Ein AB auf Tinder, ein Erfahrungsbericht

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Neveryoung

Re: Ein AB auf Tinder, ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Neveryoung »

Ich weiß nicht ob es sich lohnt weiter für meine OdB zu kämpfen, sie möchte sich offenbar treffen. Aber hat sie je etwas für mich empfunden? Ihr Verhalten war merkwürdig, immer distanziert. Das ist halt so irre Art, die leidet an irgendeiner Störung, so meine Vermutung. Vielleicht nichts schwerwiegendes aber dennoch etwas was ihr Verhalten beeinflusst.

Sie sagte z.B dass sie sehr schwierig sei was Beziehungen angeht. Und dass ich mir besser eine Frau suchen soll, die es mag, wenn man sie an die Hand nimmt und so spazieren geht. Und die Angst fotografiert zu werden geschweige denn Fotos von sich zu machen, ist auch sehr groß. Was auf ein gestörtes Verhältnis zum eigenen Aussehen schließen lässt.

Sie mag es nicht wenn man beim essen gegenüber sitzt und sich direkt anschaut, es muss immer daneben oder leicht versetzt sein. Dazu noch muss sie immer links von mir gehen wenn wir spazieren, niemals auf der rechten Seite.

Als wir auf einem Volksfest waren, ging sie auf die Tanzfläche und hat wie in Trance über 2Std getanzt, aber sie war noch ansprechbar.

Sie scheint mir auch sehr abergläubisch zu sein, meinte irgendwas davon, dass wir aufgrund irgendwelchem spirituellen Zeug nicht zusammenpassen (ich habe vergessen was sie genau sagte) Ich fragte sie mal, ob sie an sowas wie Hexerei und Flüche glaubt (ist ja weit verbreitet in Russland) sie meinte, sie glaubt nicht daran, sie weiß dass es wahr ist.

Wenn also der Beginn bereits so kompliziert und irre ist, wie wird dann erst eine Beziehung zu ihr? Wie steht sie zu Sex?

Braucht sie nur lange um sich wirklich auf einen Mann einzulassen oder bin ich einfach nicht der Richtige für sie, so dass sie beim richtigen Typen nicht so distanziert und kühl ist? Und wieso liebe ich diese Frau überhaupt?

Und wie ist sie im Umgang mit anderen Typen? Ein völlig anderer Mensch oder genauso? Während der ersten 2 Treffen war sie sehr sehr gut gelaunt und euphorisch fast, ich glaube eine Steigerung davon gibt es kaum. Dennoch war sie auch da sehr distanziert.

Ein Mann der sich auf sie einlässt, muss eine unglaubliche Geduld mitbringen dann, aber es gibt ja genug verzweifelte alleinstehende Männer in Deutschland.

Doch sie ist sehr anspruchsvoll, sagt sie, was Männer betrifft. Sie wählt ganz genau und wohlüberlegt aus.

Scheinbar hat ihr etwas an mir einfach nicht gepasst. :?
Gatem

Re: Ein AB auf Tinder, ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Gatem »

Neveryoung hat geschrieben: 22 Aug 2019 23:47 Und die Angst fotografiert zu werden geschweige denn Fotos von sich zu machen, ist auch sehr groß. Was auf ein gestörtes Verhältnis zum eigenen Aussehen schließen lässt.
Das ist ja mal eine ziemlich krasse Schlussfolgerung.
Jemand, der keine Fotos von sich mag, wird doch mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit jemand sein, der seine Privatsphäre mag und die Gesetzeslage hinsichtlich "Recht am eigenen Bild" kennt und nicht gleich ein gestörtes Verhältnis zu seinem Aussehen haben.
Neveryoung

Re: Ein AB auf Tinder, ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Neveryoung »

Gatem hat geschrieben: 23 Aug 2019 09:00
Neveryoung hat geschrieben: 22 Aug 2019 23:47 Und die Angst fotografiert zu werden geschweige denn Fotos von sich zu machen, ist auch sehr groß. Was auf ein gestörtes Verhältnis zum eigenen Aussehen schließen lässt.
Das ist ja mal eine ziemlich krasse Schlussfolgerung.
Jemand, der keine Fotos von sich mag, wird doch mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit jemand sein, der seine Privatsphäre mag und die Gesetzeslage hinsichtlich "Recht am eigenen Bild" kennt und nicht gleich ein gestörtes Verhältnis zu seinem Aussehen haben.
Ne es war schon so wie ich es gemeint habe, vielleicht hätte ich es ausführlicher erklären sollen.

Als wir auf dem Volksfest waren und ein Kamera Team gefilmt hat, hab ich sie gefragt ob sie ein Problem damit hat, sie meinte nein.

Sie sagte eben immer, dass schon ihr Leben lang es nicht mag sich auf Fotos zu sehen. Selbst auf Tinder hatte sie kein richtiges Foto drin, sondern nur Umrisse. Also war unser 1. Treffen quasi ein Blind Date, zumindest für mich. Auf WhatsApp ein merkwürdiges Foto wo man sie von der Seite sieht, sie wirkt wie ein völlig anderer Mensch aufgrund des Kamerawinkels, sie sagt das ist ihr Lieblingsfoto.
Hathor

Re: Ein AB auf Tinder, ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Hathor »

Gatem hat geschrieben: 23 Aug 2019 09:00
Neveryoung hat geschrieben: 22 Aug 2019 23:47 Und die Angst fotografiert zu werden geschweige denn Fotos von sich zu machen, ist auch sehr groß. Was auf ein gestörtes Verhältnis zum eigenen Aussehen schließen lässt.
Das ist ja mal eine ziemlich krasse Schlussfolgerung.
Jemand, der keine Fotos von sich mag, wird doch mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit jemand sein, der seine Privatsphäre mag und die Gesetzeslage hinsichtlich "Recht am eigenen Bild" kennt und nicht gleich ein gestörtes Verhältnis zu seinem Aussehen haben.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Neveryoung das schon ganz richtig interpretiert, mir geht's nämlich genauso wie seinem OdB. :D Und da ich nicht der Generation angehöre, die Fotos sogar explizit zu keinem anderen Zweck macht, als sie auf Facebook oder Instagram zu posten (niemand aus meinem Freundeskreis oder der Familie macht das), spielen Fragen der Privatsphäre diesbezüglich keine Rolle. Es geht einfach darum, dass ich mich auf Fotos hasse und mich daher nur äußerst ungern fotografieren lasse. Wenn es mal sein muss, weil ich Fotos für'n Perso oder Bewerbungen brauche, leide ich jedesmal fürchterlich. Eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt ist mir lieber. :mrgreen:
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Re: Ein AB auf Tinder, ein Erfahrungsbericht

Beitrag von LonesomeCoder »

Hathor hat geschrieben: 23 Aug 2019 12:51 Es geht einfach darum, dass ich mich auf Fotos hasse und mich daher nur äußerst ungern fotografieren lasse. Wenn es mal sein muss, weil ich Fotos für'n Perso oder Bewerbungen brauche, leide ich jedesmal fürchterlich. Eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt ist mir lieber. :mrgreen:
Geht mir auch so. Dazu achte ich drauf, dass es von mir keine Bilder im Internet und/oder mit Namen verknüpft gibt.
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Re: Ein AB auf Tinder, ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Gatem »

Hathor hat geschrieben: 23 Aug 2019 12:51 Ich kann mir gut vorstellen, dass Neveryoung das schon ganz richtig interpretiert, mir geht's nämlich genauso wie seinem OdB. :D Und da ich nicht der Generation angehöre, die Fotos sogar explizit zu keinem anderen Zweck macht, als sie auf Facebook oder Instagram zu posten (niemand aus meinem Freundeskreis oder der Familie macht das), spielen Fragen der Privatsphäre diesbezüglich keine Rolle. Es geht einfach darum, dass ich mich auf Fotos hasse und mich daher nur äußerst ungern fotografieren lasse. Wenn es mal sein muss, weil ich Fotos für'n Perso oder Bewerbungen brauche, leide ich jedesmal fürchterlich. Eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt ist mir lieber. :mrgreen:
Ich gehe auch jeder Kamera aus dem Weg. Aber bei mir hat das definitiv nichts damit zu tun, dass ich irgendwelche Probleme mit meinem Körper habe. Mir geht es einfach darum, dass ich ab dem Moment, in dem dass Bild gemacht ist, keine Kontrolle mehr darüber habe, was mit dem Foto geschieht.
Zu Zeiten der Analog-Fotografie war das alles kein Thema, da hatte man einen ziemlich guten Überblick darüber wo sich das Negativ befand, und ob/wieviele Exemplare des Bilds angefertigt wurden. Aber digitale Bilder lassen sich einfach so schnell kopieren und vor allem auch missbräuchlich bearbeiten.

Insofern halte ich halt aus meiner Perspektive eine Schlussfolgerung "lässt keine Fotos von sich machen → hat Probleme mit seinem Aussehen" für verkehrt.
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Re: Ein AB auf Tinder, ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Krausig »

Auf mich wirken Leute, welche jedem Foto aus dem Weg gehen immer etwas strange. Und auch beide hier aufgeührten Gründe, schlechtes Selbstbild oder Veröffentlicheungsphobie finde ich komisch. Solch ein Verhalten ist sicher kein Anreiz denjenigen nher kennen lernen zu wollen. Vielleicht gehts ja auch Anderen so? Dann httest du durch dein Verhalten einen gewissen Attraktivitäts-Nachteil!
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Re: Ein AB auf Tinder, ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Finnlandfreundin »

Gatem hat geschrieben: 23 Aug 2019 15:10
Hathor hat geschrieben: 23 Aug 2019 12:51 Ich kann mir gut vorstellen, dass Neveryoung das schon ganz richtig interpretiert, mir geht's nämlich genauso wie seinem OdB. :D Und da ich nicht der Generation angehöre, die Fotos sogar explizit zu keinem anderen Zweck macht, als sie auf Facebook oder Instagram zu posten (niemand aus meinem Freundeskreis oder der Familie macht das), spielen Fragen der Privatsphäre diesbezüglich keine Rolle. Es geht einfach darum, dass ich mich auf Fotos hasse und mich daher nur äußerst ungern fotografieren lasse. Wenn es mal sein muss, weil ich Fotos für'n Perso oder Bewerbungen brauche, leide ich jedesmal fürchterlich. Eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt ist mir lieber. :mrgreen:
Ich gehe auch jeder Kamera aus dem Weg. Aber bei mir hat das definitiv nichts damit zu tun, dass ich irgendwelche Probleme mit meinem Körper habe. Mir geht es einfach darum, dass ich ab dem Moment, in dem dass Bild gemacht ist, keine Kontrolle mehr darüber habe, was mit dem Foto geschieht.
Zu Zeiten der Analog-Fotografie war das alles kein Thema, da hatte man einen ziemlich guten Überblick darüber wo sich das Negativ befand, und ob/wieviele Exemplare des Bilds angefertigt wurden. Aber digitale Bilder lassen sich einfach so schnell kopieren und vor allem auch missbräuchlich bearbeiten.

Insofern halte ich halt aus meiner Perspektive eine Schlussfolgerung "lässt keine Fotos von sich machen → hat Probleme mit seinem Aussehen" für verkehrt.
Das eine bedingt nicht das andere, aber Fotos komplett aus dem Wege zu gehen, funktioniert doch garnicht. Sobald man irgendwo unterwegs ist, wo auch andere Leute sind, die ja heutzutage alles fotografieren, ist man bestimmt auf vielen Fotos mit drauf. Manche werden zwar auch wieder gelöscht, aber mit Sicherheit nicht alle.
Melli

Re: Ein AB auf Tinder, ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Melli »

Das mit den Fotos finde ich so oder so komisch. In meiner Kindheit/Jugend mußten zwanghaft Fotos für's Familienalbum gemacht werden, die auch noch dilettantisch aufgenommen waren. Sowas sah ich mir weder gerne an, noch war ich bereit, mich dafür hergeben zu sollen :wuetend:

(Für Klassenfotos galt ähnliches. "Bitte lächeln" ist da doch eindeutig zu viel verlangt :frech:)

Heutzutage mit Fratzenbuch o.dgl. ist das ja noch schlimmer (und die Selfies noch schlechter :mrgreen:)

Blöd nur, wenn Leute auf Online-Dating angewiesen sind und dann doch "Bewerbungsfotos" brauchen.

(Dazu noch eine bescheidene Anmerkung aus der vor-iNetz Zeit: Ich habe keine Fotos vermißt, wenn ich mit Leuten korrespondiert habe, und dabei vom Fachlichen ins Private abdriftete. Selbst wenn der Mensch ein Augentier ist: Schrift ist auch was visuelles ;))

Nun gut, wenn mir für Neveryoung Sorgen machen sollte, dann eher deswegen, weil "Esoterik" in Rußland tatsächlich sehr weit verbreitet ist. Wenn die Kandidatin sich tatsächlich davon leiten lassen sollte, dann nähme sie das ja wohl ernst. Ist die Frage, ob man damit leben könnte.

(Ich persönlich würde es wahrscheinlich auf einen Versuch ankommen lassen. YMMV.)
Neveryoung

Re: Ein AB auf Tinder, ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Neveryoung »

Ich werde jetzt jedenfalls versuchen meine merkwürdige OdB zu vergessen. Offensichtlich hatte die Frau nie wirklich romantische Gefühle für mich, und ich habe alles durch die Rosarote Brille gesehen und war blind für Fakten, habe jeden Pups von ihr 10 mal uminterpretiert um daraus irgendwelche positiven Signale abzuleiten. :sadman:


Wie der Zufall so spielt, habe ich erst vor paar Tagen 2 neue Russinen über Tinder kennen gelernt. :schuechtern:

Beide sind sehr versessen darauf sich mit mir zu treffen, und beide kommen aus der gleichen Stadt und beide tragen den gleichen Vornamen....

Wäre das nicht eine gute Gelegenheit für ein ... Doppel Date? :cooler:

Ich lade beide in das gleiche Restaurant ein, aber auf verschiedenen Tischen, am besten noch wenn diese Tische räumlich voneinander getrennt sind. Und dann werde ich von einem Tisch zum anderen laufen, und mich jedes mal entschuldigen, dass ich kurz aufs die Toilette muss. So wie in dem Film Mrs.Doubtfire die Restaurant Szene, wo Robin Williams mal als er selbst und mal verkleidet zwischen 2 Tischen pendeln musste und am Ende natürlich verkleidet am falschen Tisch erschienen ist... :verwirrt:

Gut, sowas kann mir nicht passieren, denn ich muss mich nicht verkleiden... und die Gefahr dass ich eine Frau mit dem falschen Namen anspreche... gibt es auch nicht. :tanzen2:


Hmm, wenn wir schon an Filme und Klischees denken, was wäre ein passender Abschluss für diesen Abend? ... Barney Stinson würde für einen 3er plädieren... :foto:
Gatem

Re: Ein AB auf Tinder, ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Gatem »

Krausig hat geschrieben: 23 Aug 2019 15:20 Auf mich wirken Leute, welche jedem Foto aus dem Weg gehen immer etwas strange.
Und bei mir ist es genau anders herum: Ich finde Personen, die ständig alles und jeden fotografieren wollen äußerst merkwürdig.
Ich frage mich gerade, ob das Thema genügend Gesprächsstoff für einen eigenen Thread liefern würde. :gruebel: Naja, vermutlich wäre es eher ein ziemlich ergebnisloses „Ich seh' das so“ – „Aber ich seh' das so“.
Und auch beide hier aufgeührten Gründe, schlechtes Selbstbild oder Veröffentlicheungsphobie finde ich komisch.
Was genau findest du „komisch“? Die Begründung für das Vermeiden von Fotos selbst, oder Menschen mit derartigen Gedankengängen?
Die Begründungen finde ich jedenfalls absolut nachvollziehbar. Ich kann völlig verstehen, dass jemand, der seinen Körper nicht mag und Probleme damit hat, diesen auch nicht auf Fotos abgebildet sehen möchte. (Meine Kritik galt lediglich der Schlussfolgerung in die andere Richtung). Selbiges gilt natürlich für diejenigen, die den Kontrollverlust bei den Fotos nicht mögen. „Phobie“ ist m.E. auch ein zu starkes Wort; es geht hier ja eher um ein gesundes Misstrauen der Außenwelt gegenüber. Man würde ja auch niemanden, der in seinem Badezimmer Gardinen aufhängt, damit niemand hineinschaut als Phobiker bezeichnen.
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Re: Ein AB auf Tinder, ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Krausig »

Gatem hat geschrieben: 24 Aug 2019 07:18
Krausig hat geschrieben: 23 Aug 2019 15:20 Auf mich wirken Leute, welche jedem Foto aus dem Weg gehen immer etwas strange.
Und bei mir ist es genau anders herum: Ich finde Personen, die ständig alles und jeden fotografieren wollen äußerst merkwürdig.
Ich frage mich gerade, ob das Thema genügend Gesprächsstoff für einen eigenen Thread liefern würde. :gruebel: Naja, vermutlich wäre es eher ein ziemlich ergebnisloses „Ich seh' das so“ – „Aber ich seh' das so“.
Und auch beide hier aufgeührten Gründe, schlechtes Selbstbild oder Veröffentlicheungsphobie finde ich komisch.
Was genau findest du „komisch“? Die Begründung für das Vermeiden von Fotos selbst, oder Menschen mit derartigen Gedankengängen?
Die Begründungen finde ich jedenfalls absolut nachvollziehbar. Ich kann völlig verstehen, dass jemand, der seinen Körper nicht mag und Probleme damit hat, diesen auch nicht auf Fotos abgebildet sehen möchte. (Meine Kritik galt lediglich der Schlussfolgerung in die andere Richtung). Selbiges gilt natürlich für diejenigen, die den Kontrollverlust bei den Fotos nicht mögen. „Phobie“ ist m.E. auch ein zu starkes Wort; es geht hier ja eher um ein gesundes Misstrauen der Außenwelt gegenüber. Man würde ja auch niemanden, der in seinem Badezimmer Gardinen aufhängt, damit niemand hineinschaut als Phobiker bezeichnen.
Vermute ich auch, dass es da einfach bei unterschiedlichen Meinungen bleibt.
Was ich komisch finde? Zum Einen, wenn man sich selbst für so häßlich hält, speziell dann, wenn es gar nicht der Fall ist. Oft gefällt man sich einfach nicht auf den Bildern, das geht mir genauso. Aber deswegen verweigere ich doch keine Fotos von mir.
Und ja, das was du gesundes Misstrauen nennst ist für mich auch wieder komisch. Weil ich das gegenüber meiner Außenwelt nicht hege. Selbst wenn mal ein Foto von mir irgendwo online auftauchen sollte, stört mich das? Nein.

Was ich aber vor allem meine, man wirkt durch das Foto verweigern an sich komisch, egal aus welchem Grund. Stell dir vor du bist mit irgendwelchen Freunden oder Kollegen unterwegs, in einer netten Runde. Dann will einer die Gruppe fotografieren, als Erinnerung an den Spaß den ihr grad habt. Und du rennst schnell aus dem Bild oder drehst dich um. Das wirkt doch irgendwie komisch, findest du nicht? Irgendwie trennst du dich da doch explizit sozial von den Anderen ab? Ist es das wirklich wert? Wäre es nicht besser, voll integriert zu bleiben?
Nonkonformist

Re: Ein AB auf Tinder, ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Nonkonformist »

Gatem hat geschrieben: 24 Aug 2019 07:18
Krausig hat geschrieben: 23 Aug 2019 15:20 Auf mich wirken Leute, welche jedem Foto aus dem Weg gehen immer etwas strange.
Und bei mir ist es genau anders herum: Ich finde Personen, die ständig alles und jeden fotografieren wollen äußerst merkwürdig.
Ich frage mich gerade, ob das Thema genügend Gesprächsstoff für einen eigenen Thread liefern würde. :gruebel: Naja, vermutlich wäre es eher ein ziemlich ergebnisloses „Ich seh' das so“ – „Aber ich seh' das so“.
Ich war mal eine weile der 'Studio-Paperazzi'.
Aus meinen zeit in den großeren Deutschen Trickfilmstudios habe ich mehreren hunderten fotos, die auch häufig von kollegen beibestellt würden.
Die wilden studio-partys, davon habe ich fotos, wie von sämtliche afterwork-aktivitäten.
Bin auch mal zwischen produktionen mit eine videokamera alle kollegen die mitarbeiten wollten (eigentlich alle) vorbei gegangen, oder habe anderen kollegen ein paar stunden meinen kamera überlassen und die selbst machen lassen.
Sind alles sehr schöne erinnerungen.
Aus meinen Trickfilm-zeit in den Niederländen habe ich kaum was, und ich bedauere es.

Ich glaube schon das bestimmte menschen fotogener sind als andere.
Ich habe keine probleme damit fotografiert zu werden, aber sehe auf vielen dieser fotos eher bescheuert aus.
Meine letzte Mega-OdB war eigentlich recht hübsch, aber die meisten fotos die es von ihr gibt sind wenig vorteilhaft.
Andere menschen sehen auf jedes bild super aus.
Gatem

Re: Ein AB auf Tinder, ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Gatem »

Krausig hat geschrieben: 24 Aug 2019 07:34 Und ja, das was du gesundes Misstrauen nennst ist für mich auch wieder komisch. Weil ich das gegenüber meiner Außenwelt nicht hege. Selbst wenn mal ein Foto von mir irgendwo online auftauchen sollte, stört mich das? Nein.
Ich gehe jede Wette ein, dass du diese pauschale Aussage so nicht halten kannst.
Ob es dich stört oder nicht, wird nämlich mit ziemlicher Sicherheit von dem Kontext abhängen, in dem du dein Foto wiederfindest.
Stell dir vor, du findest ein Bild von dir auf einer Webseite, die sich mit einem Thema befasst, mit welchem du auf keinen Fall assoziiert werden möchtest. Ein Extrembeispiel wäre zum Beispiel eine Seite über Kinderschänder. Wäre es dir dann immernoch egal?
Und bevor hier jemand argumentiert, das Beispiel wäre zu extrem: Soetwas ist schon vorgekommen. Besonders rechtspopulistische Parteien klauen sich gerne mal irgendwelche Bilder für Ihre Wahlkampagnen zusammen.
Was ich aber vor allem meine, man wirkt durch das Foto verweigern an sich komisch, egal aus welchem Grund. Stell dir vor du bist mit irgendwelchen Freunden oder Kollegen unterwegs, in einer netten Runde. Dann will einer die Gruppe fotografieren, als Erinnerung an den Spaß den ihr grad habt. Und du rennst schnell aus dem Bild oder drehst dich um. Das wirkt doch irgendwie komisch, findest du nicht? Irgendwie trennst du dich da doch explizit sozial von den Anderen ab? Ist es das wirklich wert? Wäre es nicht besser, voll integriert zu bleiben?
Besser wäre es, dass gar keiner erst auf die Idee käme ein Foto zu machen, oder alle anderen dann auch lautstärk protestieren würden. Mindestens sollte derjenige aber fragen, ob er fotografieren darf.
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Re: Ein AB auf Tinder, ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Krausig »

Gatem hat geschrieben: 24 Aug 2019 08:09
Krausig hat geschrieben: 24 Aug 2019 07:34 Und ja, das was du gesundes Misstrauen nennst ist für mich auch wieder komisch. Weil ich das gegenüber meiner Außenwelt nicht hege. Selbst wenn mal ein Foto von mir irgendwo online auftauchen sollte, stört mich das? Nein.
Ich gehe jede Wette ein, dass du diese pauschale Aussage so nicht halten kannst.
Ob es dich stört oder nicht, wird nämlich mit ziemlicher Sicherheit von dem Kontext abhängen, in dem du dein Foto wiederfindest.
Stell dir vor, du findest ein Bild von dir auf einer Webseite, die sich mit einem Thema befasst, mit welchem du auf keinen Fall assoziiert werden möchtest. Ein Extrembeispiel wäre zum Beispiel eine Seite über Kinderschänder. Wäre es dir dann immernoch egal?
Und bevor hier jemand argumentiert, das Beispiel wäre zu extrem: Soetwas ist schon vorgekommen. Besonders rechtspopulistische Parteien klauen sich gerne mal irgendwelche Bilder für Ihre Wahlkampagnen zusammen.
Was ich aber vor allem meine, man wirkt durch das Foto verweigern an sich komisch, egal aus welchem Grund. Stell dir vor du bist mit irgendwelchen Freunden oder Kollegen unterwegs, in einer netten Runde. Dann will einer die Gruppe fotografieren, als Erinnerung an den Spaß den ihr grad habt. Und du rennst schnell aus dem Bild oder drehst dich um. Das wirkt doch irgendwie komisch, findest du nicht? Irgendwie trennst du dich da doch explizit sozial von den Anderen ab? Ist es das wirklich wert? Wäre es nicht besser, voll integriert zu bleiben?
Besser wäre es, dass gar keiner erst auf die Idee käme ein Foto zu machen, oder alle anderen dann auch lautstärk protestieren würden. Mindestens sollte derjenige aber fragen, ob er fotografieren darf.
Das finde ich dann aber auch wieder "unsozial" (ich finde kein besseres Wort). Was ist schlimm daran Fotos als Erinnerung zu machen? Klar man kann fragen, trotzdem, wenn du dich da dann abwendest, dann grenzt du dich aktiv aus. Und gerade bei ABs frage ich mich, ob diese zusätzliche Abgrenzung unbedingt sein muss?

Und zu sein Bild auf einer schlimmen Webseite wiederfinden, wie wahrscheinlich ist das denn? Erst recht, wenn irgendein Kumpel ein Erinnerungsbild macht. Du klingst mir hier jetzt viel zu pessimistisch, gehts viel zu sehr von der schlimmsten aller Möglichkeiten aus. Ist m.E. auch AB-relevant.
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Re: Ein AB auf Tinder, ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Captain Unsichtbar »

Krausig hat geschrieben: 24 Aug 2019 08:22 Das finde ich dann aber auch wieder "unsozial" (ich finde kein besseres Wort). Was ist schlimm daran Fotos als Erinnerung zu machen? Klar man kann fragen, trotzdem, wenn du dich da dann abwendest, dann grenzt du dich aktiv aus. Und gerade bei ABs frage ich mich, ob diese zusätzliche Abgrenzung unbedingt sein muss?

Und zu sein Bild auf einer schlimmen Webseite wiederfinden, wie wahrscheinlich ist das denn? Erst recht, wenn irgendein Kumpel ein Erinnerungsbild macht. Du klingst mir hier jetzt viel zu pessimistisch, gehts viel zu sehr von der schlimmsten aller Möglichkeiten aus. Ist m.E. auch AB-relevant.
Da muss ich dir zustimmen. Ich finds ausserdem befremdlich, dass man sich selbst Freunden dermassen zugeknöpft und misstrauisch gibt. Ich glaube alleine das -- das fehlende Vertrauen -- dürfte ein ziemlicher Sozialisierungskiller sein. Ich meine, wer möchte schon Freunde, die einen pausenlos unter Generalverdacht stellen.

Ich möchte allerdings noch etwas zum andern Fall sagen, weil ich selbst auch in diese Kategorie falle: die, die nicht gerne Fotos von sich sehen. Bei mir geht es nicht um das Äussere, da hätte ich jetzt auch nicht wirklich einen Grund. Bei mir ist es das Auftreten, die Ausstrahlung, die ich an mir hasse. Fotos haben die doofe Eigenschaft, dir zu zeigen wie andere dich sehen können. Es ist wie ein Spiegel, und ich hasse es total mein ungeschicktes und mit wenig Selbstbewusstsein ausgestattet Selbst sehen zu müssen. Das doofe daran, wenn man gut Körpersprachen lesen kann, ist, dass man es auch bei sich selbst gut sehen kann auf Fotos.
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Re: Ein AB auf Tinder, ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Gilbert »

Krausig hat geschrieben: 24 Aug 2019 08:22 Und zu sein Bild auf einer schlimmen Webseite wiederfinden, wie wahrscheinlich ist das denn? Erst recht, wenn irgendein Kumpel ein Erinnerungsbild macht. Du klingst mir hier jetzt viel zu pessimistisch, gehts viel zu sehr von der schlimmsten aller Möglichkeiten aus. Ist m.E. auch AB-relevant
Jep, sehe ich genauso.... :daumen:
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Re: Ein AB auf Tinder, ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Calliandra »

Captain Unsichtbar hat geschrieben: 24 Aug 2019 11:31 ...
Ich möchte allerdings noch etwas zum andern Fall sagen, weil ich selbst auch in diese Kategorie falle: die, die nicht gerne Fotos von sich sehen. Bei mir geht es nicht um das Äussere, da hätte ich jetzt auch nicht wirklich einen Grund. Bei mir ist es das Auftreten, die Ausstrahlung, die ich an mir hasse. Fotos haben die doofe Eigenschaft, dir zu zeigen wie andere dich sehen können. Es ist wie ein Spiegel, und ich hasse es total mein ungeschicktes und mit wenig Selbstbewusstsein ausgestattet Selbst sehen zu müssen. Das doofe daran, wenn man gut Körpersprachen lesen kann, ist, dass man es auch bei sich selbst gut sehen kann auf Fotos.
Ich weiß, was du meinst, wir hatten im Studium mal ein Präsentationstrining, wo wir gefilmt wurden und uns das danach anschauen und analysieren mussten – es war der reinste Horror! :shock:
Aber andererseits ist es ja auch ganz gut, wenn man genau diese Dinge, die man sonst gar nicht selbst bemerkt, mal sieht. Denn dann kann man sich das auch bewusst machen und daran arbeiten.
Nonkonformist

Re: Ein AB auf Tinder, ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Nonkonformist »

Bei mir in der arbeit würde, wie gesagt, sehr viel fotografiert, von mir aber auch von anderen.
Es gibt auch fotos von mir mit verschiedenen meiner OdBs.
Auf die aus perioden bevor meine verliebtheit, oder lange nach den korb, sehe ich sehr entspannt aus.
Es gibt eine reihe, wo eine ehemalige OdB mich auf einen party gummiherzchen füttert - kein problem.

Es gibt aber auch fotos während meinen verliebtheiten, und die sind manchmal eher ziemlich verkrampft.

Wie ich schon neulich in einen anderen thread geschrieben habe; es gibt bei mir einen art Dr Jeckyll and Mr. Hide (absichtlich so buchstabiert) transformation platz, wann ich mich verliebe.

Ist schon interessant die eigene körpersprache zu sehen - aber auch entmutigend.
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Lazarus Long
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Re: Ein AB auf Tinder, ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Lazarus Long »

Ich mag mich auf Bildern auch nicht. Nicht weil ich mich nicht mag, sondern, weil ich mich fast immer sehr unentspannt finde.
Vor ewigen Zeiten habe ich zusammen mit ein paar Mitschülern ein Hörspiel gemacht. Meine Stimme klang irgendwie ganz falsch.
Ich bin vor über 30 Jahren mal im TV in einer Quizshow gewesen. Da es eine Aufzeichnung war, habe ich es mir angesehen. Ich fand mich unbeholfen und linkisch.
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

Wilhelm von Humboldt
Deutscher Staatsmann und Mitbegründer der Humboldt-Universität zu Berlin
1767 - 1835