Dem Kollegen eine Chance geben?

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Ferienhaus
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Re: Dem Kollegen eine Chance geben?

Beitrag von Ferienhaus »

Was spräche eigentlich gegen meinen Vorschlag - solltest du nicht abwarten wollen und lieber gleich "Klar Schiff" machen wollen - ihn irgendwo innerhalb der Firma "abzupassen" oder ih kurz um ein Gespräch zu bitten und ihm höflich, aber bestimmt zu sagen, dass du kein Interesse an ihm hast und weiterhin nur ein kollegiales Verhältnis zu ihm haben möchtest?
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Re: Dem Kollegen eine Chance geben?

Beitrag von Reinhard »

Lazarus Long hat geschrieben: 17 Dez 2018 18:20
Undomiel hat geschrieben: 17 Dez 2018 17:57Ja, das habe ich jetzt auch verstanden :crybaby: Mir fehlt halt echt die Erfahrung mit männlichem Verhalten in so Situationen und ich kann mich da nicht in deren Denken hineinversetzen :sadwoman: Für mich wäre Ignorieren schon eine ziemlich deutliche Ablehnung...
Ich würde nicht sagen, daß es männliches Verhalten ist. Aber ich würde denken, daß ein Mann, der den von dir beschriebenen Schritt geht, jede undeutliche Ablehnung als Zustimmung wertet.

Ignorieren hebt sich aus Sicht des Mannes einfach VIEL zu wenig ab von "Sie hat mich bloß noch nicht bemerkt". Viel zu wenig. Das kann sich jemand Interessiertes noch eine ganze Weile schöndenken. Kontaktvermeidung ist erst eindeutig, wenn vorher ein einigermaßen regelmäßiger Kontakt bestand.

Ansonsten kommt bei der Gegenseite nur an: "Streng dich mehr an!" :hammer: :hammer:
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Re: Dem Kollegen eine Chance geben?

Beitrag von Undomiel »

Ferienhaus hat geschrieben: 17 Dez 2018 19:04 Was spräche eigentlich gegen meinen Vorschlag - solltest du nicht abwarten wollen und lieber gleich "Klar Schiff" machen wollen - ihn irgendwo innerhalb der Firma "abzupassen" oder ih kurz um ein Gespräch zu bitten und ihm höflich, aber bestimmt zu sagen, dass du kein Interesse an ihm hast und weiterhin nur ein kollegiales Verhältnis zu ihm haben möchtest?
Grundsätzlich nichts. Das ist die Option, die ich neben Einfach Abwarten in Erwägung ziehe. Wenn ich ein solches Gespräch führen muss dann persönlich und nicht per Mail und auch im betrieblichen und nicht im privaten Rahmen.

Momentan bin ich aber gerade nicht zu einem Kontakt bereit und meide ihn.
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Re: Dem Kollegen eine Chance geben?

Beitrag von Undomiel »

Reinhard hat geschrieben: 17 Dez 2018 19:06
Lazarus Long hat geschrieben: 17 Dez 2018 18:20
Undomiel hat geschrieben: 17 Dez 2018 17:57Ja, das habe ich jetzt auch verstanden :crybaby: Mir fehlt halt echt die Erfahrung mit männlichem Verhalten in so Situationen und ich kann mich da nicht in deren Denken hineinversetzen :sadwoman: Für mich wäre Ignorieren schon eine ziemlich deutliche Ablehnung...
Ich würde nicht sagen, daß es männliches Verhalten ist. Aber ich würde denken, daß ein Mann, der den von dir beschriebenen Schritt geht, jede undeutliche Ablehnung als Zustimmung wertet.

Ignorieren hebt sich aus Sicht des Mannes einfach VIEL zu wenig ab von "Sie hat mich bloß noch nicht bemerkt". Viel zu wenig. Das kann sich jemand Interessiertes noch eine ganze Weile schöndenken. Kontaktvermeidung ist erst eindeutig, wenn vorher ein einigermaßen regelmäßiger Kontakt bestand.

Ansonsten kommt bei der Gegenseite nur an: "Streng dich mehr an!" :hammer: :hammer:
Ok, ein Problem bei der ganzen Situation lag neben der Überrumpelung und meiner Unsicherheit mit Sicherheit auch daran, dass ich diese Denkweise nicht nachvollziehen kann. Wenn ich den Kontakt zu jemandem suche und der andere ignoriert mich vollkommen würde ich das als ganz eindeutige Abfuhr auffassen. Wobei ich halt auch jemand bin, der jedes nicht eindeutig positive Verhalten mir gegenüber als Ablehnung versteht. Wenn man diese Denkweise auf das Verhalten von jemand anderem projiziert führt das dann wohl zwangsläufig zu Missverständnissen :sadman:
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Re: Dem Kollegen eine Chance geben?

Beitrag von Reinhard »

Undomiel hat geschrieben: 17 Dez 2018 19:28
Reinhard hat geschrieben: 17 Dez 2018 19:06 Ignorieren hebt sich aus Sicht des Mannes einfach VIEL zu wenig ab von "Sie hat mich bloß noch nicht bemerkt". Viel zu wenig. Das kann sich jemand Interessiertes noch eine ganze Weile schöndenken. Kontaktvermeidung ist erst eindeutig, wenn vorher ein einigermaßen regelmäßiger Kontakt bestand.

Ansonsten kommt bei der Gegenseite nur an: "Streng dich mehr an!" :hammer: :hammer:
Ok, ein Problem bei der ganzen Situation lag neben der Überrumpelung und meiner Unsicherheit mit Sicherheit auch daran, dass ich diese Denkweise nicht nachvollziehen kann. Wenn ich den Kontakt zu jemandem suche und der andere ignoriert mich vollkommen würde ich das als ganz eindeutige Abfuhr auffassen. Wobei ich halt auch jemand bin, der jedes nicht eindeutig positive Verhalten mir gegenüber als Ablehnung versteht. Wenn man diese Denkweise auf das Verhalten von jemand anderem projiziert führt das dann wohl zwangsläufig zu Missverständnissen :sadman:

Eine Abfuhr ist es erst auf der Ebene, dass man jemanden kalt im Regen stehen lässt. Nur Ignorieren bei bloßen "Signalen" (ist das nicht etwas, wo sich Frauen eher auskennen?) ist eben keine Abfuhr. Wobei der betreffende Herr schon über dieses Niveau hinaus war, ich schreibe hier eine allgemeine Betrachtung. Kontakt fängt an beim Aufbau von Blickkontakt, und wenn ich jeden meiner gescheiterten Versuche, Blickkontakt aufzubauen als eine Abfuhr beurteilen würde, dann würde ich zum Schluss kommen müssen, dass die Frauenwelt mich hasst ... :evil:
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Re: Dem Kollegen eine Chance geben?

Beitrag von mak1 »

Undomiel hat geschrieben: 17 Dez 2018 19:23 Momentan bin ich aber gerade nicht zu einem Kontakt bereit und meide ihn.
Gestatte auch meine Gedanken hier auszubreiten:
Wenn Du Dich bereit fühlst ihn nicht mehr zu meiden und mit ihm zu sprechen, dann könntest Du ihn fragen warum er so aufdringlich ist. Und bei der Gelegenheit ihm auch klar machen, dass Du für ihn keine Empfindungen hast.
Wie Mann mit Hut schon schrieb: "Niemand sollte sich verpflichtet fühlen, jemandem eine Chance zu geben, wenn es nicht auf Gegenseitigkeit beruht und Annäherungen als unangenehm empfunden werden. Du entscheidest selbst, zu wem du dich hingezogen fühlst und bei wem dein Gefühl Nein sagt."

Nun aber noch nachgeschoben: Du hattest mal ein Foto gepostet. Du bist eine sehr feminine und hübsche Erscheinung. In sofern kann ich Deinen Kollegen ein bischen, aber auch nur ein bischen verstehen. Muss er ja auch nicht erfahren. ;)
Auf jeden Fall gilt: Reinen Tisch machen und eine Aussprache nicht zu lange aufschieben.
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Re: Dem Kollegen eine Chance geben?

Beitrag von Polarfuchs »

Undomiel hat geschrieben: 17 Dez 2018 19:28
Reinhard hat geschrieben: 17 Dez 2018 19:06
Lazarus Long hat geschrieben: 17 Dez 2018 18:20 Ich würde nicht sagen, daß es männliches Verhalten ist. Aber ich würde denken, daß ein Mann, der den von dir beschriebenen Schritt geht, jede undeutliche Ablehnung als Zustimmung wertet.

Ignorieren hebt sich aus Sicht des Mannes einfach VIEL zu wenig ab von "Sie hat mich bloß noch nicht bemerkt". Viel zu wenig. Das kann sich jemand Interessiertes noch eine ganze Weile schöndenken. Kontaktvermeidung ist erst eindeutig, wenn vorher ein einigermaßen regelmäßiger Kontakt bestand.

Ansonsten kommt bei der Gegenseite nur an: "Streng dich mehr an!" :hammer: :hammer:
Ok, ein Problem bei der ganzen Situation lag neben der Überrumpelung und meiner Unsicherheit mit Sicherheit auch daran, dass ich diese Denkweise nicht nachvollziehen kann. Wenn ich den Kontakt zu jemandem suche und der andere ignoriert mich vollkommen würde ich das als ganz eindeutige Abfuhr auffassen. Wobei ich halt auch jemand bin, der jedes nicht eindeutig positive Verhalten mir gegenüber als Ablehnung versteht. Wenn man diese Denkweise auf das Verhalten von jemand anderem projiziert führt das dann wohl zwangsläufig zu Missverständnissen :sadman:
Erstmal ist es doch gut, dass ihn meidest.
Deinen Kollegen empfinde ich als unverschämt und übergriffig. Er scheint deine Unsicherheit auszunutzen und er versucht dir ein schlechtes Gewissen zu machen. Darum würde eine lange Unterhaltung über sein Fehlverhalten vielleicht nicht allzu viel bringen. Für ihn ist es es ein lustiges Spiel und er scheint den Ernst der Lage nicht zu erkennen. Darum darfst du bei einer weiteren unerwünschten Annäherung gerne etwas deutlicher werden und ihn z.B. wegschubsen. Setze klare Grenzen, denn anders scheint er es nicht zu verstehen. :coolgun:
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Re: Dem Kollegen eine Chance geben?

Beitrag von Kief »

Tania hat geschrieben: 17 Dez 2018 15:54
Gatem hat geschrieben: 14 Dez 2018 09:32 Und genau so, wie es jeder Mensch einen „physichen Raum“ hat, hat er ebenfalls einen „mentalen Raum“. Durch das ungefragte und grundlose Ansprechen dringe ich in diesen mentalen Raum ein – ich beanspruche u.a. Zeit und Aufmerksamkeit.
Stimmt - durch das Ansprechen bittest Du um Zeit und Aufmerksamkeit. Die einzig sinnvolle Möglichkeit, diese Bitte abzulehnen, ist aber, sie zu ignorieren. Denn in dem Moment, wo man erklärt "nein, kein Interesse", hat man dem Ansprechenden ja gegeben, was er wollte - Zeit und Aufmerksamkeit.

Deswegen würde ich reines Ansprechen auch nicht als Belästigung empfinden. Darauf zu bestehen, dass ich antworte oder reagiere, oder eine Reaktion sogar zu erzwingen, allerdings durchaus.
Letzteren Absatz finde ich eine gute Unterscheidung, allerdings im Absatz davor die Argumentation ueberhaupt nicht.

Zeit und Aufmerksamkeit als entscheidende Ressourcen zu klassifizieren, und deshalb "Ignorieren" als Empfehlung auszusprechen, das fuehrt doch gerade erst zu solch einem Dilemma, mangels Klarheit.
Klarheit betrachte ich in derlei Situationen als vorrangig, um Zeit/Aufmerksamkeit nicht vergeuden zu muessen.

Nicht nur in partnerschaftlicher Hinsicht sondern auch im Alltag erlebe ichstaendig, dass Leute bestimmte Sachen nicht raffen. Gar nicht aus boeser Absicht, sondern weil sie mit ihren Gedanken bei bestimmten Themen sind, und deshalb andere Sachen ausblenden/uebersehen.
Wenn man in solch einer Situation ignoriert wird, dann aendert das gar nichts, weil man dadurch nicht aus dem Tunnelblick geholt wird.
Erst Klarheit in der Ablehnung hat eine deutlichere Wirkung.
Bei unseren politischen Aktionen habe ich es oft, dass die Leute von unserem Material dermassen gebannt sind, dass sie auf meine Frage "Infos dazu?" keinen Flyer nehmen, und dann nach durchlesen oder uebertriebener Ansprache mich bemerken, und nen Flyer abnehmen.
Nicht alle, bei manchen ist es auch absichtliches Ignorieren. Das merke ich dann nach deutlicherer Ansprache: wenn auf mich beim ersten Mal nicht reagiert wird, dann ist die Quote etwa 50/50.

Auch meine Freundschaft plus damals hat mich belehrt, ich brauche nicht so uebervorsichtig zu sein: wenn sie nicht (ausdruecklich) "Nein" sagt/zeigt, dann darf ich ruhig weitermachen.
Mit solchen Erlebnissen, sowie wenn ich mitbekomme, dass nach einem "Nein" einer Frau sie den aufdringlichen Typen dann doch ranlaesst, da wird es schon schwierig, unterscheidbare Marker zu finden, was denn nun tatsaechlich dahinter steht.
Ich weiss, dass ich in manchen Situationen geradezu paranoid zurueckhaltend bin, weil ich immer noch grosse Spannweite habe, wann ich meinem Gefuehl einfach nicht vertrauen kann.
Obwohl ich gleichzeitig weiss, dass vieles okay ist, was ich mich aber nicht traue, da ich nicht unterscheiden kann, wann und bei wem das okay ist.
Aber aus Angst (dann doch eine der seltenen Personen zu erwischen, denen das zu nahe geht) vorenthalte ich es mir, Situationen zu erzeugen und erleben, aus denen ich dann womoeglich die hilfreichen Lehren ziehen koennte.

Undomiel hat geschrieben: 17 Dez 2018 17:57 Mir fehlt halt echt die Erfahrung mit männlichem Verhalten in so Situationen und ich kann mich da nicht in deren Denken hineinversetzen :sadwoman: Für mich wäre Ignorieren schon eine ziemlich deutliche Ablehnung...
Ich sehe das nicht zwangslaeufig als rein mitgegebene Denke, sondern auch Teil einer missgueckten Erziehung, unserer Gesellschaft, mit welchen Verhaltensweisen unsere Gesellschaftsmitglieder zu ihren Erfolgen kommen und damit sozialisiert und konditioniert werden.

Ob es nun ein Kerl auf Testosteron, ein Junkie auf Entzug oder ein Spekulant auf Boerse: Menschen geraten in einen Tunnelblick, und haben eine zielorientierte (sprich: fokussiertere) Wahrnehmung, bei der ihnen andere Details nicht mehr auffallen.
Wenn Du also Klarheit erreichen willst, dann kommt es darauf an, seinen Tunnelblick zu durchdringen.
Oder mit den Worten von Cesar Milan: aus der roten Zone holst Du ihn nicht raus mit Worte oder Gesten. Die im Gehirn zur einen Seite rein und zur anderen wieder rausgehen. Die Hinweise muessen ankommen, haengenbleiben, bewusst werde.
Daher empfehle ich Klarheit als erstes Ziel, und die Frage, was fuer ihn klar genug ist.


K
Knallgrau

Re: Dem Kollegen eine Chance geben?

Beitrag von Knallgrau »

Weil ich grade ohnehin nicht schlafen kann.

Ich als Frau sehe es eigentlich auch so. Ignorieren kann als schweigende Zustimmung und "mach mal weiter" interpretiert werden. Eventl. denkt er sogar es gefällt dir und du bist nur zu schüchtern um deinerseits Handlungen zu setzen bzw. zu reagieren, wie es hier schon erwähnt wurde.

Ich sags mal explizit: Wenn mir ein Mann an die Brüste geht und ich nehme seine Hand nicht weg - man muss ihm ja nicht gleich eine donnern, aber die Hand viell. noch mit nem eindeutigen Blick wegnehmen - wird das zumeist vermutl. als "Sie findets zumindest ok" gedeutet und ich für meinen Teil würde es zumindest auch so meinen.

Ich kann aber auch verstehen liebe Undomiel, dass du dich überfordet gefühlt hast, wie du schreibst, aber da hilft es nun mal nix, da ist es an jeder Person selbst körperliche Grenzen zu ziehen. Mich berührt jemand nur, wenn es für mich ok ist. Geht die Person drüber, gibts ne Grenze. Man muss ja nicht gleich ne Szene machen, erst mal ne nette Grenze: Hand wegnehmen (mit oder ohne eindeutigem Blick) und das reicht meiner Erfahrung nach auch schon, zumindest musste ich nie weiter gehen.
Ninja Turtle

Re: Dem Kollegen eine Chance geben?

Beitrag von Ninja Turtle »

Könnte man als erste Maßnahme nicht erst mal allen Kolleginnen und Kollegen (die einem gut zureden) verständlich machen, dass man WIRKLICH kein Interesse hat?
Sowas schweigt sich doch extrem schnell rum. :gruebel:
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kreisel
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Re: Dem Kollegen eine Chance geben?

Beitrag von kreisel »

Kief hat geschrieben:Ob es nun ein Kerl auf Testosteron, ein Junkie auf Entzug oder ein Spekulant auf Boerse: Menschen geraten in einen Tunnelblick, und haben eine zielorientierte (sprich: fokussiertere) Wahrnehmung, bei der ihnen andere Details nicht mehr auffallen.
Wenn Du also Klarheit erreichen willst, dann kommt es darauf an, seinen Tunnelblick zu durchdringen.
Oder mit den Worten von Cesar Milan: aus der roten Zone holst Du ihn nicht raus mit Worte oder Gesten. Die im Gehirn zur einen Seite rein und zur anderen wieder rausgehen. Die Hinweise muessen ankommen, haengenbleiben, bewusst werde.
Daher empfehle ich Klarheit als erstes Ziel, und die Frage, was fuer ihn klar genug ist.
Interessant. Ich wäre eigentlich auch der Meinung gewesen wie Undomiel "keine Bestärkung, nicht reagieren"
ist klar genug.

Wurde aber letztens auch eines besseren belehrt. War in einer Disko tanzen, setzte mich mal an den Rand,
und Typ, der in einer aufdringlichen Gruppe dort war, setzte sich neben mich (dachte erst, huch hab deren Platz
erwischt), und fing an Arm um mich zu legen und Sachen zu sagen, dass er will dass es mir gut geht und
wie es denn mit uns wäre.
Mann, war der hackedicht.

Und ich war auch total perplex! Hab mir Worten dann schon meine Meinung gesagt, aber das hat nicht gereicht.
Weiter Umarmungen, fast schon Küsse, die ich noch abwehren konnte und eindeutige Worte.
Dann kamen auch noch seine Kumpels und meinten so "der ist nett, macht ihr mal weiter".
Ich war mit meiner normalen Kommunikation total überfordert. Selbst so wegdrücken und sagen "kein Interesse"
führte nicht weiter. Wollte mich auf die Tanzfläche ziehen, was ich eindeutig nicht wollte und ihn wegschlug
und mich schwer machte und dann stellte er sich vor mich auf und machte irgendwelche sexuellen Beckenbewegungen
und das war much too much. Ende vom Lied war, dass ein weiterer Fremder sich dazwischenstellte und nachdem
er mich fragte obs mir recht ist, ihm eindeutig sagte, er soll mich in Ruhe lassen und ihn zur Seite zog. Hatte auch funktioniert.
Aber ich fands total peinlich, dass ich mir selber nicht helfen konnte und es fühlte sich falsch an.

Cesar Milan kenn ich und "rote Zone" / Tunnelblick sagt mir auch was.
Nur wenn ich auf ner Tanzveranstaltung bin, bin ich wenig gerüstet, eine Erziehungsmaßnahme für einen
geistig stark verwirrten übergriffigen Menschen zu starten, muss ich sagen.
Nächste Mal würde ich vielleicht aufspringen, stärker wegschubsen, direkt jemand einbeziehen, was weiß ich.
Aber das was in mir da abging, war auch zu langsam und ich war zu schockiert und perplex, um die adäquate Antwort
zu finden. Nächste Mal wäre das Repertoire dann vielleicht erweitert. Fände aber eine aggressive Handlung
meinerseits viel zu böse. Da empfinde ich das wie Undomiel, man will nicht auffallen, niemanden bloß
stellen, glaubt an die Vernunft.
Mit dem nicht auffallen war es dann bei mir bei der Stufe der Eskalation auch vorbei, halbe Disko starrte auf die Szene. :hammer: :hammer:

Kann aber immer noch nicht glauben, dass ich als Frau es "schuldig" bin, klar zu kommunizieren, und so ein Typ
dann "Freilauf" hat. Ich war am Ende der Situation arg verwirrt und im Unwohlbereich.
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Tania
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Re: Dem Kollegen eine Chance geben?

Beitrag von Tania »

Kief hat geschrieben: 17 Dez 2018 23:54
Tania hat geschrieben: 17 Dez 2018 15:54
Stimmt - durch das Ansprechen bittest Du um Zeit und Aufmerksamkeit. Die einzig sinnvolle Möglichkeit, diese Bitte abzulehnen, ist aber, sie zu ignorieren. Denn in dem Moment, wo man erklärt "nein, kein Interesse", hat man dem Ansprechenden ja gegeben, was er wollte - Zeit und Aufmerksamkeit.

Deswegen würde ich reines Ansprechen auch nicht als Belästigung empfinden. Darauf zu bestehen, dass ich antworte oder reagiere, oder eine Reaktion sogar zu erzwingen, allerdings durchaus.
Letzteren Absatz finde ich eine gute Unterscheidung, allerdings im Absatz davor die Argumentation ueberhaupt nicht.

Zeit und Aufmerksamkeit als entscheidende Ressourcen zu klassifizieren, und deshalb "Ignorieren" als Empfehlung auszusprechen, das fuehrt doch gerade erst zu solch einem Dilemma, mangels Klarheit.
Klarheit betrachte ich in derlei Situationen als vorrangig, um Zeit/Aufmerksamkeit nicht vergeuden zu muessen.
Kief, es ging mir nicht darum, die optimale Abwehrreaktion darzustellen, sondern aufzuzeigen, wo für mich die Grenze zwischen Ansprache und Belästigung liegt. Eine Ansprache ist in den meisten Fällen okay. Zur Belästigung wird es, wenn ich gezwungen bin, etwas zu tun, was ich ungern tue und ohne diese Ansprache nie getan hätte. Z.B. laut "nein" sagen.

Wenn jemand mich anspricht und das nach Nichtreaktion meinerseits wieder sein lässt, ist alles okay. Ignoriert er mein Signal allerdings, werde ich schon deutlicher. Aber dann ist besagte Grenze halt überschritten.
Kief hat geschrieben: 17 Dez 2018 23:54 Bei unseren politischen Aktionen habe ich es oft, dass die Leute von unserem Material dermassen gebannt sind, dass sie auf meine Frage "Infos dazu?" keinen Flyer nehmen, und dann nach durchlesen oder uebertriebener Ansprache mich bemerken, und nen Flyer abnehmen.
Würde ich z.B. auch als belästigend empfinden. Immerhin bin ich gerade damit beschäftigt, etwas zu lesen und mir eine Meinung zu bilden - da ist eine Ansprache unerwünscht. Die darf gern kommen, wenn ich fertig mit Lesen bin und versuche, Blickkontakt aufzubauen.

Aber ich geh z.B. auch nicht in Läden einkaufen, wo sich der Verkäufer quasi wie ein Geier auf mich stürzt, sondern nur in die, wo das Personal sich im Hintergrund hält und erst auf meinen suchenden Blick hin herbeieilt. Trotzdem überleben erstere Läden auch. Ist wohl alles ne Frage der Mentalität.
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
Undomiel

Re: Dem Kollegen eine Chance geben?

Beitrag von Undomiel »

Reinhard hat geschrieben: 17 Dez 2018 19:37
Undomiel hat geschrieben: 17 Dez 2018 19:28
Reinhard hat geschrieben: 17 Dez 2018 19:06 Ignorieren hebt sich aus Sicht des Mannes einfach VIEL zu wenig ab von "Sie hat mich bloß noch nicht bemerkt". Viel zu wenig. Das kann sich jemand Interessiertes noch eine ganze Weile schöndenken. Kontaktvermeidung ist erst eindeutig, wenn vorher ein einigermaßen regelmäßiger Kontakt bestand.

Ansonsten kommt bei der Gegenseite nur an: "Streng dich mehr an!" :hammer: :hammer:
Ok, ein Problem bei der ganzen Situation lag neben der Überrumpelung und meiner Unsicherheit mit Sicherheit auch daran, dass ich diese Denkweise nicht nachvollziehen kann. Wenn ich den Kontakt zu jemandem suche und der andere ignoriert mich vollkommen würde ich das als ganz eindeutige Abfuhr auffassen. Wobei ich halt auch jemand bin, der jedes nicht eindeutig positive Verhalten mir gegenüber als Ablehnung versteht. Wenn man diese Denkweise auf das Verhalten von jemand anderem projiziert führt das dann wohl zwangsläufig zu Missverständnissen :sadman:

Eine Abfuhr ist es erst auf der Ebene, dass man jemanden kalt im Regen stehen lässt. Nur Ignorieren bei bloßen "Signalen" (ist das nicht etwas, wo sich Frauen eher auskennen?) ist eben keine Abfuhr. Wobei der betreffende Herr schon über dieses Niveau hinaus war, ich schreibe hier eine allgemeine Betrachtung. Kontakt fängt an beim Aufbau von Blickkontakt, und wenn ich jeden meiner gescheiterten Versuche, Blickkontakt aufzubauen als eine Abfuhr beurteilen würde, dann würde ich zum Schluss kommen müssen, dass die Frauenwelt mich hasst ... :evil:
Ok, ich hatte mich bei Kontakt jetzt eher auf den Versuch eines Gesprächs und im vorliegenden Fall sogar Körperkontakt bezogen. Wenn jemand darauf gar nicht eingeht würde ich das definitiv als Ablehnung werten. Wenn es nur um Augenkontakt geht gebe ich dir aber Recht.
Undomiel

Re: Dem Kollegen eine Chance geben?

Beitrag von Undomiel »

mak1 hat geschrieben: 17 Dez 2018 21:43
Undomiel hat geschrieben: 17 Dez 2018 19:23 Momentan bin ich aber gerade nicht zu einem Kontakt bereit und meide ihn.
Gestatte auch meine Gedanken hier auszubreiten:
Wenn Du Dich bereit fühlst ihn nicht mehr zu meiden und mit ihm zu sprechen, dann könntest Du ihn fragen warum er so aufdringlich ist. Und bei der Gelegenheit ihm auch klar machen, dass Du für ihn keine Empfindungen hast.
Wie Mann mit Hut schon schrieb: "Niemand sollte sich verpflichtet fühlen, jemandem eine Chance zu geben, wenn es nicht auf Gegenseitigkeit beruht und Annäherungen als unangenehm empfunden werden. Du entscheidest selbst, zu wem du dich hingezogen fühlst und bei wem dein Gefühl Nein sagt."

Nun aber noch nachgeschoben: Du hattest mal ein Foto gepostet. Du bist eine sehr feminine und hübsche Erscheinung. In sofern kann ich Deinen Kollegen ein bischen, aber auch nur ein bischen verstehen. Muss er ja auch nicht erfahren. ;)
Auf jeden Fall gilt: Reinen Tisch machen und eine Aussprache nicht zu lange aufschieben.
Viel Glück wünscht Dir
mak
Danke für deine Meinung, ich muss noch überlegen, ob ich mit ihm darüber reden soll.
Und danke für das Kompliment 😉
Undomiel

Re: Dem Kollegen eine Chance geben?

Beitrag von Undomiel »

Polarfuchs hat geschrieben: 17 Dez 2018 23:34
Undomiel hat geschrieben: 17 Dez 2018 19:28
Reinhard hat geschrieben: 17 Dez 2018 19:06


Ignorieren hebt sich aus Sicht des Mannes einfach VIEL zu wenig ab von "Sie hat mich bloß noch nicht bemerkt". Viel zu wenig. Das kann sich jemand Interessiertes noch eine ganze Weile schöndenken. Kontaktvermeidung ist erst eindeutig, wenn vorher ein einigermaßen regelmäßiger Kontakt bestand.

Ansonsten kommt bei der Gegenseite nur an: "Streng dich mehr an!" :hammer: :hammer:
Ok, ein Problem bei der ganzen Situation lag neben der Überrumpelung und meiner Unsicherheit mit Sicherheit auch daran, dass ich diese Denkweise nicht nachvollziehen kann. Wenn ich den Kontakt zu jemandem suche und der andere ignoriert mich vollkommen würde ich das als ganz eindeutige Abfuhr auffassen. Wobei ich halt auch jemand bin, der jedes nicht eindeutig positive Verhalten mir gegenüber als Ablehnung versteht. Wenn man diese Denkweise auf das Verhalten von jemand anderem projiziert führt das dann wohl zwangsläufig zu Missverständnissen :sadman:
Erstmal ist es doch gut, dass ihn meidest.
Deinen Kollegen empfinde ich als unverschämt und übergriffig. Er scheint deine Unsicherheit auszunutzen und er versucht dir ein schlechtes Gewissen zu machen. Darum würde eine lange Unterhaltung über sein Fehlverhalten vielleicht nicht allzu viel bringen. Für ihn ist es es ein lustiges Spiel und er scheint den Ernst der Lage nicht zu erkennen. Darum darfst du bei einer weiteren unerwünschten Annäherung gerne etwas deutlicher werden und ihn z.B. wegschubsen. Setze klare Grenzen, denn anders scheint er es nicht zu verstehen. :coolgun:
Ok, etwas muss ich meinen Kollegen vielleicht doch in Schutz nehmen. Meine Unsicherheit gegenüber Männern ist ihm mit Sicherheit nicht bewusst, von daher kann er sie auch (zumindest absichtlich) nicht ausnutzen. Dass es für ihn ein Spiel war würde ich auch nicht so sehen.
Er hat zwar tatsächlich nicht erkannt, wie unwohl ich mich gefühlt habe. Das lag wohl aber eher an Alkohol und mangelndem Feingefühl als an böser Absicht seinerseits. Ich glaube nicht, dass es seine Absicht war, mich zu bedrängen. Aber die Kommunikation ist halt vollkommen schief gelaufen 😣
Undomiel

Re: Dem Kollegen eine Chance geben?

Beitrag von Undomiel »

Knallgrau hat geschrieben: 18 Dez 2018 01:00 Weil ich grade ohnehin nicht schlafen kann.

Ich als Frau sehe es eigentlich auch so. Ignorieren kann als schweigende Zustimmung und "mach mal weiter" interpretiert werden. Eventl. denkt er sogar es gefällt dir und du bist nur zu schüchtern um deinerseits Handlungen zu setzen bzw. zu reagieren, wie es hier schon erwähnt wurde.

Ich sags mal explizit: Wenn mir ein Mann an die Brüste geht und ich nehme seine Hand nicht weg - man muss ihm ja nicht gleich eine donnern, aber die Hand viell. noch mit nem eindeutigen Blick wegnehmen - wird das zumeist vermutl. als "Sie findets zumindest ok" gedeutet und ich für meinen Teil würde es zumindest auch so meinen.

Ich kann aber auch verstehen liebe Undomiel, dass du dich überfordet gefühlt hast, wie du schreibst, aber da hilft es nun mal nix, da ist es an jeder Person selbst körperliche Grenzen zu ziehen. Mich berührt jemand nur, wenn es für mich ok ist. Geht die Person drüber, gibts ne Grenze. Man muss ja nicht gleich ne Szene machen, erst mal ne nette Grenze: Hand wegnehmen (mit oder ohne eindeutigem Blick) und das reicht meiner Erfahrung nach auch schon, zumindest musste ich nie weiter gehen.
Ja, da hast du natürlich Recht. Deswegen will ich ihm ja auch keine Vorwürfe machen. Es war hier auf jeden Fall ein grosses Problem in der Kommunikation und der gesendeten bzw. empfangenen Botschaft. Ich war in dem Moment nicht in der Lage, meine Botschaft hinreichend klar zu übermitteln. Ehrlich gesagt war ich zu gar keiner wirklichen Reaktion fähig. Ich war wie erstarrt und hatte nur die Gedanken "oh nein, das passiert doch gerade nicht wirklich", "Was tust du jetzt?" und "Wie kommst du ohne peinliche Szene hier raus?". Das ich selber was getrunken hatte hat halt auch nicht gerade dazu geführt, dass ich klar denken konnte. So war dann die Flucht auf die Toilette die einzige Option, die mir möglich erschien. Auch wenn es rückblickend vermutlich nicht die beste Reaktion war.
Undomiel

Re: Dem Kollegen eine Chance geben?

Beitrag von Undomiel »

Ninja Turtle hat geschrieben: 18 Dez 2018 04:20 Könnte man als erste Maßnahme nicht erst mal allen Kolleginnen und Kollegen (die einem gut zureden) verständlich machen, dass man WIRKLICH kein Interesse hat?
Sowas schweigt sich doch extrem schnell rum. :gruebel:
Ich hoffe das hab ich ihnen klar gemacht. Aber wie unangenehm mir die Situation war haben sie nicht wirklich verstanden 😒
Undomiel

Re: Dem Kollegen eine Chance geben?

Beitrag von Undomiel »

kreisel hat geschrieben: 18 Dez 2018 05:24
Kief hat geschrieben:Ob es nun ein Kerl auf Testosteron, ein Junkie auf Entzug oder ein Spekulant auf Boerse: Menschen geraten in einen Tunnelblick, und haben eine zielorientierte (sprich: fokussiertere) Wahrnehmung, bei der ihnen andere Details nicht mehr auffallen.
Wenn Du also Klarheit erreichen willst, dann kommt es darauf an, seinen Tunnelblick zu durchdringen.
Oder mit den Worten von Cesar Milan: aus der roten Zone holst Du ihn nicht raus mit Worte oder Gesten. Die im Gehirn zur einen Seite rein und zur anderen wieder rausgehen. Die Hinweise muessen ankommen, haengenbleiben, bewusst werde.
Daher empfehle ich Klarheit als erstes Ziel, und die Frage, was fuer ihn klar genug ist.
Interessant. Ich wäre eigentlich auch der Meinung gewesen wie Undomiel "keine Bestärkung, nicht reagieren"
ist klar genug.

Wurde aber letztens auch eines besseren belehrt. War in einer Disko tanzen, setzte mich mal an den Rand,
und Typ, der in einer aufdringlichen Gruppe dort war, setzte sich neben mich (dachte erst, huch hab deren Platz
erwischt), und fing an Arm um mich zu legen und Sachen zu sagen, dass er will dass es mir gut geht und
wie es denn mit uns wäre.
Mann, war der hackedicht.

Und ich war auch total perplex! Hab mir Worten dann schon meine Meinung gesagt, aber das hat nicht gereicht.
Weiter Umarmungen, fast schon Küsse, die ich noch abwehren konnte und eindeutige Worte.
Dann kamen auch noch seine Kumpels und meinten so "der ist nett, macht ihr mal weiter".
Ich war mit meiner normalen Kommunikation total überfordert. Selbst so wegdrücken und sagen "kein Interesse"
führte nicht weiter. Wollte mich auf die Tanzfläche ziehen, was ich eindeutig nicht wollte und ihn wegschlug
und mich schwer machte und dann stellte er sich vor mich auf und machte irgendwelche sexuellen Beckenbewegungen
und das war much too much. Ende vom Lied war, dass ein weiterer Fremder sich dazwischenstellte und nachdem
er mich fragte obs mir recht ist, ihm eindeutig sagte, er soll mich in Ruhe lassen und ihn zur Seite zog. Hatte auch funktioniert.
Aber ich fands total peinlich, dass ich mir selber nicht helfen konnte und es fühlte sich falsch an.

Cesar Milan kenn ich und "rote Zone" / Tunnelblick sagt mir auch was.
Nur wenn ich auf ner Tanzveranstaltung bin, bin ich wenig gerüstet, eine Erziehungsmaßnahme für einen
geistig stark verwirrten übergriffigen Menschen zu starten, muss ich sagen.
Nächste Mal würde ich vielleicht aufspringen, stärker wegschubsen, direkt jemand einbeziehen, was weiß ich.
Aber das was in mir da abging, war auch zu langsam und ich war zu schockiert und perplex, um die adäquate Antwort
zu finden. Nächste Mal wäre das Repertoire dann vielleicht erweitert. Fände aber eine aggressive Handlung
meinerseits viel zu böse. Da empfinde ich das wie Undomiel, man will nicht auffallen, niemanden bloß
stellen, glaubt an die Vernunft.
Mit dem nicht auffallen war es dann bei mir bei der Stufe der Eskalation auch vorbei, halbe Disko starrte auf die Szene. :hammer: :hammer:

Kann aber immer noch nicht glauben, dass ich als Frau es "schuldig" bin, klar zu kommunizieren, und so ein Typ
dann "Freilauf" hat. Ich war am Ende der Situation arg verwirrt und im Unwohlbereich.
Oh Gott, das war ja noch viel härter als mein Erlebnis 😳 aber ich kann vollkommen nachvollziehen wie du dich gefühlt hast, mir ging es genauso. Ich kann eigentlich recht schlagfertig sein, aber in der Situation ging gar nichts mehr...
Das mit dem "nicht auffallen wollen" ist aber von uns eigentlich auch doof. Wir sind ja nicht daran schuld, wenn eine solche Situation entsteht, weil der andere es nicht versteht. Aber trotzdem will man es halt möglichst unauffällig regeln 🙄 na gut, bei mir hat da halt auch noch das Arbeitsumfeld reingespielt.
Ich finde trotzdem, dass du nach deinen Schilderungen im Gegensatz zu meiner Nicht-Reaktion sehr klar und deutlich kommuniziert hast. Da lag das Problem definitiv auf der anderen Seite.
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Re: Dem Kollegen eine Chance geben?

Beitrag von Optimist »

Undomiel hat geschrieben: 18 Dez 2018 07:09
Ninja Turtle hat geschrieben: 18 Dez 2018 04:20 Könnte man als erste Maßnahme nicht erst mal allen Kolleginnen und Kollegen (die einem gut zureden) verständlich machen, dass man WIRKLICH kein Interesse hat?
Sowas schweigt sich doch extrem schnell rum. :gruebel:
Ich hoffe das hab ich ihnen klar gemacht. Aber wie unangenehm mir die Situation war haben sie nicht wirklich verstanden 😒
Ich bezweifle, dass Deine Kollegen das Thema sonderlich ernst nehmen.

Klär das lieber mit ihm unter vier Augen und lass die Kollegen außen vor.
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Re: Dem Kollegen eine Chance geben?

Beitrag von inVinoVeritas »

kreisel hat geschrieben: 18 Dez 2018 05:24 [...] fing an Arm um mich zu legen und Sachen zu sagen, dass er will dass es mir gut geht und
wie es denn mit uns wäre. Mann, war der hackedicht.
[...]
Weiter Umarmungen, fast schon Küsse, die ich noch abwehren konnte und eindeutige Worte.
Selbst so wegdrücken und sagen "kein Interesse" führte nicht weiter. Wollte mich auf die Tanzfläche ziehen, was ich eindeutig nicht wollte und ihn wegschlug und mich schwer machte und dann stellte er sich vor mich auf und machte irgendwelche sexuellen Beckenbewegungen
und das war much too much.
Ich finde es immer wieder total erschreckend wenn ich solche derben Belästigungen mitbekomme oder davon irgendwo lese, da schäme ich mich wirklich für meine Spezies. Eine solch große Anzahl an belästigenden Vollidioten gibt es auch nur auf der männlichen Seite.
Das hier ist pure sexuelle Belästigung (meiner Meinung nach sogar im Bereich einer Straftat) und ich kann mir gut vorstellen, wie schwer es sein muss dann richtig zu reagieren, vor allem wenn es einem in solcher Heftigkeit das erste Mal passiert.
Du hast dich aber doch insgesamt schon gut zur Wehr gesetzt und für das nächste Mal hast du ja bereits einen Plan:
kreisel hat geschrieben: 18 Dez 2018 05:24 Nächste Mal würde ich vielleicht aufspringen, stärker wegschubsen, direkt jemand einbeziehen, was weiß ich.
Nächste Mal wäre das Repertoire dann vielleicht erweitert.
Die Türsteher helfen übrigens auch gerne in einem solchen Fall, ich habe schon mitbekommen wie besoffene Asis wie der aus deiner Disko hochkant rausgeflogen sind.
kreisel hat geschrieben: 18 Dez 2018 05:24 Fände aber eine aggressive Handlung meinerseits viel zu böse. Da empfinde ich das wie Undomiel, man will nicht auffallen, niemanden bloß
stellen, glaubt an die Vernunft.
Hier muss ich dir aber ganz klar sagen: ER ist in der Situation der Böse und du hast jedes Recht dich auch aggressiv dagegen zu wehren, wenn es auf die sanftere Tour nicht klappt!
Diese "Man will ja nicht auffallen, niemanden bloßstellen" - Mentalität ist nämlich leider der Grund, warum solche Idioten ohne Sanktionen immer weitermachen können und das ist auch der Grund, warum es überhaupt all die unfassbar vielen Fälle am Arbeitsplatz gibt (#MeeToo), wo die Hemmung nochmal größer ist sich zu wehren.
kreisel hat geschrieben: 18 Dez 2018 05:24 Kann aber immer noch nicht glauben, dass ich als Frau es "schuldig" bin, klar zu kommunizieren, und so ein Typ
dann "Freilauf" hat. Ich war am Ende der Situation arg verwirrt und im Unwohlbereich.
Du bist niemandem überhaupt irgendwas schuldig, wer das Ingoriert werden (oder gar ein "nein" oder mehr, wie der Widerling aus der Disko) nicht als "kein Interesse, lass mich in Ruhe" versteht, hat schlichtweg schwere Defizite in seiner Sozialisation erlitten.
Mich wundert es, dass es auch hier im Thread einige Männer gibt die tatsächlich meinen, derart über eine Frau "verfügen" zu können, dass sie glauben es sei schon richtig so wenn Mann eine Reaktion auf eine Anmache einfordern darf. Natürlich ist es blöd wenn man ignoriert wird und natürlich möchte man gerne eine Antwort/Reaktion erhalten, aber das gibt einem noch lange nicht das Recht einfach weiterzumachen wenn diese Reaktion ausbleibt.