Mit Zuneigung umgehen

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Himbeere
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Mit Zuneigung umgehen

Beitrag von Himbeere »

Ich habe mal eine Frage an euch, aus aktuellem Anlass. Und zwar hat mich gestern eine langjährige Freundin als ihre "beste Freundin" bezeichnet. Ich mag sie und habe viel Kontakt mit ihr, frage sie um Rat usw., die ist echt gut. Aber als sie das sagte, war es mir super unangenehm. Es ging mir gar nicht gut damit. Es geht mir grundsätzlich gegen den Strich, wen jemand erklärt, mich zu mögen oder viel von mir zu halten. Ich möchte das irgendwie nicht. Mir wird sogar ein bisschen übel davon. Als Kind war es mir auch immer peinlich, Geburtstag zu haben, und zwar, weil mir dann Leute gratuliert haben.
Habt ihr das auch? Was ist eigentlich so schlimm daran, wenn jemand einen mag?
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Lazarus Long
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Re: Mit Zuneigung umgehen

Beitrag von Lazarus Long »

Himbeere hat geschrieben: 27 Okt 2019 13:01Was ist eigentlich so schlimm daran, wenn jemand einen mag?
Nichts, wenn man sich selbst mag. ;)
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

Wilhelm von Humboldt
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Re: Mit Zuneigung umgehen

Beitrag von Wuchtbrumme »

Nein, ganz und gar nicht. Ich habe nur bisher zu wenig Zeit gehabt alle Leute, die ich interessant finde, näher kennenzulernen.

Du hast wahrscheinlich ein Problem mit Deinem Selbstbewusstsein. Damit bist Du hier aber in bester Gesellschaft. du wirdt sehen ...
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Nonkonformist

Re: Mit Zuneigung umgehen

Beitrag von Nonkonformist »

Wann mir so eine person selbst am herzen liegt, habe ich keine probleme damit.

Nur wann diese 'Du bist mein allerbester freund, keiner kennt mich so gut, und weiß soviel von mir, wie du.' von eine meiner Odbs kam (eine die, mit der begrundung nur auf Bad Boys zu stehen, nie im leben mit mir was anfangen würde), war das auch ein wenig schmerzhaft.....
Thespian

Re: Mit Zuneigung umgehen

Beitrag von Thespian »

Bei mir ist es so, dass ich mit Lob und/oder Komplimenten oft nicht gut umgehen kann. Ich neige dann dazu mich oder das wozu ich gerade Lob bekomme abwerten zu wollen: alles ganz normal, nichts Außergewöhnliches, hätte doch Jeder.... (womit man den anderen, der es eben docjh bemerkenswert findet dann aus Versehen abwertet)
Ursache ist bei mir dann wieder das geringe Selbstwertgefühl, dass sich da meldet. (Übrigens ein ziemlich wankelmmütiger Gesell dieses geringe Selbstwertgefühl: auf der einen Seite giert es nach Lob und will geschmeichelt sein, auf der Anderen Seite will es das Lob dann nicht glauben.)
Ich versuche mir dann auf die Zunge zu beißen, nicht zu widersprechen und mich artig zu bedanken.

In Deinem Fall kann das auch daran liegen, dass Du diesen Gefühlsausbruch vielleicht nicht erwidesrt? "Allerbeste Freundin" ist nun einmal eine andere Hausnummer als "langjährige Freundin". Da steckt eine emotionale Involviertheit drin die Du vielleicht nicht so schnell verarbeiten konntest.
Gatem

Re: Mit Zuneigung umgehen

Beitrag von Gatem »

Wäre es auch denkbar, dass dein Unwohlsein andere Gründe hat?
Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass die Bezeichnung als „beste Freundin“ automatisch mit einer gewissen Erwartungshaltung daherkommt. Und diese Erwartungshaltung baut dann einen bestimmten Druck auf (man muss sich so und so verhalten). Das könnte dann für personen, die gerne unabhängig sind, bzw. sich nicht in bestimmte Rollen pressen lassen wollen zu unwohlsein führen.

Von Geburtstagen halte ich im übrigen auch nichts. Weder bei mir selbst, noch bei anderen Menschen. Ich halte es einfach für sinnlos einen Menschen zu feiern, ohne dass dieser dafür irgendeine Art von Leistung erbracht hat.
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Calliandra
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Re: Mit Zuneigung umgehen

Beitrag von Calliandra »

Gatem hat geschrieben: 27 Okt 2019 16:02 Von Geburtstagen halte ich im übrigen auch nichts. Weder bei mir selbst, noch bei anderen Menschen. Ich halte es einfach für sinnlos einen Menschen zu feiern, ohne dass dieser dafür irgendeine Art von Leistung erbracht hat.
Darf man nur Leistungen feiern? Ich bin auch kein Freund meines Geburtstages, aber wenn man nur feiern dürfte, wenn irgendeine Leistung erbracht wurde, dann fände ich das Leben ganz schön traurig.
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Re: Mit Zuneigung umgehen

Beitrag von soukous »

Mir war es auch immer peinlich, Geburtstag zu haben, und ich habe mich gefragt, woran das liegen könnte.
Folgender Abschnitt aus einem Buch hat mir geholfen, etwas über die Ursache dieses Unwohlseins herauszufinden:

Claas-Hinrich Lammers: Emotionsbezogene Psychotherapie: Grundlagen, Strategien und Techniken, S. 76
Eine Studentin kommt aus einer Prüfung, die sie gerade bestanden hat. Die Vorsitzende des Prüfungsausschusses kommt kurz vor die Tür und beglückwünscht sie noch einmal ausdrücklich zu ihrer bravourösen Leistung. Dieses Lob löst bei der Studentin die Emotion Minderwertigkeit aus. Sie fühlt sich klein und irgendwie „schäbig“, kann sich aber nicht erklären, woher dieses Gefühl kommt und was es zu bedeuten hat. Sie kennt dieses Gefühl jedoch aus ähnlichen Situationen, wo sie sich eigentlich freuen oder stolz sein müsste. Das gutgemeinte Lob hat bei ihr ein Vermeidungsschema aktiviert, welches in Forum der Emotion Minderwertigkeit äußert. Ihr ist nicht mehr bewusst, dass sie in ihrer Kindheit für stolzes, selbstbewusstes Verhalten kritisiert und gemaßregelt worden war. Ihre Eltern hatten ihr immer gesagt, dass sie nicht eingebildet sein und sich nicht für etwas Besseres halten solle. Damals fing sie an, sich für ihre Leistungen schlecht zu fühlen, und hieraus hat sich dann das Vermeidungsschema mit der Emotion Minderwertigkeit gebildet.
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Versingled
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Re: Mit Zuneigung umgehen

Beitrag von Versingled »

Etwas ähnliches hat vor 5 Jahren mein Leben ziemlich auf den Kopfgestellt. Es kamen andere Dinge dazu, aber es hat mein Selbstbewußtsein letztendlich gestärkt. Heute kann ich damit gut umgehen ...
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
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Re: Mit Zuneigung umgehen

Beitrag von NBUC »

Himbeere hat geschrieben: 27 Okt 2019 13:01 Habt ihr das auch? Was ist eigentlich so schlimm daran, wenn jemand einen mag?
Es ist für manchen sehr ungewöhnlich und wenn etwas zu gut ist um wahr zu sein,kommen halt auch Zweifel ob es auch wahr ist - oder noch ein anderer Haken dran ist.
Bezüglich Lob ist es dann oft auch eine Frage, ob man den oder die Lobende dann auch für qualifiziert ansieht das zu beurteilen.
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wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
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Re: Mit Zuneigung umgehen

Beitrag von Himbeere »

Lazarus Long hat geschrieben: 27 Okt 2019 13:29
Himbeere hat geschrieben: 27 Okt 2019 13:01Was ist eigentlich so schlimm daran, wenn jemand einen mag?
Nichts, wenn man sich selbst mag. ;)
Das ist genau der Zusammenhang, den ich irgendwie nicht nachvollziehen kann. Wieso sollte man sich selbst mögen müssen, um es zu ertragen, dass andere einen mögen?
Gatem hat geschrieben: 27 Okt 2019 16:02 Wäre es auch denkbar, dass dein Unwohlsein andere Gründe hat?
Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass die Bezeichnung als „beste Freundin“ automatisch mit einer gewissen Erwartungshaltung daherkommt. Und diese Erwartungshaltung baut dann einen bestimmten Druck auf (man muss sich so und so verhalten). Das könnte dann für personen, die gerne unabhängig sind, bzw. sich nicht in bestimmte Rollen pressen lassen wollen zu unwohlsein führen.
Hm, da könnte auch was dran sein. Nicht dass die noch zu viel von mir erwartet und ich das nicht erfüllen kann...
Thespian hat geschrieben: 27 Okt 2019 14:19 Bei mir ist es so, dass ich mit Lob und/oder Komplimenten oft nicht gut umgehen kann. Ich neige dann dazu mich oder das wozu ich gerade Lob bekomme abwerten zu wollen: alles ganz normal, nichts Außergewöhnliches, hätte doch Jeder.... (womit man den anderen, der es eben docjh bemerkenswert findet dann aus Versehen abwertet)
Ursache ist bei mir dann wieder das geringe Selbstwertgefühl, dass sich da meldet. (Übrigens ein ziemlich wankelmmütiger Gesell dieses geringe Selbstwertgefühl: auf der einen Seite giert es nach Lob und will geschmeichelt sein, auf der Anderen Seite will es das Lob dann nicht glauben.)
Ich versuche mir dann auf die Zunge zu beißen, nicht zu widersprechen und mich artig zu bedanken.

In Deinem Fall kann das auch daran liegen, dass Du diesen Gefühlsausbruch vielleicht nicht erwidesrt? "Allerbeste Freundin" ist nun einmal eine andere Hausnummer als "langjährige Freundin". Da steckt eine emotionale Involviertheit drin die Du vielleicht nicht so schnell verarbeiten konntest.
Das mache ich auch so , wenn mich jemand lobt, hat er halt nicht richtig hingesehen. Ich versuche aber, daran zu arbeiten und ein bisschen gelingt mir das auch. Es stimmt auch, dass dieser "Gefühlsausbruch" mich verunsichert hat.

Wenn ich mir das alles so überlege, muss es mich nicht wundern, dass ich nie eine Liebesbeziehung hatte. Wenn ich schon freundschaftliche Gefühle nicht annehmen kann, wie sollte ich es bei Verliebtheit können? :hammer:
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Re: Mit Zuneigung umgehen

Beitrag von Lazarus Long »

Himbeere hat geschrieben: 28 Okt 2019 13:40
Lazarus Long hat geschrieben: 27 Okt 2019 13:29
Himbeere hat geschrieben: 27 Okt 2019 13:01Was ist eigentlich so schlimm daran, wenn jemand einen mag?
Nichts, wenn man sich selbst mag. ;)
Das ist genau der Zusammenhang, den ich irgendwie nicht nachvollziehen kann. Wieso sollte man sich selbst mögen müssen, um es zu ertragen, dass andere einen mögen?
Es ist kein muß, aber es hilft. ;)
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

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Re: Mit Zuneigung umgehen

Beitrag von Melli »

Himbeere hat geschrieben: 28 Okt 2019 13:40Wenn ich mir das alles so überlege, muss es mich nicht wundern, dass ich nie eine Liebesbeziehung hatte. Wenn ich schon freundschaftliche Gefühle nicht annehmen kann, wie sollte ich es bei Verliebtheit können? :hammer:
So einfach alles auf einer Skala anordnen würde ich lieber nicht :dont: In einigen Dingen stecken kulturelle Faktoren, etwa kann jemanden über den grünen Klee zu loben als peinlich gelten, oder jemanden aus einer Gruppe hervorzuheben. Dennoch haben die Leute dort Freundschaften und Beziehungen (und können sogar äußerst charmant sein :oops:).

Was Geburtstage anginge, so war mir Übertreibung unangenehm (war ja klar :oops:), und schlimm war die Verlogenheit meiner "Bonus"-Familie. Diesem Natterngezücht wäre es doch ungleich lieber gewesen, ich wäre nie geboren gewesen 🐍 Da verging mir die Lust auf Feiern :(

Würde mich eine Freundin zu ihrer Besten erklären, dann wäre ich allerdings sehr wohl angerührt :shylove:
TheHoff
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Re: Mit Zuneigung umgehen

Beitrag von TheHoff »

Calliandra hat geschrieben: 27 Okt 2019 16:06
Gatem hat geschrieben: 27 Okt 2019 16:02 Von Geburtstagen halte ich im übrigen auch nichts. Weder bei mir selbst, noch bei anderen Menschen. Ich halte es einfach für sinnlos einen Menschen zu feiern, ohne dass dieser dafür irgendeine Art von Leistung erbracht hat.
Darf man nur Leistungen feiern? Ich bin auch kein Freund meines Geburtstages, aber wenn man nur feiern dürfte, wenn irgendeine Leistung erbracht wurde, dann fände ich das Leben ganz schön traurig.
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Hanuta

Re: Mit Zuneigung umgehen

Beitrag von Hanuta »

Ich werde auch regelmäßig von einigen Freunden/Freundinnen als "bester Freund" bezeichnet. Da ich mit diesem Begriff sehr sehr vorsichtig umgehe, kann ich diese Art der Zuneigung leider nicht zurückgeben und weiß daher auch gar nicht wie ich reagieren soll.
Ich will die Gefühle meiner Mitmenschen nicht verletzen, aber andererseits sehe ich in ihnen eben keinen "besten Freund". Ich habe nämlich nur einen besten Freund und das ist jemand, den ich seit der Kindheit kenne.
Mich irritiert das regelmäßig.
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Re: Mit Zuneigung umgehen

Beitrag von Sunshine Lady »

Die Menschen sagen einem so etwas weil sie es so empfinden. Unerdenk mal dein Selbstbild.... Offenbar zu kritisch. Du bist mehr wert als du denkst!
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Re: Mit Zuneigung umgehen

Beitrag von MiseryLovesCompany »

Himbeere hat geschrieben: 27 Okt 2019 13:01 Es ging mir gar nicht gut damit. Es geht mir grundsätzlich gegen den Strich, wen jemand erklärt, mich zu mögen oder viel von mir zu halten. Ich möchte das irgendwie nicht.
Hast du als Kind Zuneigung und Liebe von deinen Eltern/deinem Umfeld erfahren? Oder ist dir derlei aus dem Elternhaus fremd?
Das, was du beschreibst, klingt für mich ein wenig nach emotionaler Vernachlässigung. Vielleicht hast du nie "gelernt" mit derlei Gefühlen umzugehen? Oder wurde es die eventuell schlecht geredet (wie im Zitat von soukous » Sonntag 27. Oktober 2019, 17:36)?
Himbeere hat geschrieben: 28 Okt 2019 13:40
Lazarus Long hat geschrieben: 27 Okt 2019 13:29
Himbeere hat geschrieben: 27 Okt 2019 13:01Was ist eigentlich so schlimm daran, wenn jemand einen mag?
Nichts, wenn man sich selbst mag. ;)
Das ist genau der Zusammenhang, den ich irgendwie nicht nachvollziehen kann. Wieso sollte man sich selbst mögen müssen, um es zu ertragen, dass andere einen mögen?
Magst du dich denn? Nicht jede Verallgemeinerung trifft auf jeden gleichermaßen zu.
Wer sich selbst nicht wertschätzt mag dazu neigen, die Wertschätzung anderer herunterzuspielen. Wenn man sich selbst nicht als wertvoll betrachtet, wie kann es dann schließlich jemand anders? Man kennt sich immerhin am besten und entsprechend soll jeder andere ebenso über einen selbst so empfinden.
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Himbeere
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Re: Mit Zuneigung umgehen

Beitrag von Himbeere »

MiseryLovesCompany hat geschrieben: 01 Nov 2019 21:22 [
Hast du als Kind Zuneigung und Liebe von deinen Eltern/deinem Umfeld erfahren? Oder ist dir derlei aus dem Elternhaus fremd?
Das, was du beschreibst, klingt für mich ein wenig nach emotionaler Vernachlässigung. Vielleicht hast du nie "gelernt" mit derlei Gefühlen umzugehen? Oder wurde es die eventuell schlecht geredet (wie im Zitat von soukous » Sonntag 27. Oktober 2019, 17:36)?
Doch Zuneigung habe ich schon bekommen. Das ist es ja! Es gab meiner Erinnerung nach niemanden, der mich als Kind dauernd fertiggemacht hätte. Ok, mein Bruder war ziemlich kritisch, aber Geschwister sind das ja untereinander schon mal, ich habe dem auch nix geschenkt. Ich habe schon den Eindruck, dass ich mich vor allem selbst fertiggemacht habe und es heute noch tue, wenn es auch in den letzten Jahren schon viel besser geworden ist. Ich habe da echt versucht, an mir zu arbeiten. Als mich vor Jahren eine Therapeutin fragte: Haben Sie es denn verdient, dass es Ihnen gut geht? Da habe ich voller Überzeugung geantwortet: Nein, habe ich nicht! Das würde ich heute so nicht mehr unterschreiben, ich schätze mich viel mehr als früher. Aber durch das Freundschafts-Erlebnis ist mir wieder klar geworden, dass bei aller Bemühung mein Bauch mir noch immer was anderes sagt, und zwar mit Nachdruck.
Himbeere hat geschrieben: 28 Okt 2019 13:40 Magst du dich denn? Nicht jede Verallgemeinerung trifft auf jeden gleichermaßen zu.
Wer sich selbst nicht wertschätzt mag dazu neigen, die Wertschätzung anderer herunterzuspielen. Wenn man sich selbst nicht als wertvoll betrachtet, wie kann es dann schließlich jemand anders? Man kennt sich immerhin am besten und entsprechend soll jeder andere ebenso über einen selbst so empfinden.
Ja, das könnte gut sein, dass man es herunterspielt, weil es der eigenen Weltsicht widerspricht und am Ende hätte ich mich getäuscht, das geht ja schon mal gar nicht! :gruebel:
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Re: Mit Zuneigung umgehen

Beitrag von Versingled »

MiseryLovesCompany hat geschrieben: 01 Nov 2019 21:22 Hast du als Kind Zuneigung und Liebe von deinen Eltern/deinem Umfeld erfahren?
Das ist meiner Meinung nach der Grundstein für die emotionale, soziale Entwicklung eines Menschen.

Meine Mutter war ein unempathischer und gefühlskalter Mensch. Und als Kind der 1960er war ich ihr in meinen ersten Jahren ausgeliefert. Es gab da keine Art von irgendwelcher positiver Zuwendung (dafür gab''s wegen jedem Scheiß Prügel). Mein Vater (der mir noch am ehesten Zuwendung gab oder geben wollte) war eigentlich nie da ... auf Arbeit halt und ich frage mich manchmal, ob er nicht "auf der Flucht war".

Wie ich aus Gesprächen mit Nachbarn nach dem Tod meiner Mutter weiß hat sie auch einen Keil zwischen mich und meinen Vater getrieben ... jeweils den Anderen schlecht gemacht. Ich wusste nur ... es ist irgendwas "nicht normal", konnte das als Kind natürlich nicht benennen. Aber ich denke mir hat die Zuneigung gefehlt ... das Gefühl, dass man sich freut, dass es mich gibt.

Der einzige herzliche Mensch an den ich mich aus der Zeit erinnere war "Oma Salzgitter" ... die sich Zeit für mich genommen hat, die sich so herrlich freuen konnte, wenn sie mich sah (ihre Umarmungen waren "erdrückend"). Leider habe ich sie nur 2 oder 3 Mal getroffen ... Salzgitter - Stuttgart ist eben schon eine Entfernung und wenn die Eltern nicht reisen ... aber lassen wir das - das ist Vergangenheit.
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Melli

Re: Mit Zuneigung umgehen

Beitrag von Melli »

Versingled hat geschrieben: 02 Nov 2019 14:03Das ist meiner Meinung nach der Grundstein für die emotionale, soziale Entwicklung eines Menschen.
Nicht nur Deiner Meinung nach. Dazu gibt es Unmengen an Literatur aus den verschiedensten Psycho*-Denkschulen, die sich im wesentlichen also darin einig zu sein scheinen.

MbMn wird nur unterschätzt, daß in Großfamilien einiges kompensiert werden kann, was in Kleinfamilien schwieriger ist.

Ich selbst durfte nun beides kennenlernen, und es hat mir nicht immer zugesagt :( In D damals ging alles so schnell den Bach runter. Mein Vater ging mit Geschäftsfreunden sogar ins Bordell (ja, das wußte ich :oops:). Kein Wunder bei dem "Zuhause". An Eheleben fand zwischen ihm und seiner 2. Frau auch absolut nichts mehr statt (das wußte ich ebenfalls :oops:).

Bei der wiederum liegen die sozialen Kompetenzen v.a. darin, bei Bedarf windelweich zu sein und andere zu manipulieren. Hat sie bei uns auch versucht.

Wenn es nicht so klappte, wie sie wollte, tobte sie aber auch schon mal herum wie dereinst Rumpelstilzchen.

Das hat sie auch mal bei jemand anderem aus meiner richtigen Verwandtschaft gebracht. Da weiß man nicht, ob man entsetzt sein oder lachen soll. Am Ende hatte sie Glück, daß ich nicht dabei war. Für ihre ganzen bodenlosen Unverschämtheiten hätte ich sie sicherlich ins Gesicht geschlagen 😡

Wenigstens hat sie mich nicht soweit kaputtgekriegt, daß ich, um konkret auf das Threadthema zurückzukommen, z.B. Zuneigung nicht akzeptieren könnte. Oder daß ich dächte, ich müßte mir etwas verdienen bzw. könnte das nur als "Gnade" empfangen. Naja, falsche Religion/Weltanschauung, falsche Weltgegend, falsche Kultur, falsche soziale Schicht, falsche extended family... Solche "Persönlichkeitsanteile" hatte ich mit 6 schon recht gefestigt :coolsmoke: