Ursachen für ABtum

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
xanura

Re: Ursachen für ABtum

Beitrag von xanura »

Tintenmalerin hat geschrieben: 31 Jul 2018 18:07
xanura hat geschrieben: 26 Jul 2018 18:24.. ja, dass ist mir absolut bewusst :) darum würde ich auch einen Psychiater empfehlen.
Dann verstehe ich nicht, warum du die abwertende Bezeichnung "Wald-und-Wiesen-Psychologe" benutzt hast.

Bei mir sind die Ursachen Ängste, Zweifel und Ansprüche.
Angst vor Berührungen, Nähe und inbesondere Sex.
Angst davor, zu versagen, nicht zu genügen, mich zu blamieren, einen Fehler zu machen, andere zu verletzen, Nein zu sagen, abgelehnt zu werden...
Angst vor der Zukunft.
Zweifel im Sinne von Unklarheit, ob ich eine konventionelle Beziehung überhaupt möchte. Ob ich Kinder möchte. Was ich aus meinem Leben machen möchte.

Fehlende Freundschaften zu Männern spielten wahrscheinlich auch irgendwie noch mit rein.

Den Großteil habe ich inzwischen mehr oder weniger überwunden.
Hallo Tintenmalerin :) Es war nicht abwertend gemeint. Nur bin ich der Meinung, dass gewisse Leute besser von Beginn an bei einem Mediziner, also einem Psychiater, aufgehoben wären, der auch medikamentös behandeln kann, was in gewissen Fällen notwendig und richtig ist. Sicherlich gibt es viele gute Psychologen, die vielen Menschen auch helfen können. Aber ganz sicher nicht jenen mit einer Persönlichkeitsstörung oder sehr starken Depressionen. Ich selbst habe ja auch eine Sozialphobie und kann deine Äusserungen sehr gut nachvollziehen. In vielen sozialen Kontexten habe ich genau dieses Gefühl, das du beschreibst: Angst zu versagen, Angst sich zu blamieren, von anderen negativ bewertet oder abgelehnt zu werden. Seit ich eine Therapie angefangen habe, kann ich einige Dinge und Vorgänge, die sich in mir abspielen, viel besser verstehen. Insbesondere zum Thema Angst. Und ich bin wirklich froh, bin ich hierfür bei einem Psychiater, der Medizin studiert hat und solche Vorgänge aus einer anderen Perspektive betrachten und beurteilen kann als eben ein Psychologe.
Benutzeravatar
TheRealDeal
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 4346
Registriert: 05 Jun 2013 18:55
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: Freunde.

Re: Ursachen für ABtum

Beitrag von TheRealDeal »

Heathcliff hat geschrieben: 27 Jul 2018 15:07
Gilbert hat geschrieben: 27 Jul 2018 14:46
Nichtmehrab hat geschrieben: 27 Jul 2018 14:43 aber hauptsächlich war ich wohl zu feige einen Korb zu riskieren oder mich lächerlich zu machen. :hammer:
Ging mir genauso und habe mir auch nie einen Korb abgeholt
+1

Hab mich einfach nie getraut, in irgendeiner Form aktiv zu werden.
Also ich habe ein paar besonders schöne Körbe hier... ;)

Ich will ja nicht die persönlichen Erkenntnisse von einigen Menschen hier in Frage stellen, aber mir fällt auf, dass sich (und nicht nur in diesem Thread) einige für feige halten. Für mich ist ein Mensch feige, wenn er z. B. Menschen oder Systemen bewusst Schaden zufügt, ohne sich dabei zu erkennen zu geben. Könnte es also nicht sein, dass es sich eher um ein "nicht trauen" handelt? Vielleicht sind die Ursachen dafür in der eigenen Kindheit zu suchen und in dem, was uns unsere Eltern vermittelt und vorgelebt haben. Neues auszuprobieren kann mit einem Scheitern verbunden sein und das tut oft weh. Kinder kennen Schmerzen und wenn sie gefragt werden, ob sie mehr und öfter Schmerzen haben wollen, dann lehnen sie das ab. Aber Schmerz nur negativ zu sehen bedeutet, dass man nur eine Seite der Medaille betrachtet. Wenn ich in erster Linie versuche Schmerzen jeglicher Art zu vermeiden, dann bin ich nur für das altbekannte und bewährte und sichere offen, so dass Beziehungsanbahnungen erschwert werden, weil diese alles andere als altbekannt, bewährt und sicher sind...
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Benutzeravatar
Gilbert
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 4815
Registriert: 18 Jun 2009 09:21

Re: Ursachen für ABtum

Beitrag von Gilbert »

TheRealDeal hat geschrieben: 04 Aug 2018 10:17 Neues auszuprobieren kann mit einem Scheitern verbunden sein und das tut oft weh. Kinder kennen Schmerzen und wenn sie gefragt werden, ob sie mehr und öfter Schmerzen haben wollen, dann lehnen sie das ab. Aber Schmerz nur negativ zu sehen bedeutet, dass man nur eine Seite der Medaille betrachtet. Wenn ich in erster Linie versuche Schmerzen jeglicher Art zu vermeiden, dann bin ich nur für das altbekannte und bewährte und sichere offen, so dass Beziehungsanbahnungen erschwert werden, weil diese alles andere als altbekannt, bewährt und sicher sind...
.....wenn ich das für mich in Erinnerung rufe, wäre ich allein noch nicht mal auf die Idee gekommen, irgendeine Aktivität in Richtung Beziehungsanbahnung zu unternehmen. So tief ist zumindest bei mir diese Thematik der Schmerzvermeidung im Bewußtsein verankert.
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
Hermann Hesse
Krausig
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 2359
Registriert: 13 Okt 2014 15:13
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Ursachen für ABtum

Beitrag von Krausig »

TheRealDeal hat geschrieben: 04 Aug 2018 10:17
Ich will ja nicht die persönlichen Erkenntnisse von einigen Menschen hier in Frage stellen, aber mir fällt auf, dass sich (und nicht nur in diesem Thread) einige für feige halten. Für mich ist ein Mensch feige, wenn er z. B. Menschen oder Systemen bewusst Schaden zufügt, ohne sich dabei zu erkennen zu geben. Könnte es also nicht sein, dass es sich eher um ein "nicht trauen" handelt?
Verbale Haarspaltereien. Feige und sich nicht trauen ist für mich dasselbe
Benutzeravatar
TheRealDeal
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 4346
Registriert: 05 Jun 2013 18:55
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: Freunde.

Re: Ursachen für ABtum

Beitrag von TheRealDeal »

Krausig hat geschrieben: 04 Aug 2018 12:01
TheRealDeal hat geschrieben: 04 Aug 2018 10:17
Ich will ja nicht die persönlichen Erkenntnisse von einigen Menschen hier in Frage stellen, aber mir fällt auf, dass sich (und nicht nur in diesem Thread) einige für feige halten. Für mich ist ein Mensch feige, wenn er z. B. Menschen oder Systemen bewusst Schaden zufügt, ohne sich dabei zu erkennen zu geben. Könnte es also nicht sein, dass es sich eher um ein "nicht trauen" handelt?
Verbale Haarspaltereien. Feige und sich nicht trauen ist für mich dasselbe
Für mich eben nicht, weil Feigheit auf jeden Fall negativ besetzt ist und sich deshalb auch gut dazu eignet, sich selbst abzuwerten... Und wenn es um den Selbstwert geht, sind es immer Kleinigkeiten, die sich summieren. Ich heiße z. B. nicht, ich bin. Probleme sind Schwierigkeiten. Ich mache keine Fehler, ich sammle Erfahrungen usw.
Ich gebe dir recht, die Unterschiede sind im Einzelnen marginal, die Summe ergibt eine entsprechende innere Haltung.

Wenn ich Feigheit mit Furcht gleichsetze, dann hat die jeder Mensch irgendwie und diese lässt sich überwinden, aber feige ist man, quasi als unveränderlicher Zustand...
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Endura

Re: Ursachen für ABtum

Beitrag von Endura »

Ursachen? Ich bin ein Häufchen Elend, mit dem niemand etwas zu tun haben will.
Ruxpin

Re: Ursachen für ABtum

Beitrag von Ruxpin »

Spontan würde ich sagen, die Ursache ist verblüffend einfach:

Ich habe nie jemanden kennengelernt, und es hat sich nie jemand für mich interessiert. Das reicht schon aus, um allein zu bleiben, vor allem, wenn man selber nicht sucht und es dem Zufall überlassen möchte, der dann aber niemals eintritt. Hat man eben Pech gehabt.

Und um zu suchen, fehlen mir sämtliche Voraussetzungen, inklusive Selbstbewusstsein, Auftreten, Ausstrahlung, Aussehen.

Früher, in der Schulzeit und noch Jahre danach, war ich sehr schüchtern und introvertiert und konnte kaum mit jemandem ins Gespräch kommen. Das hat sich irgendwann zum Glück geändert. Heute geht das meist wunderbar, auch bei fremden Menschen. Hilft mir aber nichts.

Ich vermute, im Endeffekt ist es so, dass, selbst wenn man als sympathischer, netter, offener Mensch mit positiven Charakterzügen wahrgenommen wird, einem das im Grunde überhaupt nicht dabei hilft, dass das andere Geschlecht auf einen aufmerksam wird.

Manchmal glaube ich, dass, wenn man das "gewisse Etwas" (wie auch immer das aussieht oder was auch immer das ist) nicht hat, man keine Chance hat. Oder man hat schlicht und ergreifend ein lebenslanges Dauerpech.
Endura

Re: Ursachen für ABtum

Beitrag von Endura »

Oder man(n) lernt die Falsche kennen. :roll:

Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder das Interesse einer Frau ernst nehmen kann.
Ninja Turtle

Re: Ursachen für ABtum

Beitrag von Ninja Turtle »

Gilbert hat geschrieben: 04 Aug 2018 10:46
TheRealDeal hat geschrieben: 04 Aug 2018 10:17 Wenn ich in erster Linie versuche Schmerzen jeglicher Art zu vermeiden, dann bin ich nur für das altbekannte und bewährte und sichere offen, so dass Beziehungsanbahnungen erschwert werden, weil diese alles andere als altbekannt, bewährt und sicher sind...
.....wenn ich das für mich in Erinnerung rufe, wäre ich allein noch nicht mal auf die Idee gekommen, irgendeine Aktivität in Richtung Beziehungsanbahnung zu unternehmen. So tief ist zumindest bei mir diese Thematik der Schmerzvermeidung im Bewußtsein verankert.
Ging mir denke ich auch so.
Krausig
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 2359
Registriert: 13 Okt 2014 15:13
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Ursachen für ABtum

Beitrag von Krausig »

Ninja Turtle hat geschrieben: 04 Aug 2018 16:37
Gilbert hat geschrieben: 04 Aug 2018 10:46
TheRealDeal hat geschrieben: 04 Aug 2018 10:17 Wenn ich in erster Linie versuche Schmerzen jeglicher Art zu vermeiden, dann bin ich nur für das altbekannte und bewährte und sichere offen, so dass Beziehungsanbahnungen erschwert werden, weil diese alles andere als altbekannt, bewährt und sicher sind...
.....wenn ich das für mich in Erinnerung rufe, wäre ich allein noch nicht mal auf die Idee gekommen, irgendeine Aktivität in Richtung Beziehungsanbahnung zu unternehmen. So tief ist zumindest bei mir diese Thematik der Schmerzvermeidung im Bewußtsein verankert.
Ging mir denke ich auch so.
Mir auch
Benutzeravatar
Hjalmar
Noch etwas schweigsam
Beiträge: 20
Registriert: 21 Jan 2018 12:36
Geschlecht: männlich
AB-Status: Hardcore AB
Ich bin ...: offen für alles.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Ursachen für ABtum

Beitrag von Hjalmar »

TheRealDeal hat geschrieben: 04 Aug 2018 10:17 Ich will ja nicht die persönlichen Erkenntnisse von einigen Menschen hier in Frage stellen, aber mir fällt auf, dass sich (und nicht nur in diesem Thread) einige für feige halten. Für mich ist ein Mensch feige, wenn er z. B. Menschen oder Systemen bewusst Schaden zufügt, ohne sich dabei zu erkennen zu geben. Könnte es also nicht sein, dass es sich eher um ein "nicht trauen" handelt? Vielleicht sind die Ursachen dafür in der eigenen Kindheit zu suchen und in dem, was uns unsere Eltern vermittelt und vorgelebt haben. Neues auszuprobieren kann mit einem Scheitern verbunden sein und das tut oft weh. Kinder kennen Schmerzen und wenn sie gefragt werden, ob sie mehr und öfter Schmerzen haben wollen, dann lehnen sie das ab. Aber Schmerz nur negativ zu sehen bedeutet, dass man nur eine Seite der Medaille betrachtet. Wenn ich in erster Linie versuche Schmerzen jeglicher Art zu vermeiden, dann bin ich nur für das altbekannte und bewährte und sichere offen, so dass Beziehungsanbahnungen erschwert werden, weil diese alles andere als altbekannt, bewährt und sicher sind...
Das sehe ich ganz genau so. "Feig" ist für mich auch absolut negativ besetzt.
"Sich nicht trauen" ist für mich Schutz vor (vermutlich erwarteter) Verletzung.
"Etwas endet, etwas beginnt."
Benutzeravatar
Tania
Eins mit dem Forum
Beiträge: 14402
Registriert: 12 Mai 2016 13:43
Geschlecht: weiblich
AB-Status: mit AB befreundet
Ich bin ...: unfassbar.
Wohnort: Rostock

Re: Ursachen für ABtum

Beitrag von Tania »

Gilbert hat geschrieben: 04 Aug 2018 10:46
.....wenn ich das für mich in Erinnerung rufe, wäre ich allein noch nicht mal auf die Idee gekommen, irgendeine Aktivität in Richtung Beziehungsanbahnung zu unternehmen. So tief ist zumindest bei mir diese Thematik der Schmerzvermeidung im Bewußtsein verankert.
Ich hab die Tatsache, dass Beziehungen mit Schmerzen verbunden sind, dermaßen verinnerlicht, dass ich letztere schon als unvermeidlich sehe. Gehört halt dazu. Und deswegen achte ich sehr auf möglichst viele Glücksmomente, damit die Positiv-Negativ-Bilanz am Ende wenigstens ausgeglichen ist. Und bin entsprechend sensibel, wenn ich die nicht bekomme.
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
Benutzeravatar
Hoppala
Meisterschreiberling
Beiträge: 6225
Registriert: 30 Nov 2014 16:56
Geschlecht: männlich
Wohnort: Die nördlichen Elblande

Re: Ursachen für ABtum

Beitrag von Hoppala »

Vermutlich wird man sich entscheiden müssen, was einem unangenehmer ist:

Der Schmerz, ohne Beziehung zu sein; in Abwägung zu den Annehmlichkeiten

oder die Angst vor den sicher eintretenden, aber ebenso sicher nicht vorhersagbaren Schmerzen in einer Beziehung (oder am Ende/danach); in Abwägung zu den ebenso sicher nicht vorhersagbaren Annehmlichkeiten einer Beziehung (oder, wer weiß: danach :-) ).

Also abwägen zwischen dem was ist, gegenüber dem, was man sich vorstellt zu wissen - ohne darüber ohne Ausprobieren jemals annähernde Klarheit haben zu können -, was sein könnte.

Ob das im Einzelnen "schwer" ist oder nicht, ist keine sinnvolle Überlegung. Da es so oder so immer unausweichlich ist und es jeder immer tut - denn sogar "keine Entscheidung" ist eine Entscheidung. So gesehen - dass man es sowieso macht, freiwillig oder nicht - ist es sogar "nicht schwer".


Wobei für mich Wachstum/Entwicklung eine Annehmlichket ist - aber dazu wird es wohl auch unterschiedliche Auffassungen geben.
Nutzungsregeln: Mediale Äußerungen von Menschen ersetzen keine Begegungen. Was du hier schreibst, bist nicht du. Was ich hier schreibe, bezieht sich nicht auf dich. Nur auf deinen Beitrag. Ich schreibe meine Meinung, deren Bedeutung in deinem eigenen Ermessen liegt. Vergiss, was dir nichts nützt.
Benutzeravatar
Momo
Liebt es sich mitzuteilen
Beiträge: 975
Registriert: 25 Feb 2016 22:02

Re: Ursachen für ABtum

Beitrag von Momo »

xanura hat geschrieben: 31 Jul 2018 21:09Hallo Tintenmalerin :) Es war nicht abwertend gemeint. Nur bin ich der Meinung, dass gewisse Leute besser von Beginn an bei einem Mediziner, also einem Psychiater, aufgehoben wären, der auch medikamentös behandeln kann, was in gewissen Fällen notwendig und richtig ist. Sicherlich gibt es viele gute Psychologen, die vielen Menschen auch helfen können. Aber ganz sicher nicht jenen mit einer Persönlichkeitsstörung oder sehr starken Depressionen. Ich selbst habe ja auch eine Sozialphobie und kann deine Äusserungen sehr gut nachvollziehen. In vielen sozialen Kontexten habe ich genau dieses Gefühl, das du beschreibst: Angst zu versagen, Angst sich zu blamieren, von anderen negativ bewertet oder abgelehnt zu werden. Seit ich eine Therapie angefangen habe, kann ich einige Dinge und Vorgänge, die sich in mir abspielen, viel besser verstehen. Insbesondere zum Thema Angst. Und ich bin wirklich froh, bin ich hierfür bei einem Psychiater, der Medizin studiert hat und solche Vorgänge aus einer anderen Perspektive betrachten und beurteilen kann als eben ein Psychologe.
Auch das sehe ich anders. Ich wüsste nicht, inwiefern mir eine medizinische Perspektive bei meinen psychischen Problemen weiterhelfen würde.
Mir hat auch bei der Überwindung von Ängsten die Selbstbeobachtung und Reflexion viel mehr geholfen, als irgendwelche Informationen über hormonelle oder hirnchemische Prozesse, die bei Angst ablaufen.
Ich sehe Psychopharmaka als reine Symptombehandlung und halte es für sinnvoller, die Ursachen zu behandeln. Dementsprechend finde ich Psychopharmaka nur als Krücke sinnvoll, wo die Symptome die eigentliche Krankheitsursache derart überlagern, dass eine gezielte Therapie sonst nicht möglich wäre. Oder bei Krankheiten wie Shizophrenie, die meines Wissens als nicht heilbar gilt.
Ich halte allgemein viel mehr von Selbstheilungskräften als von Medikamenten...
Letzlich muss natürlich jeder selbst entscheiden, ob er eine psychotherapeutische oder eine medikamentöse oder ein kombinierte Therapie für sich selbst am sinnvollsten findet.
I want to be a mystery, yet be known
I want to be together, yet alone
Is it too much to ask, to be famous yet unkown?
To be a wanderer, yet have a home?
- Kara Douglas

Ich bin queer.
xanura

Re: Ursachen für ABtum

Beitrag von xanura »

Tintenmalerin hat geschrieben: 07 Aug 2018 00:29
xanura hat geschrieben: 31 Jul 2018 21:09Hallo Tintenmalerin :) Es war nicht abwertend gemeint. Nur bin ich der Meinung, dass gewisse Leute besser von Beginn an bei einem Mediziner, also einem Psychiater, aufgehoben wären, der auch medikamentös behandeln kann, was in gewissen Fällen notwendig und richtig ist. Sicherlich gibt es viele gute Psychologen, die vielen Menschen auch helfen können. Aber ganz sicher nicht jenen mit einer Persönlichkeitsstörung oder sehr starken Depressionen. Ich selbst habe ja auch eine Sozialphobie und kann deine Äusserungen sehr gut nachvollziehen. In vielen sozialen Kontexten habe ich genau dieses Gefühl, das du beschreibst: Angst zu versagen, Angst sich zu blamieren, von anderen negativ bewertet oder abgelehnt zu werden. Seit ich eine Therapie angefangen habe, kann ich einige Dinge und Vorgänge, die sich in mir abspielen, viel besser verstehen. Insbesondere zum Thema Angst. Und ich bin wirklich froh, bin ich hierfür bei einem Psychiater, der Medizin studiert hat und solche Vorgänge aus einer anderen Perspektive betrachten und beurteilen kann als eben ein Psychologe.
Auch das sehe ich anders. Ich wüsste nicht, inwiefern mir eine medizinische Perspektive bei meinen psychischen Problemen weiterhelfen würde.
Mir hat auch bei der Überwindung von Ängsten die Selbstbeobachtung und Reflexion viel mehr geholfen, als irgendwelche Informationen über hormonelle oder hirnchemische Prozesse, die bei Angst ablaufen.
Ich sehe Psychopharmaka als reine Symptombehandlung und halte es für sinnvoller, die Ursachen zu behandeln. Dementsprechend finde ich Psychopharmaka nur als Krücke sinnvoll, wo die Symptome die eigentliche Krankheitsursache derart überlagern, dass eine gezielte Therapie sonst nicht möglich wäre. Oder bei Krankheiten wie Shizophrenie, die meines Wissens als nicht heilbar gilt.
Ich halte allgemein viel mehr von Selbstheilungskräften als von Medikamenten...
Letzlich muss natürlich jeder selbst entscheiden, ob er eine psychotherapeutische oder eine medikamentöse oder ein kombinierte Therapie für sich selbst am sinnvollsten findet.
Ja, so kann man unterschiedlicher Meinung sein. Ich finde Antidepressiva durchaus sinnvoll, wenn sich jemand in einer akuten Krisensituation befindet und folglich gar nicht zugänglich wäre für eine Therapie. Natürlich macht es überhaupt keinen Sinn, solche Medikamente einzunehmen, ohne eine begleitende Therapie einzuleiten, die die Ursachen bekämpft. Denn ja, Medis bekämpfen die Symptome und da würde ich nie etwas anderes behaupten. Aber manchmal ist zu Beginn genau das notwendig (damit meine ich übrigens auch, dass ich solche Medis nicht über längere Zeit als sinnvoll erachte). Und glaube mir, ich spreche da aus Erfahrung, auch wenn ich damit nicht mich selbst meine.
Wenn du für dich den richtigen Weg gefunden hast, freut mich das für dich. Ich bin aktuell noch dran und nehme übrigens keinerlei Medis :).
Nonkonformist

Re: Ursachen für ABtum

Beitrag von Nonkonformist »

Ich glaube auch nicht so an das glueck aus den schachtel, oder an der meinung, sogar terror, das jeder unter jedem umstand gluecklich und zufrieden zu sein hat: das ist fuer mich eher eine dysfunktionelle gesellschaft der sich verweigert verantwortung fuer seinen unmenschlichkeit zu nehmen (eine meinung der vor allem meinen ersten psychotherapauten mit mir teilte: der hatte vor allem mit obdachlose alkoholiker zu tun.) Ich hatte auch eine langzeit-depression, der auf ziemlich klaren erreignissen und umstaende zurueck zu fuehren war, und bin momentan in einen einzeltherapie sowie eine gruppentherapie, und nehme keinerlei medizine. Ich betrachte eine depression, zumindestens so eine so wie ich die habe, als eine natuerliche reaktion auf meine umstaende, und nicht als eine krankheit.
Endura

Re: Ursachen für ABtum

Beitrag von Endura »

Nonkonformist hat geschrieben: 08 Aug 2018 04:22 Ich glaube auch nicht so an das glueck aus den schachtel,
Medikamente machen mich nicht glücklich, sondern ermöglichen es mir halbwegs durch den Alltag zu kommen. Als postiver Nebeneffekt sind durch die Medikamente meine Phobien gedämpft.
Damit bin ich nicht automatisch ein glücklicher Mensch, aber jetzt habe ich mehr Möglichkeiten glückliche Momente zu finden.
Ich habe es lange ohne Medikamente probiert, und bin damit auf die Schnauze gefallen.

Verstehe das Stigma was manche Medikamente haben nicht ganz. Bei Bluthochdruck haben die Wenigsten solche Hemmungen dafür Medikamente zu nehmen.
Nonkonformist

Re: Ursachen für ABtum

Beitrag von Nonkonformist »

Endura hat geschrieben: 08 Aug 2018 04:33
Nonkonformist hat geschrieben: 08 Aug 2018 04:22 Ich glaube auch nicht so an das glueck aus den schachtel,
Medikamente machen mich nicht glücklich, sondern ermöglichen es mir halbwegs durch den Alltag zu kommen. Als postiver Nebeneffekt sind durch die Medikamente meine Phobien gedämpft.
Damit bin ich nicht automatisch ein glücklicher Mensch, aber jetzt habe ich mehr Möglichkeiten glückliche Momente zu finden.
Ich habe es lange ohne Medikamente probiert, und bin damit auf die Schnauze gefallen.
Na ja, wann die gruende wirklich koerperlich sind, etwa vergleichbar mit einen nicht funktionierende schilddruese, dann werden medizinen wohl einen sinn ergeben. Ob ich gut oder schlecht gelaunt war, war bei mir immer eine reaktion auf meine externe umstaende. Und mal ungluecklich sein kann auch helfen, die richtigen entscheidungen zu treffen, und aktiv bessere unstaende fuer sich zu finden. Meine erste langszeit-depression hatte ich in meinen leherschule, und der war akut vorbei wann ich diese abbrach und ein job als trickfilmzeichner gefunden habe. Problematisch wird es nur wann man nur noch apatisch fuer sich hin vegetieren kann - und ja, so eine fase hatte ich auch mal, kurz bevor ich zwangsgeraumt bin...
Endura

Re: Ursachen für ABtum

Beitrag von Endura »

Nonkonformist hat geschrieben: 08 Aug 2018 04:40 Na ja, wann die gruende wirklich koerperlich sind, etwa vergleichbar mit einen nicht funktionierende schilddruese, dann werden medizinen wohl einen sinn ergeben. Ob ich gut oder schlecht gelaunt war, war bei mir immer eine reaktion auf meine externe umstaende. Und mal ungluecklich sein kann auch helfen, die richtigen entscheidungen zu treffen, und aktiv bessere unstaende fuer sich zu finden. Meine erste langszeit-depression hatte ich in meinen leherschule, und der war akut vorbei wann ich diese abbrach und ein job als trickfilmzeichner gefunden habe. Problematisch wird es nur wann man nur noch apatisch fuer sich hin vegetieren kann - und ja, so eine fase hatte ich auch mal, kurz bevor ich zwangsgeraumt bin...
Wenn du schon dein ganzes Leben immer wieder depressive Episoden hast, verstehe ich nicht, wie du das nur auf die äußeren Umstände schieben kannst.
Nonkonformist

Re: Ursachen für ABtum

Beitrag von Nonkonformist »

Endura hat geschrieben: 08 Aug 2018 05:03 Wenn du schon dein ganzes Leben immer wieder depressive Episoden hast, verstehe ich nicht, wie du das nur auf die äußeren Umstände schieben kannst.
Fuer mich ist es nicht anders als selbsverstaendlich, das man ungluecklich ist wann die umstaende nicht passen. Alles andere bezeichne ich als gleichgueltigkeit und realitaetsverdraengung/kognitive dissonanz/selbstverarsche.

Ist wahrscheinlich so eine ansichtsache.

Das das glueck nur eine innere einstellung ist halte ich fuer den grossten unsinn den es nur gibt: das ist fuer mich nur wunschdenken und der sovielste illusion das man alles im leben im griff haben kann/soll. Manchmal ist es halt alles scheisse. Punkt.