Gesprächswünsche

[Hoppala]

Zur Fähigkeit passend zu wechseln gehört erst einmal die Idee, was besser laufen würde, und dann die Fähigkeit, das auch zu bedienen (wozu man erst einmal wissen muss, dass das dann auch nachgefragt ist).
Und nach diesem "was besser laufen würde" frage ich hier persönlich - persönlich, um eben nicht nur die allgemeinen Vermutungen zu hören, was wohl "normal" ist.

Falscher Ansatz. Wenn ein Thema als nicht passend erkannt ist - und das ist erst mal die wesentliche Fertigkeit, Ghostwriter hat es sehr treffend beschrieben -, dann bleibt man nicht so lange dabei, bis einem "etwas, was ziemlich sicher besser funktioniert" eingefallen iist. Dann wechselt man das Thema.
Ideal wäre natürlich, wenn man aus dem Befremden des Gesprächspartner bei Thema 1 schließen könnte, welches Thema besser funktioniert (und einem dazu was einfällt; was aber im Grunde keine Kunst ist, Fragen stellen kann jeder; dieses "muss man auch bedienen können" ist eine künstlich aufgebauschte Pseudohürde). Aber wann ist das Leben schon ideal - das wissen übrigens auch Gesprächspartner!
Auf jeden Fall ganz schlecht ist es, beim erkannt ungünstigen Thema zu bleiben.
Deshalb funktoniert dein Ansatz nicht. Die Vorhersage ist nur in Ausnahmefällen überhaupt möglich - und diese Ausnahmen sind Zufall. Ergo stellt sich der schaue Mensch auf das ein, was er sicher weiß: "Upps, das ist wohl kein gutes Thema, ich red schnell von was anderem". Sofern der Boden noch nicht ganz verbrannt ist. Vorausgesetzt man erkennt es. Damit sind wir bei Ghostwriter.

Habe ich auch schon ausprobiert, aber als Einstieg zum smalltalk direkt nach der Vorstellung scheint der Ansatz auch für Befremden zu sorgen.

Darüber lässt sich nur in Kenntnis aller relevanten Randinformationen urteilen. Das bedeutet auch; es kommt sehr drauf an. Damit sind wir wieder bei Ghostwriters Fertigkeit zum Erkennen. Ich kann mir gut Situationen vorstellen, wo diese Frage gut ankommt; und ebenso, dass sie als sehr unhöflich ankommt. Kommt außerdem sehr auf den Tonfall und Mimik an.

Eindrücke aus erster Hand, statt nur allgemeines Blabla.

Das kann nur deine eigene Beobachtung leisten. Am besten aus eigenem Erleben. Sekundär durch Beobachten anderer.

[Le Chiffre Zéro]

Thematisch funktioniert bei mir Popkultur gut, sofern die Handhabung des Themas keine Kenntnis von Filmen, Serien, Musik oder ähnlichen Medien voraussetzt, die zu modern oder zu alternativ/independent/underground sind, oder generell detailliertere Literaturkenntnisse. Dazu zählt auch Fankultur, die aber leider ein Thema ist, von dem vor allem im deutschsprachigen Raum kaum jemand je irgendetwas gehört hat.

Natürlich funktionieren Gespräche über Popkultur für mich nicht, wenn der Gesprächspartner noch nicht einmal Film- oder Musiktitel nennen kann (z. B. hat kürzlich einen Film gesehen, weiß den Titel nicht, schon gar nicht irgendeinen Darsteller oder irgendeinen Namen einer Figur, auch nur ganz grob, worum es ging, aber der war „soooooo schööööön“).

Als weiteres Hindernis kommen meine medialen Vorlieben dazu. Wie ich schon schrieb: Vieles, bei dem davon ausgegangen wird, daß „das doch jeder kennt“, kenne ich nicht, und es interessiert mich auch nicht. Umgekehrt kenne ich sehr viel, womit mein Gegenüber mit großer Wahrscheinlichkeit absolut nichts anfangen kann.

Einige im weitesten Sinne technische Themen gehen auch noch, aber zum einen wird das sehr punktuell, weil ich nicht in allen Technologiebereichen mitreden kann, und zum anderen ist das noch mehr ein Thema, das am ehesten unter Männern funktioniert.

[Hanuta]

a) Mit was für Themen (bzw. wie müßte das präsentiert werden) könnte euch denn ein(e) Tischnachbar/in begeistern.
b) Wie sähen eure Maßnahmen aus das Thema in eine euch genehme Richtung zu lenken?
c) Was habt ihr bisher erfolgreich (jetzt nicht veranstaltungsspezifisch) anzubieten gehabt, d.h. was ist auf Gegeninteresse gestoßen und bei wem?

a) Thema ist mir eigentlich egal. Bevorzugt natürlich Themen, wo ich schon einiges an Vorwissen habe, denn immerhin müsste ich im gröbsten damit etwas anfangen können. Ansonsten kommt es mir stark darauf an wie man es präsentiert. Das wie kann man aber schlecht beschreiben, weil man es erst sehen muss, um es persönlich bewerten zu können. Aus Erfahrung war da z.B. mal jemand neben mir der in einem sehr sarkastischen und trockenem Tonfall die Ausstattung des Raums kommentiert hat.

b) Meine Taktik ist da stets auf das gesagte einzugehen und dann im Nebensatz ein anderes Thema, welches mich gerade mehr interessierte, einzuführen. Dabei natürlich stets den Bezug zum Gesprächspartner halten und langsam Elemente des neuen, wünschenswerteren Themas einführen.

c) Ich habe es wohl mittlerweile sehr erfolgreich verinnerlicht wie ich das Interesse von anderen Männern wecke, so dass sie in mir einen sehr guten Gesprächspartner sehen und mit dem sie sich am liebsten auch noch außerhalb mal treffen wollen würden. Nur ist das oft nicht in meinem Interesse.
Dabei war es stets wichtig, dass ich auf meine Gesprächspartner ehrlich eingegangen bin. Ich habe nicht nur meine eigene Perspektive dazu gegeben, sondern auch kritische Fragen gestellt, die sie zum Denken anregten. Dabei natürlich immer mal wieder einen Joke eingestreut, um die Situation aufzulockern. Ich gebe aber auch öfters mal Komplimente, wenn mir gewisse Dinge an der Person gefallen. D.h. wenn mir gewisse Gedangengänge oder Positionen gefallen.
Das habe ich mir wohl teilweise von einer sehr guten Freundin von mir abgeguckt, die von den Menschen als sehr interessierte Person wahrgenommen wurde, obwohl sie zu vielen Themen gar nichts sagen konnte, weil sie gar keine Ahnung hatte.

[Reinhard]

Um den anderen Faden nicht zu kapern:

Bei der letzten Hochzeit, auf der ich war, war der einzige andere Single ein ungefähr 10 Jahre jüngerer Herr, der über nichts anderes als seinen Beruf (Kaufmann) reden konnte oder wollte - und das auch nur gelegentlich. Zum Glück war sich das Brautpaar dieser Tatsache bewusst und hat uns lieber jeweils zwischen befreundete Paare gesetzt, statt uns direkt nebeneinander zu platzieren. Die Gesamtanzahl am Tisch kam so trotzdem hin.

a) Mit was für Themen (bzw. wie müßte das präsentiert werden) könnte euch denn ein(e) Tischnachbar/in begeistern.

Ich habe einigermaßen gefächerte Interessen und peripher angelesene Bruchstücke in vielen Bereichen (wer will, kann sich zum Beispiel einen Einblick verschaffen, was ich alles im Thread "ich habe gerade gesehen" gepostet habe). Mit Spezialinteressen könnte man mich vermutlich schon überfordern, aber das ist ja selten gefragt.

Allerdings mag ich keine typischen Smalltalkthemen, die sind mir zu nichtssagend und unwichtig. Wetter, Sport, Promis, Musik, Filme und Serien, damit kann man mich verjagen. Deswegen werde ich wohl auch selten als geeigneter Gesprächspartner angesehen.

b) Wie sähen eure Maßnahmen aus das Thema in eine euch genehme Richtung zu lenken?

Keine Ahnung.

Ich gehe davon aus, dass meine Interessen eher selten mit Interessen der anderen überlappen. Da komme ich mir immer aufdringlich vor, wenn ich versuche, da etwas zu lenken.

Wenn man heute rausgehen könnte, wäre es einfacher. Jeder redet über das Virus, und da könnte ich doch auch was dazu sagen. Aber die Sondersituation geht hoffentlich auch wieder vorbei (oder leider, aus Gesprächsthemasicht gesehen).

c) Was habt ihr bisher erfolgreich (jetzt nicht veranstaltungsspezifisch) anzubieten gehabt, d.h. was ist auf Gegeninteresse gestoßen und bei wem?

Hmm. Auch das weiß ich nicht. Woran merke ich das?

[Automobilist]

Wie ich schon schrieb: Vieles, bei dem davon ausgegangen wird, daß „das doch jeder kennt“, kenne ich nicht, und es interessiert mich auch nicht. Umgekehrt kenne ich sehr viel, womit mein Gegenüber mit großer Wahrscheinlichkeit absolut nichts anfangen kann.

In der Tat....trifft auf mich ebenfalls zu.