mit Partner, Freunden, Kinder etc. Daraus ergibt sich quasi auch die Verpflichtung eine Partnerschaft haben zu müssen um als normal dazustehen.
NBUC
Eins mit dem Forum
Beiträge: 12630
Registriert: 26 Okt 2009 16:25
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.
Wohnort: Kulturhauptstadt2010

Re: Elitärer Beruf und AB sein

Beitrag von NBUC »

Siegfried hat geschrieben: 22 Aug 2020 19:31 Steht wo ? Deine Interpretation hat dann aber nichts mehr mit der Ausgangsfrage zu tun.
Es ging doch darum das man als ewiger Single nicht bei allgemeinen Themen mitreden kann wenn sich alles wieder nur um den Urlaub, Partner, Scheidung, Schwiegereltern, Kinder, Hausbau etc. dreht. Wer Privat nichts davon vorzuweisen hat und quasi nur für die Arbeit lebt steht eben sozial blöd da. Um jetzt normal mitreden zu können bräuchte man eben wie die anderen auch ein "normales" Sozialleben mit Partner, Freunden, Kinder etc. Daraus ergibt sich quasi auch die Verpflichtung eine Partnerschaft haben zu müssen um als normal dazustehen.
Stimmt, das kam erst später. Mein Fehler.

Wobei: "Nichts davon vorzuweisen hat" ist nicht gleichbedeutend mit "nur für die Arbeit lebt". Aber das Grundproblem bleibt.
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
Benutzeravatar
Siegfried
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 2051
Registriert: 01 Apr 2010 22:34
Geschlecht: männlich
AB-Status: Softcore AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.

Re: Elitärer Beruf und AB sein

Beitrag von Siegfried »

Maverick hat geschrieben: 22 Aug 2020 13:44
Gucki hat geschrieben: 22 Aug 2020 13:41
F.Dark hat geschrieben: 22 Aug 2020 12:46 Plus das im Sommer Mitarbeiter mit Kindern Vorrang haben. Hat glaub ich nichts mit der Sozialen Schicht zu tun.
Das ist in unserem Unternehmen auch so, finde ich aber nicht schlimm, in der Hauptsaison mach ich keinen Urlaub, Mai/Juni u September sind Urlaube auch günstiger ;)
Ja, das denke ich mir auch immer Gucki.

Blöd ist das nur, wenn man noch nebenbei studiert und die Semesterferien auch immer in die Ferienzeit fällt. Wenn ich das dann auf der Arbeit einbringe heißt es immer: "Das Studium ist Privatvergnügen". Das sind Kinder ja auch... Es wird ja keiner gezwungen, sich für Kinder zu entscheiden.
Dafür wirst du aber nicht vom Staat gezwungen an deinem Studium teilzunehmen. :dont:
Dann sollten Eltern auch das Recht bekommen ihre Kinder mal für paar Wochen nach Lust und Laune aus der Schule nehmen zu können um auch außerhalb der Ferien in den Urlaub fahren zu können. Als Familie würde man da auch viel Geld sparen.
Benutzeravatar
Siegfried
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 2051
Registriert: 01 Apr 2010 22:34
Geschlecht: männlich
AB-Status: Softcore AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.

Re: Elitärer Beruf und AB sein

Beitrag von Siegfried »

NBUC hat geschrieben: 22 Aug 2020 19:34
Siegfried hat geschrieben: 22 Aug 2020 19:31 Steht wo ? Deine Interpretation hat dann aber nichts mehr mit der Ausgangsfrage zu tun.
Es ging doch darum das man als ewiger Single nicht bei allgemeinen Themen mitreden kann wenn sich alles wieder nur um den Urlaub, Partner, Scheidung, Schwiegereltern, Kinder, Hausbau etc. dreht. Wer Privat nichts davon vorzuweisen hat und quasi nur für die Arbeit lebt steht eben sozial blöd da. Um jetzt normal mitreden zu können bräuchte man eben wie die anderen auch ein "normales" Sozialleben mit Partner, Freunden, Kinder etc. Daraus ergibt sich quasi auch die Verpflichtung eine Partnerschaft haben zu müssen um als normal dazustehen.
Stimmt, das kam erst später. Mein Fehler.

Wobei: "Nichts davon vorzuweisen hat" ist nicht gleichbedeutend mit "nur für die Arbeit lebt". Aber das Grundproblem bleibt.
Es ist ja auch keine neue Erkenntnis das viele die ewig Single sind das ja auch nicht grundlos sind. Da stecken doch meist noch andere soziale Probleme dahinter die das Leben auch noch außerhalb der reinen Partnersuche schwer machen.
Maverick

Re: Elitärer Beruf und AB sein

Beitrag von Maverick »

Siegfried hat geschrieben: 22 Aug 2020 20:15
Dafür wirst du aber nicht vom Staat gezwungen an deinem Studium teilzunehmen. :dont:
Dann sollten Eltern auch das Recht bekommen ihre Kinder mal für paar Wochen nach Lust und Laune aus der Schule nehmen zu können um auch außerhalb der Ferien in den Urlaub fahren zu können. Als Familie würde man da auch viel Geld sparen.
Naja, die Eltern werden ja auch nicht vom Staat gezwungen, Kinder zu bekommen. Außerdem ist die Hochschule staatlich und sie zwingt mich ja dazu, in diesem Zeitraum Semesterferien zu nehmen.

Die Sommerferien sind mir ja noch egal. Ich habe ja auch in den Weihnachts-, Herbst- und Osterferien von der Uni frei. Da melden die Eltern aber auch immer Vorrang an. Ich finde es ja grundsätzlich auch in Ordnung, mir bei 13 Wochen Schulferien mir aber gar nicht entgegenzukommen ist schon ein wenig dreist in meinen Augen. Mir würden ja schon ein bis zwei Wochen genügen.

Wenn Eltern wegen kranker Kinder zuhause bleiben, vertrete ich sie ja auch. Es sollte in meinen Augen ein Nehmen und ein Geben sein. Das ist es aber leider nie.
Informatiker

Re: Elitärer Beruf und AB sein

Beitrag von Informatiker »

Der Staat würde ohne Kinder nicht fortbestehen. :hierlang:
Zuletzt geändert von Informatiker am 22 Aug 2020 20:34, insgesamt 1-mal geändert.
Acealus

Re: Elitärer Beruf und AB sein

Beitrag von Acealus »

Maverick hat geschrieben: 22 Aug 2020 20:29 Die Sommerferien sind mir ja noch egal. Ich habe ja auch in den Weihnachts-, Herbst- und Osterferien von der Uni frei. Da melden die Eltern aber auch immer Vorrang an. Ich finde es ja grundsätzlich auch in Ordnung, mir bei 13 Wochen Schulferien mir aber gar nicht entgegenzukommen ist schon ein wenig dreist in meinen Augen. Mir würden ja schon ein bis zwei Wochen genügen.
Wenn es für dich ein wichtiger Punkt ist, kannst du da nicht mit deinem Chef drüber sprechen? Deine Wünsche klingen für mich jetzt nicht überzogen und ich könnte mir vorstellen, dein Chef sieht das ähnlich.

Da könnte man sicherlich irgendwie eine Lösung finden.
Maverick

Re: Elitärer Beruf und AB sein

Beitrag von Maverick »

Acealus hat geschrieben: 22 Aug 2020 20:34
Maverick hat geschrieben: 22 Aug 2020 20:29 Die Sommerferien sind mir ja noch egal. Ich habe ja auch in den Weihnachts-, Herbst- und Osterferien von der Uni frei. Da melden die Eltern aber auch immer Vorrang an. Ich finde es ja grundsätzlich auch in Ordnung, mir bei 13 Wochen Schulferien mir aber gar nicht entgegenzukommen ist schon ein wenig dreist in meinen Augen. Mir würden ja schon ein bis zwei Wochen genügen.
Wenn es für dich ein wichtiger Punkt ist, kannst du da nicht mit deinem Chef drüber sprechen? Deine Wünsche klingen für mich jetzt nicht überzogen und ich könnte mir vorstellen, dein Chef sieht das ähnlich.

Da könnte man sicherlich irgendwie eine Lösung finden.
Leider nein. Die Chefin vertritt die Ansicht, dass das Studium reines Privatvergnügen ist. 2019 war ich deswegen auch zwei Wochen (in den Ferien) krankgeschrieben, weil ich ein Burn-Out hatte. In meinem Erholungsurlaub von der Arbeit konnte ich mich leider nicht erholen, weil da halt noch zeitgleich Prüfungsvorbereitung war.

Die hätte ich neben der Arbeit zwar auch gehabt. Bei einer Woche Urlaub in den Ferien hätte ich mich aber erholen können, weil ich da von allem hätte abschalten können.
Maverick

Re: Elitärer Beruf und AB sein

Beitrag von Maverick »

Informatiker hat geschrieben: 22 Aug 2020 20:32 Der Staat würde ohne Kinder nicht fortbestehen. :hierlang:
Korrekt. Jedoch kann er es ohne Steuereinnahmen auch nicht. Es bringt ihm ja auch Mehreinnahmen ein, wenn man sich fortbildet und bessere Stellen bei Mehrvergütung erhält.
Acealus

Re: Elitärer Beruf und AB sein

Beitrag von Acealus »

Maverick hat geschrieben: 22 Aug 2020 20:38 Leider nein. Die Chefin vertritt die Ansicht, dass das Studium reines Privatvergnügen ist. 2019 war ich deswegen auch zwei Wochen (in den Ferien) krankgeschrieben, weil ich ein Burn-Out hatte. In meinem Erholungsurlaub von der Arbeit konnte ich mich leider nicht erholen, weil da halt noch zeitgleich Prüfungsvorbereitung war.

Die hätte ich neben der Arbeit zwar auch gehabt. Bei einer Woche Urlaub in den Ferien hätte ich mich aber erholen können, weil ich da von allem hätte abschalten können.
Hm blöde Situation... das hört sich so an, als wäre es eine gute Idee, sich über kurz oder lang etwas anderes zu suchen. Hat das Studium direkt etwas mit deiner momentanen Arbeit zu tun?
Falls nicht, könnte ich mir vorstellen, sie sieht das Studium als Indiz davor, dass du ohnehin vorhast, dir danach einen anderen Job zu suchen. Würde erklären, warum sie nicht bereit ist, dir entgegen zu kommen.
Maverick

Re: Elitärer Beruf und AB sein

Beitrag von Maverick »

Acealus hat geschrieben: 22 Aug 2020 20:41 Hm blöde Situation... das hört sich so an, als wäre es eine gute Idee, sich über kurz oder lang etwas anderes zu suchen. Hat das Studium direkt etwas mit deiner momentanen Arbeit zu tun?
Falls nicht, könnte ich mir vorstellen, sie sieht das Studium als Indiz davor, dass du ohnehin vorhast, dir danach einen anderen Job zu suchen. Würde erklären, warum sie nicht bereit ist, dir entgegen zu kommen.
Weniger. Ich fühle mich auf meiner jetzigen Stelle wohl und der Abschluss würde mir auch im jetzigen Unternehmen einen Aufstieg ermöglichen, den ich auch sehr gerne dort vollbringen würde.

Ich denke nicht, dass sie mein Studium als Indiz für einen Weggang sieht. Sie hat mich auch zum Studium ermutigt und ist auch sehr interessiert daran. Sie ist aber ziemlich feministisch veranlagt und sieht halt Familie als wichtiger an als mein Studium.

Ich denke, dass eine Klage vor dem Arbeitsgericht erfolgreich wäre. Das würde mir aber wohl einiges im Unternehmen verbauen.

Ich bin da halt ziemlich enttäuscht auch von meinen Kolleginnen und Kollegen. Wir verstehen uns auf der Arbeit eigentlich sehr gut und es herrscht auch eine gute Stimmung. Aber ich bin halt der einzige Single und auch die einzige Person ohne Kinder und das versuchen die halt total auszuspielen.

Das war auch jetzt während Corona der Fall. Die Kinder wurden für alles als Freifahrtschein verwendet. Wenn die Anwesenheit einer Person im Büro erforderlich war, wurde nur ich abkommandiert. Dabei hatten die Männer einiger Kolleginnen auch Home-Office.

Für die Gesellschaft ist man als Single ohne Kinder halt der A für alles. Entschuldigt den saloppen Ausdruck, aber so ist das. Sicher war die Corona-Zeit für Familien anstrengend. Das war sie für mich als Single ohne direkten Kontakt zu anderen Menschen aber auch, nur auf andere Weise. Das wurde aber komplett vernachlässigt, sowohl von Medien, als auch von der Gesellschaft und der Politik. Aber die Mehrheit hier aus dem Forum wird das ja auch gespürt haben.
Acealus

Re: Elitärer Beruf und AB sein

Beitrag von Acealus »

Maverick hat geschrieben: 22 Aug 2020 20:49 Ich bin da halt ziemlich enttäuscht auch von meinen Kolleginnen und Kollegen. Wir verstehen uns auf der Arbeit eigentlich sehr gut und es herrscht auch eine gute Stimmung. Aber ich bin halt der einzige Single und auch die einzige Person ohne Kinder und das versuchen die halt total auszuspielen.

Für die Gesellschaft ist man als Single ohne Kinder halt der A für alles. Entschuldigt den saloppen Ausdruck, aber so ist das.
Dann würd ich zumindest einen Abteilungswechsel anstreben... dauerhaft scheint das nicht das richtige Team für dich zu sein. Und bei der Chefin scheint da auch wenig Perspektive, dass sich das in absehbarer Zeit ändert.

So weit würde ich nicht gehen - in dem Team ist man als Single scheinbar der A***** für alles, aber nicht gleich in der ganzen Gesellschaft. Mag sein, dass einige Kanäle vornehmlich über Familien berichtet haben; ich fands aber eigentlich ziemlich ausgeglichen - hab was über häusliche Gewalt gelesen, aber zum Beispiel auch über die Faktoren von sozialer Isolation.

Das waren dann solche Artikel
https://www.spiegel.de/psychologie/coro ... 581c924674

Also gefühlt wurde das Thema Single und Lockdown jetzt nicht vollkommen unter den Tisch gekehrt.
Maverick

Re: Elitärer Beruf und AB sein

Beitrag von Maverick »

Acealus hat geschrieben: 22 Aug 2020 20:57
Dann würd ich zumindest einen Abteilungswechsel anstreben... dauerhaft scheint das nicht das richtige Team für dich zu sein. Und bei der Chefin scheint da auch wenig Perspektive, dass sich das in absehbarer Zeit ändert.

So weit würde ich nicht gehen - in dem Team ist man als Single scheinbar der A***** für alles, aber nicht gleich in der ganzen Gesellschaft. Mag sein, dass einige Kanäle vornehmlich über Familien berichtet haben; ich fands aber eigentlich ziemlich ausgeglichen - hab was über häusliche Gewalt gelesen, aber zum Beispiel auch über die Faktoren von sozialer Isolation.

Das waren dann solche Artikel
https://www.spiegel.de/psychologie/coro ... 581c924674

Also gefühlt wurde das Thema Single und Lockdown jetzt nicht vollkommen unter den Tisch gekehrt.
Dann müsste ich das Unternehmen verlassen. Für mich gibt es nur die eine Abteilung :D Und mein Studium ist ja auch zeitlich begrenzt. Die Kollegen haben von mir persönlich aber nichts mehr zu erwarten. Brauchen sie meine Hilfe, lehne ich ab.

Ich finde schon, dass man als Single ohne Kinder auch in der Gesellschaft ziemlich weit unten steht. Der Spiegel und auch andere Portale mögen berichtet haben. An den gesamten Strukturen ändert das aber nichts. Beispielsweise Katzentische in Restaurants, bei Corona-Konzerten nur abgelegene Sitzplätze, im Kino der verpflichtende Kauf von zwei Karten.

Ich bin mit meiner Lebenssituation insgesamt sehr zufrieden. Die Diskriminierung ärgert mich aber ziemlich.

Das ist ähnlich wie mit schwerbehinderten Personen. Da wird auch zu wenig auf Barrierefreiheit und alles geachtet.
Freier Mensch

Re: Elitärer Beruf und AB sein

Beitrag von Freier Mensch »

Ich finde es absurd, dass 2020 über gewisse Themen noch diskutiert wird. Aus meiner Sicht stammt das, "bringen Sie Ihre Frau mit zum Geschäftsessen mit", aus einer Zeit, als die Rolle der Frau die der Hausfrau war. Die Zeiten sind aber, zum Glück, vorbei und ich glaube viele können sich besseres Vorstellen, als in der Weihnachtszeit auf einer Arbeitsfeier zu sein, bei der sie keinen kennen und wo sie nur Anhähngsel sind. Diese Zeiten sollten aus meiner Sicht vorbei sein.
Eins meiner Hobbies ist extrem Männerlastig, bzw. hat sich erst vor 20 Jahren de facto überhaupt für Frauen geöffnet und dort machen wir auch immer ein Weihnachtsessen bei dem auch die Frauen eingeladen sind. Manche bringen die mit, aber einer hat das noch nie gemacht und wird es auch nicht. Aber die hat auch selbst Karriere gemacht.
Ich hoffe, dass in Zukunft solche Veranstalltungen wie Betriebsessen immer ohne PartnerIn stattfindet, da ich es auf der Zeit gefallen finde. Wenn jemand privat ArbeitskollegInnen zum Geburtstag einlädt, ist das was anderes.

Was viele hier nur aus dem Kopf bekommen müssen, ist das es "den" Faktor gibt, warum man AB ist. Viele denke ja: Wäre ich 15 KG leichter, 10 cm größer, hätte ich 1000€ netto mehr dann würden mir die Frauen hinterher laufen. Das greift aus meiner Sicht viel zu kurz. Die Gründe für das AB sein sind tiefer und den "klassischen" AB gibt es da nicht, gerade wenn man die gesellschaftliche Stellung vergleicht.
Benutzeravatar
Swenja
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 5019
Registriert: 04 Feb 2013 23:40
Geschlecht: weiblich
AB-Status: am Thema interessiert
Ich bin ...: vergeben.

Re: Elitärer Beruf und AB sein

Beitrag von Swenja »

Freier Mensch hat geschrieben: 23 Aug 2020 05:25...
Was viele hier nur aus dem Kopf bekommen müssen, ist das es "den" Faktor gibt, warum man AB ist. Viele denke ja: Wäre ich 15 KG leichter, 10 cm größer, hätte ich 1000€ netto mehr dann würden mir die Frauen hinterher laufen. Das greift aus meiner Sicht viel zu kurz. Die Gründe für das AB sein sind tiefer und den "klassischen" AB gibt es da nicht, gerade wenn man die gesellschaftliche Stellung vergleicht.
:daumen:
fredstiller

Re: Elitärer Beruf und AB sein

Beitrag von fredstiller »

Ich denke, was Raptus als Threadstarter meint, sind solche Einstellungen (Seite 47 und 48), die je nach Branche*, Firma und Höhe der Position in der Firmenhierarchie durchaus verbreitet sind. Sie gelten nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer:

Aus Sicht von Männern mit diesem Mentalitätsmuster ist es für jene, die eine leitende Position oder gar höchste Führungsfunktion (Vorstand, Direktorium) anstreben, eine informelle, aber gleichwohl notwendige Voraussetzung, dass sie verheiratet sind (oder einmal waren) und Kinder haben
(...)
„Von einer Führungskraft wird erwartet, dass sie verheiratet ist und im Schnitt zwei Kinder hat.“
„Für Männer im Vorstand ist die Familie eine notwendige Bedingung.“
„Eine Frau, die in Führungspositionen möchte, sollte auf keinen Fall unterschätzen, was es heißt, verheiratet zu sein. Sie können sich abstrampeln, wie Sie wollen: Wenn Sie nicht verheiratet sind, fehlt Ihnen einfach ein Stück in Ihrer Vita. Da können Sie nach Hause gehen, da ist Feierabend“
(...)
„Bei Männern ist das ein absolutes „Must“. Sie kommen sonst gar nicht in hohe Positionen. Spätestens Anfang 30 sind sie verheiratet und spätestens Mitte 30 haben sie 1 bis 4 Kinder. Typischer Durchschnitt in unserem Konzern sind 3 Kinder


*Und die Bankbranche ist eine der ersten, die mir da auch in den Sinn gekommen wäre. Da ist der Grund meines Wissens nicht nur die Sozial- und Führungskompetenz, sondern gegebenenfalls auch steht auch ein Gedanke von Seriosität, Solidität und Zuverlässigkeit in der fachlichen Berufsausübung dahinter: Jemand, der verheiratet mit Kindern ist, zeigt Verantwortungsbewusstsein und wird mit seinen vielfältigen sozialen Bindungen weniger wahrscheinlich irgendwelche krummen Dinger drehen als ein Single, den - wenn’s hart auf hart kommt - nichts an Ort und Stelle hält.
Benutzeravatar
Siegfried
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 2051
Registriert: 01 Apr 2010 22:34
Geschlecht: männlich
AB-Status: Softcore AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.

Re: Elitärer Beruf und AB sein

Beitrag von Siegfried »

Swenja hat geschrieben: 23 Aug 2020 05:38
Freier Mensch hat geschrieben: 23 Aug 2020 05:25...
Was viele hier nur aus dem Kopf bekommen müssen, ist das es "den" Faktor gibt, warum man AB ist. Viele denke ja: Wäre ich 15 KG leichter, 10 cm größer, hätte ich 1000€ netto mehr dann würden mir die Frauen hinterher laufen. Das greift aus meiner Sicht viel zu kurz. Die Gründe für das AB sein sind tiefer und den "klassischen" AB gibt es da nicht, gerade wenn man die gesellschaftliche Stellung vergleicht.
:daumen:
So einfach kann man das auch nicht sagen.
Die 15 oder 20kg zu viel in der entscheidenden Zeit als jugendlicher können aber der ausschlaggebende Faktor sein das sich die restlichen Probleme erst als Folge davon entwickelt haben die sich ohne den Umstand vielleicht ganz anders entwickelt hätten.
Clochard

Re: Elitärer Beruf und AB sein

Beitrag von Clochard »

fredstiller hat geschrieben: 23 Aug 2020 07:14 Wissens nicht nur die Sozial- und Führungskompetenz, sondern gegebenenfalls auch steht auch ein Gedanke von Seriosität, Solidität und Zuverlässigkeit in der fachlichen Berufsausübung dahinter: Jemand, der verheiratet mit Kindern ist, zeigt Verantwortungsbewusstsein und wird mit seinen vielfältigen sozialen Bindungen weniger wahrscheinlich irgendwelche krummen Dinger drehen als ein Single, den - wenn’s hart auf hart kommt - nichts an Ort und Stelle hält.
er wird auch nicht mal eben zur Konkurrenz wechseln 500km entfernt