Bist du ein Mutter Söhnchen?

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Einsamkeit_is_doof
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Re: Bist du ein Muttersöhnchen?

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Brax hat geschrieben: 25 Okt 2019 19:08
Um dir Schuldgefühle zu machen, ist es nicht notwendig, dass sie dir sagen "Du lässt uns im Stich". Sie können z. B. auch sagen "Wenn du gehst, wer hilft uns dann mit den technischen Sachen?" Gleicher Effekt: du hast das Gefühl, sie im Stich zu lassen, wenn du gehen willst. LL hat das ganz korrekt formuliert. Schuldgefühle machen geht mitunter sehr subtil.
Ich glaube nicht, dass sie mir absichtlich Schuldgefühle machen wollen, bzw. ich bin davon überzeugt, dass sie mir keine Schuldgefühle machen. Die mache ich mir schon selber. Warum ich das Gefühl habe meine Eltern im Stich zu lassen weiss ich auch nicht so genau. Vielleicht liegt es daran, dass wir uns ergänzen und jeder etwas macht bzw. seine Aufgaben hat.
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 24 Okt 2019 17:26 Naja, als Handlanger brauchen meine Eltern mich sicher nicht. Zumindest nicht für alles.
Brax hat geschrieben:Also doch?
Was das angeht: Ausziehen bedeutet ja nicht, dass du aus der Welt bist. Auch wenn du eine eigene Wohnung hast, kannst du deine Eltern besuchen und ihnen helfen, wo es nötig ist. Du lässt sie also keineswegs im Stich, wenn du ausziehst.
Aber Handlanger klingt so nach ausnutzen. Und das tun meine Eltern nicht. Im Gegenteil, sie haben unheimlich viel für mich getan und tun immer noch sehr viel für mich. Wie ich oben schon erwähnt habe ist es so, dass jeder von uns seine Aufgaben hat. Dass heißt ich werde jetzt hier nicht von vorne bis hinten bedient und brauche gar nichts zu tun. Umgekehrt ist es aber auch nicht so, dass mich meine Eltern als "Handlanger" ausnutzen. Jeder hat seine Aufgaben.

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 25 Okt 2019 17:45 Wenn ich also sage, dass ich eine eigene Wohnung haben will, dann wäre es schön, wenn sie sagen würden: "Ja toll. Du bist jetzt sich wirklich in dem Alter."

Es fällt mir ehrlich gesagt unheimlich schwer. Deshalb würde ich mir wünschen, dass meine Eltern eben nicht sagen würden, dass eine Wohnung doch viel zu teuer wäre und ich ja dann allein wäre. Stattdessen wäre halt schön, wenn sie sagen würden, dass sie sich freuen.
Brax hat geschrieben:Warum brauchst du so sehr die explizite Absolution deiner Eltern? Wenn du es willst, dann zieh doch einfach aus!
Weil es mir irgendwie sehr schwer fällt diesen Schritt zu machen. :hammer: Einerseits wünsche ich mir eine eigene Wohnung, weil ich mir davon erhoffe selbstbewusster zu werden und es zum Erwachsen sein dazu gehört. Anderseits scheue ich den Schritt. Unteranderem aus finanziellen Gründen und eben weil ich meine Eltern nicht verletzen will.
Allerdings bin ich davon überzeugt, dass mich meine Eltern bei diesem Schritt letztendlich doch unterstützen würden.
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Lazarus Long
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Re: Bist du ein Muttersöhnchen?

Beitrag von Lazarus Long »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 26 Okt 2019 13:04... und eben weil ich meine Eltern nicht verletzen will.
Warum glaubst du, daß deine Eltern verletzt wären, wenn du ausziehst?
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Re: Bist du ein Muttersöhnchen?

Beitrag von AskHer »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 26 Okt 2019 13:04
Brax hat geschrieben: 25 Okt 2019 19:08
Um dir Schuldgefühle zu machen, ist es nicht notwendig, dass sie dir sagen "Du lässt uns im Stich". Sie können z. B. auch sagen "Wenn du gehst, wer hilft uns dann mit den technischen Sachen?" Gleicher Effekt: du hast das Gefühl, sie im Stich zu lassen, wenn du gehen willst. LL hat das ganz korrekt formuliert. Schuldgefühle machen geht mitunter sehr subtil.
Ich glaube nicht, dass sie mir absichtlich Schuldgefühle machen wollen, bzw. ich bin davon überzeugt, dass sie mir keine Schuldgefühle machen. Die mache ich mir schon selber. Warum ich das Gefühl habe meine Eltern im Stich zu lassen weiss ich auch nicht so genau. Vielleicht liegt es daran, dass wir uns ergänzen und jeder etwas macht bzw. seine Aufgaben hat.
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 24 Okt 2019 17:26 Naja, als Handlanger brauchen meine Eltern mich sicher nicht. Zumindest nicht für alles.
Brax hat geschrieben:Also doch?
Was das angeht: Ausziehen bedeutet ja nicht, dass du aus der Welt bist. Auch wenn du eine eigene Wohnung hast, kannst du deine Eltern besuchen und ihnen helfen, wo es nötig ist. Du lässt sie also keineswegs im Stich, wenn du ausziehst.
Aber Handlanger klingt so nach ausnutzen. Und das tun meine Eltern nicht. Im Gegenteil, sie haben unheimlich viel für mich getan und tun immer noch sehr viel für mich. Wie ich oben schon erwähnt habe ist es so, dass jeder von uns seine Aufgaben hat. Dass heißt ich werde jetzt hier nicht von vorne bis hinten bedient und brauche gar nichts zu tun. Umgekehrt ist es aber auch nicht so, dass mich meine Eltern als "Handlanger" ausnutzen. Jeder hat seine Aufgaben.

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 25 Okt 2019 17:45 Wenn ich also sage, dass ich eine eigene Wohnung haben will, dann wäre es schön, wenn sie sagen würden: "Ja toll. Du bist jetzt sich wirklich in dem Alter."

Es fällt mir ehrlich gesagt unheimlich schwer. Deshalb würde ich mir wünschen, dass meine Eltern eben nicht sagen würden, dass eine Wohnung doch viel zu teuer wäre und ich ja dann allein wäre. Stattdessen wäre halt schön, wenn sie sagen würden, dass sie sich freuen.
Brax hat geschrieben:Warum brauchst du so sehr die explizite Absolution deiner Eltern? Wenn du es willst, dann zieh doch einfach aus!
Weil es mir irgendwie sehr schwer fällt diesen Schritt zu machen. :hammer: Einerseits wünsche ich mir eine eigene Wohnung, weil ich mir davon erhoffe selbstbewusster zu werden und es zum Erwachsen sein dazu gehört. Anderseits scheue ich den Schritt. Unteranderem aus finanziellen Gründen und eben weil ich meine Eltern nicht verletzen will.
Allerdings bin ich davon überzeugt, dass mich meine Eltern bei diesem Schritt letztendlich doch unterstützen würden.
Ich denke auch das du dir zu viele Gedanken machst :flirten: wobei es genau das ist auf was ich mit meinen Beitrag hinaus wollte. Dieses schlechte Gewissen haben gegenüber der Mutter, dem Vater. Ich kann mir vorstellen das deine Eltern sehr fürsorgliche Menschen sind und dich mit viel Liebe aufgezogen haben. Und man fühlt sich als eventuell emotionaler Mensch verantwortlich gleiches wieder zu geben. Aber das kannst du trotz eigenem Leben in einer eigenen Wohnung machen :hierlang: ausziehen bedeutet ja eigentlich nur erwachsen werden, Verantwortung übernehmen und eigenständiges arbeiten. Du verlässt dein Rudel um deine eigene Familie gründen zu können. Du gibst deine Familie ja nicht auf. Sie ist ja trotzdem der wichtigste Teil in deinem Leben :vielglueck:
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Re: Bist du ein Muttersöhnchen?

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Lazarus Long hat geschrieben: 26 Okt 2019 13:08
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 26 Okt 2019 13:04... und eben weil ich meine Eltern nicht verletzen will.
Warum glaubst du, daß deine Eltern verletzt wären, wenn du ausziehst?
Erklären kann ich das nicht so genau. Wahrscheinlich rede ich mir das auch nur selber ein. :wuetend: Ich bin leider ein Meister in sich Sorgen machen... :hammer:
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Re: Bist du ein Muttersöhnchen?

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

AskHer hat geschrieben: 26 Okt 2019 14:07

Ich denke auch das du dir zu viele Gedanken machst :flirten: wobei es genau das ist auf was ich mit meinen Beitrag hinaus wollte. Dieses schlechte Gewissen haben gegenüber der Mutter, dem Vater. Ich kann mir vorstellen das deine Eltern sehr fürsorgliche Menschen sind und dich mit viel Liebe aufgezogen haben. Und man fühlt sich als eventuell emotionaler Mensch verantwortlich gleiches wieder zu geben. Aber das kannst du trotz eigenem Leben in einer eigenen Wohnung machen :hierlang: ausziehen bedeutet ja eigentlich nur erwachsen werden, Verantwortung übernehmen und eigenständiges arbeiten. Du verlässt dein Rudel um deine eigene Familie gründen zu können. Du gibst deine Familie ja nicht auf. Sie ist ja trotzdem der wichtigste Teil in deinem Leben :vielglueck:
Du hast sicher Recht. Ich bin leider ein Mensch, der sich bei allem zu viel Gedanken und Sorgen macht. Dies ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich keine Freundin finde. Ich mache mir zuviel Gedanken.
Kleines Beispiel? Heute war eine Freundin zu besuch und wir haben uns nett unterhalten. Und wie immer, wenn ich ein Gespräch mit Menschen führe, die mir wichtig sind, kommen nach dem Gespräch folgende Gedanken: "Als sie das erzählt hat hätte ich besser so antworten sollen. Dieses und jenes hätte ich besser nicht gesagt. Oder ich hätte es anders sagen sollen" :hammer:
Ich denke einfach zu viel. In allen Lebensbereichen. :wuetend:

Und ja, meine Eltern haben mir eine tolle Kindheit geschenkt. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum ich mich so schwer damit tue auszuziehen.
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Re: Bist du ein Muttersöhnchen?

Beitrag von Lazarus Long »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 26 Okt 2019 14:17.
Für mich klingt das, was du schreibst so:
"Ich möchte eigentlich ausziehen, weil ich glaube, daß es mir gut tun würde, tue es aber nicht, weil ich glaube, daß meine Eltern es nicht möchten bzw. sich dadurch verletzt fühlen könnten (ohne dies an irgendetwas konkret festmachen zu können)."
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

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Re: Bist du ein Mutter Söhnchen?

Beitrag von Solalala »

LonesomeCoder hat geschrieben: 26 Okt 2019 11:39 Ich habe meine guten Gründe und eine Frau, die mir nicht glaubt oder sie nicht versteht, kann mir gestohlen bleiben. Ich sehe das ähnlich wie etwa die sexuelle Orientierung: dafür muss sich auch niemand erklären oder entschuldigen, etwa warum er schwul ist.
Die sexuelle Orientierung ist existentiell und nicht frei gewählt und genießt deshalb besonderen Respekt und ist (unter zivilisierten Menschen) der Kritik entzogen.

Jede selbstgewählte Lebensentscheidungen zur Identitätsfrage zu deklarieren und damit als nicht hinterfragbar und nicht kritisierbar scheint mir nicht angemessen.
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Re: Bist du ein Mutter Söhnchen?

Beitrag von LonesomeCoder »

Das wichtigste für mich ist: eine Wohnlösung zu haben, die Kind und Eltern am glücklichsten macht. Egal, was andere drüber denken. Ich finde es etwa gut, wenn jemand bei sich selber Einschnitte macht, um für andere da zu sein anstatt egoistisch das zu machen, was ihm am meisten bringt.
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
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Re: Bist du ein Mutter Söhnchen?

Beitrag von Krausig »

Xiangni hat geschrieben: 25 Okt 2019 19:14
Gatem hat geschrieben: 25 Okt 2019 17:48 Aber als Argument taugt das nicht wirklich: Damit würdest du ja zwangsweise voraussetzen, dass jemand, der zu Hause lebt, dies nicht wüsste.
Das wäre in etwa genauso, als würde man argumentieren: „Ich will keinen Partner, der öffentliche Verkehrsmittel nutzt. Mein Partner muss wissen wie man ein Auto fährt.“
Das eine hat ja mit dem anderen nichts zu tun.
Also ich wusste damals als ich noch zu Hause wohnte wirklich nicht wie die Waschmaschine funktioniert, wie man das Bad richtig putzt etc.
Jetzt weiss ich es, indem ich es mir selber beigebracht habe / es mir von anderen gezeigt wurde.
Dann haben deine Eltern aber wirklich in dem Punkt versagt
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Re: Bist du ein Mutter Söhnchen?

Beitrag von Xiangni »

Krausig hat geschrieben: 26 Okt 2019 18:57
Xiangni hat geschrieben: 25 Okt 2019 19:14 Also ich wusste damals als ich noch zu Hause wohnte wirklich nicht wie die Waschmaschine funktioniert, wie man das Bad richtig putzt etc.
Jetzt weiss ich es, indem ich es mir selber beigebracht habe / es mir von anderen gezeigt wurde.
Dann haben deine Eltern aber wirklich in dem Punkt versagt
Versagt würde ich es nicht nennen. Oder ist es für mich nicht. Ich habe einfach erst im Nachhinein realisiert wie viel meine Eltern für mich gemacht haben. Sie meinen es nur gut. Sie versuchen mich auch jetzt noch so oft es geht zu unterstützen und würden auch sofort komme, wenn ich fragen würde.
Ich kann mir eben gut vorstellen, dass dies bei den ABs hier, die noch zu Hause wohnen das gleiche ist.

Wie viele von euch, die noch bei den Eltern wohnen, helfen denn effektiv im Haushalt mit? Und damit meine ich nicht Müll rausbringen, sondern Wäsche waschen/aufhängen/falten, Bad putzen, Fenster putzen etc?
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Re: Bist du ein Mutter Söhnchen?

Beitrag von Obelix »

Xiangni hat geschrieben: 26 Okt 2019 20:44 Ich habe einfach erst im Nachhinein realisiert wie viel meine Eltern für mich gemacht haben. Sie meinen es nur gut. Sie versuchen mich auch jetzt noch so oft es geht zu unterstützen und würden auch sofort komme, wenn ich fragen würde.
Ich kann mir eben gut vorstellen, dass dies bei den ABs hier, die noch zu Hause wohnen das gleiche ist.
Allein für solche Erkenntnisse halte ich eine gewisse Zeit der "Lehr- und Wanderjahre" außerhalb des Elternhauses für äußerst wertvoll. Ob man dann danach wieder ins Elternhaus zurückkehrt oder dauerhaft sein eigenes Nest baut, bleibt dann jedem selbst überlassen. Aber man weiß dann zumindest, was es bedeutet, einen Haushalt zu führen.
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Re: Bist du ein Mutter Söhnchen?

Beitrag von Cornerback »

AskHer hat geschrieben: 23 Okt 2019 16:45 Ich beziehe meine Frage eher auf Männer (ja es gibt auch solche Frauen) die noch nie alleine gelebt haben :vielglueck: kann diese Verbindung zur Mutter eventuell das AB sein fördern also der Grund sein?
Bei mir dürfte es so sein, dass wahrscheinlich meine Unsicherheit/mangelndes Selbstvertrauen und entsprechendes Auftreten der gewichtigste AB-Grund ist. Gleichzeitig führte diese Unsicherheit wohl auch dazu, dass ich mich schwer getan habe mich in der Welt zu behaupten und mich entsprechend nicht von meinen Eltern "abgenabelt" habe. Das ist ein wohl Henne-Ei Problem, ob zuerst meine Unsicherheit oder das Muttersöhnchentum da war. Ich habe jetzt allerdings bzgl. der Unsicherheit auch schon ein paar Fortschritte gemacht, ohne, dass ich ausgezogen bin.
Ich denke schon, dass das Ausziehen auch zu meiner persönlichen Entwicklung beitragen kann. Ein bisschen warte ich damit aber noch, ich muss mich schließlich erstmal noch mental drauf vorbereiten, dass es dann RICHTIG losgeht mit den Babes. :mrgreen:
Thespian

Re: Bist du ein Mutter Söhnchen?

Beitrag von Thespian »

Also nach dem Mitlesen auf den letzten paar Seiten hab gerade das Bedürfnis mal aus Sicht eines potentiellen Partners/einer potentiellen Partnerin zu antworten.
Vorab: bitte nehmt das nicht als Kritik an eurer Lebenssituation. Ich habe ja schon geschrieben, dass es absolut nachvollziehbare Gründe dafür geben kann im elterlichen Hause zu bleiben.
Ich finde es auch schön, was einige über das innige Verhältnis mit den in dieser Wohnsituation nahe dran lebenden Eltern erzählen.
Aber.
Als Potentieller Partner hätte ich bei so etwas einige Vorbehalte. Ich schätze mien Unabhängigkeit. So nahe ich meinen eltern auch stehe brauche ich doch auch die Möglichkeit Abstand zu haben. Das liegt zum einen daran, dass ich mich anders verhalte, weniger eigenständig und (noch) weniger unternehmungslsutig bin als sonst wenn ich bei meinen eltern bin. Man macht doch, um sich nicht drüber streiten zu müssen, immer die selben Sachen wenn man da ist. (Vielleicht mit Variationen. Ein neues Brettspiel oder eine Wanderung an einem neuen See oder so. Aber doch die selben Sachen.) Mal abgesehen davon sind wir alle ein bisschen einzelgängerisch und bei aller Nähe: zu lange in einer Wohnung aufhalten das führt zu Stress und dann zu Streits.
Wen ich jetzt sehe, dass jemand nicht nur im selben Haus wohnt sondern die beiden Haushalte auch noch stark ineinandergreifen (also der Eine Dinge für den Anderen erledigt und umgekehrt) würde mich das heftig abschrecken. Klar, als AB habe ich die Vorbelastung, dass ich es schon nicht gewöhnt bin mit einer Person zusammenzuleben und die entsprechenden Kompromisse zu machen - hier kommen dann noch gleich zwei weitere dazu. aber auch davon abgesehen: wer sich auf so ein Beziehungsgeflecht einlässt muss sich immer irgendwo zwischen den drei Personen einsortieren. Und wenn jemand amotional derart nah an den eigenen Eltern hängt dann läuft die Partnerin/der Partner Gefahr sich hinten anstellen zu müssen.
Eltern sind außerdem oft etwas älter und haben nach all der Zeit mit dem eigenen Kind gewisse Vorstellungen wie gewisse Dinge zu laufen haben. Das Ergebis: für den Partner/die Partnerin besteht immer die Gefahr burteilt, verurteilt beobachtet zu werden oder sich zumindest zu fühlen. Schon das Gefühl kann das eigene Freiheitsempfinden massiv beeinträchtigen.
Das macht schonmal nicht jeder gerne mit. Nicht jeder hat/will so eine enge Bindung zu seinen Eltern. Wer die nicht hat dem fehlt tendenziell das Verständnis für diese Bindung und er/sie will dann sicher auch nicht unbedingt eine so innige Beziehung zu den Schwiegereltern eingehen.
Ein Partner/eine Partnerin die das Verständnis dafür hat, hat vermutlich selbst ein ähnlich starkes und inniges Verhältnis zu den eigenen Eltern und wünscht sich räumliche Nähe zu diesen. Das ist immer dann ein Problem wenn der Partner/die Partnerin aus dem selben Dorf kommt. Wie häufig ist das noch möglich? (regional unterschiedlich, ich weiß - ich stamme aus dem ländlichen Osten. Da lautet die Antwort: gar nicht!) Stammt euer Partner nicht aus dem selben Dorf habt ihr irgendwann den Dauerstreit: "wo ziehen wir hin: näher zu deinen oder näher zu meinen Eltern?" Zieht ihr dann in euer Elternhaus weil da halt ein Haus ist und an anderer Stelle nur ne Wohnung kann garantiert werden für das Lament: "wir sind immer nur mit deinen Eltern zusammen, viel zu selten mit Meinen!"
Hinzu kommt: wer mit über drießig, im Beruf stehend noch bei seinen Eltern wohnt vermittelt (ungewollt und unausgesprochen) eine ganz deutliche Aussage: "Hier bin ich. Hier gehöre ich hin. Das ist meine Heimat. Das ist mein Nest und mein Leben. Hier will ich leben. Hier werde ich sterben. Dies ist mein Erbe, das ich verwalten, mehren und weitergeben will. Es fehlt nur noch ein/e Mann/Frau. Dann ist das Nest komplett. Dann werden wir dieses Haus anfüllen mit Kindern, Hunden, Meerschweinchen (für die Kinder) und Kauspielzeugen (für die Hunde)." Darauf wird sich nur einlassen, wer genau diesen Lebensplan hat. Wer noch reisen will, Träume davon hat sich selbstständig zu machen oder nur davon mal in eine andere Region zu ziehen; wer eigene Karriere machen will und befürchten muss dafür umzuziehen,... All diese Menschen werden sich von einer solchen Wohnsituation abgeschreckt fühlen.
Und dann kommen noch die dazu, die mit euren Eltern (aus irgendwelchen Gründen auch immer) nicht klar kommen.
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Re: Bist du ein Mutter Söhnchen?

Beitrag von Krausig »

Xiangni hat geschrieben: 26 Okt 2019 20:44
Krausig hat geschrieben: 26 Okt 2019 18:57
Xiangni hat geschrieben: 25 Okt 2019 19:14 Also ich wusste damals als ich noch zu Hause wohnte wirklich nicht wie die Waschmaschine funktioniert, wie man das Bad richtig putzt etc.
Jetzt weiss ich es, indem ich es mir selber beigebracht habe / es mir von anderen gezeigt wurde.
Dann haben deine Eltern aber wirklich in dem Punkt versagt
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Ja das hab ich zu Hause bei den Eltern auch nie gemacht :oops:
Aber als ich auszog hat meine Mutter mir schon alles gezeigt, auch wenn sie mich mal besuchte. Bei dir klang das anders. Deswegen mein Einwand
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Re: Bist du ein Mutter Söhnchen?

Beitrag von Onkel ABobert »

Brax hat geschrieben: 25 Okt 2019 16:07
Onkel ABobert hat geschrieben: 25 Okt 2019 15:37 Man baute ein Zwei- bis Dreifamilienhaus, in eine Wohnung zog man selber ein, in eine die Eltern und die dritte, nicht benötigte Wohnung wurde zunächst für ca. 10 bis 20 Jahre an Fremde vermietet (mit den Mieteinnahmen konnte man die Schulden vom Hausbau auch schneller tilgen), und wenn die Kinder erwachsen waren, wurde den Mietern gekündigt und die (erwachsenen) Kinder zogen mitsamt den Partnern / Partnerinnen in eine der freiwerdenden Wohnungen. Damals gingen auch die meisten "Kinder" noch in eine Ausbildung und nicht in ein Studium und blieben am Ort.
Was ich mich da frage:
1) Wenn die Eltern bei den Kindern mit in ihr neu gebautes Haus einzogen, was wurde dann aus dem alten? Die Eltern hatten doch bestimmt auch schon eins? Warum ist "man" nicht bei den Eltern geblieben, die ja auch schon eine (vielleicht schon freie) "Oma"-Wohnung und eine "Kinder"-Wohnung in ihrem Haus hatten? Wer ist die Generation, die sich dann doch ein eigenes Haus baut?
2) Woher hatte "man" das Geld, um ein Drei-Parteien-Haus zu bauen?
3) Was, wenn zwei Kinder zusammengefunden haben, deren Eltern jeweils beide eine Wohnung für sie vorbereitet hatten? Zoff...?
Nun, ich kann natürlich nur für mein Umfeld schreiben.

Zu 1) und 3):
Früher waren Einzelkinder die Ausnahme und 3-4 Kinder die Regel. Ich kannte es so, daß eines der "Kinder" dann mit Partner und später eigenen Kinder im Elternhaus blieb und die anderen Kinder dafür von den Eltern einen geldwerten Ausgleich, meist in Form eines Baugrundstücks bekamen und dort dann selber bauten. Oder eben bei den Eltern des anderen Partners.
Die Konstellation, daß die Eltern mit mehreren ihrer Kinder und deren Familien in einem Haus lebten, habe ich bislang nur einmal gesehen. Da wurde es aber gleich ein 5-Parteien-Haus, das war schon eher ungewöhnlich.
Dagegen kenne ich aber mehrere Beispiele, wo das Grundstück der Eltern nachträglich geteilt wurde, so daß ein zweites Haus darauf gebaut werden konnte.

Man muß sehen, daß Grundstücke früher auf dem Land viel größer waren als die heute üblichen 500 qm - Land war billig. Meist war das ehemaliges Ackerland, daß seit Generationen im Besitz eines Bauern war. Irgendwann wurde es zu Bauland deklariert, weil die Gemeinde wachsen wollte. Dann wurde auf 1500 qm ein Haus gebaut. Später wurde das Grundstück geteilt und reichte locker für zwei Häuser.

In der Kleinstadt, in der ich aufgewachsen bin, gab es zwar auch vor 40 Jahren kaum noch Bauern, aber es gab ganze Hanglagen mit Streuobstwiesen, die in den 60er und 70er Jahren nach und nach zu Neubaugebieten wurden. Das waren Hunderte von Bauplätzen, die nach und nach auch bebaut wurden.

Zu 2):
Die Häuser waren früher deutlich kleiner und vor allem viel einfacher ausgestattet als heute. Dazu kamen fehlende bzw. weniger Bauvorschriften, die zudem niemand überprüfte.

Das Haus, in dem ich die ersten 14 Jahre meiner Kindheit lebte, war so ein typisches Dreifamilienhaus aus den 50er-Jahren. Wir bewohnten zur Miete eine 3-Zimmer-Wohnung mit etwa 65 qm.
Fließend Warmwasser gab es nicht; wenn man baden wollte, mußte man 2-3 Stunden davor den Kohleofen anfeuern, damit wurde dann ein Behälter mit etwa 100 Liter Wasser erwärmt. Morgens mal eben duschen ging also nicht - damals gab es noch den typischen Badetag am Freitag- oder Samstagabend.
Am Waschbecken hab es einen Elektroboiler, der innerhalb etwa 10 Minuten warmes Wasser für eine Waschbeckenfüllung bereitstellte. Das mußte reichen. In der Küche genauso (zum Geschirrspülen, natürlich von Hand).

Im Wohnzimmer und in der Küche standen Kohleöfen, in den beiden Schlafzimmern (Eltern und Kinder) nicht. Die waren im Winter eiskalt. Morgens aufstehen, erst einmal in der Küche den Kohleofen anfeuern und eine halbe Stunde später war es dann erst warm. Und die Kohle mußte man natürlich aus dem Keller hochholen.

Ich kann mich noch genau daran erinnern, daß in meinem Kinderzimmer genau eine einzige Steckdose war. Und auch im Wohnzimmer wurden für TV und Radio schon Verteilerleisten benötigt, weil auch da nur 2-3 Steckdosen im ganzen Raum waren.

Die Häuser waren schlecht isoliert, im Winter hatten wir im Schlafzimmer Rauhreif an den Innenseiten (!) der Fenster. Will damit sagen: Die Häuser waren nach heutigen Maßstäben einfach und primitiv. Zudem wurde viel in Eigenleistung (auf deutsch in Schwarzarbeit zusammen mit Bekannten) gebaut, ein damaliges Dreifamilienhaus ist finanziell vielleicht mit einer heutigen Eigentumswohnung vergleichbar.

Dazu kam auch noch ein viel bescheidenerer Lebensstil und große Sparsamkeit. Ich war als Kind nur ein einziges Mal im Urlaub und wir hatten auch kein Auto - ich war mit 18 bei uns der erste mit einem Auto.

Das ging also schon.
Es grüßt euch

Onkel ABobert
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Re: Bist du ein Muttersöhnchen?

Beitrag von Egil »

Brax hat geschrieben: 25 Okt 2019 20:44
Egil hat geschrieben: 25 Okt 2019 19:40 und da hast du doch auch schon eine mögliche Antwort auf deine erste Frage
Inwiefern?
Oh, sorry, stelke gerade fest, dass ich deine dritte Frage falsch gelesen hatte.
Relationship between men and women is psychological. One is psycho. The other is logical. Don't try to figure out who is who.

Autokorrektur kann manchmal großen Mist produzieren.
Melli

Re: Bist du ein Mutter Söhnchen?

Beitrag von Melli »

Xiangni hat geschrieben: 26 Okt 2019 20:44Wie viele von euch, die noch bei den Eltern wohnen, helfen denn effektiv im Haushalt mit?
Mit der Einschränkung, daß ich das zwar gerne tun würde, aber es geht leider aus verschiedenen Gründen nicht :( Mit anderen Zweigen der Großfamilie aber glücklicherweise schon :oops: Da hatten wir immer irgendwelche Arrangements. Oft blieb an mir viel hängen, zeitweise fast alles. Also Wohnung sauberhalten, einkaufen, kochen, Geschirr abwaschen, Wäsche machen, Korrespondenzen mit Behörden, Bankengeschäfte, Anwalt anrufen, usw. usf. :geschirr: Als ich alleine lebte, konnte ich viel eher mal alles etwas entspannter angehen und dafür mehr und effektiver arbeiten :( In den letzten Jahren hat sich das aus gesundheitlichen Gründen reduziert, am schlimmsten war, als ich verletzungsbedingt monatelang zum Totalausfall wurde 👩🏾‍🦽

Noch dazu: Meine "Bonus"-Familie in der BRD hatte ein großes und sogar ziemlich altes, wenn auch modernisiertes Haus und viele Grundstücke, was sie alles gar nicht richtig nutzten. Aus irgendwelchen Überlegungen dies betreffend hielten sie mich heraus. Nur einmal präsentierten sie mir ein Problem mit ihren ziemlich abgedrehten Überlegungen dazu. Wobei ich rasch zu dem Entschluß kam, da kann ich mich meinerseits nur heraushalten. Zudem mich meine "Bonus"-Mutter ständig angiftete 🐍 Das ist es nicht wert.

(Einschränken mußten die sich nicht, die zahlten fast alles aus der Portokasse. Nur bei mir dachten sie: "Für die ist selbst das billigste immer noch viel zu gut!" :wuetend:)

Größere Häuser verschiedenen Alters habe ich damals öfters gesehen, oft haben die Leute auch mal kurzentschlossen angebaut, einen Swimming Pool in den Garten gesetzt, es überhaupt da ein bißchen schöner gestaltet, am anderen Ende des Grundstücks noch ein Haus gebaut, was auch immer. Und das war nicht auf dem Land. Die hatten offensichtlich die Kohle.
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Gilbert
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Re: Bist du ein Mutter Söhnchen?

Beitrag von Gilbert »

Onkel ABobert hat geschrieben: 28 Okt 2019 13:29
Zu 2):
Die Häuser waren früher deutlich kleiner und vor allem viel einfacher ausgestattet als heute. Dazu kamen fehlende bzw. weniger Bauvorschriften, die zudem niemand überprüfte.

Das Haus, in dem ich die ersten 14 Jahre meiner Kindheit lebte, war so ein typisches Dreifamilienhaus aus den 50er-Jahren. Wir bewohnten zur Miete eine 3-Zimmer-Wohnung mit etwa 65 qm.
Fließend Warmwasser gab es nicht; wenn man baden wollte, mußte man 2-3 Stunden davor den Kohleofen anfeuern, damit wurde dann ein Behälter mit etwa 100 Liter Wasser erwärmt. Morgens mal eben duschen ging also nicht - damals gab es noch den typischen Badetag am Freitag- oder Samstagabend.
Am Waschbecken hab es einen Elektroboiler, der innerhalb etwa 10 Minuten warmes Wasser für eine Waschbeckenfüllung bereitstellte. Das mußte reichen. In der Küche genauso (zum Geschirrspülen, natürlich von Hand).

Im Wohnzimmer und in der Küche standen Kohleöfen, in den beiden Schlafzimmern (Eltern und Kinder) nicht. Die waren im Winter eiskalt. Morgens aufstehen, erst einmal in der Küche den Kohleofen anfeuern und eine halbe Stunde später war es dann erst warm. Und die Kohle mußte man natürlich aus dem Keller hochholen.

Ich kann mich noch genau daran erinnern, daß in meinem Kinderzimmer genau eine einzige Steckdose war. Und auch im Wohnzimmer wurden für TV und Radio schon Verteilerleisten benötigt, weil auch da nur 2-3 Steckdosen im ganzen Raum waren.

Die Häuser waren schlecht isoliert, im Winter hatten wir im Schlafzimmer Rauhreif an den Innenseiten (!) der Fenster. Will damit sagen: Die Häuser waren nach heutigen Maßstäben einfach und primitiv. Zudem wurde viel in Eigenleistung (auf deutsch in Schwarzarbeit zusammen mit Bekannten) gebaut, ein damaliges Dreifamilienhaus ist finanziell vielleicht mit einer heutigen Eigentumswohnung vergleichbar.

Dazu kam auch noch ein viel bescheidenerer Lebensstil und große Sparsamkeit. Ich war als Kind nur ein einziges Mal im Urlaub und wir hatten auch kein Auto - ich war mit 18 bei uns der erste mit einem Auto.

Das ging also schon.
Das kenne ich alles genauso aus meiner Kinder- und Jugendzeit. ;) Das Haus meiner Eltern hatte bis in die späten 80iger/Anfang 90iger Jahre weder einen Gas-, Wasser/Abwasser- noch einen Telefonanschluß, weil die fehlende kommunale Infrastruktur das gar nicht früher ermöglichte.

Ich war übrigens auch der Erste in der Familie mit eigenem fahrbaren Untersatz.
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
Hermann Hesse
Nonkonformist

Re: Bist du ein Mutter Söhnchen?

Beitrag von Nonkonformist »

Gilbert hat geschrieben: 29 Okt 2019 01:32
Onkel ABobert hat geschrieben: 28 Okt 2019 13:29
Zu 2):
Die Häuser waren früher deutlich kleiner und vor allem viel einfacher ausgestattet als heute. Dazu kamen fehlende bzw. weniger Bauvorschriften, die zudem niemand überprüfte.

Das Haus, in dem ich die ersten 14 Jahre meiner Kindheit lebte, war so ein typisches Dreifamilienhaus aus den 50er-Jahren. Wir bewohnten zur Miete eine 3-Zimmer-Wohnung mit etwa 65 qm.
Fließend Warmwasser gab es nicht; wenn man baden wollte, mußte man 2-3 Stunden davor den Kohleofen anfeuern, damit wurde dann ein Behälter mit etwa 100 Liter Wasser erwärmt. Morgens mal eben duschen ging also nicht - damals gab es noch den typischen Badetag am Freitag- oder Samstagabend.
Am Waschbecken hab es einen Elektroboiler, der innerhalb etwa 10 Minuten warmes Wasser für eine Waschbeckenfüllung bereitstellte. Das mußte reichen. In der Küche genauso (zum Geschirrspülen, natürlich von Hand).

Im Wohnzimmer und in der Küche standen Kohleöfen, in den beiden Schlafzimmern (Eltern und Kinder) nicht. Die waren im Winter eiskalt. Morgens aufstehen, erst einmal in der Küche den Kohleofen anfeuern und eine halbe Stunde später war es dann erst warm. Und die Kohle mußte man natürlich aus dem Keller hochholen.

Ich kann mich noch genau daran erinnern, daß in meinem Kinderzimmer genau eine einzige Steckdose war. Und auch im Wohnzimmer wurden für TV und Radio schon Verteilerleisten benötigt, weil auch da nur 2-3 Steckdosen im ganzen Raum waren.

Die Häuser waren schlecht isoliert, im Winter hatten wir im Schlafzimmer Rauhreif an den Innenseiten (!) der Fenster. Will damit sagen: Die Häuser waren nach heutigen Maßstäben einfach und primitiv. Zudem wurde viel in Eigenleistung (auf deutsch in Schwarzarbeit zusammen mit Bekannten) gebaut, ein damaliges Dreifamilienhaus ist finanziell vielleicht mit einer heutigen Eigentumswohnung vergleichbar.

Dazu kam auch noch ein viel bescheidenerer Lebensstil und große Sparsamkeit. Ich war als Kind nur ein einziges Mal im Urlaub und wir hatten auch kein Auto - ich war mit 18 bei uns der erste mit einem Auto.

Das ging also schon.
Das kenne ich alles genauso aus meiner Kinder- und Jugendzeit. ;) Das Haus meiner Eltern hatte bis in die späten 80iger/Anfang 90iger Jahre weder einen Gas-, Wasser/Abwasser- noch einen Telefonanschluß, weil die fehlende kommunale Infrastruktur das gar nicht früher ermöglichte.

Ich war übrigens auch der Erste in der Familie mit eigenem fahrbaren Untersatz.
War bei mir wenig anders, trotz kleines appartement in einen kleinstadt in den Niederländen.
In den 1960ern einen kohleherd im wohnzimmer; alle anderen zimmer waren kalt.
Im winter wärmflasche unter der decke.
(Anfang der 1970ern kam bei uns aber ein zentralheizungssystem)
Ein wohnzimmer, das große schlafzimmer für den eltern, zwei kleine kinderzimmer, küche, badezimmer, balkon.
Geschätzt insgesammt etwa 100 quadratmeter.
Kochen mit gas; nicht mal ein ofen.
Warmes wasser über einen privaten gaswasserheizer.
Geschirrspühlen per hand.
Wir hatten erst ab anfang der 1980ern ein eigenes telefon (bis zu den moment gab es den telefonzelle am ende der straße)
Meine eltern hatten nie einen auto. (Ich auch nicht)
Winziges kinderbad im badezimmer; weder dusche noch badewanne.
(Aber die toilette war in einen separaten zimmer)
Wenige steckdosen, das erinnere ich mich auch so.
Es gab einen großen spielplatz direkt am vordertür, aber ich habe lieber drinnen gespielt. (Lego, zeichnen, comics lesen, bücher lesen)
Radio und fernseher haben wir immer gehabt (ich glaube, die ersten waren geschenkt; mein großvater hatte einen radio & fernseher-geschäft und hat diese auch beruflich repariert) Bis zu anfang der 1980er nur zwei TV-kanäle, die nicht den ganzen tag gesendet haben.
Abends meist alle gemeinsam vor der glotze.
Bibliothek statt google.
Urlaub war vor allem eine woche nach Belgien den großeltern, tante und cousinen besuchen. Und ab und zu einen tagesausflug.
Sowohl der erste audiocassettenrekorder, super 8 filmkamera und VHS-videorecorder habe ich (für mich) gekauft.

Und das leben in den 1960ern un 70ern war vor allem viel langsamer und weniger hektisch als jetzt.
Melli

Re: Bist du ein Mutter Söhnchen?

Beitrag von Melli »

Ach ja, was zu den Familienverhältnissen noch wichtig ist: meine Frau und ich bei deren Familie, das wäre der Horror 👹

Zu Erinnerungen: Auto und Telefon hatte meine "Bonus"-Familie, das brauchten die ja :roll: Mehrere Fernseher und Radios auch. Abendgestaltung im Wohnzimmer hatte jedoch nichts idyllisches. Der Fernseher plätscherte vor sich hin, ständig wurde dazwischengequasselt, irgendwelche Streitthemen vom Zaun gebrochen, die "Bonus"-Oma giftete mich an 🐍 (war ja deren liebstes Haßobjekt).

Schlimm waren auch Ausflüge, Sonntagsspaziergänge etc. Selbes Muster, nur andere Kulissen.

Da saß ich lieber alleine in meinem Zimmer. Ich konnte mich ganz gut selbst beschäftigen, da hatte ich nicht an Langeweile zu leiden :oops: