"Ghosting" - wie oft ist euch das schon passiert?

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Brax
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Re: "Ghosting" - wie oft ist euch das schon passiert?

Beitrag von Brax »

Hachiko hat geschrieben: 01 Jun 2018 13:09 Ich will nicht wissen, wie viele ich unabsichtlich "ghoste", nur weil ich mich nicht mehr regelmäßig mit ihnen beschäftige?
Das ist kein Ghosting.

Ich verstehe nicht, warum so viele diesen Begriff offenbar nicht richtig verstehen.
Glockenspiel

Re: "Ghosting" - wie oft ist euch das schon passiert?

Beitrag von Glockenspiel »

Brax hat geschrieben: 01 Jun 2018 15:17
Hachiko hat geschrieben: 01 Jun 2018 13:09 Ich will nicht wissen, wie viele ich unabsichtlich "ghoste", nur weil ich mich nicht mehr regelmäßig mit ihnen beschäftige?
Das ist kein Ghosting.

Ich verstehe nicht, warum so viele diesen Begriff offenbar nicht richtig verstehen.
Verstehe ich auch nicht.
Der Begriff ist relativ eindeutig und ist nicht nur "denglisch".
Teenage Kicks

Re: "Ghosting" - wie oft ist euch das schon passiert?

Beitrag von Teenage Kicks »

Knopfloch hat geschrieben: 01 Jun 2018 12:37
Chase29 hat geschrieben: 30 Mai 2018 22:19 Ghosting heißt einfach, dass sich die Bekanntschaft in Luft auflöst, d.h. nicht mehr auf Nachrichten oder Anrufe reagiert.
Mir ist das aktuell passiert. Nach einigen Wochen tollem Kontakt, plötzlich Funkstille. Warum-Wie-Was? Keine Ahnung.


Wie oft ist euch Ghosting schon passiert und wie geht ihr damit um?

Macht ihr euch noch Gedanken oder hakt ihr es einfach ab?
Ich kannte das Wort gar nicht :schuechtern: .

Ja ist mir mal passiert, als ich die erste Zeit Internetanschluss zuhause hatte. Da habe ich in einem Forum mit einem Mann geschrieben und irgendwann haben wir mal telefoniert. Er wollte gleich ein Treffen, ich nicht. Wir haben dann 3 Monate hin und her telefoniert und uns SMS'en geschrieben. Dann hat er von heute auf morgen den Kontakt abgebrochen. Obwohl ich ihn nicht persönlich kannte (also nur auf Foto gesehen habe) ging mir das sehr nahe und ich hatte richtigen Herzschmerz. Abhaken konnte ich das lange nicht.

Warum plötzliche Funktstille? Ich würde behaupten, er hat eine Frau gefunden, die schneller war als ich und vor allem: ich habe ihn einfach zu lange hingehalten. Wobei ich heute denke, dann kann ich ihm nicht so viel wert gewesen sein, daß er mich wirklich kennenlernen wollte. Ich hatte halt Angst und keine Ahnung von nix. :oops:
Ich finde es nicht okey einfach so den Kontakt abzubrechen, man sollte der anderen Person wenigstens sagen das man keinen Kontakt mehr will und ggf. auch begründen.
Ich würde sehr lange auf eine Frau warten wenn ich ernsthaftes Interesse an ihr habe, aber das ist nur meine (vielleicht sogar verschobene) AB-Sicht auf die Dinge.

Versetz Dich doch jetzt mal in die Lage dieses Mannes, die Frau lehnt ein Treffen ab = schon mal ein sehr, sehr schlechtes Zeichen!
Dann schreibt ihr 3 Monate hin und her ohne das überhaupt ein Treffen statt findet, wie lange hättet ihr euch dann erst gedatet?
In der "Dating Sprache" der Normalos heißt das meistens so viel wie: Sry, Du aber Freundschaft zwischen uns beiden ist ja ok, aber ne Beziehung kann ich mir mit Dir keines falls vorstellen, weil ich dich einfach viel zu unattraktiv finde", wie würdest Du Dich fühlen wenn Dir jemand dieses Gefühl geben würde?
Außerdem hätte es ja (aus seiner Sicht) auch passieren können das ihr euch 1 Jahr lang dated und dann merkst Du auf einmal das Du doch keine Beziehung mit ihm willst und sagst ihm das Du nur Freundschaft willst, während er starke Gefühle für Dich entwickelt hätte, auch hier die Frage wie würdest Du Dich in so einer Situation fühlen?
Wahrscheinlich hat ihn das alles sehr traurig gemacht und irgendwann hatte er dann mal einen schlechten Tag und hat die Sache (zum reinen Selbstschutz) schweren Herzens beendet.
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selina
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Re: "Ghosting" - wie oft ist euch das schon passiert?

Beitrag von selina »

Hachiko hat geschrieben: 01 Jun 2018 13:09
Für mich ist das ganz normal!
Worüber noch groß reden, wenn eigentlich alles gesagt ist...
Ich will nicht wissen, wie viele ich unabsichtlich "ghoste", nur weil ich mich nicht mehr regelmäßig mit ihnen beschäftige?

Muss die Initiative denn immer nur von anderen ausgehen?
Meldest du dich vielleicht genauso nicht mehr?
Ist schon ein Unterschied, ob etwas, eventuell schleichend, im Sande verläuft.
Oder ob von einem Moment zum anderen einseitig der Kontakt abgebrochen wird.

Bei meiner ersten Beziehung hat mein Freund den Kontakt zu mir von einem Tag auf den anderen Tag vollständig geblockt.
Er tauchte einfach unter. Am Abend davor hat er sich mit einem 'ich liebe dich' von mir verabschiedet.
Danach war er für mich nicht mehr zu erreichen. Zu Hause stellte er sich tot. Ging nicht an die Tür, ans Telefon usw.
Bis ich rausfand das er wirklich nicht tot, im Krankenhaus, entführt ist vergingen Tage.
Während dessen war ich krank vor Sorge.
Als mir dann dämmerte, das er lediglich zu feige war Schluß mit mir zu machen, brach eine Welt für mich zusammen.
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Michael Knight

Re: "Ghosting" - wie oft ist euch das schon passiert?

Beitrag von Michael Knight »

selina hat geschrieben: 01 Jun 2018 16:21 Bei meiner ersten Beziehung hat mein Freund den Kontakt zu mir von einem Tag auf den anderen Tag vollständig geblockt.
Er tauchte einfach unter. Am Abend davor hat er sich mit einem 'ich liebe dich' von mir verabschiedet.
Danach war er für mich nicht mehr zu erreichen. Zu Hause stellte er sich tot. Ging nicht an die Tür, ans Telefon usw.
Bis ich rausfand das er wirklich nicht tot, im Krankenhaus, entführt ist vergingen Tage.
Während dessen war ich krank vor Sorge.
Als mir dann dämmerte, das er lediglich zu feige war Schluß mit mir zu machen, brach eine Welt für mich zusammen.
Sowas ist einfach charakter- und anstandslos. Für Ghosting in Beziehungen / Freundschaften habe ich absolut kein Verständnis. Natürlich ist es legitim, wenn eine Seite keinen Kontakt mehr wünscht, aber zumindest für ein "Tschüß, alles Gute für die Zukunft!" sollte es dann schon noch reichen. Bei irgendwelchen losen Bekanntschaften / Personen, die ich real noch nie getroffen habe / Onlinechats etc... setze ich die Messlatte deutlich tiefer an, da würde ich mir nichts draus machen.

Persönlich betroffen war ich davon noch nie und ich hoffe, das bleibt auch so. Zumindest bei meinen besten Freunden kann ich mir es nicht vorstellen, das sind feine Menschen, die es schon so lange mit mir aushalten.

Allerdings würde ich auch niemandem, der /die aus heiterem Himmel den Kontakt mir abbricht, hinterherrennen. Wenn es passieren sollte dann ist es halt so.
Steppenwolf91

Re: "Ghosting" - wie oft ist euch das schon passiert?

Beitrag von Steppenwolf91 »

Gatem hat geschrieben: 31 Mai 2018 07:27 Sowas passiert mir grundsätzlich mit allen Kommunikationspartnern. Also z.B. damals die Schulkameraden, später Kommilitonen von der Uni, oder noch später Ex-Kollegen nach einem Jobwechsel.
Anfangs schreibt man sich noch von Zeit zu Zeit eine E-Mail und irgendwann kommt nichts mehr. Selbst wenn ich z.B. einmal im Jahr versuche die Kontakte aufzufrischen kommt im besten Fall eine einzelne Antwort und danach nichts mehr – ein Dialog kann sich jedenfalls nicht entwickeln.
Das geht mir genauso seit Jahren. Und was ich daran für mich selber mittlerweile erschreckend finde ist, dass ich mich daran gewöhnt habe und es sich so in mein Gehirn eingebrannt hat, dass es selbstverständlich ist, dass alle Leute verschwinden und zum Geist werden. Deswegen war es umso umgewohnter, dass ich mit meiner ehemals besten Freundin, sehr intensiven Kontakt, sowohl virtuell als auch persönlich hatte.

Leider scheint Ghosting, insbesondere im heutigen Zeitalter des allseits präsenten Online-Datings schon fast gesellschaftsfähig geworden zu sein. Ich weiß, das ist eine sehr harte These, welche ich hier in den Raum werfe, aber es deckt sich mit meinen Beobachtungen, welche ich selber gemacht habe. Ohne jetzt irgendjemanden verurteilen zu wollen, aber für die meisten ist dies einfach der Weg des geringsten Widerstandes, so ist man dann fein aus dem Schneider...

Persönlich reagiere ich mittlerweile sehr gleichgültig auf Ghosting, weil ich eben einfach abgestumpft bin im Laufe der Zeit und denke mir dann einfach "Na toll, da wirst du wieder geghostet...wenn du nichts mehr von mir wissen willst und dich nicht traust, mich das wissen zu lassen, na dann noch ein schönes Leben". Dies ist meist beim Online-Dating so, bei persönlicheren Kontakten, welche ich auch schon ein paar Mal getroffen habe, komme ich dann schon mehr ins nachdenken und frage mich ob es an mir liegt, ob ich was falsches geschrieben oder gesagt habe oder, oder, oder.....
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Esperanza
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Re: "Ghosting" - wie oft ist euch das schon passiert?

Beitrag von Esperanza »

selina hat geschrieben: 01 Jun 2018 16:21
Ist schon ein Unterschied, ob etwas, eventuell schleichend, im Sande verläuft.
Oder ob von einem Moment zum anderen einseitig der Kontakt abgebrochen wird.

Bei meiner ersten Beziehung hat mein Freund den Kontakt zu mir von einem Tag auf den anderen Tag vollständig geblockt.
Er tauchte einfach unter. Am Abend davor hat er sich mit einem 'ich liebe dich' von mir verabschiedet.
Danach war er für mich nicht mehr zu erreichen. Zu Hause stellte er sich tot. Ging nicht an die Tür, ans Telefon usw.
Bis ich rausfand das er wirklich nicht tot, im Krankenhaus, entführt ist vergingen Tage.
Während dessen war ich krank vor Sorge.
Als mir dann dämmerte, das er lediglich zu feige war Schluß mit mir zu machen, brach eine Welt für mich zusammen.
Oh, du Arme. Hast du je den Grund herausgefunden? :cry:
Kein Mensch war ohne Grund in deinem Leben. Der eine war ein Geschenk. Der andere eine Lektion. Manche auch beides.
Teenage Kicks

Re: "Ghosting" - wie oft ist euch das schon passiert?

Beitrag von Teenage Kicks »

selina hat geschrieben: 01 Jun 2018 16:21
Hachiko hat geschrieben: 01 Jun 2018 13:09
Für mich ist das ganz normal!
Worüber noch groß reden, wenn eigentlich alles gesagt ist...
Ich will nicht wissen, wie viele ich unabsichtlich "ghoste", nur weil ich mich nicht mehr regelmäßig mit ihnen beschäftige?

Muss die Initiative denn immer nur von anderen ausgehen?
Meldest du dich vielleicht genauso nicht mehr?
Ist schon ein Unterschied, ob etwas, eventuell schleichend, im Sande verläuft.
Oder ob von einem Moment zum anderen einseitig der Kontakt abgebrochen wird.

Bei meiner ersten Beziehung hat mein Freund den Kontakt zu mir von einem Tag auf den anderen Tag vollständig geblockt.
Er tauchte einfach unter. Am Abend davor hat er sich mit einem 'ich liebe dich' von mir verabschiedet.
Danach war er für mich nicht mehr zu erreichen. Zu Hause stellte er sich tot. Ging nicht an die Tür, ans Telefon usw.
Bis ich rausfand das er wirklich nicht tot, im Krankenhaus, entführt ist vergingen Tage.
Während dessen war ich krank vor Sorge.
Als mir dann dämmerte, das er lediglich zu feige war Schluß mit mir zu machen, brach eine Welt für mich zusammen.
Aber warum schreibt er Dir dann noch "ich liebe dich" ? :gruebel:
Im Grunde hätte es ihm doch total schnuppe sein können, da er ja wahrscheinlich eh schon geplant hatte Dich zu ghosten :specht:
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selina
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Re: "Ghosting" - wie oft ist euch das schon passiert?

Beitrag von selina »

Teenage Kicks hat geschrieben: 01 Jun 2018 17:58

Aber warum schreibt er Dir dann noch "ich liebe dich" ? :gruebel:
Im Grunde hätte es ihm doch total schnuppe sein können, da er ja wahrscheinlich eh schon geplant hatte Dich zu ghosten :specht:
Ja diese Frage habe ich mir bestimmt ebenfalls hundertmal gestellt. Ich habe kein Antwort darauf gefunden.
Zum Glück ist es Jahre her und spielt für mich keine Rolle mehr.
Obwohl in so dunklen Stunden voller Selbstzweifel, die zum Glück nur äußerst selten auftreten, hätte ich doch gern eine Antwort darauf.
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zumsel

Re: "Ghosting" - wie oft ist euch das schon passiert?

Beitrag von zumsel »

Ich habe aus folgenden Gründen schon Kontake ohne Begründung abgebrochen:
  • hauptsächlich Zeitmangel
  • dauerhaft zu "schwere" Themen des Gegenübers
  • andere Interessen des Gegenübers
  • undefinierbare Absichten des Gegenübers
  • andere Kontakte waren (zu der Zeit) interessanter
  • schlechte Laune meinerseits
  • Texte die ich lesen musste ware zu lang
  • Empfindung von Druck auf bestimmte Fragen antworten zu müssen
  • aus schlechtem Gewissen länger nicht geantwortet zu haben
  • aus mangelnder Überzeugung, dass mir der Kontakt Spaß macht und was bringt
  • Kontaktperson durch vollen Alltag einfach vergessen
  • Boykott wegen Antipathie
  • Zeichen des Abschieds wurden von Schreibpartnerin nicht erkannt
  • ...
Bei manchen Gelegenheiten kann man zum Opfer werden, wenn man sich öffnet, Vertrauen schenkt und dann ganz plötzlich nichts zurück bekommt. Man bleibt hilflos zurück ohne, dass man selber der Auslöser war. Aber es gibt auch einige von mir genannte Gründe, in denen meine Schreibpartnerinnen einen (nicht unerheblichen) Anteil daran hatten wie es gelaufen ist.
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Arsonist
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Re: "Ghosting" - wie oft ist euch das schon passiert?

Beitrag von Arsonist »

Ich hatte mal einen Freund aus der Heimat mit dem ich mich regelmäßig getroffen habe, so alle 1-2 Monate aber wir hatten ein ziemlich gutes Verhältnis. Da er in meiner ehemaligen Heimatstadt wohnte habe ich mich immer eine Woche vorher gemeldet und wir haben meistens was am Wochenende gefunden und immer etwas unternommen oder einfach was trinken gegangen. Eigentlich hat er immer ziemlich zuverlässig und recht schnell geantwortet. Die einzige Merkwürdigkeit bei ihm war dass er am liebsten per Mail kommuniziert hat. SMS (damals war WhatsApp noch nicht so populär) oder Facebook haben wir eigentlich nur mal spontan geschrieben.

Irgendwann hat er nicht auf meine Mail geantwortet, obwohl er immer sehr zuverlässig war. Also dachte ich okay er hat vergessen zu antworten oder keine Zeit. Also habe ich es ca. einen Monat erneut versucht. Als wieder keine Antwort kam auch per SMS und Facebook, wieder kam nichts. Ich dachte mir okay er will aus irgendwelchen Gründen nichts mehr mit mir zu tun haben und auch wenn es wirklich nicht schön war hab ich damit abgeschlossen.

Nochmal ein paar Wochen habe ich es ein letztes mal über Facebook versucht, kurz darauf bekam ich eine Nachricht von seinem Account: Es war seine Schwester, er hatte sich umgebracht. Aus irgendwelchen Gründen hat man wohl vergessen mich zu benachrichtigen. Der Typ hat sich die ganze Zeit nach außen ganz anders gegeben als er war. Anscheinend hat er sich seit Jahren nicht mehr in der Uni sehen lassen obwohl alle dachten er sei mit dem Diplom fertig und auf Jobsuche. Zudem war er noch hochverschuldet weil er sich dauernd irgendwelches Zeug bei Amazon bestellt hat. Dabei hatte er wirklich viele Freunde und war ziemlich beliebt und wirkte auf mich nie unglücklich. Seinen Selbstmord hat er dann ziemlich akribisch durchgezogen und ist mit nem Leihwagen in einen tiefen Wald in der Eifel gefahren und hat such die Auspuffgase ins Auto geleitet. Weil das Handy ausgeschaltet war, und alles ziemlich abgelegen war wurde er auch erstmal einige Wochen nicht gefunden.

Also, es gibt noch schlimmeres als Ghosting.
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Re: "Ghosting" - wie oft ist euch das schon passiert?

Beitrag von Chase29 »

Arsonist hat geschrieben: 02 Jun 2018 08:36 Also, es gibt noch schlimmeres als Ghosting.
Das ist natürlich sehr tragisch und traurig und man wünscht keinem solch einen Moment je durchmachen zu müssen.
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Re: "Ghosting" - wie oft ist euch das schon passiert?

Beitrag von Chase29 »

Ich dachte mir nicht, dass doch einigen das Ghosting passiert ist. Noch dazu in wirklich schlimmer Art und Weise.

Bei meiner Sache fand doch noch kein persönliches Treffen statt, wobei ich mir vor kurzem gerade mal die letzten Nachrichten gelesen habe und ich keinerlei Hinweis finde, dass kurz darauf eine wirklich die allerletzte ist. Und selbst das ist trotzdem seltsam und man versteht es halt nicht. So ganz leicht zu verdauen ist es nicht.

Womöglich ist man als AB in solchen Gebieten noch etwas empfindlicher.
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Re: "Ghosting" - wie oft ist euch das schon passiert?

Beitrag von Gatem »

Aber genau das ist doch eigentlich das beste Beispiel dafür, wie assozial es doch eigentlich ist, den Kontakt ohne jeden Kommentar abzubrechen: Das Gegenüber muss ja praktisch davon ausgehen, dass etwas derartiges passiert ist und macht sich folglich tage-, wochen- oder gar monatelang Sorgen und Gedanken darüber, was nun passiert ist.
Und selbst wenn man weiß, dass der andere körperlich unversehrt ist, so ist die Frage nach dem „warum“ des plötzlichen Kontaktabbruchs doch sicherlich genau so quälend.
Daher bleibe ich dabei: Wenn jemand keinen Kontakt mehr möchte, dann sollte er das zumindest klar kommunizieren und erläutern.
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Re: "Ghosting" - wie oft ist euch das schon passiert?

Beitrag von kreisel »

@Arsonist
das ist dann schon krass und sehr tragisch.
Und ähnlich wie beim Ghosting hat dein Bekannter es wohl nicht geschafft, sich vorher schon
selbst zu zeigen?
Und die kreierte Rolle, die die anderen vermutlich erwarten konnten und die Scham, wie es
wirklich innen aussah, wog dann zu schwer?

Zum Ghosting, als "Täterin":
Ich hatte eine Arbeitsbekannte, wo ich mir nicht sicher bin, ob ich sie geghostet habe.
Es war so ein alles oder nichts Ding.
Sie hat mich wahrgenommen und es wurde gleich sehr veeinnahmend. Komm an Wochenende zu uns, ruf an wenn du wieder zu Hause bist nach unserem Besuch (10 km Entfernung und ich war so um die 30),komm mit zum einkaufen mit meinem Freund, komm her, ich mach zwar noch Wäsche.
Am Ende haben wir jeden Tag telefoniert und ich hing jedes Wochenende bei ihr ab, mit ihrem Freund, ich hatte sonst auch niemanden.

Sie hat nach meinem Empfinden immer so stark agiert, dass ich für mein Gefühl nicht
"wie ich bin" - dazwischen kam. Außerdem war ich in dieser Zeit depressiv und in der Krise, und hatte
eh kein so starkes Gefühl "wie ich bin, was ich will".

Zum Thema "keine Bedürfnisse zeigen können, keine Streitkultur" - ja das ging nicht. Hab ich mal pieps
gesagt (und das pieps brauchte in der Depression Monate, bis es mal hochkam in mir und ich musste erstmal
einen Zwischenraum finden in ihrem ganzen Agieren), dann wurde wie ein Orkan darüber weggefegt, aber ein ganz lieber und netter aber doch mächtiger Orkan. Dann war die Kraft für mein
Pieps schon wieder weg.

Hab ich gesagt, ich brauch das nicht, ich will das nicht mit den ständigen Anrufen und eigentlich hätte
ich auch gerne mal wieder ein eigenes Leben mit Chance auf Partnerfindung (sie hatte ja einen und enge Familie,
ich hatte keinen Kontakt zu meiner Familie, keinen Partner), kam das Schweigen im Walde und regelrechte
Übersprungshandlungen und Ignoranz.

Da hab ich mir gedacht, gut, wenn Auseinandersetzung nicht geht,
dann muss ich mich entziehen, weil so wollte ich das nicht. Das fühlte sich an wie in Besitznahme,
von Liebheit erdrückt, was aber so gar nicht meins war. Manchmal denke ich, sie wollte, dass ich
in ihrer Partnerschaft das Kind war, weil sie keine Kinder haben konnte mit ihrem langjährigen Freund.
Aber ich war halt genauso alt wie sie, und meine Zukunftsperspektive und Selbstdefinition sah da
etwas anders aus.

So habe ich mich dann distanziert und Kontaktversuche ins Leere laufen lassen.
Denn der Kontakt wäre wieder ein Ignoranzding, ein alles oder nichts geworden.
Zum Teil hatte ich da recht irre Nachrichten auf der Mailbox, nicht "was ist denn, wie gehts" - sondern so ein
irrer Unterton "ich lasse dich nicht weg, ich geb nicht auf", so um zwei Oktaven Stimme nach oben.

Ich habe und hatte da null Hoffnung auf Änderung und produktive Auseinandersetzung. Aber klar plagt einen
da auch das schlechte Gewissen, wenn man mal so stark zueiandergehörte, in irgendeiner Form.
(keine so richtig erwachsene, mündige Form, sondern mehr so eine Symbiose)

Ich finde es auch oft blöd, dass ich so schwach war und mich diesem extrovertierten stark agierenden
Sog nicht widersetzen konnte.
Das hat mich unglaublich viel Kraft gekostet, als müsste man ständig im Gegenwind Fahrrad strampeln
oder noch kräftezehrender.
Selbst jetzt, wo ich mich etwas stärker und definierter fühle, und die Depression nicht mehr so schlimm an mir nagt, hätte ich keine Kraft, mich ständig zu widersetzen,
ich bin da eher ein vor mich hinblubbernder Mensch, wo ab und an mal was angesprochen werden kann, aber das Grundgefühl in einer engeren Beziehung sollte doch gut sein und nicht jede Sekunde den
Kampfmodus herausfordern.

Aber aus ihrer Warte sah das vermutlich anders aus. Ich war doch immer lieb und nett und hab mich gekümmert,
und sie ist einfach so weg, total unverständlich.
Und dann wird so in Opfer und Täter geteilt im Volksmund, der Ghoster ist der Täter, der geghostete
das Opfer.

Ich finde aber, das Ghosting muss man sehr viel differenzierter betrachten, und dieser Hinweis von
Wiki "unausgewogene Bedürfnisse, keine Streitkultur", das ist schon ein springender Punkt finde ich.
Und es kommt auch viel auf das Empfundene an und ob die Wahrnehmungen und unterschiedlichen
Ichs ihren Platz haben und mit gestalten können.

Ich glaube, dass Ghosting in rigiden und starren Beziehungen vorkommt mit unausgewogenen
Ichs (eins sehr dominant mit starren Vorstellungen, eins sehr schwach, unterwirft sich der
Vorstellung). Vielleicht aber auch bei zwei schwachen Ichs, die einer festen Vorstellung hinterherjagen
und diese ausfüllen.
Gemeinsam bei beiden ist, dass dann oft keine echte, authentische Kommunikation stattfindet.

Ein Ghosting in einer lebendigen, dynamischen Beziehung, wo jeder offen ist für das eigene Empfinden
und für den anderen, kann ich mir NICHT vorstellen.

Entwicklung hat halt den Nachteil, wenn sich nur einer ändert, bleibt die alte Beziehung (statisch)
oft zurück. Wäre die Beziehung von vornherein dynamisch (mit zwei flexiblen starken Ichs), dann
kann sich die gesamte Beziehung entwickeln.

Sowas wünsche ich mir, war aber zu dieser Zeit mit der Arbeitsbekannten dazu nicht in der Lage: und hatte so ein entsprechendes Konstrukt -> das war keine Beziehung, sondern zwei blinde klammerten sich in ihrem
Wahn aneinander <- gehabt. Und wie soll man dann, als nur zwei Drittel Blinder, immer noch hinkend,
den anderen Wahnsinnigen, der gar keinen Bock hat und keine Not, die Augen aufzumachen,
von seinem Trip runterbringen. So fühlte sich das an.
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Kalypso
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Re: "Ghosting" - wie oft ist euch das schon passiert?

Beitrag von Kalypso »

Ca. 50% meiner Singlebörsen-Kontakte enden mit ghosting. Es macht überhaupt keinen Sinn über dieses Verhalten des anderen nachzudenken, ich finde es nur bedauerlich, dass es Menschen gibt, die zu feige sind, mitzuteilen, dass sie keinen Kontakt mehr wünschen.
Hier im Forum ist mir das auch schon passiert und ich bin froh, dass es mir gelingt diesen Personen weitesgehend aus dem Weg zu gehen.

Viel nerviger und eigentlich schon krankhaft finde ich es, wenn ich jemanden mitteile, dass ich keinen Kontakt mehr wünsche, und dann werde ich über Wochen. Monate, Jahre von dieser Person belästigt.
'Cause we're the masters of our own fate
We're the captains of our own souls
There's no way for us to come away
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Re: "Ghosting" - wie oft ist euch das schon passiert?

Beitrag von zumsel »

Kalypso hat geschrieben: 02 Jun 2018 11:29 Viel nerviger und eigentlich schon krankhaft finde ich es, wenn ich jemanden mitteile, dass ich keinen Kontakt mehr wünsche, und dann werde ich über Wochen. Monate, Jahre von dieser Person belästigt.
Ja stimmt. Das andere extrem gibt es auch.
Aber es gibt auch schöne Momente, wenn sie jemand nach langer Zeit meldet,mit dem man früher mal in Kontakt stand und man sich erzählen kann,was so alles passiert oder auch nicht passiert ist.
Hachiko

Re: "Ghosting" - wie oft ist euch das schon passiert?

Beitrag von Hachiko »

Glockenspiel hat geschrieben: 01 Jun 2018 15:21
Brax hat geschrieben: 01 Jun 2018 15:17
Hachiko hat geschrieben: 01 Jun 2018 13:09 Ich will nicht wissen, wie viele ich unabsichtlich "ghoste", nur weil ich mich nicht mehr regelmäßig mit ihnen beschäftige?
Das ist kein Ghosting.

Ich verstehe nicht, warum so viele diesen Begriff offenbar nicht richtig verstehen.
Verstehe ich auch nicht.
Der Begriff ist relativ eindeutig und ist nicht nur "denglisch".
Bei der ersten Erklärung ging ich davon aus, dass "Ghosting" einfach heißt: "dass sich die Bekanntschaft in Luft auflöst, d.h. nicht mehr auf Nachrichten oder Anrufe reagiert" (sorry, wenn ich jedem erst alles so glauben möchte, wie er sich eben gerade ausdrückt).
Googeln / Recherchieren oder nachfragen tue ich erst bei direkter Skepsis...
Chase29 hat geschrieben: 30 Mai 2018 22:19 Ghosting heißt einfach, dass sich die Bekanntschaft in Luft auflöst, d.h. nicht mehr auf Nachrichten oder Anrufe reagiert.
Punkt: Mein Standpunkt sehe ich damit als völlig klar und einleuchtend!

Dass es jetzt speziell "Partnerschaften" betrifft und nicht jede noch so flüchtige "Bekanntschaft", war wohl keiner in der Lage, wirklich mal zu betonen.
Nur meine liebe Freundin "Wikipedia" hat mir nun die Erleuchtung geben können!

So viel dazu...

"Ghosting" scheint mir einfach der einfachste Weg, mit jemandem Schluss zu machen, wenn man eben selbst viel zu feige ist!
Noch erbärmlicher geht es schließlich kaum...selbst "Schluss machen" über Freund/Freundin/Bekannten oder via SMS/WhatsApp hätte wenigstens noch einen Funken Rest-Respekt übrig, aber so...

Würde ich direkt abhacken!
Schade um die investierte Zeit, aber rückgängig machen ist leider nicht.
Am besten, man verschwendet nicht noch mehr an solchen Würmen!

Gruß
Hachi
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Re: "Ghosting" - wie oft ist euch das schon passiert?

Beitrag von Siegfried »

Das Ghosting passiert mir zu 95% nach dem ersten Date was über SB zustande gekommen ist.
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Re: "Ghosting" - wie oft ist euch das schon passiert?

Beitrag von Steppenwolf91 »

Kalypso hat geschrieben: 02 Jun 2018 11:29 Ca. 50% meiner Singlebörsen-Kontakte enden mit ghosting. Es macht überhaupt keinen Sinn über dieses Verhalten des anderen nachzudenken, ich finde es nur bedauerlich, dass es Menschen gibt, die zu feige sind, mitzuteilen, dass sie keinen Kontakt mehr wünschen.
Geht mir ganz genauso, wenn gar mein Anteil nicht noch höher liegt...von den ganzen Dialogen, welche ich virtuell geführt habe, haben geschätzt nicht mehr als ein paar Prozent, den Anstand gehabt und mir gesagt, dass sie aus diesen oder jenen Gründen keinen Kontakt mehr möchten. Wie schon weiter oben geschrieben, bin ich mit der Zeit abgestumpft, wenn nicht gar resistent gegen Ghosting geworden und denke mir einfach, wenn es mal wieder so gemacht wird, "Na, dann halt nicht...."
Kalypso hat geschrieben: 02 Jun 2018 11:29 Viel nerviger und eigentlich schon krankhaft finde ich es, wenn ich jemanden mitteile, dass ich keinen Kontakt mehr wünsche, und dann werde ich über Wochen. Monate, Jahre von dieser Person belästigt.
Das betrifft beide Geschlechter, wobei der Anteil der Männer, welche nach einer solchen Ansage, anfangen zu klammern und einem regelrecht auf den Sack gehen, wesentlich höher sein dürfte als der Anteil der Frauen...ich spreche aus Erfahrung