Wenn Ihr noch einmal 16 Jahre alt sein würdet...

[NBUC]

Was ich jedoch versuche ist so viele Aktivitäten zu machen wie möglich und auch Einladungen selten ausschlage, da einerseits Netzwerken sehr wichtig ist und auch so Kontakte enstehen können...

Eben, die Netzwerke sind extrem wichtig, auch um weitere Leute kenne zu lernen oder auch quasi aus der Gruppenzugehörigkeit soziale Qualifikation zugeschrieben zu bekommen - nur doppelt blöd, wenn man diese Netzwerke schon mal nicht hat bzw. nicht im Mainstream sondern nur in seiner Nische.

[ComebackCat]

Mit dem Wissen von heute, hätte ich vielleicht mehr probiert.

Definitiv ja. Ich hätte z. B. einen Tanzkursus besucht, was meine Chancen damals mit Sicherheit erhöht hätte. Diskos habe ich dagegen immer gemieden, was ich wohl immer noch machen würde, wenn ich heute 16 wäre. In den Läden versteht man sein eigenes Wort nicht und muss auch noch horrende Preise für eine popelige Cola bezahlen.

Ja, gut. Irgendwie müssen diese "Läden" ja auch ihre Margen erzielen. Ist bei Restaurants, im Stadion oder im Kino nicht anders.

[Freier Mensch]

Was ich jedoch versuche ist so viele Aktivitäten zu machen wie möglich und auch Einladungen selten ausschlage, da einerseits Netzwerken sehr wichtig ist und auch so Kontakte enstehen können. So habe ich auch manche Kurse an der Uni gewählt, weil ich vermutete, dass ich so neue Bekanntschaften und auch Frauen kennenlernen könnte, was hin und wieder geklappt hat. Darum kann ich nur empfehlen nach der Uni mit den Komilitonen, auf der Arbeit mit den Arbeitskollegen oder beim Sport mit den Sportkameraden auch mal mit in die Kneipe zu kommen. So lernt man neue Leute besser kennen. Sei es nun um eine Beziehung zu finden oder zu netzwerken. Diese Veranstalltungen zu "schwänzen" kann ich nicht empfehlen.

Aber es gibt auch hier keine Garantie für einen "Erfolg" und ich war auch schon häufiger auf Parties, Weihnachtsfeiern, Veranstalltungen, wo ich mir schon während dessen die Frage gestellt habe, warum ich hier bin und was ich alles hätte in der Zeit machen können. Aber dann gehe ich halt auch schon früher und hacke das ab.

Bei vielen AB, mich eingeschlossen, ist das aber genau der Punkt: Aktivitäten mit anderen bzw. Einladungen usw. werden als -je nach Ausprägung der eigenen sozialen Defizite- unangenehm bis unmöglich machbar gesehen. Wie ich oben schrieb: ich könnte mich diesbezüglich ja morgen ändern, will es aber nicht, weil mir diese Unternehmungen eben ein Graus sind.

Nur ohne diese wird es viel, viel schwieriger und man sollte dann nach Abwägen, was einem wichtiger ist, irgendwann einmal sein AB-Tum akzeptieren, wenn man sich partout nich ändern will oder kann.

Ich kann das gut nachvollziehen. War als Kind/Jugendlicher ähnlich und bin immer mit meinen Eltern und meiner Schwester in den Urlaub gefahren. Während meine Schwester sehr schnell Anschluss gefunden hatte, habe ich in einem Kurhaus Zeitung gelesen. War alles noch vor der Smartphonezeit und es war echt keine schöne Zeit, aber ich hätte ja auch eine Jugendfreizeit machen können. Meine Mutter hat es mir immer angeboten.

@NBUC

Ich kenne das. Ich netzwerke zwar beruflich recht erfolgreich, aber im privaten klappt das, gerade auch im Bezug auf meine Hobbies deutlich schlechter. Überall und an sich ich mache es sind fast nur Männer und viele deutlich älter als ich.

[Onkel ABobert]

Bei vielen AB, mich eingeschlossen, ist das aber genau der Punkt: Aktivitäten mit anderen bzw. Einladungen usw. werden als -je nach Ausprägung der eigenen sozialen Defizite- unangenehm bis unmöglich machbar gesehen. Wie ich oben schrieb: ich könnte mich diesbezüglich ja morgen ändern, will es aber nicht, weil mir diese Unternehmungen eben ein Graus sind.

Nur ohne diese wird es viel, viel schwieriger und man sollte dann nach Abwägen, was einem wichtiger ist, irgendwann einmal sein AB-Tum akzeptieren, wenn man sich partout nich ändern will oder kann.

Ich kann das gut nachvollziehen. War als Kind/Jugendlicher ähnlich und bin immer mit meinen Eltern und meiner Schwester in den Urlaub gefahren. Während meine Schwester sehr schnell Anschluss gefunden hatte, habe ich in einem Kurhaus Zeitung gelesen. War alles noch vor der Smartphonezeit und es war echt keine schöne Zeit, aber ich hätte ja auch eine Jugendfreizeit machen können. Meine Mutter hat es mir immer angeboten.

Ich mußte gerade schmunzeln, bei mir ist es doch wohl stärker ausgeprägt.
Ich wäre nicht einmal auf die Idee gekommen, daß ich im Urlaub woanders Anschluß finden könnte. Ich fahre seit eh und je mit meiner Mutter und meinem Stiefvater bzw. früher nur mit meiner Mutter in den Urlaub und hatte in den vergangenen Jahrzehnten nicht ein einziges Mal auch nur darüber nachgedacht, daß ich im Urlaub auch mal alleine was machen oder "Anschluss finden" könnte. Klar gehe ich auch mal eine Stunde alleine mit dem Hund spazieren, aber ansonsten unternehmen wir da alles gemeinsam. "Anschluss finden" ist bei mir in diesem Zusammenhang eindeutig negativ besetzt.

[Onkel ABobert]

Ich kenne das. Ich netzwerke zwar beruflich recht erfolgreich, aber im privaten klappt das, gerade auch im Bezug auf meine Hobbies deutlich schlechter. Überall und an sich ich mache es sind fast nur Männer und viele deutlich älter als ich.

Ich leider nicht.

Ich arbeite in einem Kreditinstitut im Stabsbereich und bin etwa 3-4 mal jährlich auf einem beruflichen Erfahrungsaustausch, wo dann etwa 15-20 Menschen aus anderenKreditinstituten der gleichen Gruppe, die in etwa das gleiche machen wie ich, 2 Tage über diverse Themen diskutieren, Voträge halten usw.
Da gibt es dann auch ein Abendprogramm, das nur den Zweck hat, sich kennenzulernen und Telefonnummern auszutauschen. Das ergibt auch wirklich Sinn, denn bei so mancher Problemstellung wäre es gut, einfach jemanden anrufen zu können, anstelle langwierige Anfragen über die offiziellen Wege zu gehen.

Klappt bei mir nicht. Ich bin schon beim gemeinsamen Mittagessen mit Small-Talk völlig überfordert und sitze wie das 5. Rad am Wagen dabei. Das sind größtenteils nette Menschen, aber ich schaffe es nicht, mich in ein Gespräch einzuklinken. Ich sage dann zwar schon mal einen Satz aber ein wirkliches Gespräch entwickelt sich nicht. Und die Abendveranstaltung schwänze ich dann sowieso, weil mir so etwas wie gesagt ein Graus ist.

[Martin2498]

Wow, du scheinst ja ein richtig hohes Tier zu sein. Ich finde es beruhigend zu wissen, dass es auch in dieser Kategorie ABs gibt.
Schüchternheit oder auch ein Hauch von Introversion sind immer ein Hindernis in gewissen Gruppensituationen. Unser Ausbilder erzählte uns heute, dass uns im Laufe dieses Jahres noch ein Teambuildingtraining erwarten wird. Mit dem Wort bin ich innerlich wieder mal zusammengezuckt. Das ist bei meiner ersten Ausbildung schon gehörig in die Hose gegangen und hat ein Personalgespräch nach sich gezogen. Auch die Umschreibung fand ich ganz nett: "Wer dort [bei der Teamfähigkeit] ein Mangel hat, wird da definitiv auffallen". Das ganze Event würde auch wieder eine Woche füllen, also wird es wohl oder übel keine Rückzugsorte für mich geben. Also der blanke Horror. Ich hoffe, dass ich das gerissen kriege.

Ich finde Leute, die nicht immer an vorderster Front mitmischen (also die klassischen Extrovertierten) super sympatisch. Das hilft dir bei deinem Job-Erfolg natürlich überhaupt nicht weiter.

[Onkel ABobert]

Wow, du scheinst ja ein richtig hohes Tier zu sein. Ich finde es beruhigend zu wissen, dass es auch in dieser Kategorie ABs gibt.
Schüchternheit oder auch ein Hauch von Introversion sind immer ein Hindernis in gewissen Gruppensituationen. Unser Ausbilder erzählte uns heute, dass uns im Laufe dieses Jahres noch ein Teambuildingtraining erwarten wird. Mit dem Wort bin ich innerlich wieder mal zusammengezuckt. Das ist bei meiner ersten Ausbildung schon gehörig in die Hose gegangen und hat ein Personalgespräch nach sich gezogen. Auch die Umschreibung fand ich ganz nett: "Wer dort [bei der Teamfähigkeit] ein Mangel hat, wird da definitiv auffallen". Das ganze Event würde auch wieder eine Woche füllen, also wird es wohl oder übel keine Rückzugsorte für mich geben. Also der blanke Horror. Ich hoffe, dass ich das gerissen kriege.

Ich finde Leute, die nicht immer an vorderster Front mitmischen (also die klassischen Extrovertierten) super sympatisch. Das hilft dir bei deinem Job-Erfolg natürlich überhaupt nicht weiter.

Hallo Martin,

"hohes Tier", meinst du etwa mich?
Ich bin ein ganz normaler Sachbearbeiter, weder Teamleiter, Abteilungsleiter oder sonst etwas.

Tatsächlich bin ich introvertiert (zumindest gegenüber Fremden, im Freundeskreis oder bei Kollegen, die ich schon lange kenne, sieht es viel, viel besser aus), ich habe meinen beruflichen Weg daher so gestaltet, daß ich recht spezialisiert bin, meinen Arbeitsplatz gibt es in aller Regel nur einmal je Kreditinstitut plus Vertretung. Ich erstelle das interne Berichtswesen, vereinfacht gesagt "übersetze" ich die Gesamthausplanung in "greifbare" Einzelziele für die einzelnen Filialen und Berater.

Das ist eine typische "Nerd-Arbeit", die größtenteils aus Arbeiten in Access, Excel und eben den bankeigenen EDV-Anwendungen besteht. Und gerade diese bankeigenen Anwendungen sind größtenteils völlig veraltet, umständlich, teilweise lächerlich kompliziert. Damit können dann in der Regel nur die 1-2 Personen umgehen, die das seit Jahren machen - wenn ich beispielsweise einen Bericht baue, der in Excel vielleicht in einer Stunde stehen würde, brauche ich in den Steinzeitsystemen schon mal 2 Tage dafür, weil sie einfach irrsinnig umständlich zu bedienen sind.

Ich komme damit gut klar, aber 90% der "normalen" Arbeitnehmer sind dafür ungeeignet. Ich habe schon Vertretungen eingearbeitet, die nach einem halben Jahr wieder gekündigt haben oder hausintern was anderes machen wollten, weil sie mit dieser Art von Arbeit nicht klarkamen.

Bei mir ist es halt umgekehrt. Ich war auch mal 15 Jahre als Berater in der Geschäftsstelle, das war wiederum für mich nichts. Es war nicht einmal so, daß ich Probleme hatte, mit den Kunden umzugehen, aber ich habe mich dann tatsächlich als Berater und nicht als Verkäufer gesehen, und dann machst du eben keinen Stich.

Teamfähig bin ich übrigens durchaus. Wenn ich die Leute mal kenne, habe ich keine Probleme. Es dauert bei mir eben ein paar Wochen, bis ich mit einem neuen Kollegen normal und unbefangen umgehen kann, danach ist es aber kein problem mehr. Nützt mir nur nichts bei einer Zusammenkunft von lauter Fremden.

[F.Dark]

Schwer zu sagen. Ich würde mich aufjedenfall zum Kampfsport anmelden und in den Schützenverein gehen. Ich würde den Alkohol so ziemlich weg lassen und nicht in Discos und auf Parties gehen (außer Rofa).
Also könnte es schon sein, dass es besser wird. Andererseits weiß man nie ob man durch den Gang eines anderen Pfads nicht schlimmeres hervorruft. Vielleicht wird man wo man in unserer Zeitlinie eigentlich daheim war, von einem Autofahrer angefahren oder so.

[eiertanz]

Andererseits weiß man nie ob man durch den Gang eines anderen Pfads nicht schlimmeres hervorruft. Vielleicht wird man wo man in unserer Zeitlinie eigentlich daheim war, von einem Autofahrer angefahren oder so.

Oder sagen wir, man wird nicht AB, sondern das Gegenteil davon und dann hat man die typischen Probleme, von denen dann in der Sendung von Domian berichtet wird wie Fremd gehen, nicht verhütet, Alkoholprobleme, Gewalt etc.

[Freier Mensch]

@Onkel ABobert

Ich zwinge mich da bei vielen Veranstalltungen und das klappt unterschiedlich gut. Beruflich/Studium oder auch noch zu Schulzeiten war bzw. ist das für mich nie ein Problem. Da nehme ich jedes Vernetzungstreffen mit oder habe mir auch die Seminare an der Uni so gewählt, dass ich da neue Leute kennenlerne oder Kontakte knüpfen kann. Das gelingt mir auch recht gut, so dass ich in dieser Beziehung mit mir mehr als zufrieden bin.
Schwerer fällt es mir und das bereits schon weit vor dem 16. Lebensjahr, da Menschen kennenzulernen, wo dies viele andere schaffen. So bin ich seit 18 Monaten in einem Sportverein und habe dort nicht einen wirklich Sozialkontakt gefunden. Schlimm sind immer Situationen, wo alles geht, aber nichts muss. Darum bin ich fast nie in Kneipen/Diskos, da ich mir kaum vorstellen kann, mich dort so zu verkaufen, dass ich dort sympathisch wirken würde. Noch schlimmer ist das im Urlaub. Dort hatte ich schon vor Corona kaum/keine sozialen Kontakte.
Aber die Ansätze dafür sind schon in Kinderheit zu sehen.

[Onkel ABobert]

Aber die Ansätze dafür sind schon in Kinderheit zu sehen.

Ja, absolut. Ich habe es hier schon einmal an anderer Stelle geschrieben. Meine Eltern ließen sich scheiden, als ich 4 Jahre alt war, meinen Vater kannte ich praktisch gar nicht. Ich bin dann mit Mutter und Oma aufgewachsen. Beide waren kontaktarm. Freunde waren bei uns nie zu Besuch, und Verwandte auch sehr begrenzt, maximal 1-2 mal im Jahr.

In dieser Kleinfamilie bin ich aufgewachsen, wir waren praktisch immer nur zu dritt, haben alles gemeinsam gemacht. Lappalien, wie der tägliche Weg zum Einkaufen mit meiner Mutter war mir beispielsweise von Anfang an wichtig - und auch später viel wichtiger, als Freunde zu treffen.

Ich habe niemals gelernt, daß man auch auf fremde Menschen zugeht, um Kontakte zu knüpfen. Im Kindergarten war ich nur ein Jahr, und da war ich der Außenseiter. Und zu Schulzeiten hatte ich dann - mit Mühe - immer nur 1-2 Freunde. Die allerdings bis heute, dabei ist es allerdings auch geblieben.

Ich glaube, wenn man das in den ersten Kinderjahren nicht lernt und praktiziert, wird das einfach nichts mehr.

[Freier Mensch]

Aber die Ansätze dafür sind schon in Kinderheit zu sehen.

Ja, absolut. Ich habe es hier schon einmal an anderer Stelle geschrieben. Meine Eltern ließen sich scheiden, als ich 4 Jahre alt war, meinen Vater kannte ich praktisch gar nicht. Ich bin dann mit Mutter und Oma aufgewachsen. Beide waren kontaktarm. Freunde waren bei uns nie zu Besuch, und Verwandte auch sehr begrenzt, maximal 1-2 mal im Jahr.

In dieser Kleinfamilie bin ich aufgewachsen, wir waren praktisch immer nur zu dritt, haben alles gemeinsam gemacht. Lappalien, wie der tägliche Weg zum Einkaufen mit meiner Mutter war mir beispielsweise von Anfang an wichtig - und auch später viel wichtiger, als Freunde zu treffen.

Ich habe niemals gelernt, daß man auch auf fremde Menschen zugeht, um Kontakte zu knüpfen. Im Kindergarten war ich nur ein Jahr, und da war ich der Außenseiter. Und zu Schulzeiten hatte ich dann - mit Mühe - immer nur 1-2 Freunde. Die allerdings bis heute, dabei ist es allerdings auch geblieben.

Ich glaube, wenn man das in den ersten Kinderjahren nicht lernt und praktiziert, wird das einfach nichts mehr.

Das ist bei mir anders. Gerade von der Familienseite sind viele Kontaktfreudig und auch ich selbst würde mich in vielen Situationen so beschreiben. Nur halt meistens in Situationen, die einen "staren" Rahmen haben, wie in der Uni oder Arbeit und wo andere "gezwungen" sind mit mir Zeit zu verbringen. Im Urlaub und an der Bar ist das keiner und daher vermeide ich solche Situationen dann.

[Volltrottel]

... würde ich meinen Weg genauso gehen wie ich ihn gegangen bin. Ich würde einige Fehler die mich krank gemacht haben umgehen und wäre ganz sicher genauso AB.
Ich hätte vielleicht mit der gemachten Erfahrung meine Zukunft beruflicher Weise mehr in die Hand genommen. Aber wenn ich wieder so fit wäre wie vor 15 Jahren hätte ich ganz sicher andere Dinge im Sinn wie Frauen oder irgendwelche sozialen Kontakte. So wie es bei mir auch vor 15 Jahren war.