Umgang mit Enttäuschung

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
Batman

Re: Umgang mit Enttäuschung

Beitrag von Batman »

Wir haben so viele positive Erfahrungen, ich nehme an ihr bezieht das jetzt nicht alles auf Thema Sex und Beziehung. Wir steigern uns zu sehr auf das negative und lassen das positive zu oft außer Acht.
Stabil

Re: Umgang mit Enttäuschung

Beitrag von Stabil »

Undomiel hat geschrieben: 19 Sep 2018 15:13
[+]
Stabil hat geschrieben: 19 Sep 2018 14:36 Nachdem es mehr Personen des anderen Geschlechts gibt, mit denen wir NICHT zusammen passen und wir auch nicht vorher wissen können, mit wem wir zusammen passen, haben wir mehr Fehlversuche zu erwarten als Beziehungsanfänge. Ich halte das für eine vorgegebene Tatsache des Lebens. Nur einzelne Personen treffen schnell auf passende Partner. Aber wir durchschnittlich vom Glück beschenkte Menschen müssen EINIGES versuchen, bis es passt.

Wenn wir ein nicht zusammen Passen als negatives Ergebnis werten und einen Beziehungsanfang als positives Ergebnis, dann können wir aufgrund der zu erwartenden Fehlversuche nicht erwarten, dass die positiven Ergebnisse die negativen aufwiegen werden. Die negativen Ergebnisse summieren sich unerbittlich auf. SO werden es unter dem Strich nie mehr positive Ergebnisse als Negative Ergebnisse sein.

Wenn wir jetzt noch dazu jeden neuen Versuch mit der Hoffnung tätigen, dass er die bereits erlebten negativen Ergebnisse neutralisieren möge, dann wird der nächste Fehlversuch noch viel schlimmer erlebt. Der neue Versuch wurde dadurch mit einer zusätzlichen Bedeutung aufgeladen. Und - wie gesagt - Fehlversuche sind wahrscheinlicher als Beziehungsanfänge. Ein Teufelskreis ist das. Negativspirale wurde es auch genannt. Durch den Versuch, die negativen Ergebnisse durch positive zu neutralisieren, hat den Teufelskreis erst so richtig in Fahrt gebracht.

Das schaut jetzt sehr hoffnungslos aus. Wo sind jetzt die Ansatzpunkte für eine gute Entwicklung aus dem Teufelskreis heraus, angesichts der statistisch vorgegebenen geringen Chancen?
Also ich würde jetzt nicht jedes Nicht Zusammen Passen als negatives Erlebnis werten. Auf jeden Fall nicht, wenn das einvernehmlich der Fall ist. Das wäre für mich mehr oder weniger neutral. Negativ wäre es für mich nur, wenn ich tatsächlich Gefühle entwickle, die nicht erwidert werden.
Ja, ich denke auch, dass das der entscheidene Themenbereich ist.

Zunächst versuche ich nocheinmal unsere Chancen abzuschätzen. Diesmal aber in Bezug auf die von dir näher beschriebenen Situationen.
Das nicht zusammen Passen mit einer Person (das wie gesagt häufig vorkommt) zeigt sich in unterschiedlicher Weise.

Ich finde es auch wünschenswert, wenn man das beidseitig synchronisiert hinkriegt. Idealerweise ist man, was die Entwicklung unserer Gefühle, das wieder Zurückentwickeln, das Verstehen dessen was passiert ist und das Lösen betrifft, im Einklang. Bei so viel Harmonie hätte man schon wieder gute Voraussetzungen, um doch ein Paar zu werden. Dieses wünschenswerte Zusammenpassen im Nichtzusammenpassen halte ich für sehr unwahrscheinlich. Mir persönlich ist es kaum unter gekommen. Der wahrscheinlichere Fall ist der, dass unlösbare Missverständnisse, emotional verschiedenes Erleben, unterschiedliche Grundwerte und so weiter vorliegen. Oft begreifen beide oder eine Seite nicht, was passiert ist, oft wird es auch unterschiedlich interpretiert.

Wenn man nicht zusammen kommt (oder auch wieder auseinander geht), dann ist ein unterschiedlicher Stand in der Entwicklung von Gefühlen meistens gegeben. Um die Situation sinnvoll ansehen zu können, ist es hilfreich zu benennen, um welche Gefühle es sich gerade handelt. Wird Verliebtheit nicht erwidert? Wird der Wunsch, sich zu binden, nicht erwidert? Wird das sexuelle Begehren nicht erwidert? Wird das emotionale Begehren nicht erwidert? Wird der Wunsch Kinder zu haben nicht erwidert? Diese Palette an Gefühlen lässt sich gar nicht vollständig beschreiben und mit jeder dieser Facetten werden wir anders umgehen. Auch hier ist der Fall wahrscheinlich, dass ein Teil oder beide Teile jeweils BESTIMMTE Gefühle entwickelt haben, die nicht erwidert werden.

Um mit diesen Einschätzungen zur ursprünglichen Überlegung zurückkehren, schaut es für mich zusammengefasst folgendermassen aus:
Wenn man unerwiderte Gefühle und Wünsche und (/oder) nicht einvernehmliches Auseinandergehen als negatives Ergebnis sieht, ist es fast sicher, dass sich negative Ergebnisse (und Erlebnisse) aufsummieren. Wenn man noch dazu - wie schon beschrieben - versucht, die negativen Ergebnisse durch "endlich mal" ein positives Ergebnis zu neutralisieren, erhöht sich der Erwartungsdruck und der Teufelskreis verschärft sich.

Auf den ersten Blick schaut das zugegebenerweise düster aus. Das Ganze ist anscheinend noch nicht fertig.
Tyralis Fiena
Liebt es sich mitzuteilen
Beiträge: 862
Registriert: 13 Jun 2015 21:25
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB

Re: Umgang mit Enttäuschung

Beitrag von Tyralis Fiena »

Nonkonformist hat geschrieben: 18 Sep 2018 10:06
Endura hat geschrieben: 18 Sep 2018 09:50 Bemerkenswert, an meinem letzten großen Schmerz knappere ich schon seit über 14 Monaten.
Auch fuer mich est sowas unvorstellbar.
Kleinere liebeskummer bei kleine verliebtheiten halten immer noch mehreren monate an, und bei den grossen verliebtheiten kann ich jahrenlang bis zum boden zerstoert sein, und bleiben lebenslange traumata - und das waren nicht mal richtige beziehungen, 'nur' OdBs.
Jemanden der ich innerhalb von tagen vergessen wuerde, kaeme fuer mich als partnerin nicht mal im frage - ich betrachte verliebtheit erst als verliebtheit, wann ich mich ein leben ohne diese person kaum noch vorstellen kann. Deswegen verliebe ich mich auch sehr langsam: alles andere betrachte ich as schwaermerei, und mit ein schwarm fange ich kein beziehung an.
Zusammen mit meiner Veranlagung dürfte das nur ein Produkt der Umstände sein, unter denen ich aufgewachsen bin. Die Schattenseite daran dürfte wohl sein, dass ich den innerlichen Hang habe, Beziehungen für mich persönlich eher optional zu sehen und zu handeln, also als nicht unbedingt lebensnotwendig anzusehen (ja, ich weiss, dass es entspricht nicht der wissenschaftlichen Tatsache).

Emotional komme ich alleine klar. Dagegen ist diese Verliebtheit für mich ein sehr unangenehmer Zustand - nicht, weil sie wieder der Realität weicht, sondern weil der Glaube daran, ich könnte nicht ohne jemanden, sehr unbehaglich ist. Das geht so in Richtung einer Abhängigkeit, die ich nicht erleben will.
Nonkonformist hat geschrieben: 18 Sep 2018 10:06 Dagegenueber sind die meisten menschen mir fast voellig egal und sind diejenigen, an den ich mich in freundschafltiche oder romantische ebene binden kann, nur sehr selten und damit auch sehr schwierig erstetzbar. Manche scheinen sich schnell und haufig aber leicht zu binden, anderen darentgegen nur langsam und selten aber (emotional) viel tiefer.

Ich denke mal, das menschen da emotional sehr unterschiedlich gestrickt sind, und wir uns gegenseitig auch nie verstehen koennen. Wie man das ende einer beziehung innerhalb von wenigen tagen verarbeitet: ich kann mich dabei wirklich nichts vorstellen. Ich kann mich solche art gefuehle und beziehungen auch nur als viel weniger emotional entensiv vorstellen, als wie ich sie erlebe, viel distanzierter, mit wesentlich weniger emotionale bindung, wann man sich so einfach wieder davon loest.
Diese Menschen sind für mich auch nicht zu ersetzen. Ich gehe auch nicht so leicht Bindungen ein, im Gegenteil, ich bin nicht gerade bindungsaktiv und baue auch nicht so sehr auf die Bindungen zu anderen. Meine persönliche Grunderfahrung ist, dass Bindungen nichts Beständiges sind. Die können halt jederzeit abreissen oder Menschen wenden sich gegen einen selbst (auch die, welche einem am nächsten erscheinen). Ich bin das gewohnt und so ertrage ich diese natürliche Unsicherheit auch relativ gut. So bin ich auch nicht gerade bindungsmotiviert, obgleich schon ein gewisses Nähebedürfnis dazu im Spannungsverhältnis steht.

Es wäre vielleicht viel einfacher für mich, wenn entweder die Grunderfahrung eine andere wäre oder eben das Bedürfnis nach Nähe vollkommen nachhaltig in mir ausgelöscht wäre. Nunja der Weg des "überzeugten" Singles funktionierte bisher nicht so wirklich für mich.
Radioactivman

Re: Umgang mit Enttäuschung

Beitrag von Radioactivman »

Zwischendurch dachte ich, die Traurigkeit und der Ärger über mich selbst würden langsam zurückgehen.
Aber jetzt ist es fast schlimmer, als am ersten Tag. Vor allem die Traurigkeit.
Ich hätte nicht noch 2x seitdem mit ihr schreiben sollen.
Es zerfrisst mich innerlich und nichts hilft!
Obwohl ich weiß bzw. wir beide wissen, dass es so besser ist und soweiso keine Beziehung haben könnten. Deswegen ja der Kontaktabbruch.
Aber die ganze Logik und das ganze objektive Wissen lindern meine Traurigkeit nicht. Nur in dem Moment, in dem ich es mir ein paar mal vorsage.
Anscheinend muss ich es mir jetzt wochenlang rund um die Uhr vorsagen.

Habt ihr sowas auch schon erlebt, dass es erst besser wurde und dann gefühlt noch schlimmer?
Benutzeravatar
Ringelnatz
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 3417
Registriert: 05 Mär 2014 09:07
Geschlecht: weiblich
AB-Status: am Thema interessiert
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Umgang mit Enttäuschung

Beitrag von Ringelnatz »

Radioactivman hat geschrieben: 23 Sep 2018 21:19 Habt ihr sowas auch schon erlebt, dass es erst besser wurde und dann gefühlt noch schlimmer?
Ja, sowas verläuft oft in Wellen :umarmung2:
In a world where you can be anything, be kind.
Benutzeravatar
Thomas90
Kommt an keinem Thema vorbei
Beiträge: 263
Registriert: 04 Jul 2017 21:09
Geschlecht: männlich
AB-Status: Hardcore AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Ich suche hier ...: eine(n) Partner/in.

Re: Umgang mit Enttäuschung

Beitrag von Thomas90 »

Batman hat geschrieben: 19 Sep 2018 16:59 Wir haben so viele positive Erfahrungen, ich nehme an ihr bezieht das jetzt nicht alles auf Thema Sex und Beziehung. Wir steigern uns zu sehr auf das negative und lassen das positive zu oft außer Acht.
Ja das stimmt. das negative vertiefen wir oft viel zu sehr und hängen dem hinterher. die Konsequenz ist dann dass wir uns so fühlen dass hauptsächlich und schlechte Dinge passieren welche die fröhlichen Erlebnisse überwiegen. Da ist der Mensch vielleicht zu sehr Perfektionist. In keinem Leben gibt es nur gute Momenten. Enttäuschungen gehören eben auch zum Leben mit dazu.
Lavender

Re: Umgang mit Enttäuschung

Beitrag von Lavender »

Radioactivman hat geschrieben: 23 Sep 2018 21:19 Habt ihr sowas auch schon erlebt, dass es erst besser wurde und dann gefühlt noch schlimmer?
Kenne ich nur zu gut. Immer wenn ich denke, ich hab damit abgeschlossen, kommt so ein Schub, meist wenn ich allein bin.
Viel Kraft! Wenn es dir hilft, du bist damit nicht allein.
Radioactivman

Re: Umgang mit Enttäuschung

Beitrag von Radioactivman »

Danke für eure Worte.

Ich muss mir jetzt echt ständig vor Augen halten, dass so besser ist, wenn die negativen Gefühle stärker werden. Dann geht es.
Benutzeravatar
desigual
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 2444
Registriert: 05 Feb 2009 21:11
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: nur an Männern interessiert.
Ich suche hier ...: eine(n) Partner/in.
Wohnort: Sachsen

Re: Umgang mit Enttäuschung

Beitrag von desigual »

Lavender hat geschrieben: 24 Sep 2018 06:17
Radioactivman hat geschrieben: 23 Sep 2018 21:19 Habt ihr sowas auch schon erlebt, dass es erst besser wurde und dann gefühlt noch schlimmer?
Kenne ich nur zu gut. Immer wenn ich denke, ich hab damit abgeschlossen, kommt so ein Schub, meist wenn ich allein bin.
Viel Kraft! Wenn es dir hilft, du bist damit nicht allein.
Das ist leider auch meine Erfahrung. :?
Die ersten ein, zwei Tage tut's ziemlich weh, danach kommen ein paar bessere Tage und dann wird's richtig scheiße.
Ich habe erst einen sehr schmerzhaften Korb bekommen (bzw. eigentlich war es mehr ein "Schluss machen"), gerade bin ich in der Phase der besseren Tage und irgendwie hoffe ich, dass die schmerzhafte Phase nicht noch kommen wird, aber ich denke sie wird es. Wenigstens kommt sie während einer Dienstreise, da bin ich hoffentlich ausreichend abgelenkt...
Radioactivman

Re: Umgang mit Enttäuschung

Beitrag von Radioactivman »

desigual hat geschrieben: 24 Sep 2018 16:13 Das ist leider auch meine Erfahrung. :?
Die ersten ein, zwei Tage tut's ziemlich weh, danach kommen ein paar bessere Tage und dann wird's richtig scheiße.
Ich habe erst einen sehr schmerzhaften Korb bekommen (bzw. eigentlich war es mehr ein "Schluss machen"), gerade bin ich in der Phase der besseren Tage und irgendwie hoffe ich, dass die schmerzhafte Phase nicht noch kommen wird, aber ich denke sie wird es. Wenigstens kommt sie während einer Dienstreise, da bin ich hoffentlich ausreichend abgelenkt...
Bei mir geht es gerade wieder. Fühle mich ungewöhnlich gut, seit heute Abend.
Halte mir die objektiven Fakten ständig vor Augen, die dagegen sprachen/sprechen. Dadurch bekomme ich das Gefühl, dass es so ok ist.
Es kommen immer wieder negative Gedanken hoch, aber die bekomme ich so relativ schnell wieder weg.
Ich hoffe, es jetzt nicht nur eine Phase. Die letzten Tagen war es echt heftig.

Dir wünsche ich viel Kraft und Erfolg, dass es jetzt auch wieder aufwärts geht.
Benutzeravatar
Ferienhaus
Liebt es sich mitzuteilen
Beiträge: 1101
Registriert: 25 Aug 2018 08:13
Geschlecht: männlich
AB-Status: Hardcore AB
Ich suche hier ...: PN Kontakte.

Re: Umgang mit Enttäuschung

Beitrag von Ferienhaus »

Radioactivman hat geschrieben: 24 Sep 2018 20:30
desigual hat geschrieben: 24 Sep 2018 16:13 Das ist leider auch meine Erfahrung. :?
Die ersten ein, zwei Tage tut's ziemlich weh, danach kommen ein paar bessere Tage und dann wird's richtig scheiße.
Ich habe erst einen sehr schmerzhaften Korb bekommen (bzw. eigentlich war es mehr ein "Schluss machen"), gerade bin ich in der Phase der besseren Tage und irgendwie hoffe ich, dass die schmerzhafte Phase nicht noch kommen wird, aber ich denke sie wird es. Wenigstens kommt sie während einer Dienstreise, da bin ich hoffentlich ausreichend abgelenkt...
Bei mir geht es gerade wieder. Fühle mich ungewöhnlich gut, seit heute Abend.
Halte mir die objektiven Fakten ständig vor Augen, die dagegen sprachen/sprechen. Dadurch bekomme ich das Gefühl, dass es so ok ist.
Es kommen immer wieder negative Gedanken hoch, aber die bekomme ich so relativ schnell wieder weg.
Ich hoffe, es jetzt nicht nur eine Phase. Die letzten Tagen war es echt heftig.

Dir wünsche ich viel Kraft und Erfolg, dass es jetzt auch wieder aufwärts geht.
:umarmung2: :umarmung2:

:daumen:
"Destiny favors those who refuse to give up."