Stimmungsschwankungen

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Momo
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Re: Stimmungsschwankungen

Beitrag von Momo »

Für mich ist die Botschaft des Gleichnisses; Bleibe nicht in alten Mustern hängen und gib bei Rückschlägen nicht auf. Sie gehören dazu. Lernen und Gewohnheiten aufbauen brauchen Zeit.
Axolotl hat geschrieben: 14 Jun 2018 21:31
asymetric hat geschrieben: 14 Jun 2018 21:18 Ich hatte es auch im Sinn *gg*
Dieses Gleichnis hat mir vor 18 Jahren mal jemand in Schriftform gegeben. Daran hab ich lange gekaut.
Ich verstand nicht was es mit meiner Situation zu tun haben soll. Etwas zu akzeptieren, heisst sich seine Machtlosigkeit diesbezüglich vollends einzugestehen. Das tat mir verdammt weh. Etwas einfach nicht ändern zu KÖNNEN.
Das klingt aber stark nach Resignation. Ich glaube nicht das es etwas gibt dass man nicht ändern kann. Außer den Tod. Der ist endgültig.
Den Tod geliebter Menschen, die Vergangenheit, Ablehnung oder Desinteresse von jemand anderem (nicht nur bezogen auf potentielle Partner)...
Kann man alles auch nicht ändern. Klar, letzteres kann man versuchen und das man die ersten beiden Punkte nicht ändern kann, dürfte unstrittig sein. Trotzdem hadern viele damit. Und beides als nicht änderbar zu akzeptieren würde bedeuten, es anzunehmen und loszulassen. Nicht mehr zu hadern.

Was mich selbst angeht, würde ich es immer auf einen ernsthaften Versuch ankommen lassen. Den aber auch abbrechen, wenn ich irgendwann das Gefühl habe, dass ich nicht weiterkomme und es sich nicht mehr lohnt, weiter Energie dafür aufzuwenden.
Aber darum heißt es ja auch;
asymetric hat geschrieben: 14 Jun 2018 21:18"Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."
Mit Resignation hat das in meinen Augen wenig zu tun.
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Re: Stimmungsschwankungen

Beitrag von Axolotl »

Tintenmalerin hat geschrieben: 15 Jun 2018 10:57 Den Tod geliebter Menschen, die Vergangenheit, Ablehnung oder Desinteresse von jemand anderem (nicht nur bezogen auf potentielle Partner)...
Kann man alles auch nicht ändern. Klar, letzteres kann man versuchen und das man die ersten beiden Punkte nicht ändern kann, dürfte unstrittig sein. Trotzdem hadern viele damit. Und beides als nicht änderbar zu akzeptieren würde bedeuten, es anzunehmen und loszulassen. Nicht mehr zu hadern.
Und du glaubst mit Tod habe ich nur einen speziellen Tod gemeint? :gruebel:
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Re: Stimmungsschwankungen

Beitrag von schmog »

Seit Jahren habe ich täglich Stimmungsschwankungen.
Oft so sehr, dass ich nicht weiss ob ich gerade gut oder schlecht aufgelegt bin ?? :?
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Re: Stimmungsschwankungen

Beitrag von fidelchen »

Tintenmalerin hat geschrieben: 15 Jun 2018 10:57 ...
Den Tod geliebter Menschen, die Vergangenheit, Ablehnung oder Desinteresse von jemand anderem (nicht nur bezogen auf potentielle Partner)...
Man kann nur versuchen sich möglichst von solchen Einflüßen unabhängig zu machen. Was natürlich teilweise schwer bis bedingt möglich ist. Wenn beispielsweise ein Ehepaar das zusammen lebt, kaum Freunde hat und schon seit 30 Jahren ein Team in allen Lebenspunkten bildet plötzlich sich entzweit (Scheidung oder Tod) ist es besonders problematisch. Hier gibt es ja auch genau deswegen beispielsweise eine hohe Selbstmordquote bei den älteren Menschen. Diese Menschen sind dann hoffnungslos überfordert ihr Leben passend umzugestalten. Wer eine Unabhängigkeit bzw. eine Diversifikation schon sein ganzes Leben als Maßeinheit in den zentralen Lebenspunkten sieht... ja der hat bessere Chancen selbst solche großen Schicksalsschläge wie den Tod der engsten Menschen möglichst gut zu verkraften bzw. sich nicht total aus der Bahn werfen zu lassen...

Ähnliches lässt sich auf soviele andere Punkte im Leben überführen...
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Re: Stimmungsschwankungen

Beitrag von Gatem »

Axolotl hat geschrieben: 14 Jun 2018 21:31 Das klingt aber stark nach Resignation. Ich glaube nicht das es etwas gibt dass man nicht ändern kann. Außer den Tod. Der ist endgültig.
Es gibt unzählige Dinge, die sich nicht ändern lassen, oder Träume, die sich nicht verwirklichen lassen.
Hätte zum Beispiel jemand den Wunsch zum Mars zu fliegen, würde ja auch niemand auf die Idee kommen zu sagen: „Du musst es nur probieren“. Da ist von vorneherein klar, dass es – zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt – völlig unrealistisch und außer Frage steht, dass dies möglich würde, egal wieviel Energie ein einzelner darein steckt.
Und genau so unrealistische Dinge gibt es auch im Kleinen.
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Re: Stimmungsschwankungen

Beitrag von asymetric »

@Tintenmalerin
gut erklärt!

@Axolotl
Nicht Resignation, sondern eher der Beginn der Resilenz.
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Re: Stimmungsschwankungen

Beitrag von Axolotl »

Gatem hat geschrieben: 15 Jun 2018 20:52 Es gibt unzählige Dinge, die sich nicht ändern lassen, oder Träume, die sich nicht verwirklichen lassen.
Hätte zum Beispiel jemand den Wunsch zum Mars zu fliegen, würde ja auch niemand auf die Idee kommen zu sagen: „Du musst es nur probieren“. Da ist von vorneherein klar, dass es – zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt – völlig unrealistisch und außer Frage steht, dass dies möglich würde, egal wieviel Energie ein einzelner darein steckt.
Und genau so unrealistische Dinge gibt es auch im Kleinen.
Tja, ich schätze in einem Forum voller Menschen die sich nichts sehnlich als zwischenmenschlichen Kontakt und Beziehungen wünschen, war es nur eine frage der Zeit bis jemand daher kommt und uns sagt was wir nicht können und wonach eigentlich auch niemand verlangt.

Aber danke, dass du praktisch den Beweis dafür lieferst, den ich im "Ist euer Alltag auch so grau"-Thread so nett beschrieben habe :mrgreen:
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Re: Stimmungsschwankungen

Beitrag von Momo »

Axolotl hat geschrieben: 15 Jun 2018 11:48Und du glaubst mit Tod habe ich nur einen speziellen Tod gemeint? :gruebel:
Ich hab es als den Tod allgemein verstanden. Das war mir zu abstrakt.
Was meintest du denn?
fidelchen hat geschrieben: 15 Jun 2018 12:01Man kann nur versuchen sich möglichst von solchen Einflüßen unabhängig zu machen. Was natürlich teilweise schwer bis bedingt möglich ist. [...] Wer eine Unabhängigkeit bzw. eine Diversifikation schon sein ganzes Leben als Maßeinheit in den zentralen Lebenspunkten sieht... ja der hat bessere Chancen selbst solche großen Schicksalsschläge wie den Tod der engsten Menschen möglichst gut zu verkraften bzw. sich nicht total aus der Bahn werfen zu lassen...
Jain. Es darf halt auch nicht ins andere Extrem rutschen. Wenn man nichts zu verlieren hat, ist das, was man hat, nicht besonders wertvoll. Oder, bezogen auf Beziehungen, nicht besonders tief und dauerhaft.

Ich lasse mich zumindest lieber aus tiefstem Herzen auf jemanden ein und gehe damit das Risiko tiefer Trauer ein, als aus Angst vor dieser Trauer niemals echte Nähe und Verbundenheit zuzulassen.
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Re: Stimmungsschwankungen

Beitrag von fidelchen »

Tintenmalerin hat geschrieben: 17 Jun 2018 18:34 Jain. Es darf halt auch nicht ins andere Extrem rutschen. Wenn man nichts zu verlieren hat, ist das, was man hat, nicht besonders wertvoll. Oder, bezogen auf Beziehungen, nicht besonders tief und dauerhaft.

Ich lasse mich zumindest lieber aus tiefstem Herzen auf jemanden ein und gehe damit das Risiko tiefer Trauer ein, als aus Angst vor dieser Trauer niemals echte Nähe und Verbundenheit zuzulassen.
Das heißt nicht zwangsweise das eine bestimmte Bindung zu einer Person nicht weniger "eng" und "tief" und bedeutend ist. Im Gegenteil... Es heißt eher das du eine Beziehung zu den Menschen führen kannst ohne eine absolute Abhängigkeit auf irgendeiner Art und Weise zu haben. Dies kann für eine Bindung sogar eher förderlich sein ;).

Das Argument - das nach meiner Meinung - zieht ist eher die notwendige Energie und Zeit die man dafür benötigt, um überhaupt an diesen Punkt zu gelangen. Ich glaube das gerade Charaktere mit einer introversion Persönlichkeit es deswegen - zumindestens in sozialen Aspekten - schwerer haben. Den ohne ein gewisses Pensum von Energie und Zeit wird es - wie bereits von dir gesagt - sicherlich zu oberflächlich. Wobei ja auch oberflächliche Freundschaften/Bekanntschaften ihre Vorteile haben.
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Re: Stimmungsschwankungen

Beitrag von Doggo »

Ich habe leider auch mit Stimmungsschwankungen zu kämpfen, täglich. Es kann bei mir schnell von "geiloooo" auf emotionalen Sturz abdriften.
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Re: Stimmungsschwankungen

Beitrag von Momo »

fidelchen hat geschrieben: 17 Jun 2018 18:56Das heißt nicht zwangsweise das eine bestimmte Bindung zu einer Person nicht weniger "eng" und "tief" und bedeutend ist. Im Gegenteil... Es heißt eher das du eine Beziehung zu den Menschen führen kannst ohne eine absolute Abhängigkeit auf irgendeiner Art und Weise zu haben. Dies kann für eine Bindung sogar eher förderlich sein ;).
"Unabhängigkeit bzw. Diversifikation als Maßeinheit in den zentralen Lebenspunkten" klingt für mich nicht nach einem gesunden Gleichgewicht von Nähe und Unabhängigkeit.
Es gibt ja nicht nur absolute Unabhängigkeit und absolute Abhängigkeit.
Ich glaube das gerade Charaktere mit einer introversion Persönlichkeit es deswegen - zumindestens in sozialen Aspekten - schwerer haben. Den ohne ein gewisses Pensum von Energie und Zeit wird es - wie bereits von dir gesagt - sicherlich zu oberflächlich.
Ich habe weder etwas zu Introversion noch Enegier- oder Zeitaufwand geschrieben, also was meinst du mit dem fettmarkierten?
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Re: Stimmungsschwankungen

Beitrag von fidelchen »

Tintenmalerin hat geschrieben: 20 Jun 2018 13:57
fidelchen hat geschrieben: 17 Jun 2018 18:56Das heißt nicht zwangsweise das eine bestimmte Bindung zu einer Person nicht weniger "eng" und "tief" und bedeutend ist. Im Gegenteil... Es heißt eher das du eine Beziehung zu den Menschen führen kannst ohne eine absolute Abhängigkeit auf irgendeiner Art und Weise zu haben. Dies kann für eine Bindung sogar eher förderlich sein ;).
"Unabhängigkeit bzw. Diversifikation als Maßeinheit in den zentralen Lebenspunkten" klingt für mich nicht nach einem gesunden Gleichgewicht von Nähe und Unabhängigkeit.
Es gibt ja nicht nur absolute Unabhängigkeit und absolute Abhängigkeit.
Ich glaube das gerade Charaktere mit einer introversion Persönlichkeit es deswegen - zumindestens in sozialen Aspekten - schwerer haben. Den ohne ein gewisses Pensum von Energie und Zeit wird es - wie bereits von dir gesagt - sicherlich zu oberflächlich.
Ich habe weder etwas zu Introversion noch Enegier- oder Zeitaufwand geschrieben, also was meinst du mit dem fettmarkierten?
Ach meine Liebe... ich glaube wir meinen schon das gleiche und reden hier ein wenig aneinander vorbei ;)... Ich meine nur das emotionale Verbundenheit/Nähe kein Widerspruch zu einer emotionalen Unabhängigkeit darstellt. Dies ist eher eine Frage der eigenen Persönlichkeit bzw. des Lebens. Sprich... man kann emotionale Unabhängigkeit und Nähe zeitgleich steigern und entwickeln.

Und ja ich kenne aus meinem eigenen Leben (vielleicht auch selektive Wahrnehmung) und näheren Umfeld - ohne hier öffentlich irgendwas genaues zu sagen - eher die Schicksale wo eine zu hohe "Abhängigkeit" das Problem war. Deswegen auch eher der Fokus auf Unabhängigkeit.
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Re: Stimmungsschwankungen

Beitrag von Momo »

fidelchen hat geschrieben: 20 Jun 2018 15:02Ach meine Liebe... ich glaube wir meinen schon das gleiche und reden hier ein wenig aneinander vorbei ;)...
Glaube ich nicht, denn nach meinem Verständnis stehen emotionale Verbundenheit und emotionale Unabhängigkeit zu einem gewissen Grad im Widerspruch zueinander. Dementsprechend wäre es auch nicht möglich, emotionale Unabhängigkeit und Nähe zeitgleich zu steigern oder zu entwickeln.

Wie sähe letzteres denn konkret aus, deiner Erfahrung nach oder in deiner Vorstellung?
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Re: Stimmungsschwankungen

Beitrag von kreisel »

asymetric hat geschrieben: 14 Jun 2018 21:18 Dieses Gleichnis hat mir vor 18 Jahren mal jemand in Schriftform gegeben. Daran hab ich lange gekaut.
Ich verstand nicht was es mit meiner Situation zu tun haben soll. Etwas zu akzeptieren, heisst sich seine Machtlosigkeit diesbezüglich vollends einzugestehen. Das tat mir verdammt weh. Etwas einfach nicht ändern zu KÖNNEN.
Ich musste bei dieser Geschichte an den Umbau des Gehirns denken, wenn man neue Wege beschreitet.
Wo einmal die starken automatisierten Muster (Autobahnen im Gehirn) sind oder manche sprechen ja von ganzen Schemata an Denk- und Fühlgewohnheiten mit bestimmten Einstellungen und Selbstbildern.
(Das als Anfangspunkt der Geschichte - automatisch im Loch sein und nichts anderes kennen.)

Manches stört vielleicht mit der Zeit oder ist einengend und man würde lieber etwas freier davon sein oder auch anders fühlen und handeln können. Irgendwas muss Anlass geben "ich mache mich auf den Weg, die Welt muss größer sein als das Loch, was ich kenne".

Möchte man seine Denk/Fühlgewohnheiten neu gestalten (wie z B. in Therapie), ist das am Anfang wohl ein größerer Akt, und man fällt noch automatisch in das Loch der normalen Gewohnheiten, die schon zig tausende Male und mehr im Gehirn befahren wurden, und kann nix dafür.
(Das wäre für mich der Mittelteil der Geschichte; man fällt nochmal rein, weiß es aber, und findet Wege raus).

Je mehr man übt, umso mehr lernt man Löcher zu erkennen, und Wege raus zu finden, bzw. am besten nicht
mehr reinzufallen, sondern die neue Gewohnheit zu festigen.
Dann kann man seinen Weg freier / bewusster gehen und wählen, ohne machtlos in schwarze Löcher gezogen zu werden. (Sehe ich so als Endzustand der Geschichte)
indila

Re: Stimmungsschwankungen

Beitrag von indila »

Tintenmalerin hat geschrieben: 20 Jun 2018 16:17
fidelchen hat geschrieben: 20 Jun 2018 15:02Ach meine Liebe... ich glaube wir meinen schon das gleiche und reden hier ein wenig aneinander vorbei ;)...
Glaube ich nicht, denn nach meinem Verständnis stehen emotionale Verbundenheit und emotionale Unabhängigkeit zu einem gewissen Grad im Widerspruch zueinander. Dementsprechend wäre es auch nicht möglich, emotionale Unabhängigkeit und Nähe zeitgleich zu steigern oder zu entwickeln.

Wie sähe letzteres denn konkret aus, deiner Erfahrung nach oder in deiner Vorstellung?
Ich mische mich einfach mal in eure Diskussion ein...
Wie ich es verstehe geht es darum, dass emotionale Abhängigkeit oft damit zu tun hat, sich dem Partner unterzuordnen und zu versuchen, ihm alles recht zu machen aus Angst, sonst nicht geliebt zu werden. Wenn jemand ein gesundes Selbstwertgefühl hat und zu seinen Bedürfnissen steht, kann er trotzdem emotional nahe sein, ohne aber emotional vom Urteil des anderen abhängig zu sein.

Sich wirklich und authentisch auf jemanden einzulassen und auch verletzlich zu zeigen, ist aus meiner Sicht etwas anderes als Abhängigkeit.
Deshalb denke ich auch, dass es kein Widerspruch sein muss, jemandem emotional nahe zu kommen, sich aber nicht völlig im anderen zu verlieren sondern auch bei sich zu bleiben, während man im gegenseitigen Kontakt ist.

Könnt ihr was damit anfangen oder rede ich auch voll am Thema vorbei?
:kopfstand:
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Re: Stimmungsschwankungen

Beitrag von Nonkonformist »

indila hat geschrieben: 21 Jun 2018 03:47
Tintenmalerin hat geschrieben: 20 Jun 2018 16:17
fidelchen hat geschrieben: 20 Jun 2018 15:02Ach meine Liebe... ich glaube wir meinen schon das gleiche und reden hier ein wenig aneinander vorbei ;)...
Glaube ich nicht, denn nach meinem Verständnis stehen emotionale Verbundenheit und emotionale Unabhängigkeit zu einem gewissen Grad im Widerspruch zueinander. Dementsprechend wäre es auch nicht möglich, emotionale Unabhängigkeit und Nähe zeitgleich zu steigern oder zu entwickeln.

Wie sähe letzteres denn konkret aus, deiner Erfahrung nach oder in deiner Vorstellung?
Ich mische mich einfach mal in eure Diskussion ein...
Wie ich es verstehe geht es darum, dass emotionale Abhängigkeit oft damit zu tun hat, sich dem Partner unterzuordnen und zu versuchen, ihm alles recht zu machen aus Angst, sonst nicht geliebt zu werden. Wenn jemand ein gesundes Selbstwertgefühl hat und zu seinen Bedürfnissen steht, kann er trotzdem emotional nahe sein, ohne aber emotional vom Urteil des anderen abhängig zu sein.

Sich wirklich und authentisch auf jemanden einzulassen und auch verletzlich zu zeigen, ist aus meiner Sicht etwas anderes als Abhängigkeit.
Deshalb denke ich auch, dass es kein Widerspruch sein muss, jemandem emotional nahe zu kommen, sich aber nicht völlig im anderen zu verlieren sondern auch bei sich zu bleiben, während man im gegenseitigen Kontakt ist.

Könnt ihr was damit anfangen oder rede ich auch voll am Thema vorbei?
:kopfstand:
Das nachteil von diese angehensweise ist das es immer eine grosse emotionale distanz mit semi beliebig austauschbaren partner geben wird; der preis fuer diese unabhaengigkeit ist eine ziemlich grosse dosis gleichgueltigkeit den person gegenueber, und dan akzent auf befriedigung. beduerfnisse, egal vom wem. Etwa, wie Ich brauche sex und vom wem ist nicht so wichtig, es gibt hunderte die diese rolle erfuellen koennten - und wann du mich auf den keks gehst, next; plenty of fish in the sea.. Hat fuer mich alles wenig mit liebe zu tun.
Fuer mich fokussiert liebe sich auf eine einzigartige und nie wirklich austauschbare person, nicht auf der erfuelling allgemeiner beduerfnisse.
(Die einstellung das anderen vor allem da sind um die eigene beduerfnisse zu erfuellen ist fuer mich irgendwie etwas grueselig.)
Und das bedeutet fuer mich auch nicht, das man dafuer die eigene identitaet opfern sollte oder so etwas, es funktioniert auch nur wann diese emotionale abhaenigkeit bei beiden personen existiert, bevorzugt in gleicher mass.

Ich glaube nicht das liebe geht ohne eine prise emotionale abhaengigkeit.
Gibt es diese nicht, wird alles verdammt unverbindlich.
Diese einstellung ist fuer mich auch eine art bindungangst.

(Und mit diese einstellung ist es fuer mich auch kaum verwunderlich warum im heutiger zeit so wenig ehen lange halten.)
Zuletzt geändert von Nonkonformist am 21 Jun 2018 04:37, insgesamt 1-mal geändert.
indila

Re: Stimmungsschwankungen

Beitrag von indila »

Nonkonformist hat geschrieben: 21 Jun 2018 04:09
Das nachteil von diese angehensweise ist das es immer eine grosse emotionale distanz mit semi beliebig austauschbaren partner geben wird; der preis fuer diese unabhaengigkeit ist eine ziemlich grosse dosis gleichgueltigkeit den person gegenueber, und dan akzent auf befriedigung. beduerfnisse, egal vom wem. Etwa, wie Ich brauche sex und vom wem ist nicht so wichtig, es gibt hunderte die diese rolle erfuellen koennten - und wann du mich auf den keks gehst, next; plenty of fish in the sea.. Hat fuer mich alles wenig mit liebe zu tun.
Fuer mich fokussiert liebe sich auf eine einzigartige und nie wirklich austauschbare person, nicht auf der erfuelling allgemeiner beduerfnisse.

Ich glaube nicht das liebe geht ohne eine prise emotionale abhaengigkeit.
Gibt es diese nicht, wird alles verdammt unverbindlich.
Diese einstellung ist fuer mich auch eine art bindungangst.

(Und mit diese einstellung ist es fuer mich auch kaum verwunderlich warum im heutiger zeit so wenig ehen lange halten.)
Sehe ich nicht ganz so. Es geht nicht um nur Bedürfnisse befriedigen o.Ä. sondern sich durchaus tief auf jemanden einzulassen und eben auch verletzlich zu sein darin. Ich meine es nicht in dem Sinne, dass ich mich emotional zurückhalte dabei und nicht erschüttert wäre wenn die Beziehung zerbricht, sondern dass ich mich selber trotzdem nicht aufgebe. Sicher ist eine gewisse Abhängigkeit immer irgendwie gegeben, dadurch dass man den anderen vermissen würde aber nicht soweit, dass man ohne den anderen nicht leben kann.
fidelchen hat geschrieben: 17 Jun 2018 18:56Das heißt nicht zwangsweise das eine bestimmte Bindung zu einer Person nicht weniger "eng" und "tief" und bedeutend ist. Im Gegenteil... Es heißt eher das du eine Beziehung zu den Menschen führen kannst ohne eine absolute Abhängigkeit auf irgendeiner Art und Weise zu haben. Dies kann für eine Bindung sogar eher förderlich sein ;).
Was glaube ich fidelchen und mir im Kopf rumgeht bei dem Wort "emotionale Abhängigkeit" sind Menschen, die wirklich nicht alleine leben können und trotz absolut problematischer Umstände wie körperlicher Gewalt vom Partner, nicht schaffen, sich zu trennen, obwohl sie sehr leiden dabei.

Mir ging es eben nicht darum, dass emotionale Nähe nicht mitbringt, sich voll auf den anderen einzulassen, sondern darum, dass zu viel Abhängigkeit in Partnerschaften auch wirklich problematisch sein kann. Vielleicht reagiere ich etwas allergisch auf das Wort emotionale Abhängigkeit, da ich es schnell in Verbindung bringe mit emotional abhängiger Persönlichkeitsstörung, was natürlich etwas ganz anderes ist als das, wovon wir hier gerade reden.
Nonkonformist

Re: Stimmungsschwankungen

Beitrag von Nonkonformist »

indila hat geschrieben: 21 Jun 2018 04:35
Nonkonformist hat geschrieben: 21 Jun 2018 04:09
Das nachteil von diese angehensweise ist das es immer eine grosse emotionale distanz mit semi beliebig austauschbaren partner geben wird; der preis fuer diese unabhaengigkeit ist eine ziemlich grosse dosis gleichgueltigkeit den person gegenueber, und dan akzent auf befriedigung. beduerfnisse, egal vom wem. Etwa, wie Ich brauche sex und vom wem ist nicht so wichtig, es gibt hunderte die diese rolle erfuellen koennten - und wann du mich auf den keks gehst, next; plenty of fish in the sea.. Hat fuer mich alles wenig mit liebe zu tun.
Fuer mich fokussiert liebe sich auf eine einzigartige und nie wirklich austauschbare person, nicht auf der erfuelling allgemeiner beduerfnisse.

Ich glaube nicht das liebe geht ohne eine prise emotionale abhaengigkeit.
Gibt es diese nicht, wird alles verdammt unverbindlich.
Diese einstellung ist fuer mich auch eine art bindungangst.

(Und mit diese einstellung ist es fuer mich auch kaum verwunderlich warum im heutiger zeit so wenig ehen lange halten.)
Sehe ich nicht ganz so. Es geht nicht um nur Bedürfnisse befriedigen o.Ä. sondern sich durchaus tief auf jemanden einzulassen und eben auch verletzlich zu sein darin. Ich meine es nicht in dem Sinne, dass ich mich emotional zurückhalte dabei und nicht erschüttert wäre wenn die Beziehung zerbricht, sondern dass ich mich selber trotzdem nicht aufgebe. Sicher ist eine gewisse Abhängigkeit immer irgendwie gegeben, dadurch dass man den anderen vermissen würde aber nicht soweit, dass man ohne den anderen nicht leben kann.
Wann ich nicht das idee habe, diese person nicht ein leben lang zu vermissen wann sie aus meinem leben verschwindet, lasse ich sie nicht mal am leib. Ich denke immer noch fast taeglich an alle meine OdBs, weil ich die meisten anderen personen aus der periode fast ganz vergessen bin. Klar, ich sterbe nicht, aber jeder meiner OdBs hat bei mir eine leere hinterlassen, manche eine grossere leere, manche etwa kleinere, aber alle fehlen mir bis zum jetzigen tag.
Ohne das, waeren sie mir auch eine beziehungswuensch nicht wert gewesen.
Leicht ersetzbar kombiniert sich bei mir nicht mit OdB.

Mich selbst aufgeben ist fuer keine einzige meiner OdBs im frage gekommen, dafuer bin ich viel zu nonkonformistisch, ich werde mich auch eine OdB nicht unterordnen oder so. Bei einige meiner verliebtheiten habe ich mich fuer mich entschieden das wir zu unterschiedlich fuer eine beziehung gewesen waeren, da bin ich auf distanz gebleiben ohne versuche zusammen zu kommen, trotz den schmetterlinge im bauch. (Und sogar diese frauen fehlen mir.)

Wie denn auch, ohne in einen spezifischen person verliebt zu sein, habe ich nicht mal einen allgemeinen beziehungswuensch, ich war auch noch nie aktiv auf partnersuche, da gibt es bei mir zu wenig allgemeine beduerfnisse die unbedingt von irgendjemanden erfuellt werden muessen. (Und zwisschen meine verliebtheiten vergehen manchmal vielen jahren.) Ich bin in diesen bereich schon eher extrem.
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Re: Stimmungsschwankungen

Beitrag von fidelchen »

indila hat geschrieben: 21 Jun 2018 04:35 Was glaube ich fidelchen und mir im Kopf rumgeht bei dem Wort "emotionale Abhängigkeit" sind Menschen, die wirklich nicht alleine leben können und trotz absolut problematischer Umstände wie körperlicher Gewalt vom Partner, nicht schaffen, sich zu trennen, obwohl sie sehr leiden dabei.

Mir ging es eben nicht darum, dass emotionale Nähe nicht mitbringt, sich voll auf den anderen einzulassen, sondern darum, dass zu viel Abhängigkeit in Partnerschaften auch wirklich problematisch sein kann. Vielleicht reagiere ich etwas allergisch auf das Wort emotionale Abhängigkeit, da ich es schnell in Verbindung bringe mit emotional abhängiger Persönlichkeitsstörung, was natürlich etwas ganz anderes ist als das, wovon wir hier gerade reden.
Jup das sehe ich auch so.

Man kann auch emotional abhängig sein ohne eine emotionale Nähe zu entwickeln. Eben beispielsweise heimlich "Verliebt" durch Träumerei von einer Person die man nicht wirklich kennt.

Man möchte beides zeitgleich entwickeln? Dann geht es mal wieder über die Entwicklung vom Selbstbewusstsein :hierlang:...
Einerseits lernt man so mehr Verständnis für sich selbst und für seine Mitmenschen und kann sich auch so besser mit denen emotional Verbinden. Anderseits weiß man auch besser das der Verlust nicht das Ende ist. Das Selbstbewusstsein und den Selbstwert entwickelt man am besten indem man lebt, lernt und neugierig ist. In diesem Fall eben bewusst unterschiedliche emotionale Erfahrung mit seinen Mitmenschen macht und die richtigen Schlüße zieht ;).

Die einzige Einschränkung ist eben nur die Frage nach Introversion und Extraversion. Für manche Menschen kostet es eben mehr Energie die Nähe mit Menschen zu suchen, sodass sie weniger Kontakte haben. Ich glaube aber die meisten Menschen haben nicht die notwendige Neugier bzw. Angst und blocken sich selbst, sodass es in wirklichkeit keine Introversion ist, sondern einfach nur eine Angst.

Natürlich alles sehr abstrakt und ein "Schwarz" und "Weiß" gibt es nicht. Ein perfektes Selbstbewusstsein (und somit auch eine absolute Unabhängigkeit trotz emotionaler Nähe) ist etwas was wir alle anstreben sollten, auch wenn es keiner wirklich erreichen wird. Aber wie mit der Lichtgeschwindigkeit ist ein erreichen von 99,99999% vielleicht doch noch irgendwann für uns möglich :holy:
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Re: Stimmungsschwankungen

Beitrag von Momo »

Mir ging es nicht um Abhängigkeit oder um übergriffige, toxische Beziehungen.
Es ging mir eher um den Unterschied zwischen Gleichgültigkeit und Verbundenheit/Liebe. Absolute Unabhängigkeit ist in meinen Augen gleichbedeutend mit Gleichgültigkeit. Nur, wenn mir jemand gleichgültig ist, wird mich sein Verlust nicht berühren. Nur, wenn mir jemand gleichgültig ist, ist mir egal, was er denkt, oder sagt oder von mir hält.
Nein, ich würde nicht mein ganzes Leben nur auf eine Person ausrichten wollen. Dafür gibt es zu viele Menschen, die mir wichtig sind.
Aber das ist nicht dasselbe, wie sein Leben möglichst unabhängig und mit einem vielfältigen sozialen Netz zu gestalten, damit man durch keinen einzelnen Verlust aus der Bahn geworfen werden kann.
Wenn ich mich jemandem verbunden fühle/ihn liebe, dann gestalte ich (je nach Beziehungsmodell mehr oder weniger) mein Leben mit ihm gemeinsam. Dann sind mir seine Gedanken, Ideen, Wünsche und auch seine Meinung von mir wichtig. Dann nehme ich sie ernst.
Und damit ist auch eine gewisse Abhängigkeit verbunden. In dem Sinne, dass ich ihn wertschätze, dass mir seine Anwesenheit in meinem Leben wichtig ist und dass ich leide, wenn ich ihn verliere.

Ein Zuviel (absolute) an Unabhängigkeit macht meiner Erfahrung nach echte Begegnungen unmöglich.

Ob man nun introvertiert oder extrovertiert ist, hat damit in meinen Augen nichts zu tun. Und dass man sich selbst nicht in dem "Wir" einer Beziehung verlieren sollte, auch nicht.
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