Denkmuster

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Caligari
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Denkmuster

Beitrag von Caligari »

Ich glaub eins meiner Hauptprobleme ist in bestimmten negativen Denkmustern „gefangen“ zu sein. Vor allem was Selbstbewusstsein in Beziehung zu andere Menschen betrifft. Ich hab letzten September hier mal einen Thread mit dem Thema mangelndes Interesse an anderen Menschen aufgemacht und dann das Forum hier nicht mehr wirklich weiter verfolgt. Aber in den Monaten, glaub ich, hat sich was verändert.
Hab ich wirklich kein Interesse an anderen Menschen? Doch hab ich. Aber irgendwie sind bei mir Denkmuster entstanden, die dazu geführt haben, dass ich mir selber einrede, kein wirkliches Interesse an anderen Menschen zu haben und dass andere Menschen auch kein Interesse an mir haben.
Diese Gedanken sitzen wirklich tief und oft hab ich garnicht gemerkt, wie sie mein Verhalten eigentlich prägen. Das zu ändern, ist wirklich schwer. Aber ich glaube, ich bin dabei. Schrittweise und auch mit Rückschlägen, aber trotzdem.
Hab mich z.B. immer schwer damit getan Dinge zu tun, die mir irgendwie unangenehm oder einfach nur neu sind. Hat dann immer ein schlechtes Gefühl ausgelöst und hab versucht solche Sachen irgendwie zu umgehen, was natürlich nichts einfacher und besser macht. War auch so ein Denkmuster, wo ich mir immer ausgemalt habe, was dann alles negatives passiert. Mittlerweile bin ich darin viel besser geworden. Indem ich mir dann selber zugestehe, dass dieses Denkmuster da ist, es akzeptiere und mir dann selber beweise, dass ich es trotzdem mache.
Ich bin manchmal dann wirklich überrascht, wie leicht mir Sachen mittlerweile fallen, über dich noch vor einiger Zeit mir den Kopf zerbrochen hätte.
Hab Ende letztes Jahr z.B. eine Frau auf ein Date gefragt, ohne (für meine Verhältnisse) großes He­r­um­den­ken. Und auch wenn’s nicht geklappt hat und ich es echt schade finde, dass sich ein für mich interessanter Mensch scheinbar nicht für mich interessiert, ist der geringe aufwand denn ich dafür gebraucht hab, doch irgendwie positiv. Nicht mal weil ich jetzt denke, dass sich an der Beziehungslosigkeit bald was ändert, aber weil ich dieses negative Denkmuster, dass ich sowas nicht kann, verringert habe.
Wenn ich hier im Forum immer wieder mal lese, glaub ich, dass ich nicht der einzige mit solchen negativen Denkmuster bin.
Hat jemand bei sich schon solche entdeckt? Was macht ihr dagegen?
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Hanuta

Re: Denkmuster

Beitrag von Hanuta »

Caligari hat geschrieben: 21 Jan 2020 23:53 Ich glaub eins meiner Hauptprobleme ist in bestimmten negativen Denkmustern „gefangen“ zu sein. Vor allem was Selbstbewusstsein in Beziehung zu andere Menschen betrifft. Ich hab letzten September hier mal einen Thread mit dem Thema mangelndes Interesse an anderen Menschen aufgemacht und dann das Forum hier nicht mehr wirklich weiter verfolgt. Aber in den Monaten, glaub ich, hat sich was verändert.
Hab ich wirklich kein Interesse an anderen Menschen? Doch hab ich. Aber irgendwie sind bei mir Denkmuster entstanden, die dazu geführt haben, dass ich mir selber einrede, kein wirkliches Interesse an anderen Menschen zu haben und dass andere Menschen auch kein Interesse an mir haben.
Diese Gedanken sitzen wirklich tief und oft hab ich garnicht gemerkt, wie sie mein Verhalten eigentlich prägen. Das zu ändern, ist wirklich schwer. Aber ich glaube, ich bin dabei. Schrittweise und auch mit Rückschlägen, aber trotzdem.
Hab mich z.B. immer schwer damit getan Dinge zu tun, die mir irgendwie unangenehm oder einfach nur neu sind. Hat dann immer ein schlechtes Gefühl ausgelöst und hab versucht solche Sachen irgendwie zu umgehen, was natürlich nichts einfacher und besser macht. War auch so ein Denkmuster, wo ich mir immer ausgemalt habe, was dann alles negatives passiert. Mittlerweile bin ich darin viel besser geworden. Indem ich mir dann selber zugestehe, dass dieses Denkmuster da ist, es akzeptiere und mir dann selber beweise, dass ich es trotzdem mache.
Ich bin manchmal dann wirklich überrascht, wie leicht mir Sachen mittlerweile fallen, über dich noch vor einiger Zeit mir den Kopf zerbrochen hätte.
Hab Ende letztes Jahr z.B. eine Frau auf ein Date gefragt, ohne (für meine Verhältnisse) großes He­r­um­den­ken. Und auch wenn’s nicht geklappt hat und ich es echt schade finde, dass sich ein für mich interessanter Mensch scheinbar nicht für mich interessiert, ist der geringe aufwand denn ich dafür gebraucht hab, doch irgendwie positiv. Nicht mal weil ich jetzt denke, dass sich an der Beziehungslosigkeit bald was ändert, aber weil ich dieses negative Denkmuster, dass ich sowas nicht kann, verringert habe.
Wenn ich hier im Forum immer wieder mal lese, glaub ich, dass ich nicht der einzige mit solchen negativen Denkmuster bin.
Hat jemand bei sich schon solche entdeckt? Was macht ihr dagegen?
Ich bin in diesem Prozess auch schon etwas länger und kann von mir sagen, dass ich mittlerweile echt viele meiner negativen Glaubenssätze überwunden habe, obwohl sie manchmal natürlich noch präsent sind.
Ich habe gelernt, dass die Gesellschaft es nicht gerne sieht, wenn man aus der Reihe tanzt und das zieht sich durch alle Schichten, aber Menschen die aus der Reihe tanzen werden erstmal mit Argwohn und Skepsis begegnet und erst später mit Respekt.
Ganz einfaches Beispiel dazu: Jemand der 50 ist und eine 22 Jährige Freundin hat wird direkt als "Kinderficker" bezeichnet. Es spricht dann einfach der pure Neid aus den Leuten.
Für mich waren das oft Glaubenssätze, die meine Mitmenschen und deren Reaktion auf mich betrafen. Wenn mir jemand nicht mit einem Lächeln begegnete, so glaubte ich, dass diese Person mich nicht leiden kann. Mittlerweile weiß ich, dass es absolut nichts mit mir zu tun hat und bin nicht mehr darauf fixiert, dass die andere Person ja "nicht freundlich" geguckt hat.
Oder Glaubenssätze, die mich Frauen auf ein Podest stellen ließen. Ich glaubte je attraktiver die Frau sei, desto unantastbarer war sie. Passiert mir manchmal auch noch bei extremen Ausnahmen, aber meist komme ich damit klar zu glauben, dass die wie jeder Mensch ist und nur eine schöne Verpackung hat.
Ich hatte leider auch einige Bekannte, die mich stets versucht haben "auf dem Boden" zu halten und mir keine Chancen bei bestimmten Frauen eingeredet haben, obwohl sie selbst diese Frauen anschmachteten. Naja, sie wollten halt nicht, dass ich da auch noch mitmache.
Und ganz beliebt waren bei mir Denkmuster, die mir einredeten, dass ich mit der Frau jetzt nicht reden darf, weil ich sie ja belästige. Ist zum Glück heute nicht mehr so.
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Caligari
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Re: Denkmuster

Beitrag von Caligari »

Hanuta hat geschrieben: 22 Jan 2020 00:11 Ich bin in diesem Prozess auch schon etwas länger und kann von mir sagen, dass ich mittlerweile echt viele meiner negativen Glaubenssätze überwunden habe, obwohl sie manchmal natürlich noch präsent sind.
Ja ist ein steiniger Weg. Aber schon mal schön wenn man sieht, dass es bei anderen klappen kann.
Ich merk, dass wenn ein Tag mal nicht so gut läuft ich schnell wieder in negativer Denkmuster komme. Heute zum Beispiel.
Versuche dann dafür zu sorgen, dass die Gedanken nicht so negativ bleiben.
Deswegen geh ich gleich Sport machen, das macht den Kopf frei.
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Re: Denkmuster

Beitrag von Sususus »

Caligari hat geschrieben: 21 Jan 2020 23:53 Hab mich z.B. immer schwer damit getan Dinge zu tun, die mir irgendwie unangenehm oder einfach nur neu sind. Hat dann immer ein schlechtes Gefühl ausgelöst und hab versucht solche Sachen irgendwie zu umgehen, was natürlich nichts einfacher und besser macht. War auch so ein Denkmuster, wo ich mir immer ausgemalt habe, was dann alles negatives passiert.
Das kenne ich so ähnlich - ich habe die Nervosität und Aufregung, die man hat, wenn man etwas Neues/ wenig Erfreuliches macht, mit "keine Lust" verwechselt. Das hat echt gedauert, bis ich das verstanden habe.

Klingt doch schon nach einem ziemlich großen Fortschritt bei dir, große Klasse! Vor allem, dass man vom Denken ins Handeln kommt. Also an einem Punkt auch wirklich eine Entscheidung zu treffen und diese dann umzusetzen. Und dann das "Erfolgserlebnis" an deinem Handeln festzumachen - also z.B. dass du dein Interesse einer Frau offenbart hast.
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Re: Denkmuster

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Ja, das mit den Denkmustern ist so eine Sache. Ich kenne das sehr gut von mir. Wenn ich unterwegs bin und irgendwo fangen Leute an zu lachen, dann war mir lange Zeit klar: "Die lachen über mich! Warum? Keine Ahnung, aber sie lachen über mich!" Besonders wenn Mädchen oder hübsche junge Frauen anfingen zu lachen, dann war mir klar, dass sie über mich lachen! Ausserdem war bzw. bin ich (noch) der Überzeugung, dass ich für Frauen absolut uninteressant bin. Ich werde immer allein bleiben, dass ist alles so eine Riesen Sch...! Keiner liebt mich!

Im letzten Jahr aber kam mir mal der Gedanke, ob es hilfreich ist so zu denken. :brille1: Hmm, eigentlich ja nicht. Ok, zur Zeit habe ich keine Freunde und die Aussicht eine Freundin zu finden ist zur Zeit eher mau. Aber hilft es mir, mich selber so runter zu ziehen? Nein! Deshalb versuche ich seit Herbst letzten Jahres an mir bzw. an meinen Gedanken zu arbeiten.
So versuche ich zum Beispiel nicht mehr so geduckt rum zu laufen. Ich mache mich gerade, schliesslich hin ich 1,90 Meter! Und es bewirkt etwas. Man fühlt sich selbstsicherer, als wenn man nur so geduckt rum läuft. Ausserdem versuche ich hübschen Kassiererinnen in die Augen zu schauen, was 1. funktioniert und 2. tut es tatsächlich gar nicht weh. :winken:
In der Vergangenheit habe ich mir immer eingeredet, dass ich hässlich bin. Seit ich an meinen Gedanken arbeite, lasse ich diesen Gedanken nicht mehr zu. Ich schaue in den Spiegel und denke: "Gut siehst du aus!" :spiegel: Vor kurzem habe ich mich sogar bei dem Gedanken erwischt: "Sind die Frauen doch eigentlich selber schuld, wenn sie mich nicht beachten! Sie wissen ja gar nicht, was ihnen entgeht!" :tanzen2:

Und was das lachen angeht: Wenn ich früher irgendwo attraktive, junge Frauen gesehen habe, dann habe ich einen Bogen drum herum gemacht. Heute ich mehr. Ich gehe an ihnen vorbei, suche mir keinen Ausweichweg mehr. Und was ist, sie lachen gar nicht über mich. Haben sie damals übrigens auch nicht. Es war nur in meinem Kopf so, dass sie über mich lachen würden.

Es ist vieles nur im Kopf. Es ist ein langer, steiniger Weg. Aber seit meinem Umdenken, konnte ich schon kleine (sehr kleine) Erfolge verbuchen, die mir ein klein bisschen Hoffnung geben.
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Re: Denkmuster

Beitrag von LonesomeCoder »

Caligari hat geschrieben: 21 Jan 2020 23:53 Hab Ende letztes Jahr z.B. eine Frau auf ein Date gefragt, ohne (für meine Verhältnisse) großes He­r­um­den­ken. Und auch wenn’s nicht geklappt hat und ich es echt schade finde, dass sich ein für mich interessanter Mensch scheinbar nicht für mich interessiert, ist der geringe aufwand denn ich dafür gebraucht hab, doch irgendwie positiv. Nicht mal weil ich jetzt denke, dass sich an der Beziehungslosigkeit bald was ändert, aber weil ich dieses negative Denkmuster, dass ich sowas nicht kann, verringert habe.
Wenn ich hier im Forum immer wieder mal lese, glaub ich, dass ich nicht der einzige mit solchen negativen Denkmuster bin.
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Ich finde es gut, wenn jemand nachdenklich ist und überlegt handelt. Das erspart einem selber und anderen viele unangenehme Situationen. Das heißt aber jetzt nicht, dass man aus Angst gar nichts machen soll. Sondern man sollte seine Handlungen abwägen. Wenn man etwa die Möglichkeit hat, rauszufinden, ob eine Frau einen Partner hat und welche Männer sie steht, sollte man das tun bevor man einem Date fragt. Klar geht das nur bei Frauen, die man regelmäßig sieht und mit denen man automatisch in Kontakt kommt. Bei fremden Frauen bin ich dafür, das Interesse direkt, aber höflich zu zeigen und Ablehnungen gleich zu akzeptieren.
Ich würde es als erstes nicht mehr "negative Denkmuster" nennen, sondern "Strategie" oder "Taktik". Und dann überlegen, was angemessen ist. Zu offensiv oder aggressiv vorgehen oder sorglos handeln ist genau so falsch wie aus Angst was falsches zu machen gar nichts zu tun. Ich denke, je mehr Versuche du machst, desto besser lernst du das.
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
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Re: Denkmuster

Beitrag von virtually pt.1 »

Caligari hat geschrieben: 21 Jan 2020 23:53 Ich glaub eins meiner Hauptprobleme ist in bestimmten negativen Denkmustern „gefangen“ zu sein. Vor allem was Selbstbewusstsein in Beziehung zu andere Menschen betrifft. Ich hab letzten September hier mal einen Thread mit dem Thema mangelndes Interesse an anderen Menschen aufgemacht und dann das Forum hier nicht mehr wirklich weiter verfolgt. Aber in den Monaten, glaub ich, hat sich was verändert.
Hab ich wirklich kein Interesse an anderen Menschen? Doch hab ich. Aber irgendwie sind bei mir Denkmuster entstanden, die dazu geführt haben, dass ich mir selber einrede, kein wirkliches Interesse an anderen Menschen zu haben und dass andere Menschen auch kein Interesse an mir haben.
Diese Gedanken sitzen wirklich tief und oft hab ich garnicht gemerkt, wie sie mein Verhalten eigentlich prägen. Das zu ändern, ist wirklich schwer. Aber ich glaube, ich bin dabei. Schrittweise und auch mit Rückschlägen, aber trotzdem.
Hab mich z.B. immer schwer damit getan Dinge zu tun, die mir irgendwie unangenehm oder einfach nur neu sind. Hat dann immer ein schlechtes Gefühl ausgelöst und hab versucht solche Sachen irgendwie zu umgehen, was natürlich nichts einfacher und besser macht. War auch so ein Denkmuster, wo ich mir immer ausgemalt habe, was dann alles negatives passiert. Mittlerweile bin ich darin viel besser geworden. Indem ich mir dann selber zugestehe, dass dieses Denkmuster da ist, es akzeptiere und mir dann selber beweise, dass ich es trotzdem mache.
Ich bin manchmal dann wirklich überrascht, wie leicht mir Sachen mittlerweile fallen, über dich noch vor einiger Zeit mir den Kopf zerbrochen hätte.
Hab Ende letztes Jahr z.B. eine Frau auf ein Date gefragt, ohne (für meine Verhältnisse) großes He­r­um­den­ken. Und auch wenn’s nicht geklappt hat und ich es echt schade finde, dass sich ein für mich interessanter Mensch scheinbar nicht für mich interessiert, ist der geringe aufwand denn ich dafür gebraucht hab, doch irgendwie positiv. Nicht mal weil ich jetzt denke, dass sich an der Beziehungslosigkeit bald was ändert, aber weil ich dieses negative Denkmuster, dass ich sowas nicht kann, verringert habe.
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Hat jemand bei sich schon solche entdeckt? Was macht ihr dagegen?
Sehr gut formuliert, kann ich fast genau so nachvollziehen. Man sabotiert sich ja ständig selbst, wenn man in solchen Denkmustern gefangen ist obwohl man diese als solche erkennt. Theoretisch ist es also leicht (aber immerhin schon ein erster wesentlicher Schritt als Selbsterkenntnis), daran praktisch zu arbeiten natürlich noch einmall ganz etwas anderes. Man wird ja auch von anderen Menschen oft ganz anders gesehen, als man sich selbst sieht. Mir fällt da konkret ein Gespräch mit einer Bürokollegin vor ein paar Jahren ein. Ergeben hat es sich, als wir beinahe zusammengeprallt wären, weil einer von uns gerade schnell ums Eck ging und ich sie dabei offensichtlich erschreckt habe. Aus Spaß ("um auch einmal spontan zu sein") sagte ich: "Nanu, bin ich denn wirklich so hässlich?" und erwartete mir eine "typisch sarkastische Bürokollegin" Antwort wie "Es gibt schlimmeres" oder dergleichen. Und was hat sie wirklich gesagt? "Oh nein, ganz im Gegenteil!"... Da war ich dann richtig perplex und hab nichts drauf rausbekommen. Wie ich das ganze einordnen soll, weiß ich bis heute nicht, aber offensichtlich lag hier Selbst- und Fremdeinschätzung weit auseinander.
Guhhran

Re: Denkmuster

Beitrag von Guhhran »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 22 Jan 2020 18:19 Ja, das mit den Denkmustern ist so eine Sache. Ich kenne das sehr gut von mir. Wenn ich unterwegs bin und irgendwo fangen Leute an zu lachen, dann war mir lange Zeit klar: "Die lachen über mich! Warum? Keine Ahnung, aber sie lachen über mich!" Besonders wenn Mädchen oder hübsche junge Frauen anfingen zu lachen, dann war mir klar, dass sie über mich lachen! Ausserdem war bzw. bin ich (noch) der Überzeugung, dass ich für Frauen absolut uninteressant bin. Ich werde immer allein bleiben, dass ist alles so eine Riesen Sch...! Keiner liebt mich!
Ja das kenne ich, aber muss mir sagen dass ich weiß dass es nicht so sein muss. Ich bin auch immer davon ausgegangen Frauen würden mich verachten, mich niemals anziehend finden oder romantische Gedanken für mich hegen. Bis zu meinem erstem OdB letztes Jahr. Ich kenne sie schon sehr lange weswegen ein kennenlernen wegfiel. Doch sie (auch wenn sie generell ein sehr körperlicher Mensch ist) suchte den Kontakt zu mir bzw. hat es genutzt weil ich bereit was ihr das zu geben und so kam es dass wir über mehrer Monate sehr eng am Kuscheln waren. Ich fand das wunderbar weil ich das vorher generell nicht kannte so einen Kontakt zu einem Menschen zu haben war aber gleichzeitig auch verwirrt weil es ja eine sehr lange Bekannte war. Das verhältnis fast wie zu einer Cousine würde ich am ehesten mal sagen. Aber seitdem ist mir klar dass ich zumindest nicht so abstoßend sein kann dass sich niemand mir annähern wollen kann. Es kam dann mit ihr auch zu meinem ersten Kuss, die erste Weiblichen Brüste die ich sehen und berühren durfte. In folge dessen ich sei gestreichelt habe beim Kuscheln weil ich das einfach gerne tue, am Arm/Rücken und ihr schien es zu gefallen. Ich wurde etwas auschweifender mit den stellen die ich streichelte und das muss sie dann erregt haben. Worauf ich es zunächst nicht abgesehen hatte weil ich mir diesen Fall überhaupt nicht vorstellen konnte.
Aus dieser erfahrung weiß ich dass es nicht der Fall ist dass sich nie eine Frau auch auf Körperlichkeiten mit mir einlassen würde. Auch wenn es zugegebener weise jetzt auch nicht so ist dass mir eine Frau (wie ich es auch schon beobachten konnte) auf die pelle rückt weil sie mich so attraktiv findet. Und auch besagter OdB sagt ich sei nicht ihr Typ, aber den trieb konnte ich infolge der nähe und vertrautheit und er sicherheit die ich für sie ausstrahle dennoch wecken. Leider hatte sie einen Freund. Auch wenn es mir phasenweise jetzt sehr schlecht geht, stimmen mich diese Geschehnisse positiv für die Zukunft und dass ich eine leichte Ahnung davon bekommen habe wie sich das anfühlen kann habe ich auch mehr Motivation dazu es weiter zu versuchen.
Guhhran

Re: Denkmuster

Beitrag von Guhhran »

LonesomeCoder hat geschrieben: 22 Jan 2020 18:38
Caligari hat geschrieben: 21 Jan 2020 23:53 Hab Ende letztes Jahr z.B. eine Frau auf ein Date gefragt, ohne (für meine Verhältnisse) großes He­r­um­den­ken. Und auch wenn’s nicht geklappt hat und ich es echt schade finde, dass sich ein für mich interessanter Mensch scheinbar nicht für mich interessiert, ist der geringe aufwand denn ich dafür gebraucht hab, doch irgendwie positiv. Nicht mal weil ich jetzt denke, dass sich an der Beziehungslosigkeit bald was ändert, aber weil ich dieses negative Denkmuster, dass ich sowas nicht kann, verringert habe.
Wenn ich hier im Forum immer wieder mal lese, glaub ich, dass ich nicht der einzige mit solchen negativen Denkmuster bin.
Hat jemand bei sich schon solche entdeckt? Was macht ihr dagegen?
Ich finde es gut, wenn jemand nachdenklich ist und überlegt handelt. Das erspart einem selber und anderen viele unangenehme Situationen. Das heißt aber jetzt nicht, dass man aus Angst gar nichts machen soll. Sondern man sollte seine Handlungen abwägen. Wenn man etwa die Möglichkeit hat, rauszufinden, ob eine Frau einen Partner hat und welche Männer sie steht, sollte man das tun bevor man einem Date fragt. Klar geht das nur bei Frauen, die man regelmäßig sieht und mit denen man automatisch in Kontakt kommt. Bei fremden Frauen bin ich dafür, das Interesse direkt, aber höflich zu zeigen und Ablehnungen gleich zu akzeptieren.
Ich würde es als erstes nicht mehr "negative Denkmuster" nennen, sondern "Strategie" oder "Taktik". Und dann überlegen, was angemessen ist. Zu offensiv oder aggressiv vorgehen oder sorglos handeln ist genau so falsch wie aus Angst was falsches zu machen gar nichts zu tun. Ich denke, je mehr Versuche du machst, desto besser lernst du das.
Die Idee es als Taktik zu beschreiben finde ich durchaus besser. Es vermittelt ein besseres Selbstbewusstsein. Eine Taktik nutzt man, bewusst, um ein Ziel zu erreichen. Einem Muster ist man verfallen. Also alleine mit dem Gedanken an diese Muster heranzutreten dass es Taktiken sind (die sich entwickelt haben weil sie mal notwendig waren) ermöglicht es besser aktiv diese auch wieder Abzusetzen da sei kein Ziel mehr verfolgen.

In meinem Fall ''soziale Phobie'' genannt schätze ich, Ich traue mich sehr viele Sachen nicht zu tun oder zu sagen aus der Angst dass andere das als negativ empfinden könnten. Das kommt daher dass ich früher deswegen ausgegrenzt und gemobbt wurde, da hat sich dass entwickelt und dieses daraus resultierende passive Verhalte sorgte dafür dass ich wenigstens in Ruhe gelassen wurde und sogar ein paar Freunde finden konnte. Heutzutage brauche ich diese Mechanismen zum Selbstschutz eigentlich nicht mehr in diesem Umfang, jetzt sind sie eher hinderlich, vorallem auch für die Partnersuche. Es hilft mir persönlich mir dann selbst in einer Entsprechenden Situation zu verallgegenwärtigen dass die Angst hier unbegründet ist bzw. andere Menschen sich da auch nicht drum scheren und mir dass nur so schlimm vorkommt weil ich es mir über die Jahre selbst so antrainiert habe und dass ich jetzt eben andere Taktiken anwenden muss um weiter zu kommen.
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Re: Denkmuster

Beitrag von Caligari »

Sususus hat geschrieben: 22 Jan 2020 18:14 Klingt doch schon nach einem ziemlich großen Fortschritt bei dir, große Klasse! Vor allem, dass man vom Denken ins Handeln kommt. Also an einem Punkt auch wirklich eine Entscheidung zu treffen und diese dann umzusetzen. Und dann das "Erfolgserlebnis" an deinem Handeln festzumachen - also z.B. dass du dein Interesse einer Frau offenbart hast.
Danke, ist ein Fortschritt. Auch wenn’s natürlich noch viele Sachen gibt, die nicht klappen oder noch schwierig sind, hat sich da schon was getan und ich bin da auch mit mir zufrieden.

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 22 Jan 2020 18:19 Ja, das mit den Denkmustern ist so eine Sache. Ich kenne das sehr gut von mir. Wenn ich unterwegs bin und irgendwo fangen Leute an zu lachen, dann war mir lange Zeit klar: "Die lachen über mich! Warum? Keine Ahnung, aber sie lachen über mich!" Besonders wenn Mädchen oder hübsche junge Frauen anfingen zu lachen, dann war mir klar, dass sie über mich lachen! Ausserdem war bzw. bin ich (noch) der Überzeugung, dass ich für Frauen absolut uninteressant bin. Ich werde immer allein bleiben, dass ist alles so eine Riesen Sch...! Keiner liebt mich!
Kenn ich auch von mir. Hatte ich als Jugendlicher auch immer das Gefühl, auch wenn ich nie Mobbing erlebt habe und eigentlich auch wusste, dass es keinen Grund gibt, warum irgendjemand jetzt gerade über mich lachen sollte, war dann im Hinterkopf immer: Aber es könnte ja sein. Das eigene Gehirn ist manchmal echt der größte Feind.
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 22 Jan 2020 18:19 Es ist vieles nur im Kopf. Es ist ein langer, steiniger Weg. Aber seit meinem Umdenken, konnte ich schon kleine (sehr kleine) Erfolge verbuchen, die mir ein klein bisschen Hoffnung geben.
So ist es. Schön das du Fortschritte machst. Ich glaub, man darf da auch nicht zu viel in kurzer Zeit erwarten und muss auch Rückschläge akzeptieren. Ist halt wie beim Sport. Stetiges Training ist der Schlüssel zum Erfolg, auch um Denkmuster zu ändern. Und sich nicht für Rückschläge fertig machen, denn auch die gehören dazu.

LonesomeCoder hat geschrieben: 22 Jan 2020 18:38 Ich finde es gut, wenn jemand nachdenklich ist und überlegt handelt. Das erspart einem selber und anderen viele unangenehme Situationen. Das heißt aber jetzt nicht, dass man aus Angst gar nichts machen soll. Sondern man sollte seine Handlungen abwägen. Wenn man etwa die Möglichkeit hat, rauszufinden, ob eine Frau einen Partner hat und welche Männer sie steht, sollte man das tun bevor man einem Date fragt. Klar geht das nur bei Frauen, die man regelmäßig sieht und mit denen man automatisch in Kontakt kommt. Bei fremden Frauen bin ich dafür, das Interesse direkt, aber höflich zu zeigen und Ablehnungen gleich zu akzeptieren.
Ich würde es als erstes nicht mehr "negative Denkmuster" nennen, sondern "Strategie" oder "Taktik". Und dann überlegen, was angemessen ist. Zu offensiv oder aggressiv vorgehen oder sorglos handeln ist genau so falsch wie aus Angst was falsches zu machen gar nichts zu tun. Ich denke, je mehr Versuche du machst, desto besser lernst du das.
Ich glaub, das Schwierige ist herauszufinden, was man wirklich ist & will und was nur Schutzmechanismen bzw. Denkmuster sind, die man im Laufe der Zeit aufgebaut hat. Die sind halt meist auch noch unterbewusst, was die Sache noch schwieriger macht.
Ich würde von mir auch behaupten, dass ich jemand bin, der viel nachdenkt (und manchmal auch zerdenkt) und zwar über alles mögliche. Gleichzeitig merke ich, dass dann andere Eigenschaften, die auch zu mir gehören viel zu kurz kommen.
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Re: Denkmuster

Beitrag von Sususus »

Caligari hat geschrieben: 22 Jan 2020 22:34 Ich glaub, das Schwierige ist herauszufinden, was man wirklich ist & will und was nur Schutzmechanismen bzw. Denkmuster sind, die man im Laufe der Zeit aufgebaut hat. Die sind halt meist auch noch unterbewusst, was die Sache noch schwieriger macht.
Ich würde von mir auch behaupten, dass ich jemand bin, der viel nachdenkt (und manchmal auch zerdenkt) und zwar über alles mögliche. Gleichzeitig merke ich, dass dann andere Eigenschaften, die auch zu mir gehören viel zu kurz kommen.
Mir hilft aufschreiben (oder anderweitig kreativ verarbeiten) total. Vor allem, weil es die Dinge gerade rückt und mir beim Aufspüren der Denkmuster hilft. Also zB könntest du mal in Notizen festhalten, welche Eigenschaften dich ausmachen. Und dann stellt man fest, dass das viel mehr ist, als man denkt! Außerdem kannst du auch entscheiden, wie viel Platz du den verschiedenen Anteilen gibst.

Und mit dem herausfinden, was man will: ich weiß es auch nicht, das kann einem auch keiner so richtig sagen. Ich vermute, man muss Sachen ausprobieren, bei denen man sich fragt "mag ich das? Will ich das?" und kann dann sagen, wie man dazu steht.
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Re: Denkmuster

Beitrag von TheHoff »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 22 Jan 2020 18:19 Ich schaue in den Spiegel und denke: "Gut siehst du aus!" :spiegel: Vor kurzem habe ich mich sogar bei dem Gedanken erwischt: "Sind die Frauen doch eigentlich selber schuld, wenn sie mich nicht beachten! Sie wissen ja gar nicht, was ihnen entgeht!" :tanzen2:
👍 sehr gut!

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Re: Denkmuster

Beitrag von yes_or_no »

Ich hatte früher einige negative denkmuster:

- dass andere mir sofort ansehen, dass ich irgendwie komisch bin
- dass ich anders bin
- dass ich nicht dazu pass
- dass ich abpralle und irgendwie so eine art unsichtbare wand zwischen mir und anderen ist
- dass ich menschen sehr anstrengend find, besonders, wenn sie so laut lachen und so viel smalltalk machen müssen
- dass irgendwie immer ich gemeint bin und alles sich irgendwie auf mich bezieht an dingen, die andere nur allgemein sagen
- dass andere immer irgend ein möglichst negatives urteil über mich haben
- dass ich keinen raum einnehmen darf, keine umstände machen darf, anderen nicht zur last fallen darf (und mir dadurch selbst mords umstände machen muss, um überhaupt dabei sein zu dürfen << daraus ist dann entstanden, dass ich irgendwie nicht gescheit NEIN sagen konnte und zu sehr drauf gepokert hab, anderen menschen direkt dinge vorzuschlagen, die für sie möglichst vorteilhaft sind << oft waren diese dinge dann dafür für mich selbst nachteilig, sodass ich dann irgendwann in ne ungünstige rolle gerutscht bin und den kontakt beenden musste, weil ich in so ner rolle war, kaum mehr auf eigene kosten zu kommen und nicht wusste, wie ich aus alldem wieder rauskommen soll, wenns sichs halt eingebürgert hat. leute verstehen wenig, wenn man ihnen sagt "sorry, mach ich nicht mehr, ich bin inzwischen selbstbewusst geworden und würd gern auch auf meine kosten kommen". daher hatte ich auch oft wut auf andere leute, weil ich mich ausgenutzt gefühlt hab und hab sehr spät erst angefangen zu begreifen, dass ich mich selbst in diese rolle gebracht hab, weil ICH (!!!) es war, die ja permanent vorgeschlagen hat, alles so zu machen, wie es für die anderen am einfachsten und für mich am dümmsten ist.


LEIDER hab ich manche denkmuster auch noch drin. und noch nicht alles überwunden.
Durch Job lern ich grad ganz gut, dass ich mich durchsetzen muss und Zeit beanspruchen darf - weil ich mit manchen Aufgaben nur weiter komm, wenn ich halt den einen Kollegen frag und mir fällt das kein bisschen mehr schwer. Besonders, weil er ja so nett und hilfsbereit ist.
Das ist für mich extrem hilfreich, nur irgendwie muss ich sowas auch auf andere Lebensbereiche übertragen und einfach mich trauen, um Hilfe zu fragen, wenn ich was mal nicht kann. Dass mal wer anders zu mir kommt, wenn ichs zeitlich nicht schaff, zu ihm zu kommen, dass man mal das macht, was ich so gern machen würd, statt immer nur Dinge vorzuschlagen, so wie andere sie gern hätten und so wie ich schon weiß, dass ich nach nem halben Jahr dann keinen Bock mehr drauf hab. ZB mit einer Freundin bin ich fast zwei Jahre lang ständig wandern gegangen zu "ihren" Bedingungen inklusive sehr frühem Aufstehen, obwohl die Touren eher unter 4h waren, wo auch 11 am Parkplatz oder sogar 13 Uhr am Parkplatz locker gereicht hätte (so wie ICH es lieber mag). Letztes Jahr hab ich das stark reduziert und dieses Jahr mal drüber geredet, dass ich auf Wandern nicht mehr so viel Lust hab und wies aussieht, treffen wir uns immer noch manchmal. Besser, als den Kontakt komplett fallen zu lassen, aus Angst, dass sie sonst nur sauer geworden wäre - da lieber das Problem ansprechen.


SONST hab ich noch ein paar Automatismen in mir drin, wegzuschauen, wenn jemand (fremdes) her schaut, Komplimente völlig zu entkräften oder mich dann über mich selbst lustig zu machen und die Komplimente durch den Kakao zu ziehen oder wenn jemand sehr stark auf mich zugeht, dann gleich zu entgegnen, der andere soll sich keine aufwände machen, stattdessen kann ja auch ich mir aufwände machen, das ginge genauso (und es danach wieder einzustampfen, weils mir ja doch zu viel ist).
<< geht alles irgendwie auch in ne ähnliche richtung: ich trau mich nicht, platz einzunehmen, trau mich nicht, ein teil zu sein, denk nicht, dass ich zu fairen bedingungen irgendwo dazu gehören darf.

Wie gesagt, ein bisschen ists schon besser geworden Jahr für Jahr, aber etwas steht auch noch an Arbeit aus.
Teilweise ist das für mich auch alles schon so gewohnt so wie es ist, dass ichs oft erst spät merk, wenn ich wieder in so ein devotes Muster vor jemandem gefallen bin :(
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Re: Denkmuster

Beitrag von Obelix »

yes_or_no hat geschrieben: 23 Jan 2020 15:28 Ich hatte früher einige negative denkmuster:

- dass andere mir sofort ansehen, dass ich irgendwie komisch bin
- dass ich anders bin
- dass ich nicht dazu pass
- dass ich abpralle und irgendwie so eine art unsichtbare wand zwischen mir und anderen ist
- dass ich menschen sehr anstrengend find, besonders, wenn sie so laut lachen und so viel smalltalk machen müssen
- dass irgendwie immer ich gemeint bin und alles sich irgendwie auf mich bezieht an dingen, die andere nur allgemein sagen
- dass andere immer irgend ein möglichst negatives urteil über mich haben
- dass ich keinen raum einnehmen darf, keine umstände machen darf, anderen nicht zur last fallen darf (und mir dadurch selbst mords umstände machen muss, um überhaupt dabei sein zu dürfen
Das könnte auch so ziemlich meine Liste sein. Ich nehme an, dass ist das übliche "Päckchen", das man von einer Karriere als Außenseiter aus den Jugendjahren mitbekommt.

In den Absätzen über Deine Entwicklung kann ich mich auch ganz gut wiederfinden: Im Beruf habe ich inzwischen gelernt, mich öfters mal durchzusetzen, und an manchen Stellen klappt das im privaten Umfeld allmählich auch. Nur wenn es um das Anbahnen von engeren Beziehungen geht, bin ich immer noch der schüchterne Junge von damals, der sich fast nichts traut. Unter anderem deshalb, weil ich auf diesem Feld auch mit 40+ noch kaum Erfahrungen gemacht habe. So langsam fange ich aber auch an, dieses Feld zu beackern, und hoffe, dass da beizeiten auch Früchte zu sehen sein werden.
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Reinhard
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Re: Denkmuster

Beitrag von Reinhard »

Obelix hat geschrieben: 23 Jan 2020 16:19
yes_or_no hat geschrieben: 23 Jan 2020 15:28 Ich hatte früher einige negative denkmuster:

- dass andere mir sofort ansehen, dass ich irgendwie komisch bin
- dass ich anders bin
- dass ich nicht dazu pass
- dass ich abpralle und irgendwie so eine art unsichtbare wand zwischen mir und anderen ist
- dass ich menschen sehr anstrengend find, besonders, wenn sie so laut lachen und so viel smalltalk machen müssen
- dass irgendwie immer ich gemeint bin und alles sich irgendwie auf mich bezieht an dingen, die andere nur allgemein sagen
- dass andere immer irgend ein möglichst negatives urteil über mich haben
- dass ich keinen raum einnehmen darf, keine umstände machen darf, anderen nicht zur last fallen darf (und mir dadurch selbst mords umstände machen muss, um überhaupt dabei sein zu dürfen
Das könnte auch so ziemlich meine Liste sein. Ich nehme an, dass ist das übliche "Päckchen", das man von einer Karriere als Außenseiter aus den Jugendjahren mitbekommt.
Ja, die Liste passt auf mich auch. :schuechtern:
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Re: Denkmuster

Beitrag von badblueboy »

Caligari hat geschrieben: 21 Jan 2020 23:53
Ich habe das selbe Problem.Ich bin einfach sozial unfähig(werde schwer mit anderen warm,bin ein furchtbarer Smalltalker).Durch meine stille und kalte Art wirke ich wohl auch auf andere abweißend.Ich denke schon das die anderen (Klassenkameraden,Arbeitskolelgen) eine negative Meinung über mich haben.
Cylon

Re: Denkmuster

Beitrag von Cylon »

Ich habe ein Blatt beschrieben. Ganz oben steht "Alle Frauen sind hinter mir her". Das habe ich dann an meine Wohnungstür geklebt, wo ich immer vorbei gehe, wenn ich auf's Klo gehe. Ob es hilft, weiß ich noch nicht. Aber es geht mir besser.

Ich hoffe dadurch mein Mindset zu ändern.
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Re: Denkmuster

Beitrag von Caligari »

Sususus hat geschrieben: 22 Jan 2020 23:35
Caligari hat geschrieben: 22 Jan 2020 22:34 Ich glaub, das Schwierige ist herauszufinden, was man wirklich ist & will und was nur Schutzmechanismen bzw. Denkmuster sind, die man im Laufe der Zeit aufgebaut hat. Die sind halt meist auch noch unterbewusst, was die Sache noch schwieriger macht.
Ich würde von mir auch behaupten, dass ich jemand bin, der viel nachdenkt (und manchmal auch zerdenkt) und zwar über alles mögliche. Gleichzeitig merke ich, dass dann andere Eigenschaften, die auch zu mir gehören viel zu kurz kommen.
Mir hilft aufschreiben (oder anderweitig kreativ verarbeiten) total. Vor allem, weil es die Dinge gerade rückt und mir beim Aufspüren der Denkmuster hilft. Also zB könntest du mal in Notizen festhalten, welche Eigenschaften dich ausmachen. Und dann stellt man fest, dass das viel mehr ist, als man denkt! Außerdem kannst du auch entscheiden, wie viel Platz du den verschiedenen Anteilen gibst.

Und mit dem herausfinden, was man will: ich weiß es auch nicht, das kann einem auch keiner so richtig sagen. Ich vermute, man muss Sachen ausprobieren, bei denen man sich fragt "mag ich das? Will ich das?" und kann dann sagen, wie man dazu steht.
Das mit dem Aufschreiben von Denkmustern könnte ich mal ausprobieren. Danke für Idee.
Was mir auch hilft, ist für jeden Tag mir eine Liste zu machen mit Dingen, die ich machen will oder muss.
Da stehen kaum wirklich große Sachen drauf, eher so in Richtung Laufen gehen oder sowas. Aber es hilft mir solche Sachen alltäglich zu machen und ich glaub durch sowas ändern sich Verhaltensweisen und dann schlußendlich auch Denkmuster. Langsam aber steig halt.
Auch das Abhaken am Ende des Tages fühlt sich dann immer ganz gut an.
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Re: Denkmuster

Beitrag von Caligari »

Ich mache ja eine Psychotherapie seit ungefähr anderthalb Jahren. Nicht wegen der AB-Sache, wobei das als Thema auch immer wieder mal mitschwingt. Gestern meinte die Therapeutin, dass ihr aufgefallen wäre, dass ich zum ersten Mal beim anfänglichen Händeschütteln gelächelt hätte und positiver wirkte als sonst. Nicht dass ich da sonst immer negativ drauf wäre, aber so eine gewisse Alles-egal-Haltung, die ich öfters wohl ausstrahle, wäre da nicht da gewesen.
Hat sich gut angefühlt, sowas als Feedback zu bekommen. Ich merke momentan, dass die Fokussierung auf andere Denkmuster und immer kleine Schritte mir gut tut.
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