Der Mythos vom Männlichen Beschützer

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.

Beschützer?

Ich bin weiblich und war schon mal in einer Partnerschaft und wurde dort eher beschützt
4
8%
Ich bin weiblich und war schon mal in einer Partnerschaft und war dort eher die Beschützerin
4
8%
Ich bin weiblich und war noch nie in einer Partnerschaft und glaube, dass der Mann das schützen übernehmen würde.
8
16%
Ich bin weiblich und war noch nie in einer Partnerschaft und glaube dass ich das übernehmen müsste
2
4%
Ich bin männlich und war schon mal in einer Partnerschaft und war der Beschützer.
6
12%
Ich bin männlich und war schon mal in einer Partnerschaft und hab mich auf meine Freundin verlassen.
3
6%
Ich bin männlich und war noch nie in einer Partnerschaft und halte mich für einen Beschützer.
10
20%
Ich bin männlich und war noch nie in einer Partnerschaft und tue das eher nicht.
7
14%
Ich habe eine ganz abweichende Meinung
6
12%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 50

Stabil

Re: Der Mythos vom Männlichen Beschützer

Beitrag von Stabil »

Interessantes Thema, aber so pauschal kann ich dass nicht beantworten. Ich muss es in Subthemen aufgliedern.

Existenziell
Da haben wir beide unser Auskommen, da brauchen wir einander nicht vor der Verwahrlosung zu beschützen.

Physisch
Mit einem Schläger kann ich als etwas älterer Mann es nicht aufnehmen. Ich würde bei einem Angriff meiner Frau sagen: Lauf und telefoniere, und ich würde dazwischen gehen, so gut ich kann, damit sie Vorsprung gewinnt. Schutz kann auch heissen, durch kluge Entscheidungen Gefahren zu minimieren. Das tun wir natürlich beide. Aber ich fühle mich verantwortlich. Im Unglücksfall würde ich mich wahrscheinlich schuldig fühlen.
Auf Wanderungen fühle ich mich für Planung, Wettertaktik und Sicherheit verantwortlich.
Im Strassenverkehr schau ich ein wenig mehr auf die Sicherheit.

Kleidung
Meine Frau geniesst es sehr, dass sie sich anders kleiden kann, wenn sie mit mir gemeinsam unterwegs ist. Da geht es um nonverbalen Schutz.

Emotional
Da unterstützen wir einander. Wenn einer in Bedrängnis gerät, kann der andere mehr Distanz zu der Sache haben. Das ist im Allgemeinen ausgewogen zwischen uns. Es gab aber zwei grössere Anglegenheiten, wo ich Schutz oder eigentlich besser: Unterstützung und Rückenstärkung bieten konnte, die sehr gerne angenommen wurden, und sichtlich gut wirkten.
Das Schönste und Grossartigste dabei ist eigentlich, dass wir zum grössten Teil durch die Beziehung gestärkt werden, ohne dass einer den anderen unterstützt.

Alltag
Ganz viele Bereiche, wo wir einander unterstützen. Pflege bei Krankheit, Haushalt, usw.
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fidelchen
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Re: Der Mythos vom Männlichen Beschützer

Beitrag von fidelchen »

Ninja Turtle hat geschrieben: 07 Jul 2018 14:38 Mich würde an dieser Stelle ja mal interessieren, ob ich auf andere wie ein Beschützer wirke, oder eher nicht. :shy:
Ehrlich gesagt wirken für mich nicht...

Aber bei dir weiss ich ja aus eigener Erfahrung das du auch für andere einstehst, wenn sie Hilfe brauchen und das trotzdem du dadurch selbst in Mitleidenschaft gezogen wirst.

So gesehen kannst du dir echt auf die Schulter klopfen...
AWG = Alles wird gut :-)

Nach ganz strenger Definition bin ich ein "Normalo"
Nach geschwächter Definition bin ich ein "SC-AB"
Und fühlen tu ich mich wie ein "XX-AB"
Was bin ich nun?
Kief

Re: Der Mythos vom Männlichen Beschützer

Beitrag von Kief »

Mir fehlt die Option, dass es noch nie hart auf hart kam, dass es etwas zu beschuetzen galt.

Hatte ich bisher nur in Solo-Situationen ...
da habe ich bereits genug Konflikte durchgestanden, um zu wissen, was ich bewaeltigen kann,
und dass mir auch groessere Konflikte keine Bange machen, wenn ich nur nen Teilerfolg erreichen kann.
Sowohl physische als auch soziale Konflikte.
edit: gerade jetzt war ich mich wieder um eine Bekannte kuemmern, die derzeit von allen Freunden verlassen wird. Weil es ihr dermassen schlecht geht, dass das schwer zu ertragen ist. Bin einer der wenigen Leute, die da noch fuer sie da sind.

Was das Thema "Probleme ansprechen und loesen" betrifft, da waren die Frauen immer eher der Strategie "wegignorieren" zugetan.
Da ist das beschuetzen schwer, wenn es um Partnerschafts-internen Dissens geht.

Eigentlich fuehle ich mich wohl in der Rolle als Beschuetzer.
Wenn das doch nur mal ausreichen wuerde.


K
Zuletzt geändert von Kief am 08 Jul 2018 02:11, insgesamt 1-mal geändert.
Ninja Turtle

Re: Der Mythos vom Männlichen Beschützer

Beitrag von Ninja Turtle »

fidelchen hat geschrieben: 07 Jul 2018 21:27
Ninja Turtle hat geschrieben: 07 Jul 2018 14:38 Mich würde an dieser Stelle ja mal interessieren, ob ich auf andere wie ein Beschützer wirke, oder eher nicht. :shy:
Ehrlich gesagt wirken für mich nicht...

Aber bei dir weiss ich ja aus eigener Erfahrung das du auch für andere einstehst, wenn sie Hilfe brauchen und das trotzdem du dadurch selbst in Mitleidenschaft gezogen wirst.

So gesehen kannst du dir echt auf die Schulter klopfen...
Danke dir :mrgreen:
Charlie

Re: Der Mythos vom Männlichen Beschützer

Beitrag von Charlie »

@Bergkristall

Das kommr doch immer stark auf den Bereich und den Kontext an.
Ich finde es in einer Beziehung schön, wenn sich beide gegenseitig unterstützen so gut sie können. Dazu zählt auch beschützen.

Da du exxplizit von männlicher Eigenschaft sprichst:
Vertrau mir, wenn ich dir sage, dass die Männer die wirklich "hart" sind, weil sie vielleicht schon einiges erlebt und durchgestanden haben, sind nicht wie die, die dauernd zeigen müssen, wie krass sie sind.
nobodywants
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Re: Der Mythos vom Männlichen Beschützer

Beitrag von nobodywants »

Die Frau für die ich meine Hand ins Feuer legen würde müsste es wert sein ganz einfach. Die Frauen die ich bisher so getroffen habe waren es definitiv nicht wert.
Stabil

Re: Der Mythos vom Männlichen Beschützer

Beitrag von Stabil »

nobodywants hat geschrieben: 10 Jul 2018 17:31 Die Frau für die ich meine Hand ins Feuer legen würde müsste es wert sein ganz einfach. Die Frauen die ich bisher so getroffen habe waren es definitiv nicht wert.
Du schreibst Frauen Wert in unterschiedlichem Ausmass zu? Ist das dein Ernst?

Das könnte ich nie.
Mit Frauen habe ich die verschiedensten Erfahrungen gemacht. Da waren beglückende Erfahrungen, da war Schmerz, Enttäuschung, Ärger, Verbitterung. Vieles würde ich mit meiner heutigen Erfahrung anders machen.
Aber ich masse es mir nicht an, einer Frau einen bestimmten Wert zu zu schreiben.
Alle sind wertvoll. Auf alle früheren Partnerinnen blicke ich mit Liebe zurück.

Vielen Frauen bin ich begegnet, und wir haben uns nicht kennengelernt, oder wir haben uns kennen gelernt und sind einander nicht näher gekommen, oder es war keine Verliebtheit da, oder die Liebe konnte nicht gelebt werden. Es gab vielleicht keine Gelegenheit, wir passten nicht zsammen oder hatten zu unterschiedliche Vorstellungen vom Leben und von der Beziehung.

Aus vielen Gründen ist oft nichts zwischen einer Frau und mir entstanden.
Aber nie war der Grund, dass ich eine Frau für zu wenig wert gehalten hätte.

Ich frage mich ernsthaft: Wie kann man denn überhaupt lieben, wenn man Frauen einen bestimmten Wert zuschreibt?
Freier Mensch

Re: Der Mythos vom Männlichen Beschützer

Beitrag von Freier Mensch »

In unserer kulturellen Prägung waren Männer die Retter und Frauen die Geretteten. Man muss sich nur viele Märchen und Geschichten vor Augen halten, in der es darum geht eine Prinzessin zu befreien. Die Prinzessin kämpft nicht selber, sondern die Männer kämpfen ihr den Weg frei. Diese Rolle ist einerseits sehr passiv, bevormundet, aber auch für manche Personen sehr einfach. Man kann Verantwortung abgeben und ist nicht selbst verantwortlich.
Auch wenn sich dieses Bild langsam ändert, man nehme nur Krieg der Sterne von 1977, wo auch eine Prinzessin gerettet wird, aber diese ist nicht nur schön, sondern kämpft auch aktiv mit. Trotzdem hält sich das Bild des männlichen Beschützers weiterhin fest in unserer Kultur.

Man muss sich nur vor Augen halten, wie wenig sich der Art 12a GG verändert hat. Er regelt die Dienst- und Wehrpflicht. Auch wenn diese aktuell ausgesetzt ist, ist er trotzdem aktuell und relevant.
Von 1955 bis 2000(!) stand dort fest geschrieben, dass auf "keinen Fall Dienst mit der Waffen leisten" dürfen. Das war der Wortlaut bis 2000.
Auch heute noch steht im Art. 12a GG, dass nur Männer zum Dienst in den Streifkräften verpflichtet werden können. Wie das mit Art. 3 GG vereinbar ist frage ich mich bis heute.
https://de.wikipedia.org/wiki/Artikel_1 ... eutschland

Dieses kulturelle Bild wird von zwei Seiten gepflegt.
1. Männer die Angst haben sie verlieren an Macht, Stärke, Ehre und Männlichkeit, wenn Frauen mehr sind als nur zu Beschützende, sondern gleichwertige Kampfgefährtinnen.
2.Frauen, die Angst vor der Verantwortung haben. Es ist in vielen Situationen sehr viel einfacher zu Beschützende zu sein, als aktiv zu werden und im schlimmsten Fall auch seine Gesundheit und sein Leben zu riskieren. Das können ja schön die Männer machen.
Aber wer gleiche Rechte haben möchte, der sollte auch gleiche Pflichten haben.
AviferAureus

Re: Der Mythos vom Männlichen Beschützer

Beitrag von AviferAureus »

Stabil hat geschrieben: 10 Jul 2018 18:50
nobodywants hat geschrieben: 10 Jul 2018 17:31 Die Frau für die ich meine Hand ins Feuer legen würde müsste es wert sein ganz einfach. Die Frauen die ich bisher so getroffen habe waren es definitiv nicht wert.
..... Ich frage mich ernsthaft: Wie kann man denn überhaupt lieben, wenn man Frauen einen bestimmten Wert zuschreibt?
...doch glänzt, vor allem andern lieb und werth,
das holde Mägdlein auf der Blumenweide.

Annette von Droste-Hülshoff
Nonkonformist

Re: Der Mythos vom Männlichen Beschützer

Beitrag von Nonkonformist »

Stabil hat geschrieben: 10 Jul 2018 18:50 Ich frage mich ernsthaft: Wie kann man denn überhaupt lieben, wenn man Frauen einen bestimmten Wert zuschreibt?
In die meisten frauen bin ich nicht verliebt. Fuer denen habe ich wenig uebrig.
In manche meiner OdBs war ich verliebter als in andere.
Das bedeutet das ich fuer denen auch kompromissbereiter war.
Einige meinen OdBs habe ich nur ein paar monate lang nachgetrauert, einige wird ich mein ganzes leben lang nachtrauern.
Auch fuer freunde habe ich mehr uebrig als fuer oberflaechliche bekanten, und gar unbekannten.
Der wert zeigt sich darin, wieviel diese person fuer mich persoenlich bedeutet, und das liegt irgendwo zwisschen komplette gleichgueltigkeit und einen Ich kann mich mein leben ohne dich nicht mehr vorstellen.
Und eine OdB soll fuer mich halt keine semi-austauschbare frau sein.
Es gibt da auch keine abertausende frauen in denen ich mich leicht verlieben koennte: verliebt habe ich mich immer nur in einge ganz wenigen ausnahmen, und es gab auch mal perioden von fuenf jahren oder mehr wo ich mich gar nicht verliebte.
Wann es nicht hoellisch schmerzt wann sie aus meinem leben verschwindet, wann sie keine dauerhafte leere bei mir hinterlaesst, habe ich sie auch nicht geliebt. (Und bei der mehrheit der menschheit ist es mir egal, wann ich sie nie wieder begegne: vermissen tue ich nur wenige meiner freuheren bekanntschaften.)

Mein emotionaler verhaeltnis zu einem mensch bestimmt dessen persoenlichen wert fuer mich, und wie ich mich verhalte.
Ich bin ja nicht Jesus, der alle menschen gleich viel liebt.

Klar, alle menschen haben die selben rechten, und man soll keinem schaden zufuegen.
Aber das bedeutet noch nicht das sie fuer mich persoenlich alle den gleichen wert haben.
Und wann zwei frauen gleichzeitig im lebensgefahr waeren, und eine der beiden meine OdB oder partnerin waere, wuerde ich die zuerst retten. (Oder ist das fuer dich anders?)

Das wort "Schatz" sagt es bereits: es zeigt der wert die diese person fuer einem hat.
Und nicht alle frauen sind in diesen hinsicht einen kostbaren schatz, das beschraenkt sich nur auf den einen.

Mein frage ist da eher: wie kann man jemanden lieben der kein mehrwert fuer dich hat?
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Thomas90
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Re: Der Mythos vom Männlichen Beschützer

Beitrag von Thomas90 »

AviferAureus hat geschrieben: 11 Jul 2018 00:08
Stabil hat geschrieben: 10 Jul 2018 18:50
nobodywants hat geschrieben: 10 Jul 2018 17:31 Die Frau für die ich meine Hand ins Feuer legen würde müsste es wert sein ganz einfach. Die Frauen die ich bisher so getroffen habe waren es definitiv nicht wert.
..... Ich frage mich ernsthaft: Wie kann man denn überhaupt lieben, wenn man Frauen einen bestimmten Wert zuschreibt?
...doch glänzt, vor allem andern lieb und werth,
das holde Mägdlein auf der Blumenweide.

Annette von Droste-Hülshoff
Hmm vielleicht verstehe ich gerade was falsch, aber ist es nicht logisch, dass man nur für die Frau als Beschützer auftritt, die man auch als Partnerin akzeptieren würde?

Ich meine klar, auf meine weiblichen Freunde oder auch einige Bekannte lasse ich nichts kommen, bin für sie da und versuche zu helfen wo ich kann, aber wir reden ja in diesem Thread über die potenzielle Partnerin so wie ich das verstanden habe. Eben über die Person, die man liebt und erst wenn das Gefühl der Sympathie einsetzt, halte ich es auch für angemessen, als männlicher Part auch der Beschützer zu sein :) Dann natürlich mit vollem Herzen. Das Gefühl der Liebe sehe ich damit im unmittelbaren Zusammenhang. :shylove:

Davor diese Rolle anzunehmen finde ich ehr unpassend, da wir erstens in einer modernen Gesellschaft leben und viele Frauen auch gar nicht so sehr betütelt und beschützt werden wollen. Zumindest habe ich da schon einige kennen gelernt :schwitzen: . Und dann gibt es auch die, welche charakterlich vielleicht Eigenschaften an sich haben, die ich oberflächlich oder einfach gar nicht passend finde.
Stabil

Re: Der Mythos vom Männlichen Beschützer

Beitrag von Stabil »

Nonkonformist hat geschrieben: 11 Jul 2018 04:45 ...
Mein frage ist da eher: wie kann man jemanden lieben der kein mehrwert fuer dich hat?
Da denken wir anscheinend recht unterschiedlich. Die Unterschiede finde ich interessant.
Wir werden das Denken des Anderen wohl nicht nach vollziehen können. Vielleicht können wir aber etwas davon verstehen.

Mehrwert von Personen kommt in meinem Denken nicht vor.
Die verbreitete Metapher vom "Schatz" liegt mir nicht und wenn sie verwendet wird, nehme ich sie nicht so wörtlich.

Natürlich liebe ich die Frauen in einem unterschiedlichen Ausmass.
Zu meiner Partnerin, mit der ich seit fast 10 Jahren Liebe lebe, fühle ich eine besondere Liebe, die ich vorher nicht gekannt habe.
Und nur so als Beispiel:
Wenn ich eine Frau mit einer tollen Ausstrahlung sehe, kann ich mich schnell verlieben, ohne dem weiter nach zu gehen.

Ok, dann gibt es zwei Frauen, die ich in einem sehr unterschiedlichen Ausmass liebe. Aber von der, die ich nur flüchtig gesehen habe, würde ich nicht sagen, dass sie weniger wert sei.

Ein anderes Beispiel wäre eine hübsche Frau, von der ich sehe, dass sie sich so verhält, wie ich nicht möchte, dass man miteinander umgeht. Auch von ihr würde ich nicht sagen, dass sie weniger wert sei.

Ich liebe meine Frau für vieles was ich an ihr kennen gelernt habe und was ich an ihr mag. Ich liebe sie für das, was wir miteinander erlebt und gelebt haben. Aber nicht aus dem Grund, weil ich ihr als Person einen bestimmten Wert zuschriebe.

Davor habe ich einige Beziehungen erlebt, in denen mir von Partnerinnen Verhalten gezeigt wurde, das ich verwirrend, verletzend, schmerzhaft oder unangemessen empfunden habe. Zwei Mal habe ich auch darauf reagiert, in dem ich gesagt habe, die Frau sei es nicht wert, dass ich sie liebe. Das war eine emotionale Erstreaktion aus Ärger, Abwehr und dem Versuch Abstand von den Schmerzen zu bekommen. Das war eine Verarbeitungsweise, von der ich bemerkt habe, dass sie mich blockiert und mir nicht weiter hilft.

Von diesem Denken habe ich mich gelöst. Jetzt sehe ich das ganz anders an. Die Frauen waren es wert, ich liebte sie und ich liebe sie noch. Davon unterscheide ich das Verhalten der Frauen und das Geschehen in der Beziehung. Das Verhalten sehe ich sehr kritisch an. Ich bewerte es nicht. Ich entscheide, was in einer Beziehung, die ich mir wünsche, passt und was nicht. Mit dem Verhalten gehe ich kritisch um, lerne zu reagieren und lerne kritisches Verhalten und auch kleine Anzeichen zu erkennen.

Den Frauen, die früher meine Partnerinnen waren, schreibe ich auch nicht unterschiedlichen Wert zu. Beziehungen waren nicht lebbar. Um das zu erkennen brauche ich keinen Schuldigen und keine Schuldige zu finden. Manchmal waren Beziehungen zu Frauen, die ich besonders intensiv geliebt habe, besonders schwierig zu leben und im Endeffekt für uns unlebbar.

Die beschriebene Denkweise hat sehr tief gehende Konsequenzen:

Trennungen und nicht Zustandekommen von Beziehung nehme ich nicht mehr persönlich. Beides tut ungemein weh. Aber ich beziehe es nicht auf meinen Wert und nicht auf den Wert der Partnerin. Das würde zu viel in mir schwächen und zerstören.

In weiterer Folge kann ich alle Liebe und Zuneigung, die ich erlebt und bekommen habe, in mir behalten. Die Liebe in mir kann ich wachsen spüren.

Würde ich heute in die Lage versetzt werden, dass ich mir eine Partnerin suchen müsste, könnte ich das locker angehen. Ich würde NICHT versuchen, die potentielle Partnerin zu überzeugen, dass ich es wert sei, dass sie mich nimmt. Ich würde NICHT schauen müssen, ob sie es wert ist.

Sondern ich würde schauen, wie es wohl ist, mit ihr Beziehung zu leben, und ob ich das will und ich würde ihr zeigen, wie es ist, mit mir Beziehung zu leben und ihr die Gelegenheit geben drauf zu kommen, ob sie das will. So lange es passt, kommt man sich näher. Da es ein lebendiger Prozess ist, verändern wir uns dabei schon, kommen vielleicht auf neue Ideen, werden auf noch unbekanntes neugierig. Der Vorgang kann bei zwei Zeilen Smalltalk beginnen und wenn wir Glück haben, nie enden. In manchen wesentlichen Aspekten unterscheiden sich das Kennen lernen und das Leben einer Beziehung nicht.
naptime

Re: Der Mythos vom Männlichen Beschützer

Beitrag von naptime »

Stabil hat geschrieben: 11 Jul 2018 17:37In weiterer Folge kann ich alle Liebe und Zuneigung, die ich erlebt und bekommen habe, in mir behalten. Die Liebe in mir kann ich wachsen spüren.
Das erfordert erstmal, solche auch erfahren zu haben
Nonkonformist

Re: Der Mythos vom Männlichen Beschützer

Beitrag von Nonkonformist »

@Stabil:
Ich kenne menschen keinen absoluten wert zu, aber schon einen persoenlichen wert, die natuerlich sehr subjektiv ist, dennoch fuer mich oberwichtig. Du hast recht, wir denken unterschiedlich, und deine art wirkt auf mich kuenstlich, ein konstrukt aus selbstschutz mit ein hauch kognitiver dissonanz. Fuer mich gehoert zum leben auch der volle wucht der schmerz zu zu lassen. Das leben wird fuer mich zu bedeutungslos, zu banal, wann man aus selbstschutz zu viele emotionen rausfiltert. Liebe nicht persoenlich nehmen ist fuer mich auch einen contradictio in terminis. Die person ist mir immer wichtiger als die erfahrungen an sich. Was haendchen halten etc fuer mich bedeutet ist immer abhaengig von der person und nicht von der aktivitaet selbst. Bei den meisten frauen wuerde ich gar nichts spueren und bei einge ganz wenigen ist es pure magie. Ob ich es als angenehm empfinde wann eine frau mich beruehrt ist immer persoenlich. Die frauen die von mir gekorbt wuerden, das war persoenlich. Verschwinden wirklich wichtige menschen aus meinem leben, dann spuere ich das als einen groessen persoenlichen verlust, und bleibt eine leere. Alles im hinsicht liebe ist fuer mich rein persoenlich. Aber jeder muess so mit der welt klar kommen, als wie er damit klarkommen kann, und wie er in diese ueberleben kann.
Stabil

Re: Der Mythos vom Männlichen Beschützer

Beitrag von Stabil »

Nonkonformist hat geschrieben: 11 Jul 2018 18:17 @Stabil:
Ich kenne menschen keinen absoluten wert zu, aber schon einen persoenlichen wert, die natuerlich sehr subjektiv ist, dennoch fuer mich oberwichtig. Du hast recht, wir denken unterschiedlich, und deine art wirkt auf mich kuenstlich, ein konstrukt aus selbstschutz mit ein hauch kognitiver dissonanz. Fuer mich gehoert zum leben auch der volle wucht der schmerz zu zu lassen. Das leben wird fuer mich zu bedeutungslos, zu banal, wann man aus selbstschutz zu viele emotionen rausfiltert. Liebe nicht persoenlich nehmen ist fuer mich auch einen contradictio in terminis. Die person ist mir immer wichtiger als die erfahrungen an sich. Was haendchen halten etc fuer mich bedeutet ist immer abhaengig von der person und nicht von der aktivitaet selbst. Bei den meisten frauen wuerde ich gar nichts spueren und bei einge ganz wenigen ist es pure magie. Ob ich es als angenehm empfinde wann eine frau mich beruehrt ist immer persoenlich. Die frauen die von mir gekorbt wuerden, das war persoenlich. Verschwinden wirklich wichtige menschen aus meinem leben, dann spuere ich das als einen groessen persoenlichen verlust, und bleibt eine leere. Alles im hinsicht liebe ist fuer mich rein persoenlich. Aber jeder muess so mit der welt klar kommen, als wie er damit klarkommen kann, und wie er in diese ueberleben kann.
Ich kenne menschen keinen absoluten wert zu, aber schon einen persoenlichen wert, die natuerlich sehr subjektiv ist, ...
Ich habe immer vom persönlichen Wert geschrieben.

Du hast recht, wir denken unterschiedlich
We agree to disagree. OK.

deine art wirkt auf mich kuenstlich, ein konstrukt
Das ist verständlich, weil sie für dich in einem zu grossen Ausmass fremd ist.

selbstschutz
Selbstschutz ist es nicht, weil ich Emotionen und vor Allem die Liebe zulasse. Vor Trennungsschmerz bin ich nicht geschützt. Das hast du offensichtlich überlesen. Schau bitte nochmals sorgfältig in meinem Text nach.

kognitiver dissonanz
Der psychologische Fachbegriff "kognitive Dissonanz" ist mir gut geläufig. Hier scheint er falsch angewendet.

Fuer mich gehoert zum leben auch der volle wucht der schmerz zu zu lassen. Das leben wird fuer mich zu bedeutungslos, zu banal, wann man aus selbstschutz zu viele emotionen rausfiltert.
Du hast schlecht gelesen, ich filtere Emotionen und Schmerz nicht raus.

Liebe nicht persoenlich nehmen ist fuer mich auch einen contradictio in terminis.
Hallo, Nonkonformist. Was unterstellst du mir? Ich habe nirgends geschrieben, dass ich die Liebe nicht persönlich nehmen würde.
Das ist jetzt ausschliesslich deiner Phantasie entsprungen. Darum diskutiere ich den von dir konstruierten Gegensatz nicht.
Ganz im Gegenteil: Mir scheint, dass wir beide unsere jeweilige Liebe sehr persönlich nehmen.

Stabil:Ok, dann gibt es zwei Frauen, die ich in einem sehr unterschiedlichen Ausmass liebe. Aber von der, die ich nur flüchtig gesehen habe, würde ich nicht sagen, dass sie weniger wert sei.
Hier habe ich deutlich zum Ausdruck gebracht, dass ich die Liebe persönlich nehme. Ich empfinde Liebe für eine bestimmte Frau in einem bestimmten Ausmass, das ist meine Emotion. Also ist das in zweifacher Hinsicht persönlich.

Und doch hast du mir das Gegenteil von dem, was ich geschrieben habe, unterstellt. Lies bitte nochmals langsam meinen Text und deine Interpretation durch. Da ist ein Fehler passiert. Was dabei dein Denkfehler war, kann ich noch nicht rekonstruieren, das Ergebnis war aber eindeutig.

Ich habe eine Vermutung, die du jederzeit berichtigen kannst:
Du scheinst das Lieben nicht vom Wert, den du einer Frau zuschreibst, zu unterscheiden.
Und du scheinst folgerichtig dann auch das geliebt Werden nicht vom Wert, der dir zugeschrieben wird, zu unterscheiden.

Das ist vielleicht in deinem Denken so. Das ist aber nicht auf mein Denken, das ich versucht habe, zu beschreiben, übertragbar.
Wenn du das dennoch versuchst, ist der Bezug auf meinen Text verloren gegangen und du hast in eine Phantasiewelt abgehoben. Die ist weder mein Denken, noch ist sie dein Denken, sondern ein belangloses Mischmasch.
Nonkonformist

Re: Der Mythos vom Männlichen Beschützer

Beitrag von Nonkonformist »

Stabil hat geschrieben: 11 Jul 2018 19:45 Ich habe eine Vermutung, die du jederzeit berichtigen kannst:
Du scheinst das Lieben nicht vom Wert, den du einer Frau zuschreibst, zu unterscheiden.
Und du scheinst folgerichtig dann auch das geliebt Werden nicht vom Wert, der dir zugeschrieben wird, zu unterscheiden.
Diese unterstellung ist richtig.
Natuerlich sind gefuehle immer auch momentaufnahmen, aber der ausmas an liebe, emotionen die ich fuer eine person empfinde, definiert was diese person mich wert ist, und umgekehrt. Desto geringer die emotionen, desto geringer der wert der diese person fuer mich hat. Und desto weniger effekt das verhalten dieser person auch mich hat. Liebe ich eine frau nicht, dann sind ihre streicheleinheiten mir auch nichts wert, oder sogar unangenehm. Desto intensiver meine gefuehle, desto bedeutsamer werden mich ihre interaktionen. Und die Mega-OdBs habe ich laenger und intensiver nachgetrauert als die in denen ich weniger verliebt war. (Wert in dieser sinne ist fuer mich die emotionale wert. Was natuerlich nichts aussagt ueber der objektive wert einer person, aber diese bestimmt meine intermenschliche beziehungen nicht.)

Deinen art empfinden ist fuer mich nicht nachvollziehbar.

Also kann ich da wahrscheinlich nur an dich vorbei reden.
Stabil

Re: Der Mythos vom Männlichen Beschützer

Beitrag von Stabil »

[+]
Nonkonformist hat geschrieben: 11 Jul 2018 20:15
Stabil hat geschrieben: 11 Jul 2018 19:45 Ich habe eine Vermutung, die du jederzeit berichtigen kannst:
Du scheinst das Lieben nicht vom Wert, den du einer Frau zuschreibst, zu unterscheiden.
Und du scheinst folgerichtig dann auch das geliebt Werden nicht vom Wert, der dir zugeschrieben wird, zu unterscheiden.
Diese unterstellung ist richtig.
Natuerlich sind gefuehle immer auch momentaufnahmen, aber der ausmas an liebe, emotionen die ich fuer eine person empfinde, definiert was diese person mich wert ist, und umgekehrt. Desto geringer die emotionen, desto geringer der wert der diese person fuer mich hat. Und desto weniger effekt das verhalten dieser person auch mich hat. Liebe ich eine frau nicht, dann sind ihre streicheleinheiten mir auch nichts wert, oder sogar unangenehm. Desto intensiver meine gefuehle, desto bedeutsamer werden mich ihre interaktionen. Und die Mega-OdBs habe ich laenger und intensiver nachgetrauert als die in denen ich weniger verliebt war. (Wert in dieser sinne ist fuer mich die emotionale wert. Was natuerlich nichts aussagt ueber der objektive wert einer person, aber diese bestimmt meine intermenschliche beziehungen nicht.)

Deinen art empfinden ist fuer mich nicht nachvollziehbar.

Also kann ich da wahrscheinlich nur an dich vorbei reden.
OK.

Das mit dem Nachvollziehen stimmt. Aber ein wenig mehr Verstehen ist vielleicht da. Danke für die Antwort.
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Ringelnatz
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Re: Der Mythos vom Männlichen Beschützer

Beitrag von Ringelnatz »

Stabil hat geschrieben: 11 Jul 2018 17:37 Von diesem Denken habe ich mich gelöst. Jetzt sehe ich das ganz anders an. Die Frauen waren es wert, ich liebte sie und ich liebe sie noch. Davon unterscheide ich das Verhalten der Frauen und das Geschehen in der Beziehung. Das Verhalten sehe ich sehr kritisch an. Ich bewerte es nicht. Ich entscheide, was in einer Beziehung, die ich mir wünsche, passt und was nicht. Mit dem Verhalten gehe ich kritisch um, lerne zu reagieren und lerne kritisches Verhalten und auch kleine Anzeichen zu erkennen.
Du klingst auf jeden Fall sehr gut "durchtherapiert" ;-) Vielleicht kann Nonkonformist damit nicht so viel anfangen. Ich denke, ihr habt beide auf eure Art recht.
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AviferAureus

Re: Der Mythos vom Männlichen Beschützer

Beitrag von AviferAureus »

(Die eigene Gruppe) beschützendes Verhalten von Schimpansen und Menschen kann man sich vergleichend in teilweise ähnlichen Situationen (interspezifische Gefahr durch Leopardenattrappe bzw. Leopard und ähnliche Bewaffnung [Ast, Stock]) auf den beiden nachfolgend verlinkten Videos anschauen. Ein wesentlicher Unterschied dürfte in der jeweiligen Gruppenzusammensetzung bestehen, einer von der "Gefahr" unvorbereitet getroffenen Schimpansengruppe und einer sich gezielt für die Aktion gebildeten Menschengruppe:
Schimpanse: https://www.youtube.com/watch?v=bKpZUsRJWBg*
Mensch: https://www.youtube.com/watch?v=fP4TzVQ8JkY#t=01m03s

*Sehenswert die Reaktion des einen Schimpansen bei Rückkehr eines anderen Schimpansen von der Attacke in die Verteidigungslinie bei 00:33
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Re: Der Mythos vom Männlichen Beschützer

Beitrag von nobodywants »

Stabil hat geschrieben: 10 Jul 2018 18:50
nobodywants hat geschrieben: 10 Jul 2018 17:31 Die Frau für die ich meine Hand ins Feuer legen würde müsste es wert sein ganz einfach. Die Frauen die ich bisher so getroffen habe waren es definitiv nicht wert.
Du schreibst Frauen Wert in unterschiedlichem Ausmass zu? Ist das dein Ernst?

Das könnte ich nie.
Mit Frauen habe ich die verschiedensten Erfahrungen gemacht. Da waren beglückende Erfahrungen, da war Schmerz, Enttäuschung, Ärger, Verbitterung. Vieles würde ich mit meiner heutigen Erfahrung anders machen.
Aber ich masse es mir nicht an, einer Frau einen bestimmten Wert zu zu schreiben.
Alle sind wertvoll. Auf alle früheren Partnerinnen blicke ich mit Liebe zurück.

Vielen Frauen bin ich begegnet, und wir haben uns nicht kennengelernt, oder wir haben uns kennen gelernt und sind einander nicht näher gekommen, oder es war keine Verliebtheit da, oder die Liebe konnte nicht gelebt werden. Es gab vielleicht keine Gelegenheit, wir passten nicht zsammen oder hatten zu unterschiedliche Vorstellungen vom Leben und von der Beziehung.

Aus vielen Gründen ist oft nichts zwischen einer Frau und mir entstanden.
Aber nie war der Grund, dass ich eine Frau für zu wenig wert gehalten hätte.

Ich frage mich ernsthaft: Wie kann man denn überhaupt lieben, wenn man Frauen einen bestimmten Wert zuschreibt?
Ja is doch gut du schreibst keinen Wert zu und ich tue es eben so what?