Bindungsangst/Verlustangst

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Gahaltan
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Re: Bindungsangst/Verlustangst

Beitrag von Gahaltan »

Tania hat geschrieben: 08 Jun 2019 12:41
Gahaltan hat geschrieben: 08 Jun 2019 10:16 also bitte, bindungsangst hat nix zu tun mit dem problem der meisten (männlichen) ABs, deren probleme meistens einfach sind, dass sie uncool, schüchtern und unattraktiv sind und deswegen von frauen nicht mit dem hintern angeguckt werden.
Dann gehen die uncoolen, schüchternen und unattraktiven ABs wohl nicht zu Treffen. Zumindest bin ich dort noch keinem begegnet, auf den alle drei Merkmale zutrafen. Okay, Schüchternheit ist zuweilen vorhanden. Und "cool" im Sinne von "Checker mit Sonnenbrille und getuntem Auto" war zum Glück niemand.

Aber die meisten Treffenbesucher wirken äußerlich nicht so, als würden sie "nicht mit dem hintern angeguckt werden." Die Problemlage ist wohl doch etwas komplexer ...
ein gewisses element von selbstselektion ist sicher vorhanden.
ich wollte aber nicht sagen, dass die meisten MABs waldschrate sind, so einige haben ja auch schon mal von einer frau den satz "du bist ein toller mann" gehört, komischerweise aber immer mit der implikation "...aber nicht für mich!".

jedenfalls lese man sich hier mal die beiträge der männer durch. so sachen wie "unsichtbar für die frauen", "immer abgeblitzt", "liebesgeständnisse abgebügelt" gibts da zuhauf, beiträge mit "immer nur sex, aber schaffe es nie auf eine emotionale ebene" oder "ständige kurzzeitbeziehungen reichen mir nciht mehr" sind da doch eher selten.
klar, man kann argumentieren, dass da unterbewußte selbstsabotage in frühestem stadium wirkt und zu einem verhalten führt, dass erfolglosigkeit garantiert, um sich seiner bindungsangst nicht stellen zu müssen, aber da bin ich doch lieber bei ockhams razor.
Außerdem kann man sonst sowieso nicht mehr vernünftig argumentieren, denn wenn ich behaupte, irgendeine mysteriöse disposition (hier bindungsangst) würde das verhalten unterbewußt steuern und die betroffenen wüßten das vielleicht selbst nicht, wie soll man das dann bitte falsifizieren?
„Die Geschlechtsreife allein berechtigt noch nicht zur Inbetriebnahme der Geschlechtsorgane.“
Melli

Re: Bindungsangst/Verlustangst

Beitrag von Melli »

Gahaltan hat geschrieben: 08 Jun 2019 18:29man kann argumentieren
Aber nur mit psychologischen/psychiatrischen/psychoanalytischen Ansätzen nach Wahl.
Gahaltan hat geschrieben: 08 Jun 2019 18:29ockhams razor
Wenn man keine gleichwertigen Alternativen hat, macht die einfachste zu nehmen keinen Sinn :mrgreen:

Und selbst wenn, dann kann man damit falsch liegen :schwarzekatze:
Gahaltan hat geschrieben: 08 Jun 2019 18:29Außerdem kann man sonst sowieso nicht mehr vernünftig argumentieren, denn wenn ich behaupte, irgendeine mysteriöse disposition (hier bindungsangst) würde das verhalten unterbewußt steuern und die betroffenen wüßten das vielleicht selbst nicht, wie soll man das dann bitte falsifizieren?
Wenn es mysteriös bleibt, dann hat es sich erübrigt :shock: In polemischer Absicht habe ich das auch schon als Entgegnung auf völlig haltlose Behauptungen gebracht, die kurz vor psychoanalytischen Zombietum waren :roll: Oder technisch gesagt: viel Phantasie, wenig Diskurs.

Ansonsten s.o.

In dieser abstrakten Art ("Viele ABs scheinen... andere kommen nie soweit...") und als Außenstehende erreicht man nicht viel.

Daß ich etwas unbewußtes (ohne -ter-) nicht weiß, ist eine Tautologie.

"Bindungsangst" dürfte ohnehin kein einheitliches Phänomen sein, sondern lediglich ein bequemes Etikett, das eher kontraproduktiv ist, wenn es darum geht den Klienten zu verstehen. Wahrscheinlich sollte man selbst "Bindung" + "Angst" hier nicht wörtlich zu nehmen versuchen :zaehneputzen:
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LonesomeCoder
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Re: Bindungsangst/Verlustangst

Beitrag von LonesomeCoder »

Two-Tone hat geschrieben: 08 Jun 2019 09:05 Es hat nichts mit Bindungsängsten oder Verlustängsten zu tun. Man muss erstmal überhaupt in die Nähe dieser Begrifflichkeiten kommen. Alleine für eine Bindungsangst muss man als HC±AB schonmal in ein anderes Level aufsteigen: Freundin finden, Freundin will Zeit mit dir verbringen, etc.
Erst in der Stufe, in der es "ernst" wird, kommt man in die Nähe der Bindungsangst, jedoch kann das auch erst ab mehreren Anläufen festgestellt werden. Aber wie gesagt, schau dich mal hier um, wieviele hier es nichmal schaffen, eine freundschaftliche Basis mit einer Frau aufzubauen, aus Mangel an Attraktivität, oder sonstwas.

Ich selbst gehöre zu den Menschen, die sogar sehr selbstbewusst sind, und mich tierisch freuen würden, wenn eine Partnerin mit mir ihr Leben teilen möchte. Ja wirklich. Dennoch nenne ich viele Gründe, warum es noch nichtmal ansatzweise klappt, auch nur ne Freundschaft mit einer Frau aufzubauen.
Und da ist Selbstmitleid ("Buhuhu, noch nie jemand wollte sich mit mir abgeben. Deswegen bin ich so alleine.") noch garnicht mal das "unattraktivste" Attribut an mir. Wobei Selbstmitleid auch theoretisch nur ein Vorwurf anderer ist, weil die glauben, mit jeder neuen Frau, mit der ich mich mehr als 5 Sekunden unterhalte, werde ich ab der vierten Sekunde ihr weiß machen, wie alleine ich doch bin und wie schrecklich das alles sei.
Nein, warum eine Beziehung (zumindest bei mir) nicht klappen kann, das geht noch viel tiefer und weitreichender als bloße "Bindungsangst". So tief, dass Natural Born Uncool zum Natural Born Cool, Le Chiffre Zéro zum Le Chriffre Héro und LonesomeCoder im "Sumpf des Selbstmitleides" (wobei ich Selbstmitleid nur als oberflächliches Merkmal angesehen habe) herausschwappen und am Beckenrand landen wird, wo Tania oder Melli oder viele andere Ex-ABs stehen, die den Leuten Ratschläge geben wollen, wenn ich vom 3-Meter-Brett in diesen Sumpf reinspringe. Und bei Gott, lasst es bitte bloß bleiben, mich danach zu fragen....
Ich kann mir schon vorstellen, das Angst vor dem "Ernstfall" (z.B. ein Date, Sex oder Beziehung) davor sorgen können, dass manche bei der Suche danach nur zögerlich oder gar nicht handeln und die Gedanken ob man nun für Sex oder Beziehung taugt, nicht erst beim ersten Date oder vor der Frage aufkommen. Kopfmenschen spielen gern alle möglichen Ereignisverläufe vorher durch. Wie ich als Schüler noch Odbs hatte, hatte ich mir da schon lange vor dem allerersten Zeigen von Interesse überlegt, wie den etwa ein gemeinsames WE mit ihr wäre... Aber vllt. machen das nur extreme Kopfmenschen wie ich so.
Den zweiten Absatz wo du meine realistischen und wahren Beschreibungen als "Sumpf des Selbstmitleides" bezeichnest, finde ich aber daneben.
Gahaltan hat geschrieben: 08 Jun 2019 10:16 also bitte, bindungsangst hat nix zu tun mit dem problem der meisten (männlichen) ABs, deren probleme meistens einfach sind, dass sie uncool, schüchtern und unattraktiv sind und deswegen von frauen nicht mit dem hintern angeguckt werden.
Das "meisten" ist sehr wichtig. Weil geben tut es die Leute mit Angst vor Sex und/oder Beziehungen schon. Teilweise verhindert das aber keinen Beziehungswunsch, sondern sorgt nur für den Wunsch nach jüngeren/weniger erfahrenen Partnern, wo der Abstand zur eigenen (nicht vorhandenen) Erfahrung geringer ist.
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
Nonkonformist

Re: Bindungsangst/Verlustangst

Beitrag von Nonkonformist »

Ich glaube immer noch das verhalten eine rolle spielt, also ausstrahlung.
Vieleicht sind bindungs-verlassensangst nicht die richtige bezeichnung.
Ist es eher ablehnungsangst.

In meine zwei letzte jahren aufs gymnasium war ich mit den computernerds dieser klasse befreundet. Einige haben nicht mal schlecht ausgesehen.
Aber von den mitschülerinnen würden sie tatsächlich kaum beachtet.

Einer war ziemlich offensichtlich in eine mitschülerin verknallt.

Ich war das auch so halbwegs, aber sie war bereits liiert, und ich habe mich da von anfang an keine hoffnung gemacht.
Mein nachbar dieser schulklasse ist bereits nach wenigen monaten umgezogen, also saß ich in vielen klassen alleine.
(Im Niederländichen gymnasiumsystem hatte jede lehrer sein eigenes klassenzimmer und sind die schüler von zimmer zu zimmer gegangen.)
Ihre nachbarin war häufig krank (oder hat gerne auch mal blau gemacht), dann saß auch sie alleine. Geschätzt so durchschnittlich einmal die woche.
An diesen tagen habe ich mich neben sie gehockt.
Das erste mal war sie ein bisschen überrascht wann ich gefragt habe ob ich mich neben sie setzen konnte, aber sie hatte keine probleme damit und daraus würde ein festes ritual. Weitere anmachen habe ich nicht gemacht, aus meiner sicht war es rein platonisch und ich wollte auch nicht weiter gehen als das. Ich habe mitgekriegt wie anderen mitschülerinnen darüber geflüstert haben und wie über uns spekuliert würde; sie hat das bestimmt auch mitgekriegt, aber das war ihr egal. Während schulpausen kam sie ab und zu zu mir um ein bisschen zu reden, und einmal, wann ein paar mitschüler mich fies verbal gemobbt haben, ist sie ausgerastet und hat den typen den levieten gelesen.

Irgendwie kam sie bei mehreren der nerds unserer klasse gut an.
Die meisten haben sie aus weite entfernung verehrt und sich nicht getraut auch nur mit ihr zu reden.
Diese eine, der sehr offensichtlich in sie verknallt war, war der tapferste, aber hat eher geklammert, sie häufig komplimente gegeben.
So ziemlich aus den nichts.
Für sie waren auch die unschuldigeren komplimente eine anmache, und sie hat den typ an diesen momenten eher unfreundlich gekorbt.
Sie hat mehr als einmal ziemlich klargestellt das sie ein freund hatte und kein bedürfnis nach weiteren verehrer hatte.
Hat auch anderen abgeblitzt. Ziemlich knallhart.
Aber irgendwie tolerierte sie mich.
(Ich habe sie auch keine weiteren komplimente oder klare anmachen gemacht.)
Wann ihre nachbarin uns beide, kurz vor den sommerferien, wärhrend eine schulpause, zur zweit am fenster in eine weiter verlassene halle getroffen hat, hat sie sie gelobt. ("Gut so!") Meine halbwegs-OdB reagierte ein bisschen verschreckt, ihre freundin ergänzte das dar lob dafür gemeint war das sie nicht blau gemacht hat für diese letzte stunde, aber sie hat nie blau gemacht. Ich vermutete das sie dafür gelobt würde das sie diese pause zu mir gekommen ist. Laut ein kumpel, ein normalo der sich irgendwie drann ärgerte das ich dauersingle war, und der geahnt war das ich heimlich in sie verknallt war, waren meine chancen wesentlich besser als null, und sollte ich dringend etwas unternehmen, aber ich habe es lieber dabei gelassen. (Bereits liiert bedeutete für mich, sicher in der periode noch, finger weg.)

Die frauen dieser klasse hatten kritik auf mich.
Ich sei endgültig zu steif gewesen.
Eine mitschulerin, auch bereits liiert, meinte, ich müßte dringend lockerer werden.
Und hat mich mehr als einmal, unerwartet, von hinten, in meine seiten gekitzelt.
Aus der begründung.

In ein algemeines gruppengespräch, während eine pause, über den grunden wieso ich single sei (war in diese klasse irgendwie mehr als einmal ein thema) habe ich gemeint das die mädchen für mich nicht schlange stehen - einige mädchen haben das sofort beneint, der kumpel hat mich gefragt was sie denn machen sollen damit ich sie bemerke, sich mich nackt zur füssen legen, und die kitzeltante hat mich den leviten gelesen wegen mein mangel an selbstwert.

Ich bin leer aus der klasse raus gegangen, aber unsichtbar war ich nicht.

Die meisten anderen nerds schon, und ein oder zwei haben wesentlich besser ausgesehen als ich.
Aber die meisten haben sich selbst ziemlich unsichtbar gemacht.
Sind jedes kontakt mit den mitschülerinnen aus den weg gegangen.
Gab es mal eine fete, dann waren sie in eine dunkele ecke, während ich mit mitschülerinnen getanzt habe.
Ja, sie waren unsichtbar, aber sie haben sich auch ziemlich unsichtbar gemacht.
Klare körpersprache; komm mir bitte nicht zu nahe.
Wann sie mal mit mädchen geredet haben waren sie sichtbar sehr nervös.
Seit ich keine weiteren absichte mit ihr hatte war ich sogar meine halbwegs-OdB gegenüber entspannt.
Und hat sie mich als einzige ihrer verehrer in ihre nähe gelassen.

Ich wiederhole es noch mal.
Nervosität.
Sich unsichtbar machen.
Selbst den frauen meiden.
Oder das gegenüberteil; bedürfitig klammern.
Die hauptsunden für männer.

Und sicher dieses unsichtbar machen - was bestimmt auf unterbewusste ebene passiert, der ganze körpersprache wird dabei ablehnend - sehe ich doch als eine art bindungsangst.

Ich war ein nerd, aber ich bin den mitschülerinnen nicht aus den weg gegangen und habe selbst, nicht nervös, regelmäßig mit denen geredet. Auf feten mit denen getanzt. Und ich habe nicht geklammert, und bin entspannt geblieben. (Ausser, wann ich mich mal wirklich verliebt habe; dabei hat der bindungsangst sich erst an den moment durchgesetzt) Ich war zu steif, laut den mitschülerinnen, aber das würde anscheinend noch toleriert. Und war für eine anlaß zum kitzeln.
Und damit war ich in dieser klasse der ausnahmenerd.
Ich habe nicht besser ausgesehen als den anderen nerds, war mit 1.64m sehr klein, aber ich hatte für meine mitschülerinnen keinerlei angst.

Die anderen nerds aus der periode?
Ja die haben sich für computerprogrammieren statt sport interessiert.
Anfang der 1980ern, im zeitalter der Commodore VIC-20, war man damit ein klarer nerd.
Die meisten haben nicht schlecht ausgesehen.
Sie waren gepflegt.
Hatten normale klamotten, normale frisuren.
Nix mit metal oder so; eher unauffällige normalos.
Waren großer als ich.
Sind weniger gemobbt worden als ich. (Diese klasse war eine der schlimmeren, und ich war das hauptopfer.)
Und waren frauen gegenüber extrem, extrem verklemmt.
Sie waren für den mitschulerinnen unsichtbar, ja.
Weil sie sich aus reiner angst unsichtbar gemacht haben.
Weil sie sich auf feten mühe gegeben haben von den mitschülerinnen nicht gesehen zu werden.
(Ich habe sie sogar noch gepuscht mal ein mädchen zum tanz auf zu fordern. Aber nein, wollten sie nicht. Ablehnungsangst.)
Und sie auch während den schulpausen aus den weg gegangen sind.
Sie höhestens aus weiten entfernung verehrt haben.

Ich war ein nerd der mit meine mitschulerinnen geredet hat.
Auch mit meine OdBs.
Die anderen sind unter sich geblieben und haben nur über nerdsachen geredet.

Und irgendwie vermute ich das das schon eine häufige grund ist warum manche männer für frauen unsichtbar sind.
Und ich es, als kleiner und regelmäßig gemobbter, nicht war.

Der hauptgrund für diesen unterschied, so wie ich diese einschätze?
Ich war dazu fähig, ohne weiteren absichten oder klammern, entspannt auf meine mitschülerinnen zu zu gehen.
Und wer diese fähighkeit nicht hat - ja, der wird von den frauen gemieden oder sogar rücksichtlos abgelehnt.

Nein, für eine beziehung hat es auch bei mir nicht ausgereicht.
Aber komplett 'unsichtbar' - nein, das war ich nie.
Und dafür müß man kein adonis mit sixpack und 1.80+ m sein.
Und reicht auch 1.64m und übergewichtig und mobbingopfer aus.