ich fürchte, ich bin nicht sicher, worauf du mit deiner Frage hinaus wolltest. Ich habe sie aber interessant gefunden und bin dem ein Wenig nach gegangen. Ob die entstandenen Überlegungen, jetzt wirklich deine Fragen beantworten, weiss ich nicht.
Wieso sollte man einander in dem angesprochenen Kennenlernstadium festnageln wollen. Eine Ambivalente Einstellung gegenüber Beziehung ist doch auch eine Einstellung. Beziehung im engeren Sinn macht ihr vielleicht Hoffnung, weckt Befürchtungen, wirft offene grundsätzliche Fragen auf. Wenn es so ist, ist es so. Damit kann man doch umgehen. Man kann auch wissen, dass sich die zunächst widersprüchlichen Teile der Einstellung ändern können und man kann wissen, dass man das Eintreten einer Änderung nicht voraussetzen kann. So ist nun mal das Leben. Dass ich mir Beziehung in meinem Leben wünsche, ist völlig unabhängig von den Wünschen der Frau, die sie an das Leben hat.Milkman hat geschrieben: ↑15 Okt 2018 17:00Aber worauf basierst du dann einen eventuellen Wunsch, mit dieser Frau weiterhin Kontakt zu haben - oder auch nur einen ONS? Irgendwie muss sich in dir eine Haltung zu ihr formen, und das stelle ich mir schwierig vor, wenn sie ambivalent handelt - also unverbindlich bleibt, sich nicht auf diesen oder jenen Punkt "festnageln" lässt.Stabil hat geschrieben: ↑15 Okt 2018 16:46 Wenn ich auf Beziehung aus bin, dann erwähne ich mal, dass für mich eine dauerhafte Beziehung -allgemein gesprochen- etwas schönes ist. Und ich höre darauf, ob sich zeigt, dass eine neue Bekanntschaft sich etwas unter Beziehung vorstellen kann. Das passiert noch lange vor dem Zeitpunkt, wo wir klären wollen, was wir nun von einander wollen. Wenn da viel Ambivalentes von ihrer Seite zum Vorschein kommt, dann ist das auch ok, dafür verurteile ich niemanden, wenn ich mir deine Gerichtsmetapher ausborgen darf. Wichtig ist für mich, nicht mit einer Illusion darüber hinweg zu gehen und mir zu denken, das hat sie sicher nicht so gemeint. Ich will sie doch so nehmen, wie sie ist und wie sie sich mir zeigt. Ambivalenz gegenüber Beziehung ist mir ja auch nicht fremd.
Wie du, spreche ich der Frau diese Ambivalenz keinesfalls ab, schon gar nicht beim Thema Beziehung mit all seinen Facetten.
Aber wie entwickelt sich das dann für dich weiter? ...oder ist es vielleicht gar nicht mal das, was sie verbalisiert, sondern der allgemeine Eindruck, den sie hinterlässt?
Zu einem späteren Zeitpunkt des Kennenlernens geht es darum, welche Wünsche wir in Bezug auf einander haben. Auch hier sind meine Wünsche in Bezug auf die Frau unabhängig von ihren Wünschen in Bezug auf mich. Aber was wir gemeinsam leben können oder nicht, hängt von unseren beiden Wünschen ab. Wir können nur das leben, was wir beide wollen. Und hier in diesem Vorgang werden wir uns festlegen, was wir wollen und wie wir es leben wollen. Als Festnageln würde ich das weder bezeichnen noch erleben wollen.
Neben dem (allgemeinen) Wunsch nach Beziehung können auch andere Wünsche bei mir auftauchen.
Ich bin gerne mit Frauen befreundet und pflege gerne gute Freundschaften, das muss aber nicht unbedingt sein. Das ist bei mir anders wie bei der Beziehung. Nur in Beziehung ist mein Leben vollständig. Ohne Beziehung geht mir was ab. Ohne gute Freundin geht mir aber nichts ab. Gute Freundschaft ist so etwas wie ein Bonus. Wenn ich nicht in Beziehung bin, dann bekommt die gute Freundschaft schon mehr Bedeutung, aber sie wird mich nicht davon abhalten, weiter nach Beziehung zu suchen. Wenn ich auf meiner Beziehungssuche mit einer Frau nicht in Form von Beziehung zusammen komme, dann kann ich sie aber immer noch als Person sehen und vielleicht fühle ich mich zu ihr auch freundschaftlich hin gezogen und wir kommen in dieser Form zusammen. Wie gesagt, das hindert nicht an der Weitersuche.
Auf Affären und ONS bin ich nicht grundsätzlich aus. Guter Sex bindet mich und mich wieder zu lösen, ist nicht ganz leicht.
Wenn ich nicht in Beziehung bin, dann kann ich mich aber auch von einer Frau so unmittelbar, stark und überwältigend angezogen fühlen, dass ich mich auf eine Affäre oder einen ONS, also eine Kurzaffäre einlasse. Das hat für mich den Preis, dass mich das bindet und ich mich wieder lösen muss. Sex, Gefühle und Bindung kann ich nicht trennen. (Unterscheiden kann ich diese Dinge aber schon.) Vom Lösen weiss ich, dass es weh tun wird, dass mich das viel Kraft kosten wird, aber es kann sein, dass ich das auf mich nehme. Der Grund kann in der sexuellen oder auch in der persönlichen Ausstrahlung liegen. Dann will ich ihr ganz unmittelbar nahe sein. Wenn ich auch den Eindruck habe, das Ausleben dieser Begegnung verändert mich und mein Leben zum Guten, dann ist es möglich dass ich mich darauf einlasse. Durch das bringt es mich auch der Beziehung näher, nach der ich suche. Letzteres ist aber nicht die Motivation, sondern nur eine Auswirkung.
Wenn ich eine Frau kennen lerne mit dem Wunsch, herauszufinden ob wir eine Beziehung beginnen wollen und es stellt sich heraus, dass uns das nicht gegeben ist, dann kann wohl aber der Wunsch nach einer Affäre da sein. Das kommt nicht oft vor, aber ausschliessen kann ich das nicht. Auf diese Weise kann es zu einem ONS kommen.
In der Affäre kann ich etwas über die Frauen, über meine Wünsche, über das Leben und über die Liebe erfahren und das verändert mich und mein Leben zum Guten. Nebenbei bringt es mich der Beziehung näher.