Solalala hat geschrieben: ↑08 Nov 2019 22:48
There is no such thing as an Abspalter-Fraktion. Das hat hier niemand gesagt und niemand gemeint.
Ich dosiere und habe daher ein annehmbares Verhältnis.
Solalala hat geschrieben: ↑09 Nov 2019 06:48
Nein, Eltern wollen, was Eltern wollen. Eltern sind Menschen. Es gibt egoistische Eltern, dumme Eltern, Eltern, deren Leben so im Arsch ist, dass sie keine vernünftigen oder uneigennützigen Entscheidungen treffen können.
Häufig mag es tatsächlich so sein, dass die Eltern nur das beste wollen. Selbst dann ist das Eltern-Kind-Verhältnis eine konfliktbeladene und schwierige Sache. Hier in diesem Forum häufen sich jedoch die Beschreibungen von Männern die im Elternhaus geblieben sind. Die meisten hier, jedoch nicht alle, stellen das als vernunftbegründete Entscheidung dar und ignorieren die psychologische Dynamik, die eine Eltern-Kind-Beziehung immer hat. Das ist, mit allem Verlaub, Blödsinn.
Wer gegen seinen Wunsch keine Beziehung hat, gehört zu einer bedauernswerten Minderheit. Wer die Loslösung vom Elternhaus unterlässt, wählt ein Lebensmodell entgegen der kollektiven Vernunft unserer Zeit. Wer im Brustton der Überzeugung sagt, dass diese beiden Umstände nichts miteinander zu tun haben, der lügt sich in die Tasche.
Doch, etwa bei dir, etwas bei Brax und noch ein paar anderen sehe ich schon die Anforderung zur Abspaltung (habe es fett markiert). Wenn die Eltern ihrem Kind bewusst schaden, es ausnützen oder sich in sein Privatleben einmischen (z.B. Berufswahl, Hobbys, Partnerwahl, Kleidung, usw.), dann ist das was anderes. Dann bin ich auch für Abspaltung. Sonst aber nicht.
Das Eltern-Kind-Verhältnis kann auch was sein, das allen Beteiligten gut tut. Das finde ich vernünftig und nicht "gegen die kollektive Vernunft". Wohnraum wird immer knapper und teurer. Warum? U.a. weils immer mehr Ein-Personen-Haushalte gibt. Auch kostet das mehr Geld und Ressourcen. 1x 4 Schnitzel braten braucht weniger Strom als 4x 1 Schnitzel braten.
Ja, ich schreibe meine Argumente aus Überzeugung und bin nicht der Ansicht, dass ich lüge. Dass ich recht habe, zeigt etwa ein Blick in andere Länder und Regionen: dort ist es üblich, bis zur Heirat im Elternhaus zu bleiben. Von negativen Folgen wie sehr hohe AB-Raten oder psychisch Kranken weiß ich da nichts. Dieser "Ausziehwahn" aus DE ist sonst nur noch in Nordeuropa vorhanden. Dort hängt das aber mit der Struktur der Länder und den Gesetzen zur Arbeitssuche zusammen. In meiner Region sind die Grundstücke groß. Ich weiß viele, die als Paar entweder zum Mann oder zur Frau ins Elternhaus gezogen sind und wenn der Platz nicht reichte, dran gebaut haben oder ein Haus auf dem freien Platz daneben errichteten. Wenn Opa und Oma direkt nebenan sind, ist das für Eltern, Kinder und der Allgemeinheit gut (weil etwa keine Kosten für eine externe Betreuung anfallen). Aufm Land gibts deutlich weniger ABs als in Großstädten, wo das nicht passiert. Wenn ein Paar sich woanders was neues weiter weg sucht, dann hat das eine negative Konnotation. Es wird ihnen unterstellt, ein schlechtes Verhältnis zu den Eltern zu haben.
Ja, deine Beobachtung, dass mehr MABs noch im Elternhaus sind als bei Nicht-ABs gesamt mag richtig sein. Aber Korrelation bedeutet keine Kausalität. Ich sehe hier meist andere Gründe, die primär die Chancen bei der Partnersuche mindern (und als Nebeneffekt auch noch gegen alleine wohnen sprechen oder das nicht möglich machen). Beispiele: Arbeitslosigkeit, Langzeitstudent, psychische Probleme, Probleme auch bei der Freundesuche und damit wäre das Leben ohne Eltern sehr einsam (diese Leute wissen es aber, dass sie Freunde bräuchten), Krankheit oder schlichtweg kein Bedarf. Gibt auch einige MABs, die beim Frauen kennenlernen gar nicht erst zu den Punkt kommen, wo über die Wohnsituation gesprochen wird oder bzw. bei ONS die Frage "zu dir oder zu mir?" aufkommt. Dort spielt sie also für die Chancen keine Rolle.
Und ich finde Leute, die die geistige Reife/Erwachsenheit/Selbstständigkeit an der Wohnsituation messen, sehr oberflächlich (gibts ja auch alleine wohnende Leute, die das nicht sind und welche im Elternhaus, die es sind). Solche Frauen will ich gar nicht beeindrucken. Und ohne Not wie einem schlechten Verhältnis zu den Eltern, zu wenig Platz oder weils wegen der Arbeit nicht anders geht, finde ich schlecht, weils die Wohnungsnot verstärkt und der Umwelt schadet.
Mich würde interessieren, woher deine negative Einstellung gegenüber einem guten Verhältnis zwischen Eltern und Kindern kommt. Wenn du selbst hier negative Erlebnisse gemacht hast, ist es ja legitim, sich von ihnen zu distanzieren. Aber ich finde es nicht richtig, davon auszugehen, dass das pauschal so ist.
Brax hat geschrieben: ↑09 Nov 2019 09:28
Weißt du, ich bin überzeugt davon, dass Kinder, die sich von ihren Eltern geliebt gefühlt haben, ihren Eltern auch helfen.
Leider gibt es aber doch recht viele Eltern, die ihren Kindern dieses Gefühl nicht geben. Zum Beispiel, weil alles, was sie geben, materieller Natur ist und die emotionale Unterstützung fehlt. Es gibt Eltern, die missbrauchen ihre Kinder emotional, als Seelenmülleimer, um sich abzureagieren, als Prestigeobjekt, etc. Das schadet den Kindern, und man sieht es von außen nicht. Es ist also recht leicht, Leute, die "ihre Eltern im Stich lassen" zu verurteilen. Meiner Meinung nach passiert das nur, wenn die Kinder vorher (emotional) auch schon von ihren Eltern im Stich gelassen wurden.
Was diese alten Leute angeht: Wer überhaupt von Opfern redet, der überzeugt mich ziemlich schnell davon, dass er seine Kinder nicht liebt.
Das einzige, wo ich diesen alten Leuten recht gebe, ist dass sie wohl wirklich besser keine Kinder bekommen hätten.
Und mich macht diese Unterstellung wütend. Ich habe doch in fast jedem Beitrag dazugeschrieben, dass es mir nicht darum geht, die Eltern einfach fallenzulassen. Es wird hier aber von den Bei-den-Eltern-Wohnern immer wieder so hingedreht, als würde von ihnen erwartet werden, ihre Eltern von heute auf morgen nicht mehr zu kennen. Das einzige, was Solalala, ich und andere sagen, ist, dass man auch auf seine eigene Entwicklung und sein eigenes Wohl achten soll und sein Leben nicht einzig darauf ausrichten soll, wann die Eltern einen Handreich von einem wollen könnten. Kann man natürlich machen, aber dann braucht man sich nicht wundern, wenn keine Partnerschaft entsteht.
Ja, solche Eltern gibt es. Aber ist es immer Boshaftigkeit? Meine Eltern unterstützen mich nicht emotional. Aber als Autist und Kopfmensch weiß ich: manche Leute haben einfach kaum Emotionen und können das nicht bieten. Ich könnte das auch nicht. Dazu sind meine Eltern beide in bitterer Armut aufgewachsen, bei ihnen als Kind gings ums Überleben. Sie hatten selber nie Zuneigung und Gefühle erfahren. Für sie ist das Materielle deswegen so wichtig.
Klar, wenn das Kind ein Statussymbol sein soll, z.B. für die Karriere als Klavierspieler, die die Eltern selber nicht schafften, dann ist das schlecht und das Kind sollte sich sobald es alt genug ist, dagegen wehren. Auch den anderen Punkten wie Seelenmülleimer stimme ich zu. Aber nur teilweise. Aber wenn sie sonst niemanden haben, bei dem sie sich ausheulen können? Waren sie nicht auch mal Seelenmülleimer für das Kind? Ist das nicht gerecht, das zurückzugeben?
"Nicht liebt": Es gab eine Zeit, da waren Kinder die Absicherung fürs Alter. Sie waren notwendig. Vor allem auf dem Land mit großen Häusern und Höfen (meine Großeltern waren Selbstversorger-Landwirte). Diese hatte etwa meine Eltern geprägt.
Ok, der zweite Absatz ist nun etwas milder und ausbalancierter. Hättest du es von Anfang so klar geschrieben, wäre mir klarer gewesen, was du meinst
Ich hoffe, das mindert deine Wut etwas
Wobei ich finde, dass man zwischen den eigenen Bedürfnissen und den der Eltern die richtige Balance finden soll. Meine damit vor allem Situationen, wo die Eltern auf andere angewiesen sind.