Tintenmalerin hat geschrieben: ↑16 Jan 2019 01:01Falsch. Zumindest in diesem Kontext.
Knapp 200 Punkte, die andere Leute mit großer Wahrscheinlichkeit an mir nicht mögen [...]
Macht das wirklich einen Unterschied?
Es macht auch insofern einen Unterschied, als auf der Liste etliche Eigenschaften standen, die mich selbst an mir überhaupt nicht gestört haben und die ich unter gar keinen Umständen jemals hätte ändern wollen, weil ich sie selbst so erwählt habe – beispielsweise mein Musikgeschmack und meine völlige alkoholische Abstinenz. Aber mit diesen Eigenschaften – inklusive der beiden genannten – war ständiges Anecken, um es vorsichtig auszudrücken, in meinem damaligen Umfeld unvermeidlich, ja, an der Tagesordnung.
Tintenmalerin hat geschrieben: ↑16 Jan 2019 01:01Darum ging es mir immer und geht es mir heute noch: ob und inwiefern ich anderen Menschen unangenehm bin.
Wenn es dir wirklich darum ginge, was andere von dir halten, würdest du genau die danach fragen.
Wenn du jemandem wirklich unangenehm bist oder jemand dich absolut nicht leiden kann, wird dieser Jemand es dir wohl kaum unverblümt ins Gesicht sagen. Auch auf ausdrückliche Anfrage nicht.
Tintenmalerin hat geschrieben: ↑16 Jan 2019 01:01Was andere an dir nicht mögen kannst du aus nicht wissen.
Ich kann es abschätzen nach der folgenden Formel:
Eigenschaft X kommt in meinem Umfeld nicht gut an
+ Eigenschaft X trifft auf mich zu
= ich werde mein Umfeld mit Eigenschaft X belästigen
Tintenmalerin hat geschrieben: ↑16 Jan 2019 01:01Daß mich jemand besser kennenlernt und mag, war für mich um Größenordnungen unwahrscheinlicher, als daß mich jemand besser kennenlernt und nicht ausstehen kann. Letzteres war um soviel wahrscheinlicher, daß das ganze Unterfangen einfach zu riskant war. Es war mir lieber, wenn meine Mitmenschen mich nicht kannten, als wenn noch mehr Mitmenschen mich nicht leiden konnten.
Du schreibst "war". Hat sich das mittlerweile geändert?
Ich würde es dir wünschen.
Das kommt ganz aufs Umfeld an.
Es gibt Umfelder, zu denen ich einigermaßen passe, z. B. solche mit gemeinsamen Interessen. Da bin ich immer noch vorsichtig, aber eine gemeinsame Grundlage hilft.
Es gibt Umfelder, in denen ich willkommen bin und das auch weiß. Das sind wenige.
Überall sonst bin ich vorsichtshalber zumindest sehr zurückhaltend, und ich lasse die Menschen nur sehr wenig über mich wissen.
Euch habe ich schon zuviel von mir erzählt. Aber manchmal muß es sein, um meinen Standpunkt zu erklären. Gewisse Informationen über mich gibt es allerdings nur per PN und auch nur an Leute, denen ich einigermaßen vertrauen kann.
Tintenmalerin hat geschrieben: ↑16 Jan 2019 01:01So standen meine belegbaren Argumente, die meine Mitmenschen nicht wahrnahmen, gegen ihre Plattitüden – Plattitüden derselben Preisklasse, wie sie dem AB seit Jahr und Tag in Form von „Das wird schon“ oder „Geh’ doch mal raus“ immer wieder zugemutet werden.
Wenn ich mal versuche, mir das vorzustellen; Ich kenne dich kaum, aber du gehst schon auf Abstand, obwohl ich dir keinen Anlass dafür gegeben habe. Und auf die Frage, warum du mich meidest, kommt dann die Antwort, dass du mir nicht zu nahe kommen willst, um mir nicht unangenehm zu werden.
"Wie kommst du darauf, dass du mir unangenehm bist?"
"Weil es gar nicht anders sein kann. Es gibt Gründe™, ich habe eine Liste."
Ich fände dieses Verhalten - also mir zu sagen, was ich von dir halte(n muss) - anmaßend und herablassend.
Es mag so erscheinen, als schriebe ich meinen Mitmenschen vor, was sie von mir zu halten haben sollen. Dem ist nicht so.
Wie du schon schreibst: Du kennst mich kaum. So ist klar, daß du dich fragst, warum ich dir unangenehm sein soll. Du weißt es nicht. Du kennst die unangenehmen Eigenschaften an mir nicht.
Nun fragst du.
Daraufhin ziehe ich die Liste und sage: „Gut, ich möchte, daß du mir sagst, daß nichts an alledem, was hier steht“, mit diesen Worten reiche ich dir die Liste, damit du sie liest, „in irgendeiner Weise negativ und, Schrägstrich, oder unangenehm sein soll.“
Möglichkeit 1: Du hast keine Lust, gut zwei bedruckte DIN-A4-Seiten zu lesen, gibst mir die Liste zurück und sagst aus reiner Bequemlichkeit, daß das Unsinn sei.
„Nun gut“, werde ich sagen, „vielleicht ist es besser, wenn du all dies über mich nicht weißt und mich nicht näher kennenlernst. Jedenfalls ist es besser für uns beide, wenn du meine vielen Schattenseiten nie kennenlernst und dir so keine negative Meinung von mir machen kannst. Dann möchte ich aber, daß du verstehst, warum ich fortan weiterhin auf Distanz bleibe: damit genau das so bleibt und du nichts über mich erfährst.“
Möglichkeit 2: Du liest nur die ersten paar Punkte, ansonsten siehe Möglichkeit 1.
Möglichkeit 3: Du liest die Liste tatsächlich durch. (Die Geduld hatte damals niemand und auch kein Interesse daran, jeden einzelnen Punkt zu debattieren, geschweige denn entgegen meiner Hartnäckigkeit zu widerlegen zu versuchen.) Ein paar Punkte muß ich dir näher erläutern, denn – wie du schon sagtest – du kennst mich kaum und weißt daher nicht, warum nun dies oder jenes an mir so negativ sein soll, z. B. mein Musikgeschmack.
Je mehr du liest und dir erklären läßt, von desto mehr negativen/störenden Eigenschaften an mir erfährst du, und desto größer ist das Risiko, daß du dich nach Lektüre der Liste zwar gezwungen höflich, aber dennoch angewidert von mir abwendest.
Übrigens existierte die Liste aus zwei Gründen:
Zum einen sollten meine Mitmenschen sofort auf den ersten Blick sehen,
wieviel dem Umfeld, dem sie selbst angehören, an mir negativ auffallen oder gar unangenehm sein könnte und höchstwahrscheinlich ist. Wenn ich es ihnen mündlich erklären würde, und sie haben nach dem vierten Punkt keine Lust mehr, glauben sie, es sind nur diese vier Punkte, und vier Punkte sind lächerlich wenig. Woher sollen sie auch ahnen, geschweige denn wissen, daß noch 180 weitere Punkte gefolgt wären?
Zum anderen hatte ich ganz einfach keine Lust, mir bei jedem einzeln immer wieder aufs Neue den Mund fusselig zu reden und alles immer wieder aufs Neue zu erklären. So schrieb ich es einmal nieder, und statt langer mündlicher Erläuterungen gab es das Schriftstück in die Hand.
TheRealDeal hat geschrieben: ↑17 Jan 2019 19:17Bleibt bei euch und macht euch keine Gedanken darüber, was andere Menschen von euch halten könnten.
Das klingt für mich wie die Floskel, daß man sich selbst lieben soll, und zwar auch dann noch, wenn alle anderen Menschen einen abscheulich finden. (Im übrigen ist man damit sofort wieder eine winzige Meinungsminderheit.)
TheRealDeal hat geschrieben: ↑17 Jan 2019 19:17Gebt ein Bild von euch ab, bevor sich andere Menschen ein Bild von euch machen.
Been there, done that: die Liste.
mak1 hat geschrieben: ↑19 Jan 2019 10:12Auch auf die Nerven gehen ist unvermeidbar.
Aber reduzierbar, z. B. indem man sich seinen Mitmenschen gegenüber nicht aufführt wie die Axt im Walde und sich ihnen ungefragt aufzwängt, wenn das nicht unbedingt notwendig ist. Und häufiger, als ihr glaubt, ist es eben
nicht unbedingt notwendig und somit vermeidbar.
Genau aus diesem Grunde übrigens vermeide ich es beispielsweise, mich in öffentlichen Verkehrsmitteln – die ich sehr häufig nutze – in eine Sitzgruppe zu jemandem zu setzen, der nicht ausdrücklich meine Gesellschaft wünscht.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.
Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.
INTJ nach Myers-Briggs