Da (zumindest in der westlichen Welt) privat und beruflich Extro-Vorteile besser ankommen und mehr bringen als Intro-Vorteile und es bei den Nachteilen anders rum ist, wundert mich das nicht.
Ich würde gern auf Partys gehen. Es würde mir Ansehen im Freundeskreis und bei Arbeitskollegen bringen und Chancen zum Frauen kennenlernen geben. Ich weiß aber, ich habe dort keine Spaß, habe eine harte Zeit, bin den ganzen So fix und fertig davon (selbst wenn ich nur sehr wenig Alk trinke) und bereue es am Schluss (sehe es als Zeit- und Geldverschwendung an), weil ich aus anderen Gründen nur Ablehnungen bekam. Also bleibe ich daheim und tue alleine was, was mir Kraft gibt wie Lesen oder Zocken. Nur dann plagt mich das schlechte Gewissen: vllt. wäre doch
genau heute eine Frau auf der Party gewesen, die sich auf mich eingelassen hätte. Die eine aus einer Million, die mir eine Chance gegeben hätte. Egal was ich also am Samstag Abend mache, ich bin damit nicht glücklich. Was soll ich da tun? Ich war schon auf Partys, habe es oft genug probiert.
Was macht der Extro? Geht auf die Party und ist zufrieden. Ja, so einfach könnte das Leben sein, wenn man die passenden Eigenschaften hätte.
Nonkonformist hat geschrieben: ↑31 Jan 2019 06:59
Ein schüchterner introvertierter aspie oder HSP ist da am komplett anderer seite des spektrums, die ziehen sich von den meisten großeren veranstaltungen zurück, meiden partys, diskos, kneipen etc, und werden nur selten potentiellen partner begegnen.
Seit sie zu sehr extravertierten partner eher nicht passen würden, sind auch potentiell passende kandidaten selten draussen im wild zu begegnen; alle verbringen gerne viel zeit alleine, und kommen eher seltener unter menschen. Mein komplettes sozialkreis bezog ich aus der arbeit und früher aus der schule, wo ich zwangshaft unter menschen war. Mein kreativer arbeitsbereich lieferte mich zum glück viele zu mir passenden anderen. Mein freundeskreis war auch eher im introvertierten bereich. Zu den extravertierten auf partys, in diskos und kneipen würde ich eher schlecht passen, und da viel zeit zu verbringen würde mich ohne große rendite eigentlich nur erschöpfen und frustrieren. Am besten kann ich mit anderen HSPs, zum teil auch zu asperger, alles eher im nerd-geek bereich, mit den extravertierten normalos kann ich nicht viel und es wären auch keine potentielle partner.
Das passt auf mich gut. Nur liefert bei mir mein IT-/Gamer-Umfeld zwar Intros, aber keine Frauen. Die paar Frauen, die dabei sind, sind alles die Freundinnen oder Ehefrauen von Männern, die ich kenne. Deshalb bin ich auch unglücklich und hätte gern ein Umfeld, das mir das Kennenlernen von neuen Frauen ermöglicht. Aber als Intro mit wenig Zeit nicht so einfach.
Nächstes Problem: Intro-Freunde verstehen mein Intro-Sein, sie sind aber meist anstrengend, weil sie mir die Gesprächsführung überlassen und oft nur ein "mhh" oder "ja" als Antwort geben. Wenn ich aber weit fahre, um wen zu treffen, dann will ich auch Kontakt und nicht schweigen. Mit den Extro-Freunden habe ich das Problem nicht. Die reden viel von sich selbst und führen das Gespräch, zuhören und nur selten was einwerfen ist meins. Aber deren Verständnis für meine Intro-Eigenschaften ist gering, das jemand Zeit für sich alleine zur Erholung braucht, ist für sie unvorstellbar.
Optimist hat geschrieben: ↑31 Jan 2019 19:49
Hat man ja auch beim letzten US-Wahlkampf gesehen. Da hat eine eher introvertierte Persönlichkeit gegen eine extrovertierte Persönlichkeit verloren. Obwohl sie viel qualifizierter und fachlich geeigneter für den Job war. Sowas kommt ja nicht gerade selten vor. Die TV-Serie Stromberg hat gerade deswegen so gut funktioniert, weil jeder solche Typen aus dem Arbeitsalltag kennt.
Ich tue mich schwer, Clinton oder Merkel als Intro bezeichnen. Kann mir schwer vorstellen, dass ein Intro einen Beruf wählt, wo fast die ganze Arbeitszeit vor den Medien ist und man fast kein Privatleben mehr hat. Die beiden sind nur ruhiger, professioneller und handeln überlegter. Sprechen damit eine andere Wählergruppe an. Trump wurde meist von bildungsfernen Leuten gewählt, welche, die einen ähnlichen Diskussionsstil wie er selbst haben könnten. Neben Zeitmangel sind für mich nicht in den Medien sein wollen und keine Live-Diskussionen mögen die Gründe, warum ich mich trotz Interesse an Politik nicht engagiere.