Meine persönliche Situation oder: Wie durch das Forum gesammelte Erkenntnisse mir meinen Optimismus nahmen.

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Milchbub
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Re: Meine persönliche Situation oder: Wie durch das Forum gesammelte Erkenntnisse mir meinen Optimismus nahmen.

Beitrag von Milchbub »

desigual hat geschrieben: 30 Okt 2018 18:01 Meine Erfahrungen mit dem Forum nach neun Jahren Mitgliedschaft:
Viele kommen nur online, wenn es ihnen schlecht geht, um sich mal "auszukotzen".
es kursieren hier immer wieder, mal mehr, mal weniger, zahlreiche seltsame Theorien, die viele der User auch nicht ernsr nehmen - nicht alles glauben, was manche sich in Momenten von Frust und Verzweiflung zurechtspinnen

Allerdings bleibt als Fazit natürlich zu sagen:Wenn dir das Forum nicht gut tut, solltest du es meiden.
Interessant. Wenn es mir schlecht geht würde ich eher das Forum lieber verlassen wollen.
Warum sollte man nur wegen des Kotzens🤢 hier Beiträge schreiben? :gruebel:
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Montecristo
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Re: Meine persönliche Situation oder: Wie durch das Forum gesammelte Erkenntnisse mir meinen Optimismus nahmen.

Beitrag von Montecristo »

Der Treff behandelt ein sehr schwieriges Thema. Im Gegensatz zu Foren für Finanzfragen oder KFZ-Probleme ist keine unmittelbare Lösung möglich. Auch wenn das immer hartnäckig eingefordert wird. "Ich will doch was ändern. Also sagt mir was. Aber bitte KONKRET." Das gibt es eben nicht.
Die andere Erkenntnis ist, dass man wirklich ein großes Problem hat, welches sich auch so schnell nicht ändern wird. Ja, als AB sitzt man tief drin im Sumpf und muss sich selbst rausziehen. Schwierig. In einigen Fällen sicher auch unlösbar.

Das Forum zeigt aber auch, dass einige der größten Jammerer (für Außenstehende mitunter sehr plötzlich, quasi über Nacht) auf einmal "vergeben" waren. Oder doch über Fortschritte berichteten.

An Ende des Tages muss man eben sein Leben ändern und Chancen konsequent nutzen. Man muss aber auch das Leben akzeptieren, das man hat. Auch die vielen bunten und schönen Seiten, die man bislang ignoriert hat.
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
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Der Schussel
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Re: Meine persönliche Situation oder: Wie durch das Forum gesammelte Erkenntnisse mir meinen Optimismus nahmen.

Beitrag von Der Schussel »

LonesomeCoder hat geschrieben: 30 Okt 2018 21:02
Der Schussel hat geschrieben: 30 Okt 2018 18:04 ...und schon treffen Optimisten und Pessimisten wieder aufeinander, und jeder nimmt für sich in Anspruch der einzig wahre Realist zu sein. Irgendwann werfen sie sich gegenseitig vor, die Realitäten zu leugnen, die Vorwürfe werden persönlicher, und irgendeiner kriegt dann 'ne Woche Sperre.

In ein paar Tagen oder Wochen wird dann einer neuer Thread eröffnet, das Spiel beginnt von vorn, aber der Erkenntnisgewinn ist mau Bild Wen wundert's, dass da manch ein AB mit der Zeit resigniert? :sadman:
Ich nehme für mich nicht in Anspruch, die Realität für alle darzustellen. Ich stelle sie für mich und Leute mit meinen Eigenschaften dar.
Jeder muss für sich selber wissen, wie viel Ähnlichkeit seine Situation und Eigenschaften mit meinen haben und inwieweit meine Chancenlosigkeit deswegen übertragbar ist. Das traue ich erwachsenen Leuten zu. Mich ziehen ja Beiträge von Leuten, die ihre Schüchternheit nicht überwinden können auch nicht runter, weil deren Hemmnisse auf mich nicht zutreffen.
Aber ja, AB-tum kann ein schwer bis unlösbares Problem sein. Auch mit 50 oder 60 noch AB sein ist jetzt nichts, was unmöglich oder Pessimismus ist.

Für mich muss Optimismus immer einen faktischen Grund haben.

Es gibt Leute, die leiden unter ihrem AB-tum und machen trotz Bemühungen keine Fortschritte. Wenn du vorher Hoffnung auf Besserung durch die Aktivität hier hattest, kann es gut sein, das dir dein Optimismus genommen worden ist. Ich weiß zu wenig über dich, um zu sagen, ob "Wie durch das Forum gesammelte Erkenntnisse mir meinen Optimismus nahmen." angebracht ist oder ob es besser "Wie durch das Forum gesammelte Erkenntnisse mich auf den Boden der Tatsachen brachten." die richtige Aussage ist.
Um die Antwort auf die Frage zu finden, frage dich: wie viel Gemeinsamkeiten hast du mit den Leuten, deren Beiträge dir die Hoffnung nehmen?
Es geht hier nicht um mich oder meine Befindlichkeit. Ich bin aus dem gröbsten raus. Aber mein Mitgefühl gilt den Leuten, die sich mit ihren Problemen hoffnungsvoll ans Forum wenden und dann ernüchtert und resigniert sind, weil sie mit einerseits einem Wust an Thesen, scheinbaren Regeln, Voraussetzungen, Bedingungen für eine Beziehung und andererseits angeblichen NoGos und totalen Abturnern konfrontiert werden (Der Eröffnungspost liefert eine schöne Zusammenfassung). Das meiste davon ist in ihrer scharfen Wenn-Dann-Regelhaftigkeit eben kein Fakt. Es sind hilfreiche aber nicht notwendige Mosaiksteinchen. Und wir Foristen schaffen es offenbar nicht, diese Denkweise aufzuzeigen, die einem Kennenlernen, einer Beziehung, der Liebe so oft im Wege steht, bzw. Ansporn zu geben, diese Denkweisen zu hinterfragen, ganz allgemein: Optimismus und etwas Mut zur Veränderung zu schenken. Das macht mich traurig.

Montecristo hat geschrieben: 31 Okt 2018 07:51 Der Treff behandelt ein sehr schwieriges Thema. Im Gegensatz zu Foren für Finanzfragen oder KFZ-Probleme ist keine unmittelbare Lösung möglich. Auch wenn das immer hartnäckig eingefordert wird. "Ich will doch was ändern. Also sagt mir was. Aber bitte KONKRET." Das gibt es eben nicht.
Die andere Erkenntnis ist, dass man wirklich ein großes Problem hat, welches sich auch so schnell nicht ändern wird. Ja, als AB sitzt man tief drin im Sumpf und muss sich selbst rausziehen. Schwierig. In einigen Fällen sicher auch unlösbar.

Das Forum zeigt aber auch, dass einige der größten Jammerer (für Außenstehende mitunter sehr plötzlich, quasi über Nacht) auf einmal "vergeben" waren. Oder doch über Fortschritte berichteten.

An Ende des Tages muss man eben sein Leben ändern und Chancen konsequent nutzen. Man muss aber auch das Leben akzeptieren, das man hat. Auch die vielen bunten und schönen Seiten, die man bislang ignoriert hat.
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Ich bin dann auch weg. Man sieht sich vielleicht im ab-forum.de .
Aber ich bin ja nur ein ExAB, der auch nicht viel Ahnung hat.
HalloLeben!

Re: Meine persönliche Situation oder: Wie durch das Forum gesammelte Erkenntnisse mir meinen Optimismus nahmen.

Beitrag von HalloLeben! »

Der Schussel hat geschrieben: 31 Okt 2018 08:34
LonesomeCoder hat geschrieben: 30 Okt 2018 21:02
Der Schussel hat geschrieben: 30 Okt 2018 18:04 ...und schon treffen Optimisten und Pessimisten wieder aufeinander, und jeder nimmt für sich in Anspruch der einzig wahre Realist zu sein. Irgendwann werfen sie sich gegenseitig vor, die Realitäten zu leugnen, die Vorwürfe werden persönlicher, und irgendeiner kriegt dann 'ne Woche Sperre.

In ein paar Tagen oder Wochen wird dann einer neuer Thread eröffnet, das Spiel beginnt von vorn, aber der Erkenntnisgewinn ist mau Bild Wen wundert's, dass da manch ein AB mit der Zeit resigniert? :sadman:
Ich nehme für mich nicht in Anspruch, die Realität für alle darzustellen. Ich stelle sie für mich und Leute mit meinen Eigenschaften dar.
Jeder muss für sich selber wissen, wie viel Ähnlichkeit seine Situation und Eigenschaften mit meinen haben und inwieweit meine Chancenlosigkeit deswegen übertragbar ist. Das traue ich erwachsenen Leuten zu. Mich ziehen ja Beiträge von Leuten, die ihre Schüchternheit nicht überwinden können auch nicht runter, weil deren Hemmnisse auf mich nicht zutreffen.
Aber ja, AB-tum kann ein schwer bis unlösbares Problem sein. Auch mit 50 oder 60 noch AB sein ist jetzt nichts, was unmöglich oder Pessimismus ist.

Für mich muss Optimismus immer einen faktischen Grund haben.

Es gibt Leute, die leiden unter ihrem AB-tum und machen trotz Bemühungen keine Fortschritte. Wenn du vorher Hoffnung auf Besserung durch die Aktivität hier hattest, kann es gut sein, das dir dein Optimismus genommen worden ist. Ich weiß zu wenig über dich, um zu sagen, ob "Wie durch das Forum gesammelte Erkenntnisse mir meinen Optimismus nahmen." angebracht ist oder ob es besser "Wie durch das Forum gesammelte Erkenntnisse mich auf den Boden der Tatsachen brachten." die richtige Aussage ist.
Um die Antwort auf die Frage zu finden, frage dich: wie viel Gemeinsamkeiten hast du mit den Leuten, deren Beiträge dir die Hoffnung nehmen?
Es geht hier nicht um mich oder meine Befindlichkeit. Ich bin aus dem gröbsten raus. Aber mein Mitgefühl gilt den Leuten, die sich mit ihren Problemen hoffnungsvoll ans Forum wenden und dann ernüchtert und resigniert sind, weil sie mit einerseits einem Wust an Thesen, scheinbaren Regeln, Voraussetzungen, Bedingungen für eine Beziehung und andererseits angeblichen NoGos und totalen Abturnern konfrontiert werden (Der Eröffnungspost liefert eine schöne Zusammenfassung). Das meiste davon ist in ihrer scharfen Wenn-Dann-Regelhaftigkeit eben kein Fakt. Es sind hilfreiche aber nicht notwendige Mosaiksteinchen. Und wir Foristen schaffen es offenbar nicht, diese Denkweise aufzuzeigen, die einem Kennenlernen, einer Beziehung, der Liebe so oft im Wege steht, bzw. Ansporn zu geben, diese Denkweisen zu hinterfragen, ganz allgemein: Optimismus und etwas Mut zur Veränderung zu schenken. Das macht mich traurig.

Montecristo hat geschrieben: 31 Okt 2018 07:51 Der Treff behandelt ein sehr schwieriges Thema. Im Gegensatz zu Foren für Finanzfragen oder KFZ-Probleme ist keine unmittelbare Lösung möglich. Auch wenn das immer hartnäckig eingefordert wird. "Ich will doch was ändern. Also sagt mir was. Aber bitte KONKRET." Das gibt es eben nicht.
Die andere Erkenntnis ist, dass man wirklich ein großes Problem hat, welches sich auch so schnell nicht ändern wird. Ja, als AB sitzt man tief drin im Sumpf und muss sich selbst rausziehen. Schwierig. In einigen Fällen sicher auch unlösbar.

Das Forum zeigt aber auch, dass einige der größten Jammerer (für Außenstehende mitunter sehr plötzlich, quasi über Nacht) auf einmal "vergeben" waren. Oder doch über Fortschritte berichteten.

An Ende des Tages muss man eben sein Leben ändern und Chancen konsequent nutzen. Man muss aber auch das Leben akzeptieren, das man hat. Auch die vielen bunten und schönen Seiten, die man bislang ignoriert hat.
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+ 1
Stabil

Re: Meine persönliche Situation oder: Wie durch das Forum gesammelte Erkenntnisse mir meinen Optimismus nahmen.

Beitrag von Stabil »

Montecristo hat geschrieben: 31 Okt 2018 07:51 Der Treff behandelt ein sehr schwieriges Thema. Im Gegensatz zu Foren für Finanzfragen oder KFZ-Probleme ist keine unmittelbare Lösung möglich. Auch wenn das immer hartnäckig eingefordert wird. "Ich will doch was ändern. Also sagt mir was. Aber bitte KONKRET." Das gibt es eben nicht.
Ich finde diesen hartnäckigen Wunsch als durchaus berechtigt. Ändern können wir immer nur etwas Konkretes.

Im Gegensatz zu deiner Äusserung, bin ich überzeugt, dass es das gibt.

Ich stimme mit dir überein, dass das Thema schwierig zu kommunizieren ist. In der Kommunikation über alternative Lösungen und alternative Sichtweisen sehe ich immer wieder die zwei Probleme, die du beide schon angedeutet hast. Konkretheit und Unmittelbarkeit.

Nach meiner Erfahrung werden oft konkrete Lösungen gewünscht, ohne dass die konkrete Situationsbeschreibung zur Verfügung gestellt wird. Das hat vielfache Ursachen. Und es blockiert.

Oft werden schnelle unmittelbare Lösungen gewünscht, wo das Ziel durch langfristige Lern-, Übungs- und Entwicklungsprozesse erreicht werden können. Die aufwändigeren Lösungen werden dann oft verworfen. Auch das hat viele Ursachen.

Im Übrigen stimme ich mit dir überein:
An Ende des Tages muss man eben sein Leben ändern und Chancen konsequent nutzen. Man muss aber auch das Leben akzeptieren, das man hat. Auch die vielen bunten und schönen Seiten, die man bislang ignoriert hat.
Dieses gleichzeitige Akzeptieren und Ändern, das ist die grosse Kunst. Und es ist oft schon schwierig, zu sehen, dass das kein Widerspruch ist.
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Re: Meine persönliche Situation oder: Wie durch das Forum gesammelte Erkenntnisse mir meinen Optimismus nahmen.

Beitrag von LonesomeCoder »

Der Schussel hat geschrieben: 31 Okt 2018 08:34 Und wir Foristen schaffen es offenbar nicht, diese Denkweise aufzuzeigen, die einem Kennenlernen, einer Beziehung, der Liebe so oft im Wege steht, bzw. Ansporn zu geben, diese Denkweisen zu hinterfragen, ganz allgemein: Optimismus und etwas Mut zur Veränderung zu schenken. Das macht mich traurig.
Ich denke, das ist eine falsche Erwartung an ein Forum mit psychologischen Laien. Wer mit der Erwartung zur Lösung seines Problems hier her kommt, wird deswegen recht wahrscheinlich enttäuscht sein, weil er das nicht bekommt.
Da Erfolg bei der Partnersuche nicht wie eine Fremdsprache oder ein Beruf erlernbar ist und somit Neulinge kaum von erfahrenen Leuten lernen können, ändern die Ex- oder Nicht-AB daran nicht viel. Sie können nur sagen, wie sie selbst zu ihren Erfolgen gekommen sind und berichten was besser oder schlechter angekommen ist. Aber das sind nur Berichte von Erlebnissen, die nicht zwingend auf andere Menschen in anderen Situationen übertragbar sind. Eine Verhaltensweise, die bei einer bestimmten Frau zum Erfolg führte, kann für andere in anderen Situationen völlig kontraprodutiv sein oder es war nur Glück oder Optik, die zum Erfolg führte. Auch hängt es sehr vom Umfeld ab, welche Verhaltensweisen gut oder schlecht ankommen. Erfolgsberichte (gibt einen eigenen Thread dazu, kennst du den schon Ferienhaus?) können einem zeigen, wie der Erfolg passieren kann. Aber Anleitungen zum Nachmachen und man hat selber Erfolg (und wer nicht erfolgreich ist, setzt die Anleitung einfach nicht gut genug um, so wird einem das bei Pickup weiß gemacht :hammer:) sind das nicht. Das gilt sowohl für die Leute, die ihre Erfahrungen berichten als auch die, die sich davon Erfolg erhoffen.

Ob es angebracht ist, jemanden Hoffnung zu machen, hängt davon ab, ob es dafür Gründe gibt. Bei manchen wie knopper habe ich Hoffnung, das sie Erfolg haben werden. Zu Ferienhaus weiß ich noch zu wenig, um hier eine Prognose zu wagen. Und ja, es gibt auch Leute hier, für die ich kaum Hoffnung habe. Meine damit nicht nur mich, die Namen derer nenne ich hier besser nicht. Sie und die Stammleser werden schon wissen, welche ich meine.
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
Kief

Re: Meine persönliche Situation oder: Wie durch das Forum gesammelte Erkenntnisse mir meinen Optimismus nahmen.

Beitrag von Kief »

LonesomeCoder hat geschrieben: 31 Okt 2018 17:07
Der Schussel hat geschrieben: 31 Okt 2018 08:34 Und wir Foristen schaffen es offenbar nicht, diese Denkweise aufzuzeigen, die einem Kennenlernen, einer Beziehung, der Liebe so oft im Wege steht, bzw. Ansporn zu geben, diese Denkweisen zu hinterfragen, ganz allgemein: Optimismus und etwas Mut zur Veränderung zu schenken. Das macht mich traurig.
Ich denke, das ist eine falsche Erwartung an ein Forum mit psychologischen Laien. Wer mit der Erwartung zur Lösung seines Problems hier her kommt, wird deswegen recht wahrscheinlich enttäuscht sein, weil er das nicht bekommt.
[ ... ]
Erfolgsberichte (gibt einen eigenen Thread dazu, kennst du den schon Ferienhaus?) können einem zeigen, wie der Erfolg passieren kann. Aber Anleitungen zum Nachmachen und man hat selber Erfolg (und wer nicht erfolgreich ist, setzt die Anleitung einfach nicht gut genug um, so wird einem das bei Pickup weiß gemacht :hammer:) sind das nicht. Das gilt sowohl für die Leute, die ihre Erfahrungen berichten als auch die, die sich davon Erfolg erhoffen.
Ich gehe nicht davon aus, dass Leute hier im Forum eine Anleitung mal eben finden koennen.
Da stimme ich Dir zu.

Allerdings sehe ich das auch nicht als die Staerke von Selbsthilfe(-Foren).
Sondern die Hilfe bei Reflektion.
Hilfe zur Selbsthilfe.

Dazu gehoert fuer mich auch der Umgang mit den eigenen Besonderheiten.
Was man aendern kann, was nicht, und welche Wege zur Verfuegung stehen.
Und manche wollen ihre Moeglichkeiten ausschoepfen, andere wollen bestimmte Moeglichkeiten/Themen vermeiden.
Sofern nicht der Zufall reinspielt betrachte ich Letzteres als ein essentielles Unterscheidungsmerkmal.
Ob man (hier) die Hilfsangebote verwerten kann - oder eben nicht.


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Re: Meine persönliche Situation oder: Wie durch das Forum gesammelte Erkenntnisse mir meinen Optimismus nahmen.

Beitrag von Montecristo »

@LC und Stabil: Ich wollte heute Nachmittag ohnehin was zu Stabils Beitrag schreiben. LC hat das ein bisschen von einer anderen Seite beleuchtet.

Ersatz für professionelle Hilfe kann und will das Forum gar nicht sein. Mir hat es auf jeden Fall SEHR geholfen. Einfach um die Gedanken zu ordnen und ein paar Hilfestellungen (doofer Begriff, mir fällt gerade nichts Gescheites ein) zu bekommen. Viele sind ja in ganz ganz ähnlichen Situationen und dann kann man schon was an Erfahrungen abgreifen. Und da ist auch hilfreich, wenn ABinen was schreiben.
Es geht einfach darum, dass man merkt dass die eigenen Reaktionen ganz normal sind. Dass man kein Alien sondern lediglich unerfahren ist.

Kleine Schritte! Bedeutet ja nicht, dass ab und an der Groschen (deutlich hörbar) fällt...
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Re: Meine persönliche Situation oder: Wie durch das Forum gesammelte Erkenntnisse mir meinen Optimismus nahmen.

Beitrag von Ferienhaus »

BartS hat geschrieben: 29 Okt 2018 18:28 Um in dem Punkt mal ein Gegengewicht zu schaffen, 4 meiner 5 besten Freunde habe ich in einem Alter über 30 kennengelernt.

Du hast wohl einen wichtigen Punkt genannt, die fehlenden Freundschaftskontakte und sonstigen sozialen Kontakte an Deinem jetzigen Studienort. Das ist eine Sache, die man ganz unabhängig von der Partnersuche angehen kann. Aber vermutlich ist das alles andere als leicht, wenn man im Rucksack noch jede Menge Depressionsepisoden hat, teilweise schwere. Da fehlt wohl auch die Energie, sich immer dem Thema Freundschaften zu widmen, würde ich vermuten (kann es nicht einschätzen, da ich selbst nie schwere Depressionen hatte). Wurde das eigentlich mal während Deiner Behandlung thematisiert?
Die stationäre und teilstationäre Behandlung welche ich hatte, bestand vor allem aus Medikamentenaufdosierung und Dingen wie Ergotherapien. Ist, nach alldem was ich weiß, der Standard in psychiatrischen Einrichtungen. Ich hatte zudem Ängste und Zwänge, welche die Alltagsbewältigung schwer bis unmöglich machten und man schon dafür viel Zeit brauchte, dass einigermaßen zu richten.

Freundeskreis war schwer bis unmöglich, da ich aus nem kleinen Kaff in ländlichster Gegend komme und es da kaum bis gar keine Möglichkeiten gab, mal irgendjemand "Neues" in meinem Alter kennenzulernen. Deswegen hatte ich auch Hoffnung in meinen Umzug zum Studium gesetzt, kam aber zunächst mit dem Alleinsein und Führen eines eigenen Haushalts nicht zurecht und fiel wieder ins Loch. Ich bin erneut in (ambulanter) Behandlung und habe es geschafft, bis diesen Sommer wieder auf einem guten Weg zu sein... Bis ich eben auf das Forum stieß.

Es ermutigt mich aber, wenn du sagst, dass mit über 30 kein "Cutoff-Point" ist, der neue Freundschaften unmöglich macht. Hier bin ich vielleicht zu pessimistisch.

zumsel hat geschrieben: 29 Okt 2018 19:06 Was hier oft den Charakter von Fakten hat sind meistens nur Thesen. Behauptungen, die nicht Allgemeingültig sind. Lass dich nicht entmutigen und mach deine eigenen Erfahrungen. Dann hast du eine Grundlage, die dir weiterhelfen kann. Alles andere ist doch Kokolores. Meinst du nicht auch?
Das stimmt schon. Aber manche Beiträge waren hier wirklich gut und nachvollziehbar geschrieben - auch die pessimistischen - und daher habe ich schon Einiges "drauf gegeben". Wieviel davon meine Depression war und wieviel wirklich ich, ist die andere Frage. ;)

Morkel hat geschrieben: 29 Okt 2018 21:51 Nein, du hast sicherlich keine wirklichen Erkenntnisse über die reale Situation gewonnen, sondern dich eher von den toxischen Beiträgen hier runterziehen lassen (Jammerbeiträge, Schwarzmalerei). Für Menschen mit Depressionen usw. ist es absolutes Gift sich in "Jammerzirkel" jedweder Art zu begeben. Das weiß jeder, der schon mal in Selbsthilfegruppen unterwegs war, dass man da extrem vorsichtig sein muss.
Das ist ein durchaus interessanter Punkt. Und die letzten Tage scheint mir das auch ein Gedanke zu sein, den ich selbst immer wieder durchdacht habe.
Ich war zunächst erstaunt, wie oftmals umfangreich und interessant über das Thema hier geschrieben wurde und habe wohl selektiv viele, gerade negative Beiträge, aufgesogen. Vor 4 Monaten war ich noch deutlich optimistischer. Jetzt hat sich eine negative Grundstimmung breitgemacht, welche ich gar nicht mehr so richtig rauskriege.

Ich wollte mich zum Beispiel auch mal in der englischsprachigen Szene anmelden (eher sowas wie Love-Shy, nicht sowas wie Incels), aber nachdem ich weiß, dass ich auf eine geballte Ladung negativer Beiträge unter Umständen schlect reagiere, werde ich das erstmal lassen.

Im Übrigen wollte ich dich, Morkel, keinesfalls beleidigen. Ich hatte bloß Sorge, dass es zwischen dir und LonesomeCoder eskalieren könnte. Das soll aber ein Thread sein, in dem es um meine Situation gehen soll. daher bat ich euch beide, dass vielleicht wo anders zu klären. Das ist alles.
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Re: Meine persönliche Situation oder: Wie durch das Forum gesammelte Erkenntnisse mir meinen Optimismus nahmen.

Beitrag von Ferienhaus »

desigual hat geschrieben: 30 Okt 2018 18:01 Meine Erfahrungen mit dem Forum nach neun Jahren Mitgliedschaft:
Viele kommen nur online, wenn es ihnen schlecht geht, um sich mal "auszukotzen".
es kursieren hier immer wieder, mal mehr, mal weniger, zahlreiche seltsame Theorien, die viele der User auch nicht ernsr nehmen - nicht alles glauben, was manche sich in Momenten von Frust und Verzweiflung zurechtspinnen

Allerdings bleibt als Fazit natürlich zu sagen:Wenn dir das Forum nicht gut tut, solltest du es meiden.
Mein Eindruck ist der, dass es gar nicht so sehr die Beiträge waren wie "Alles ist scheiße", sonden vor allem die umfangreichen, gut begründeten, kleinen Essays, welche mir Dinge verdeutlichten, welche mir gar nicht bewusst haben und die ich selektiv vielleicht sehr negativ einsortiert habe.

Ich hielt es trotzdem für gut, mich in einem Forum anzumelden, für Leute mit ähnlichen problemen. Ob ich's wiedermachen würde mit dem Wissen, was ich jetzt habe, wenn ich nochmal ca. 4 Monate zurückkönnte, weiß ich nicht. :?
Vieles was hier steht, sind ja manchmal nicht nur kurze Ratschläge für AB's, sondern kleine soziologische Aufsätze. Viele, eigentlich selbstverständliche Dinge, waren mir bis dahin gar nicht bewusst, eben weil ich kein nennenswertes soziales Umfeld hatte, um vom "normalen Leben" genügend mitzukriegen. Da ich vieles nicht wusste, kam ich mir auch sehr inkompetent und ungebildet vor.

Beispiel: es war oft davon die rede, bei (potenziellen) Flirts und Dates, auf keinen, gar keinen Fall, der Himmel fällt sonst ein und Donald Trump wird Bundeskanzler, "needy" zu wirken.
Ich bin mir sicher, hätte ich jemals ohne das Forum zu kennen Flirt oder Date gehabt, hätte ich "mega-needy" auf mein Gegenüber gewirkt. ;)
Das war einerseits 'ne ganz gute Aufklärung. Aber es hat mich auch vor die Frage gestallt, ob ich jemals als jemand Lockeres, der irgendeine Dame anlockt, überhaupt rüberkommen kann. Und hat bei mir Selbstzweifel verstärkt.
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Re: Meine persönliche Situation oder: Wie durch das Forum gesammelte Erkenntnisse mir meinen Optimismus nahmen.

Beitrag von Daywalker »

Ferienhaus hat geschrieben: 29 Okt 2018 18:03 Hallo zusammen.

Ich kenne dieses Forum nun seit ein paar Monaten, habe in dieser Zeit sehr viele Beitragsstränge durchgelesen und bin, wie ihr sehen könnt, seit 2 Monaten selbst aktiver Beitragsschreiber.

Eine kurze Selbstbeschreibung: Ich bin Mitte 20, am Beginn meines Studiums, hatte mehrere Jahre teilweise schwere Depression (mit langem Klinikaufenthalt und allem Drum und Dran inklusive mehreren Medikamenten). Ich bin absoluter HC-AB. Ich studiere weit weg von meinem ehemaligen Heimatort und habe an meinem neuen Wohnort keinerlei soziale Kontakte. Mein Aussehen würde ich als durchschnittlich beschreiben (wenn auch nicht der Größte).

Nun habe ich, durch die intensive Beschäftigung hier, einiges an Erkenntnissen über das AB-Dasein, den Partnermarkt, usw. bekommen, auch im Bezug auf mich. Diese wären u. A. :

- Der wichtigste Bereich, bei dem immer noch viele Menschen einen Partner kennenlernen, ist wohl durch den Freundes- und Bekanntenkreis. Einen solchen habe ich an meinem neuen Wohnort nicht und selbst an meinem alten Wohnort so gut wie gar nicht. Da ich keinerlei Freundes- und Bekanntenkreis habe, dürfte ich sowieso schon sehr "strange" wirken (Die Situation ohne Freundeskreis zieht sich bei mir eigentlich seit der Pubertät so, ich habe also auch hier kaum mehr Erfahrung).

- Viele Freundes- und Bekanntenkreise sind, wenn Leute in ihren 30ern sind (und sowieso dann fast alle verpartnert sind) und oftmals mit Beruf, Familie und Kindern voll eingedeckt sind, sehr stark verkrustet oder es wird eh nur noch was mit anderen Paaren gemacht. Dann wird es noch sehr viel schwieriger, den Bekanntenkreis zu erweitern. Auch für mich tickt eine Art "Uhr", wenn ich es die nächsten Jahre nicht schaffe, ins Partnerschaftsspielchen hereinzukommen, wird es noch extrem viel schwerer für mich.

- Ich hatte wie gesagt eine sehr schwere psychische Erkrankung, welche die letzten Jahre teilweise mein ganzes eben bestimmt hat. Egal wie man es dreht und wendet, eine solche Biographie wirkt wohl extrem abschreckend auf viele potenzielle Partner. Mein Lebenslauf wurde dadurch auch beeinträchtigt und das lässt sich daher nicht verschweigen, auch wenn ich so viel Sozialkompetenz hätte, beim ersten Date nicht meine ganze Leidensgeschichte vorzutragen und damit "mega-creepy" zu wirken. ;)

- Ich hatte dadurch auch kaum "Erlebnisse" von denen ich berichten kann oder irgendetwas, was mich "interessant" erscheinen lässt. Nix mit Auslandsjahren, wilde Parties, Studienerlebnisse usw, ich war nichtmal in 'nem Cafe oder mal im Kino. Ich kann eigentlich nur in sarkastischer Weise einen Psychiatrieaufenthalt beschreiben. :lol: Und Interesse am Studienfach (im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich) und Politik.

- Speziell in meiner Generation, also bei anderen Leuten in ihren Zwanzigern, scheint mir die normale Beziehungsanbahnung "Kennenlernen - Sex - Verlieben" zu sein. Man geht locker-flockig durchs Leben, trifft eine interessante Person, schläft ein paar mal miteinander und wenn es dann passt, ist man halt "zusammen". Wenn nicht, hatte man immerhin ein schönes Techtelmechtel. Schon klar, dass das in gewisser Weise normal ist in den 20ern. Für mich allerdings sehr problematisch, da mir sowas viel zu schnell gehen würde und ich mir beim ersten Mal eher Zeit lassen möchte. Mein Gott, ich bin nicht mal Küssen oder Händchenhalten gewohnt... :shock:

- Tinder oder Singlebörsen sind wegen extrem vieler Nachrichten, die Frauen da bekommen und deren brutalem Auswahlverfahren sowie enormes Augenmerk auf "Extrem gutes Aussehen" wohl "vermintes Gebiet" für männliche Singles oder zumindestens extrem schwer. Soll nicht misogyn wirken, aber für junge Frauen, welche kurzen Spaß suchen wohl ganz gut geeignet, für den männlichen HC-AB verstärkt sich da noch der Frust.

- Dinge wie Partys oder "Mal ein Bierchen trinken gehen" is nich', da ich wegen Dauermedikation seit Jahren keinen Alkohol trinken darf und sich das erstmal auch nicht ändern wird.

Insgesamt hat mir die Summe all dieser Erkenntnisse die letzten Monate ziemlich den Boden unter den Füßen weggezogen und mir, wenn ich ehrlich bin, sogar meine einigermaßen gute beherrschte Depression scheinbar wieder verstärkt. Ich persönlich fühle mich dann auch immer sehr dumm und inkompetent, weil mir viele Dinge einfach unklar waren:

"Echt? Aber das weiß man doch eigentlich, dass ab den 30ern die Freundeskreise total verkrustet sind."
Ich wusste sowas nicht. Hatte mit Freundeskreisen oder dem "normalen Leben" bisher wenig zu tun... :?

Als ich anfing, mich mit dem Thema zu beschäftigen, dachte ich mir: "Du bist zumindestens mal aus deiner sehr ländlichen Heimat herausgekommen. Einfach wird es nicht eine Partnerin zu finden, aber ich denke, es könnte klappen. Versuch trotzdem an der Uni dich zu engagieren bei verschiedenen Sachen, mehr Hobbys machen, mehr unter Leute kommen und das Studium erfolgreich machen, dann hast auch du eine Chance, dass bei dir Topf und Deckel zusammenkommen."

Ich bin durch das die letzten Wochen in ein ziemliches Loch gefallen und mein Optimismus, der vorher so einigermaßen noch existiert hat, ist ziemlich brutal weg. Ich habe sogar das Gefühl, wenn ich hier nicht so viel gelesene hätte und mir meinen naiven Optimismus beibehalten hätte, hätte ich mir Zuversicht und vielleicht eine bessere Ausstrahlung und würde momentan sehr viel leichter durchs Leben gehen. Das Glück des Narren, ihr wisst schon. ;)

Das Ganze soll übrigens kein Vorwurf an das Forum oder irgendwelche Mitglieder sein, eher im Gegenteil. Mein Gesamteindruck hier im Forum ist, dass es sich hier um ein relativ angenehmes "Plätzchen Internet" handelt, in dem viele intelligente Beiträge von hohem Niveau stehen. :daumen:
Es ist eher die brutale Faktenlage, welche auch das Forum nicht ändern kann.


Kommentare, Anregungen, Anmerkungen... Ich überlasse euch das Feld.

Mit einer letzten Bitte: Es mag blöd klingen, aber mein persönlicher Zustand ist zur Zeit nicht der Beste. Ich bitte daher um eine Portion Sensibilität. Das ist alles.
Ja, mir geht es ähnlich. Das Forum kann einen ganz schön runter ziehen. :sadman:
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Re: Meine persönliche Situation oder: Wie durch das Forum gesammelte Erkenntnisse mir meinen Optimismus nahmen.

Beitrag von Ferienhaus »

Stabil hat geschrieben: 30 Okt 2018 18:22 Hallo Ferienhaus,

ich will mich jetzt nicht mit deiner gesamten gegenwärtigen Sichtweise auseinandersetzen. Das ist mir zu umfangreich. Und nachdem ich noch keine Ansätze sehe, wo du deinen Pessimismus in Frage stelltst, mache ich das auch nicht. Wie du weisst, werde ich dem Pessimismus nicht zustimmen aber ich werde vermeiden, ihn zu vertiefen.
;)
Hier will ich nur wenige Hinweise auf deine auffälligsten Denkmuster geben.

Du beschreibst die fehlenden Cafe- und Kinobesuche wie schicksalshaft vorgegebene Tatsachen, die dir das Erzählen von dir schwer machen. Du könntest aber auch sofort beginnen regelmässig ins Cafe und ins Kino gehen. Ich gehe auch allein ins Kino oder ins Cafe und kann bestätigen: es ist möglich. Es wirkt.
Ich war tatsächlich vor ein paar Wochen mal alleine im Kino. War mal was Neues ;)

Was mich daran immer gestört hat, ist die Tatsache, dass ich Kinobesuche usw. eigentlich gerne mit Anderen machen mlchte, es aber die für mich einfach nicht gibt. Also einen Freundeskreis, mit dem ich sowas mal regelmäßig machen könnte. Vielleicht bin ich da in eine Frustspirale gekommen, dass ich mir das über all die Jahre auch nicht selber gegönnt habe, es alleine zu tun.
Neben dem Freundes- und Bekanntekreis gibt es einen gleich wichtigen Bereich für Sozialkontakte und für persönliche Kennenlernkontakte, den du weggelassen hast: Soziale Hobbies, sozial verfolgbare Interessen, ehrenamtliche Tätigkeiten, Vorträge, Kurse, Informationsveranstaltungen.

In den letzteren Bereich hinein zu finden geht vermutlich schneller und ist auch leichter, als einen ausreichend grossen Freundeskreis auf zu bauen. Darum halte ich es für sinnvoll, beides zu betreiben und am Anfang eher den letzteren Bereich zu forcieren.
Es gitb an meiner Uni u A. mehrere Hochschulgruppen, welche mich interessieren würden. Ich denke, dass ist keine schlechte Möglichkeit für den Anfang. Wie es dann weitergeht, mal sehen. Ich muss da erstmal "vorstellig" werden.

Dass ich keinen Alkohol trinke, hat mich noch nie daran gehindert, mit wem ein Bierchen trinken zu gehen. Ich bestelle alkoholfreies Bier und wenn sie das nicht haben, Sodazitrone. Egal irgendein alkoholfreies Getränk. Wer damit ein Problem hat, ist ohnehin nicht mein Kumpel.
Es stimmt schon, dass "Ein Bierchen trinken gehen" ja eher ein Codewort für soziale Interaktion ist und es nur zweit- bis drittrangig da um den Alkoholkonsum geht (auch wenn der manches lockerer macht ;) ).
Genauso, wie man ja auch nicht unbedingt "Essen geht", weil man sich keine Tiefkühlpizza machen könnte, sondern um mit Partner, Freunden oder Familie zusammen zu sein. Insofern habe ich das vielleicht etwas zu "wörtlich" genommen. Auch wenn mir Alkohol trinken schon noch als etwas erscheint, was als fast selbstverständlich vorausgesetzt wird.
Was du als "normales" Beziehungsanbahnungsverhalten bezeichnest, gibt es. Aber du übersiehst, dass das nicht das einzige Modell ist, das praktiziert wird. Du kannst dir dein persönliches Modell entwickeln. Es gibt genug Frauen, die froh sind, wenn sie auf jemanden treffen, der nicht das abspulen will, wass du als "normal" bezeichet hast. Auch hier geht es darum, die Verantwortung für die eigene Motivation zu übernehmen, und darum, kleine Schritte zu definieren.
Ich habe hierzu natürlich keine Erfahrung. Es kann gut sein, dass ich mich hier habe blenden lassen und Möglichkeiten, dass es anders sein könnte, ausgeklammert habe. Das habe ich ja schon ein paar Beiträge weiter oben thematisiert.
Zuletzt geändert von Ferienhaus am 31 Okt 2018 22:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Meine persönliche Situation oder: Wie durch das Forum gesammelte Erkenntnisse mir meinen Optimismus nahmen.

Beitrag von LonesomeCoder »

Daywalker hat geschrieben: 31 Okt 2018 20:52 Ja, mir geht es ähnlich. Das Forum kann einen ganz schön runter ziehen. :sadman:
Wenn man kein AB ist, der einen Ort zum Austausch braucht (die es in Real und in normalen Foren über Beziehungen und Sexualität kaum bis gar nicht gibt), frage ich mich, warum das Forum dann genutzt wird, wenn es nicht gut tut?
Ferienhaus hat geschrieben: 31 Okt 2018 19:38 Ich hielt es trotzdem für gut, mich in einem Forum anzumelden, für Leute mit ähnlichen problemen. Ob ich's wiedermachen würde mit dem Wissen, was ich jetzt habe, wenn ich nochmal ca. 4 Monate zurückkönnte, weiß ich nicht. :?

Ich war zunächst erstaunt, wie oftmals umfangreich und interessant über das Thema hier geschrieben wurde und habe wohl selektiv viele, gerade negative Beiträge, aufgesogen. Vor 4 Monaten war ich noch deutlich optimistischer. Jetzt hat sich eine negative Grundstimmung breitgemacht, welche ich gar nicht mehr so richtig rauskriege.
Alleine schon zu wissen, das man nicht der einzige mit dem Problem ist, tut gut (mein Umfeld ist komplett verpartnert, selbst der letzte Spätzünder machte mit 22 seine ersten Erfahrungen). Und es tut auch gut zu wissen, das ABs meist nicht die videospielsüchtigen, blassen Kellerkinder sind, mit denen man in die Schublade gesteckt wird.

Die Realität kann deprimierend sein, ja. Aber sollte man deswegen Dinge herunterspielen oder leugnen? Ich finde nicht.
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Re: Meine persönliche Situation oder: Wie durch das Forum gesammelte Erkenntnisse mir meinen Optimismus nahmen.

Beitrag von TheRealDeal »

Lilia hat geschrieben: 30 Okt 2018 15:35 Was die Beiträge hier im Forum angeht: ich glaube, dass man immer im Hinterkopf behalten sollte, dass unfreiwillige Beziehungslosigkeit immer auch mit Leiden bis hin zu Frust einhergeht.
Also ich war deshalb nie gefrustet, oder habe deswegen gelitten. Aber ich hatte auch das Glück, dass ich lange Zeit mit mir selbst zu tun hatte. In dem Moment, als Frauen für mich interessant wurden, wusste ich bereits, warum essentielle Dinge bei mir vorher nicht möglich waren und vor allem, welche Dinge dies waren. Und weil ich offensichtlich auf der Sonnenseite des Lebens geboren wurde, war und bin ich in Partnerschaftsfragen auch kein getriebener Mensch. Und dass ich damit mit 45 Lenzen anfangen werde, halte ich für äußerst unwahrscheinlich.

Die Arbeit für mich bestand darin, dass ich das, was ich geschildert habe und sich faktisch so darstellt, für mich annehmen konnte und nie das Gefühl hatte, etwas verpasst zu haben. Ich bin jedenfalls Willens, die Erfahrungen, die ich im Teenager-Alter nicht machen konnte, hinten dran zu hängen. Eine gewisse Lebenserfahrung und daraus resultierende Gelassenheit kommt mir dabei sehr gelegen...
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Re: Meine persönliche Situation oder: Wie durch das Forum gesammelte Erkenntnisse mir meinen Optimismus nahmen.

Beitrag von LonesomeCoder »

TheRealDeal hat geschrieben: 31 Okt 2018 22:00Ich bin jedenfalls Willens, die Erfahrungen, die ich im Teenager-Alter nicht machen konnte, hinten dran zu hängen. Eine gewisse Lebenserfahrung und daraus resultierende Gelassenheit kommt mir dabei sehr gelegen...
Den Wunsch, die im Teeny-Alter verpassen Erfahrungen im (hohen) Erwachsenenalter nachholen zu wollen, lese ich hier öfters. Und kann es auch nachvollziehen. Aber ob das noch möglich ist? Schließlich sind fast alle anderen im eigenen Alter im Gegensatz zu einem selber bei diesen Thema nicht mehr auf dem Teeny-Stand. Vllt. findest du eine ABine, die zu dir passt :)
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Re: Meine persönliche Situation oder: Wie durch das Forum gesammelte Erkenntnisse mir meinen Optimismus nahmen.

Beitrag von BartS »

LonesomeCoder hat geschrieben: 31 Okt 2018 22:09
TheRealDeal hat geschrieben: 31 Okt 2018 22:00Ich bin jedenfalls Willens, die Erfahrungen, die ich im Teenager-Alter nicht machen konnte, hinten dran zu hängen. Eine gewisse Lebenserfahrung und daraus resultierende Gelassenheit kommt mir dabei sehr gelegen...
Den Wunsch, die im Teeny-Alter verpassen Erfahrungen im (hohen) Erwachsenenalter nachholen zu wollen, lese ich hier öfters. Und kann es auch nachvollziehen. Aber ob das noch möglich ist? Schließlich sind fast alle anderen im eigenen Alter im Gegensatz zu einem selber bei diesen Thema nicht mehr auf dem Teeny-Stand. Vllt. findest du eine ABine, die zu dir passt :)
Ich kann mir unter Teenager-Erfahrungen nicht viel vorstellen. Weil Teenager völlig unterschiedliche Dinge erleben und Sachen machen. Der eine hat mehrmals mit seinen Teenie-Kumpels gesoffen und in den Papierkorb an der Bushaltestelle gek****. Ein anderer ist mit seiner CVJM-Gruppe im Sommer nach Israel gefahren und hat dort Land und Leute kennengelernt. Und ein Dritter musste in den Ferien immer jobben, um das Geld fürs Studium zu haben. Was davon sind jetzt typische Erlebnisse im Teenager-Alter?

Ich finde, alles kommt zu seiner Zeit. Und man muss auch nicht jede Erfahrung gesammelt haben, um Schlussfolgerungen fürs eigene Leben zu ziehen, man darf da auch gerne einiges überspringen.
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Re: Meine persönliche Situation oder: Wie durch das Forum gesammelte Erkenntnisse mir meinen Optimismus nahmen.

Beitrag von LonesomeCoder »

Ich meine hier die ersten, spielerischen sexuellen Erfahrungen (die dort im Normalfall gesammelt werden).
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Re: Meine persönliche Situation oder: Wie durch das Forum gesammelte Erkenntnisse mir meinen Optimismus nahmen.

Beitrag von Gilbert »

LonesomeCoder hat geschrieben: 31 Okt 2018 22:31 Ich meine hier die ersten, spielerischen sexuellen Erfahrungen (die dort im Normalfall gesammelt werden).
Halte ich für ein Märchen, daß diese genannten vermeintlichen Erfahrungen wirklich jeder Normalo im Teeniealter macht. In jedem Jahrgang gibt es immer noch genügend Spätzünder, die mit Anfang 20 erste Anläufe unternehmen.
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
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Re: Meine persönliche Situation oder: Wie durch das Forum gesammelte Erkenntnisse mir meinen Optimismus nahmen.

Beitrag von NBUC »

Montecristo hat geschrieben: 31 Okt 2018 07:51 Der Treff behandelt ein sehr schwieriges Thema. Im Gegensatz zu Foren für Finanzfragen oder KFZ-Probleme ist keine unmittelbare Lösung möglich. Auch wenn das immer hartnäckig eingefordert wird. "Ich will doch was ändern. Also sagt mir was. Aber bitte KONKRET." Das gibt es eben nicht.
Dann muss der "Tippgeber" aber eben auch einsehen, dass wenn er es nicht einmal beschrieben kann, "änder doch mal etwas", "mach doch einfach" eben nicht so einfach und mal ist, wie er es dann beiläufig fallen lässt.
Zu einer anständigen Handlungsanweisung gehört eben auch ein klares Ziel und ein für den so Beratenen umsetzbaren Weg dahin.
Das mag nicht immer möglich sein, aber dann soll der Tippgeber nicht so tun als ob oder gar vom hohen Ross anklingen lassen, dass der so Beeratende einfach nur dumm oder unwillig ist und nicht er unfähig vernünftige Wege aufzuzeigen.
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wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
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Re: Meine persönliche Situation oder: Wie durch das Forum gesammelte Erkenntnisse mir meinen Optimismus nahmen.

Beitrag von Montecristo »

@Ferienhaus hat seine Lebensgeschichte recht ausführlich dargestellt und dann angemerkt, dass er aus dem Forum wenig ziehen kann.
Vor seinem biographischen Hintergrund kann ich das verstehen. Und ich würde mich mit einem konkreten Ratschlag auch schwer tun.
Vielleicht der ganz allgemeine mal ein Forentreffen oder einen Abend bei einer der SHGs zu besuchen. Sehen wie man in diesem Rahmen mit Menschen zurecht kommt. Möglicherweise hat er dann auch etwas spezifischeres Feedback.
Therapie ersetzt das alles nicht. Aber da hat er ja schon Schritte unternommen.

Zurückkommend auf meinen obigen Beitrag. Viele Neuangemeldete werden sich zum ersten Mal der Tragweite ihres Problems bewusst. Keine schnelle Lösung. Womöglich noch jahreslanges Rumprobieren. Das ist hart. Gar keine Frage.
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.