Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

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John McClane

Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von John McClane »

Menelaos hat geschrieben: 21 Jan 2020 07:37
Aber du musst ja auch gar nicht so plump nach einem Freund fragen
Hatte nicht vor, das Wort "Freund" in den Mund zu nehmen, sondern etwas neutraler nach "Beziehungsstatus" zu fragen, aber so nebenbei; halt so tun, als wäre es irgendeine belanglose Frage von vielen.
Die Chancen dass sie dich offen bloßstellt sind sehr gering.
Gehe nicht davon aus. Aber so wenig Vorstellungskraft kannst du gar nicht haben, um nicht drauf zu kommen, was da ans Licht kann: AB-tum, kein Freundeskreis und so einiges mehr.
Nichts ist schlimmer als sich ewig zu fragen was passiert wäre wenn man es versucht hätte.
Das frage ich mich jeden Tag zuhauf, ein Dutzend Damen betreffend. Aber ich hätte es nicht erwähnen sollen; lass uns nicht hier darüber reden, weil das Off-Topic ist. Vielleicht mach darüber irgendwann ein Thread auf.
Reinhard
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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von Reinhard »

Menelaos hat geschrieben: 24 Jan 2020 14:47
TheHoff hat geschrieben: 24 Jan 2020 08:51 Nein, eigentlich schlägt sie dir keinen Hammer ins Gesicht. Du bist doch dafür verantwortlich, was du annimmst. Und wenn man das so liest, dann hat sie es nur gut mit dir gemeint und dieser eine Satz fällt prozentual überhaupt nicht ins Gewicht. Du entscheidest.

Schau dir mal den von mir fett markierten Teil an. Stimmt das wirklich? Denn der Rest stammte ja auch von ihr.
Die Sache ist die: Natürlich höre ich immer wieder von allen möglichen Menschen Ermutigungen, ich höre optimistische Ratschläge, aber weil ich lange Zeit nicht im Mindesten an mich geglaubt habe ist der erste Gedanke dann immer "Die sagen das weil sie denken die Wahrheit würde mich völlig fertig machen."
Und bei einer Therapeutin denke ich das umso mehr, denn die hat das zu ihrem Job gemacht. Also egal was sie wirklich denkt, ich erwarte die Ermutigungen, weshalb es für mich ja auch so bedeutungslos war als sie sie wieder und wieder abgespult hat. Wenn schon dann hätte sie tiefer graben müssen um zu erkennen warum ich daran nicht glauben kann, oder irgendwie einen anderen Winkel versuchen um mir zu zeigen dass es nicht so sinnlos ist wie ich dachte, aber nicht immer wieder im Wesentlichen das Selbe sagen.
Und wenn sie dann am Ende einknickt und mir zustimmt dass es sinnlos ist, dann interpretiere ich das nicht genauso stark wie die gegensätzliche Meinung zuvor, sondern wie die endlich ausgesprochene, harte Wahrheit, die sie mir eigentlich nicht ins Gesicht sagen wollte.
Ich halte wenig von der Methode, jemandem einfach nur immer zu sagen, dass derjenige doch gut genug und zumutbar sei. Ich finde zum Beispiel viel hilfreicher, das einfach mal in Frage zu stellen, warum sich denn jemand für unzulänglich oder was-auch-immer hält. Das sind öfter mal irgendwelche Gedankenkonstrukte aus denen man einfach nur die Luft rauslassen muss ...

Aber andere Menschen reagieren vielleicht anders, und der Therapeut muss auch erst rausfinden, was dem jeweiligen Patienten hilft. Mittendrin einfach die Richtung zu wechseln wird aber eher kein guten Ergebnisse zeigen.
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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von John McClane »

Hoppala hat geschrieben: 20 Jan 2020 12:51 Was für ne komische Frage? Was interessiert mich als Kliient die Meinung des Therapeuten zu einem von mir empfundenen Symptom/Problem? AUßer "hat Krankheitswert oder nicht".
Wer mit so einer Absicht in Therapie geht, rennt schon an einer möglichen Lösung vorbei.
Nö, was ist daran komisch, wenn ich frage, was die gesagt haben oder daran gearbeitet wurde? Und was soll das heißen "von mir empfundenen Problem"? Mir muss erst ein Psychologe sagen, dass ich wirklich an chronischer Beziehungslosigkeit und Mangel an Nähe und Sex leide und erst dann kann ich sagen, oh ja stimmt, lass uns daran arbeiten? Der Therapeut kann ja sagen, Sie haben zuallererst dieses oder jenes Problem, und weniger das da, aber ändert trotzdem nichts daran, dass ich genau weiß, was mich stört und woran ich leide. Wenn der Jäger in der Ausbildung sagt, ich weiß nicht wie man einen Hasen fängt, hat der Ausbilder nicht das Rad erfunden, nur weil er meint, nee, du weißt nicht, wie man schießt. Der Auszubildende weiß, dass er noch nicht schießen kann und daran gearbeitet werden muss, statt das Ganze "ein (guter) Jäger sein" anzugehen. Das eine ist das Ziel/Problem (Freundin/Beziehung haben) und z.B. zurückhaltend sein und schwankendes Selbstbewusstsein sind einige der Ursachen. Ist doch egal, wie man es framt; ob ich das große Ganze erwähne oder zunächst mal über Einzelheiten (nicht schießen können / nicht Frauen ansprechen können wegen ihrer Wertung) rumheule. Es ist nichts eingebildet.
Beziehungslosigkeit an sich ist nicht behandlungsbedürftig. Manch einer ist ja auch glücklich damit.
Um "manch einen Glücklichen" geht es aber nicht. Der Glückliche sitzt auch nicht vor dem Therapeuten oder schreibt bei abtreff im Forum (es sei denn, er ist kein AB und tummelt sich hier wer weiß warum, ohne hilfreiche Antworten zu geben oder fühlt sich wie der Einäugige unter den Blinden, inklusive Fotoposting und Schmatereien der Abinen).
Der Therapeut muss erst mal ne Ahnung bekommen, was dahinter steckt. Und dann muss er dem Klienten helfen können, ne Ahnung zu bekommen, was nach dessen Meinung dahinter steckt - ganz egal, ob das mit der Meinung des Therapeuten übereinstimmt oder nicht.
Mancheiner z. B. kann zwar sagen, er leidet drunter - tatsächlich leidet er aber vielleicht nur darunter, den blöden 08/15-Forderungen seiner Familie nicht gerecht werden zu können ... ne Beziehung ist gar nicht sein Ding. Dann wäre die Therapie, genau das klar zu bekommen und davon ausgehend Ansatzpunkte, anders damit umzugehen - Ansatzpunkte, die der Klient für sich erkennt. Der Therapeut ist da "nur" Katalysator.
Wenn man nicht rafft, dass man keine Beziehung will (oder nur unverbindlichen Sex außerhalb, ganz ohne Beziehung) und es scheinbar nur will, weil die Eltern Druck machen, dann bitteschön. Ab zum Therapeuten.
Wobei klar ist - und das ist ja auch das Problem der Foristen - dass zumindest Beziehungsversuche und Sex zu "normalem" menschlichen Erwachsenwerden dazu gehören.
Das weiß auch der AB. Nur bleibt es bei den Beziehungsversuchen und nach einer ganzen Weile, kann man das für sich selbst als nicht mehr normal einstufen. Und wenn das normal wäre, gäbe es kein abtreff-Forum.
Nun sind ja wohl gerade Therapeuten es gewöhnt, dass Entwicklungswege nicht immer "normal" verlaufen.
Aber die Gesellschaft ist es nicht gewöhnt, bzw. blendet es aus und betrachtet es letzlich als nicht normal und so sind auch die Reaktionen.
Ob das zu Krankheitssymptomen führt oder nicht.
Man muss nicht in diesen "Krankheit"-Kategorien denken. Klar, die scheiß Krankenkassen wollen alles ganz genau wissen.
Ein Therapeut ist kein Klempner oder Orthopäde. Der Mensch ist kein Boiler und kein gebrochener Knochen.
Ein Therapeut setzt darauf, dass der lebende Mensch sich selbst ins Gleichgewicht bringen kann
Darum klappt das ja so wunderbar./Ironie off Ich bleibe dabei: auch wenn es hier vielen geholfen hat, auch die hundert besten Psychologen/Therapeuten können mir nicht helfen, sonst wäre ich längst hingegangen, bzw. mein einziger Versuch wäre nicht so halbherzig gewesen. Die Therapeuten sind gut, weil sie einem zuhören und versuchen einen in eine gute Richtung zu bringen. Da ich aber meine Situation so vergleiche, als wäre ein naher Verwandter gestorben, gibt es für mich nie wirklich eine Versöhnung damit. Wie soll man ereignislose 20 Jahre ohne nennenswerte Versuche schönreden? So viele Pfosten stolpern von einer Beziehung in die andere oder haben langjährige, und ich nicht. Und andere brauchen einmal zwinkern oder den Arsch wackeln, schon können sie sich aussuchen, ob nur gepudert wird oder auch was Ernstes daraus wird. Ich sage immer: wenn der Psychologe eine Zeitmaschine hat, kann er mir helfen. Ansonsten kaum bis gar nicht. Allein in den letzten 5-10 Jahren, habe ich meine Situation schon selbst hoch- und runteranalysiert. Was sollte er mir schon sagen, was ich nicht schon weiß. Als Zuhörer mögen sie gut sein, was auch goldwert sein mag. Derzeit kotz ich mich hier aus, statt beim Psychologen. Ist ja auch was. :P
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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von Menelaos »

John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 18:57 Gehe nicht davon aus. Aber so wenig Vorstellungskraft kannst du gar nicht haben, um nicht drauf zu kommen, was da ans Licht kann: AB-tum, kein Freundeskreis und so einiges mehr.
Ich habe festgestellt dass Menschen bemerkenswert verständnisvoll mit solchen Schwächen umgehen, wenn man sie ohne Scham erwähnt. Wir alle haben Schwächen, die machen uns menschlich.
Und denk mal an dein Gegenüber, das mit Sicherheit auch welche hat! Wenn du deine Schwächen ohne Scheu vor ihr offenbarst, dann wird sie das Gefühl haben auch die Dinge die ihr unangenehm sind mit dir teilen kann.
Ich muss da an Marcus Cole, einen Charakter aus Babylon 5 denken. Ein fiktiver AB der ausnahmsweise sehr positiv dargestellt wurde.
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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von Reinhard »

John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 20:16 Allein in den letzten 5-10 Jahren, habe ich meine Situation schon selbst hoch- und runteranalysiert. Was sollte er mir schon sagen, was ich nicht schon weiß.
Denkst du denn, ein Psychologe soll dir bei der Analyse deines Problems helfen? :gruebel:
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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von John McClane »

Emily_Sturm hat geschrieben: 22 Jan 2020 09:37 Es ist aber NICHT die Aufgabe der Therapeutin/des Therapeutens (ich verwende jetzt meinen Fall und schreib die weibliche Form!), sich darum zu kümmern, dass wir nicht mehr single sind.
"Kümmern" war auch nicht mein wording. Wenn einen ewiges Singlesein stört, dann sollte, zumindest indirekt, die Bewältigung dessen auch ein(!) Ziel des Therapeuten sein. Ich weiß, dass man sich da nicht hinsetzt und sagt, am Ende der Therapiestunden, möchte ich gepimpert haben oder in einer dufte Beziehung sein. Aber man arbeitet ja schon in die Richtung hin. Dass der Therapeut kein Flirtcouch ist, ist mir klar.

Ich verstehe, was viele nicht-ABs nicht selten im Forum sagen, dass man nicht automatisch glücklich wird, nur weil man mal oder hin und wieder geschnackselt hat oder in einer Beziehung ist. Aber als AB will man das erreichen, diesen Status loswerden und um einige Erfahrungen reicher sein und ab da weitergucken, was einen happy macht.
Sie sollte mit Verständnis agieren und sich die Probleme anhören.
Das sowieso.
Schlussendlich geht es aber in einer Therapie darum an den Ursachen zu arbeiten und die Probleme zu beheben, bzw eigentlich das eigene Denken so zu verändern, dass die Probleme sich minimieren und man lernt mit seiner Art zu Denken klar zu kommen und nicht so schnell ins Gedankenkarussell zu kommen. Es geht darum, einen Weg zu finden und aufzuzeigen, wie der Patient mit seinen Problemen besser klar kommt. Heilen muss man von selbst. Wer in eine Therapie geht und auf Ratschläge hofft, damit sich alles ändert, der ist da leider falsch. Auch bei einer Physiotherapie geht man ja nicht hin, der legt die Hand nur auf und sagt "Óoooohm!", es geht mehr darum, dass man Übungen gezeigt bekommt, wie man … was auch immer stärken kann. Eine Psychotherapie ist nichts anderes. Gedankengänge werden geordnet, verändert und versucht dem Patienten Tipps mit auf den Weg zu geben, um seine Probleme besser zu lösen.
Es ist NATÜRLICH immer noch ein Unterschied, was man hier hat, hat man eine Tiefenpsychologische Therapie wird es mehr darum gehen, die Hintergründe zu erfahren. Familienverhältnisse, Gründe in der Kindheit oder in der Vergangenheit und alte Denkweisen aufzubrechen. Man forscht einfach weiter zurück. In der Verhaltenstherapie wird im jetzt geforscht und hier wird geguckt "was macht der Patient falsch?", "Wo sind die Probleme und Denkfehler?" und dann wird geguckt, wie das Verhalten durch Tipps verändert werden kann. Das sollte allerdings in den seltensten Fällen beinhalten, dass man Hausaufgaben bekommt, um auf eine Party zu gehen und 30 Männer anzusprechen. Das ist eine Schocktherapie, die ich für mich auch nicht gewählt hätte und man bekommt die Aufgaben auch nicht einfach so gestellt, man bespricht mit dem Therapeuten, was man machen möchte und schaut, was gerade noch möglich ist, wenn man sowas machen möchte. Dann gibt es noch die Psychoanalyse zum Beispiel, die sich aber sehr auf die Vergangenheit stützt und wo der Therapeut auch nur zuhört. Es geht hier NICHT darum, dass der Therapeut sich mit einem unterhält, es geht eher darum, dass er mit Fragen in deinem Innern nach Antworten sucht und ich hab sowas nie mitgemacht, wurde allerdings von einer Freundin davor gewarnt, dass das echt heftig wäre und sehr in die Tiefe geht. Man bekommt aber da erstmal keine Ratschläge. Es findet keine wirkliche Unterhaltung statt, eben nur Frage und Antwort.
Ja, das stimmt. Es ist nicht wirklich eine Unterhaltung. Ich weiß das noch von früher als "Teeeeny"; man erzählt und es werden Fragen gestellt und nachgefragt und andere Gedankengänge angeboten. Übrigens, danke dir sehr für deinen langen und ausführlichen Kommentar zum Thema hier.
Für mich war die Lösung eine Tiefenpsychologische Gruppentherapie und in den vorweggegangenen Einzelgesprächen haben wir klar definiert, zu was die Therapie genutzt werden soll und das kann JEDERZEIT angepasst werden, wenn sich die Probleme verschieben, was ja sein kann. Das Problem ist einfach, dass während einer Therapie ja an einem gearbeitet wird und man selbst natürlich extrem viel an sich arbeiten muss. Beziehungslosigkeit ist einfach nicht das Hauptproblem, sondern der Umgang mit Menschen und ganz wichtig, das Selbstwertgefühl.
Ich war mir in meinen Einzelgesprächen, in denen ich sehr viele Fragen gestellt habe (Bin ich beziehungsunfähig, kann ich überhaupt lieben oder mich verlieben? Warum will mich niemand?) immer darüber bewusst, dass die Therapeutin mir nicht dabei helfen kann einen Partner zu finden. Es geht darum, mir zu helfen die Ursachen zu bekämpfen (Leiden unter Mobbing, ganz mieses Selbstwertgefühl und arge Selbstzweifel mit depressiven Verstimmungen.)
Auch hier, danke, das kann vielen hier helfen zu sehen, wie es bei Therapiestunden zugeht und ob es für sie was wäre. Kannst du verstehen, dass ich meine letzten zwanzig Jahre so unmöglich finde, dass ich mit dem Kopf durch die Wand will? Dass ich die entfernt haben will? Viele wissen, dass die "Was wäre (gewesen) wenn,...?"-Fragen sehr schmerzhaft sind oder sein können und ich beneide Menschen, die völlig die Vergangenheit ignorieren können. Ich kann es nicht. Die ganzen verpassten Chancen... die sind ja immer präsent; beim TV gucken, auf dem Klo, unter der Dusche, im Supermarkt, im Verein, oder während mir der Zahnstein entfernt wird.
Es hat super geklappt und ich hab auch im Vorfeld schon hart an meinem Selbstwert gearbeitet. Es hat sich also vollends gelohnt und je mehr Stunden ich hatte, desto selbstreflektierter wurde ich (sie hatte sich zudem mit Hakomi beschäftigt, das ist eine Körpertherapie, bei der man achtsam ist, auf seinen Körper achtet und versucht zu lesen, was die Probleme sind, selbst wenn man nämlich was anderes sagt, der Körper reagiert immer. In einer Stunde habe ich mich zusammen gekrummelt und erzählt und es fühlte sich alles so furchtbar eng an, ganz schlimm und sie hat abgebrochen und gleich gefragt, wie ich mich jetzt fühle. Ich hab es erklärt und war innerhalb der nächsten Sekunden völlig in Tränen aufgelöst und sie hat gesagt, sie hätte sich selbst schon sehr eingeengt gefühlt, als ich erzählt habe und dass ich auf meinen Körper achten solle, um nichts zu tun,w as ich nicht will. Mein Argument war dann "Aber ich wollte es doch erzählen, damit sie es wissen!" und dann kam nur zurück, dass das aber nicht nötig war. Ich muss nicht gleich alles erzählen, sondern nur das, womit ich mich noch gut fühle und dass ich mich nicht zu etwas zwingen soll, nur weil ich in eine Erwartungshaltung gerate.).
Nie von Hakomi gehört. Sehr interessant.
Je selbstreflektierter ich wurde, desto einfacher fiel es mir zu verstehen, warum ich so reagiere und auch einzusehen, dass Leute mich eben doch mögen und zwar sehr viele Menschen und natürlich kann ich Beziehungen führen. Ich habe so viele gute Freunde, würde ich das nicht können, würden sie nicht mit mir befreundet sein.
Freunde sind sehr wichtig, auch grade als AB und ohne wird es, wenn nicht schwer, dann zumindest sehr peinlich, den AB-Status zu beenden. Verstehen, glaub ich, viele nicht. Ab dazu vielleicht demnächst ein Thread von mir.
Und die Liebesbeziehung ist ohnehin kein Hexenwerk, das kommt von ganz allein. Nur, weil von mir erwartet wird (ich mit einbegriffen), einen Partner zu haben, muss ich das nicht tun und nicht mit dem nächstbesten, nur weil ich Angst habe, dass da niemand mehr kommt. Ich muss mich wohl fühlen, mit Haut und Haaren!
Richtig, kein Hexenwerk. So hatte ich es auch schon mal formuliert. Ich spüre auch gar nicht so den Druck von anderen; dieser kommt von mir.
Mein Selbstwert ist mittlerweile so gut, dass ich bei der letzten Gruppenvorstellung (neues Mitglied) gesagt habe, dass ich Selbstwertprobleme "hatte" … das fanden alle ganz witzig und ich hab mich auch korrigiert, aber im Grunde hab ich das gesagt, was wirklich so ist. Ich hab sie hin und wieder noch ja, aber ich bin mir jetzt darüber bewusst, dass ich alles an der Hand habe, um meine Probleme selbst zu beseitigen und meine Beziehung, die ich nun habe, zu führen.
Sehr schön, dass es dir gut geht und du es geschafft hast :umarmung2:
John McClane hat geschrieben: 20 Jan 2020 10:46
Sie hatte allerdings starke Depressionen und war deswegen AB. (Therapie gegen Depression hilft denk ich auch wirklich
Habe ich eigentlich auch, bzw. eine Mischung aus Depri und chronischer Unzufriedenheit. Aber das eine bedingt eh das andere und umgekehrt. Und oft denke ich, Depri ist da nicht viel sondern einfach große Unzufriedenheit wegen Dutzend Problemen, aber es ist beides vorhanden.
Weißt du das? Bist du in Therapie? Mal etwas depri sein, ist nämlich etwas ganz anderes, als die Hohe Hausnummer der wirklichen Depression, bei der du über eine längere Zeit wirklich in einem dunklen Loch hängst, aus dem du alleine nicht so leicht wieder raus kommst, wo es u.a. vorkommen kann, dass du jeden Tag einfach nur heulst, nicht mehr aufstehen kannst, keine Energie mehr für das richtige Leben hast usw. Ich habe 3 Monate jeden Tag auf der Arbeit geweint, meine Arbeitsleistung sank leider auch etwas ab, ich hab mich jeden Tag aufs neue fertig gemacht, bin heulend aufgewacht und kann immer noch behaupten, das war die schlimmste Zeit, die ich bisher erlebt habe und ich war wirklich komplett verändert und habe nur noch existiert. Und DENNOCH reichte all das nicht für eine Depressionsdiagnose aus. Es war eine depressive Verstimmung und das auch noch nicht mal wirklich durchgängig, sondern reichte auch wieder nur für eine halbe Diagnose. Deswegen frage ich nach, kann natürlich sein, dass du dich damit befasst hast und eine Therapie schon mit der Diagnose hast, dann ignoriere das oben einfahc, dann ist das okay, aber ich reagiere mittlerweile etwas allergisch darauf, wenn es einem nicht gut geht und man weder beim Psychologen noch beim Psychiater war und sich über eine Depression beklagt, nur weil man mal schlechter drauf ist (das unterstelle ich dir nicht, das regt mich einfach nur bei anderen Menschen auf, meine Nachbarin ist da so ein Kandidat).
Gut, wenn das so streng gesehen wird, hat kaum einer Depressionen.
yes_or_no

Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von yes_or_no »

Menelaos hat geschrieben: 24 Jan 2020 20:16
John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 18:57 Gehe nicht davon aus. Aber so wenig Vorstellungskraft kannst du gar nicht haben, um nicht drauf zu kommen, was da ans Licht kann: AB-tum, kein Freundeskreis und so einiges mehr.
Ich habe festgestellt dass Menschen bemerkenswert verständnisvoll mit solchen Schwächen umgehen, wenn man sie ohne Scham erwähnt. Wir alle haben Schwächen, die machen uns menschlich.
die erfahrung hab ich auch mehrfach gemacht. und ich denk, ich bin jetzt langsam auch imstande, noch ganz andere dinge auszusprechen und mir vor anderen personen einzugestehen - und dann einfach schauen, was passiert.
die gefährlichen probleme sind die, die man so tief runtergeschluckt hat, dass man sofort angst vor ihnen bekommt, wenn man sie nur ganz leicht spürt, sodass man sie sich nicht eingestehen kann in dem moment.
bei mir passiert glaub ich was. und ich glaub, das verdank ich einem mann. der mich auch in schlechten momenten ausgehalten hat und dadurch merk ich immer mehr, dass es vielleicht alles nicht so peinlich und abartig ist, sondern ich mir es langsam alles eingestehen kann um auch dran zu arbeiten. irgendwie fühl ich mich dazu bereit.
aber obs was bringt weiß ich nicht. es fühlt sich nur grad so richtig an, es zu versuchen.
leider hab ich noch keine echten worte für das problem oder weiß nicht, wie ichs beschreiben soll. ich hoff, das kommt auch noch zum vorschein. also dass ich mehr zugriff auf diese negativen gefühle erhalte und ich sie besser einschätzen kann. es ist noch nicht ganz eindeutig und einfach und klar zu verstehen, was genau das ist und woher das kommt..... schwer zu erklären
John McClane

Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von John McClane »

Menelaos hat geschrieben: 24 Jan 2020 20:16Ich habe festgestellt dass Menschen bemerkenswert verständnisvoll mit solchen Schwächen umgehen, wenn man sie ohne Scham erwähnt.
Bei der Partnersuche? In der Beziehung? Welcher Jahrgang bist du?

"Och, weißt du,... ich habe...derzeit...keine....F...Freunde." Und sie: "Das ist so anziehend und attraktiv." ü30 muss alles stimmen, vor allem die grundlegenden Dinge. Als AB oder jemand, der sich mit dem Thema auskennt und empathisch ist und seine Ansprüche senkt, der könnte sich denken, hey, was soll´s, nicht schlimm etc. Aber so funktioniert das nicht in der Regel bei nicht-ABs.
Wir alle haben Schwächen, die machen uns menschlich.
JA, aber Mensch bin ich auch ohne diese Schwächen. Und einfach "Mensch" sein, genügt nicht um easy in eine Beziehung zu kommen oder Freunde zu haben (und Schwächen ist das falsche Wort; hört sich so an, als wäre AB-sein und "keine Freunde haben" in meiner DNA festgeschrieben, was nicht so ist; ich hatte früher Freunde, wenn auch hauptsächlich alte Schulfreunde und einige Vereinskollegen sind auch in einer gewissen Art Freunde, wenn auch nicht so, wie ich es gerne hätte) Wenn dein Bäcker, um die Ecke, dir verrät, dass er AB ist, kannst du sagen, dass es nicht schlimm ist (du willst weder mit ihm ins Bett, noch ihn als Freund, daher kann man dir dein Verständnis abkaufen, muss es aber nicht, es ist irrelevant).

In einer Welt, wo man gefeiert wird, wenn man Narzisst ist und gedrängt wird, sich selbst zu optimieren (in jeglicher Art und Weise), in einer Welt mit Apps und Menschen mit hohen Ansprüchen, wird man nicht mit offenen Armen empfangen, wenn man AB ist und/oder keine Freunde hat (Hinweis: jene ganz ohne Freunde sind auch unter den ABs eine Minderheit -behaupte ich-, aber dazu vielleicht demnächst in einem Thread). Wenn Menschen so verständnisvoll wären, wenn es um Menschen geht, die nur leicht nicht der Norm entsprechen, dann gäbe es dieses Forum nicht und man würde im TV darüber faseln und Fußballer würden in Talkshows Händchen halten und es gäbe Kanzler/innen mit Tuch, Turban oder Nudelsieb auf dem Kopf.
Und denk mal an dein Gegenüber, das mit Sicherheit auch welche hat!
Aber nicht diese Art von Problemen. Etliche Dinge werden als selbstverständlich angesehen, aber nicht der Mangel dieser. Es gibt keine gravierenden Gründe, warum ich keine Freunde habe, außer dass ich in der Beziehung untätig bin und nicht needy rüberkommen will und so einfach ist das alles nicht. Ich wollte zu den ganzen Dingen hier nichts mehr schreiben, weil das off-topic ist und habe es jetzt wieder getan.
Wenn du deine Schwächen ohne Scheu vor ihr offenbarst, dann wird sie das Gefühl haben auch die Dinge die ihr unangenehm sind mit dir teilen kann.
Sehr richtig. Aber wenn es um andere Tatsachen geht und nicht die meinen. Man kann nicht logisch erklären, warum einer Mitte dreißig ist, schlank, sportlich, sprachlich begabt und Hobbies hat und in einer Großstadt wohnt, keine Freunde hat. Gut, ich sehe nicht wie Orlando Bloom aus, aber andere auch nicht. Je erfolgreicher eine Frau ist, je hübscher sie ist, je mehr sie Freunde hat, desto intoleranter wird sie reagieren, weil es nicht in ihr Weltbild passt, weil es nicht um Nebensächlichkeiten geht, z.B. um eine komische Farbe einer Gardine oder ein kleine Narbe am Körper etc.blabla Sondern um Dinge, die wesentlich zum Status und Attraktivität gehören. Wer weiß, vielleicht bin so wahnsinnig interessant, dass jede negative Info über mich an ihr abprallt. Nur habe ich diese Art von Selbstbewusstsein (noch) nicht, um das zu testen, oder eine hardcore-Bulldozer-Teflon-Haltung a la "Ich kann wem auch immer, was auch immer erzählen, und was sie Vernichtendes denken, berührt mich gar nicht. Ich versuche Frauen an mich zu ziehen, wenn keine/viele nicht wollen, nicht mein Pech." Einige von euch sind einfach zu gutmütig oder sehen nicht, wie peinlich manches ist. (Jetzt sage ich dazu wirklich nichts mehr in diesem Thread^^ Kann mir auch jemand ne PN schicken, falls dieser jemand anderer Meinung ist.)
Hanuta

Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von Hanuta »

John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 23:23 "Och, weißt du,... ich habe...derzeit...keine....F...Freunde." Und sie: "Das ist so anziehend und attraktiv." ü30 muss alles stimmen, vor allem die grundlegenden Dinge. Als AB oder jemand, der sich mit dem Thema auskennt und empathisch ist und seine Ansprüche senkt, der könnte sich denken, hey, was soll´s, nicht schlimm etc. Aber so funktioniert das nicht in der Regel bei nicht-ABs.
Das Problem liegt meist nicht an dem Umstand, dass man keine Freunde hat, sondern wie man 1. damit umgeht und 2. wie man es präsentiert und wenn das Thema einen wirklich belastet, dann ist das auch schwierig das vor anderen Menschen zu verbergen. Ich bin selbst jemand, der keinen richtigen Freundeskreis hat, sondern viele, wo ich aber dann auch nicht 100% integriert bin und immer ab und zu dazukomme. Ich habe also vereinzelt Freunde, wovon ich die meisten schon sehr lange kenne. Als introvertierte Person finde ich das auch nicht sonderlich schlimm. Ich würde mich auch eher als Einzelgänger identifizieren.
Ich kann mich noch an eine Situation in einem Uni-Sportkurs erinnern, wo ich mit 3 Mädels darüber gesprochen habe, dass ich während der Semesterferien am Uni-Ort verweile und es daher kein Problem ist, dass man sich öfter mal zum Fußballspielen trifft. Daraufhin kam von einem der Mädels der Kommentar, dass man ja auch noch am Heimatort seine Freunde hat und daher nicht ständig am Uni-Ort sein kann. Ich kann mich daran erinnern, dass ich mit folgendem gekontert habe:"Tja, das ist wohl der Vorteil daran keine Freunde zu haben ;)".
Sie mussten lachen und nahmen es sichtlich positiv auf.
So wie man sich selbst sieht, so sehen einen andere oftmals auch, wenn sie mit dir interagieren.
John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 23:23 Aber nicht diese Art von Problemen. Etliche Dinge werden als selbstverständlich angesehen, aber nicht der Mangel dieser. Es gibt keine gravierenden Gründe, warum ich keine Freunde habe, außer dass ich in der Beziehung untätig bin und nicht needy rüberkommen will und so einfach ist das alles nicht. Ich wollte zu den ganzen Dingen hier nichts mehr schreiben, weil das off-topic ist und habe es jetzt wieder getan.
Ja, aber wer sagt denn, dass deine Probleme gravierender als die Probleme anderer sind?
Und auch die Annahme, dass es ein sehr großes Problem für den Gegenüber darstellt ist doch nicht bewiesen, sondern entspringt deiner eigenen Vorstellung. Daher gibt es doch auch immer diese Pärchengespräche in denen der Mann über gewisse Probleme berichtet, die er für problematisch hält, während es seiner Freundin völlig egal ist. An solchen Selbstzweifeln sind schon so einige Beziehungen zerbrochen.
Der Mann der sich für zu hässlich empfand und von der Freundin immer wieder getröstet wurde, dass es ja nicht stimmt und sie ja sonst nicht mit ihm zusammen wäre, aber er das nicht akzeptieren will.
Daher existieren viele Probleme lediglich im Kopf von einem, während andere das gar nicht so absolut und scheußlich sehen.
John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 23:23 Je erfolgreicher eine Frau ist, je hübscher sie ist, je mehr sie Freunde hat, desto intoleranter wird sie reagieren, weil es nicht in ihr Weltbild passt, weil es nicht um Nebensächlichkeiten geht, z.B. um eine komische Farbe einer Gardine oder ein kleine Narbe am Körper etc.blabla Sondern um Dinge, die wesentlich zum Status und Attraktivität gehören.
Ja, vielleicht passt du dann einfach nicht zu den Frauen, die so drauf sind?
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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

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yes_or_no hat geschrieben: 24 Jan 2020 22:03 die erfahrung hab ich auch mehrfach gemacht. und ich denk, ich bin jetzt langsam auch imstande, noch ganz andere dinge auszusprechen und mir vor anderen personen einzugestehen - und dann einfach schauen, was passiert.
die gefährlichen probleme sind die, die man so tief runtergeschluckt hat, dass man sofort angst vor ihnen bekommt, wenn man sie nur ganz leicht spürt, sodass man sie sich nicht eingestehen kann in dem moment.
bei mir passiert glaub ich was. und ich glaub, das verdank ich einem mann. der mich auch in schlechten momenten ausgehalten hat und dadurch merk ich immer mehr, dass es vielleicht alles nicht so peinlich und abartig ist, sondern ich mir es langsam alles eingestehen kann um auch dran zu arbeiten. irgendwie fühl ich mich dazu bereit.
aber obs was bringt weiß ich nicht. es fühlt sich nur grad so richtig an, es zu versuchen.
Das freut mich sehr für dich! Ist immer verdammt schwierig sich diesen Dingen zu stellen statt zurück zu zucken wie es einem der Instinkt rät... irgendwie muss ich dabei an das hier denken:

https://www.youtube.com/watch?v=VKQMWZHiQVQ
leider hab ich noch keine echten worte für das problem oder weiß nicht, wie ichs beschreiben soll. ich hoff, das kommt auch noch zum vorschein. also dass ich mehr zugriff auf diese negativen gefühle erhalte und ich sie besser einschätzen kann. es ist noch nicht ganz eindeutig und einfach und klar zu verstehen, was genau das ist und woher das kommt..... schwer zu erklären
Merkt man! :mrgreen:
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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

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John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 23:23
Menelaos hat geschrieben: 24 Jan 2020 20:16Ich habe festgestellt dass Menschen bemerkenswert verständnisvoll mit solchen Schwächen umgehen, wenn man sie ohne Scham erwähnt.
Bei der Partnersuche? In der Beziehung? Welcher Jahrgang bist du?

"Och, weißt du,... ich habe...derzeit...keine....F...Freunde." Und sie: "Das ist so anziehend und attraktiv." ü30 muss alles stimmen, vor allem die grundlegenden Dinge. Als AB oder jemand, der sich mit dem Thema auskennt und empathisch ist und seine Ansprüche senkt, der könnte sich denken, hey, was soll´s, nicht schlimm etc. Aber so funktioniert das nicht in der Regel bei nicht-ABs.
Ganz allgemein im Umgang mit Menschen! Und nein, nicht diese Schwächen wirken attraktiv, sondern das Selbstbewusstsein dass du demonstrierst indem du offen dazu stehst.
Und wie gesagt "Ohne Scham!" In deinem Beispielsatz wird die Wahrheit hervorgestottert, also eindeutig als eine Schwäche enthüllt für die man sich schämt.

PS: Ich bin 34.
Wir alle haben Schwächen, die machen uns menschlich.

JA, aber Mensch bin ich auch ohne diese Schwächen.
Nein bist du nicht! Ohne menschliche Schwächen bist du nur ein Roboter ohne Zweifel, ohne Ängste, ohne Illusionen, nur kalte Realität und absolute Perfektion. Unnahbar und scheinbar so perfekt dass sich jeder andere Mensch neben dir winzig fühlen muss.
Und einfach "Mensch" sein, genügt nicht um easy in eine Beziehung zu kommen oder Freunde zu haben (und Schwächen ist das falsche Wort; hört sich so an, als wäre AB-sein und "keine Freunde haben" in meiner DNA festgeschrieben, was nicht so ist; ich hatte früher Freunde, wenn auch hauptsächlich alte Schulfreunde und einige Vereinskollegen sind auch in einer gewissen Art Freunde, wenn auch nicht so, wie ich es gerne hätte) Wenn dein Bäcker, um die Ecke, dir verrät, dass er AB ist, kannst du sagen, dass es nicht schlimm ist (du willst weder mit ihm ins Bett, noch ihn als Freund, daher kann man dir dein Verständnis abkaufen, muss es aber nicht, es ist irrelevant).
Ich begegne dem Konter allzu oft in diesem Forum: "Das was du sagst allein genügt aber nicht."
Stimmt absolut, nur eine Sache allein kann niemals genügen! Aber wer sich bei jeder einzelnen Sache darauf versteift das anzumerken und zu belegen, der verpasst die Möglichkeit diese eine Sache zu bewerten und evtl. umzusetzen.
In einer Welt, wo man gefeiert wird, wenn man Narzisst ist und gedrängt wird, sich selbst zu optimieren (in jeglicher Art und Weise), in einer Welt mit Apps und Menschen mit hohen Ansprüchen, wird man nicht mit offenen Armen empfangen, wenn man AB ist und/oder keine Freunde hat (Hinweis: jene ganz ohne Freunde sind auch unter den ABs eine Minderheit -behaupte ich-, aber dazu vielleicht demnächst in einem Thread).
Wieso sollte man so jemanden auch mit offenen Armen empfangen? AB-tum oder Freundeslosigkeit sind keine Qualitäten, sie spielen bestenfalls keine Rolle.
Nebenbei weil ich das womöglich missverständlich ausgedrückt hab: Offen damit umgehen sollte nicht bedeuten dass man es den anderen ungefragt vor die Nase hält, nur dass man es ungeniert ausspricht wenn das Gespräch darauf kommt. (das mache ich auch nicht bei jedermann, aber eben bei Menschen die mir sympathisch sind und denen ich vertraue)
Wenn Menschen so verständnisvoll wären, wenn es um Menschen geht, die nur leicht nicht der Norm entsprechen, dann gäbe es dieses Forum nicht und man würde im TV darüber faseln und Fußballer würden in Talkshows Händchen halten und es gäbe Kanzler/innen mit Tuch, Turban oder Nudelsieb auf dem Kopf.
Ah, da greift der Herdentrieb! Sind nur zwei Personen beteiligt wird der eine sehr viel eher Verständnis für den anderen zeigen, aber sobald es öffentlicher ist, denken alle viel mehr darüber nach was alle anderen denken, und befürchten sich selbst ins Abseits zu manövrieren wenn sie etwas Falsches sagen.
Und denk mal an dein Gegenüber, das mit Sicherheit auch welche hat!
Aber nicht diese Art von Problemen.
Unwichtig! Jeder hat seine eigenen Probleme. Ich muss nicht genau die selben haben wie du um verständnisvoll zu sein.
Etliche Dinge werden als selbstverständlich angesehen, aber nicht der Mangel dieser. Es gibt keine gravierenden Gründe, warum ich keine Freunde habe, außer dass ich in der Beziehung untätig bin und nicht needy rüberkommen will und so einfach ist das alles nicht. Ich wollte zu den ganzen Dingen hier nichts mehr schreiben, weil das off-topic ist und habe es jetzt wieder getan.
Okay, ich merke schon, das ist für dich ein wichtiges Thema, aber es passt hier nicht rein und vielleicht bist du auch einfach noch nicht so weit darüber ausführlich zu reden. Dann klammern wir das erstmal aus!
Wenn du deine Schwächen ohne Scheu vor ihr offenbarst, dann wird sie das Gefühl haben auch die Dinge die ihr unangenehm sind mit dir teilen kann.
Sehr richtig. Aber wenn es um andere Tatsachen geht und nicht die meinen. Man kann nicht logisch erklären, warum einer Mitte dreißig ist, schlank, sportlich, sprachlich begabt und Hobbies hat und in einer Großstadt wohnt, keine Freunde hat. Gut, ich sehe nicht wie Orlando Bloom aus, aber andere auch nicht. Je erfolgreicher eine Frau ist, je hübscher sie ist, je mehr sie Freunde hat, desto intoleranter wird sie reagieren, weil es nicht in ihr Weltbild passt, weil es nicht um Nebensächlichkeiten geht, z.B. um eine komische Farbe einer Gardine oder ein kleine Narbe am Körper etc.blabla Sondern um Dinge, die wesentlich zum Status und Attraktivität gehören.
Ich weiß ich wiederhole mich, aber du stellst so eine Frau auf ein Podest und glaubst sie hat keine Probleme, nur weil man sie ihr nicht deutlich ansehen kann. Ist dir nicht klar dass Frauen unter dem selben Druck stehen "perfekt" erscheinen zu müssen wie wir Männer, wenn auch nicht in genau der selben Art und Weise?
Klar will sie niemanden den sie mitschleifen muss weil er sein eigenes Gewicht nicht tragen kann, das will niemand. Wir alle - behaupte ich jetzt mal - wünschen uns jemanden der uns unterstützt wenn wir am Boden liegt. Und jemanden den wir wirklich lieben wollen wir auch unterstützen wenn er am Boden liegt.
Ein Mensch der uns das Gefühl gibt dass er niemals etwas geben können wird, von dem halten wir uns fern. (und das ist sowohl bei Beziehungen als auch bei Freundschaften so)
Wer weiß, vielleicht bin so wahnsinnig interessant, dass jede negative Info über mich an ihr abprallt.
Das demonstriert wieder dein Denkmuster wenn du es als "negative" Info bezeichnest, die selbst im Idealfall nur ignoriert wird.
Nur habe ich diese Art von Selbstbewusstsein (noch) nicht, um das zu testen, oder eine hardcore-Bulldozer-Teflon-Haltung a la "Ich kann wem auch immer, was auch immer erzählen, und was sie Vernichtendes denken, berührt mich gar nicht. Ich versuche Frauen an mich zu ziehen, wenn keine/viele nicht wollen, nicht mein Pech."
Ich hab nie gesagt dass mir das leicht fällt, oder dass mich Zurückweisungen nicht treffen, oder dass ich mich nie frage was beziehungstechnisch noch aus mir werden soll. Darüber kann man sich ewig den Kopf zerbrechen, aber irgendwann stellt man einfach fest dass es nichts bringt das zu tun, und dass man sich besser auf sein Verhalten in der Gegenwart konzentriert als im Bedauern über die Rückschläge der Vergangenheit und der Angst vor den Rückschlägen der Zukunft.
Einige von euch sind einfach zu gutmütig oder sehen nicht, wie peinlich manches ist. (Jetzt sage ich dazu wirklich nichts mehr in diesem Thread^^ Kann mir auch jemand ne PN schicken, falls dieser jemand anderer Meinung ist.)
Und jetzt stell dir mal vor du könntest diese peinliche Sache jemandem erzählen, und dieser jemand würde Verständnis zeigen und dir glaubhaft machen dass er nicht schlechter von dir denkt jetzt da er es weiß. Wäre das nicht ein tolles Gefühl? Würdest du dich diesem Menschen nicht gleich viel verbundener fühlen? Und wie groß denkst du ist die Wahrscheinlichkeit dass du Verständnis für die Dinge hat die ihm peinlich sind?

Vielleicht würde es dir mal helfen dich mit einem prä-operativen Transsexuellen zu unterhalten. So jemand könnte dir mit Sicherheit eine Menge über das Schamgefühl und die Angst etwas auszusprechen sagen, gerade in Beziehungsfragen. Ich meine, wie geht man die "Ich habe andere Geschlechtsteile als du denkst."-Ansprache überhaupt an? Und wieviel Angst muss man davor haben dass der andere negativ reagiert?
(Will übrigens nicht suggerieren dass eben das dein Problem ist, nur dass deine Situation womöglich Parallelen aufweist.)
"Humility is not thinking less of yourself, but thinking of yourself less."
Reinhard
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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von Reinhard »

John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 23:23 In einer Welt, wo man gefeiert wird, wenn man Narzisst ist und gedrängt wird, sich selbst zu optimieren (in jeglicher Art und Weise), in einer Welt mit Apps und Menschen mit hohen Ansprüchen, wird man nicht mit offenen Armen empfangen, wenn man AB ist und/oder keine Freunde hat (Hinweis: jene ganz ohne Freunde sind auch unter den ABs eine Minderheit -behaupte ich-, aber dazu vielleicht demnächst in einem Thread).
Nur als Hinweis, ich habe mal einen Thread mit Umfrage Anzahl der Freunde gestartet, und bei der Umfrage kommt raus, dass etwa ein Viertel der abstimmenden Männer und ein Fünftel der abstimmenden Frauen keine Freunde hat (bzw. zum Zeitpunkt der Abstimmung hatte).
:sadman:
Make love not war!
cajo81

Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von cajo81 »

Bei mir wurde nach jahrelangem Hin und Her in einer renommierten Klinik eine kombinierte Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. :verwirrt:
Dazu noch eine Depression und Ängste als Begleiterscheinung.


Meine Persönlichkeit setzt sich bei mir zusammen jeweils aus Teilen einer schizoiden, schizotypischen und passiv-agressiven Persönlichkeitsstörung.
Die Diagnose wurde im Beisamensitzen nach mehreren Sitzungen von einem gesamten Ärzteteam von ca. 6 Ärzte getroffen wobei die eine Hälfte eher meinte ich hätte eine sehr seltene Form einer Schizophrenie bei der es kein Stimmenhören etc. gibt und die andere befürwortete eine Persönlichkeitsstörung.


Ich persönlich finde mich nach all den Jahrzehnten und verschiedensten Diagnose mit der jetzigen Diagnose wirklich hervorragend getroffen... endlich : :gewinner:
1.
Die schizoiden Persönlichkeitsanteile erklären mein extremes Einzelgängertum sowie die Lustlosigkeit - wohlgemerkt weniger die Angst - an jeglicher Art sozialer Kontakte oder Nähe.
2.
Die schizotypischen Persönlichkeitsanteile erklären mein oft ungepflegtes Auftreten sowie das fast völlige Fehlen beruflicher oder privater Ziele/Ehrgeiz seit frühester Kindheit - ich lebe in den Tag hinein.
3.
Die passiv-agressiven Anteile erklären meine Gemüts- und Emotionsschwankungen sowie mein teilweise unfreundliches Auftreten gegenüber anderer wenn ich unter Stress stehe. Ich war in meinem früheren Freundeskreis immer für meine Wutanfälle bekannt die so drei bis vier Mal im Jahr vorkamen. Dann verlor ich meine Schüchternheit und Kontrolle und falltet meinen Gegenüber verbal heftigst zusammen. Dann kam jedesmal ein 'Klick' und ich war plötzlich wieder ich.

Bei letzteren Anteilen stand auch alternativ eine Borderlinestörung in Betracht aber die Ärzte meinten diese passe so gar nicht zu meinem favorisierten Leben als Aussteiger. Hätte ich Borderline-Anteile würde ich wohl zumindest zeitweise massiv Nähe empfinden wollen. Das fehlt bei aber mir total.


Interessant bei der ganzen Sache ist übrigens dass sich herausgestellt hat dass ich früher nicht so massiv darüber traurig war keine Freundin zu haben sondern es einzig und alleine nicht akzeptieren konnte völlig anders zu ticken als andere.
Seitdem ich so leben kann wie ich will, ohne Druck von Aussen und sozialen Kontakten, macht es mir komischerweise nur noch äußerst selten aus keine Freundin zu haben.
Das einzige was mir fehlt, biologisch bedingt, ist Sex. Damit meine ich aber wirklich nur, so blöd es auch klingen mag, den reinen Geschlechtsakt ohne Liebe oder zwischenmenschlicher Nähe.


Ich kann den fehlenden Sex zwar ein bisschen durch den Gang zu Prostituierten kompensieren aber das fällt mir wahrlich nicht leicht da ich mich sehr überwinden muss diese Nähe zuzulassen. Dazu kommt natürlich noch das viele Geld was ich mir von meiner Sozialhilfe kaum leisten kann - da präferieren ich doch die Ausgaben für anderen Blödsinn. :mrgreen: Dementsprechend gehe ich ohne zu lügen im Durchschnitt nur einmal im Jahr zu einer Prostituierten.
Nach dem Besuch fühle ich mich aber definitiv besser. Ich merke deutlich dass dann vor Allem meine Depression und meine Emotionsschwankungen danach ca. 3 Wochen lang massiv nachlassen und ich strukturierter handeln kann. :brille1:


Naja, die Diagnose hat vieles bewirkt. Endlich verstehe ich mich.
Klar ist aber natürlich auch dass ich mit dieser Diagnose wohl niemals das grosse Sozialtalent werde - von einer Beziehung werde führen können mal ganz zu schweigen.
Meine Ärzte und Betreuer versuchen derzeit mich zu überzeugen mein Aussenseiter Dasein abzulegen und wollen mich zumindest teilweise wieder in die Gesellschaft integrieren. Ich kann sie rational sogar verstehen : die machen sich natürlich Sorgen dass man irgendwann ein Skelett im Wald findet oder ich zumindest über die Jahre der Abgeschiedenheit völlig sozial degeneriere. Gefühlsmäßig fühle ich mich derzeit aber besser als in meinem alten Leben auch wenn es von Aussen betrachtet ein absolutes Chaos ist. :hammer:
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Hoppala
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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von Hoppala »

John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 20:16
Hoppala hat geschrieben: 20 Jan 2020 12:51 Was für ne komische Frage? Was interessiert mich als Kliient die Meinung des Therapeuten zu einem von mir empfundenen Symptom/Problem? AUßer "hat Krankheitswert oder nicht".
Wer mit so einer Absicht in Therapie geht, rennt schon an einer möglichen Lösung vorbei.
Nö, was ist daran komisch, wenn ich frage, was die gesagt haben oder daran gearbeitet wurde?
1. Okay, ich habe den Wortlaut anders verstanden, im Sinne von "Meinung sagen". Du hast es wohl gemeint im Sinne "wie ist dein Therapeut damit umgegangen". Und ich habe das wohl anders verstanden, weil ich auf diese Frage hier im Forum absolut keine irgendwie sinnvoll verwertbaren Antworten erwarten würde. Die genaue Situation, in der und auf die ein Therapeut auf Basis seines individuellen Methodenrepertoires reagiert, ist hier gar nich tzu rekonstruieren; von daher bliebe jede Antwort ohne jeden konkreten Bezug. Erzeugt nur noch mehr Nebel.
John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 20:16 Und was soll das heißen "von mir empfundenen Problem"? Mir muss erst ein Psychologe sagen, dass ich wirklich an chronischer Beziehungslosigkeit und Mangel an Nähe und Sex leide und erst dann kann ich sagen, oh ja stimmt, lass uns daran arbeiten?
Es ist ein Problem, weil du es so empfindest. Empfindest du es nicht als Problem, gibt es nichts zu therapieren.
John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 20:16
Beziehungslosigkeit an sich ist nicht behandlungsbedürftig. Manch einer ist ja auch glücklich damit.
Um "manch einen Glücklichen" geht es aber nicht. Der Glückliche sitzt auch nicht vor dem Therapeuten
Es ging nicht ums Glücklichsein, sondenr ob Beziehungslosigkeit behandlungsbedürftig ist. Ist sie per se nicht. Es muss was hinzutreten: "unglücklich sei damit". Das ist genau was ich schrieb. Warum also "aber"?
John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 20:16 oder schreibt bei abtreff im Forum (es sei denn, er ist kein AB und tummelt sich hier wer weiß warum, ohne hilfreiche Antworten zu geben oder fühlt sich wie der Einäugige unter den Blinden, inklusive Fotoposting und Schmatereien der Abinen).
doch doch ...
John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 20:16
Der Therapeut muss erst mal ne Ahnung bekommen, was dahinter steckt. Und dann muss er dem Klienten helfen können, ne Ahnung zu bekommen, was nach dessen Meinung dahinter steckt - ganz egal, ob das mit der Meinung des Therapeuten übereinstimmt oder nicht.
Mancheiner z. B. kann zwar sagen, er leidet drunter - tatsächlich leidet er aber vielleicht nur darunter, den blöden 08/15-Forderungen seiner Familie nicht gerecht werden zu können ... ne Beziehung ist gar nicht sein Ding. Dann wäre die Therapie, genau das klar zu bekommen und davon ausgehend Ansatzpunkte, anders damit umzugehen - Ansatzpunkte, die der Klient für sich erkennt. Der Therapeut ist da "nur" Katalysator.
Wenn man nicht rafft, dass man keine Beziehung will (oder nur unverbindlichen Sex außerhalb, ganz ohne Beziehung) und es scheinbar nur will, weil die Eltern Druck machen, dann bitteschön. Ab zum Therapeuten.
Hä??
John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 20:16
Nun sind ja wohl gerade Therapeuten es gewöhnt, dass Entwicklungswege nicht immer "normal" verlaufen.
Aber die Gesellschaft ist es nicht gewöhnt, bzw. blendet es aus und betrachtet es letzlich als nicht normal und so sind auch die Reaktionen.
Die erste Hälfte wird hier im Forum zwar gern wiederholt, wird dadurch aber noch nicht zur Wahrheit. Die Wahrheit ist eher, dass das Problem wenig Relevanz hat, außer individuell. Also worüber soll sich "die Gesellschaft" da unterhalten, was verändern? Darüber wurden im Form schon ausgedehnte Debatten geführt, deren praktikabelste Antworten immer wieder die Einführung von Zwangssystemen war ... die gesellschaftliche Perspektive ist also vielleicht nicht allzu sinnvoll.
Normal? Nö, wohl nicht.
Aber sind so "die Reaktionen"? Hier im Forum liest man man Erfahrungen mal so, mal so. Ich selbst habe auch eher positive gemacht, wenn ich mich mal "geoutet" habe. Die Reaktionen sind anscheinend doch etwas vielfältiger als "so".
John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 20:16 Ich bleibe dabei: auch wenn es hier vielen geholfen hat, auch die hundert besten Psychologen/Therapeuten können mir nicht helfen, sonst wäre ich längst hingegangen, bzw. mein einziger Versuch wäre nicht so halbherzig gewesen. Die Therapeuten sind gut, weil sie einem zuhören und versuchen einen in eine gute Richtung zu bringen. Da ich aber meine Situation so vergleiche, als wäre ein naher Verwandter gestorben, gibt es für mich nie wirklich eine Versöhnung damit.
Was bringt dich zu diesem unglücklich und selbstdestruktiven Vergleich? Beantworte das nicht mir, ich kann mit der Antwort nichts anfangen, Beantworte es dir selbst.
John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 20:16 Wie soll man ereignislose 20 Jahre ohne nennenswerte Versuche schönreden? So viele Pfosten stolpern von einer Beziehung in die andere oder haben langjährige, und ich nicht. Und andere brauchen einmal zwinkern oder den Arsch wackeln, schon können sie sich aussuchen, ob nur gepudert wird oder auch was Ernstes daraus wird. Ich sage immer: wenn der Psychologe eine Zeitmaschine hat, kann er mir helfen. Ansonsten kaum bis gar nicht. Allein in den letzten 5-10 Jahren, habe ich meine Situation schon selbst hoch- und runteranalysiert.
Das ist keine Antwort auf die Frage. Das ist eine Wiederholung deiner Überzeugung in anderen Worten - aber ebenso selbstdestruktiv.
John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 20:16 Was sollte er mir schon sagen, was ich nicht schon weiß.
Warum sollte er das überhaupt tun? Warum erwartest du das? Das ist nicht sein Job. Das ist nicht, was dir an dieser Stelle weiterhilft: etwas wissen.
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Emily_Sturm
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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von Emily_Sturm »

John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 21:31
Emily_Sturm hat geschrieben: 22 Jan 2020 09:37 Es ist aber NICHT die Aufgabe der Therapeutin/des Therapeutens (ich verwende jetzt meinen Fall und schreib die weibliche Form!), sich darum zu kümmern, dass wir nicht mehr single sind.
"Kümmern" war auch nicht mein wording. Wenn einen ewiges Singlesein stört, dann sollte, zumindest indirekt, die Bewältigung dessen auch ein(!) Ziel des Therapeuten sein. Ich weiß, dass man sich da nicht hinsetzt und sagt, am Ende der Therapiestunden, möchte ich gepimpert haben oder in einer dufte Beziehung sein. Aber man arbeitet ja schon in die Richtung hin. Dass der Therapeut kein Flirtcouch ist, ist mir klar.
Natürlich ist es ein Ziel, aber dass man keine Beziehung hat, ist nicht die Ursache. Es geht ja darum, WARUM jemand keine Beziehung hat. Das ist entweder weil zu schüchtern, kein Selbstbewusstsein, soziale Ängste, weitere Ängste, Trauma aus der Vergangenheit, Bindungsangst usw. Es geht also darum, das Problem an der Wurzel zu packen. Natürlich kann ein Therapeut zuhören und dir versichern, dass es nicht schlimm ist, aber was hilft das? Dann hast du geredet, hast dir alles von der Seele gequatscht, aber wirkliche Hilfestellungen hast du nicht. Das ist auch das, was hanuta u.a. versucht zu sagen. Beziehungslosigkeit ist keine Ursache. Vielleicht die Ursache dafür, dass du unglücklich bist, aber im Grunde ist Beziehungslosigkeit das Resultat aus einer oder mehreren Ursachen, die der Therapeut versucht mit dir zusammen zu lösen.
John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 21:31 Ich verstehe, was viele nicht-ABs nicht selten im Forum sagen, dass man nicht automatisch glücklich wird, nur weil man mal oder hin und wieder geschnackselt hat oder in einer Beziehung ist. Aber als AB will man das erreichen, diesen Status loswerden und um einige Erfahrungen reicher sein und ab da weitergucken, was einen happy macht.
Das stimmt, man hat erstmal den Gedanken, "wenn das erstmal weg ist, dieser Makel, dann geht's mir besser, dann bin ich endlich was wert!"
Aber das ist nicht so! Man ist IMMER etwas wert und das ist kein Makel! Es ist ein Zustand, der einem selbst nicht gefällt. In Gesprächen mit meinen Freundinnen habe ich immer gehört, wie vollkommen egal es ihnen ist, wenn es nur an der mangelnden Erfahrung liegt. Eine meiner besten Freundinnen hat ihren heutigen Mann entjungfert, der war damals zwar "nur" 21, aber das ist doch auch völlig egal. Meine andere beste Freundin sagt ganz klar "Ach und wenn schon, das was ihm an Erfahrung fehlt, hat man innerhalb weniger Male dann auch drin und vielleicht ist er ja ganz toll und sonst der Traumpartner, warum soll ich jemanden wegen sowas zurückweisen? Ich kann ihn ja dann auch noch etwas "formen" und ihm direkt zeigen, was uns beiden gefällt ohne, dass ich erstmal die "Funktionsweise" meiner Vorgängerin aus seinem Kopf heraus programmieren muss.
Ich habe ihr damals selbst nicht geglaubt, hab immer gesagt, dass sie das ja eh nur sagt, um mir Mut zu machen. Und das obwohl ich wusste, dass sie mich nicht anlügen würde. Sie sagt mir immer die Wahrheit und mittlerweile weiß ich, dass das stimmt. In manchen Dingen reagiert man automatisch richtig und alles andere, lernt man selbst innerhalb weniger Sessions. Zudem ist es so, dass auf der Erfahrene in der Beziehung mal "Probleme" haben kann und dann ist das auch nie ein Problem. Mein Freund hat mir von vornherein gesagt, ihn stört das nicht im Geringsten, er findet es nur für mich schade, dass ich darauf so lange verzichten musste aus so dummen Gründen und dass ich gar nichts falsch machen kann.
John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 21:31Ja, das stimmt. Es ist nicht wirklich eine Unterhaltung. Ich weiß das noch von früher als "Teeeeny"; man erzählt und es werden Fragen gestellt und nachgefragt und andere Gedankengänge angeboten. Übrigens, danke dir sehr für deinen langen und ausführlichen Kommentar zum Thema hier.
Sehr gerne :) Ich kenne meine eigenen Vorurteile und habe 1 Jahr gebraucht, bis ich mich einem Therapeuten vorgestellt habe. Ich bereue es überhaupt nicht. Kann es nur weiter empfehlen und sich die Zeit zu nehmen auch bei anderen Therapeuten vorzusprechen, anstatt den ersten zu wählen, der einen nimmt (xD AB-Problematik mal anders rum, aber hier sollte man wirklich gucken, mit welchem Therapeuten man sich versteht. Ich hab im Übrigen lustigerweise die Therapeutin genommen, die gesagt hat ich hab Platz! Und diejenige, mit der ich am Anfang eher weniger klar kam, was nur daran lag, dass sie mir Kontra gegeben hat und mir andere Wege gezeigt hat, als nur zu sagen "sie schaffen das schon!" Und warum? Weil sie in der Lage war, mich zum Nachdenken zu bringen und mir andere Wege zu zeigen, die sich gar nicht immer noch mit meinem Problem befassten. Sie hat mich dazu gebracht zu hinterfragen und war sehr kritisch. Das hat mir gefallen und deswegen und weil sie Platz hatte, hab ich sie gewählt). Es bringt also auch nicht immer etwas, den zu nehmen, der einem möglichst wenig Kontra bietet oder einen nur beruhigt, sondern den zu nehmen, von dem man denkt, dass eine Herausforderung dabei ist und die auch Themen mal anders beleuchtet und mich evtl. sogar triggert. Niemand hat gesagt, dass Therapie einfach wäre. Es werden Lernprozesse angestoßen und dafür muss man auch mal aus der Komfortzone raus gekickt werden.
Freut mich, dass mein Beitrag so hilfreich war.
John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 21:31Auch hier, danke, das kann vielen hier helfen zu sehen, wie es bei Therapiestunden zugeht und ob es für sie was wäre. Kannst du verstehen, dass ich meine letzten zwanzig Jahre so unmöglich finde, dass ich mit dem Kopf durch die Wand will? Dass ich die entfernt haben will? Viele wissen, dass die "Was wäre (gewesen) wenn,...?"-Fragen sehr schmerzhaft sind oder sein können und ich beneide Menschen, die völlig die Vergangenheit ignorieren können. Ich kann es nicht. Die ganzen verpassten Chancen... die sind ja immer präsent; beim TV gucken, auf dem Klo, unter der Dusche, im Supermarkt, im Verein, oder während mir der Zahnstein entfernt wird.
Ja, das kann ich ganz gut verstehen. Ich habe einige Zeit meines Lebens damit verbracht die zu hassen, die mich damals gemobbt haben und dann zu bemerken, dass ihr Leben weiter gegangen ist. Dass sie erwachsen geworden sind und dass sie teilweise Familie haben. Auch habe ich mich gefreut, wenn einige von ihnen nun selbst Außenseiter wurden und selbst von anderen gemobbt werden. Ich hab mich gefreut zu erfahren, dass der Grund, warum sie so scheiße zu mir waren nur der war, weil sie selbst so behandelt wurden und dann hab ich gemerkt, dass es das ist, was mich von ihnen unterscheidet. Ich habe meinen Frust an niemanden weiter gegeben und ich habe erkannt, dass es mich absolut nicht weiter bringt, diese Menschen zu hassen und ihnen meine Wut gedanklich zuzuschieben. Es interessiert niemanden und es bringt mir gar nichts, an der Vergangenheit zu hängen, mich zu fragen, was gewesen wäre, hätte ich meine damalige, narzistische beste Freundin nicht kennengelernt. Hätte ich sie nicht gehabt, wäre ich anders gewesen. Hätte man mich nicht gemobbt, wäre ich anders gewesen. Ja, aber vielleicht wäre ich dann auch nicht so, wie ich heute bin, vielleicht wäre ich die, die gemobbt hätte, weil mir gewisse schmerzliche Erfahrungen fehlen. Das Leben passiert und es formt uns. Hätte ich kein Mobbing erfahren, wäre ich heute ein anderer Mensch, ich hätte damals nicht im Internet in Foren meine Teeniezeit verbracht und RPGs geschrieben, weil ich niemanden hatte, der mit mir Party machen wollte. Ich hätte meine narzistische Freundin niemals kennengelernt, die Zeit hat mich aber auch positiv geprägt, ich hab gelesen, ich hab viel selbst geschrieben (auch mal was in Richtung Erotik, ich hab da sozusagen dran gelernt). Ich hätte aber vielleicht beim Partymachen Erfahrungen gemacht, hätte ONS gehabt, weil ich ein andere Mensch gewesen wäre und vielleicht hätte ich mich dabei mit meinen Eltern verworfen, weil ich unausstehlich hätte sein können. Hätte ich die eine Freundin nicht kennengelernt, hätte ich daraufhin nicht eine meiner heutigen allerbesten Freundinnen kennengelernt. Ich hätte vielleicht nicht angefangen zu reiten und dann eine weitere Freundin kennengelernt, durch die ich meinen jetzigen Freund gleich 2 mal kennengelernt habe. Einmal nachdem diese blöde Freundin endlich weg war und einmal jetzt vor einem Vierteljahr, sodass er nun mein Freund ist.
Ich denke auch, dass die Beziehung nicht gut geworden wäre, hätte ich ihm vor 6 JAhren keinen Korb gegeben, weil ich ein ganz anderer Mensch war und heute viel selbstreflektierter bin.

Fazit: Ich bin der FESTEN Überzeugung, dass alles irgendwie seinen Sinn und seinen Zeitpunkt hat und dass man manchmal leider etwas zu blind ist, um gewisse Zeitpunkte zu entdecken und dann nicht drauf eingeht. Natürlich ist es aber nicht so, dass ihr euer Leben vor euch hin lebt und dann am ende sagen sollt "Ja war halt nicht so, sollte wohl so sein." Man ist immer an seinem Leben beteiligt und sollte auch aktiv einwirken und Chancen wahrnehmen und sich etwas trauen. Es geht weiter, der nächste Moment wird kommen und daran den zu sehen, müsst ihr arbeiten. Aber ich rate allen, nicht damit ihre Zeit zu vergeuden, der Vergangenheit nachzuhängen und ihr hinterher zu trauern. Es ist geschehen und es macht euch nur kaputt. Lebt im hier und jetzt und auch nicht in der Zukunft. Niemand weiß, was in ein paar Jahren ist. Ihr könnt morgen vom Zug erfasst oder vom Auto überfahren werden. Ihr könnt den Partner eures Lebens beim Verlassen der Wohnung über den Haufen laufen und glücklich werden oder ihr könnt in der Vergangenheit bleiben, griesgrämig sein und traurig und wahnsinnig werden vor lauter Frust und Enttäuschung über euer bisheriges Leben. Aber ich wünsche mir unter keinen Umständen, dass mein Leben anders verlaufen wäre, denn ich hätte sonst die Menschen, die ich jetzt um mich herum habe, vielleicht niemals kennengelernt. Und wer sagt mir, dass mein Leben dann besser gewesen wäre?
Ihr seid die Autoren eurer eigenen Geschichte und die Regisseure des Films "Mein Leben" und deshalb hab ich irgendwann angefangen mir zu sagen "Du sagst jetzt weniger nein, lass dich drauf ein, vertrau auf dich selbst und reagiere auf das, was dann kommt. Du kannst dein Leben ohnehin nicht planen, es kommt immer irgendetwas unvorhersehbares. Das, was du beeinflussen kannst, ist Trau dich! Oder lass es."
Seid einfach mutig, versucht was neues. Ich weiß, dass das alles wie Floskeln klingt, aber ich habs selbst erlebt und es stimmt.
Es ist wichtig an dem zu arbeiten, was einen dazu gebracht hat, dass es einem schlecht geht und die Beziehungslosigkeit ist eine Folge, aber keine Ursache. Also bekämpft die Ursachen und versucht euer bestes selbst zu sein und zwar so, dass IHR EUCH LIEBT! :umarmung2:
John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 21:31Nie von Hakomi gehört. Sehr interessant.
Wikipedia hat geschrieben:Hakomi ist eine körper- und erfahrungsorientierte Psychotherapiemethode. Sie wurde in den 1970er Jahren von Ron Kurtz (1934–2011) entwickelt, der dabei von Wilhelm Reich und Alexander Lowen entwickelte Körperpsychotherapiemethoden in eine eigene Methode integrierte.
Das Wort „Hakomi“ stammt aus der Sprache der Hopi-Indianer und bedeutet „Der, der du bist“ oder in der Frageform „Wer bist du?“. Es umschreibt den Kern der Hakomi-Methode: die Erforschung der Selbstorganisation.
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Die Hakomi-Methode kombiniert Psychotherapie und systemische Theorie mit östlicher Philosophie und körperzentrierten Techniken. Kurtz verbindet in Hakomi fünf Prinzipien: innere Achtsamkeit, Einheit, Gewaltfreiheit, Selbstorganisation und die Körper-Geist-Einheit.
Das Prinzip der Achtsamkeit ist nach Nyanaponika „das klare, unabgelenkte Beobachten dessen, was im Augenblick der jeweils gegenwärtigen Erfahrung (einer äußeren oder inneren) wirklich vor sich geht (…) ohne bewertend Stellung zu nehmen“[1]. Im Unterschied zur Achtsamkeitsübung in der Verhaltenstherapie nach Jon Kabat-Zinn wendet Hakomi den Bewusstseinszustand der Achtsamkeit direkt in der therapeutischen Arbeit an und vertieft dadurch die gegenwärtige Erfahrung auf den verschiedenen Ebenen des Erlebens – körperlich, emotional und mit allen Sinnen. Schon seit ihrer Entstehung in den 1970er Jahren integriert die Hakomi-Methode Achtsamkeit unmittelbar in den therapeutischen Prozess.
Das Prinzip der Einheit geht von der Vernetztheit aller Dinge aus und lehnt sich dabei an die Theorie der Komplexen Adaptiven Systeme[2] an. In der Praxis der Hakomi-Methode schlägt sich dies in einer grundsätzlich systemischen Sichtweise nieder, sowohl die Innenwelt des Klienten als auch die therapeutische Beziehung betreffend.
Im Prinzip der Gewaltfreiheit gelten bei Kurtz auch subtilere Formen wie Manipulation, Suggestion, Drängen und Konfrontation als Gewalt. Ron Kurtz hat spezielle Techniken entwickelt, um gewaltfrei mit Widerständen und inneren Barrieren zu arbeiten. Er geht dabei davon aus, dass die Gewaltfreiheit Vertrauen bildet und Sicherheit schafft, so dass ein tieferer Zugang zu den geschützten inneren Bereichen möglich wird. Gleichzeitig wird auf diese Weise auch für den Therapeuten das Arbeiten leichter und anstrengungsloser.
Das Prinzip der Selbstorganisation (Organizität) postuliert, dass jedem lebenden System die Fähigkeit zur Selbstheilung innewohnt. In der Hakomi-Methode versucht der Therapeut diesen Prozessen zu folgen, statt sich an seinen eigenen Vorstellungen zu orientieren und bestimmte Ziele anzusteuern. Vielmehr versucht er, günstige Bedingungen dafür zu schaffen, dass die achtsam beobachtete Innenwelt des Klienten selbst die Richtung vorgibt, in die sie sich bewegen will, um überholte Limitierungen zu lösen und neue, erweiternde Erfahrungen zu machen.
Das Prinzip der Körper-Geist-Einheit betont die Untrennbarkeit von Körper und Geist. So können über den Körper vor allem Ebenen und prägende Erfahrungen, die nicht mental bewusst sind, zugänglich gemacht werden. Die Annahme, dass der Mensch ein Organismus ist, in dem alle geistigen, seelischen und körperlichen Prozesse untrennbar miteinander verbunden sind, spielt in allen Körperpsychotherapiemethoden eine grundlegende Rolle und erfährt durch neuere Neurobiologische Forschungsergebnisse z. B. von Antonio R. Damasio[3] und von L. Cozolino[4] Unterstützung.
Das mag jetzt recht esotherisch klingen und JA, ich war derselben Meinung und dachte mir am Anfang. "Oh man, ob das was für mich ist?!" ich bin nämlich absolut nicht esotherisch und auch in meinen Yoga Stunden nicht zugänglich dafür. Ich bin aber davon überzeugt, dass gerade die Steuerung der Atmung und das Hören auf den Körper eine gewisse innere Ruhe schaffen kann, weil man sich selbst beruhigt und darüber habe ich Zugang gefunden. Es geht einfach darum, dass man verschiedene Dinge sagen kann oder verschweigen kann, aber die Körpersprache ist davon losgekoppelt. Wenn uns etwas unangenehm ist oder peinlich werden wir rot, wir bekommen kalte nasse Hände oder uns wird total warm, wenn dies oder das geschieht, wir kauern uns zusammen, wenn uns etwas unangenehm ist, man sieht uns an, wenn wir Angst haben. Es passiert so viel im Körper und oft habe ich es in der Therapie beobachtet, wie die Menschen sich verspannen und immer enger werden, während sie selbst noch total locker reden können. Und irgendwann, schlägt es um, der Kloß im Hals wird sichtbar und die Tränen kommen hervor. Sie haben nicht auf ihren Körper gehört, habe nicht darauf geachtet, dass es ihnen eigentlich zu viel ist darüber zu sprechen und dann irgendwann wurde der Druck zu hoch und die Gefühle kommen hervor,a uch wenn man das gar nicht wollte. Man hat sich damit selbst verletzt und zu etwas gezwungen, was man gar nicht wollte. Natürlich kann es auch befreiend sein, wenn etwas erstmal raus ist, aber man sollte sich immer darüber im Klaren sein, dass man sich entweder zu der Überwindung zwingt oder eben nicht und sich der Konsequenzen bewusst sein. Und wenn man sich selbst besser versteht, kann man irgendwann sehen, wo man gerade beginnt mit den körperlichen Reaktionen und dann hat man die Chance, anders zu handeln, oder aus der Situation raus zu kommen oder aber den Druck auszuhalten. Aber man entscheidet sich bewusst dafür und ist dann kein Opfer seiner Emotionen. Allzu oft haben wir das noch nicht gemacht, aber jedes Mal war es wahnsinnig faszinierend und jedes Mal hatte die Therapeutin recht. Es ist unglaublich, wie ertappt man sich fühlt, wenn man versucht stark zu sein und seine Gefühle einzusperren und plötzlich wird man unterbrochen mit "Stoppen Sie mal, wie fühlen Sie sich gerade? Sie müssen nicht weiter sprechen, wenn es Ihnen nicht gut dabei geht." Man fühlt sich ertappt und irgendwie auch schuldig, wenn man realisiert, in welchen Stress man seinen Körper gerade gebracht hat und dass man nicht auf sich selbst gehört hat.
John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 21:31 Freunde sind sehr wichtig, auch grade als AB und ohne wird es, wenn nicht schwer, dann zumindest sehr peinlich, den AB-Status zu beenden. Verstehen, glaub ich, viele nicht. Ab dazu vielleicht demnächst ein Thread von mir.
Mach doch gern einen Thread dazu auf, falls das jetzt nicht schon geschehen ist. Bin gerade noch nicht up to date :)
John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 21:31Richtig, kein Hexenwerk. So hatte ich es auch schon mal formuliert. Ich spüre auch gar nicht so den Druck von anderen; dieser kommt von mir.
Allerdings :lach: da brauchen wir keine anderen, Druck können wir uns selbst schon genug machen. Und es ist nicht nötig.
John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 21:31 Sehr schön, dass es dir gut geht und du es geschafft hast :umarmung2:
:umarmung2: danke dir!! lieb von dir :)
John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 21:31Gut, wenn das so streng gesehen wird, hat kaum einer Depressionen.
Das hat nichts mit Strenge zu tun :) Sondern einfach damit, sich nicht einzureden, dass man eine Depression hat, bis sie diagnostiziert wird und ich finde es nicht korrekt, wie man heutzutage mit dem Begriff der Depression umgeht, wenn man einfach mal eine kurze Zeit traurig ist. Es geht um die Dauer dieser Gefühle und der Art und Weise. Ich hab Angst vor einer Depression gehabt und mir ging es über MONATE schlecht und dennoch hab ich diese Diagnose nicht bekommen. Wenn ich mir jetzt vorstellen müsste, wie die sich fühlen, die wirklich eine Depression haben, dann kann ich nur sagen... ihr habt meinen absoluten Respekt, dass ihr damit lebt, daran arbeitet und euch Tag für Tag aufrappelt und weiter kämpft! Eine Depression ist echt hart und man hat einfach keine andere Energie mehr für irgendwas, als der Kampf mit der Depression. Aber die kann kontrolliert werden und es gibt immer irgendwo Hilfe und ein Licht. Damit muss man nicht allein sein. Wer dazu keine Hilfe geholt hat, sollte das tun und das, wenn ihr noch daran arbeiten könnt. Es gibt Momente, da verkriecht man sich irgendwo und hofft, dass die Dunkelheit endlich Trost spendet und die Gefühle abtötet. Und dann gibt es Momente, wo alles gut zu sein scheint, bevor man wieder in das Loch hinein fällt. Es geht dann darum sich selbst Netze zu spannen, die einen Auffangen und dafür zu sorgen, dass man selbst weiter weg von dem Rand des Loches kommt. Aber deswegen finde ich es schade, je medientauglicher das Thema wird, desto häufiger hört man, dass die Leute an einer Depression leiden, weil sie gerade mal schlechte Laune haben. Ich will das niemandem unterstellen, aber ich möchte auch nicht, dass man sich selbst eine Eigendiagnose aufzwängt und sich sowas einredet, wenn die Diagnose nicht fest von einem Arzt oder einem Psychologen und Psychotherapeuten gemacht wurde :) Das ist ein Stempel, der ist schlimm, wenn er da ist und auch behandelbar, aber man muss ihn sich ja nicht unnötig aufdrücken.


So das war jetzt mal wieder ein Roman, es tut mir leid xD aber wenn es auch nur einem irgendwie was bringt, hab ich mein Ziel erreicht :) :umarmung2:
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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von Emily_Sturm »

Hoppala hat geschrieben: 27 Jan 2020 02:38 Es ist ein Problem, weil du es so empfindest. Empfindest du es nicht als Problem, gibt es nichts zu therapieren.
Richtig. Die Beziehungslosigkeit ist nicht das Problem, sondern das, weswegen man beziehungslos ist und dann ist die Folge eben die Beziehungslosigkeit. Es bringt nichts einen PArtner zu haben und zu glauben, dass man dann wieder "heile" ist (nicht negativ gemeint!). Der Partner ist nicht der eigene "Therapeut" oder der "Schlüssel zum Glück". Er ist ein eigener Mensch mit Wünschen und auch mit Fehlern, der Partner wird einen nicht komplett machen, das muss man selbst tun. Nur weil man eine Beziehung hat, hat man keine sozialen Ängste oder Depressionen mehr, man kämpft dann nicht weniger mit der Vergangenheit.
Hoppala hat geschrieben: 27 Jan 2020 02:38
John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 20:16
Der Therapeut muss erst mal ne Ahnung bekommen, was dahinter steckt. Und dann muss er dem Klienten helfen können, ne Ahnung zu bekommen, was nach dessen Meinung dahinter steckt - ganz egal, ob das mit der Meinung des Therapeuten übereinstimmt oder nicht.
Mancheiner z. B. kann zwar sagen, er leidet drunter - tatsächlich leidet er aber vielleicht nur darunter, den blöden 08/15-Forderungen seiner Familie nicht gerecht werden zu können ... ne Beziehung ist gar nicht sein Ding. Dann wäre die Therapie, genau das klar zu bekommen und davon ausgehend Ansatzpunkte, anders damit umzugehen - Ansatzpunkte, die der Klient für sich erkennt. Der Therapeut ist da "nur" Katalysator.
Wenn man nicht rafft, dass man keine Beziehung will (oder nur unverbindlichen Sex außerhalb, ganz ohne Beziehung) und es scheinbar nur will, weil die Eltern Druck machen, dann bitteschön. Ab zum Therapeuten.
Hä??
Es geht hier nicht darum eine Beziehung zu wollen oder nicht. Es geht darum, dass man das eingeredet bekommt, weil die Familie es so will. Das war aber auch nur ein Beispiel, um zu verdeutlichen, dass die Beziehungslosigkeit nicht das Problem ist, sondern in diesem konkreten Beispiel, dass man so ein schlechtes Selbstbewusstsein hat, dass man sich komplett über die Meinung anderer (hier die Familie) definiert und deren Problem "Der hat keinen Partner, der muss einen haben!" als sein eigenes sieht. Wenn man aber selbst eigentlich jemand ist, der keine Beziehung will, aber man das so oft eingeredet bekommt, dass man es irgendwann selbst glaubt, dann ist es nicht die Beziehung, die einen wieder "ganz" macht, sondern sich selbst wieder zu mögen und sich von Meinungen anderer nicht verunsichern zu lassen. Ich erinnere mal an das Farb-Experiment, bei dem Menschen eingeredet wurde, etwas sei grün statt blau und irgendwann haben sie einen grünen Himmel aus vollster eigener Überzeugung gesehen. Ich finde dazu jetzt gerade allerdings nur Farblehre im Netz, deswegen kann ich gerade nicht mit einem Link dienen xD
Hoppala hat geschrieben: 27 Jan 2020 02:38
John McClane hat geschrieben: 24 Jan 2020 20:16 Ich sage immer: wenn der Psychologe eine Zeitmaschine hat, kann er mir helfen. Ansonsten kaum bis gar nicht. Allein in den letzten 5-10 Jahren, habe ich meine Situation schon selbst hoch- und runteranalysiert.
Das ist keine Antwort auf die Frage. Das ist eine Wiederholung deiner Überzeugung in anderen Worten - aber ebenso selbstdestruktiv.
Richtig. Diese Sichtweise bringt dich absolut nicht weiter. Du weißt, dass dir etwas passiert ist, was einen negativen Einfluss auf dein Leben hatte. Etwas positives gibt es aber sicher auch und das hast du im Moment nicht im Kopf. Wenn du die Vergangenheit ändern könntest, hätte das auch immer eine Folge auf die Gegenwart und Zukunft und zwar so sehr, dass du manche Dinge evtl. gar nicht mehr beeinflussen und mögen könntest. Es bringt dir gar nichts in der Vergangenheit zu bleiben und dieser nachzutrauern. Du kannst es nicht ändern. Du hast jetzt die Wahl zwischen so weiter machen, wie bisher oder zu sagen "Okay... scheiß drauf, ich kann es nicht ändern was war, aber ich habe Einfluss auf meine Gegenwart und meine Zukunft! Ich kann etwas verändern und es ist nicht zu spät! Ich kann jetzt noch 30 Jahre hier sitzen und darüber jammern, wie blöd meine letzten 30 Jahre waren, oder mich damit abfinden, dass ich Fehler gemacht habe, aber auch meine Erfahrungen gesammelt habe. Und ich kann nun alles daran setzen, aus meinen Verhaltensmustern raus zu kommen, weil mir die die letzten 30 Jahre ja schon nicht geholfen haben. Irgendetwas muss ich also an meinem Verhalten ändern, was bisher dafür gesorgt hat, dass ich Situationen vermieden habe oder mich falsch verhalten habe. Irgendetwas mache ICH, was andere davon abhalten gerne Kontakt zu mir aufzunehmen!"
DAs kann die Körpersprache sein, dass kann dein eigenes mentales Bild sein, dass kann auch sein, dass du dich selbst absolut nicht magst. Aber dann tu doch etwas dafür, dass du dich magst. Warum sollten dich andere mögen, wenn du dich noch nicht mal selbst magst? (das ist jetzt nicht explizit auf dich bezogen, John, bitte allgemein verstehen, weil viele eben sagen "die mochten mich alle nicht, wie könnten sie auch, ich bin auch einfach blöd, weil ich dies und das alles falsch mache, weil ich hässlich bin, zu klein, zu dick, zu groß, zu dünn, weil ich braune Haare habe statt blonde und weil ich nicht Spanisch spreche, sondern Polnisch oder was auch immer.")

Und wenn wir uns weiterhin alle einreden, dass die Normalos niemals mit uns unerfahrenen zusammen sein wollen, weil wir unerfahren sind, dann ist das eine komplett falsche Annahme. Wir sind allein, weil wir uns selbst so fertig machen oder wir einen denkbar schlechten Start ins Leben hatten, wofür wir evtl. gar nichts konnten. Aber wir können etwas dafür, uns zu entwickeln und nicht den Status Quo zu behalten und unser Schicksal einfach zu akzeptieren, sondern für eigene Entwicklung sorgen. Aber man muss eben auch etwas dafür tun und nicht sagen, es war so und es wird immer so sein.
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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von yes_or_no »

Emily_Sturm hat geschrieben: 27 Jan 2020 09:57
Hoppala hat geschrieben: 27 Jan 2020 02:38 Es ist ein Problem, weil du es so empfindest. Empfindest du es nicht als Problem, gibt es nichts zu therapieren.
Richtig. Die Beziehungslosigkeit ist nicht das Problem, sondern das, weswegen man beziehungslos ist und dann ist die Folge eben die Beziehungslosigkeit. Es bringt nichts einen PArtner zu haben und zu glauben, dass man dann wieder "heile" ist (nicht negativ gemeint!). Der Partner ist nicht der eigene "Therapeut" oder der "Schlüssel zum Glück". Er ist ein eigener Mensch mit Wünschen und auch mit Fehlern, der Partner wird einen nicht komplett machen, das muss man selbst tun. Nur weil man eine Beziehung hat, hat man keine sozialen Ängste oder Depressionen mehr, man kämpft dann nicht weniger mit der Vergangenheit.
Ich finde, du bist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie ein problembehafteter Mensch in einer Beziehung aufblüht und Selbstvertrauen findet. Seltsam, dass du das Gegenteil behauptest...? ;)

Bei mir ists ähnlich: Mir gehts um ein Vielfaches besser, wenn da jemand ist und ich nicht das Gefühl hab, allein zu sein. :gruebel:
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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von Emily_Sturm »

yes_or_no hat geschrieben: 27 Jan 2020 11:30 Ich finde, du bist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie ein problembehafteter Mensch in einer Beziehung aufblüht und Selbstvertrauen findet. Seltsam, dass du das Gegenteil behauptest...? ;)

Bei mir ists ähnlich: Mir gehts um ein Vielfaches besser, wenn da jemand ist und ich nicht das Gefühl hab, allein zu sein. :gruebel:

Ich bin aber nicht erst dank meiner Beziehung zu dem geworden, was ich bin. Ich bin seit einem Jahr in Therapie und habe davor mindestens 2 Jahre AKTIV mit Freunden an meiner Denkweise gearbeitet. Und weil sie an gewissen Punkten nich tmehr weiter kamen, hab ich mir die Therapie gesucht. Hätte ich meine Freunde nicht, die mir nicht die Augen geöffnet hätten und mir gezeigt hätten, wo ich falsch denke und wie ich an mir arbeiten kann, wäre ich mit Sicherheit in dieser Beziehung nicht gelandet, die mir jetzt bei den restlichen Baustellen helfen kann. Aber nicht, weil ER mir immer wieder sagt, dass ich toll wäre oder was auch immer, sondern weil es mir Selbstvertrauen gibt, dass er da ist und mich mag und es mir Sicherheit gibt, dass ich mich in meinem Selbstverständnis nicht verändert habe.
Die Beziehung hat aber doch nicht dafür gesorgt, dass ich jetzt so bin, wie ich bin und ich bin mir relativ sicher, dass vor 6 Jahren, wo wir uns das erste Mal kennengelernt haben, die Beziehung nicht so gewesen wäre, wie jetzt. Ich bin dank meiner Arbeit an mir selbst nun anders. Vermutlich hätte ich damals mich selbst vergessen und verloren, damit er mich mag. Heute stehe ich zu dem, was ich selbst auch möchte und gehe Kompromisse aus, aber er mag mich genauso wie ich bin. ICh muss nicht anders sein, um gemocht zu werden.

Natürlich ist es schön und einem geht es gut, wenn da jemand ist, das bestreite ich ja nicht. Aber du kannst nich tin eine Beziehung gehen und erwarten, dass derjenige alle deine Probleme ausmerzt und genau das GEgenstück ist, was du brauchst, um im Alltag nicht umzufallen. Das ist nicht richtig und nicht fair. Es geht dir besser, weil du verliebt bist, weil du nicht allein bist und weil da endlich jemand ist, aber es sollte nicht so sein, dass dein Partner all deine Probleme abfängt und man dann keine mehr hat. Der Partner hat auch seine eigenen Probleme und man fängt sich halt gegenseitig auf, aber man kann nicht alles für den anderen abfangen.

Aber vielen Dank, dass du mich als gutes Beispiel für Aufblühen in einer Beziehung findest, ich freue mich, dass ich hier so rüber komme, dass es so ist :) es ist auch schön, hat sicher auch mal seine Probleme, aber mir geht's gut, ja. Mir ging es aber auch letztes Jahr schon nach dem Urlaub gut, sodass ich endlich besseres Selbstbewusstsein hatte. Die Beziehung war das I-Tüpfelchen oben drauf und hat es einfach komplett gemacht. Jahre in denen ich an mir selbst gearbeitet habe und nach und nach auch ohne Beziehung gemerkt habe, dass sich etwas an mir ändert. Natürlich kenne ich aber die Verzweiflung, dass da einfach niemand kommt. Die hab ich vor 4-5 Monaten noch genauso gefühlt.
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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von yes_or_no »

Emily_Sturm hat geschrieben: 27 Jan 2020 11:48
yes_or_no hat geschrieben: 27 Jan 2020 11:30 Ich finde, du bist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie ein problembehafteter Mensch in einer Beziehung aufblüht und Selbstvertrauen findet. Seltsam, dass du das Gegenteil behauptest...? ;)

Bei mir ists ähnlich: Mir gehts um ein Vielfaches besser, wenn da jemand ist und ich nicht das Gefühl hab, allein zu sein. :gruebel:

Ich bin aber nicht erst dank meiner Beziehung zu dem geworden, was ich bin.
Ich denke, du warst davor auch schon das, was du bist - und schaffst es durch positive Rückmeldung immer besser, das anzunehmen? So ists bei mir.

Ich bin seit einem Jahr in Therapie und habe davor mindestens 2 Jahre AKTIV mit Freunden an meiner Denkweise gearbeitet. Und weil sie an gewissen Punkten nich tmehr weiter kamen, hab ich mir die Therapie gesucht. Hätte ich meine Freunde nicht, die mir nicht die Augen geöffnet hätten und mir gezeigt hätten, wo ich falsch denke und wie ich an mir arbeiten kann, wäre ich mit Sicherheit in dieser Beziehung nicht gelandet, die mir jetzt bei den restlichen Baustellen helfen kann. Aber nicht, weil ER mir immer wieder sagt, dass ich toll wäre oder was auch immer, sondern weil es mir Selbstvertrauen gibt, dass er da ist und mich mag und es mir Sicherheit gibt, dass ich mich in meinem Selbstverständnis nicht verändert habe.
Klingt, als hättest du dich von deinen Freunden ziemlich abhängig gemacht :( In dem Fall war Therapie vielleicht wirklich ein guter Weg, um zu lernen, mit deinen Problemen auch alleine umzugehen und selbst Lösungen zu finden :good:
Man muss nur bedenken: Andere hier sind an diesem Punkt ggf bereits. Oder haben eine komplett andere Ausgangslage.


Das ist wirklich nicht negativ gemeint, ich finds toll, dass du deine Geschichte hier teilst und von deinen Problemen und deinen Lösungen berichtest :)
Aber für andere Menschen passen andere Dinge, nicht für alle ist Therapie dieser positive Schwung nach vorn - einige bräuchten denk ich auch wirklich nur einfach ne Chance, dann könnten sie viele Probleme erst greifen und verstehen. Damit mein ich nicht, dass der Partner die Probleme für einen LÖSEN soll, sondern dass einem durch einen Partner manche Dinge (und wie wichtig das ist) ggf erst BEWUSST werden.
Ich find also schon, dass Beziehungslosigkeit auch an sich ein Problem sein kann, das wirklich durch gezieltere Partnersuche und neue Wege (zb neue Hobbies, Internetforen, Umkreiserweiterung) besser gelöst werden kann als durch eine Therapie, bei der sich doch nicht so viel neues für einen ergibt.
Wie gesagt, in anderen Fällen hast du bestimmt völlig Recht und die Probleme sind so enorm, dass eine Beziehung nur eine zusätzliche Belastung werden würde und die Person noch stark in sich gefangen ist und dieses Versteckspiel noch spielt, das du oben beschreibst "dass du noch nicht wirklich du selbst warst".
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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von Emily_Sturm »

yes_or_no hat geschrieben: 27 Jan 2020 13:06 Ich denke, du warst davor auch schon das, was du bist - und schaffst es durch positive Rückmeldung immer besser, das anzunehmen? So ists bei mir.
Ich habe es vorher nicht geglaubt und wenn man nicht glaubt, dass man etwas ist oder sein könnte, verhält man sich auch anders. Also würde ich nicht sagen, dass ich für meine Außenwelt vorher das war, was ich jetzt bin und da ich es selbst nicht geglaubt habe, kann ich das nur verneinen. Ich denke aber schon, dass sicherlich ein Großteil von mir schon in mir selbst war, denn ich bin ja trotzdem ich, ich gehe nur anders mit all dem um.

Klingt, als hättest du dich von deinen Freunden ziemlich abhängig gemacht :( In dem Fall war Therapie vielleicht wirklich ein guter Weg, um zu lernen, mit deinen Problemen auch alleine umzugehen und selbst Lösungen zu finden :good:
Man muss nur bedenken: Andere hier sind an diesem Punkt ggf bereits. Oder haben eine komplett andere Ausgangslage.
wie kommst du darauf? Zwischen meinen Freunden und mit besteht kein Abhängigkeitsverhältnis. Sie haben mir geholfen und mich unterstützt, sowas tun richtig gute Freunde. Damit bin ich aber nicht mehr abhängig von ihnen, als dass ich an einer wundervollen Freundschaft interessiert wäre. Ein Abhängigkeitsverhältnis mit Menschen, die man freundschaftlich liebt, ist meiner Meinung nach nicht gegeben. Man ergänzt sich. Wenn sie nicht mehr wären, wäre ich traurig, ja. Ich hätte mich auch nicht so in die Richtung geändert, weil ich manche Dinge nicht gesehen hätte, aber es sind meine Freunde. Abhängigkeit klingt einfach giftig, als würde ich im GEgenzug etwas tun müssen und als würde das von mir erwartet. So funktioniert Freundschaft aber nicht. Man möchte, dass sich der Freund gut fühlt und hilft, wo man kann. Aber ich stelle nicht in Abhängigkeit, dass ich nur etwas tu, wenn ich im Gegenzug aus der Abhängigkeit Nutzen hätte. Evtl. verstehe ich dich aber falsch.
Wenn du die narzistische Freundin meinst, dann ja... das war ein giftiges Abhängigkeitsverhältnis und ich bin so froh, dass ich da raus bin :)
Das ist wirklich nicht negativ gemeint, ich finds toll, dass du deine Geschichte hier teilst und von deinen Problemen und deinen Lösungen berichtest :)
:umarmung2:
Aber für andere Menschen passen andere Dinge, nicht für alle ist Therapie dieser positive Schwung nach vorn - einige bräuchten denk ich auch wirklich nur einfach ne Chance, dann könnten sie viele Probleme erst greifen und verstehen. Damit mein ich nicht, dass der Partner die Probleme für einen LÖSEN soll, sondern dass einem durch einen Partner manche Dinge (und wie wichtig das ist) ggf erst BEWUSST werden.
Ich find also schon, dass Beziehungslosigkeit auch an sich ein Problem sein kann, das wirklich durch gezieltere Partnersuche und neue Wege (zb neue Hobbies, Internetforen, Umkreiserweiterung) besser gelöst werden kann als durch eine Therapie, bei der sich doch nicht so viel neues für einen ergibt.
Es geht in diesem Thema aber darum, wie der Psychologe mit dem Thema umgeht o.O Hier geht es nicht darum, was die perfekte Lösung für Beziehungslosigkeit ist. Wir haben darüber gesprochen, ob der Therapeut einem helfen kann die Beziehungslosigkeit zu beheben und da sage ich "Nein, nicht in dem Sinne, er hilft dir dabei die Ursachen zu beheben, die dazu geführt haben und das auch nur, wenn du dir helfen lässt und mitarbeitest und dich drauf einlässt." Der Therapeut wird dir aber nicht sagen, was du beim Dating anders machen musst oder dem potentiellen Partner erzählen musst, damit er sich in dich verliebt und es gibt auch keinen Liebestrank zu kaufen, damit das passiert. Es ist komplett individuell, was ein anderer Mensch sucht und manchmal passt es, manchmal nicht.

Ich stimme auch mit dir überein, dass für sicher über die Hälfte der Menschen eine Therapie gar nicht gebraucht werden würde, weil es einfach mit einer Beziehung zu lösen wäre. Aber hier in diesem Thema ging es um die Reaktion des Therapeuten und dass er sich der Problematik nicht angenommen hat und hier will ich einfach darauf hinweisen, dass Beziehungslosigkeit nicht weg therapiert wird, sondern die Ursache dafür im besten Falle weg therapiert wird. Klar kann um Meinungen gebeten werden, aber der Therapeut kann in den Kopf einer fremden Person nicht hinein gucken und herausfinden, was es ist, was diese sucht.
Ich glaube du hast hier das Thema etwas verwechselt und missverstanden ^^

Das Allheilmittel für Beziehungslosigkeit ist nicht die Therapie, sondern das Lösen der Ursachen, was auch kein Allheilmittel sein muss. Wenn man dagegen gar keine großen Ursachen hat, sondern einfach nur schüchtern ist, dem kann natürlich geholfen werden, indem er eine Beziehung hat... aber die Beziehung muss er eben auch erstmal bekommen und da ist die Frage ob es nur richtig blöde Umstände waren, oder ob da tiefere Gründe hinter stecken. Aber das war hier im Thema ja nicht gefragt :)
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